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Symbole und Preiskategorien
Symbole und Preiskategorien
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BACHMUSEUM »

In der Thomaskirche bleibt seine Musik unvergessen, im Museum daneben lernt man alles über den berühmten Thomaskantor Johann Sebastian Bach zur Karte (siehe auch)

MÄDLERPASSAGE UND MESSEHOFPASSAGE »

Leipzigs berühmteste Ladenpassagen: Hier atmen Flaneure weltstädtisches Flair, und im legendären Auerbachs Keller wird in Erinnerung an Goethes „Faust” getafelt zur Karte (siehe auch)

MUSEUM DER BILDENDEN KÜNSTE »

Neue Architektur für die alten und neueren Meister der europäischen Malerei zur Karte (siehe auch)

MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE” »

Am Originalschauplatz den bürokratischen Stasi-Terror der DDR nachempfinden zur Karte (siehe auch >>1 | >>2)

NIKOLAIKIRCHE »

Seit dem Wendeherbst 1989 als Keimzelle der friedlichen Revolution bekannt (Foto) zur Karte (siehe auch)

THOMASKIRCHE »

Die Kirche mit dem steilsten Dach, einem der besten Chöre und dem berühmtesten Kantor zur Karte (siehe auch)

BUNDESVERWALTUNGSGERICHT »

Großartiger wilhelminischer Kuppelbau mit wechselhafter Geschichte zur Karte (siehe auch >>1 | >>2)

NEUE MESSE »

Modern, repräsentativ, beeindruckend: das neue Messezentrum vor den Toren der Stadt zur Karte

VÖLKERSCHLACHTDENKMAL »

100 Jahre nach Napoleons Debakel eingeweiht, bietet das Monument einen tollen Blick über die Stadt (Foto) zur Karte

COSPUDENER SEE »

Wo einst die Braunkohlebagger die Erde aufrissen, befindet sich heute Leipzigs Badeparadies Nr. 1 zur Karte

BAUMWOLLSPINNEREI »

Angesagtes Atelier- und Galeriezentrum. Konzentrat der neuen Leipziger Schule zur Karte

GEWANDHAUS »

Ob Klassik, Jazz oder Chanson: Im Gewandhaus wird musikalischer Hochgenuss geboten zur Karte (siehe auch)

MORITZBASTEI »

Der Leipziger Szene- und Studententreff schlechthin: Party und Kleinkunst hinter alten Festungsmauern zur Karte (siehe auch)

ZOO LEIPZIG »

Dank seiner Artenvielfalt und TV-Präsenz ist der Zoo im ganzen Land bekannt zur Karte (siehe auch)

LEIPZIGER BUCHMESSE »

Geliebte Publikumsmesse für Leser und Bücherfreunde. Im März gilt: Ganz „Leipzig liest“ zur Karte

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Insider-Tipp

Mumien im Hochhaus »

Das Grabinventar des Priesters Herischef-hotep sowie zwei gut erhaltene Mumien sind die Höhepunkte der Sammlung des Ägyptischen Museums in der ehemaligen Bank-Schalterhalle des Kroch-Hochhauses

Insider-Tipp

Hinter die Kulissen gucken »

Mal beim Fernsehen reinschnuppern: Die Mediacity des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) auf dem ehemaligen Schlachthofgelände zeigt u. a. die Produktionsorte der erfolgreichen Ärzteserie „In aller Freundschaft”

Insider-Tipp

Schmelzender Südpol »

In Pfeifers Eisdiele wird das Eis noch von Hand gemacht, nach uralten Familienrezepten – der Marsch nach Süden lohnt unter kulinarischen Gesichtspunkten allemal, und das original 1950er-Jahre-Flair ist inzwischen auch schon fast Kult

Insider-Tipp

Theater für jedes Alter »

Traumhaft-schöne Inszenierungen mit realpolitischem Hintergrund erleben Sie im Theater der Jungen Welt

Insider-Tipp

Viel Rauch um Nichts »

In der Zigarrenlounge in den Gewölben der Hofburg versammeln sich die Liebhaber des blauen Dunstes zum gemeinsamen Genießen

Insider-Tipp

Nippes für die Lieben daheim »

Im kleinen Laden Tschau Tschüssi können Sie ausgefallenes Spielzeug und originelle, nützliche und weniger nützliche Mitbringsel einsammeln

