NEALE DONALD WALSCH

WAS WIRKLICH
WICHTIG IST

Neue Gespräche mit der Menschheit

Aus dem Amerikanischen übersetzt
von Thomas Görden

Das Leben hat einen Sinn und eine Bestimmung.
Alle Menschen sehnen sich danach,
herauszufinden, was das ist.
Die meisten haben es noch nicht klar verstanden.

Uns wurde gesagt, der Grundinstinkt
der Menschen sei das Überleben.
Doch das ist keineswegs unser Grundinstinkt.

Dieses Buch ist Em Claire,
der amerikanischen Dichterin, gewidmet.
Ihre Stimme hat Tausenden von Menschen
weltweit das Ende der Einsamkeit und eine
neue Ebene des Gefühls, der Einsicht, Klarheit,
Aufrichtigkeit und Schönheit gebracht.
Ich bin dankbar für das, was sie uns allen schenkt
und was sie mir selbst auf eine besondere, mein Leben
verändernde und herzergreifende Weise schenkt,
als meine teuerste Freundin, meine Frau und
meine wahre Seelenpartnerin.

–– 1 ––

DEINE SEELE WEISS GENAU,
WAS SIE TUT

Liebe Reisegefährtin, lieber Reisegefährte: Es ist wunderbar, dass du hierhergekommen bist.

Es gibt etwas, das du wissen willst, und etwas, das du tun willst, und das Leben versteht das. Deshalb liest du dieses Buch.

Hier ist das, was du wissen willst …

98 Prozent der Weltbevölkerung
verbringen 98 Prozent ihrer Zeit mit
Dingen, die nicht wichtig sind.

Auch du hast zu diesen 98 Prozent gehört. Doch das ist nun vorbei. Ab heute entscheidest du dich dafür, deine Zeit mit dem zu verbringen, Was Wirklich Wichtig Ist. Die Frage lautet: Was ist das?

Hier ist das, was du tun willst …

Deine Antwort
auf diese Frage finden.

Das erfordert eine tiefe Selbsterforschung. Und für ein so wichtiges und bemerkenswertes Unterfangen bist du hier genau richtig. Da­rauf kannst du vertrauen. Wärst du nicht an der richtigen Stelle, um deine Antwort zu finden, dann wärst du nicht hier. Denke nicht, du wärst zufällig auf dieses Buch gestoßen.

Denke das nicht.

Denke: Meine Seele weiß genau, was sie tut.

Denke auch: Meine Seele weiß bereits, was wirklich wichtig ist.

Es geht also nicht darum, die Antwort zu »finden«, sondern darum, sich zu erinnern.

Lass uns hier beginnen.

Auf diesem Planeten ereignet sich gegenwärtig etwas sehr Ungewöhnliches. Zweifellos hast du das bereits bemerkt. Es ist möglich, dass es dadurch in deinem Leben derzeit ein Übermaß an Problemen und Disharmonie gibt. Möglicherweise geht es richtig drunter und drüber. Und vermutlich bemerkst du, dass es vielen anderen Leuten ebenso ergeht.

Eine Zeit lang hast du vielleicht gedacht, dass du dir das alles nur einbildest, dass es eine Art von Selbsttäuschung ist; dass die Dinge sich nicht wirklich verändert haben, sondern dass du einfach nur etwas müde bist, etwas überfordert, etwas übersensibel.

Doch nun, wo jeder Tag wachsende Hindernisse und Herausforderungen bringt, immer neue persönliche Themen, denen du dich stellen musst und die der Heilung bedürfen, wird offensichtlich, dass es sich nicht um eine Illusion handelt, dass du die Situation nicht übertreibst. Also fragst du dich vielleicht: »Warum geschieht das alles? Was mache ich falsch?«

Und hier ist die Antwort …

Du machst nichts falsch.

UND … es geht tatsächlich etwas sehr Ungewöhnliches in deinem Leben vor und auf dem ganzen Planeten.

Nenne es einen energetischen Wandel, nenne es einen kosmischen Zyklus, nenne es die Grunderneuerung der Menschheit oder wie immer du willst. Auf jeden Fall ist das, was sich gegenwärtig auf der Erde ereignet, sehr real, da kannst du sicher sein. Es beeinflusst das Leben der Menschen emotional, physisch und spirituell. Manche werden stärker beeinflusst als andere, aber niemand ist dagegen immun.

Diese Erfahrung ist ein weltweites Phänomen. Rede mit den Leuten. Frage sie einfach. Spreche mit Menschen, überall. Sie werden dir sagen: Ja, das Leben ist in letzter Zeit ziemlich turbulent. Mehr als sonst. Mehr als normalerweise. Und manche werden sagen, dass sie so etwas noch nie zuvor erlebt haben.

Hier besteht nun eine Gefahr, und diese Gefahr liegt nicht in dem, was geschieht, sondern darin, wie du es deutest. Die Gefahr besteht darin, dass du das, was geschieht, als »schlecht« beurteilst und dann mit Frustration, Angst oder gar Wut reagierst (Wut ist lautstark artikulierte Angst). Damit tust du genau das Gegenteil von dem, was gut für dich wäre und dich weiterbringen würde.

