Sie haben sich einen Ratgeber zum Thema Glück gekauft. Weil Sie denken, dass ein bisschen mehr Glück nicht schaden könnte?
Aber wissen Sie eigentlich, was »Glück« genau ist?
Und haben Sie eine ungefähre Vorstellung davon, wie sich dieses Glück, das Sie momentan vielleicht noch gar nicht klar definiert haben, überhaupt finden lässt?
Kommt das Glück über uns, wenn wir nur ganz intensiv daran glauben, also als eine Art Geschenk von irgendwoher? Oder müssen wir etwas dafür tun? Und wenn ja, was?
Antworten auf diese und noch einige andere Fragen finden Sie in diesem Buch. Wir …
… führen Sie ein in die Wissenschaft vom Glück.
… zeigen Ihnen einige der besten Strategien für mehr Glück.
… lassen Sie teilhaben an den Weisheiten derjenigen, die sich lange vor uns Gedanken über das Glück gemacht haben.
Wenn Sie jetzt irritiert sein sollten über die Verbindung von »Wissenschaft« und »Glück«: Doch, die gibt es. Es gibt sogar eine »Glücksforschung«. Sie ist die Domäne von Psychologen, Neurobiologen und sogar Ökonomen. Allerdings haben all diese Wissenschaftler keine schnellen Rezepte parat, ihre Forschungsergebnisse laufen vielmehr zusammen in der simplen Aussage, dass wir für unser Glücksempfinden etwas tun müssen. Und das erfordert ein wenig Zeit und Geduld. Aber es funktioniert. Wie, das erfahren Sie in diesem Buch.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß und gutes Gelingen.
Glücklich zu sein kann man lernen. Das haben wir zumindest im Vorwort behauptet.
Kann man das aber wirklich? Ist es nicht eher so, dass die einen viel und die anderen eben wenig Glück haben? Einfach so? Ja und nein. Ja, wenn Sie das sogenannte Zufallsglück meinen, nein, wenn Sie Glück als eine Art grundsätzliche Zufriedenheit definieren. Denn es gibt nicht nur eine Sorte von Glück. Aber davon später mehr. Für den Anfang genügt erst einmal diese simple Behauptung: Ja, man kann lernen, glücklich zu sein. Oder zumindest glücklicher.
Seit dem Jahr 2007 wird Glück sogar als Unterrichtsfach angeboten. Die Initialzündung dazu kam in Deutschland von der Heidelberger Willy-Hellpach-Schule. Direktor Ernst Fritz-Schubert hatte nach einem Ansatz gesucht, »Kinder stark zu machen«. Denn »glückliche Schüler streiten weniger, sind kreativer, lernen leichter und wissen, worauf es im Leben wirklich ankommt«, so erklärt er in einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung »Der Standard«.
Glück im Unterricht? Ist das nicht fast so etwas wie Stricken oder kreatives Diskutieren, ob wir nun heute zu den Hausaufgaben Lust haben oder lieber nicht? Nein, meint Fritz-Schubert: »Je früher wir anfangen, die Persönlichkeit durch Vermittlung von positiven Haltungen und Einstellungen zu stärken, desto größer ist die Chance, das von der Weltgesundheitsorganisation WHO für alle Menschen geforderte körperliche, seelische und soziale Wohlbefinden zu erlangen.«
Schüler darin zu unterrichten, wie sie glücklich werden, ist also durchaus eine sinnvolle Investition in die Zukunft. Mittlerweile haben in Deutschland mehr als zwanzig Schulen das Fach »Glück« in ihr Unterrichtskonzept aufgenommen, in Österreich sind es sogar noch mehr.
Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.
Seneca
Und die Erwachsenen? Die wünschen sich auch Unterricht oder wenigstens Nachhilfe in Fragen des Glücks!
Da wir aber nicht mehr in die Schule gehen, müssen wir uns unseren Unterricht selbst organisieren. Sehen Sie dieses Buch also einfach als einen Schritt in die richtige Richtung an. In eine, die längst überfällig war in einer Gesellschaft, die den Blick nur zu gerne auf das richtet, was eben nicht gut läuft.
Sehen Sie fern? Lesen Sie Zeitung? Oder Nachrichten über Internet-Portale? Dann wissen Sie sicher schon, worum es geht: Vor allem die schlechten Nachrichten sind gute Nachrichten. Vielleicht, weil sie spannend sind, vielleicht auch, weil es uns irgendwie doch ganz gut gefällt zu erfahren, dass es anderen noch schlechter geht als uns selbst. Oder zumindest auch nicht besser.
Niemand will hier dem kritischen Journalismus seine Berechtigung absprechen. Aber: Indem wir uns gegenseitig erzählen, wo alles schlecht ist und immer noch schlechter wird, verbessern wir nichts. Wir bestätigen einander nur in unserer Frustration. Das ist die berühmte Abwärtsspirale.
Glücklich zu sein lernt man dadurch nicht. Denn dafür ist etwas ganz anderes wichtig: diese Spirale zu verlassen.
Diese Erkenntnis ist mehr als das diffuse Gefühl, irgendwie müsste sich doch da mal einiges ändern. Sie ist bereits eine eigene Wissenschaft geworden, die den schönen Namen »Glücksforschung« trägt. Was das bedeutet, welche Erkenntnisse diese Wissenschaft zutage fördert und vor allem wie Sie ganz persönlich diese Forschungsergebnisse für sich nutzen können, das erfahren Sie in unserem kleinen Ratgeber.
Eines aber können wir Ihnen nicht anbieten: das Konzept »Glücklich werden in zwei Tagen«. Das geht ganz einfach nicht. Sagt die Wissenschaft.
Denn Sie haben vermutlich viele Jahre lang »geübt«, frustriert zu sein. Über das Wetter, über die immer schlechteren Sozialleistungen, über die steigenden Lebensmittelpreise und darüber, dass Ihre Nachbarin viel schönere Blumen im Garten hat als Sie. Oder ihren Garten gar nicht pflegt. Oder viel zu viel Zeit in ihrem Garten verbringt, während andere Leute in der Zeit zur Arbeit gehen müssen …
Und doch: Die eigene Wahrnehmung kann man beeinflussen. Man kann sich aussuchen, was man wie wahrnehmen möchte, und das dann üben. So wie lateinische Vokabeln oder das Einmaleins. Nur, von lateinischen Vokabeln und dem Einmaleins profitiert man wenigstens ab und zu. Vom Frust nicht.
Deshalb ist es also zunächst notwendig, das Unzufriedensein zu verlernen. Und das kann ein bisschen dauern.
Aber Hauptsache, Sie fangen an. Am besten jetzt gleich.