Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 1646
Finale im Sheokor-System
Galaktiker im Reich der Arcoana – der Kreis schließt sich
von Arndt Ellmer
Im Sommer 1201 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 4788 alter Zeit – ist die Situation in der Milchstraße nahezu unverändert. Seit fast einem Jahr besteht die zweite Tote Zone im Raumsektor Arkon, womit diese Region der Milchstraße 5-D-technologisch lahmgelegt ist. Nichts, wofür der Hyperraum als Medium oder Quelle dient, funktioniert mehr.
Das arkonidische Imperium ist vom Rest der Galaxis abgeschnitten, Handel und Wirtschaft liegen brach. Immerhin ist die Gefahr, die von den Akonen ausging, gebannt: Die Humanoiden aus dem Sphinx-System haben ihre expansionistischen Bestrebungen beendet, das Netz der Blauen Legion ist zerstört – die Blaue Schlange tot. Und dank der Forschungen des Nakken Paunaro wissen die Galaktiker, in welcher Galaxis die Verursacher der Toten Zonen zu suchen sind: in NGC 6503, rund 13 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.
Unter Führung von Reginald Bull hat sich mittlerweile eine 45 Einheiten starke Flotte der Galaktiker auf den Weg nach NGC 6503 gemacht, sie ist im Sheokor-System auf das Volk der Arcoana gestoßen. Ein bewaffneter Konflikt zwischen Arcoana und Galaktikern konnte im letzten Moment verhindert werden. Jetzt naht das FINALE IM SHEOKOR-SYSTEM ...
Reginald Bull – Der Kommandant der Drachenflotte im Reich der Arcoana.
Perry Rhodan – Der Terraner trifft die geheimnisvollen »Tecs«.
Qeyonderoubo – Der Großdenker der Arcoana verhandelt.
Colounshaba, Pulandiopoul, Shanorathemas – Die Arachnoiden kämpfen gegen das Chaos im System der 67 Planeten.
Philip – Ein Ennox zeigt echte Gefühle.
Arcoana!
Es klang so melodisch, so unendlich vertraut, als habe er diesen Namen schon immer gekannt.
Arcoana. Das eine Wort umfasste so viel für ihn. Und doch war er sich bewusst, dass er nur einen winzigen Teil all dessen wusste, was mit diesem Volk zusammenhing. Eben das, was sie durch Untersuchung der Artefakte herausgefunden hatten und was er persönlich von dem Ennox wusste.
»Damit hast du sicher nicht gerechnet, Philip«, sagte er zu sich selbst und in dem Gedanken, dass der Ennox jetzt mit Sicherheit Millionen von Lichtjahren entfernt weilte. »Dass wir deine Tecs so schnell finden und nachprüfen können, was ich dir damals wie Würmer aus der Nase ziehen musste. Zum Beispiel, dass ihr die Sriin seid, vor denen die Arcoana einst flohen. Gut, in manchen Dingen hast du die Wahrheit gesagt. Deine Begeisterung für die Tecs, deine Schwärmerei über ihre Kultur und ihre Möglichkeiten, ich teile sie. Wir werden sehen, was ihr Sriin bei den Tecs wirklich angerichtet habt.«
Niemand hörte sein Gemurmel. Schon gar nicht Philip, der sich in der Milchstraße oder sonst wo aufhielt.
Aus dem Interkom drangen in dichter Reihenfolge Meldungen an Bullys Ohren, begleitet von optischen Darstellungen auf dem Holoschirm.
Er beachtete es nicht.
Längst war er auf die kleine Couch an der Wand gesunken, das Kinn in die Hände gestützt, die Augen geschlossen.
Arcoana! Das Volk aus NGC 1400. Bisher hatten sie den richtigen Namen nicht gewusst, und die Ennox hatten ihn nie verraten. Sie hatten von den Tecs gesprochen. Mehr war nicht aus ihnen herauszubekommen.
Und jetzt stand die kleine galaktische Flotte aus 45 Schiffen hier im Sheokor-System, einem Ort in einer über 13 Millionen Lichtjahre von der heimatlichen Milchstraße entfernten Galaxis. Mit 67 Planeten unter einer Doppelsonne bildete die Zuflucht dieses Volkes, das einst in der elliptischen Galaxis NGC 1400 gelebt hatte und unter dem psychischen Druck geflohen war, den die Sriin auf es ausgeübt hatten.