Die größte Gefahr ist, dass du wegen der Ungenauigkeit deiner Wahrnehmung die Chance deines Lebens (buchstäblich die Chance deines Lebens) verpasst.

Die gute Nachricht lautet, dass deine Seele alles tut, was in ihrer Macht steht, damit das nicht geschieht. Daran arbeitet sie auch gerade jetzt, in diesem Moment.

Und noch etwas: Glaubst du wirklich, es wäre Zufall, dass du das hier liest …?

–– 2 ––

KANNST DU ES GLAUBEN?

Das Leben liebt dich. Auch wenn es im Moment nicht so aussehen mag und du über diese Behauptung vielleicht schallend lachst, trifft es doch zu, dass das Leben dich liebt und unterstützt. Und deshalb erhältst du an diesem Tag vom Leben eine ganz spezielle Einladung.

Vielleicht spürst du diese Einladung sogar – so wie du manchmal im frühmorgendlichen Schlaf spürst, dass es Zeit ist aufzuwachen.

Kennst du dieses Gefühl? Es geschieht eigentlich nichts. Kein Wecker geht. Niemand ist ins Zimmer gekommen, um dich zu wecken. Da ist nur dieses innere Wissen: Es ist Zeit aufzuwachen.

Es ist gut möglich, dass du in diesen Tagen eine sanfte Erregung verspürst, eine unruhige Bereitschaft, auf eine sanfte, aber beharrliche innere Stimme zu antworten, die dir immer wieder zuflüstert …

… ES MUSS NICHT SO SEIN.

Diese innere Stimme hat recht. Dein Leben muss keine Aneinanderreihung von Sorgen und Krisen sein, sei es im finanziellen, partnerschaftlichen, gesundheitlichen oder familiären Bereich – oder in allen diesen Bereichen. Oder, an manchen Tagen, keine besondere Krise … nur das nagende Gefühl, mit dir sei etwas nicht in Ordnung.

Auch muss die Welt insgesamt kein Ort ständiger Probleme und Verwerfungen sein, sei es in der Politik, der Wirtschaft oder im ökologischen Bereich, sei es in Kultur oder Religion.

Höre auf diese Stimme …

… ES MUSS NICHT SO SEIN.

Das ist kein Wunschdenken. Es ist deine eigene Bewusstheit, die da spricht.

Was sich in deinem Leben gegenwärtig abspielt, ist, dass deine Bewusstheit wächst – und jetzt hörst du ihre Stimme.

Im strengen Sinne ist ein »Wachstum« deiner Bewusstheit nicht möglich. Deine Bewusstheit ist, was sie ist. Sie wird nicht immer größer und größer. Der Grund dafür ist, dass deine Bewusstheit in deiner Seele wohnt, und deine Seele wächst nicht, sie wird nicht »mehr« als das, was sie immer war und heute ist.

Dein Geist ist es, der expandiert. Zum einfacheren Verständnis könnte man sagen, dass die Bewusstheit in der Seele ihren Sitz hat, während die Aufmerksamkeit im Geist wohnt.

Um also das, was momentan in deinem Leben geschieht, mit anderen Worten zu beschreiben: Du widmest deiner Bewusstheit jetzt größere Aufmerksamkeit. »Bewusst« zu sein ist eine Sache, doch es ist etwas ganz anderes, dem Aufmerksamkeit zu schenken, dessen sich deine Seele bewusst ist (statt es zu ignorieren, was die meisten Menschen die meiste Zeit über tun).

Die Mischung aus beidem ist das, was Bewusstsein genannt werden kann. Wenn dein Geist deiner Seele Aufmerksamkeit schenkt und Geist und Seele also über die gleichen Informationen und Ideen verfügen und die gleiche Perspektive einnehmen, kann man sagen, dass du völlig bewusst bist.

In Wirklichkeit ist es also dein Bewusstsein, das expandiert, wenn dein Geist der Bewusstheit deiner Seele Aufmerksamkeit schenkt.

Hier besteht nun die Gefahr einer Fehlinterpretation: Die Ausdehnung deines Bewusstseins bringt eine erhöhte Sensibilität in allen Lebensbereichen mit sich. Das hat zweifellos bewirkt, dass du sämtliche Auswirkungen des Lebens auf dich ebenfalls viel intensiver wahrnimmst – und das könnte sich so anfühlen, als ob nun alles, was geschieht, zwischen dir und deinem inneren Frieden stünde, weil die gleichen Lebenserfahrungen, die du vor Kurzem noch locker bewältigt hast, sich jetzt wie eine Überforderung anfühlen.

Vermutlich fragst du dich, was da vor sich geht und warum es dir nicht mehr so leichtfällt, »mit den Dingen zurechtzukommen«.

Nun, das ist alles sehr einfach: Du bist nun keineswegs unfähiger geworden, sondern du bist fähiger als je zuvor. Aber du musst dich erst einmal daran gewöhnen, während das Leben von dir fordert, mehr Dingen auf mehr Arten und zu mehr Zeiten Aufmerksamkeit zu widmen.

