Cover
Nr. 2650 – Die Phanes-Schaltung
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Kommentar
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Glossar
Die Autorenkonferenz 2012
Nr. 2651 – Rettet die BASIS!
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Epilog
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Risszeichnung Sternengaleone
Nr. 2652 – Traum der wahren Gedanken
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Die Hauptpersonen des Romans
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Nr. 2653 – Arkonidische Intrigen
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Epilog
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Der PERRY RHODAN-Wegweiser
Glossar
Nr. 2654 – Zeichen der Zeit
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Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Epilog
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Nr. 2655 – Garrabo schlägt Phenube
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Die Hauptpersonen des Romans
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Risszeichnung Prallfeldzweisitzer
Nr. 2656 – Das Feynman-Kommando
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Die Hauptpersonen des Romans
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Nr. 2657 – Geheimbefehl Winterstille
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Nr. 2658 – Die Stunde des Residenten
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Die Hauptpersonen des Romans
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Glossar
Nr. 2659 – Toufec
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Erstes Buch: Das Auge des Sturms
Zweites Buch: Die Seele von Aures
Drittes Buch: Retter und Gerettete
Viertes Buch: Wenn ich einen Bruder hätte ...
Fünftes Buch: Der Bund der Sternwürdigen
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Glossar
Risszeichnung Doppelkugelschiff der Cheborparner
Nr. 2660 – Die springenden Sterne
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Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Nr. 2661 – Anaree
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Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Nr. 2662 – Kaowens Entscheidung
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Die Hauptpersonen des Romans
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Nr. 2663 – Der Anker-Planet
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Die Hauptpersonen des Romans
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Nachruf
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Risszeichnung Sternraumer der Oraccameo
Der PERRY RHODAN-Wegweiser
Nr. 2664 – Hinter dem Planetenwall
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Die Hauptpersonen des Romans
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Leseprobe HC 119
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Nr. 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt
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Die Hauptpersonen des Romans
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Nr. 2666 – Die Pyramide der Badakk
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Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Epilog
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Nr. 2667 – Der Diplomat von Maharani
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Die Hauptpersonen des Romans
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Risszeichnung Rüstgeleit der Fagesy
Nr. 2668 – Neuntau
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Die Hauptpersonen des Romans
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Zwischenspiel
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Nr. 2669 – Wettstreit der Konstrukteure
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Nr. 2670 – Der Weg des Konstrukteurs
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Die Hauptpersonen des Romans
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Nr. 2671 – Das Weltenschiff
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Risszeichnung Das Kastell
Nr. 2672 – Kosmische Agonie
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Die Hauptpersonen des Romans
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Nr. 2673 – Das 106. Stockwerk
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Nr. 2674 – Das Reich der Angst
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Die Hauptpersonen des Romans
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Nr. 2675 – Der Glanz der Stille
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Glossar
Risszeichnung Waffenboot
Nr. 2676 – Der Chalkada-Schrein
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Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Epilog
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Glossar
Nr. 2677 – Rhodans Entscheidung
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Nr. 2678 – Das Windspiel der Oraccameo
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Die Hauptpersonen des Romans
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Der PERRY RHODAN-Wegweiser
Nr. 2679 – Der Herr der Gesichter
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Die Hauptpersonen des Romans
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Risszeichnung Raumschiff der VABIRA-Klasse und Kleinwalze
Nr. 2680 – Aufbruch der Unharmonischen
Vorspann
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Nr. 2681 – Welt aus Hass
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Die Hauptpersonen des Romans
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Epilog
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Nr. 2682 – Schlacht an der Anomalie
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Die Hauptpersonen des Romans
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Glossar
Nr. 2683 – Galaxis im Chaos
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Glossar
Risszeichnung Mondsicheljäger der Oraccameo
Nr. 2684 – Ein Pfand für die Spenta
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Glossar
Leseprobe: ATLAN Taschenheft Nr. 1 – Raumschiff SOL in Not
Vorwort
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Gespannt darauf, wie es weitergeht?
Nr. 2685 – Der ARCHETIM-Schock
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Epilog
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Leserkontaktseite
Glossar
Nr. 2686 – Angriff der Nanokrieger
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Glossar
Nr. 2687 – Alles gerettet auf ewig
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Epilog
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Glossar
Risszeichnung Terranischer Amphigleiter
Nr. 2688 – Die zweite Wirklichkeit
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Glossar
Leseprobe: Perry Rhodan NEO 37 – Die Stardust-Verschwörung
Vorwort
Teil 1
Teil 2
Gespannt darauf, wie es weitergeht?
Nr. 2689 – Kristall-Labyrinth
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Glossar
Nr. 2690 – Der fünfte Akt
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Epilog
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Glossar
Nr. 2691 – Der Howanetzmann
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Glossar
Risszeichnung Weltenschiff
Nr. 2692 – Winters Ende
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Nr. 2693 – Meuterei auf der BASIS
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Nr. 2694 – Todeslabyrinth
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Nr. 2695 – Totenhirn
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Die Hauptpersonen des Romans
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Risszeichnung TOLBA
Nr. 2696 – Delorian
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Nr. 2697 – Der Anzug der Universen
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Glossar
Nr. 2698 – Die Nekrophore
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
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Nr. 2699 – Das Neuroversum
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Epilog
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Leserkontaktseite
Risszeichnung ANÄIRY
Leseprobe PR 2700 - Andreas Eschbach – Der Technomond
Vorwort
Prolog
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Gespannt darauf, wie es weitergeht?
Die Welt des Perry Rhodan
Vorwort
Die Welt des Perry Rhodan
Ein kleines Who's Who des Perry Rhodan-Universums
Häufig gestellte Fragen
Neu im PR-Universum?
Die PR-Produktpalette
Impressum
Impressum
Nr. 2650
Die Phanes-Schaltung
Perry Rhodan in der Werft – er erlebt das Ende der BASIS
Uwe Anton
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Wir schreiben das Jahr 1469 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) – das entspricht dem Jahr 5056 christlicher Zeitrechnung. Auf eine bislang ungeklärte Art und Weise verschwand das Solsystem mit seinen Planeten sowie allen Bewohnern aus dem bekannten Universum.
Die Heimat der Menschheit wurde in ein eigenes kleines Universum transferiert, wo die Terraner auf seltsame Nachbarn treffen. Die Lage spitzt sich zu, als die Planeten von fremden Raumfahrern besetzt und die Sonne Sol »verhüllt« wird. Seither kämpft die solare Menschheit um ihr Überleben.
Von all diesen Entwicklungen weiß Perry Rhodan nichts. Auch ihn hat es in einen fremden Kosmos verschlagen: Mit dem gewaltigen Raumschiff BASIS gelangt er in die Doppelgalaxis Chanda. Dort wird ein bislang unbekanntes Programm in Gang gesetzt, das die BASIS Stück für Stück zerlegt und in ein monströses neues Gebilde verwandelt.
