Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 1642
Der Planet der Ennox
Sie landen auf der verbotenen Welt – und stoßen auf ein faszinierendes Wunder
von Horst Hoffmann
Seit dem 3. August 1200 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, das entspricht dem Jahr 4787 alter Zeit, besteht die von den Galaktikern lange befürchtete zweite Tote Zone im Raumsektor Arkon, womit diese Region der Milchstraße 5-D-technologisch lahm gelegt ist. Nichts, wofür der Hyperraum als Medium oder Quelle dient, funktioniert mehr.
Das arkonidische Imperium ist vom Rest der Galaxis abgeschnitten, und andere Mächte – in erster Linie die Akonen – versuchen daraus Kapital zu schlagen. Die politische Lage in der Galaxis ist angespannt, während noch vollkommen unklar ist, wer oder was die Toten Zonen verursacht.
Anfang Januar 1201 NGZ gelingt es endlich, die Spur der akonischen MAGENTA aufzunehmen. Perry Rhodan versetzt der Blauen Legion mit der Aushebung ihres Hauptquartiers einen Schlag, von dem sie sich so schnell nicht wieder erholen wird – auch wenn der Kopf der Organisation, die Blaue Schlange, abermals mit der MAGENTA entkommen konnte.
Danach folgt der Terraner einem Hilfeersuchen des Ennox Philip. Er hofft darauf, endlich das Heimatsystem der geheimnisvollen Fremden zu erforschen. Auf dem Planeten Point Ennox kann Perry Rhodan 250 todkranke Ennox retten.
Von dort fliegen die ODIN und das Medoschiff PARACELSUS weiter. In der Nähe der Galaxis NGC 7793, rund 10,5 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, erreichen die Terraner ihr Ziel. Es ist DER PLANET DER ENNOX ...
Perry Rhodan – Der Terraner will das Geheimnis der Ennox lösen.
Philip – Das Sprachrohr der Ennox tritt in den Schweigestreik.
Claudia – Die Ennox-Dame testet ihren Sex-Appeal.
Mertus Wenig – Der Chefwissenschaftler der ODIN erlebt die Überraschung seines Lebens.
Danilo Terborg und Ester Glandhar – Die Terraner begleiten Perry Rhodan bei seiner Erkundung des Ennox-Planeten.
Die Ankunft
So hatte Perry Rhodan Philip noch nie erlebt.
Der Ennox mit dem Zellaktivatorchip war nicht nur kleinlaut geworden. Man konnte seine Haltung schon als regelrecht demütig bezeichnen.
»Bitte«, sprach er ein simples Wort aus, das sich aber in seinem gewohnten Sprachschatz ausnahm, als stamme es aus einem anderen Universum, »tut mir und euch den Gefallen und versucht niemals, meine Heimatwelt zu betreten. Wir würden es nicht überleben – und ihr vielleicht auch nicht. Bitte glaube mir das.«
Die ODIN und das Medoschiff PARACELSUS, das die vom Planeten Falh geretteten 250 schrittlosen Ennox an Bord hatte, waren nach dreiwöchigem Flug rund 50.000 Lichtjahre vor der Galaxis NGC 7793 herausgekommen, in relativer Nähe zu einer einzeln im Leerraum stehenden Sonne, die vom nächsten Stern über 200 Lichtjahre entfernt war. Man schrieb an Bord der Schiffe den 20. März des Jahres 1201 NGZ.
Dies war die Position, die Philip nach langem Zaudern und Zögern angegeben hatte, nachdem alle 250 geretteten Ennox endlich auf der PARACELSUS waren und festgestellt wurde, dass sie alle lebten. Sie waren in Tiefschlaftanks gelegt worden und wurden seither von mehreren Dutzend Spezialisten rund um die Uhr betreut.
Dass die Rettungsaktion tatsächlich gelungen war, musste jedem der daran Beteiligten nach dem, was sie auf Falh erlebt hatten, immer noch wie ein Wunder vorkommen.