Hinzu kommt, dass es insgesamt viel mehr Daten gibt, denen du dir bewusst werden kannst (die neuen Technologien ermöglichen heute jedem Fünfzehnjährigen Zugang zu mehr Informationen, als noch vor wenigen Jahren dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zur Verfügung standen) – und du erkennst, welche Herausforderung das ist.

Und es macht dabei nicht halt. Überall scheinen immer mehr Strukturen zu zerfallen – von Finanzsystemen zu politischen und sozialen Systemen, ja sogar den Wettersystemen.

Da bist du also, mittendrin in einem Hurrikan: einer Verkettung expandierender Energien, gesteigerter Aufmerksamkeit und sich rapide vermehrender negativer Ereignisse, die für sehr interessante Zeiten sorgen. Gelinde gesagt, für …

Sehr.

Interessante.

Zeiten.

Doch wie es die spirituelle Lehrerin Mary O’Malley wunderbar treffend ausdrückt: »Das, was uns im Weg steht, ist der Weg.«

Dass es vielen Menschen so vorkommt, als würden die Lebensereignisse sich ihnen in den Weg stellen, liegt daran, dass sie keine Ahnung haben, wohin ihre Reise geht. Sie wissen nicht, dass es auf dem Weg, der ihnen ursprünglich bestimmt ist, keine Hindernisse gibt.

Die Hindernisse, mit denen die Menschen sich konfrontiert sehen, wurden ihnen nicht plötzlich und erbarmungslos vom Leben in den Weg gestellt. Vielmehr ist es so, dass sie sich für einen Weg entschieden haben, der reich an Hindernissen ist.

Warum? Warum wählen die Leute eine Straße voller Umleitungen, Fallgruben, Schlaglöcher, Stolpersteine und, letztendlich, Sackgassen?

Das kommt daher, dass sie schlechte Wegbeschreibungen oder eine sehr schlecht gezeichnete Karte erhalten haben.

Der Weg, von dem man den Leuten gesagt hat, dass sie ihn gehen sollen, ist nicht der Weg, den zu gehen sie hergekommen sind. Und das ist der Grund, warum 98 Prozent der Weltbevölkerung 98 Prozent ihrer Zeit mit Dingen verbringen, die einfach nicht wichtig sind.

Wenn du das bei dir änderst, ändert sich dein ganzes Leben.

–– 3 ––

ES IST WICHTIG, DASS DU WEISST,
DASS DU WEISST, WAS DU WEISST

Du weißt das längst. Der tiefste Teil deines Wesens weiß längst, was dir da eben gesagt wurde. Du liest dieses Buch nicht, um etwas herauszufinden, was du nicht weißt, sondern um dich an das zu erinnern, was du bereits weißt – damit du weißt, dass du weißt.

»Zu wissen, dass du weißt« ist ein wichtiger Schritt hin zu einem Leben, bei dem du dich auf das konzentrierst, Was Wirklich Wichtig Ist. Möglicherweise hast du vergessen, dass du weißt, dass du weißt, aber die allererste Erinnerung, die dir hier präsentiert wird, korrigiert das alles. Die allererste Erinnerung ist, dass du weißt, dass du weißt. Nun erinnerst du dich, dass du weißt, dass du weißt – denn jetzt hast du dich »erinnert, dass du dich erinnerst«.

In der nachfolgenden Untersuchung werden wir dir noch viele andere gleichermaßen wichtige Erinnerungen präsentieren. Diese Erinnerungen – man kann sie auch »Seelenwissen« nennen – sind genau das, weswegen deine Seele deinen Geist hierhergeführt hat. Schenke ihnen also die gebührende Aufmerksamkeit.

Man kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist »zu wissen, dass du weißt«. Wenn du dich erinnerst, dass du weißt, dass du weißt, befreit dich das augenblicklich von allen Gedanken der Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Niedergeschlagenheit. Doch wenn du einmal weißt, dass du weißt, wirst du dich danach sehnen, genau zu wissen, was du weißt. Dein Geist will dann wissen, wessen sich deine Seele bewusst ist.

Deine größte Bewusstheit wohnt in deiner Seele, denn Bewusstheit kommt aus dem Wissen, und in deiner Seele findest du wah­res Wissen.

Der Geist speichert Erfahrungen – die dann fälschlicherweise für Wissen gehalten werden.

Und jetzt fragst du dich eventuell: »Wie erlange ich Zugang zu all diesem Wissen, über das ich angeblich verfügen soll?«

Die Frage ist berechtigt. Eine sehr gute Frage. Und die Antwort?

Der einfachste Weg, an die Informa­tionen heranzukommen, die du bereits über das Leben besitzt (du hast nur vergessen, dass du sie besitzt oder wie du sie dir zugänglich machen kannst), besteht da­rin, sie wachzurufen.

Anders ausgedrückt: Bringe sie nach vorn. Hole sie an die Vorderfront deines Denkens.

Das kannst du auf zwei Arten tun.