»Bully! Wir warten auf deinen Aufbruch!«
Das war Tiff. Reginald Bull konnte ihn sehen und hören, aber Tiff nicht ihn. Bully hatte die Verbindung in den Einweg-Modus geschaltet, um allein zu sein.
Allein mit sich und seinen Gedanken.
Für ein paar Minuten nur.
Aber aus diesen Minuten wurde eine halbe Stunde, und inzwischen hatte das Barracudaschiff seine Fahrt aufgehoben und hing dicht vor der CIMARRON.
Das Abbild auf dem Holo wechselte und zeigte Yart Fulgen, den Chef des ATK. Der Plophoser mit der arkonidischen Staatsbürgerschaft gestikulierte mit den Händen, verzog dann den Mund zu einem Grinsen und sagte:
»Gut, wie du willst, alter Kumpel. Ich nehme an, du kannst mich hören und sehen, willst aber im Augenblick nicht gestört werden. Wir unterhalten uns später.«
Wieder ein Wechsel, diesmal zu Ian Longwyn. Der Pilot der CIMARRON ließ nicht erkennen, was er dachte. Aber die unterschwellige Eindringlichkeit in seiner Stimme bewirkte, dass Bully sich langsam aus seinen Gedanken löste, die Umgebung wieder bewusst wahrnahm und feststellte, dass er sich noch immer in seiner Kabine aufhielt und sich nicht etwa auf dem Weg zu einer der wichtigsten Verabredungen seines Lebens befand.
Der wichtigsten vielleicht.
»Der Gleiter steht bereit, Reginald«, berichtete Longwyn. »Bleibt es dabei, dass du die OUCCOU aufsuchen willst?«
Hastig erhob sich der Terraner und gab einen Befehl an den Servo. Dieser schaltete die Verbindung in den Zweiweg-Modus.
»Ich komme, Ian«, erwiderte er.
»Wohin muss ich?«
»Zur Schleuse vier. Ganz in deiner Nähe. Viel Glück!«
»Danke!«
Mit einer entschiedenen Bewegung schaltete er das Gerät ab, missachtete weitere Dringlichkeitsanrufe und wandte sich zur Tür.
Qeyonderoubo! Ein Name nicht wie all die anderen, die Bully in seinem Leben gehört hatte.
Und wieder der Gedanke: Arcoana.
Wesen von der Gestalt von Spinnen, intelligentes Leben aus einem anderen Teil des Universums.
Seine rechte Hand zitterte, als sie zum Gürtel seines SERUNS glitt und prüfte, ob die Maske sich dort befand, wo er sie befestigt hatte. Mit einem leichten Aufatmen verließ er seine Kabine und eilte zum nächstbesten Transmitteranschluss. Das Gerät meldete Bereitschaft, und er ließ sich zur Schleuse 4 abstrahlen. Augenblicke später betrat er den Zweimannraumgleiter, der ihn an sein Ziel bringen sollte.
»Gute Fahrt!«, wünschte Ian von einem Holomonitor über der Tür des Cockpits, dann wechselten die Bilder in rascher Folge.
Sie zeugten von der Kommunikation zwischen den Schiffen. Von mehreren Kommandanten wurden Sicherheitsbedenken angemeldet. Sie hielten es für grob fahrlässig, dass Bull sich allein in die Höhle des Löwen wagte. Myles Kantor und Paunaro hatten mit dem Einheimischen gesprochen, mehr nicht. Die OUCCOU stellte eines, wenn auch geringe Bedrohung der Drachenflotte dar. Wenn er sich an Bord begab, wurde er für die Arcoana zur wertvollen Geisel.
»Nein, nein«, widersprach Bully und ließ sich in einen der beiden Sessel fallen. Diesmal wusste er, dass ihn alle in den Kommandozentralen der 45 Raumschiffe hören konnten. Vermutlich auch der Arcoana namens Qeyonderoubo. »Was ihr denkt, ist an den Haaren herbeigezogen.«
Sie warfen ihm Einäugigkeit vor, und er gab ihnen im Stillen recht. Zuvor hatte er einseitig an eine gewollte Bedrohung durch die Fremden aus diesem Sonnensystem geglaubt. Jetzt, da er wusste, dass es sich bei ihnen um die Arachnoiden aus NGC 1400 handelte, deren Vergangenheit er seit Jahren erforschte, wies er jeden Verdacht und jeden Argwohn weit von sich.
