Nr. 1465
Schach dem Klon
Einer spielt falsch – die BASIS in fremder Hand
von K. H. Scheer
In der Menschheitsgalaxis schreibt man den Anfang des Jahres 1146 NGZ. Wenn die Chance jemals bestanden haben sollte, die Geschicke der Galaktiker zu wenden, so existiert diese Chance zum gegenwärtigen Zeitpunkt längst nicht mehr. Denn die Herrschaft der Cantaro in der abgesperrten Milchstraße erscheint viel zu gefestigt, als dass die bescheidenen Kräfte der Opposition, die sich vor allem in der Untergrundorganisation WIDDER darstellt, etwas Wirkungsvolles dagegen unternehmen könnten.
Perry Rhodan und die anderen mit fast sieben Jahrhunderten Verspätung zurückgekehrten Galaktiker aus dem fremden Universum Tarkan sind sich dessen nur allzu schmerzlich bewusst, dennoch resignieren sie nicht. Der große Terraner kämpft selbst dann noch unverdrossen weiter, als ihm ein unbekannter Feind persönlich schwer zu schaffen macht.
Erfolge und Misserfolge der Freiheitskämpfer halten sich neuerdings die Waage – und das allein ist schon ein Wunder, wenn man die Kräfteverhältnisse bedenkt, die eindeutig zugunsten des Gegners sprechen.
Nun aber kommt es wieder einmal knüppeldick für Perry Rhodan und seine Gefährten. Die Betroffenen haben den Coup des Phantoms von Phönix noch nicht verkraftet, da trifft eine unglaubliche Nachricht ein, und es gilt Schach zu bieten – SCHACH DEM KLON ...
Iliam Tamsun – Kommandantin der LIBRA.
Gann kel Pokred, Ferren a Pitt, Mos Hastes und Cisoph Tonk – Vier Männer der LIBRA, die an Bord der BASIS gehen.
Harold Nyman – Die Hamiller-Tube begrüßt ihn als Kommandanten.
Perry Rhodan und Ronald Tekener – Die beiden Unsterblichen sind vorsichtig und skeptisch.
»Hallo – hörst du mich? Bist du noch auf Empfang?«
Iliam Tamsuns Tonfall zeugte von ihrer Verunsicherung. Sie ahnte, wie ihre Meldung auf Perry Rhodan gewirkt hatte. Eigentlich war es keine Meldung gewesen, sondern der Versuch, eine Ungeheuerlichkeit zu erläutern.
Iliam stand vor den Kommunikationsschirmen der LIBRA. Die ODIN hatte ihr Beschleunigungsmanöver unterbrochen.
Wenn die LIBRA nur einige Minuten später im Phönix-Sektor erschienen wäre, hätten die Antennen des wesentlich größeren Kugelschiffs den Notruf mit Sicherheit nicht mehr auffangen können.
»Der Riesenkasten gehört weder zum Tarkan-Verband noch zu den Einheiten der Phönix-Freihändler«, dröhnte eine Stimme aus dem Hintergrund der LIBRA-Zentrale. »Vorsicht! Wir haben genug Unfug erlebt.«
Iliam drehte sich um. Gann kel Pokred legte nur selten Wert darauf, seine cholerische Ader zu verbergen. Der kupferrote Schopf des Akonen schien im Licht der vielen Armaturen Blitze zu sprühen. Sein ebenholzfarbenes Gesicht stellte dagegen einen wesenlosen Fleck dar.
Die Kommandantin der LIBRA sah sich in ihren Ängsten bestätigt. Bei der etwas überhasteten Kontaktaufnahme mit dem großen Schiff, das man wegen der Nähe des Ceres-Systems für einen Freifahrer-Raumer gehalten hatte, waren einige Sicherheitsvorschriften sträflich vernachlässigt worden.
Im Gegensatz dazu hatte die Besatzung des Zweihundert-Meter-Raumers LIBRA alles getan, ihre Identität zu beweisen. Man hatte sogar das altterranische Mayday-Signal auf dem Notrufband der ehemaligen Solaren Flotte abgestrahlt. Tatsächlich hatte die Besatzung des Kugelschiffs folgerichtig darauf reagiert – und das konnten eigentlich nur Intelligenzen, die mit den Symboliken aus vergangenen Jahrhunderten auch wirklich hundertprozentig vertraut waren.