Die eine Art besteht darin, dir das Wissen von einem Ort zu holen, der sich außerhalb von dir zu befinden scheint. Das ist das, was du jetzt in diesem Moment scheinbar tust.

Der zweite Weg besteht darin, die Informationen in dir selbst zu finden. Das ist das, was du in diesem Moment in Wirklichkeit tust.

Es sieht aus, als würdest du Ersteres tun, aber in Wirklichkeit tust du das Letztere.

Du bist eingeladen, dich selbst zu treffen und kennenzulernen – das gilt nicht nur für die Lektüre dieses Buches, sondern für dein Leben auf der Erde insgesamt. (Aber es wird in diesem Buch passieren, dir auf eine höchst ungewöhnliche Weise demonstriert werden.)

Zu dem, was du bereits weißt, aber manchmal vergisst, gehört auch die Erkenntnis, dass nichts einfach so geschieht. Es gibt keine Zufälle.

Weil du weißt, dass das wahr ist, kann das Auftauchen dieses Buches zu genau diesem Zeitpunkt in deinem Leben für dich wohl kaum ein Schock sein.

Natürlich ist es auch gar nicht als Schock gedacht. Vielmehr soll das Buch eine Bestätigung für dich sein. Und gerade heute, an die­­sem Tag, kannst du eine Bestätigung und Ermutigung dringend gebrauchen, weil es in deinem Leben Energien, Situationen und Umstände gibt, die dich dazu verleiten, ernsthaft infrage zu stellen, was du weißt – oder dein Wissen sogar völlig zu verleugnen.

Tu das nicht.

Auf keinen Fall.

Das hilft dir nicht weiter.

Dich für dein inneres Wissen zu öffnen hilft dir weiter.

Es immer mehr in deine momentane Lebenserfahrung zu integrieren, das hilft dir weiter.

Vertraue darauf, dass deine Seele weiß, was dir jetzt gerade hilft. Immer. Genau das ist der Grund, warum geschieht, was jetzt gleich geschehen wird.

–– 4 ––

DU WIRST EIN BUCH SCHREIBEN

Jetzt schau, was als Nächstes geschieht: Du wirst es nicht für möglich halten.

Du wirst nämlich dieses Buch schreiben.

»Das ist ja verrückt«, sagst du nun vielleicht. »Schließlich lese ich dieses Buch. Also schreibe ich es ja wohl nicht!« Nun, gedulde dich einen Moment. Etwas Magisches wird sich ereignen.

Hast du schon einmal den Satz gehört: Wir sind alle eins? Natürlich hast du das. Du hast ihn schon tausendmal gehört. Aber hast du je ernsthaft darüber nachgedacht, welche Konsequenzen es hätte, wenn er wirklich wahr wäre? Nicht bloß als abstrakte Idee, sondern ganz real, praktisch und alltäglich?

Nun, er ist wahr.

Real.

Praktisch.

Alltäglich.

Es gibt nur Dich, in verschiedenen Formen.

Für viele Menschen klingt das zunächst zu weit hergeholt und zu abstrakt, um in der Realität damit zu arbeiten. Doch in einem größeren Zusammenhang betrachtet, in einer sehr weiten Perspektive, könnte es zumindest ganz entfernt im Bereich des Möglichen liegen.

Schauen wir uns die Sache genauer an.

Wir alle sind aus »demselben Stoff« gemacht, denn wir haben uns aus derselben Ersten Quelle entwickelt. Verdeutlichen wir es mit einer Analogie: Als der Ozean zuerst erschien und sich ausdehnte, wurde er als nichts anderes erschaffen als seine Tropfen. Ein Tropfen des Ozeans ist dasselbe wie der Ozean. Er ist der Ozean, nur in kleinerer Form. Kein einzelner Tropfen ist etwas anderes als der Ozean. Alle Tropfen des Ozeans sind ein Ding: DER OZEAN.

Daher könnte ein Tropfen durchaus zutreffend zu einem anderen Tropfen sagen: »Wir sind alle eins.« Der zweite Tropfen würde einfach sagen: »Natürlich sind wir das. Dass wir vereinzelt wurden, bedeutet nicht, dass wir anders als die anderen sind oder anders als das, aus dem wir hervorgehen. Wir sind alle das Gleiche: der Ozean in vereinzelter Form.«

Das gilt auch für uns Menschen. Wir sind alle das Gleiche, nur individualisiert. Wir sind nicht abgetrennt von dem, aus dem wir hervorgegangen sind, und wir sind nicht »anders« als die anderen Menschen.

Jetzt denkst du vielleicht: »Na, das klingt ja ganz nett, ein wirklich nettes Modell der Welt, aber es gibt keine Möglichkeit, es in der Realität unseres Alltags praktisch umzusetzen.«

Dass du so denkst, ist sehr verständlich. Schließlich scheinen wir alle abgetrennte Wesen zu sein, auch wenn das in Wahrheit gar nicht zutrifft. Natürlich verhalten wir uns so, als wären wir getrennte Wesen – auch wenn wir alle aus demselben Stoff gemacht sind. Dieses Verhalten geht so weit, dass, wenn verschiedene Teile von Uns anderen Teilen von Uns sagen, es gäbe nur ein einziges, gemeinsames Uns, diese anderen Teile von Uns Uns auslachen würden!