Er schätzte diese Wesen, die Kultur und Wissenschaft zu hoher Blüte geführt hatten; weit über all das hinaus, was in der Milchstraße in vielen Jahrzehntausenden zustande gebracht worden war.
Wie alt musste die Kultur der Arcoana sein, gemessen an dem, was sie zu erzeugen in der Lage war!
Der Gleiter löste sich von der CIMARRON und steuerte auf die dunkle Wand zu, die sich gegen die Doppelsonne abhob. Das Barracudaschiff wartete friedlich und mit vollständig ausgeschaltetem Antriebssystem. Es lauerte nicht, um sich dann plötzlich mit Wucht auf die Beute zu stürzen.
Angesichts des halbkugelförmigen Verteidigungsrings der Drachenflotte wäre ein Angriff auch kaum zu erwarten gewesen.
Bully beugte sich nach vorn, befreite sich für ein paar Augenblicke von diesem inneren Staunen über die unerwartete Begegnung und aktivierte die Funkverbindung mit der Flotte.
»Verteidigungsformation auflösen!«, ordnete er an. »Verteilt euch und zieht euch ein Stück vom Sheokor-System zurück! Wir geben ein deutliches Zeichen unserer friedlichen Absichten.«
Keiner widersprach. Langsam, mit geringem Energieaufwand und ohne hektische Manöver, begann sich der Verband aufzulösen und sich ein Stück weit in den Leerraum zurückzuziehen.
Nur drei Schiffe blieben.
Die OUCCOU, die TARFALA und der Gleiter mit der Bezeichnung CIM-4-G3 ohne besonderen Eigennamen.
Voller Erwartung richtete der Terraner seinen Blick auf den riesigen Schatten vor und über dem Gleiter. Eine Stunde war es her, dass er diese Wesen noch als Feinde angesehen hatte. Er hatte nur den Ablauf des Ultimatums abwarten und dann angreifen wollen.
Paunaros eigenwilliger Vorstoß hatte es verhindert.
Jetzt kam der Terraner als Freund, und er hoffte, dass er als solcher empfangen würde.
Nein, er wusste es.
Etwas wie Sirenengesang entstand in seinem Innern. Bully, der sich nicht gerade besonderer Musikalität rühmen konnte, empfand den verzaubernden und gleichzeitig gefährlichen Klang in sich nach, den damals jene kugelförmige Raumboje aus fremdartigem Metall verströmt hatte.
Ein Relikt wie der Kannibale aus dem Schiffswrack? Oder mehr?
Langsam fuhr seine Hand hinab zum Gürtel. Während sich vor dem Gleiter ein greller Fleck in der Dunkelheit bildete, ein unsichtbarer Strahl nach ihm griff und ihn in das Barracudaschiff hineinzog, löste er die Arachnoidenmaske aus ihrer Halterung und barg sie zwischen den Handflächen. Dann erhob er sich und bewegte sich mit schwankenden Schritten zum Ausstieg.
Verflixt, dachte er und wischte sich salziges Sekret aus dem linken Augenwinkel. Jetzt ergeht es mir fast wie Atlan. Dem tränen auch die Augen, wenn er aufgeregt ist.
Seine Hände zitterten, und in seinen Knien schienen mehrere Pfund Pudding hin und her zu schwappen.
Ähnlich hatte er sich nicht oft in seinem über 2800 Jahre währenden Leben gefühlt. Und nur an ein einziges Erlebnis erinnerte er sich auf Anhieb.
Das war damals gewesen, im Jahr 1971 n. Chr.
Als er zusammen mit Perry und den übrigen Kameraden seinen Fuß auf den Mond und wenig später in das gestrandete Kugelschiff der Arkoniden setzte.
Verdammt!, stieß er in Gedanken hervor. Verdammt noch mal, Dicker! Reiß dich wenigstens ein bisschen zusammen!
Der SERUN schloss automatisch seinen Helm.