Der sehr athletisch gebaute Akone war und blieb dennoch ein Querulant. Seine Qualitäten als Chefingenieur und Dritter Pilot der LIBRA wurden dagegen von niemandem bestritten. Gann war in der Beziehung Spitzenklasse.
Iliam Tamsun betrachtete das auf einem anderen Bildschirm erkennbare Raumschiff.
Es war ein Fünfhundert-Meter-Kugelraumer in Mehrzweckbauweise. Man kannte die MERZ-Typenreihe durch die Phönixfahrer. Perry Rhodan hatte man jedoch bei der letzten persönlichen Begegnung an Bord der CIMARRON angetroffen.
Iliams chaotisch werdende Überlegungen wurden von Rhodans Durchsage unterbrochen. Sein Brustbildnis war auf einem Großbildschirm der Panoramagalerie zu sehen. Auf holographische Darstellungen war verzichtet worden. Teile der fremden Zentrale und einige Besatzungsmitglieder wurden im Hintergrund sichtbar.
»Ich habe den Einwand deines Leitenden gehört. Er ist korrekt! Ich habe euch mit der LIBRA nach dem Zusammenbau der BASIS im Januar 1144 NGZ als Wachschiff abgestellt. Ende November des gleichen Jahres haben wir den Großraumer erbeutet, den ihr jetzt in eurer Ortung habt – die ODIN. Die CIMARRON hat das Personal gestellt. Sie war überbemannt. Demnach könnt ihr die ODIN tatsächlich noch nicht gesehen haben.«
Gann kel Pokred erhob sich aus seinem Manöversessel und trat neben die Kommandantin. Seine grünen Augen leuchteten so grell wie ein bengalisches Feuer. Das zählte zu seinen Eigenarten.
»Alles klar, Rhodan, alles ganz klar! Leute, die man offensichtlich zwei Jahre lang vergessen hatte, können es selbstverständlich nicht wissen. Wir schreiben den 5. Februar 1146 NGZ. Deine Erklärungen möchte ich von der Phönix-Zentrale bestätigt haben. Dort meldet sich aber niemand. Der Planet soll verwüstet sein. Dich haben wir in schwerverbranntem Zustand in einem Plasmabad vermutet.«
»Du vermutest falsch. Erklärungen später. Phönix wurde allerdings nach dem schweren Angriff der Cantaro aufgegeben und evakuiert. Verwüstet ist der Planet nicht! Wir sind das Nachhut-Schiff der Abwehrflotte. Du kannst also keine Bestätigung bekommen. Kann ich jetzt noch einmal hören, was ihr mir zu berichten habt? Die erste Mitteilung scheint doch wohl ein Kommunikationsfehler gewesen zu sein, oder?«
Iliam Tamsun fühlte mit sicherem Instinkt, dass sie es mit dem echten Perry Rhodan zu tun hatte.
Sie hatte sich zu sehr an ihre Anweisungen gebunden gefühlt und es nicht gewagt, vorzeitig zum Stützpunkt der Freifahrer zurückzukehren. Dort schien sich mittlerweile viel verändert zu haben.
Sie wies den Akonen an, wieder zu seinem Manöverplatz zurückzukehren und orderte das energetische Schwebemikrophon dichter vor ihre Lippen.
Rhodan sah ihr Gesicht maßstäblich vergrößert. Iliams blütenweißes Kraushaar war eine Folgeerscheinung des Zeitverschiebungs-Schocks im Stasisfeld. Sie war kürzlich sechzig Jahre alt geworden. Nach den Richtlinien der hohen Lebenserwartung war sie eine noch junge Terranerin.