Und wenn wir darauf beharren würden, dass wir alle eins sind, würden die anderen Teile von Uns nicht bloß lachen. Sie würden versuchen, uns mundtot zu machen und zu isolieren, damit wir den Rest von Uns nicht kontaminieren. Und wenn uns das noch nicht zum Schweigen bringt … nun … dann würden sie andere Maßnahmen ergreifen.

Warum? Warum all dieses ominöse Zeug, das sich anhört wie aus einem schlechten Film? Weil die Idee, dass wir alle eins sind, überall auf der Welt die bestehende Ordnung durcheinanderwirbeln würde.

Es würde die Weltwirtschaft durcheinanderwirbeln. Was sollen wir dann tun?

Es würde die Weltpolitik durcheinanderwirbeln. Was sollen wir dann tun?

Es würde weltweit die gesellschaftlichen Strukturen durcheinanderwirbeln. Was sollen wir dann tun?

Und … hier kommt es … gut aufgepasst! … es wird unsere weltweite Theologie durcheinanderwirbeln, das ist sicher. Was sollen wir dann tun?

Alles, was wir für wahr hielten, wäre dann nicht mehr wahr. Alles, was wir für nicht wahr hielten, würde wahr sein. Wie könnten wir dann noch für uns selbst einstehen? Wie könnten wir dann noch für das kämpfen, was richtig ist? Wie könnten wir es noch rechtfertigen, uns wegen dem, was wir für richtig halten, gegenseitig umzubringen? Denn wir würden ja denken, dass wir uns selbst wegen etwas töten, das gar nicht wahr ist!

Okay, dann sollten wir die ganze Idee wohl besser fallen lassen. Lösche diesen Satz: Wir sind alle eins.

Vergiss, dass wir das gesagt haben.

Betrachte diesen Text, als hätte ein anderer ihn geschrieben, und du würdest ihn einfach nur lesen. Vielleicht genügt das für deine erste Sitzung mit diesem Buch. Das ist der sichere Weg, und daher ist es vielleicht der bessere Weg. Wenigstens für den Augenblick. Vielleicht kommen wir später noch einmal darauf zurück … sagen wir, zehn Kapitel später … wenn eine solidere Grundlage dafür erarbeitet ist.

Oder vielleicht nicht. Wir werden sehen.

Nein, warte. Wir müssen darauf zurückkommen. Das ist ein absolutes Muss, denn nur die Bewusstheit dafür, dass wir alle eins sind, erzeugt den Kontext, in dem Das, Was Wirklich Wichtig Ist, zum Bestandteil unserer Lebenserfahrung werden kann. Ehe wir hier fertig sind, wirst du also dazu eingeladen werden, wirklich zu spüren, dass Wir Alle Eins Sind – denn du wirst dieses Buch schreiben.

Aber noch nicht sofort.

Kehren wir erst noch einmal zum gewohnten literarischen Stil zurück. Dieser Stil geht davon aus, dass dieses Buch von einer anderen Person geschrieben wurde und dass du es liest. Akzeptieren wir diese Vorstellung und kehren wir zu der ursprünglichen Frage zurück: Was ist wirklich wichtig? Und … wenn du deine Aufmerksamkeit ausschließlich darauf richtest … was ist dann mit dem Rest deines Lebens?

Wie kannst du in dieser Welt leben, ohne den Dingen Aufmerksamkeit zu schenken, denen du bisher 98 Prozent deiner Zeit gewidmet hast?

Sollst du dich als Einsiedler in eine Höhle zurückziehen?

Ins Kloster gehen?

Ästhet werden?

»Aussteigen«, wie es in den 1960er-Jahren die Hippie-Bewegung tat, die, enttäuscht von den konventionellen Werten, Kommunen gründete und eine Gegenkultur schuf?

Nein. Die Idee besteht nicht darin, davonzulaufen oder in meditativer Versenkung jede konstruktive Aktivität aufzugeben. Die Idee ist vielmehr, dass du dein Lebensziel neu fokussierst, sodass du eines Tages sagen kannst: Ich verbringe 98 Prozent meiner Zeit mit dem, was mir wirklich wichtig ist.

Wenn das geschieht, wird sich überraschenderweise zeigen, dass die Aktivitäten, denen du nachgehst, sich nur wenig ändern. Selbst wenn jeder Mensch auf dem Planeten dieses Buch läse, die Idee übernähme und tatsächlich 98 Prozent seiner Zeit dem widmen würde, was wirklich wichtig ist, würden die Aktivitäten der Leute sich nur wenig verändern.

Die Menschen würden immer noch morgens aufstehen und zur Arbeit gehen – oder jedenfalls auf irgendeine Weise ihren Lebensunterhalt verdienen.

Die Menschen würden immer noch heiraten und Kinder bekommen – also jemanden erschaffen, den sie lieben können und von dem sie geliebt werden.