Die Falahs, herausragende Intelligenzen in einer für Menschen des technischen Zeitalters unbegreiflichen Lebensgemeinschaft, hatten die Natur ihrer Welt mobilisiert, um die todkranken Ennox zuerst am Leben zu erhalten und später in ihre Welt einzubinden. Sie hatten es anfangs nur gut gemeint. Dann waren sie der Versuchung erlegen, die 250 Riin in ihre Lebensphilosophie einzubeziehen und zu einem Bestandteil ihrer Welt zu machen – eine ungeheure Bereicherung, von der sie zehren konnten. Sie wollten das Wissen der Riin in sich aufnehmen und ihnen dafür Unsterblichkeit schenken – was sie darunter verstanden.
Dann, als die ODIN und die PARACELSUS kamen, um die Ennox zu bergen, hatten sich die Falahs nach anfänglich freundschaftlicher Aufnahme in den Wahn verstiegen, auch die Galaktiker in ihre planetenweite Symbiose mit einzubeziehen.
Die Katastrophe ließ dann auch nicht lange auf sich warten.
Um nicht versklavt oder Opfer der plötzlich Amok laufenden Natur zu werden, hatten die Galaktiker sich mit wirksameren Waffen als nur Paralysatoren wehren müssen. Um die 250 Ennox zu bergen, war eine aus unzähligen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten gebildete Symbiose zerstrahlt worden. Und damit hatte, so sah es wenigstens aus, das Ende der phantastischen Lebensgemeinschaft von Falh begonnen.
Wie eine Pest fraß sich der Prozess des Sterbens und der Zersetzung in die Natur des Planeten hinein, eine sich in alle Richtungen ausbreitende Kettenreaktion des Grauens. Perry Rhodan, der sich schwerste Vorwürfe machte, hatte die ODIN und PARACELSUS noch einige Tage im System der roten Riesensonne Frara abwarten und beobachten lassen – was ihm heftige Proteste Philips einbrachte.
Doch dann hatte sich gezeigt, dass die gesunde Natur Falhs sich gegen das Verderben selbst mobilisierte und den Herd der Zerstörung eindämmte. Als Perry Rhodan das Frara-System in der nun rund vier Millionen Lichtjahre entfernten Kleingalaxis Aefu verließ, war ihm eine Zentnerlast von den Schultern gefallen. Er wusste, dass sich die Natur des Planeten wieder regenerieren würde, und konnte sich nun ganz auf den zweiten Teil seiner Mission konzentrieren.
Und dieser bestand darin, die 250 kranken Ennox auf ihrer Heimatwelt abzusetzen, deren Koordinaten nun endlich bekannt waren. Als Philip Mitte Januar mit seiner Bitte zu Rhodan gekommen war, da hatte dieser nicht lange gezögert. Nicht nur, dass er so endlich erfahren würde, wo die geheimnisvolle Heimat der Ennox lag; er rechnete sich auch Chancen aus, die Ennox in ihrer gewohnten Umgebung studieren und viele Aufschlüsse über sie gewinnen zu können. Nach wie vor schwiegen sie über alles, was sie betraf. Rhodan hatte noch gut ihre Reaktion in Erinnerung, nachdem sie gemerkt hatten, dass Yart Fulgen sie ohne ihr Wissen »durchleuchtet« und dabei das so genannte Sonnengeflecht-Organ entdeckt hatte.
Dieses strahlende Organ der Ennox war paradoxerweise der Grund dafür gewesen, dass Philip die sonst so oft verhöhnten Galaktiker um Hilfe bitten musste. Es ermöglichte ihnen die Fortbewegung über den »Kurzen Weg«, das heißt, in Nullzeit von einem Ort des Universums zum anderen. Aber genau diese Fähigkeit hatten die 250 auf Falh, acht Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, gestrandeten Ennox verloren.
Auf alle Fragen, die in diese Richtung zielten, gab Philip nur ausweichende oder gar keine Antworten. Perry Rhodan war dieses Spiel leid. Er hatte sich kurz nach dem Erreichen des Zieles ebenfalls an Bord der PARACELSUS begeben, wo Philip mit Argusaugen über die Versorgung seiner Artgenossen wachte. Der Terraner hatte klare Vorstellungen davon, was er nun weiter zu unternehmen hatte.
