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Nr. 1493

 

Das Gefängnis der Kosmokratin

 

Abenteuer auf Uxbataan – der Welt hinter der Raum-Zeit-Falte

 

von Kurt Mahr

 

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Das Jahr 1147 NGZ hat begonnen, das Jahr der Entscheidung, ob die Bewohner der Milchstraße weiterhin versklavt bleiben wie schon seit Jahrhunderten, oder ob sie endlich wieder in den Genuss der ihnen zustehenden Freiheit und Unabhängigkeit kommen.

Seit Perry Rhodan mit den Teilnehmern der Tarkan-Expedition zurückgekehrt ist, sich einen Weg in die abgeschottete Milchstraße gebahnt hat und zu den galaktischen Widerstandskämpfern gestoßen ist, hat sich vieles ereignet – Positives und Negatives. Es gab für die Sache der Freiheit sowohl Erfolge als auch Rückschläge zu verzeichnen.

Nun aber, im Frühjahr 1147, naht der Vorabend der schicksalhaften Schlacht zwischen den Befreiern der Galaxis und den Cantaro, sowie denen, die den geklonten Sklavenhaltern übergeordnet sind, den sogenannten Herren der Straßen. Die Bühne ist bekannt, die Szene ist gesetzt, und die Akteure treffen die letzten Vorbereitungen für ihren Auftritt.

Zuvor jedoch geschehen noch einige unerwartete und ungewöhnliche Dinge auf beiden Seiten. Ein Ereignis, dessen Vorgeschichte Jahrhunderte zurückreicht, ist dabei besonders bemerkenswert: Alaska Saedelaere, der seinen langjährigen Cappin-Partner sucht, entdeckt DAS GEFÄNGNIS DER KOSMOKRATIN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Alaska Saedelaere – Ein unermüdlicher Sucher.

Eladeru – Ein hilfreicher und auskunftsfreudiger Nakk.

Namru nad Eelam – Hauri-Befehlshaber auf Conjonk.

Gesil – Die Kosmokratin in Gefangenschaft.

Ernst Ellert und Testare – Gesils Mitgefangene.

1.

 

Den ersten halbwegs brauchbaren Hinweis bekam er von dem alten Mann in den Sümpfen von Naumaleia, nachdem er schon jahrhundertelang vergebens gesucht hatte. Damals, im Oktober 1085, kreuzte er in den Randgebieten der Galaxis Hangay, enttäuscht und deprimiert von Hunderten von Jahren erfolgloser Suche, an sich selbst verzweifelnd, in nutzlose Dialoge mit dem Bordcomputer seines Raumschiffs verwickelt. Er war bereit aufzugeben. Nach beinah 700 Jahren stand so gut wie fest, dass er Testare niemals wiederfinden würde. Einen einzigen Versuch noch war er willens, zu unternehmen. Er würde nach Querion zurückkehren und in die STADT gehen. Vielleicht begegnete er dort einem Querionen, der ihm raten konnte. Aber bevor er nach Querion flog – die Reise würde, selbst bei voller Auslastung des Triebwerks, knapp zwei Wochen in Anspruch nehmen –, brauchte er ein wenig Ruhe, eine Pause der Entspannung: eine Gelegenheit, die Gedanken ziellos ins Nichts wandern zu lassen. Er hatte sich umgehört. Er befand sich im Einflussbereich des Imperiums der Karaponiden. Im Hyperäther herrschte reger Funkverkehr. Mehrmals war von einer Sonne namens Yabaar die Rede gewesen, der Herrin über sechs Planeten und einen dünnen Asteroidengürtel. Der zweite unter den Planeten sollte, nach karaponidischer Beschreibung, eine wahre Paradieswelt sein, dazu noch unberührt von jeglicher Besiedlung durch denkende Wesen. Die Welt hatte in den Sternenkatalogen der Karaponiden den Namen Paopam, und es ging das Gerücht, dass Kaiser Thoy-Nyan plane, das gesamte Yabaar-System bei nächster Gelegenheit seinem Reich einzuverleiben.