Insider-Tipp

Bio statt Fast Food »

Gesund essen für 5 Euro? Im Café Macis gibt es zwei Mittagsgerichte, Salate, Suppen und Eintöpfe zum kleinen Preis, und alles natürlich garantiert ökologisch

Insider-Tipp

Poetisches Café »

Im Jugendstil-Café Maître treffen sich die Dichter, Denker und Lebenskünstler und die, die einfach nur guten Kaffee und leckeren Kuchen mögen

Insider-Tipp

Markenmode gar nicht teuer »

Im Designer-Outletcenter im Städtischen Kaufhaus, einem alten Messehaus, gibt’s feine Klamotten aus Kaschmir, Seide und anderen edlen Materialien zu Fabrikpreisen (Foto)

Insider-Tipp

Nasdrowje! »

400 Sorten Wodka lassen in der Vodkaria schnell vergessen, dass Mütterchen Russland weit weg ist

Insider-Tipp

Kultur beim Schnapsbrenner »

Horns Erben: Die ehemalige Brennerei ist ein stimmungsvoller Ort für Dichterlesungen oder exquisiten Jazz

Insider-Tipp

Zimmer für den Meister »

Übernachtung einmal anders: Auf dem angesagten Spinnereigelände können Sie in historischem Industrie-Ambiente einen nicht alltäglichen Loft mieten (Foto)

Insider-Tipp

Unter Dampf »

Im nordwestlich der Innenstadt gelegenen Auenwald rattern Sie und Ihre Kinder gemütlich mit der Mini-Dampflok um den kleinen Auensee

Insider-Tipp

Weltfrieden im Industrieviertel »

Mit dem Dampfer MS „Weltfrieden” schippern Sie ganz unhektisch durch das stillgelegte Industrieviertel Plagwitz, das wieder schwer im Kommen ist

Insider-Tipp

Verrückt nach Tango »

Ein bisschen Buenos Aires darf’s schon sein – auf den Milongas im Ballsaal der Tangomanie zeigen sich die Leipziger auf glattem Parkett unerwartet heißblütig

Insider

Geballte Kunst in der Spinnerei »

Die Neue Leipziger Schule mit Star Neo Rauch hat über die Stadtgrenzen hinaus Furore gemacht und ist inzwischen in vielen großen Sammlungen präsent. Auf dem Gelände der Baumwollspinnerei zeigen zahlreiche Galerien die allerneuesten Trends. Kaufen ist teuer, aber Anschauen ist umsonst

Musik auf der Empore »

Oratorien, Messen, Passionen – kein Sonn- oder Feiertag vergeht ohne eine reiches musikalisches Angebot in den Kirchen. In der Peterskirche etwa singt regelmäßig der Mädchenchor schola cantorum, das städtische Pendant zu den Thomanern

Deutsch-deutsche Geschichte »

Das Zeitgeschichtliche Forum hat sich ganz der DDR-Historie, dem Widerstand und der Friedlichen Revolution verschrieben. Der Eintritt ist wie in den anderen Museen der Stiftung frei

Fenster zum Zoo »

Um Giraffen, Zebras, Antilopen und andere Savannenbewohner zu beobachten, muss man keine Eintrittskarte für den Zoo lösen. Die Kiwara-Savanne sieht man auch vom Rosental aus, dem sogenannten Zooschaufenster. Nur ein Wasserstreifen trennt hier den Zoo vom Park (Foto)

Eintrittsfrei ins Museum »

Verlockendes Angebot für Kunstinteressierte: Jeden Mittwoch können Sie in der Galerie für Zeitgenössische Kunst kostenlos das breite Spektrum der Gegenwartskunst bestaunen und sich mit Aspekten der Kunst nach 1945 beschäftigen

Freikarte fürs Lieblingstier »

Ein jedes Leipziger Kind hat hier ein Lieblingstier – sei es Luchs, Elch oder Wildschwein. Der weitläufige Wildpark im Auwald bietet auch zwei schöne Spielplätze – und das alles ganz umsonst

Bei Mendelssohn zu Hause »

Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und viele andere Komponisten lebten in Leipzig. In ihren Salons werden noch heute regelmäßig Konzerte gegeben. Häufig sind Gewandhausmusiker zu Gast