*
Gedämpfte Helligkeit erwartete ihn. Er verließ den Gleiter und schritt langsam und mit tastenden Schritten in den fremden Hangar hinein. Er hatte Mühe, sich zu orientieren. Überall an der gebogenen Decke und den Wölbungen der Wände bauschten sich metallisch schimmernde Gebilde. Sie wiegten sich in dem Luftzug, der durch das Füllen des Hangars mit Atemluft entstanden war.
Die Gebilde waren Spinnennetze. Aber was für welche!
Bully kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er drehte sich im Kreis, legte den Kopf in den Nacken und schaute nur. Mit den Augen verfolgte er die rhythmischen Bewegungen der Gebilde, die teilweise bis zu zehn Meter Durchmesser besaßen und an manchen Stellen fast bis zum Boden herabreichten. Auf diese Weise bildeten sie Trennwände zwischen den einzelnen Buchten, in denen die Fahrzeuge auf ebenen Sockeln ruhten. Die Sockel waren das Einzige, was glatte Fläche besaß. Alles andere, selbst der Boden unter seinen Füßen, besaß eine Krümmung. Der Hangar wirkte wie eine große Röhre oder ein Tunnel.
Bully schaute zurück in die Richtung, wo er das Hangarschott vermutete, durch das sein Gleiter hereingeholt worden war. Er fand es nicht. Es existierten keine Schnittkanten zwischen dem Tor und seiner Umgebung. Das Schott passte sich absolut exakt in die Wandung ein.
»Der Hangar hat sich mit Atemluft gefüllt. Sie entspricht dem, was dein Metabolismus gewohnt ist. Gefährliche Bakterien, Viren oder andere Kleinstlebewesen sind nicht enthalten«, meldete der Pikosyn. »Soll ich den Helm öffnen?«
Er bejahte und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Schatten, der sich ihm fast lautlos näherte: eine gut fünf Meter hohe, metallische Konstruktion, das deutliche Abbild eines Arcoana.
Der Roboter stapfte mit fließenden Bewegungen auf ihn zu und verharrte im Abstand von mehreren Manneslängen vor ihm.
»Erschrick nicht«, verkündete ein Translator in verständlichem und ruhigem Interkosmo. »Ich bin ein Trikter. Ein Roboter des arcoanischen Volkes. Ich habe den Auftrag, dich zu unserem Großdenker zu bringen.«
»Ich danke dir«, entgegnete Bull. »Geh voraus.«
Seine Hände umkrampften die Translatormaske. Hatte der Trikter mit seinen sanft glühenden Linsenpaaren den Gegenstand identifiziert, den er da trug? Er folgte der Maschine und bewunderte erneut deren fast völlig geräuschlose Bewegungen. Der Trikter führte ihn aus dem Hangar hinaus in einen stark gewölbten Korridor mit gut 15 Metern Durchmesser.
Auch hier gab es Netzkonstruktionen, aber nicht in der großen Zahl wie im Hangar. Sie bedeckten einen Teil der Wölbung, und unmittelbar über ihm, am höchsten Punkt des Korridors, zog sich ein dicker Strang entlang, eine Art Tau von der Dicke eines menschlichen Unterarms. Irgendwie machte es den Eindruck einer auf Putz verlegten Energieleitung, aber Bully war sicher, dass er sich da täuschte.
Die Struktur der arcoanischen Netze ging weit über das hinaus, was etwa irdische Spinnen zu weben in der Lage waren. Je intensiver der Terraner sie betrachtete, desto mehr verwirrten sich seine Sinne. Es war, als verlören seine Augen einen Teil ihrer Schärfe, und er blinzelte und richtete den Blick hastig auf den vor ihm marschierenden Trikter. Instinktiv erwartete er, dass die Netze in seinem Kopf zu flüstern begannen und ihm eine Botschaft vermittelten – ähnlich wie der Spitzkegel, den sie damals in NGC 1400 geborgen hatten. Es blieb jedoch ruhig. Kein parapsychischer Einfluss machte sich bemerkbar, und Bully folgte dem Trikter über den gekrümmten Boden. Durch die fehlende Ebene des Fußbodens kam es ihm vor, als laufe er auf Eiern.