Das reizte den Sucher. Eine von der Zivilisation unbeschmutzte Paradieswelt war genau das, was er für seine Ruhepause brauchte. Im Reich der Karaponiden gab es die interstellare Informationssysteme, die über Hyperfunk angesprochen werden konnten. Es fiel ihm leicht, die Koordinaten des Yabaar-Systems zu erfahren. Er setzte dementsprechend den Kurs seines Schiffes.

Während des Anflugs auf Paopam ließ er die Sensoren spielen, ohne auch nur ein einziges Signal zu empfangen. Das schloss nicht aus, dass es auf Paopam vielleicht primitive Wesen gäbe, deren Entwicklung bis zum Äquivalent des terranischen Spätmittelalters gediehen war. Denn Anzeichen, die vom Weltraum aus registriert werden konnten, sandte erst eine Zivilisation aus, die zumindest die unterste Ebene der Technifizierung erreicht hatte und bereits die Methoden der elektromagnetischen Kommunikation beherrschte.

Er ließ sein Schiff den Planeten mehrmals umrunden und fand die Schilderung, die er im karaponidischen Hyperfunk gehört hatte, vollauf bestätigt. Die Vorstellung der Karaponiden vom Paradies unterschied sich offenbar nicht wesentlich von der der Menschen. Paopam war in faszinierendem Maß erdähnlich. Die blauen Flächen der Meere setzten sich gegen das Weiß der Polkappen ab, und inmitten der Bläue schwammen die grünen und braunen Flecken der Landmassen. Leuchtende Wolkenfelder setzten helle Tupfen auf das friedliche Bild. Yabaar war ein herkömmlicher Main-Sequence-Stern; G2 hatte die Spektralanalyse ermittelt. Wenn das Schiff während der Umkreisung eine bestimmte Position erreichte, war in der blauen Weite eines der Ozeane das goldene Spiegelbild der fremden Sonne zu sehen.

Er entschied sich für eine langgestreckte, schmale Insel, die den Äquator umspannte. Das Innere war gebirgig, die gesamte Landmasse – etwa von der Größe der terranischen Insel Sumatra – bis zu den Gipfeln der höchsten Berge hinauf von Vegetation bedeckt. Im Gebirge entsprangen mehrere Flüsse. Einer davon rann südostwärts und wuchs nahe der Mündung zu einem Strom von mehreren Kilometern Breite. Am rechten Ufer des Unterlaufs gab es ein kleines Stück Savanne. Dorthin wurde der Kurs des Schiffes gerichtet.

Landeanflug und Landung verliefen ohne Zwischenfall. Er hatte inzwischen seinen Plan gemacht. Er wollte mit einem der amphibischen Beiboote den Strom hinabschwimmen. Er wollte die fremde, unberührte Natur auf sich einwirken lassen. Er war schon immer einer von denen gewesen, die sich ab und zu aus der Gegenwart sprechender, lachender oder auch nur ansprechbereiter Wesen zurückziehen mussten, weil er den Lärm, mit dem denkende Wesen sich zu umgeben pflegen – und sei es auch das Geräusch der eigenen Stimme, die deswegen strapaziert wurde, weil es die Sitte erforderte, dass jemandem, der etwas hören will, auch etwas gesagt wird –, nur eine gewisse Zeitlang ertragen konnte. Er brauchte Ruhe. Ruhe war für ihn nicht gleichbedeutend mit Geräuschlosigkeit. Geräusche zu ertragen war er durchaus willens; aber es mussten die sein, die er sich selbst aussuchte: das Plätschern des Wassers, das Rauschen der Bäume, das Geschrei exotischer Tiere in den Tiefen des Dschungels.