Die Menschen würden immer noch herumlaufen, springen, tanzen, singen und lachen – also Wege finden, ihre Tage und Nächte mit Abwechslung und Freude auszufüllen und glücklich zu sein.

Daraus ergibt sich die Frage: Wenn das, was die Menschen tun, sich kaum verändern würde, wieso würde dieses Tun dann plötzlich wichtig sein?

Die Antwort liegt nicht in dem, was sie tun, sondern darin, wie und warum sie es tun. Die Antwort lautet: Etwas ist wichtig, wenn es zu einem bestimmten Resultat führt – einem Resultat, das dem Wunsch der Seele entspricht; einem Resultat, das das Leben selbst sich wünscht.

Das, was du tust, wird dann wichtig, wenn es dem Größeren Ziel dient, das du erreichen willst.

Doch dazu müssen die Menschen zunächst einmal erkennen, worin denn das Größere Ziel besteht, das sie erreichen wollen. Und darin liegt das Problem. Die meisten Menschen wissen nicht, was sie tun.

Das ist keineswegs verächtlich gemeint. Es ist einfach eine Tatsache. Die meisten Leute haben kaum eine Vorstellung von der Natur der Reise, auf der sie sich befinden, ganz zu schweigen davon, wie sie ihr gewünschtes Ziel erreichen können.

Die Dinge, die sie tagtäglich tun, spielen eine enorme Rolle dabei, ob sie sich auf ihr Größeres Ziel zubewegen oder sich von ihm entfernen. Doch die meisten Menschen sind sich ihres ursprünglichen Zieles gar nicht mehr bewusst, und so trifft die ironische Beobachtung eines Comedians zu: »Wenn wir nicht aufpassen, enden wir alle genau dort, wohin wir unterwegs sind.«

Heute ist die Erde von Milliarden Menschen bevölkert, die verzweifelt hoffen, »irgendwo anzukommen«. Doch sie haben keine Ahnung, wohin sie eigentlich unterwegs sind.

Der erste Schritt, dir Klarheit darüber zu verschaffen, wohin du unterwegs bist, besteht darin, dir darüber klar zu werden, wo du dich in diesem Moment befindest und, zunächst, wer du bist und warum du hier bist.

Und zwar hier auf der Erde.

Was tust du hier? Welchen Grund hat das? Was ist der Sinn des Lebens?

Diese Fragen musst du dir stellen, bevor du Entscheidungen darüber treffen kannst, Was Wirklich Wichtig Ist – ganz zu schweigen davon, deinen Alltag danach auszurichten. Also werden die nächsten Kapitel – der zweite Teil dieses Buches – sich intensiv mit diesen Fragen beschäftigen.

Sei dir, wenn du die folgenden Seiten liest, bewusst, dass dies eine Untersuchung ist, nach der dein Geist sich aufrichtig sehnt. Dein Geist bemüht sich seit Jahren, Sinn in einem Leben zu finden, das überhaupt keinen Sinn ergibt. Nun, dank dem Wissen deiner Seele, wirst du alles, was in deinem Leben geschieht, in einen neuen Kontext stellen – einen Kontext, in dem das Leben endlich Sinn macht.

(HINWEIS: Falls du an dieser Stelle ein bisschen ungeduldig wirst und dich jetzt im Moment nicht mit dieser Untersuchung beschäf­tigen, sondern lieber sofort herausfinden möchtest, wie es sein wird, so zu leben, dass 98 Prozent von dem, was du tust, wichtig sind, kannst du gerne zum dritten Teil des Buches weiterblättern. Aber nur damit du es weißt: Höchstwahrscheinlich wirst du doch wieder zum zweiten Teil zurückkehren und die ausführlichen Betrachtungen in den Kapiteln 5 bis 18 lesen, weil hier die gesamte Konstruktion des Lebens definiert und beschrieben wird – das also, weswegen die wirklich wichtigen Dinge wichtig sind.)

–– 5 ––

DIE RÜCKKEHR
ZUM WESENTLICHEN

Du liebes und sanftes Wesen … lass uns, wenn wir nun unsere Untersuchung vertiefen, einen Schritt zurücktreten und uns einige fundamentale Konzepte anschauen, zu denen auch dieses gehört: Du be­findest dich hier auf einer Reise. Und nein, damit ist nicht die Reise von der Geburt bis zum Tod gemeint. Es handelt sich um eine Reise, die lange vor der Geburt begann und noch lange nach dem Tod andauern wird.

Die Bedeutung und Konsequenz dieser Reise, auf der du dich befindest, vermag der Geist kaum zu begreifen. Sie lässt sich begreifen … aber nur unzureichend.

Liegt das daran, dass dein Geist unfähig und ineffizient wäre? Nein. Es liegt daran, dass deinem Geist so wenige Informationen über die Reise gegeben wurden.