Doch vorher wollte er Philip und den anderen Ennox, die sich mittlerweile in dem Medoschiff eingefunden hatten, noch eine Chance geben, von sich aus die Geheimniskrämerei zu beenden. Davon ließ er sich auch von verwaschenen Warnungen nicht abbringen.
Oder waren es hinter der besorgten Fassade versteckte Drohungen?
*
»Ich will von euch wissen, wie es dazu kommen konnte, dass die 250 Ennox von Falh ihre Fähigkeiten verloren haben, den Kurzen Weg zu gehen – und sich damit aus eigener Kraft zu euch nach Hause zu retten«, verlangte Perry Rhodan ernst und energisch.
Sie saßen in einem geräumigen Konferenzraum des Medoraumers. Außer Rhodan und den Ennox war niemand anwesend. Er wollte ungestört mit ihnen sein, und Abraham Linken, der Chef der Medoabteilung, hatte sich diesem Wunsch widerstrebend gebeugt. »Entweder ihr antwortet mir endlich klar und offen, oder ich hole mir die Antworten selbst.«
»Wo?«, fragte eine Ennox mit albernem Lachen. Rhodan kannte sie schon seit den Ereignissen auf Falh, und sie entwickelte sich allmählich zu einem Albtraum für ihn. Sie besaß das Aussehen, die Figur und auch die Bekleidung eines Fotomodells. Irgendjemand auf Terra hatte sie Claudia genannt. Sie schien von der Idee besessen zu sein, Perry Rhodan den Kopf zu verdrehen. Er seufzte und winkte nur ab.
»Hundert Jahre wolltest du auf mich warten«, erinnerte er sie. »Dann tu's auch und mische dich jetzt nicht in ...«
»Weiche meiner Frage nicht aus, Süßer«, zwitscherte Claudia unbekümmert, ließ sich mit gewagtem Hüftschwung in einen Sessel gleiten und schlug die langen Beine übereinander. »Wo holen wir uns denn die Antworten, hmm?«
Rhodan streckte den rechten Arm aus und zeigte auf einen Bildschirm, der das nahe Sonnensystem in schematisierter Darstellung zeigte. Eingeblendete Daten wiesen den Stern als so genannte gelbe Normalsonne vom Soltyp aus. Da sie nur einen einzigen Planeten besaß, wussten Claudia und vor allem Philip, was die Geste bedeutete.
Perry Rhodan hatte die Sonne schlicht und einfach Enno getauft, den Planeten Enno 1. Inzwischen stand bereits fest, dass es sich um eine Sauerstoffwelt mit für Menschen gut atembarer Atmosphäre handelte. Der Durchmesser betrug 12.350, der mittlere Sonnenabstand 146 Millionen Kilometer. Ein Tag dauerte 24:13 Stunden Standardzeit, und die Schwerkraft lag infolge – im Vergleich zu Terra – etwas größerer Dichte bei fast genau einem Gravo.
Aufgrund einer fehlenden Achsneigung konnte es keine Jahreszeiten geben.
Als die Ergebnisse der Fernmessung hereingekommen waren, war nicht nur Rhodan darüber erstaunt gewesen, wie viel Ähnlichkeit der Planet der Ennox mit der Erde besaß. Auch die Oberflächenverteilung von einem Drittel Land und zwei Dritteln Wasser passte ins Bild.
Dass sogar die Durchschnittstemperaturen entsprechend waren, wunderte niemand mehr. Die Polkappen waren vereist, insgesamt mochte es etwas kühler sein als auf Terra, aber sicher nicht extrem.
Eine andere Entdeckung konnte viel wichtiger sein. Dazu hoffte Perry Rhodan immer noch, von Philip selbst etwas zu hören.
Der allerdings starrte ihn jetzt so an, als zweifelte er am Verstand des Terraners.
