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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

Epilog

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 1692

 

Syntron-Alarm

 

Alarm für die Metropolen der Galaxis – die Jagd nach dem Wissen beginnt

 

von Horst Hoffmann

 

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Aus den mysteriösen Spindeln und Segmenten, die von den Terranern und ihren Verbündeten nach der Expedition an die Große Leere in die Milchstraße zurückgebracht wurden, entstanden bei Experimenten auf dem Saturnmond Titan, auf dem Planeten Halut und auf Raumschiffen in der Galaxis die so genannten Spindelwesen.

Fünfzehn Wesen waren es anfangs, die im Jahr 1212 Neuer Galaktischer Zeitrechnung für immer mehr Aufsehen sorgten. Spindelwesen Nummer Eins, das einzige mit dem Aussehen eines Haluters, starb bei Kampfhandlungen – die anderen vierzehn, jeweils mit dem Aussehen von Terranern, sind als Flüchtlinge in der Milchstraße unterwegs.

Jedes dieser Wesen zeichnet sich durch immense Wissbegierde, bewundernswerte Intelligenz und unglaubliche Superkräfte aus. Sie alle scheinen einem geheimnisvollen Programm zu folgen, das bislang noch kein Mensch aufschlüsseln konnte. Sicher ist nur, dass es in direktem Zusammenhang mit der Großen Leere und dem »Großen Kosmischen Rätsel« stehen muss, ebenso sicher scheint es einen Bezug zu jenen Geschehnissen aufzuweisen, die vor rund zwei Millionen Jahren den Raum um die Große Leere erschütterten.

Was über 225 Millionen Lichtjahre entfernt ist, scheint nun eine große Bedeutung für die Menschheitsgalaxis zu bekommen. Vor allem dann, als die Spindelwesen mit einer rücksichtslosen Jagd nach speziellem Wissen beginnen. In den Zentren der Galaxis beginnt der SYNTRON-ALARM ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide stellt eine Falle.

Ronald Tekener – Der Galaktische Spieler heckt einen pikanten Plan aus.

Gucky – Der Ilt träumt von einem Mausbiber-Planeten.

Homer G. Adams – Der Chef der Kosmischen Hanse zeigt sich als echter Freund.

Fünf – Sprecher der vierzehn Spindelwesen.

1.

Gatas, 5. Oktober 1212 NGZ

 

Die Eroberung des Planeten dauerte ganze zweiunddreißig Sekunden.

Danach war Gatas faktisch in der Hand der Spindelwesen.

Bis zu diesem Oktobertag hatte die Galaxis nichts mehr von den vierzehn Geschöpfen gehört, die unter verschiedenartigen Bedingungen entstanden waren, aber immer auf dieselbe Weise: durch das Einfügen eines fehlenden und vorher im Hyperraum »gedrehten« Segments in eine der an der Großen Leere gefundenen Spindeln.

Jeder, der über die Zusammenhänge nur einigermaßen informiert war, konnte es sich an den Fingern abzählen, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm gewesen war.

Und nun kam er mit der Wucht eines Hurrikans über die Hauptwelt eines der größten Völker der Milchstraße.

Um 17:08 Uhr Galaktischer Standardzeit aktivierte sich ein Transmitter in der planetaren Hauptschaltzentrale des Planeten. Die Blues waren ahnungslos. Kein fremdes Objekt war im 14-Planeten-System der blauen Riesensonne Verth registriert worden, die weit bis ins All hinaus gestaffelten Ortungsstationen hatten kein aus dem interstellaren Raum kommendes Raumschiff gemeldet. Verth, fast 70.000 Lichtjahre von Terra entfernt in der galaktischen Eastside gelegen, gehörte zu den am besten gesicherten Sonnensystemen der Galaxis.

Aber das hielt die Vierzehn nicht auf.