»Ganz ruhig bleiben, Iliam«, vernahm sie Rhodans Stimme wie im Traum. »Es tut mir leid, dass wir euch nicht früher zurückrufen konnten. In M 30 und der Milchstraße war und ist die Hölle los. Die BASIS konnten wir nicht unbeaufsichtigt lassen. Neben mir sitzt übrigens Norman Glass, der Stellvertretende Kommandant der ODIN. Du kennst ihn von früher. Würdest du jetzt deine Mitteilung in aller Ruhe wiederholen?«
»Ungern!«, erklärte sie gepresst. »Die BASIS ist verschwunden. Sie wurde gestohlen! Das ist uns jetzt klar geworden.«
In der großen Zentrale der ODIN hielten die diensthabenden Galaktiker den Atem an. Nie zuvor hatte Perry derart ungläubige Gesichter gesehen.
Dröhnende Geräusche unterbrachen die Stille. Ein Ertruser stampfte die Stufen zur Brückenempore hinauf. Seine hünenhafte Gestalt wurde von der Aufnahme erfasst.
»Ich bin Kunar Seljuk, Chefmediker der ODIN«, stellte er sich grußlos vor. »Wann habt ihr euer letztes Psychogramm anfertigen lassen? Funktioniert eure Medosyntronik? Ihr wart sehr lange unterwegs.«
Seljuk wurde mit einer Serie lautstarker Verwünschungen überschüttet. Ihren Sinn verstand er nicht. Das war wohl auch der Grund, warum Gann kel Pokred im Zustand der Erregung grundsätzlich die akonische Sprache benutzte.
»Niemand ist hier wahnsinnig geworden, du Wedschedsch!«, beendete der Chefingenieur der LIBRA seinen Gefühlsausbruch. »Die BASIS ist und bleibt verschwunden. Iliam war gewissenhaft genug, die Ereignisse in Bild und Ton festzuhalten. Unser syntronisches Logbuch ist einwandfrei. Kann ein Mann vom Fach jetzt einen vernünftigen Vorschlag machen?«
»Er wird sogar darum gebeten«, beendete Rhodan die Kontroverse zwischen seinem besorgten Chefmediker und einem sich beleidigt fühlenden Maschinenbauer. »Worum geht es, Leitender?«
»Um viel! Wenn sich hier Cantaro herumtreiben, sollten wir auf die Hyperkomverbindung verzichten und den Normalfunk wählen. Dafür müssen sich beide Schiffe auf eine vernünftige Entfernung nähern. Hebt eure Fahrt auf, sichert den Raum ab und wartet auf unser Anpassungsmanöver. Das dauert etwas. Wenn ihr ebenfalls Falschspieler seid, kriegt ihr von mir persönlich Zunder. Ist das ein Wort?«
»Es ist eins«, bestätigte Rhodan.
Normalerweise wäre ein ironischer Unterton herauszuhören gewesen, doch nun kamen ihm die drei Worte nur schwer über die Lippen.
»Bestens!«, fuhr der Akone fort. »Wir bereiten alles für die Überspielung der Daten vor. Anschließend würde ich gern mit einigen bemerkenswerten Leuten an Bord der ODIN kommen. Oder gibt es dort eine Sicherheitsschaltung, die es verbietet?«
»Unsinn! Wie kommst du auf die Idee?«, wunderte sich Rhodan. »Wir beginnen mit dem Bremsschub. Die Emissionen werden den Hyperkomkontakt vorübergehend stören. Ende.«
Iliam Tamsun schaute auf die verblassenden Bildschirme. Rhodan gab sich erstaunlich beherrscht – eigentlich viel zu beherrscht!
»Er kann es noch nicht glauben«, behauptete jemand gedämpft. Ein humorloses Auflachen folgte.
Iliam schaute zu ihrem zweiten Piloten hinüber. Canoot Vilbras sprach in der Regel wenig, doch wenn er sich meldete, hatte er über den Sinn seiner Worte nachgedacht.
Die Terranerin ging gedankenverloren zu ihrem Platz zurück. Auf den Bildschirmen der normaloptischen Außenbordaufnahme funkelte und gleißte das Sternenmeer des Kugelhaufens M 30.
Die weißgelbe Normalsonne Ceres hob sich kaum noch von dem irrlichternden Hintergrund ab. Ihre fünf Planeten waren für die Übersichts-Aufnahme längst unsichtbar geworden.
Phönix, die zweite Welt des kleinen Systems, sollte also aufgegeben und evakuiert worden sein!