Hinter diesen Entwicklungen steckt die Superintelligenz QIN SHI, die auch die Entführung des Solsystems zu verantworten hat. Mit der Verwandlung der BASIS hat QIN SHI aber nichts zu tun – sie ist die direkte Folge eines uralten Planes: Es ist DIE PHANES-SCHALTUNG ...
Perry Rhodan – Der Unsterbliche muss die BASIS erreichen.
Kaowen – Der Protektor fürchtet QIN SHI.
Ennerhahl – Der Geheimnisvolle kennt seinen Auftraggeber nur als »Schattenlicht«.
Gucky – Der Mausbiber betritt APERAS KOKKAIA.
MIKRU-JON
18. November 1469 NGZ, 2.36 Uhr
Der Schlag traf das Schiff so hart, dass Perry Rhodan fast aus seinem Sessel geschleudert wurde. Gerade rechtzeitig drückten Prallfelder ihn zurück. Gurte schnellten hervor, legten sich über seine Brust und fixierten ihn an dem beigefarbenen Pneumositz.
Einen Moment lang hatte Rhodan den Eindruck, dass sich ein zentnerschweres Gewicht auf seinen Körper legte. Zweifellos eine Täuschung. Sollten die Andruckabsorber tatsächlich ausfallen, wäre es um ihn geschehen. Aber sie hatten buchstäblich im letzten Augenblick reagiert. Das zeigte, wie ernst die Lage war.
Er hörte ein schrilles Kreischen. Gucky, dessen Nerven sowieso bis zum Äußersten gespannt waren, schimpfte laut. Da sein Körper mit Gurten gesichert und sämtliche Sessel in der Zentrale optimal auf die organischen Bedürfnisse ihrer Inhaber ausgerichtet waren, konnte der Mausbiber kaum besonders starke Schmerzen spüren. Wahrscheinlich hatte die Überraschung seinen Aufschrei verursacht.
Außerhalb von Rhodans Blickfeld fluchte Nemo Partijan.
Die Ortungsholos, die ihn halbkreisförmig umgaben, brachen zusammen, und schlagartig erlosch in der Zentrale von MIKRU-JON die Beleuchtung.
»Rhodan!«, hörte er eine unnatürlich metallene und scheppernde Stimme, die ihm trotzdem vertraut war. Quistus! Der iothonische Navigator, der in seiner annähernd eiförmigen Umweltkapsel an Bord weilte. »Rhodan! Du musst ...« Die Stimme verstummte.
»Was muss ich?«, fragte der unsterbliche Terraner, dann fiel die Schwerkraft aus. Die Gurte hielten Rhodan in seinem Sessel. Er fragte sich, ob Quistus' Stimme so blechern klang, weil die Kapsel des Iothonen ebenfalls den Einflüssen unterlag, die MIKRU-JON zu schaffen machten.
Er glaubte, ein dumpfes Dröhnen zu hören, als würde die Schiffszelle von MIKRU-JON einem gewaltigen Druck ausgesetzt, der sie zu zerquetschen drohte.
Unsinn!, redete er sich ein. Ihm waren solche Geräusche bekannt, hatte sie schon oft gehört. Er kannte sie von Schiffen, die in Raumnot gerieten und wie Lebewesen ihre Not hinausschrien.
Als flehten sie um Hilfe ...
Aber Rhodan konnte MIKRU-JON in diesem Augenblick nicht helfen. Das konnte nur ...
»Mikru!«, krächzte er.
Der Schiffsavatar reagierte nicht. Das erfüllte Rhodan mit ebenso großer Sorge wie das Knarren, die Dunkelheit und die Schwerelosigkeit. Wenn Mikru auf seine Bitte nicht erschien, mussten die Schiffssysteme grundlegend gestört sein.
Schwaches Licht breitete sich aus, tauchte die Zentrale in ein unwirkliches Halbdunkel. Die Notsysteme hatten sich aktiviert.
Der Raum war klein, durchmaß gerade mal zehn Meter und war halb so hoch. Das bronzefarbene Material der Wände schien sich plötzlich wie in einer sehr langsamen organischen Bewegung zu kontrahieren und dann wieder zu strecken. Rhodan kniff die Augen zusammen, nicht nur, weil die plötzliche Helligkeit, so schwach sie war, ihn blendete, sondern auch, weil er in dem Pulsieren ein bestimmtes Muster zu erkennen glaubte. Die Bronze zerrann zu einem vielfarbigen, fast schon sphärisch dünnen Gewirr aus Tausenden winziger Fäden.
Zu einem Knäuel aus hauchdünnen Linien, die sich im Rhythmus von Rhodans Herzschlag zu entwirren und dann wieder zu einem kleinen Ball zusammenzuziehen schienen.
»Der Kalte Raum!«, flüsterte er. Ohne Quistus hätten sie dieses extrauniverselle Versteck niemals gefunden. In der Wahrnehmung des Navigators hatte sich die Anomalie als ein aus hauchdünnen Linien bestehendes Knäuel mit einem Durchmesser von knapp 85 Millionen Kilometern gezeigt. Und im Bereich dieses Linienknäuels war es zu unerklärlichen Störungen des Raum-Zeit-Gefüges gekommen. Sie hatten einen »Raum neben dem Raum« entdeckt, vergleichbar einer Raum-Zeit-Nische, der auf normalem Weg nicht zu erreichen war.
Es war nicht das erste Mal, dass er auf solche Phänomene stieß, er kannte seit Langem andere: Hyperraumtaschen, Raum-Zeit-Falten, Hyperperforationen, den Deltaraum der Baolin-Nda ...
Der Unterschied war, dass sie kein Tor, welcher Art auch immer, zum Durchflug genutzt hatten, sondern mit MIKRU-JON brutal in den Raum vorgestoßen und anschließend brachial wieder ausgebrochen waren, sozusagen mit dem Schiff durch die Wand. Vielleicht rührte die außergewöhnliche Beanspruchung genau daher. Jedenfalls schien das Raum-Zeit-Gefüge durcheinandergeraten zu sein, diesmal aber mit tiefgreifenden Auswirkungen.
Wie als Bestätigung seiner Worte lief ein Zittern durch das Schiff. Der Boden vibrierte unter Rhodans Füßen. Die Schwingungen wurden immer heftiger, schmerzten schließlich in Rhodans Körper.
»Mikru!«, rief er. »Statusbericht! Was passiert mit uns?«
Wieder keine Antwort. Mikru war weitgehend gestört und nicht einsatzfähig. Nicht einmal das Licht funktionierte richtig.
Der Übergang in den Kalten Raum war alles andere als problemlos verlaufen. Geriet die Rückkehr ins Einsteinuniversum zur Katastrophe?
Im nächsten Augenblick wurden die Schwingungen wieder schwächer, und es wurde heller. Das kleine Schiff schien die schlimmsten Auswirkungen des Übergangs überstanden zu haben.
