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PHIL CALLAWAY

Was macht das Stinktier
im Kofferraum?

Wie man lacht, auch wenn einem das Leben
gerade gewaltig stinkt

Aus dem Amerikanischen
von Elke Wiemer

Verlag_grau.eps

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
www.d-nb.de abrufbar.

eISBN 9783865064417

© der deutschsprachigen Ausgabe 2011 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers

Originally published in English under the title: Laughing Matters by Phil Callaway.

Copyright © 1995, 2005 by Phil Callaway

Published by Multnomah Books,
an imprint of The Crown Publishing Group,
a division of Random House, Inc.

12265 Oracle Boulevard, Suite 200,

Colorado Springs, Colorado 80921 USA

International rights contracted through:
P.O. Box 4060, Ontario, California 91761-1003 USA

This translation is published by arrangement with
Multnomah Books, an imprint of The Crown Publishing Group,
a division of Random House, Inc.

Übersetzt von Elke Wiemer

Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers

Titelillustration: iStockphoto/Fotolia

Satz: Satzstudio Winkens, Wegberg

www.brendow-verlag.de

Für Ramona

Eigentlich wollte ich nicht witzig sein.

Ich wollte gut aussehend und stark sein.

Du hast mich so geliebt, wie ich war.

Wenn ich gewusst hätte, dass es so schön wird …

hätte ich dich schon in der dritten Klasse gefragt,

ob du mich heiratest.

Inhalt

Inhalt

Cover

Titel

Copyright

Eine schwere Geburt

Einleitung

Teil 1

Die Welt ist voller Kakteen … Aber wir müssen uns ja nicht draufsetzen

1 Wer hat das Stinktier in den Kofferraum gesteckt?

2 Das passiert eben

3 Und Bob?

4 Lektionen auf dem Eis

5 Die Entscheidung

6 Thanksgiving im finsteren Tal

7 Den Umschlag, bitte

Stinktier-Vertreiber

Teil 2

Wenn die Gelegenheit anklopft, beklagen Sie sich nicht über die Störung

8 Hilfe! Die Kinder schießen wie Pilze aus dem Boden!

9 Held wider Willen

10 Der letzte Schuhkarton

11 Langer Abschied

12 Träume auf Eis gelegt

13 Lachen im finsteren Tal

Stinktier-Vertreiber

Teil 3

Mut ist Angst, die gelernt hat zu beten

14 Papa ist wach

15 Reise ins Vertrauen

16 Wetten, dass?

17 Die Geschichte zweier Könige

18 Schau mal, wer die Tretmühle am schnellsten drehen kann!

19 Der stotternde Diener

20 Für Stephen zum Schulabschluss

Stinktier-Vertreiber

Teil 4

Die Frucht des Geistes sind nicht Zitronen

21 Grundkurs Lachen

22 Wer hat den Frosch in meine Erbsen getan?

23 Der Brief in der Brotdose

24 Tor zur Freude

Stinktier-Vertreiber

Teil 5

Lachen ist besser als Antidepressiva, aber nichts ist so wirkungsvoll wie Hoffnung

25 Unfug

26 Das Evangelium nach Matt

27 Warum Metuschelach so lange lebte

28 Die letzte Zuflucht

29 Hoffnung auf Weihnachten

30 Familientreffen

Stinktier-Vertreiber

Schlusswort

Eine schwere Geburt

Nachdem ich drei Kinder großgezogen und ein Dutzend Bücher geschrieben habe, fühle ich mich qualifiziert, eine tiefe Erkenntnis weiterzugeben. Ich glaube, ein Buch zu schreiben, ist für einen Mann so ähnlich, wie für eine Frau ein Kind zu bekommen. Neun Monate habe ich dieses Kind mit mir herumgetragen. Ich habe nicht immer vernünftig reagiert. Manchmal habe ich mitten in der Nacht genascht. Am liebsten Eis und Essiggurken. Wenn ich beides durcheinander gegessen habe, war mir morgens übel. Wie jedes Projekt von solchem Umfang wäre es nicht möglich gewesen ohne die Fürsorge, Pflege und Unterstützung durch den Pizzamann.

Ich möchte auch meiner Frau, Ramona, danken, die immer wieder zu mir gesagt hat: »Tief durchatmen, Schatz, so wie du es zu mir gesagt hast bei der Geburt, bevor du ohnmächtig geworden bist.« Auch Jeffrey, Rachael und Stephen bin ich sehr dankbar. Sie sind drei wunderbare Teenager, die mich so sehr lieben, dass sie sogar ihre Musik leiser drehen, wenn ich schreiben will (Musik, die sich anhört, als bearbeite jemand eine Katze mit dem Staubsauger).