Weiter in Richtung Schiffsmitte fehlten die Netze. Hier sah er nur Zapfen aus der Wölbung ragen, die als Befestigung für die kunstvollen, künstlichen Gebilde dienten. Der Strang über seinem Kopf allerdings blieb. Er glitzerte kristallin, und das dunkelgelbe Licht brach sich in ihm und verlieh ihm den Schimmer eines Regenbogens.
Der Korridor änderte seine Richtung. Er krümmte sich nach links und führte gleichzeitig aufwärts. Dann endete er plötzlich, und Bully in seiner Gedankenverlorenheit wäre fast gegen den Roboter geprallt.
»Wir sind da«, verkündete die Maschine. »Vor uns liegt die Eingangsmulde. Der Großdenker ist bereit, dich zu empfangen.«
»Auch ich bin bereit«, antwortete der Terraner.
Erneut brach die Nervosität in ihm durch, die er bisher mühsam unterdrückt hatte. Es klatschte leise, als ihm die Maske entglitt und zu Boden fiel. Hastig bückte er sich, umklammerte das fremde Ding und spürte, wie seine Wangen heiß wurden, als verstärkt Blut hineinschoss. Sein Gesicht nahm die Farbe einer überreifen Tomate an.
Lautlos öffnete sich die Wand, die den Korridor abschloss. Bully presste die Lippen zusammen und richtete sich hinter dem Roboter wieder auf. Seine Handflächen wurden übergangslos feucht, und die Maske zwischen ihnen fühlte sich an, als sei sie mit einer Schicht Schmierseife überzogen. Der Trikter wich zur Seite und gab den Blick auf den Arcoana frei, der mitten im hellgrünen Licht eines ovalen Raumes auf dem Boden ruhte und ihn erwartete.
Sprachlos starrte der Terraner auf Qeyonderoubo. Zum ersten Mal stand er einem Arcoana gegenüber, einem Arachnoiden der Gegenwart. Damals auf dem Hansekontor Ofen war es ihm verwehrt gewesen, einen Blick auf das tote Spinnenwesen zu werfen. Kalin, der Kontorchef, hatte es nicht zugelassen.
Bully wurde sich endgültig der Fremdartigkeit dieses Wesens bewusst, das vor ihm am tiefsten Punkt des krummen Fußbodens in einer Vertiefung hockte und dessen Augenpaare ihn reglos anstarrten. Zwei Augenpaare in der Mitte, übereinander angeordnet, und jeweils eines weiter außen. Das Beeindruckendste an dem Arcoana jedoch war der mächtige Körper auf seinen dünnen, zerbrechlich wirkenden Beinen. Der Hinterleib war steil nach oben gerichtet und steckte in einem pastellrosa Überzug. Er besaß mehrere Taschen, und aus einer von ihnen drang beständig das merkwürdige Singen und Klingen, das er von der Translatormaske her kannte.
»Reginald Bull grüßt den weisen Qeyonderoubo«, hörte er sich sagen. »Ich komme in Frieden. Wir alle kommen in Frieden. Du und dein Volk, ihr braucht keine Angst vor uns zu haben.«
Angst. Ja, das war es. Ohne Beteuerungen seines Gegenübers zu benötigen, wusste er um die Fehleinschätzung, die ihm und den meisten anderen Verantwortlichen der Drachenflotte unterlaufen war.
Nicht aus Ignoranz hatten sich die Arcoana auf die Funkrufe und das Ultimatum nicht gemeldet.
Sie hatten es aus Angst getan.
Aus Angst vor ...
Es lag so deutlich auf der Hand, dass es Bully bis in die letzte Faser seines Bewusstseins erschütterte.
»Du sprichst die Wahrheit«, klang die Antwort des Arcoana auf, und Bully lauschte ergriffen dem spröden und zerbrechlichen Klanggeflecht, diesem metallklirrenden Geflüster, welches das kleine Plättchen von sich gab, das der Arcoana unterhalb seines Kopfes befestigt hatte. »Qeyonderoubo hört es, werter Freund. Du bist mir und meinem Volk willkommen. Jeder Klangfaser deiner Stimme entschlüpft das Vertrauen zu uns. Sei unser Gast. Folge mir in die Zentralmulde, und nimm bei mir Platz.«