Mit einem deutlich spürbaren Ruck baute sich die künstliche Schwerkraft neu auf. Nemo Partijan ächzte, und Gucky schimpfte wie ein Rohrspatz. »Mikru! Kriegst du denn nichts vernünftig hin? Muss ich wieder die Kastanien aus dem Feuer holen?«
Rhodan grinste unwillkürlich. Natürlich war das Selbstbewusstsein des Mausbibers trotz der kritischen Lage ungebrochen.
Das Zittern endete, das Licht wurde stärker, und vor Rhodan bildeten sich die Holos der Außenortung. Zuerst zeigten sie nur schwarze Leere, dann hellten sie sich auf.
Aber irgendetwas stimmte nicht mit ihnen. Sie zeigten nicht das, was Rhodan erwartet hatte, nämlich die visuellen Darstellungen der näheren Umgebung.
Den Holos zufolge umgaben MIKRU-JON braunschwarze Schlieren, die langsam um das Schiff rotierten, dabei ständig ihre Form verloren, ineinanderflossen.
Rhodan wurde klar, dass sie es keineswegs geschafft hatten. Er beugte sich vor. »Verdammt«, murmelte er, »wo sind wir?«
Jedenfalls nicht im Einsteinraum, das war klar.
*
»Kann mir mal einer verraten«, piepste Gucky, »was da passiert ist?«
»Das will ich gerade herausfinden.« Rhodan griff nach dem Schaltpult und rief manuell gespeicherte Holos der Fern- und Nahortung auf. Wenigstens das funktionierte.
In der dreidimensionalen Darstellung schimmerten in der Ferne Dosa und Zasao, die beiden Teile der Doppelgalaxis Chanda, zwei gewaltige Spiralgalaxien, die sich vor Jahrmillionen durchdrungen und dabei ihre ursprüngliche Form verloren hatten. Sie kamen Rhodan vor wie gestauchte Nebelwolken, in denen unzählige winzige Lichtpunkte schimmerten. Das Versteck des Kalten Raums lag in der Materiebrücke zwischen den großen Sternenballungen, einer in der Holodarstellung schmalen, hellen Schnur aus Sonnen, die von den hiesigen Völkern Do-Chan-Za genannt wurde.
Und nun? Schmutzig braune Streifen statt Millionen leuchtender Sterne, und auch die Schlieren kamen ihm seltsam verschwommen vor. Lag es an den Bewegungen der bronzefarbenen Wände? Beeinflussten sie die Wahrnehmung der Holos, die die Umgebung des Schiffes zeigte?
Oder ... nahmen sie die Umgebung vielleicht sogar wahr?
Rhodan schaute auf. Die Fadenknäuel in der Bronzeschicht auf den Wänden waren verschwunden, die Oberflächenstruktur hatte sich beruhigt. Alles kam ihm ganz normal vor.
»Mikru?«, fragte er noch einmal.
Wieder wartete er vergeblich. Der Avatar erschien nicht.
Rhodan runzelte die Stirn. Es gab einen weiteren Punkt, der ihm Sorgen bereitete. Nichts, was vorgefallen war, sondern etwas, das nicht geschehen war.
Er lauschte in sich. Er trug den Anzug der Universen, seit die BASIS nach Chanda entführt worden war. Es war ein seltsames Gebilde unbekannter Herkunft. Die Ärmel reichten bis etwa zur Mitte der Unterarme und die Beine bis knapp unters Knie. Aus der Distanz machte das blaue Material einen lackfoliendünnen Eindruck. Von der Höhe der Rippenansätze bis etwa knapp über die Knie hob sich beiderseits eine quergestreifte, vielleicht fünf Zentimeter breite Bahn ab, die aus fingerbreiten, übereinander angeordneten hellroten Wülsten bestand. Ebenfalls fast fingerdick waren die breiten, halbrund gewölbten Epauletten aus einem grauen Material mit einem roten Kreisring. Grau waren auch die beiden dreieckig geschwungenen Aufsätze, die von den Epauletten Richtung Brustbein zeigten, sowie das dazwischen platzierte graue Dreieck mit abgerundeten Kanten.
Der Anzug der Universen ... Mit dem Kalten Raum hatten sie wahrscheinlich ein künstliches Miniaturuniversum betreten – aber der Anzug hatte sich nicht gemeldet, zumindest nicht von sich aus. Rhodan hatte ihn einmal »zur Rede gestellt«, weshalb er seinem Namen nicht gerecht würde, woraufhin der Anzug lediglich erwidert hatte, Rhodan sei nicht imstande, sein Potenzial auszuschöpfen.
Nun hatten sie es wieder verlassen, und Rhodan versuchte erneut, eine Äußerung des Anzugs wahrzunehmen, die ihnen vielleicht weitere Informationen liefern würde. Aber da war nichts, nur kaltes Schweigen.
Zumindest kam es Rhodan kalt vor.
Er mochte diesen Anzug nicht, der ihn von Anfang an hatte wissen lassen, dass er seinen Träger unterjochen konnte. Der Anzug konnte verführerisch flüstern, donnernd drohen, kalt schweigen.
Rhodan hatte das Gefühl, dass der Anzug ihn so wenig mochte wie er ihn. Ja, er half ihm manchmal, aber es war stets, als verfolge er einen eigenen Zweck, als unterstütze er Rhodan bloß, wenn es vorteilhaft für seine Ziele war ... aber sonst?
Wenn Rhodan ehrlich zu sich selbst war, überlegte er, wie er den Anzug der Universen loswerden konnte. Unterwerfen konnte er ihn jedenfalls nicht, so viel stand fest. Das funktionierte nur in einer Richtung.
Rhodan konzentrierte sich auf die Umgebung. Um den Anzug konnte er sich kümmern, wenn es so weit war. Die gespeicherten Holos der Nahortung zeigten nur leeren Weltraum und in etwa 265 Millionen Kilometern Entfernung einen planetenlosen G7-Stern, der etwas kleiner als Sol war. Die aktuellen Aufnahmen hingegen bestanden nur aus Schlieren.
»Nemo«, sagte er, »hast du irgendwelche Theorien? Die verschwommene Ortung steht in Zusammenhang mit dem Kalten Raum. Aber wie? Quistus, siehst du irgendetwas, das uns weiterhelfen könnte?«
Sie hatten das extra-universelle Versteck nur gefunden, weil die Iothonen mit ihren besonderen Fähigkeiten in der Lage waren, ohne fremde technische Hilfe im Weltraum zu navigieren, Wege durch hyperphysikalische Verwerfungen und Viibad-Riffe zu finden und sich selbst in Hyperstürmen zu orientieren, da sie eine höher dimensionierte Ordnung instinktiv erkannten. Sie konnten auch »in den Kosmos lauschen« und Informationen über die Struktur des Universums erfassen.