Obergärige Gaumenfreude »

Die Leipziger Gose ähnelt ein wenig der Berliner Weißen. Den obergärigen Gerstensaft können Sie in der Gosenschenke „Ohne Bedenken” genießen und bekommen von Wirt Hartmut Hennebach noch köstliche Anekdoten dazu

Stimmgewaltig »

Die Thomaner und Leipzig – das gehört seit 800 Jahren zusammen. Noch heute erschallen die Stimmen des Knabenchors zu den Motetten und Gottesdiensten in der Thomaskirche

Neue Zeiten, neuer Platz »

Am Augustusplatz können Sie den Wandel der Zeiten städtebaulich erleben: Gewandhaus, Oper, Uniriese und Hauptpost sind DDR-Gebäude. Das neue Universitätsgebäude entwarf nach der Wende der Holländer Erik van Eggeraat

Industriegebäude neu genutzt »

Gerne erweckt man in Leipzig alte Industriedenkmäler zu neuem Leben: In einem ehemaligen Gasometer hat z. B. der Architekt Yadegar Asisi unter dem Namen Panometer ein gigantisches Rundbild installiert, das bis ins Detail den brasilianischen Regenwald imitiert

Kabarett und mehr »

In keiner Stadt Deutschlands gibt es pro Einwohner mehr Kabaretts als in Leipzig. Lachmesse und Karicartoon kommen noch dazu

Zu Gast bei den Kaffeesachsen »

„Ohne Gaffee gönn mer nich gämpfn!” sollen die Sachsen auf dem Schlachtfeld unter dem Preußenkönig Friedrich II. gerufen haben. Vom legendären Kaffeesachsen zeugt das Gasthaus Zum Arabischen Coffe Baum. In 15 Museumsräumen lernen Sie alles rund um das geliebte Heißgetränk (Foto)

Urkontinent unter Dach »

Am schönsten ist der Zoo, wenn es regnet. Dann sind Sie hier fast allein. Im Aquarium, Terrarium und Pongoland bleiben Sie trocken, während Sie die Tiere beobachten. Und im Gondwanaland ist auf 16 500 überdachten Quadratmetern ein tropischer Urkontinent nachgestellt

Prächtige Passagen »

Ein Netz von Passagen und Messehöfen durchzieht die Innenstadt. Leipzigs größte und eleganteste Passage ist die Mädlerpassage, doch auch Specks Hof, Städtisches Kaufhaus, Petersbogen und Barthels Hof bieten Flair und nette Geschäfte (Foto)

Drei Museen in Einem »

Der markante rote Bau des Grassimuseums ist ein Juwel des Art déco. Rund um zwei Innenhöfe gruppiert, erwarten Sie drei Sammlungen von Rang

Flohmarkt in den Messehallen »

Da werden andere blaß vor Neid: In Leipzig hat der Flohmarkt ein trockenes Quartier. Die Händler bieten ihre Ware in zwei großen Messehallen auf dem agra-Gelände in Markkleeberg feil

Teestunde im Salon »

Der English Room ist ein wunderbarer Teesalon im Stil eines englischen Herrenklubs. Im Kamin flackert sanft das (Kunst-)Feuer, und Sie sinken in ein ledernes Chesterfield-Sofa

Stadt en miniature »

Die Tour durch die Stadt muss nicht immer im Freien stattfinden. In der Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums im Alten Rathaus ist u.a. auf 20 m² ein Modell der Messestadt aus dem Jahr 1823 aufgebaut

Asiatisches Flair »

Entspannt speisen – diese Kunst hat das Sol y Mar zur Perfektion gebracht. Nehmen Sie Platz auf Kissen und Liegematten, lassen Sie sich verwöhnen mit exotischen Drinks und Gerichten

Picknick im Grünen »

Nur einen Sprung vom Neuen Rathaus entfernt laden im Clara-Zetkin-Park saftige Wiesen und ein wunderbarer Blick auf Leipzigs Silhouette an schönen Sommerabenden zum Picknick im Grünen

Kleingarten ganz groß »

Grün, Ruhe und frische Luft für Stadtkinder und Arbeiter war Dr. Schrebers Konzept für die erste Kleingartenanlage der Welt. Im Leipziger „Urgarten” befindet sich heute einer der schönsten Biergärten der Stadt: Schrebers Restaurant