Sie explodierten geradezu in das Schaltzentrum hinein, von dem aus so gut wie alles gesteuert werden konnte, was auf Gatas und den Nachbarplaneten geschah. Der Hauptsyntron war mit allen anderen Syntroniken des gesamten Systems vernetzt, selbst die Raumstationen, Satelliten und Forts konnten von hier aus direkt angesprochen und gesteuert werden. Wem der Hauptsyntron der zentralen Schaltstelle gehorchte, tief unter der Oberfläche des fünften Planeten, der beherrschte das System dann uneingeschränkt.

Das war es allerdings nicht, was die Eindringlinge wollten.

Sie rasten aus dem Transmitter, kaum dass sich das Empfangsfeld aufgebaut hatte. Sie kamen in zwei Gruppen von fünf und einer von vier. Das Gerät war groß genug, um eine halbe Armee mit einem Schlag auszuspucken.

Es waren nur vierzehn Wesen, aber keine Armee der Galaxis schien sie aufhalten zu können.

Sie besaßen keine Eigennamen, sondern nur Nummern, um die Reihenfolge ihres Entstehens zu bezeichnen – wobei die vorangegangenen Fehlversuche nicht mitgezählt waren.

Fünf war als Fünfter geschaffen worden, in einem ehemaligen Raumfort der Cantaro. Fast zwei Meter groß, dazu breit und untersetzt, mit dunkelgrauen Locken und einem ebenfalls grauen Gesicht mit Froschaugen, wirkte er alles andere als sympathisch. Nach seiner Erschaffung war er zurückhaltend und lethargisch gewesen. Jetzt, mit den anderen vereint, war er der geniale Stratege, der seine Begleiter mit nur wenigen Blicken und Gesten dorthin schickte, wo sie die optimale Wirkung erzielten.

In diesem Fall war das die Eliminierung von allem, was sie bei ihrem Vorgehen behindern oder belästigen konnte. Die letzten vier Spindelwesen waren noch nicht materialisiert, da hatten die ersten fünf schon alle im Transmitterraum arbeitenden Blues niedergeschossen und stürmten durch offene Schotte auf die Korridore zu den eigentlichen Schaltzentralen hinaus. Ihr Energiefeuer hallte von den Wänden wider. Der Blues und die anderen bei ihnen arbeitenden Galaktiker, die von ihnen überrascht wurden, hatten keine Chance. Sie starben entweder oder wurden ausbruchssicher eingesperrt.

Die mit der zweiten Gruppe gekommenen Wesen verteilten sich an die Bedienungseinheiten des Syntron-Komplexes. Sie fanden keinen Widerstand mehr vor. Sechs zeigte jedem, wohin er sich zu begeben hatte, und saß nur zwanzig Sekunden nach ihrem Betreten des Zentrums an den Hauptkontrollanlagen des Syntrons.

Sechs, als sechstes Leben aus der Spindel erwachsen, im Leerraum nahe bei Euthets Stern. Sechs war weiblich, mittelgroß und nach terranischen Maßstäben sehr attraktiv. Sie wirkte trotz der eher knabenhaften Figur feminin.

Nach weiteren fünf Sekunden war das Spindelgeschöpf mit den langen schwarzen Haaren und den nachtdunklen großen Augen so weit in das Netz eingedrungen, dass ihre ersten Befehle befolgt wurden. Die Hauptschaltstation Gatas wurde hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt. Nichts und niemand kam mehr gegen den Willen der Spindelwesen herein, kein Impuls, kein Blue oder Roboter.

Aber die Befehle der Vierzehn rasten überlichtschnell um den Planeten und ins All und sorgten dafür, dass das Verth-System 32 Sekunden nach dem Beginn des Überfalls vom Rest der Galaxis abgeriegelt war.

Kein Hilferuf auf Hyperbasis hatte von den Blues abgestrahlt werden können. Kein automatisches Alarmsystem hatte den verantwortlichen Stellen auf Gatas die Entscheidungen abnehmen können, für die es jetzt längst zu spät war.

Die vierzehn Spindelwesen arbeiteten weiter, schnell und konzentriert, und niemand draußen in der Galaxis ahnte, was im Zentrum des ehemaligen Zweiten Imperiums in diesen Minuten geschah.

Sieben ...