Die Umweltanalyse war längst abgeschlossen, als die MINSTREL auf dem zwei Quadratkilometer großen Stück Savanne in unmittelbarer Nähe des Ufers landete. Es war früher Nachmittag in dieser Gegend der Welt Paopam. Die Außentemperatur betrug 29 Grad bei 72% Luftfeuchtigkeit. Die Atmosphäre war reich an Sauerstoff und frei von Schadstoffen. Durch einen Antigravschacht glitt er in den Beiboothangar hinab, in dem die Fahrzeuge für den oberflächennahen Gebrauch untergebracht waren. »Gleiter« hätte man sie anderswo genannt. Aber sie konnten auch als Boote verwendet werden, zum Beispiel in einer Situation, in der die Strömung eines Flusses als Transportmedium benützt wurde, weil die Tätigkeit des Triebwerks Streuemissionen verursachte, die von der gegnerischen Ortung erfasst werden konnten. Hier gab es keine Gegner. Es war ihm einfach nach einer Bootsfahrt zumute. Er steuerte das Fahrzeug durch die Schleusenschotte des Hangars, die sich automatisch öffneten und wieder schlossen. Dann dirigierte er den Gleiter zum Fluss hinab. Eine Kontrolldiode leuchtete auf und signalisierte, dass die Kommunikation mit dem Mutterschiff einwandfrei funktionierte. Etwa in der Mitte des Stromes setzte er das Fahrzeug aufs Wasser und schaltete das Triebwerk aus. Die Strömung erfasste den Gleiter und schob ihn meerwärts.

Er lehnte sich weit in seinen Sitz zurück und öffnete einen Teil der transparenten Kuppel. Warme, feuchte Luft drang herein und führte den Geruch des Wassers, den Duft exotischer Blüten mit sich. Der Wald stand hoch und kompakt wie eine Mauer zu beiden Ufern, die hier etwa achthundert Meter voneinander entfernt waren. Wellen plätscherten gegen den Leib des Fahrzeugs. Aus der Ferne drangen die Laute fremder Tiere in die Kabine, in der der einsame Mann die Atmosphäre absoluten Friedens dankbar genoss.

Er steuerte den Gleiter näher zum rechten Ufer hin. Der Fluss wurde immer breiter. Er wollte nicht nur Wasser um sich herum sehen. Er wollte dem Wald und seinen Tiere nahe sein. Die Strömung bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von zwei Metern pro Sekunde, wie ihm der Bordsyntron auf Anfrage mitteilte. Er war bereits mehrere Kilometer vom Landeplatz seines Raumschiffes entfernt.

Als er sich dem Ufer bis auf fünfzig Meter genähert hatte, bekamen Wirbel den Gleiter zu fassen und drehten ihn im Kreis herum. Das ließ er sich eine Zeitlang gefallen. Er fühlte sich wie ein Kind auf einem Karussell, und das Gefühl tat ihm wohl. Aber dann wurde die Sache langweilig. Er steuerte das Fahrzeug dreißig Meter weiter in den Fluss hinaus, bis es den Bereich der Wirbel verlassen hatte.

Es war ihm bei der Dreherei ein wenig schwindlig geworden. Er fixierte das Ufer und die hohe, schmutzig-grüne Mauer des Waldes, um den Gleichgewichtssinn zu stabilisieren.

Da sah er den alten Mann, der am Ufer saß. Er hielt eine altmodische Angel in den Händen, die Leine weit ausgeworfen, und starrte wie hypnotisiert auf den rot-weißen Schwimmer, der ihm anzeigen sollte, wann ein Fisch angebissen hatte.

 

*

 

Er empfand den Eindruck der Unwirklichkeit, als hätte er eine kräftige Dosis beta-aktives Diäthylamid zu sich genommen. Hier war er: auf einer fremden Welt, über zwei Millionen Lichtjahre von Terra entfernt, auf einem Planeten, der angeblich ohne intelligentes Leben war. Aber da drüben saß ein alter Mann, mit einer Angel in der Hand, wie sie heutzutage nur noch von exzentrischen Naturliebhabern benützt wurde.

Er vergaß alles Verlangen nach Ruhe und Frieden und steuerte den Gleiter zum Ufer hin. Als er in den Bereich der Wirbel gelangte, aktivierte er das Triebwerk und hob das Fahrzeug aus dem Wasser. Der alte Mann hatte ihn bisher nicht bemerkt, oder zumindest so getan. Erst als er das Summen des Antigravmotors hörte, blickte er auf. Ohne sonderliches Interesse verfolgte er den Flug des Gleiters. Das Fahrzeug landete auf einem schmalen, grasbewachsenen Streifen in unmittelbarer Nähe des Ufers. Das Ufer bildete hier eine Art natürlich entstandenen Dammes. Der Waldgrund jenseits des Dammes lag ein wenig tiefer als die Oberfläche des Flusses. Wenn der Strom Hochwasser führte, wurde der Wald bis tief ins Hinterland überschwemmt. Die Luft roch modrig. Das Land hinter dem Damm war Sumpf.