Fürstlich entspannen »

Der Spa in der Luxusherberge Fürstenhof steht auch jenen offen, die nicht im Hotel wohnen: Fitnessgeräte, Sauna und Dampfbad, ein kleines Schwimmbad, eine stilisierte Felslandschaft

Beauty am Markt »

Im Beauty Inn entspannen Sie, lassen sich Hände und Füße pflegen und haben dabei Leipzigs Sehenswürdigkeiten im Blick. Durch die Panoramafenster sehen Sie auf den Markt und das Alte Rathaus

Freiluft-Lounge » (siehe auch)

Sand, Sonne, Wasser, Spaß: Im Sommer wird der Nordstrand des Cospudener Sees zur Chillzone. Drinks und Liegen gibt’s an der Strandbar Hacienda, ansonsten treiben lassen, gucken und genießen (Foto)

Drinks im Schwingsessel »

Mit der Madrigal-Bar hat Leipzig endlich eine richtige Lounge! Mit dicken Kissen, Sofas und Schwingsesseln, Häppchen aus der Thai- und Italo-Küche

Bild: Mendebrunnen und Opernhaus am Augustusplatz

Leipzig – das klingt nach Thomanern, Bach und Gewandhausorchester, nach Goethe, Schiller und Brockhaus. Oder eher nach Buch-, Automobil- und Pferdemesse? Vielleicht duftet es nach Kaffee, schmeckt süß nach Leipziger Lerche und spottet am Ende jeder Beschreibung. Auf gut Säggs’sch, versteht sich ... Denn die Leipzscher haben ein loses Mundwerk, ob sie mit „Wir sind das Volk” den Mauerfall herbeidemonstrierten oder den Bahnhof mit seinen glitzernden Ladenzeilen unter dem Bahnsteig als „Einkaufsparadies mit Gleisanschluss” verspotten.

Kein Wunder, dass die Kabaretts der Stadt nahezu so berühmt wie die Messe sind. Und wenn Sie Lust auf einen kleinen Disput haben, fragen Sie die Leipziger, ob ihre Heimat nun eher Musik- oder Kultur-, Messe- oder Medienstadt ist. Um es vorwegzunehmen: Die quirlige Stadt in der Leipziger Tieflandsbucht, mit rund 500 000 Einwohnern plus über 2 Mio. Übernachtungsgästen jährlich, samt Orchester von Weltruf sowie einem der modernsten Messegelände des Kontinents ist natürlich das alles. Und noch mehr, denn rund 28 000 Studenten an der Universität und den Fachhochschulen, an den Hochschulen für Grafik und Buchkunst, Musik und Theater sowie der ersten privaten Wirtschaftshochschule Deutschlands sorgen für lockere Lebensart und kreative Impulse. Sie werden es erleben: In Leipzig bewegt sich was. Das fängt bei den Baukränen an und hört bei den Skatern in der Fußgängerzone noch lange nicht auf.

Messe- und Einkaufsstadt mit üppigem Grün

Wer zum ersten Mal nach Leipzig kommt, wird staunen, wie grün der einstige DDR-Industriestandort ist. Zwar gibt es keine exotischen Stadtgärten mehr, wie der Kaufherr und Manufakturbesitzer Dietrich Apel sie im 18. Jh. schuf (das Restaurant Apels Garten in der Kolonnadenstraße erinnert noch daran). Dafür zieht sich von Schkeuditz im Norden bis nach Markkleeberg im Süden 25 km Auenwald mitten durch die Großstadt. Vom Autolärm am Ring bis in die Wildheit dieses größten zusammenhängenden Auenwalds Mitteleuropas ist es nur ein Katzensprung. In der City des knapp 300 km2 großen Stadtgebiets ist alles, was man sehen will, auf weniger als einem Quadratkilometer vereint. Historie trifft hier Konsum auf engem Raum: Zutaten für eine Mischung, die ihren Charme den Leipzig-Besuchern, die sich durch das verzweigte Passagensystem der Stadt treiben lassen, auf Anhieb offenbart. Die Messe- und Einkaufsstadt zeigt ihr geschäftiges Gesicht. Dahinter hat die oft beschworene Boomtown allerdings mit Büroleerstand und Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 13 Prozent und ist damit eine der höchsten in Sachsen. Schließlich hat die Stadt mit der Wende eine schwere Hypothek aufgenommen. Ganze Industriezweige brachen weg. Damals wurde versucht, die Misere mit parteiübergreifender Konsenspolitik abzufedern. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) muss sich heute mit wechselnden Mehrheiten im Stadtrat arrangieren. Doch die Streitlust wächst angesichts der Milliarden-Stadtverschuldung. Leipzig sucht seinen Weg zwischen Alltagssorgen samt Sparkurs und der Erhaltung seiner Strahlkraft als Metropole im Osten Deutschlands.