Wir erfahren nur sehr indirekt etwas darüber. Und das wenige, was wir erfahren, erfahren wir nicht etwa, weil unsere Eltern und Lehrer uns alles erzählen würden, was wir darüber wissen müssen (sie wissen auch nicht mehr als wir), sondern weil die Kunst sich nach Kräften bemüht, diese Lücke zu füllen.

Kunst und Kultur der Menschheit erzählen uns von der Erfahrung des Menschseins. (Und deshalb ist die Entfernung »musischer Fächer« – Musik und Schauspiel, bildende Kunst und andere kreative Ausdrucksformen – aus den Lehrplänen unserer Schulen so enorm schädlich für unser Gefühl, wer wir sind und warum wir sind.)

Wir brauchen Kultur und das Geheimnisvolle – Geschichten und Lieder, Filme und Theaterstücke, Romane und Gedichte und wirklich gutes Fernsehen –, um uns mehr über uns selbst zu zeigen und zu erzählen.

Die amerikanische Dichterin Em Claire hat genau das getan, die Essenz unserer Reise in Worte gefasst, als sie schrieb:

Ich habe das Zuhause vor so langer Zeit verlassen,

dass ich mein eigenes Gesicht nicht wiedererkennen würde.

Ich habe das Boot meines Lebens gebaut

und fuhr hinaus aufs offene Meer,

winkte allen zu, die wussten,

dass das Meer mir alles geben würde,

alles, mit dem ich fertigwerden,

und alles, was mich überfordern würde,

und doch winkten sie mir zu, und ich

fuhr hinaus aufs offene Meer

im Boot meines Lebens:

aus Seele gebaut, vom Herzen geformt;

mit großer Unschuld

ruderte ich hinaus aufs offene Meer;

ich habe mein Zuhause vor so langer Zeit verlassen,

dass ich mein Gesicht nicht wiedererkennen würde,

aber ich weiß, dass das Zuhause

zu Hause

sich an mich erinnert.

Lange auf See (»Long at Sea«)

© 2007 em claire

Die Bedeutung und die Konsequenz dieser Reise, auf der du dich befindest, vermag der Geist kaum zu begreifen. Sie lässt sich begreifen … aber nur unzureichend.

Liegt das daran, dass dein Geist unfähig und ineffizient wäre?

Nein. Es liegt daran, dass deinem Geist so wenige Informationen über die Reise gegeben wurden. Diejenigen, die lediglich über unsere Geschichte und unsere Naturwissenschaften schreiben, geben uns nur eine winzige Menge an Informationen. Nicht nur bleiben die wirklich wichtigen metaphysischen oder spirituellen Details unerwähnt, sondern die Informationen stecken auch noch voller Fehler.

Aber damit ist jetzt Schluss.

Du hast dich zu dieser Selbsterkundung entschlossen, um dich an drei Dinge zu erinnern: (a) an den Sinn deiner Lebensreise, (b) an die Pfade, die du auf dieser Reise wählen kannst, und (c) an die Bestimmung, das Ziel der Reise.

Damit du dich erinnern kannst, werden wir dich mit weiterem Grundlagenwissen versorgen. Doch nun zuerst eine Bitte deiner Seele an deinen Geist:

Da es sich um »Grundlagen« handelt, mag vieles von dem, was du in den folgenden Absätzen lesen wirst, für dich »nicht neu« sein. Darum die freundliche Bitte: Habe etwas Geduld.

Es ist gar nicht schlecht, an die Dinge erinnert zu werden, die du bereits weißt. Die meisten Menschen wenden nicht an, was sie bereits wissen, und das ist der Punkt. Vielleicht ist es ein guter Zeitpunkt, deinem Gedächtnis etwas auf die Sprünge zu helfen.

Und vielleicht gibt es auch ein oder zwei Informationen, an die du dich gar nicht oder unvollständig erinnerst – und gerade diese Informationen könnten alles verändern.

Habe also bitte etwas Geduld.

Nun denn … wenden wir uns diesen Grundlagen zu.

Du bist nicht dein Körper. Du hast einen Körper.

Du bist nicht dein Geist. Du hast einen Geist.

Du bist nicht deine Seele. Du hast eine Seele.

Wer also bist du?

Du bist die Gesamtsumme von alledem – ein liebendes, fürsorgliches, sensibles, mitfühlendes Wesen, das diese Dinge hat – und jedes dieser drei Dinge hat einen Daseinszweck und eine Funktion, die der Agenda aller drei dient.

Dieses Körper/Geist/Seele-Trio werden wir in diesem Buch der Selbsterforschung die Gesamtheit deines Seins nennen.

Die Aufgabe des Geistes ist es, das Überleben der gegenwärtigen körperlichen Manifestation der Gesamtheit deines Seins zu garantieren, und zwar so lange, wie es nötig ist, um die Absicht der Seele auszuführen.

Die Aufgabe des Körpers besteht darin, Daten aus der physikalischen Umwelt zu sammeln und so den Geist bei der Sicherung deines Überlebens zu unterstützen. Außerdem ist es Aufgabe des Körpers, in dieser Umwelt die nicht physischen Ideen, Vorstellungen und Entscheidungen deines Geistes in physischer Form Gestalt annehmen zu lassen.