Einen herzlichen Dank an die fleißigen Beter auf meiner Liste und an meine Eltern, die mehr auf den Knien von mir gesprochen haben als irgendwo sonst. Ich ziehe den Hut vor meinen Freunden am Prairie Bibel Institut, ganz besonders vor Dan und Lynn, Tim und Ruth, Vance und Sherri und Ahab und Isebel, den beiden Labrador Retrievern, an denen ich jeden Tag vorbeigehe. Sie sorgen dafür, dass ich rechtzeitig zur Arbeit komme.

Wenn Sie schon einmal eine Schildkröte auf einem Zaunpfahl gesehen haben, dann wissen Sie, dass sie da nicht alleine hingekommen ist, deshalb möchte ich mich bei den Leuten von Multnomah bedanken. Sie haben das Kind vom ersten Tag an umsorgt, haben regelmäßig Ultraschallaufnahmen gemacht und oft gesagt: »He, ich glaube, das da ist ein neues Kapitel. Es bewegt sich.« Don Jacobson glaubte, dass die Welt diese Botschaft hören muss, und dass ein Humorist sie am besten rüberbringen kann. Danke, Don. Cliff Boersma stand mir mit wertvollem Rat und einem netten Vorschuss zur Seite. Jennifer hielt in ihrer sanften Hand einen großen Radiergummi. Euch allen danke ich, dass ihr mir auf den Zaunpfahl geholfen habt.

Vor allem aber möchte ich Gott danken, der mir die Gabe der Freude geschenkt hat. Hätte er mir nicht diese Gabe gegeben, würde ich jetzt in einem Heim für geistig Verwirrte sitzen und Vogelhäuschen basteln. Es ist einfach unglaublich, dass ich jetzt meinen Lebensunterhalt mit etwas verdiene, das mich während meiner ganzen Grundschulzeit nur in Schwierigkeiten gebracht hat (nämlich andere zum Lachen zu bringen). Danke, Herr, dass du einen eingefleischten Heuchler komplett auf den Kopf gestellt hast und mich jetzt gebrauchen kannst. Ich hoffe, dass ich mit allem, was ich schreibe, meine Dankbarkeit zeigen kann.

Einleitung

Alles ist witzig, solange es jemand anderem passiert.

WILL ROGERS

Es war der schönste Tag meines Lebens. Es war der schlimmste Tag meines Lebens. Freitag, der 28. August. Unser zehnter Hochzeitstag. Eine Woche zuvor hatte ich im Delta Bow Valley Hotel angerufen und Zimmer 1716 reserviert. Der Manager fragte mich, warum ich ausgerechnet dieses Zimmer haben wolle, und so erklärte ich ihm: »Unser Irish Setter brachte auf dem Bett einen hübschen Wurf zur Welt. Diesmal bringen wir unseren Bernhardiner mit.«

Zum Glück konnte er darüber lachen.

»Ehrlich gesagt«, sagte ich mit einem Lächeln in der Stimme, »hat unsere Ehe in diesem Zimmer einen großartigen Anfang genommen, und wir würden gerne etwa alle zehn Jahre einmal wiederkommen, wenn wir dürfen.« Er versicherte mir, dass wir das durften, und dass auch ein paar kleine Überraschungen auf uns warten würden. Die erste Überraschung war, dass das Zimmer jetzt 119 Dollar kostete statt der 39 Dollar, die wir vor zehn Jahren bezahlt hatten. Ich legte auf und bestellte als nächstes Karten für die Oper Les Misérables, die schon Millionen gesehen haben, die aber niemand richtig aussprechen kann.

»Ich brauche Ihre Kreditkartennummer«, sagte der Kartenverkäufer.

»Wie viel kostet das?«, fragte ich und zog eine abgenutzte Visa-Karte aus dem Geldbeutel.

»70 Dollar.«

Instinktiv klammerte ich mich an meine Brieftasche.

»Äh … pro Reihe?« »Nein, pro Platz, Sir«, erwiderte er humorlos.

259 Dollar später hatte ich das perfekte romantische Wochenende geplant. Eine 24-Stunden-Feier für eine Liebe, die vor 15 Jahren begonnen hatte, als eine schüchterne Blonde aus einem tausend Meilen entfernten Ort ins Nachbarhaus gezogen war, und ich daraufhin Galater 5,14 zu meinem Motto während meiner High-School-Zeit erklärte:

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Fünf Jahre lang waren wir mal zusammen und mal nicht (immer dann nicht, wenn sie es beschloss), bis wir an einem wunderbaren verregneten Augusttag die Sache fest machten. Zehn Jahre später hatten wir drei wunderbare Kinder und mehr Freude in unserer Ehe erlebt, als wir uns je hätten vorstellen können. Aber als ich an jenem Tag meine Visa-Karte wieder einsteckte, merkte ich, dass viel von dieser Freude verflogen war.