Der einsame Passagier kletterte durch das Luk des Gleiters. Als der alte Mann ihn erblickte, fuhr er auf.

Hastig holte er die Leine ein und legte die Angel beiseite. Das Erstaunen war ihm vom Gesicht abzulesen.

»Du bist ein Terraner!«, rief er.

So klang es nicht wirklich. Er sprach Terranisch; aber die Sprache hatte sich im Lauf der Jahrhunderte gewandelt. Der Einsame stutzte zuerst; dann sank ihm die Bedeutung der Worte ins Bewusstsein. Sie hatten sich angehört wie »Du bisn Tranner«. Er schritt auf den alten Mann zu.

»Ja, ich bin ein Terraner«, sagte er laut, langsam und deutlich. »Du auch?«

Der alte Mann zuckte mit den Schultern. Die Geste allein wies ihn aus.

»Was man so Terraner nennt«, antwortete er. »Hier geboren, aber von terranischer Abstammung.«

»Das muss eine interessante Geschichte sein«, meinte der Einsame. »Terraner, über zwei Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt. Du wirst mir einiges erzählen, hoffe ich. Wie heißt du?«

»Finarem«, antwortete der Alte. »Und du?«

»Alaska«, sagte der Einsame. »Alaska Saedelaere.«

Er musterte den alten Mann. Finarem war einssiebzig groß. Er hatte dichtes graues Haar, das ihm in Strähnen fast bis auf die Schultern hing. Seine Kleidung wirkte primitiv – handgearbeitet von irgend jemandem, der das Schneiderhandwerk nicht sonderlich gut verstand. Der Alte hatte einen hölzernen Kasten mit Angelgerät bei sich. Er schob ihn ein Stück weiter das Ufer hinunter und wies auf den freigewordenen Platz.

»Mach's dir bequem, wenn du willst«, forderte er den Einsamen auf. »Nicht viel trockener Grund hier. Das meiste ist Sumpf.«

Alaska setzte sich. Finarem unterzog ihn einer gründlichen visuellen Inspektion.

»Terraner also«, sagte er nachdenklich. »Was suchst du hier?«

»Ruhe.«

»Ruhe vor wem?«

Alaska ließ sich zurücksinken. Das Ufergras strömte einen eigenartigen, nicht unangenehmen Duft aus. Es tat gut, der Länge nach im Gras zu liegen und in die Sonne zu blinzeln.

»Ruhe von der Anstrengung einer ergebnislosen Suche«, antwortete er philosophisch.

»Da kommst du ausgerechnet nach Naumaleia?«

»Ich dachte, ich wäre auf Paopam.«

»So heißt der Planet. Diese Insel hier ist Naumaleia. Wonach suchst du?«

»Testare.«

Er sprach, was ihm gerade in den Sinn kam. Er hatte sich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt wie in diesem Augenblick. Es machte ihm Spaß, mit Finarem nutz- und sinnlos zu schwätzen.

»Testare?«, brummte der Alte. »Nie gehört. Was ist das?«

»Ein Mensch. Nein, kein Mensch – ein Cappin in menschlicher Gestalt.«

Finarem warf ihm einen missbilligenden Blick zu, den er nicht bemerkte, weil er die Augen geschlossen hielt.

»Ich hab' keine Ahnung, wovon du sprichst«, murrte der Alte. »Aber ich bin sicher, dass auf Naumaleia noch niemand etwas von Testare gehört hat.«

»Das hatte ich auch nicht erwartet«, sagte Alaska.

»Wen oder was suchst du sonst noch?«, erkundigte sich Finarem.

»Gesil«, antwortete Alaska, weil ihm gerade die Laune danach stand.

»Hm.«

Das klang nachdenklich. Als nach einer halben Minute immer noch keine weitere Reaktion erfolgt war, stemmte Alaska sich auf den Ellbogen in die Höhe. Neben ihm saß der Alte, den Blick auf das glitzernde Wasser des Stromes gerichtet.