»Chef!«, rief er schrill. »Mann, ich hab's doch deutlich genug gesagt! Du wirst unseren Planeten niemals betreten, wenn dir unsere Existenz und deine Unsterblichkeit noch etwas wert sind!« Der dünne, 1,90 Meter lange Ennox mit der grellbunten Kleidung und den vielen Sommersprossen im Gesicht raufte sich das strohblonde Haar. »Das ... das geht einfach nicht!«
»Weshalb nicht?«, fragte Rhodan. »Es ist nach unseren bisherigen Beobachtungen eine Sauerstoffwelt wie jede andere, und wir haben genug Beiboote, die dazu da sind, auf solchen Planeten zu landen. Was also sollte uns daran hindern?«
»Dein Versprechen!«
»Welches Versprechen? Ich habe deine Forderung erfüllt und dafür gesorgt, dass der ODIN und der PARACELSUS keine anderen Schiffe zu diesem System folgen. Ein anderes Versprechen habe ich dir nie gegeben.«
»Dann ... die Zeit! Du hast uns Ennox schon viel zu viel Zeit geopfert, Chef. In deiner Milchstraße wirst du doch dringend gebraucht. Denke nur an die Unsterblichkeitsjäger im Solsystem – oder die Akonen.«
»Ich weiß unsere Probleme daheim in guten Händen«, sagte Rhodan.
»Aber ...!«
Philip sog heftig die Luft ein, atmete mit geschlossenen Augen ein paarmal tief durch und nickte dann ernst. Er machte zwei Schritte auf den Terraner zu und legte ihm väterlich eine Hand auf die Schulter. Seine Stimme war tiefer und ruhiger, als er sprach:
»Perry, mein Freund. Nein, warte.« Er drehte sich halb zu seinen Artgenossen um und rief noch pathetischer aus: »Unser aller Freund! Wir stehen tief in deiner Schuld. Unser Dank ist dir auf ewig gewiss. Glaube mir, wir lassen uns bestimmt nicht lumpen.«
»Bestimmt nicht, Süßer«, gurrte Claudia mit gefährlichem Augenaufschlag. »Mein Angebot steht noch. Du weißt schon ...«
»Hör auf damit!«, fuhr Philip sie an. Als sie schwieg, wandte er sich wieder an Perry Rhodan. »Du hast meinem Volk einen unschätzbaren Dienst erwiesen, doch, wirklich. Aber jetzt, Boss, wollen wir deine Güte und deine Geduld nicht länger ausnutzen. Nein, ich bitte dich nur noch, meine 250 kranken Freunde mit robotgesteuerten Beibooten auf unsere Welt zu bringen. Dann könnt ihr endlich wieder nach Hause fliegen. Freut ihr euch nicht schon darauf?«
Rhodan blickte ihm schweigend in die Augen. Nur seine Kiefermuskeln zuckten ganz leicht.
Philip schien das als gutes Zeichen zu deuten und fügte mutig noch an: »Oh, und natürlich dürfen von der Oberfläche unserer Welt keine Aufnahmen gemacht werden. Das gilt auch für Messungen. Ich meine, gemessen habt ihr ja schon, und ihr wisst doch jetzt alles, was ihr wissen wolltet, oder etwa ... nicht?«
Er kam ins Stammeln, als er sah, wie sich Rhodans Augen verengten und dessen Blick dadurch nicht gerade freundlicher wurde.
»Bist du jetzt fertig?«, fragte der Terraner.
»Im Prinzip schon ...«
»Dann will ich dir jetzt etwas sagen!« Rhodan stieß den Ennox von sich. Philip landete genau auf Claudias Schoß, die mit einem Schrei in die Höhe fuhr und das Weite suchte. Philip rutschte zu Boden. Perry Rhodan stand über ihm und ballte eine Faust.