Jedenfalls hatten sie an diesem Ort die stabile Struktur eines Miniaturuniversums entdeckt, wie Ennerhahl es formuliert hatte. Darin verborgen ruhte neben Millionen von Chanda-Kristallen auch eine gewaltige Flotte, die von Vorfahren der heutigen Oracca dort deponiert und konserviert worden war. Damit hätten sie eigentlich eine schlagkräftige Streitmacht gegen die Truppen QIN SHIS in der Hand gehabt, aber bedingt durch die verstrichene Zeit hatte selbst alle Energie der Chanda-Kristalle nur gereicht, um ein einziges Schiff zu reaktivieren. Immerhin hatte es, stellvertretend für die Flotte, Ramoz als Seele akzeptiert, was immer das genau für Auswirkungen haben würde. Ramoz und Mondra Diamond waren bei der Flotte zurückgeblieben, während Rhodan und die anderen das extra-universelle Versteck wieder verlassen hatten, um sich um QIN SHI zu kümmern.
Mondra, dachte Rhodan. Mondra ...
Unvermittelt erschien neben Rhodan die völlig lebensecht wirkende Holoprojektion einer nur 1,60 Meter großen, zierlich, fast schon zerbrechlich wirkenden Frau, die man sogar anfassen konnte, weil Prallfelder ihr den Anschein von Körperlichkeit verliehen.
»Mikru!«, entfuhr es ihm erleichtert.
Er musste sich in Erinnerung rufen, dass es sich bei Mikru um den Schiffsavatar handelte, so lebensecht war die Gestalt. Sie verkörperte MIKRU-JON und somit letztlich jeden einzelnen Piloten, der jemals von ihr als Steuermann akzeptiert worden war. Je häufiger ein Pilot sich mit dem Schiff vereint und es gelenkt hatte, desto intensiver wurde durch die hyperphysikalische Prägung das auf das Schiff übertragene mentale Echo. Alle Echos zusammengenommen verliehen MIKRU-JON ihre Persönlichkeit und ließen sie mehr wie ein Wesen als ein bloßes Raumschiff wirken.
»Ich habe es auch schon bemerkt«, sagte Mikru mit warmer, sonorer, aber leicht knisternder Stimme. »Ich kann es mir noch nicht erklären. Aber ich kümmere mich sofort darum.«
Rhodan lächelte schwach. Manchmal schien es Mikru zu gefallen, in Rätseln zu sprechen. Doch zwischen ihnen herrschte mittlerweile ein tiefgehendes Verständnis. »Statusbericht!«, wiederholte er.
Die Projektion zerfaserte an den Rändern, wurde durchscheinend und löste sich vollständig auf, bevor sie antworten konnte.
Nemo Partijan beugte sich in seinem Sitz vor. Seine Hände ruhten auf den Schaltflächen des Arbeitsplatzes, den Mikru ihm eingerichtet hatte. Der Wissenschaftler aus dem Stardust-System hatte von dort aus Zugriff auf alle Ortungs- und Analysesysteme des Schiffes ... falls sie funktionierten.
Der Hyperphysiker hatte mehrfach unter Beweis gestellt, dass er extrem fähig war. Doch Rhodan vertraute ihm nicht völlig. Er schien irgendein Geheimnis mit sich herumzutragen, irgendetwas zu verschweigen. Und so forderte Rhodan stets heraus. Bislang hatte er jedoch noch keine Hinweise entdeckt, worum es sich dabei handeln konnte.
»Die Holos zeigen keine reelle Umgebung an«, sagte Partijan. »Diese Schlieren erinnern mich an die frühere Wahrnehmung des Linearraums ...«
»Ja.« Rhodan lächelte schwach. »Ich weiß, was du meinst.«
»Wir haben gerade den Kalten Raum verlassen, ein Versteck in Gestalt eines Miniaturuniversums ...«, fuhr Partijan gelassen fort.
»Das ist mir bewusst.« Rhodan verstand, dass Partijan eine logische Gedankenkette aufbauen musste, aber manchmal war der begnadete Wissenschaftler einfach zu pedantisch. »Kannst du mit tiefergehenden Analysen aufwarten?«
»In das wir nur mit Mühe eindringen konnten«, meldete sich Quistus zu Wort, der Navigator, der Rhodan bei Mikru allmählich den Rang abzulaufen schien. Seine kosmonautischen Fähigkeiten waren so außergewöhnlich, dass MIKRU-JON ihn als ideale Ergänzung ansah, als nahezu perfekten Piloten.
Quistus erinnerte Rhodan an einen übergroßen Tintenfisch. Der Terraner konnte den Körper des Navigators trotz der vier Meter großen Umweltkapsel sehen, die den Iothonen vor der Sauerstoffatmosphäre schützte. Die Kapsel war weitgehend transparent und ihr Inneres mit einer farblosen Wasserstoffgasmischung gefüllt.
Iothonen waren Wasserstoffatmer, die dank ihrer telekinetischen Fähigkeiten schwebend in der Atmosphäre heißer Gasriesen mit umfangreichem festem Kern lebten.
Mithilfe des Antigravs beförderte Quistus seine Kapsel näher an die Holos heran. Ein überflüssiger, fast anrührend symbolischer Vorgang, dachte Rhodan. Das große Ei verfügte über Möglichkeiten, Objekte optisch näher heranzuholen und zu vergrößern.
Rhodan blinzelte schnell. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, dass der Iothone nur noch drei Arme hatte. Der Xylthe Kaowen, Protektor der QIN SHI-Garde, hatte ihm in den vierten einen verräterischen Sender implantieren lassen, und Quistus hatte sich den Arm selbst abgetrennt, um den Sender wieder loszuwerden. Der Arm würde nachwachsen, wenngleich das mit extremen Schmerzen verbunden war und der Heilungsprozess lange dauern würde. Aber so wirkte Quistus' Körper seltsam asymmetrisch, verstümmelt.
»Falls es sich bei dem Kalten Raum tatsächlich um ein ...« Nemo Partijan hielt inne, schüttelte den Kopf, schien die Worte, die er aussprechen wollte, vorab in Zweifel zu ziehen. »... um ein Miniaturuniversum handelt, können dort ureigene Bedingungen geherrscht haben. MIKRU-JON könnte irgendwie eine eigene Raumzeit mit sich tragen.«
»Darauf bin ich auch schon gekommen«, versetzte Rhodan. »Andere Universen, selbst winzige künstlichen Ursprungs, können eigene Raumzeiten haben. Eine Stunde in ihnen ist ein Tag in unserem Universum. Oder umgekehrt.«
Partijan galt als Urheber der Quintadim-Topologie, die die Erklärung von Effekten höherdimensionaler Natur auf Grundlage topologischer Betrachtungen erlaubte. Rhodan hatte manchmal Schwierigkeiten, die Gedanken des Mannes nachzuvollziehen, aber das störte ihn nicht. Partijan war nicht der erste Spezialist, der ihm schwer verständliche Zusammenhänge erläutern wollte. Aber er wirkte manchmal leicht ... verschroben.