Er beobachtete und teilte mit Fünf zusammen ein. Die Aufgabe, des von Boris Siankows Team eigentlich als »Joker« geschaffenen Wesens, männlich, ein Meter achtzig groß, asketisch wirkend und mit regungslosem Raubvogelgesicht, war bereits getan. Er hatte den Coup vorbereitet, die nötigen Informationen gesammelt und danach die Strategie entwickelt. Nun stand er hinter Sechs und sah zu, wie sie am Hauptsyntron arbeitete.

Dann und wann ging sein Blick zu den anderen, die sich allmählich ebenfalls einfanden. Auch für sie gab es im Moment nichts zu tun. Sie waren in einer mit allen Mitteln gesicherten Festung, die die Blues eigentlich im Krisenfall zu ihrer Verteidigung vorgesehen hatten. Der gewaltige subplanetare Komplex der Hauptschaltanlage war durch vielfach gestaffelte Energieschirme kugelförmig umschlossen. Er hätte selbst einen Atombrand und die Explosion des Planeten überstanden.

Nach knapp fünf Minuten drehte Sechs sich halb um und sah Fünf an, dann Sieben und Vier, die blonde Analytikerin der Gruppe mit dem weichen Gesicht und dem Körper einer Bodybuilderin.

Mehr bedurfte es nicht. Es war noch kein einziges Wort zwischen den Spindelwesen gesprochen worden. Sie verständigten sich allein mit den Blicken und, wenn es nötig und angebracht war, mit Gesten, selten mit Worten.

Nichts, teilte Sechs mit. Ich versuche es weiter.

Im Gesicht von Zwei zeigte sich Ungeduld. Er, der aussah wie ein Durchschnittsterraner, wie alle anderen scheinbar zwischen achtzig und hundert Jahre alt, in Wirklichkeit und je nach Betrachtungsweise aber entweder zwei Millionen Jahre oder erst Wochen, war so etwas wie der Astronom der Gruppe. Die Bezeichnung Zwei trug er, obwohl das ursprünglich mit der gleichen Ziffer belegte Wesen sich zur Schimäre entwickelt hatte und im Weltraum gestorben war, nachdem es das Team um Myles Kantor und Michael Rhodan fast umgebracht hatte.

Mit ihm, wenn man so wollte und es mit der Ordnung hielt, begann die Kette, denn Eins, das halutische Spindelgeschöpf, lebte ebenfalls nicht mehr. Am anderen Ende stand Fünfzehn, die wie Nummer Acht bis Vierzehn von dem Siebenerkollektiv Zwei bis Sieben aus den geraubten Spindeln und Segmenten geschaffen worden war.

Vierzehn Wesen, entstanden aus etwas, das seit zwei Millionen Jahren an und in der Großen Leere geruht hatte und erst jetzt von den Galaktikern auf ihrer 225-Millionen-Lichtjahre-Expedition wieder zum Vorschein gebracht worden war.

Fluch oder Segen?

Sechs arbeitete, unterstützt von ihren Brüdern und Schwestern, noch gut drei Stunden am Hauptsyntron der Blues-Zivilisation, einem Hauptinformationspunkt der Milchstraße. Aber das, was sie in den Speichern suchten, fanden sie nicht. Es war von existenzieller Bedeutung, das wussten sie. Sie brauchten die Daten, und sie würden keine Ruhe geben, bis sie alle besaßen.

Fünf befahl den Aufbruch, nachdem drei vorübergehend im unterirdischen Zentrum auf Gatas arbeitende Ertruser als Geiseln geholt worden waren. Warum keine Blues, das blieb vorerst ein Geheimnis. Die etwa zehn Gataser, die zusammen mit den Umweltangepassten eingesperrt gewesen waren, würden es mit Sicherheit nicht erfahren. Sie waren schneller betäubt worden, als sie überhaupt begreifen konnten.

Sieben, der die Ertruser paralysierte und einen von ihnen ohne Mühe auf den Arm lud, zerstrahlte mit der Waffe in seiner freien Hand unmotiviert, nur von Zorn und Enttäuschung getrieben, die Einrichtung von vier großen Hallen mit wertvollen Schalteinheiten.