Iliam Tamsun gelang es nicht, ihre inneren Zweifel zu beseitigen. Phönix war für sie nach der Zeitkatastrophe zur Ersatzheimat geworden.
»Klar zum Anpassungsmanöver«, unterbrach Gann kel Pokreds laute Stimme ihre Gedanken. »Lassen wir es darauf ankommen. Rhodan sieht nicht wie ein Halbtoter aus. Außerdem bleibt uns keine andere Wahl. Zirka fünfhundert Lichtjahre entfernt beginnt der Chronopuls-Wall. Ich wüsste nicht, wie wir ihn durchbrechen sollten.«
Eine Minute später nahm die LIBRA Fahrt auf. Weit entfernt, nur von der Hyperortung erfassbar, riss das unter vollem Antisog laufende Metagravtriebwerk der ODIN den Raum auf.
Rhodan schien die damit verbundene Ortungsgefahr ignorieren zu wollen.
Das LIBRA-Syndrom
Syntro-Log, LIBRA-Intern, Zustandsbericht in Eigenverantwortung lt. Programm-Sondervollmacht Chef Tarkan-Verband. Verschlusssache zur Abspeicherung in GeKoSyn, Zugriff nur mit Kode TV/Comm.
Der psychische und physische Allgemeinzustand der organisch existenten Besatzungsmitglieder wird vom Medocenter als kritisch bewertet und unter dem Sammelbegriff LIBRA-Syndrom gespeichert.
Lt. Befunde MC (beigefügt) kann der bereits zweijährige Aufenthalt im Bereich des BASIS-Trümmerfeldes nicht mehr verlängert werden.
Depressionen häufen sich. Der fehlende Kontakt zur Basiswelt Phönix forciert das Gefühl der Vereinsamung. Die Besatzung unterliegt mehr und mehr dem Glauben, vergessen worden zu sein.
Kritischster Punkt des LIBRA-Syndroms ist die neuerdings entstandene Vermutung, der Tarkan-Verband und die Freihändler von Phönix könnten von den dunklen Mächten der Milchstraße aufgerieben worden sein.
Meine Versuche (Autarkprogramm), eine Funkverbindung mit Phönix herzustellen, sind mangels geeigneter Relaisketten gescheitert.
Der Kontakt mit der Hamiller-Tube war erfolgreich. Es ist den Besatzungsmitgliedern der LIBRA erlaubt worden, von Zeit zu Zeit die Sport- und Freizeitzentren der BASIS zu benutzen.
Wiederholt aufgetretene und sich steigernde Rüpelhaftigkeiten (Hamiller-Begriff) lassen jedoch befürchten, dass die Erlaubnis demnächst zurückgezogen wird.
Die zunehmende psychische Labilität aller organisch lebenden Wesen an Bord der LIBRA deutet auf eine Katastrophe hin. Fehlentscheidungen häufen sich.
Die Kommandantin der LIBRA, Iliam Tamsun, weigert sich aus Pflichtbewusstsein, den Heimflug nach Phönix nach eigenem Ermessen anzuordnen. Daher wird seitens des Syntron-Verbunds erwogen, eine Scheinanweisung des Verbandschefs Tarkan, Perry Rhodan, gezielt vorzulegen. (Bestandteil Sondervollmacht) Dahingehende Auswertungen laufen.
Syntro-Log, am 20. Januar 1146 NGZ, 16:14:11 Uhr intern LIBRA.
*
Ferren a Pitt besaß den typisch vorgewölbten Brustkorb des marsgeborenen Terra-Abkömmlings.
Er hatte angenommen, die in diesem Volumen gespeicherte Atemluft würde ausreichen, ihn über Wasser zu halten. Es war ein Irrtum gewesen.
Unkontrolliert um sich schlagend, gelang es ihm im letzten Augenblick, das Ufer zu ertasten und die Finger in den Untergrund zu krallen.
Pitts gewaltige Hakennase tauchte zuerst auf. Dann folgten der martialische Schnurrbart und ein viel zu großer, nach Luft schnappender Mund.
Der Chef der LIBRA-Bordfahrzeuge hatte sein Leben gerettet, nicht aber seinen Ruf. Davon zeugte das höhnische Gelächter des Modellathleten Gann kel Pokred, der natürlich mühelos jeden internen Rekord überbot.