»Könnten wir diese Raumzeit mitgenommen haben?«, fuhr er barscher fort als beabsichtigt.
»Das ist des Pudels Kern.« Partijan grinste jungenhaft. »Ich vermute in der Tat, dass wir den Bereich des Verstecks noch gar nicht ganz verlassen haben.«
»Unsinn!« Gucky richtete sich in seinem Sessel auf. »Schließlich bin ich bei euch! Hättet ihr mich machen lassen, hätte ich den Kalten Raum zusammengefaltet!«
Rhodan musste lächeln. In welchen Schwierigkeiten der Mausbiber auch stecken mochte, er war stets überzeugt, sie überwinden zu können. Selbst wenn er nun übertrieben großspurig und etwas verwirrt zu sein schien. Ihm als Mutanten schien der Übergang schwerer zu schaffen zu machen als den anderen.
»Warum solltest du?« Nemo Partijan drehte sich zu dem Ilt um. »Mit dem Kalten Raum hast du vielleicht ein ganz neues Universum entdeckt, das du als Nächstes retten kannst!«
Rhodan hätte nicht damit gerechnet, aber diese Antwort verblüffte Gucky dermaßen, dass ihm keine schlagfertige Erwiderung einfiel. Der burschikose, tatendurstige Mausbiber und der etwas versponnene Hyperphysiker konnten miteinander nicht viel anfangen, wobei sie sich mittlerweile zumindest gegenseitig respektierten. Partijan erwies sich dem Ilt gegenüber zumindest intellektuell immer wieder gewachsen.
Quistus schob sich zwischen den Mausbiber und den Hyperphysiker, als wolle er jede weitere verbale Auseinandersetzung verhindern. »Ich muss Nemos Einschätzung bestätigen. Wir befinden uns weiterhin in den Randbereichen des Linienknäuels.«
»Also ... im Einfluss eines eigenständigen Universums?«, fragte Rhodan.
»Nicht unbedingt. Aber in einer hyperphysikalischen Ausbeulung oder einem Ballon«, stellte Partijan klar, »der wohl eine der unzähligen Feldlinien beziehungsweise einen Knotenpunkt des natürlichen Psionischen Netzes gewissermaßen aufbläht. Dieses Phänomen basiert wiederum auf dem UHF-Bereich des hyperenergetischen Spektrums und ist deutlich höhergeordneter als beispielsweise die Halbraumblase eines Lineartriebwerks oder eine Paratronblase im Hyperraum.«
Rhodan entsann sich Ennerhahls Worte, als sie dieses Etwas entdeckt hatten: Auf jeden Fall handelt es sich um ein perfektes Versteck. Allein könnte ich mir dort nicht einmal mit der Lichtzelle Zugang verschaffen.
»Und wie kommen wir da wieder raus?«
Nemo Partijan zuckte die Achseln. »Genau das ist die Frage«, sagte er ratlos.
Die schmutzig braunen Schlieren vollführten ein irrwitziges Spiel. Sie wirbelten immer schneller, ziellos, verspielt, als wollten sie ihre Zuschauer verhöhnen.
Dann erstarrten sie plötzlich, gefroren in Raum und Zeit, wie es Rhodan vorkam. Und zerflossen kurz darauf zu festen Formen, die Bronzefarbe annahmen, Strukturen bildeten.
Für einen Augenblick war die Holodarstellung identisch mit der auf den Zentralewänden.
Erneut veränderte sie sich abrupt. Die Schlieren lösten sich auf, wichen einem umfassenden verschwommenen Braunschwarz, in das sich einzelne hellere Punkte drängten.
Sterne!, dachte Rhodan.
Sekunden später bildete sich das Holo, das Rhodan von Anfang an erwartet hatte – das ihrer näheren Umgebung. Er verglich es mit den gespeicherten Ortungsbildern und erzielte eine Übereinstimmung von einhundert Prozent. Doch das aktuelle Holo blieb verschwommen, die Lichtpunkte darin funkelten nicht, sondern leuchteten ganz schwach, undeutliche Flecke mit runden, diffusen Rändern im Gegensatz zu der akzentuierten Darstellung der gespeicherten dreidimensionalen Darstellungen.
Verdammt!, dachte Rhodan. Wo bist du, Ennerhahl?
Er hatte erwartet, die Lichtzelle des geheimnisvollen Fremden unmittelbar nach ihrer Rückkehr in das Einsteinuniversum mit MIKRU-JONS Ortung zu erfassen, also spätestens in diesem Moment, doch nun lieferte die Aktivortung keinerlei verwertbaren Daten.
Rhodan runzelte die Stirn. Das Wunderwerk von Schiff, das Ennerhahl zur Verfügung stand, sollte eigentlich auf sie warten, war aber nirgends zu sehen. Irgendwie hatte der Terraner erwartet, dass der Raumer, der im Auftrag einer Superintelligenz, womöglich sogar der Kosmokraten, gebaut worden war, eine Möglichkeit fand, die Phänomene zu überwinden, die MIKRU-JON beeinträchtigten.
Was konnte passiert sein, während er und seine Begleiter sich in dem ... Taschenuniversum befunden hatten? Oder trieb Ennerhahl ein falsches Spiel mit ihnen? Der Terraner brachte dem blendend aussehenden schwarzen Humanoiden ein gesundes Misstrauen entgegen, auch wenn jener sich bislang stets als loyal erwiesen hatte und sich noch nie bei einer Unwahrheit hatte ertappen lassen.
Wo steckten also Ennerhahl und sein Raumschiff?
Rhodan lauschte, versuchte, weitere Reaktionen von MIKRU-JON zu empfangen, aber der Zustand des Schiffs schien sich stabilisiert zu haben. Von dieser Seite drohte keine unmittelbare Gefahr.
Er sah zu dem Ortungsholo und kniff die Augen zusammen. Um Ennerhahl konnte er sich später kümmern, die anderen Probleme waren dringender.
»Systemausfälle«, erklang eine Stimme. Rhodan erkannte sie als die Mikrus, etwas verzerrt, nicht mehr natürlich oder gar verführerisch, aber eindeutig identifizierbar. »Analyseprogramme laufen an. Ich versuche, die Fehler zu beheben, aber es wird noch eine Weile dauern ...«
»Die Ortungen werden zunehmend klarer«, sagte Nemo Partijan. »Ich will jetzt nicht darauf beharren, aber ...«
»Nemo scheint mit seiner Theorie recht zu haben«, warf die körperlose Stimme ein. »Ich kann das allerdings nicht verifizieren. Die Systeme funktionieren immer noch nicht zufriedenstellend.«
Er sah zu Rynol Cog-Láar hinüber. Der Báalol saß benommen in seinem maßgeschneiderten Sessel. Er verfügte über die typischen Paragaben seines Volkes. Allerdings hatte er sie so eng mit seiner extremen Hinwendung zur Musik verknüpft, um noch intensiver musizieren zu können, dass er sie nur nutzen konnte, solange er auf dem Kitharon spielte.