»Weißt du etwas von ihr?«, fragte Alaska verwundert.

»Den Namen habe ich gehört«, sagte Finarem. »Ich versuche mich zu erinnern, in welchem Zusammenhang. O ja, jetzt fällt's mir wieder ein! Es muss schon ein paar Jahrhunderte her sein, da war auf Karapon einer, der sich als Sohn einer Kosmokratin ausgab. Simed Myrrh war sein Name, oder so ähnlich. Und den Namen der Kosmokratin überliefern die Karaponiden als Khezil. Weißt du überhaupt, wer die Karaponiden sind?«

»Ja, ich kenne ...«

»Sie haben sich im Lauf kürzester Zeit ein riesiges Sternenreich gebaut. Paopam liegt unmittelbar in ihrem Einflussbereich. Man hat Thoy-Nyan, dem Kaiser, offenbar klargemacht, dass hier gerade vor seiner Nase eine paradiesische Welt liegt, die er ohne große Mühe seinem Imperium einverleiben kann. Seitdem tauchen des Öfteren karaponidische Scouts hier auf. Als ich dein Boot den Fluss herabkommen sah, dachte ich, du wärest einer von ihnen. Deswegen schenkte ich dir keine Beachtung.«

Alaska hatte dem Alten geduldig zugehört. Er schätzte Finarem auf gut einhundertachtzig Jahre. Das Alter hat seine Eigenheiten. Man unterbricht einen alten Mann nicht beim Reden.

»Was weißt du sonst noch über Khezil?«, fragte Alaska vorsichtig.

»Nichts. Das war damals, zu Thoy-Daks Zeiten.« Finarem war offensichtlich nicht willens, ein Thema aufzugeben, das er für interessant hielt. »Es geht das Gerücht, dass Simed Myrrh ihm behilflich war, sein Reich aufzubauen. Myrrh muss so eine Art von Genie gewesen sein – kein Wunder, wenn seine Mutter eine Kosmokratin ist. Er hat zum Beispiel ...«

Alaska legte dem Alten die Hand auf den Arm. Finarem hielt mitten im Satz inne und starrte den Terraner verwundert an.

»Es ist für mich von großer Bedeutung, mehr über Simed Myrrh und Khezil zu erfahren«, sagte Alaska sanft. »Die Geschichte der Karaponiden kenne ich, mit Ausnahme der Rolle, die der Sohn der Kosmokratin bei der Einrichtung des Imperiums spielte. Wenn du über Khezil nichts weißt, dann erzähl mir wenigstens, was aus Simed Myrrh geworden ist!«

Es fiel Finarem nicht leicht, auf sein Thema zu verzichten. Er starrte mürrisch vor sich hin. Aber man sah seinem Gesicht an, dass er sich eifrig nachzudenken bemühte.

»Er nahm schließlich Abschied, nachdem Thoy-Dak das Amt des Supremrats übernommen hatte«, sagte er schließlich. »Sein Sohn und Nachfolger nannte sich dann schon Kaiser. Von Simed Myrrh wird behauptet, er wäre mit unbekanntem Ziel abgereist.«

Alaska streckte sich wieder ins Gras. Er hatte Gesils Namen eher beiläufig erwähnt. Aber Finarems Reaktion hatte ihn innerlich aufgewühlt. War er hier auf eine Spur gestoßen?

»Es spielt sowieso keine Rolle«, sagte er mit gespielter Gleichgültigkeit. »Wenn Simed Myrrh zu Thoy-Daks Zeiten tätig war, dann ist er längst tot.«

»Der Sohn einer Kosmokratin?«, zweifelte Finarem. »Da wäre ich meiner Sache nicht so sicher. Übrigens, wenn du mehr über Simed Myrrh wissen willst, musst du Dengenkof fragen. Er ist unser Archivar. Geschichte interessiert ihn. Er weiß über alles Bescheid.«

»Wo finde ich Dengenkof?«, wollte Alaska wissen.

»Er lebt in unserem Dorf.«

»Weit von hier?«

»Eine halbe Stunde zu Fuß.«

»Von zu Fuß halte ich nicht viel. Nehmen wir meinen Gleiter?«