Die Spindelwesen begaben sich zum Transmitter zurück, nicht ohne vorher eine Reihe von Manipulationen am Hauptsyntron vorgenommen zu haben. Sie bildeten wieder drei Gruppen, justierten den Transmitter um und eilten mit ihren Gefangenen durch das Entmaterialisierungsfeld.

2.

Atlan

 

Als ich den Terraner traf, kannte er meinen Entschluss – und er kannte meine Einstellung, die sich nicht mit seiner eigenen deckte.

Er wollte auf die sanfte Tour mit ihnen fertig werden. Es war die ewig gleiche Arie. Er bildete sich ein, sie zur Kooperation gewinnen zu können, durch Güte womöglich, durch Verständnis, durch Zugeständnisse. Wie immer.

Das war Unsinn, und das sagte ich ihm, bevor ich mit meiner ATLANTIS am Morgen dieses 5. Oktobers im Solsystem eintraf und wir uns in die Parkbahn um Terra einweisen ließen.

Er spielte nicht gleich den Beleidigten oder brauste auf, so wie in lange zurückliegenden Zeiten. Er nickte und versuchte abzuwiegeln, wohl in der Hoffnung, dass er mich überzeugen könnte, wenn ich erst bei ihm wäre.

Der Narr sollte mich besser kennen. Er konnte mich einen Sturkopf schelten oder was ihm sonst noch einfiel. Er konnte mir mit den ewig gleichen Argumenten kommen, durch Verhandlungen sei mehr zu erreichen und weniger zu verlieren als durch die Demonstration unserer Macht – aber spätestens seit den Ereignissen auf unserem GAFIF-Stützpunkt Mereidden und dem Raub der LAYSSIA führte ich die vierzehn Amokläufer auf meiner ganz persönlichen Liste. Bis dahin hatte mich der Zirkus um sie eher am Rande berührt. Ich hatte genug eigene Probleme. Und bei Arkons Göttern, ich habe sie immer noch!

Ich ließ mich gegen Mittag von der ATLANTIS ins HQ Hanse abstrahlen, um auch von anderen als meinem alten Freund Perry den neuesten Stand der Dinge zu erfahren.

Vorher allerdings hatte ich noch einige Dinge in ureigener Sache zu erledigen.

Sie betrafen den Verrat, durch den aus dem Bordsyntron der ATLANTIS die Daten über die Spindeln, Sampler-Planeten und den ganzen Komplex Große Leere an die FAMUG geraten konnten.

Bis Mitte September hatte ich mich selbst ganz und gar der Bekämpfung der Verrückten gewidmet, die sich entweder tatsächlich so weit von den galaktischen Realitäten entfernt hatten oder das Schüren des Glaubens an »Arkons Macht und Glorie« einfach dazu benutzten, ihre eigene Macht zu installieren und entsprechend Gewinn abzuschöpfen.

Wie oft hatte ich solche Propheten schon kommen und gehen gesehen!

Alle paar hundert Jahre wieder kommt ein Prophet daher, der die »glorreiche Vergangenheit« unserer Völker neu heraufbeschwört, die nun im galaktischen Eintopf ihr kümmerliches Dasein fristeten. Es ist nicht schwer. In jedem der großen Völker gibt es genügend nationalistische Strömungen, und sie werden wahrscheinlich nie auszurotten sein.

Die Akonen glaubten vor einiger Zeit, von Arkons Schwäche profitieren und sich ihre alte Rolle wiedererobern zu können – zugegeben, auch nur Extremisten, die Mitglieder der Blauen Legion.

Es könnte auf Terra ebenso passieren, jeden Tag. Sie könnten das alte Solare Imperium in seinem ganzen Glanz wiederherzustellen versuchen, wenn es nicht den einen Mann gäbe, der mit seiner ganzen Persönlichkeit dagegenstünde: Perry Rhodan.