Vielleicht schöpfte er seine Gabe auch daraus. Für ihn waren Musik und Psi-Fähigkeiten jedenfalls nicht zu trennen. Gut möglich, dass die Rückkehr ins Normaluniversum bei ihm die stärksten Auswirkungen zeigte und ihm am übelsten mitspielte. Cog-Láar konnte mit seiner Musik ganze Welten verzaubern, war vielleicht aber auch am anfälligsten.
»Wenn wir Glück haben, müssen wir einfach nur warten«, meldete sich Nemo Partijan wieder zu Wort.
»Mikru?«, fragte Rhodan.
»Noch keine neuen Informationen.«
»Du meinst also, die fremde Raumzeit löst sich von allein auf?«, wandte Rhodan sich an den Hyperphysiker.
»Genau.« Partijan nickte. »Sie hat sich an uns geheftet ...«
»Vergleichbar mit einer Strangeness?« Dieser relative Wert gab das Maß der Unterschiedlichkeit verschiedener Universen an, die sich mehr oder weniger deutlich in physikalischen Gesetzmäßigkeiten unterscheiden konnten. In einem war vielleicht die Lichtgeschwindigkeit etwas niedriger, in einem anderen die Gravitationskonstante etwas höher. Ganz allgemein galt: Je unterschiedlicher die Naturgesetze zweier Universen waren, desto größer war auch ihre Strangeness.
Rhodan dachte beunruhigt daran, dass auch bei der Entführung der BASIS Strangeness-Phänomene aufgetreten waren, obwohl das größte Schiff der Menschheit lediglich in eine weit entfernte Galaxis, aber in kein anderes Universum versetzt worden war.
»Durchaus.« Nemo Partijan zeigte auf das verschwommene Holo der Fernortung. »Im Kalten Raum gab es minimale Unterschiede zum Standarduniversum, und die lösen sich allmählich auf, fallen sozusagen von uns ab. Oder anders herum: Wir gleichen uns wieder dem Einsteinuniversum an.«
Rhodan kniff die Augen zusammen. Täuschte er sich, oder war das Holo in den letzten Sekunden und Minuten tatsächlich etwas schärfer geworden?
Neben ihm kräuselte sich die Luft. MIKRU-JONS Avatar bildete sich von Neuem, blieb aber wie zuvor an den Rändern unscharf. Die kleine Frau wirkte nicht mehr lebensecht, sondern wie ein primitives und überdies fehlerhaftes Holo.
»Ich habe Nemos Analyse gehört und stimme ihm nun zu. Die unerklärlichen Fehler in den Systemen schwächen sich ab. Noch ein paar Minuten und wir werden wieder voll funktionsfähig sein.«
Rhodan atmete auf.
Es gelang Mikru, weitere Holos aufzurufen. Auf einem der Nahortung fiel Rhodan ein verschwommener grauer Fleck auf, der aber langsam kleiner und insgesamt schärfer wurde. »Ich messe Impulse an«, erklärte der Avatar. »Sie gehen von jenem Ort aus.«
Rhodan versuchte, auf dem Holo Einzelheiten zu erkennen, doch es gelang ihm nicht. »Was für Impulse?«
»Noch nicht identifizierbar!« Doch schon eine Sekunde später berichtigte sich Mikru. »Es handelt sich um Tasterimpulse. Jemand will herausfinden, was es mit MIKRU-JON auf sich hat. Und versucht überdies Funkkontakt herzustellen ...«
Ennerhahl?, fragte sich Rhodan erleichtert.
»Systeme normalisieren sich zusehends«, meldete Mikru. Ihre Konturen schienen etwas schärfer geworden zu sein.
Rhodan atmete tief durch und beobachtete, wie sich Sekunden später in der Zentrale von MIKRU-JON ein weiteres flimmerndes Objekt bildete.
Das Holo konnte noch nicht stabilisiert werden. »Eingehende Funkimpulse«, sagte Mikru. »Sie sind merkwürdig phasenverschoben und liefern keine eindeutigen Daten.«
Rhodan erkannte in dem Flimmern verschwommen eine humanoide Gestalt. Sie verdichtete sich immer mehr, sprach dabei. Die Töne waren viel zu tief und unverständlich.
Aber die Gestalt kam ihm vertraut vor. Trotz des Technikausfalls war ersichtlich, mit wem er es zu tun hatte.
Schließlich sah Rhodan sich bestätigt und erkannte Ennerhahl, den fast zwei Meter großen, muskulösen, geheimnisvollen Humanoiden. Seine grünblaue Montur trug er so eng am Körper, dass sie wie eine zweite Haut wirkte. Rhodan wusste, dass der Eindruck, seine pechschwarze, glatte Haut sei von einem Schweißfilm überzogen, täuschte. Ennerhahl hatte schwarze, bis zur Schulter reichende glatte Haare, die in derselben Farbe wie seine Augen leuchteten. Von den Proportionen her kam er Rhodan vor wie ein idealer Humanoide.
Die gutturalen Geräusche wiederholten sich und wurden dann schlagartig klar und verständlich. »Was ist passiert, Rhodan? Warum antwortest du nicht? Wieso erscheint MIKRU-JON in meiner Ortung nur immateriell?«
»Die Verbindung steht!«, stellte Mikru überflüssigerweise fest.
*
Rhodan kam sofort zur Sache. »Es scheint gewisse Anpassungsprobleme zu geben, Ennerhahl.«
»Die Rückkehr aus dem Miniaturuniversum? Eine anhängliche Raumzeit?«
Ennerhahl war schnell von Begriff. Bei ihm waren langwierige Erklärungen überflüssig. Irgendwie erinnerte der geheimnisvolle Fremde Rhodan an ihn selbst, wie er früher gewesen war, als er dafür gekämpft hatte, dass die Menschheit als gleichberechtigter Partner im Spiel der großen galaktischen Mächte mitmischen konnte, statt von ihnen ausgelöscht zu werden.
»Die Ortung klärt sich«, sagte Mikru dicht neben Rhodans Ohr. »Unsere Raumzeit gleicht sich der des Standarduniversums an.«
Neue Holos entstanden. Sie zeigten nun deutlich in sieben Millionen Kilometern Entfernung die modifizierte Lichtzelle. Die Konturen der silbrig leuchtenden Sphäre von gerade einmal fünfzig Metern Durchmesser glichen einem nebelhaft-diffusen, von innen her glimmenden Schleier. Ennerhahl hatte das Transportmittel zusammen mit dem Auftrag erhalten, das BOTNETZ zu sichern und zu seinem Auftraggeber zu bringen. Die Lichtzelle bot ihm ein Arsenal hochwertiger technischer Ausrüstungsgegenstände.
Rhodan hatte das intuitive Gefühl, dass es sich bei dieser Lichtzelle um genau jene handelte, die früher Ganerc-Callibso gehört hatte.