Aufgabe der Seele ist es, in so vielen Aspekten wie irgend möglich zu erfahren, wer und was sie wirklich ist.

Und um das zu erreichen, nutzt sie den Körper, den Geist und die physische Umwelt, in die sie sich hineinbegeben hat, als Hilfsmittel.

Weil aber dein Geist wenige – oder, schlimmer noch, vollkommen irreführende – Informationen über die Absicht der Seele (welche die Absicht des Lebens ist) erhalten hat, können oft weder Geist noch Körper wirkungsvoll an der Erreichung dieses Ziels mitwirken. Das gelingt nur, wenn sie mit der Seele zusammenarbeiten.

Wenn dein Geist nicht weiß, was die Seele weiß, wirst du dich fühlen, als zerrte dich das Leben in unterschiedliche Richtungen. Das kann so weit gehen, dass du deine Bestimmung hier auf Erden nur sehr eingeschränkt erfüllst – oder sie gar völlig ignorierst.

In diesem Zustand befindet sich heutzutage der größte Teil der Menschheit.

Damit du ein Leben führen kannst, das seiner wahren Bestimmung folgt, muss dein Geist das in seinen Datenspeicher aufnehmen, dessen sich die Seele bereits bewusst ist, denn dann kannst du es als Erfahrung manifestieren. Die Seele verfügt über Wissen, während der Geist Erfahrung erschafft, also das, was Realität genannt wird.

Und genau aus diesem Grund ist die Gesamtheit deines Seins in die materielle Welt gekommen: um das zu erfahren, was sie bereits in vollem Umfang weiß. Wenn aber der Geist keinen Zugang zur Bewusstheit der Seele hat, werden die Erfahrungen, die der Geist fortwährend erschafft, kein Ausdruck dessen sein, was die Seele weiß – und somit werden sie nicht der Gesamtheit deines Seins dienen.

Es ist sehr wichtig zu verstehen, dass die »Daten« (d. h. die Informationen, die in dir gespeichert sind), aus denen du jede gegenwärtige Realität erschaffst, an zwei verschiedenen Orten existieren und sich auf zwei unterschiedliche Arten abrufen lassen.

Die große Herausforderung im menschlichen Leben besteht darin, dass die meisten Menschen das nicht wissen – oder sie wissen es, haben aber noch nicht gelernt, wie sie bewusst ihre Aufmerksamkeit von der einen Informationsquelle auf die andere lenken können … ganz zu schweigen davon, beide Quellen zu vereinen.

Die Daten über das Leben werden in der Gesamtheit deines Seins gespeichert – der eine Datenspeicher ist physischer Natur, der andere ist metaphysisch.

Den ersten Datenspeicher haben wir Erfahrung genannt, den zweiten bezeichnen wir als Wissen. Die Daten der ersten Art erzeugen Wünsche (ein Sehnen nach weiteren Erfahrungen), der metaphysische Speicher erzeugt Absicht (ein Sehnen nach einer bestimmten Art von Erfahrung – was auf Wissen beruht, nicht auf vorangegangenen Erfahrungen).

Sicher hast du schon erraten, dass der physische Erinnerungsspeicher seinen Sitz im Geist hat, während das Wissen in der Seele wohnt. Der Geist speichert, kategorisiert und erinnert jede Erfahrung, die dein Körper und Geist jemals gemacht haben. Die Seele ist der Sitz des gesamten Wissens darüber, Wer Du Bist, Wo Du Bist, Warum Du Bist, Wo Du Bist, und von allen anderen Aspekten deines ewigen Lebens. Dieses Wissen wird auch als Bewusstheit bezeichnet. Beide Bezeichnungen lassen sich synonym gebrauchen.

Wie bereits erläutert, ist die Summe aus diesen beiden »Datenbänken« das, was die Menschen Bewusstsein nennen. Bestimmt hast du schon öfter die Formulierung »das Bewusstsein anheben oder erweitern« gehört.

Damit ist die Erweiterung des Datenspeichers in deinem Geist gemeint – sein begrenztes Lagerhaus an Erfahrungen –, sodass er mehr vom grenzenlosen Wissen der Seele über das Leben integriert, mehr von ihrer grenzenlosen Bewusstheit.

Erfahrung + Bewusstheit = Bewusstsein.

Die Entwicklung deines Bewusstseins hängt davon ab, wie viel Erfahrungen du nicht nur im physischen Leben, sondern auch im metaphysischen Leben gesammelt hast. Und das Wissen um dieses metaphysische Leben existiert in der Bewusstheit deiner Seele.

Wenn deine gegenwärtige Erfahrung (also die Erfahrung, die du jetzt im Moment machst, nicht deine Erinnerungen an frühere Erfahrungen) und deine gegenwärtige Bewusstheit (also die Bewusstheit, für die du dich in diesem Moment innerlich öffnest) sich vereinen, werden der Wunsch des Geistes und die Absicht der Seele eins.

Das ist eine wahrhaft himmlische Hochzeit: die Verschmelzung von Geist und Seele. Und was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.