Ob uns dieses Wochenende wohl helfen würde, die dunklen Wolken zu vergessen, die sich in den letzten fünf Monaten über uns zusammengezogen hatten?

Ich bezweifelte es.

Es ist seltsam, ein Komiker zu sein und zuzusehen, wie die Leute bei den Geschichten und Witzen, die man erzählt, vor Lachen vom Stuhl fallen, während man sich fragt: Wann wird es mir einmal so gehen? Wann werde ich wieder lachen? Wann werden die Raubvögel über meinem Kopf verschwinden, und wann wird die Freude zurückkehren?

In jenem Jahr im März waren Ereignisse eingetreten, die weder wir noch ein Dutzend Ärzte erklären konnten. Ereignisse, die uns in die Knie gezwungen und manchmal auch in die Verzweiflung getrieben hatten. In meinem Buch Making Life Rich Without Any Money (Reich sein ohne Geld) erzähle ich, wie ich an einem winterlichen Tag nach Hause kam und unsere Kinder in der Küche gerade dabei waren, sich ganz alleine in einer Schüssel etwas zu Essen zu machen. Unser Ältester, Stephen, sah mit angsterfülltem Blick zu mir auf und fragte: »Wird Mama sterben?«

Im Wohnzimmer lag Ramona bewusstlos in einer Blutlache, die aus einem langen Riss an ihrem Bein kam. Sie hatte gerade zum ersten Mal in ihrem Leben einen Anfall gehabt. Den ersten von Hunderten, die noch kommen sollten.

Auf der langen Fahrt mit dem Krankenwagen in die nächste Stadt fragte ich mich, wie wohl die Zukunft aussehen würde. Bis jetzt war in meinem Leben so ziemlich alles glattgegangen. Schmerz kannte ich nur aus dem Leben anderer. Auf ihre Fragen hatte ich schnelle Antworten und auch noch die passenden Weisheiten parat. Aber als ich auf das einzige Mädchen sah, das ich je geliebt hatte, wusste ich, dass meine Welt nicht mehr dieselbe sein würde. Gestern war Ramona noch so voller Leben gewesen und hatte mir mit einem fröhlichen Lachen auf dem Gesicht einen Willkommenskuss aufgedrückt. Jetzt lag sie reglos da, mit blauen Lippen, und ihr hübsches Gesicht war aschfahl. Ich hielt ihre leblose Hand, starrte aus dem Fenster, und die Tränen liefen mir übers Gesicht.

»Oh Gott«, betete ich, »bitte tu etwas.«

Aber Gott schien mich nicht zu hören.

In den darauf folgenden Monaten gab es eine endlose Reihe von Untersuchungen bei Ärzten und Spezialisten, Krankenhausaufenthalte und das frustrierende Gefühl, mit einem Damoklesschwert über unseren Köpfen zu leben. Ramona hatte nicht nur mit diesen Anfällen zu kämpfen, sondern eine Krankheit, von der ich Ihnen in Kapitel 1 noch näher erzählen werde, war über ihre Familie hereingebrochen.

Eines Tages saß ich in meinem Arbeitszimmer und wurde gerade von einem nationalen Radiosender interviewt. Eine Frage des Moderators erregte meine Aufmerksamkeit: »Wie schaffen wir es, in schweren Zeiten unseren Humor nicht zu verlieren?« Ich kam ein wenig ins Stottern, brachte dann aber doch eine befriedigende Antwort zustande. Als das Interview vorüber war, kam ich aus meinem Arbeitszimmer und fand Ramona wieder einmal auf dem Boden im Wohnzimmer.

Die Anfälle wurden schlimmer. Als es August war, hatten wir uns damit abgefunden, dass das einzig Beständige in unserem neuen Leben die Unsicherheit war. Sorgenvolle Tage und schlaflose Nächte raubten unserer Familie allmählich das Lachen, und ich begann, mich mit einem neuen und unangenehmen Gast anzufreunden. Nach außen wirkte ich standhaft, stark, ja sogar fröhlich. Aber innerlich breitete sich die Bitterkeit in unserem Leben aus wie der kalte, nasse Regen an der Ostküste.

Das Wochenende unseres Hochzeitstages war das erste Wochenende seit März, an dem wir für uns waren, und darauf hatte ich mich schon seit Wochen gefreut. Vielleicht würde der Regen in unserem Leben für ein paar Tage nachlassen. