Nr. 1474
Das Supremkommando
Intrige im Hauptquartier – Anschlag auf den Herrn der Straßen
von Kurt Mahr
In der Menschheitsgalaxis schreibt man den Juni des Jahres 1146 NGZ. Wenn die Chance jemals bestanden haben sollte, die Geschicke der Galaktiker zu wenden, so existiert diese Chance zum gegenwärtigen Zeitpunkt längst nicht mehr. Denn die Herrschaft der Cantaro in der abgesperrten Milchstraße erscheint viel zu gefestigt, als dass die Opposition, die sich vor allem in der Untergrundorganisation WIDDER darstellt, etwas Wirkungsvolles dagegen unternehmen könnte.
Perry Rhodan und die anderen mit fast sieben Jahrhunderten Verspätung zurückgekehrten Galaktiker aus dem fremden Universum Tarkan sind sich dessen nur allzu schmerzlich bewusst, dennoch resignieren sie nicht. Sie schaffen es sogar, gemeinsam mit den Widdern, dem kräftemäßig weit überlegenen Gegner empfindliche Schläge zu versetzen.
Dann aber scheint sich eine neue Phase im erbitterten Ringen um die Freiheit der Milchstraße anzubahnen. Kurz nach Perry Rhodans erfolgter Amagorta-Expedition wird die Lage für die Widerstandskämpfer äußerst kritisch. Die Herren der Straßen treten zur Generaloffensive an, und die Widder müssen um ihr Überleben kämpfen.
Etwa zur gleichen Zeit wird ein für tot gehaltener Drakist in den Reihen der Beherrscher der Galaxis aktiv und kommt vor DAS SUPREMKOMMANDO ...
Pedrass Foch – Der letzte Drakist sorgt für Aufsehen.
Simedon Myrrho – Ein Herr der Straßen erscheint.
Daarshol – Der Cantaro wird befördert.
Pripoch – Ein ehrgeiziger Chefmediziner.
Dokh – Ein Medoroboter, der verschiedenen Herren dient.
Schmerz machte ihm sonst wenig aus. Er besaß eine angeborene Toleranz gegenüber physischem Leiden, und durch das Training, das man ihm in der Organisation Drake hatte angedeihen lassen, war seine Widerstandskraft zusätzlich erhöht worden.
Aber jetzt schwamm er in einem Meer von Schmerzen, das ihm allmählich zuzusetzen begann. Pripoch verstand sein Fach; das musste man ihm lassen. Pripoch war der Chef des cantarischen Mediker-Teams, das den Auftrag erhalten hatte, den einzigen Überlebenden der NARVENNE-Besatzung, der sehr schwer verletzt aus dem Wrack des Widder-Raumschiffs geborgen worden war, so wiederherzustellen, dass man ihn verhören konnte. Der Überlebende besaß nämlich Informationen, die für die Cantaro von strategischer Bedeutung waren. Er kannte die Standorte und Stützpunkte der Widder und der Freihändler, und womöglich wusste er sogar etwas über Perry Rhodans Aufenthalt. In den Führungskreisen der cantarischen Streitkräfte hatte sich inzwischen herumgesprochen, dass der Terraner ernster genommen werden müsse, als man es bisher für nötig befunden hatte. Er war zu einer Bedrohung geworden: So hatte man es vom Supremkommando gehört.
Pripoch war ehrgeizig. Wenn es ihm gelänge, den Gefangenen noch während des Rekonstituierungsprozesses zur Hergabe von wichtigen Informationen zu verleiten, dann stiege sein Ansehen bei Daarshol, dem Standortkommandanten des Stützpunkts Nirva. Deswegen hatte er den Genesungsvorgang des Schwerverletzten so programmiert, dass er erstens recht langsam und zweitens sehr schmerzvoll ablief. Pripoch machte keinen Hehl daraus, dass er den Gefangenen binnen eines halben Tages gänzlich wiederherstellen könne. Bedingung dafür sei jedoch, dass er erführe, was er wissen wollte: Wo liegen die Stützpunkte der Organisation WIDDER? Wo haben sich die Freihändler seit ihrem Auszug von Phönix versteckt? Wo hält Perry Rhodan sich auf?
Pedrass Foch lag in der Finsternis des Regenerationstanks und stöhnte vor Schmerz. Er strengte seine Fantasie an, um sich abzulenken. Er dachte an Malibu Varozza, die nicht nur Reno Yantills, sondern auch seine Geliebte gewesen war. Die Erinnerung machte ihm Freude. Er empfand Bedauern, wenn ihm wieder in den Sinn kam, wie Malibu gestorben war: an Bord der BLUEJAY, die von einem cantarischen Raumschiff während der Schlacht am Perseus-Black-Hole in einen blauweißen Glutball verwandelt worden war.
Mancher mochte denken, dass er selbst, Pedrass Foch, nur durch einen glücklichen Zufall dem Unheil entgangen war. Eigentlich hätte er sich ebenfalls an Bord der BLUEJAY befinden müssen. Aber so ganz zufällig war die Sache nicht zugegangen. Er hatte sich Sedge Midmays, dem Chefmediker der CIMARRON, zur Verfügung gestellt, weil dieser an ihm eine Mnemosektion durchführen wollte. Er war leichten Herzens auf die CIMARRON übergesiedelt. Eine Vorahnung kommenden Unheils?
Der Versuch der Ablenkung war erfolgreich. Der Schmerz verebbte. Pedrass Foch lächelte in der Dunkelheit des Tanks. Nein, eine Vorahnung war es nicht gewesen. Eher schon Gewissheit. Er hatte sich ausrechnen können, dass es binnen kurzem zu einer kritischen Auseinandersetzung zwischen Cantaro und Rhodanschen Streitkräften kommen würde. Sedge Midmays' Einladung war ihm gelegen gekommen. Die CIMARRON war das sicherste Schiff des Verbands.
Pedrass Fochs Gedankengang wurde unterbrochen. In der Finsternis entstand ein holographisches Bild, auf dem Pripoch zu sehen war. Sein Gesicht wirkte steinern wie immer. Man hätte ihn für einen Menschen halten können, wenn nicht die viel zu weit auseinanderstehenden, kleinen, stahlgrauen Augen gewesen wären. Er besaß eine unterentwickelte Nase und einen schmalen, dünnlippigen Mund. Am Hals, den die einfallslos geschnittene Montur größtenteils frei ließ, waren die Auswüchse mehrerer syntronischer Mikrogeräte zu erkennen. Pripoch war Droide im ursprünglichen Sinn des Wortes: 60 Prozent organisch, 40 Prozent syntronisch.
Er sprach Cantarisch. Die Worte kamen ihm wie Gebell und Gekrächze über die Lippen. Ein Translator übertrug sie ins Interkosmo.
»Du wirst sprechen, Terraner«, erklang es aus dem Translator. »Bevor du wiederhergestellt bist, wirst du mich darum bitten, dass ich dich anhöre.«
Pedrass Foch antwortete nicht. Er wusste, dass Pripoch ihn nicht sehen konnte. Der Regenerationstank war mit medotechnischen Messgeräten und einer Vorrichtung für die akustische Verständigung versehen. Ein Gerät zum Übertragen von optischen Eindrücken gab es nicht. Das Bild, das er vor sich sah, wurde von einem außerhalb des Tanks angebrachten Holoprojektor erzeugt.
»Vielleicht verspürst du jetzt schon das Verlangen zu sprechen«, sagte Pripoch, nachdem eine halbe Minute verstrichen war.
»Ich habe dir nichts zu sagen, du Lakai der Herren der Straßen«, antwortete Pedrass Foch.
Er wusste, dass es im Grunde genommen sinnlos war, einem Cantaro Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Die Droiden besaßen nicht, was der Mensch als Ehrgefühl oder Stolz bezeichnete. Sie waren emotionslose, nur auf Zweckmäßigkeit bedachte Geschöpfe.
In Pripochs Gesicht regte sich keine Miene.
»Du wirst sprechen«, wiederholte er. »Ich gebe dir einen Vorgeschmack der Freuden, die dich erwarten.«
Das Bild erlosch. Ein Brennen wie von einem Hochspannungsschock rann Pedrass Foch durch die Muskeln. Er schrie auf – ein wenig lauter vielleicht, als es nötig gewesen wäre: Pripoch sollte durchaus den Eindruck gewinnen, es läge in seiner Macht, dem Gefangenen ernsthaften Schmerz zu bereiten.
Aber bei diesem einen Versuch würde es der cantarische Mediker nicht bewenden lassen. Er war darauf versessen, den Terraner zum Reden zu bringen. Ärgerer Schmerz würde folgen. Pedrass Foch kannte seine Grenzen und rettete sich mit Hilfe der Kunst, die ihm in frühester Kindheit beigebracht worden war.
Er versank in der Tiefe des Vergessenseins.
*
Als er wieder auftauchte, war der Schmerz verschwunden. Er lag ruhig auf dem Polster und starrte in die Finsternis des Regenerationstanks. Ringsum, unsichtbar, waren die Hunderte von Messgeräten, die jede seiner Körperfunktionen aufzeichneten. Es amüsierte ihn, sich auszumalen, wie Pripoch vor ohnmächtigem Zorn kochte. Der Mediker hatte die Schockbehandlung abbrechen müssen, weil der Patient nicht mehr reagierte und Gefahr bestand, dass sich bei weiterer Belastung sein Gesundheitszustand drastisch verschlechterte – gar nicht zu reden von der Möglichkeit, dass er ganz einfach den Geist aufgab. Ein solches Risiko durfte Pripoch nicht eingehen. Er hatte strikte Anweisung von Daarshol, den Gefangenen auf dem schnellsten Weg in den Zustand der Verhörbarkeit hochzupäppeln.
Pedrass Foch fühlte, dass er nicht mehr weit davon entfernt war, völlig wiederhergestellt zu sein. Daran hatte allerdings Pripoch weniger Verdienst als die Regenerierwilligkeit seines eigenen Körpers, der Verletzungen fast aller Arten in relativ kurzer Zeit zu neutralisieren vermochte. Das cantarische Medotechniker-Team mochte sich wohl gewundert haben, wie er es fertigbrachte, so schnell zu genesen, wo sich doch Pripoch alle Mühe gab, seine Pein so lange wie möglich hinauszuziehen.
Foch dachte an seine Aufgabe. Es wurde Zeit, dass er sich darum kümmerte. Er fragte sich, ob er sein Vorhaben nicht anders hätte in Angriff nehmen können – weniger mühselig, mit geringeren Handikaps. Aber die Frage war ohne Bedeutung. Er hatte die Lage zu akzeptieren, wie sie war. Es ging darum, möglichst schnell Bedingungen zu schaffen, die es ihm ermöglichten, seinen Interessen und Verpflichtungen nachzugehen. Das hatte so zu geschehen, dass die Cantaro – vor allen Dingen der Chefmediker Pripoch und sein Vorgesetzter, der Standortkommandant Daarshol – keinen Verdacht schöpften. Er selbst, Pedrass Foch, war waffen- und mittellos. Er lag nackt in einem finsteren Tank, der von innen nicht geöffnet werden konnte. Die Aufgabe, die er sich gestellt hatte – wenigstens vorübergehend aus dem Regenerationstank zu entkommen –, war eine intellektuelle Herausforderung ersten Ranges.
Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass er in Wirklichkeit so mittellos gar nicht war. Es standen ihm ein paar, in ihrer Wirksamkeit allerdings beschränkte Werkzeuge zur Verfügung, von denen die Cantaro nichts wussten: Organo-technische Mikromechanismen, die er sich in die Zellstruktur des Körpers hatte einbetten lassen. Die Droiden hatten ihn von oben bis unten durchleuchtet und ihm miniaturisierte Sonden quer durch den Leib getrieben. Aber die winzigen, meistens nur ein paar Zellen großen Einschlüsse der Organo-Technik waren ihnen entgangen. Das war nicht verwunderlich. Auch Sedge Midmays, der Pedrass Foch seinerzeit Stück für Stück analysiert hatte, war der Hilfsmittel, die der Drakist sich hatte in den Leib pflanzen lassen, nicht gewahr geworden. Diesen Vorteil, den er den Cantaro gegenüber besaß, gedachte Foch nach Kräften zu nützen.
Er lächelte in der Finsternis des Regenerationstanks. Eine hatte von den Implantaten gewusst: Malibu Varozza. Wenn sie zu ihm gekommen war, hatte er ihr Freuden bereitet, »wie kein anderer Mann es konnte«. Das waren Malibus eigene Worte gewesen. Er hatte schließlich zugeben müssen, dass er ein so phantastischer Liebhaber nicht aufgrund natürlicher Begabung, sondern erst infolge gewisser Veränderungen war, die er an seinem Körper hatte vornehmen lassen. Daraufhin hatte Malibu verblüfft gesagt:
»Hört sich an, als wärst du ein Cantaro!«
Nein, ein Cantaro war er nicht. Er hatte Malibu seine Geschichte erzählt, und sie hatten über ihre absurde Vermutung gelacht. Danach war er Malibu wohl ein wenig unheimlich gewesen; aber sie hatte immer noch gerne bei ihm gelegen. Da sie ebenfalls Reno Yantills Geliebte gewesen war, nahm Pedrass Foch an, dass auch dieser von der besonderen Beschaffenheit seines Körpers erfahren hatte. Es war jedoch nie ein Wort darüber gefallen.
Die Behandlung, die er sich damals auf Varoshdan, der Welt der Biotechniker, hatte angedeihen lassen, betrachtete er heute noch als die beste Investition seines Lebens. Er hatte keine Ausgaben gescheut und nicht eher geruht, bis Polari-San, der Dekan und Guru der Biotechniker, sich seiner annahm. Er hatte alles Ersparte für die Behandlung hinlegen müssen und bereute bis auf den heutigen Tag keinen einzigen Stellar, der damals draufgegangen war. Ohne die Implantate hätte er niemals der werden können, der er heute war: der gefürchtetste Haudegen der Organisation Drake, der einzig überlebende Drakist.
Er schob die Erinnerungen beiseite und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Er wusste genau, wie viel Zeit er im Zustand des Vergessenseins verbracht hatte. Es waren nur ein paar Minuten gewesen. Es würde durchaus plausibel erscheinen, dass die Tortur, die Pripoch ihm hatte angedeihen lassen, Nachwirkungen erzeugte, die sich erst eine Weile später bemerkbar machten. Die Nachwirkungen hatten so ernst zu sein, dass sich ein Medoroboter des Patienten annehmen musste. Sie durften andererseits nicht als so gravierend erscheinen, dass einer der cantarischen Medotechniker oder gar Pripoch selbst sich um den Gefangenen hätten zu kümmern brauchen. Dass Pripoch sich persönlich einmischte, war ohnehin kaum zu befürchten. Der Chef der Mediker musste annehmen, dass die plötzliche Verschlechterung im Befinden des Gefangenen auf die »Freuden« zurückzuführen war, die er ihm bereitet hatte. Er würde daher vor aller Welt so tun, als wäre Pedrass Fochs Erkrankung eine Bagatelle, die nur routinemäßig behandelt zu werden brauchte.
Wenn Foch sich geschickt genug anstellte, bekam er es nur mit Robotern zu tun, und mit Robotern kannte er sich aus. Er sah deutlich, während er seinen Plan entwickelte, wie er sich die Bewegungsfreiheit verschaffen würde, die er für sein Vorhaben brauchte.
Er konzentrierte sich auf den ersten Schritt des Programms, das er sich zurechtgelegt hatte. Zunächst sorgte er für eine Indikation rasch ansteigenden Blutdrucks. Unmittelbar im Anschluss daran erhöhte er die Pulsrate. Die Instrumente, die über seinen Zustand wachten, würden in diesem Augenblick schon die ersten Alarmzeichen geben. Er ließ ein paar Minuten verstreichen, dann schuf er eine Situation, in der die Nachweisgeräte eine drastische Verringerung der Konzentration roter Blutkörperchen registrieren mussten. Er erzeugte die Symptome willkürlich, so dass sie untereinander keine medotechnisch erkennbare Beziehung hatten. Die Roboter, die mit seiner Beaufsichtigung betreut waren, würden zu dem Schluss kommen, dass er im Begriff war, ein Trauma zu entwickeln.
Der Erfolg seiner Bemühungen stellte sich in kürzester Zeit ein. Es war ja nicht wirklich so, dass er an zu hohem Blutdruck und einem Mangel an Hämoglobin litt. Er hatte mit Hilfe der in seine Körpersubstanz eingebetteten Mikromechanismen lediglich die entsprechenden Signale erzeugt. Messinstrumente und Medoroboter konnten jedoch zwischen echten und künstlich hervorgerufenen Symptomen nicht unterscheiden. Pedrass Foch war sicher, dass inzwischen Meldung an Pripoch ergangen war, und Pripoch hatte den Befehl gegeben, dass einer der Roboter sich um den plötzlich Erkrankten kümmern solle.
Der Einstieg des Regenerationstanks öffnete sich. Tentakelförmige Greifwerkzeuge senkten sich herab. Sie packten die gepolsterte Liege, auf der Pedrass Foch ruhte, und zogen sie behutsam in die Höhe. Foch hielt die Augen geschlossen – erstens, weil dies einem am Trauma Leidenden gut anstand, und zweitens, weil er nach dem langen Aufenthalt in der absoluten Dunkelheit des Tanks die Augen erst langsam wieder ans Licht gewöhnen wollte. Er blinzelte unter den Lidern hervor und erblickte die längst vertraute Umgebung des medotechnischen Labors: klinisch weiße, sporenfreie Wände und antiseptische Einrichtungsgegenstände. Der Roboter, ein eiförmiges Gebilde von anderthalb Metern Länge, schleppte den Patienten bis zu einem Behandlungstisch und deponierte ihn dort mitsamt Liege.
Jetzt kam der kritische Augenblick. Aus den Enden der Tentakel glitten die nadelfeinen Kanülen der Messsonden, mit deren Hilfe der Medoroboter sich überzeugen wollte, ob es dem Gefangenen wirklich so schlecht ging, wie die Anzeigegeräte des Regenerationstanks behauptet hatten. Die Signale, die die Sonden erzeugten, drangen unmittelbar ins syntronische Bewusstsein des Roboters. Das Maschinenwesen war strikt auf seinen Einsatzbereich spezialisiert und daher von geringer Intelligenz. Die organo-technischen Einschlüsse in Pedrass Fochs Körper erzeugten Impulse, die den Roboter verwirrten. Es dauerte nur Sekunden, da hörten die Tentakel auf, sich zu bewegen. Das eiförmige Gebilde gab ein surrendes Geräusch von sich und sank zu Boden. Es rührte sich nicht mehr. Der Roboter war vorübergehend desaktiviert.
Pedrass Foch stemmte sich auf der Liege in die Höhe und sah sich um. Der Laborraum besaß eine Grundfläche von etwa 80 Quadratmetern. Außer dem Roboter, den er soeben desaktiviert hatte, gab es nichts und niemanden in diesem Raum, von dem die Handlungen des Gefangenen hätten beobachtet werden können. Unbeobachtet zu sein, war selbstverständlich eines der Ziele, die Pedrass Foch verfolgte. Aber darin lag gleichzeitig die Gefahr: Irgendwo im Hintergrund saß Pripoch und wartete auf die Informationen, die ihm der Roboter lieferte. Pripoch fürchtete, dass er dem Gefangenen zu hart zugesetzt haben könne; denn dann bekäme er Schwierigkeiten mit Daarshol, dem Standortkommandanten. Pripoch wartete in dieser Sekunde ängstlich, wenn nicht gar verzweifelt, auf die Daten, die ihm der Medorobot zu übermitteln hatte.
Er musste in Sicherheit gewiegt werden. Das war in diesem Augenblick Pedrass Fochs vordringlichste Aufgabe. Die Kanülen der Messsonden steckten ihm noch in der Haut. Der Roboter war desaktiviert. Aber durch geeignete Signale, die ihm Foch über die Datenleitungen der Sonden übermittelte, würde er sich wieder zum Leben erwecken und mit einem neuen Programm laden lassen.
Bei der Auswahl der Signale verfuhr Pedrass Foch mit größter Sorgfalt.
*
Ein Droide machte sich keine Sorgen –––