 

Das City-Hochhaus und der Turm des Neuen Rathauses überragen den Johannapark

Leipzig hat das Zeug zu glänzen

Denn Leipzig hat das Zeug zu glänzen. Mit Großprojekten positioniert sich die Stadt als Dreh- und Angelpunkt der Region. Der Flughafen Leipzig/Halle punktet vor allem als Luftfrachtkreuz für DHL und Lufthansa Cargo. Dazu nutzen knapp 2 Mio. Passagiere jährlich den Flughafen. 2013 sollen die Gäste im Herzen der Stadt, unter dem Markt, aus der Bahn steigen können. Hier entsteht ein Haltepunkt des City-Tunnels, mit nur 4 km Länge die wohl kürzeste U-Bahn der Welt. Aufsehen erregend: Für die Arbeiten verschob man den Portikus des Bayerischen Bahnhofs um 30 m nach links.

Schon jetzt strömen Gäste von weither zu den Großevents im umgebauten Zentralstadion, der Red-Bull-Arena für 43 500 Zuschauer. Leipzig hat sogar sich selbst umgebaut. Der Arbeiterstadtteil Plagwitz wandelte sich zum Vorzeigeviertel mit Lofts, Cafés und Radwegen am Kanal. Und in beachtlichen Kraftakten wurde die ehemalige Tagebaumondlandschaft im Süden der Stadt zu einem gigantischen Freizeitareal umgestaltet. Statt Förderbrücken und Kohlebaggern gibt es nun Badeseen mit Wassersportmöglichkeiten sowie den Vergnügungspark Belantis.

Die Wissenschaft setzt mit der Universitätsklinik, einem Hightech-Herzzentrum und dem Biotechnologiezentrum „Bio City” Highlights. Sogar das produzierende Gewerbe kommt nach Leipzig zurück: Im Norden der Stadt produziert Porsche den Nobel-Geländewagen „Cayenne” und BMW unter anderem innovative Elektrofahrzeuge.

Nicht nur Händler, sondern auch Dichter und Denker

Findig waren die Sachsen schon immer. Egal, ob es um die Erfindung der Kaffeefiltertüte ging (1908 durch Melitta Bentz) oder um die Verbriefung der Stadtrechte für Leipzig. Das genaue Datum lässt sich bis heute nicht aus den Mantelfalten der Geschichte schütteln: Irgendwann zwischen 1160 und 1165 muss der Wettiner Markgraf Otto von Meißen dem Marktflecken Leipzig das Stadtrecht verliehen haben. 1958 sprach die SED-Stadtleitung ein Machtwort, legte das Geburtsjahr Leipzigs auf 1165 fest und verschaffte sich so ein bisschen Luft zur Vorbereitung der 800-Jahr-Feier. Der Name Leipzig ist noch viel älter. Er geht auf die Sorben zurück, die im 7. Jh. am Zusammenfluss von Elster und Parthe siedelten. Dort fanden sie ihren heiligen Baum, die Linde, und schnell war „Lipsk”, der Ort bei den Linden, in der Region ein Begriff. Bald erwirtschafteten sich die Leipziger als clevere Kaufleute ihren Platz in der Geschichte. Im Schutz der deutschen Burg Libizi entfalteten Kaufleute und Handwerker vom 10. bis 12. Jh. ein reges Treiben an der Kreuzung der beiden großen Handelsstraßen Via Regia und Via Imperii. 1497 war es dann so weit: Kaiser Maximilian verlieh der Stadt das Messeprivileg, und fortan brachten die Reisenden unter königlichem Schutz Wohlstand und Weltoffenheit in die Stadt.