Sein ebenholzfarbener Körper schoss förmlich durch das kristallklare Wasser. Muskulöse Arme und nicht weniger kräftig ausgebildete Beine trieben den Akonen voran.
Ferren a Pitt kroch ähnlich einem ermatteten Frosch an Land und ließ sich in den weißen, feinkörnigen Sand fallen.
Weit über ihm strahlte die Kunstsonne einer Freizeitanlage, deren Gestaltung den Konstrukteuren der BASIS offenbar viel Freude bereitet hatte. Nach dem Zusammenbau der BASIS hatte sich die Hamiller-Tube bereit erklärt, das Erholungszentrum im Interesse der LIBRA-Besatzung wieder in Betrieb zu nehmen.
Mann nannte die weiträumige Halle Sonnenlagune. Pflanzen, Erdreich und Sandstrand waren echt. Die im Hintergrund erzeugten Holographien täuschten eine unendliche Weite vor. Ferne Berge und tosende Brandungsbrecher untermauerten den Eindruck eines Urlaubsparadieses. Die Wipfel tropischer Pflanzen wiegten sich im ständig wehenden Wind.
Es war nicht verwunderlich, dass die Humanoiden der LIBRA die Sonnenlagune bevorzugt aufsuchten. Hier wurde alles geboten, was die Sehnsucht nach der verlorenen Heimatwelt ersetzen – oder fast ersetzen konnte.
»Sind Sie in Ordnung, Mister Ferren a Pitt?«, wurde eine wohlklingende Stimme vernehmbar. Sie drang aus unsichtbar angeordneten Tonträgern. »Auf dem Mars hatten Sie wohl kaum Gelegenheit, in größere Gewässer zu springen.«
»Kaum!«, bestätigte a Pitt hustend. »Lass es gut sein, Hamiller.«
»Ich bestehe darauf, dass sich jemand um Sie kümmert. Sie sehen erschreckend blass aus.«
Ferren wälzte sich auf den Bauch und versuchte, ruhiger zu atmen. Er galt als Spaßmacher des LIBRA-Teams, war von Natur aus quirlig veranlagt und gesprächig bis zur Geschwätzigkeit.
Seine hohe und stets schrill klingende Stimme ging selbst duldsamen Gemütern auf die Nerven, was vor allem dann zutraf, wenn er versuchte, einen seiner zahllosen Witze anzubringen. Man hatte sie alle oftmals gehört.
Da Ferren überdies eine erstaunliche Geschicklichkeit im Ausklügeln von allerlei Streichen bewiesen hatte, war es in der jetzigen Situation nicht verwunderlich, dass ihm niemand helfen wollte.
»He, du siehst gut aus, wenn du blau anläufst!«, schrie Gann kel Pokred von der Lagunenmitte herüber. Ein Gelächter, das Ferren als »brüllend« empfand, folgte den Worten.
Nur einer der Erholungssuchenden fühlte sich für den Marsianer verantwortlich. Es war Mos Hastes, der Chefmediker der LIBRA.
Ferren gewahrte unter der Wasseroberfläche einen langen, hellgestrichenen Balken. Als er auftauchte, verwandelte er sich in den pfahldünnen, albinoweißen Körper eines Aras.
Der Galaktische Mediziner richtete sich am Ufer auf und schüttelte sich wie ein Hund. Unglaublich hagere Extremitäten setzten sich in Bewegung. Es sah aus, als würde Hastes um sich schlagen.
Ferren a Pitt vergaß seine Atemnot. So hatte er den Chefmediker noch nie gesehen. Die grüne Badehose war an seinem Körper der einzige Farbfleck.
Mos Hastes ließ sich nicht stören. Würdevoll einen Fuß vor den anderen setzend, stolzierte er auf den Marsgeborenen zu.
»Wie geht es ihm, Doktor?«, wollte die Hamiller-Tube wissen. »Ich möchte Sie ersuchen, die sportlichen Qualifikationen der Ihnen anvertrauten Besatzungsmitglieder nachhaltiger im Auge zu behalten. Unfälle aller Art können nicht in unserem Interesse liegen. Wie geht es Mister a Pitt?«