»Mein lieber Freund, wir Galaktiker mögen in euren Augen dumm und rückständig sein. Wir mögen Halbwilde sein, im Vergleich zu den vielen großen und weisen Völkern, die ihr Ennox schon getroffen habt. Aber vor Halbwilden muss man sich vorsehen. Sie können unberechenbar sein und auf Provokation verdammt unangenehm reagieren. Ich verspreche dir, Philip, dass ich sofort nach meiner Rückkehr in die ODIN veranlassen werde, dass deine 250 Kranken nach Hause gebracht werden. Den Space-Jets der PARACELSUS, die diese Aufgabe übernehmen, werden aber zwei Space-Jets der ODIN folgen, und die sind bemannt. In einer von ihnen werde ich sein. Wir werden auf Enno 1 landen und uns die Antworten holen, die du uns verweigerst.«
»Nein!«, kreischte Philip. Er sprang auf. »Wenn du das tust, dann ...!«
»Ich bin noch nicht fertig!« Rhodans Stimme hob sich. »Du kennst meine Beweggründe. Ihr Ennox seid in die Milchstraße gekommen und habt euch überall eingemischt. Ihr habt niemals Rücksicht auf andere genommen, Unruhe gestiftet und euch in wichtige Positionen eingeschlichen. Gut, ihr habt uns geholfen, als die erste Tote Zone im Solsektor entstand, und auch bei der zweiten, die den Kugelsternhaufen M 13 und seine Umgebung wahrscheinlich immer noch von Rest der Galaxis isoliert. Viele Galaktiker glauben aber immer noch, dass ihr die Verursacher der Toten Zone seid.«
»Das ... ist doch Unsinn, Chef! Du weißt, dass das Quatsch ist!«
»Ich weiß gar nichts über euch. Und deshalb will ich euch in eurer heimischen Umgebung kennen und verstehen lernen. Vertrauen und Verständnis beruhen auf Gegenseitigkeit. Man kann nicht wie ihr einseitig alles verlangen und nichts dafür geben. Ich habe deine 250 Artgenossen von Falh gerettet und hierher gebracht. Als Gegenleistung verlange ich nun, dass ihr die Karten auf den Tisch legt und euer Geheimnis lüftet. Weshalb darf niemand auf euren Planeten? Wenn es euch schadet oder gefährdet, dann sagt es mir jetzt. Was wollt ihr wirklich in der Milchstraße? Was habt ihr mit den Toten Zonen zu tun? Warum können die 250 Ennox den Kurzen Weg nicht mehr gehen?«
»Weil sie krank sind!«, rief Philip trotzig.
»Unsere Wissenschaftler, die sie in den Schlaftanks versorgen, haben festgestellt, dass ihr Sonnengeflecht-Organ nur noch ganz schwach strahlt. Es gibt hier doch einen Zusammenhang?«
»Hör auf!«, kreischte Philip. »Das ist unsere Sache und geht euch nichts an!«
»Also werden wir auf Enno 1 landen«, kündigte Perry Rhodan an und tat so, als wolle er gehen. Philip huschte um ihn herum und stellte sich ihm in den Weg.
»Warte, warte doch!« Philip seufzte und senkte den Kopf. Nachdem er erfolglos versucht hatte, Rhodan mit Dankesworten einzulullen, um anschließend wieder den Choleriker herauszukehren, spielte er jetzt den am Boden Zerstörten. Er schlug sich die Hände vors Gesicht und schüttelte langsam den Kopf. »Bitte, du musst einfach begreifen, dass unsere Existenz davon abhängt, dass wir Ennox in unserer Intimsphäre nicht gestört werden. Eine Konfrontation mit Fremden auf unserer Welt, das gäbe eine Katastrophe. Du kannst dir keine Vorstellung davon machen. Bitte, landet nicht auf Enno 1.«
Er übernahm die von Rhodan geprägte Bezeichnung des Planeten, als hätten die Ennox ihm diesen Namen gegeben.
Doch der Terraner blieb hart. Er hatte Mitleid mit Philip und den anderen anwesenden Ennox, die offenbar vor Angst die Sprache verloren hatten. Dennoch fragte er sich, ob ihre Betroffenheit echt war. Er durfte jetzt keine Gefühle zeigen. Außerdem glaubte er nicht an das, was Philip da von Katastrophen prophezeite. Zu oft hatte ihn der Ennox schon zum Narren gehalten.
Jetzt musste endgültig Schluss sein.
»Ausgerechnet du wagst es, von einer Intimsphäre zu reden«, sagte er. »Nein, Philip, so erreichst du bei mir nichts mehr. Beantworte mir meine Fragen oder es geschieht alles so, wie ich es gesagt habe. Und beantworte mir auch die Frage, die mir seit unserem Aufenthalt auf Falh am meisten unter den Nägeln brennt.«
»Welche ist das?«, fragte der Ennox.