Unwillkürlich musste er an seinen alten Freund Alaska Saedelaere denken, der damals schon einen Brennpunkt der Ereignisse gebildet hatte. Im Jahre 3587 alter Zeitrechnung waren Ganerc-Callibso und Alaska Saedelaere mit der Lichtzelle des Mächtigen nach Derogwanien aufgebrochen. Der Maskenträger war drei Monate später mit der Lichtzelle allein zur BASIS zurückgekehrt. Danach war sie verschwunden, und niemand hatte sie je wieder gesehen.
War sie vielleicht unentdeckt an Bord der BASIS verblieben? Hatte Ennerhahl sie etwa dort gefunden?
Rhodan konnte in dieser Hinsicht nur spekulieren. Fest stand, dass die seinerzeit mit dem Begriff Lichtzelle ziemlich verharmlosend umschriebenen Raumschiffe als die perfektesten und wunderbarsten galten, die von den Techno-Völkern der Ritter der Tiefe geschaffen worden waren. Sie bestanden weitgehend aus fünfdimensional orientierter Formenergie, Strukturon genannt, die es ermöglichte, Größe und Form des Raumschiffs zu variieren.
Im Normalfall hatten sie bis zu tausend Meter Durchmesser, in Ausnahmesituationen konnten sie sich auf einen Durchmesser von mehreren Dutzend Kilometern aufblähen. Ihre Primärenergie bezogen sie durch einen permanent arbeitenden Hyperzapfer, der die an Bord ankommenden Kräfte mithilfe von Trafitron-Wandlern nutzbar machte.
Ennerhahls Schiff war also das mit Abstand leistungsfähigste, kampfstärkste und schnellste, das es weit und breit gab.
»Davon gehen wir aus«, bestätigte Rhodan die Schlussfolgerung des geheimnisvollen Fremden.
»Meine Lichtzelle hat zuerst einen verschwommenen Fleck angemessen, der sich kurz darauf verdichtete und zu MIKRU-JON wurde. Insgesamt dauerte der Vorgang nur einige Minuten.«
Rhodan nickte und berichtete knapp von ihren Erlebnissen. »Nemo Partijan hat festgestellt, dass APERAS KOKKAIA, der Ort des Wandels, die BASIS bald aufnehmen wird. Ihre Umwandlung ist fast abgeschlossen.«
Ennerhahl wirkte plötzlich elektrisiert. »Wie dieser Raphael dir damals in der BASIS verkündet hat. Mir blieb er ja irgendwie verborgen. Und Raphael soll nach der Zerlegung durch das Thanatos-Programm mit der Konfiguration Phanes die Wiedergeburt der BASIS einläuten ...«
Rhodan nickte ernst. In der griechischen Mythologie war Thanatos der personifizierte Tod, Sohn der Nyx, der Nacht, und Bruder des Hypnos, des Schlafes. Das Thanatos-Programm hatte die ursprüngliche BASIS also getötet, wenn der Name des Programms in einem Zusammenhang mit den Ereignissen stand.
Und Phanes war der Erscheinende, der Leuchtende, ebenfalls ein Gott der griechischen Mythologie. Er spielte in der Weltentstehungslehre der Orphiker eine zentrale Rolle, war für sie der Schöpfergott, der das Menschengeschlecht erschaffen haben sollte. Als Hervorbringer des Lebens wurde er mit dem Fruchtbarkeitsgott Priapos gleichgesetzt. Vor allem identifizierte man ihn mit Eros.
Aber Phanes war und blieb geheimnisvoll. Er war androgyn, hatte vier Augen oder vier Gesichter und goldene Flügel. Nach einer anderen Fassung des Mythos erzeugte er aus sich heraus das schlangengestaltige Monster Echidna. Die Nachtgöttin Nyx galt als seine Tochter, die nach ihm die Weltherrschaft übernahm.
Was also hatte der Begriff Konfiguration Phanes zu bedeuten? Rhodan ging nicht davon aus, dass er willkürlich geprägt worden war. Was schuf oder beherrschte das Programm? Alles deutete auf eine neue BASIS hin, aber welcher Sinn steckte dahinter?
Ennerhahl schien sein kurzes Schweigen offensichtlich falsch zu verstehen. »Bis dahin bieten die Schutzschirme der BASIS sicher ausreichend Schutz. Und auch dem ominösen Multiversum-Okular. Aber ...« Der Humanoide trat in dem Holo einen Schritt vor. Seine Bewegungen wirkten ungemein geschmeidig. »Wir müssen trotzdem zur BASIS zurückkehren, nicht wahr?«
Rhodan nickte. »Das habe ich vor.« Er wollte Ennerhahl nicht zu viel verraten, doch genau deshalb war er so überhastet aus dem Kalten Raum aufgebrochen und hatte Mondra und Ramoz zurückgelassen.
Er musste endlich agieren, nicht nur reagieren. Er war mit der BASIS nach Chanda entführt worden. Auf sich selbst angewiesen, hatte er mit Mühe und Not Verbündete gefunden, über deren Zuverlässigkeit er allerdings noch keine Aussage treffen konnte. Der Verzweifelte Widerstand schien in sich uneins zu sein, zerstritten und auch nicht über die nötigen Strukturen zu verfügen, die Superintelligenz QIN SHI herauszufordern. Dennoch war Rhodan klar, dass er so schnell wie möglich das Heft in die Hand nehmen musste.
Ohne unvorsichtig zu werden. »Unser erster Versuch, in die BASIS einzudringen, ist kläglich gescheitert. Raphaels Warnung war sehr deutlich ...«
»Haben wir eine Wahl?«, fragte Ennerhahl lapidar.
Rhodan zögerte keine Sekunde. »Nein. Wir müssen einen zweiten Versuch wagen. Und wir müssen sogar in die Werft. Nemo Partijan geht davon aus, dass die Xylthen die BASIS mittlerweile dorthin gebracht haben.«
Was ihre Aufgabe natürlich nicht gerade vereinfachte. Rhodan hatte den Ort des Wandels noch nie betreten. Ennerhahl hatte sich darin herumgetrieben, als er den Transport der BASIS beeinflusst hatte. Dabei war er auch Delorian begegnet, Rhodans Sohn, dem Chronisten von ES, dessen Rolle bei den Ereignissen Rhodan noch nicht durchschaute. Auch Gucky und Nemo Partijan hatten der Werft einen kurzen Besuch abgestattet, aber nicht viel in Erfahrung bringen können.
»Das Multiversum-Okular darf QIN SHI nicht in die Hände fallen«, fuhr Rhodan fort.
»Kühne Worte«, kommentierte Ennerhahl. »Was sagt denn dein Anzug der Universen dazu?«
»Nichts«, antwortete Rhodan. Er war nicht so dumm, Ennerhahl auf die Nase zu binden, dass er sich von dem Anzug gegängelt fühlte, beeinflusst und der Anzug ihn ebenfalls geringschätzig zu betrachten schien. Als sei Rhodan nicht der, den der Anzug erwartet hatte.