Soviel ich aus gutem Grund an ihm auszusetzen habe – ich will nicht daran denken, dass er eines Tages trotz seines Aktivators unsere Bühne verlässt. Es wäre vermutlich das Ende der terranischen und terrastämmigen Zivilisationen.

Er ist noch immer die Integrationsfigur schlechthin. Er hat die Barbaren zum Mond gebracht, zu den Sternen, nach Andromeda und noch viel, viel weiter hinaus. Er hat die zerstrittenen Völker der Erde geeint, und er hat das Imperium aufgebaut und die Risse gekittet, als es zerfiel und sein Volk eine neue Identität suchte. Er hat sie ihnen gegeben.

Ob ich diese Rolle für mein Volk noch spielen kann, das wird sich hoffentlich bald zeigen.

Vor nicht allzu langer Zeit wollten sie mich als neuen Imperator. Als ich ablehnte, gab es viele unzufriedene Stimmen, aber damit konnten wir leben.

Wichtig war dabei, dass die GAFIF gegründet worden war, mit Yart Fulgens Antiterror-Kommando als zunächst geheimer Sicherheitstruppe. Die GAFIF ist auch jetzt meine Hoffnung, denn in Fulgens Hände habe ich für die Dauer meiner Abwesenheit die Bekämpfung der FAMUG gelegt. Das Antiterror-Kommando ist nicht, wie es früher bei Armeen oft genug der Fall war, von den Revoltierenden unterwandert worden. Es steht treu zu mir und unseren Idealen. Aber ob das reichen wird?

Bald wird der Tag kommen, an dem ich wieder im Brennpunkt stehen werde. Es wird nicht lange dauern, und dann wird sich zeigen müssen, ob der alte Atlan noch den nötigen Biss hat.

Dass die FAMUG die Daten über die Spindeln und die Große Leere besitzt, lässt jedenfalls nur den Schluss zu, dass sie ihr von jemand aus meiner Besatzung übermittelt worden sind. Er muss entlarvt werden, und ich habe die ersten erforderlichen Schritte eingeleitet.

Wir werden es sehen.

 

*

 

Punkt 15 Uhr eröffnete Perry die Besprechung. Anwesend in dem mittelgroßen Konferenzraum des HQ Hanse waren außer uns beiden und einer Reihe von Wissenschaftlern noch Homer G. Adams, Alaska Saedelaere, Reginald Bull und Ronald Tekener. Perrys Sohn Mike und Icho Tolot kamen um einige Minuten zu spät und setzten sich schweigend. Mike zuckte entschuldigend mit den Schultern, aber versäumt hatte er noch nichts.

Was Perry und Bully abwechselnd berichteten, war eine Zusammenfassung dessen, was seit der Erschaffung des ersten Spindelwesens, des halutischen Eins, geschehen war.

Wir kannten es alle.

Die Terraner hatten, nach den grausamen Erfahrungen mit ihrer ersten Nummer Zwei an Bord der CHIMAIRA, mit ihren Experimenten weitergemacht und dabei alle nur denkbaren Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Was sich im Oortschen Gürtel abgespielt hatte, sollte sich nicht wiederholen können.

Wenigstens in dieser Hinsicht waren ihre Befürchtungen unbegründet gewesen: Beim zweiten Versuch, es den Halutern nachzutun, war das erste Spindelwesen entstanden, das sich aus Spindel, Segment und dem terranischen Genpool seiner Erschaffer gebildet hatte, begleitet von einem geradezu gigantischen Energieentzug aus der Umgebung.

Zwei hatte sich, genau wie der halutische Eins, von Anfang an als ungemein wissbegierig erwiesen. Das verstärkte sich noch, als er und Eins zusammengebracht worden waren. Beide gaben sich gegenseitig etwas, ohne dass die Wissenschaftler das genau hätten definieren können. Sie unterhielten sich mit ihren Augen, schweigend und unheimlich. Niemand wusste, was sie da austauschten, und die Forscher prägten den Begriff Kommunikations-Potenzial für das, was beim Zusammenführen von zwei Wesen entstand – ein einzelnes Spindelgeschöpf verfügte entsprechend nur über ein so genanntes Lern-Potenzial.