Noch älter ist die Tradition Leipzigs als Universitätsstadt. 1409 gegründet, ist die Uni die zweitälteste Deutschlands. Schon bald nach ihrer Gründung zog sie bedeutende Gelehrte an: Christian Thomasius philosophierte hier, der Philologe Johann Christoph Gottsched war zu Goethes Zeiten Rektor. Gottfried Wilhelm Leibniz, Gotthold Ephraim Lessing und der Komponist Robert Schumann studierten in Leipzig, ebenso die Dichter Jean Paul, Friedrich Schlegel und Novalis. Auch Karl May war da, wenn auch ohne studentische Ambitionen. 1865 mietete er sich über der Central-Apotheke ein, ließ sich einen Pelz bringen – und verschwand mit dem guten Stück, ohne ihn zu bezahlen. Doch der Spitzbube wurde gefasst und ins Arbeitshaus gesteckt. Verbrieft ist die Verbindung mit einem Stück Weltliteratur, dem „Faust”: Als der 16-jährige Johann Wolfgang von Goethe 1765 nach Leipzig kam, war das ein Schritt aus der Enge der verwinkelten Gassen Frankfurts in die Großzügigkeit der sächsischen Messestadt. Goethe legte sich eine weltmännische Garderobe zu. Im „Faust” lässt er die Studenten in Auerbachs Keller über die „wunderliche Weise” der Auswärtigen spotten, und „Frosch” hebt an zu dem berühmten Satz: „Mein Leipzig lob’ ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute.” Da zeigt der junge Goethe sympathische Selbstironie – ein feiner Zug, der gut zu den Sachsen passt.

Kulturelle Vielfalt aus Eigeninitiative

Leipzig hat – nach einigen Umwegen – diese reiche Tradition als ein großes Pfund entdeckt. Die Stadt wuchert (noch) mit einem kulturellen Angebot, das in Metropolen ähnlicher Größe seinesgleichen sucht. Dazu gehört nicht nur die Hochkultur: Gewandhaus, Oper und das Centraltheater unter dem jungen, aufstrebenden Regisseur Sebastian Hartmann. Dazu gehört mindestens genauso Leipzigs starke „Kreativwirtschaft”, angefüttert von exzellenten Kunst- und Musikhochschulen, gestützt von etablierten und experimentellen Kreativen, die in dieser Stadt eine Heimat gefunden haben. Nicht zu vergessen ist das Engagement zahlreicher Bürger, die längst erkannt haben, dass von der notorisch klammen Kommune keine großen Sprünge zu erwarten sind und die deshalb in Eigenintiative wichtige kulturelle Projekte in Angriff genommen haben. Was kommt dabei heraus? Eine höchst lebendige Kunstszene in Plagwitz, die von hier aus längst überregionale Bedeutung erlangt hat. Bürgervereine, die die Sanierung des Völkerschlachtdenkmals bis zum Jubiläumsjahr 2013 (200 Jahre Völkerschlacht) vorantreiben und den vergessenen Sohn der Stadt, Richard Wagner, wieder in die Stadt holen. Die mit Notenspur, Notenbogen und Notenrad (www.notenspur-leipzig.de) ein Vehikel gefunden haben, um Leipzigs überaus reiche Musiktradition nicht nur auf Johann Sebastian Bach zu reduzieren, sondern auch all die anderen „Leipziger” – Robert Schumann, Felix Mendelssohn Bartholdy, Edvard Grieg, Gustav Mahler, Richard Wagner, ihre Verleger, Lehrer, Förderer und Familien – einzubeziehen.

2013 feiert die Stadt große Höhepunkte: 200 Jahre Völkerschlacht, 100 Jahre Denkmal, 100 Jahre Richard Wagner. Das große Bachfest, das immer wieder neue Bezüge sucht zu anderen Musikgrößen der Stadt, findet jährlich statt, dazu kommen viele weitere Veranstaltungsreihen, wie das Dok-Film-Festival, Euroscene, Leipzig liest, Mendelssohn-Festtage, die Rundgänge an der Hochschule für Grafik und Buchkunst und auf dem Spinnereigelände und so weiter ... Profitieren Sie von diesem Angebot, lernen Sie Geschichte, Gegenwart und Zukunft einer deutschen Kulturstadt kennen.

 

Denkmal für den Dichterfürsten Goethe vor der alten Börse