Der Anzug und er hatten sich zu einer Zweckgemeinschaft zusammengefunden, mehr nicht.
»Bedauerlich. Wie gehen wir es also an?«
Rhodan zögerte. Ennerhahl hatte zwar dazu beigetragen, die Antiortungseinrichtungen von MIKRU-JON zu verbessern, und seine Daten zur Modifizierung boten einen wirksamen Ortungsschutz speziell vor den Geräten der Zapfenraumer. Aber konnten sie damit tatsächlich in die Werft vordringen?
»Sosehr es mir widerstrebt, ich bin bereit, alles auf eine Karte zu setzen«, sagte Ennerhahl zu Rhodans Überraschung. »Wir müssen meine Lichtzelle benutzen – und den Anzug der Universen! Mit beiden gemeinsam haben wir eine Chance.«
Rhodan schwieg. Bislang hatte er sich geweigert, Ennerhahls Schiff zu betreten. Er hatte seine Unabhängigkeit bewahren, sich nicht diesem geheimnisvollen Fremden ausliefern wollen.
Verdammt, warum misstraute er dem Fremden dermaßen? Dass ihm »Mittel, Möglichkeiten und Wege« zur Verfügung standen, auf die Rhodan keinen Zugriff hatte, trieb ihn zur Weißglut. Doch dass er darauf gereizt reagierte, war nicht Ennerhahls Problem. Der Fremde hatte bislang stets kooperiert. Und ehrlich war er auch gewesen, zumindest im Rahmen dessen, was er mitzuteilen bereit war.
Weil du nicht die Kontrolle aufgeben willst, erkannte er plötzlich. Weil Ennerhahl dir zu ähnlich ist. Zu mächtig. Und weil du befürchtest, Ennerhahls Auftraggeber in die Hände zu spielen. Er hatte mittlerweile durchaus dezidierte Vermutungen, um wen es sich dabei handeln konnte.
Es blieben Fragen. Warum hatte Ennerhahl nicht schon beim ersten Versuch, zum Okular vorzudringen, auf die Lichtzelle zurückgegriffen?
Er gab sich die Antwort selbst. Weil als zuvor aufgezeichneter Treffpunkt im überreichten Speicherkristall die Präsentationslounge auf Deck sieben genannt worden war. Dort ließ sich die Lichtzelle schwerlich einsetzen ... Zu diesem Zeitpunkt hatte Ennerhahl nicht wissen können, welch ein Fiasko aus dem Einsatz werden würde.
Und dort, wo Ennerhahl die Lichtzelle einsetzen konnte – etwa bei der Flucht aus der RADONJU, in der er dann zurückgeblieben war –, hatte er es auch getan.
Rhodan wurde klar, dass er über seinen Schatten springen und Ennerhahl ein gewisses Vertrauen entgegenbringen musste. Der Fremde hatte ihm gegenüber nicht einmal die Unwahrheit gesagt, nur manche Tatsachen verschwiegen.
»Einverstanden.« Es fiel Rhodan sehr schwer, aber es war die richtige Entscheidung. »Was schlägst du vor?«
Ennerhahl runzelte die Stirn. »Ganz einfach. MIKRU-JON schleust in die vergrößerte Lichtzelle ein. Mein Schiff ist viel schneller als deins. Alles Weitere entscheiden wir dann vor Ort.«
Ich begebe mich damit in Ennerhahls Hände, dachte Rhodan. Aber verschlechtern kann sich die Lage kaum – und ich habe damit einen starken Verbündeten. »Klären wir vorab noch Details. Was ist mit der KADURA und der SICHOU-1?«
Insgeheim hatte er darauf gehofft, nicht nur den wartenden Ennerhahl, sondern auch die KADURA, ein Schiff des Verzweifelten Widerstands unter dem Kommando des Xylthen Ronsaar, und den an das Werft-Modul PAN-2 gekoppelten MARS-Kreuzer SICHOU-1 unter dem Kommando von Oberst Derrayn Anrene begrüßen zu können.
Das Schiff war keineswegs in einwandfreiem Zustand, aber es sollte während des Flugs vom Werft-Modul aus weiter repariert werden. Zudem war es mit dem verbesserten Ortungsschutz ausgestattet worden, der der Störstrahlung des Verzweifelten Widerstands und damit dem natürlichen Vii-Schleier glich. Der Effekt basierte auf den typischen Emissionen der blauen Chanda-Kristalle, besonders in ultrahochfrequenten Hyperfrequenzbereichen.
Und die KADURA oder einige ihrer Waffenboote sollten als Kuriere dienen, um den Kontakt zum Verzweifelten Widerstand herzustellen und danach aufrechtzuerhalten.
»Keins der Schiffe ist hier eingetroffen.«
Während Ennerhahl seine Vorbereitungen traf, erteilte Rhodan MIKRU-JON den Befehl, mehrere redundante Bojen auszusetzen. Sie sollten die Schiffe mit den relevanten Informationen versorgen, sobald sie in der Nähe eintrafen.
Er sah auf die Holos. Ennerhahls Lichtzelle hatte sich inzwischen auf einen Durchmesser von 500 Metern ausgedehnt und sendete nun Peilsignale.
»Hast du die Kontrolle über die Triebwerke?«, fragte Rhodan den Avatar.
»Alle Systeme funktionieren wieder normal.«
Rhodan nickte, und MIKRU-JON nahm Kurs auf einen Hangar der Lichtzelle, der wie geschaffen für das Schiff war.
»Wir werden APERAS KOKKAIA in wenigen Stunden erreichen.« Ennerhahls Holo erlosch.
Rhodan runzelte die Stirn. Aber er hatte die richtige Entscheidung getroffen.
Eine andere Option gab es nicht.
APERAS KOKKAIA
18. November 1469 NGZ
Kaowen zwang sich, tief durchzuatmen, die Augen zu öffnen und sich selbst zu betrachten, wie er reg- und hilflos dort lag, und entsetzliche Furcht brach über ihn herein.
Es fiel ihm schwer, es sich einzugestehen. Sogar bei Selbstgesprächen griff er auf ausweichende Formulierungen zurück, meist Ausdrücke wie »Unbehagen«, mehr aber nicht. Und kein Xylthe, kein Badakk, niemand würde es wagen, ihn darauf anzusprechen, ob er vielleicht Angst oder Entsetzen empfände.
Aber als er sich selbst nun so daliegen sah ...
Ihn schauderte. Er war der Protektor der QIN-SHI-Garde, war Herr über Leben und Tod. Untergebene würden auf seinen Befehl in den Tod gehen, und er würde niemals einen Gedanken an ihr Schicksal verschwenden.
Doch nun stand er hier, im Konservierungsraum, vor dem letzten ihm verbliebenen Klonkörper, betrachtete diesen Körper, und ihn schauderte.
Sein letzter Klon ...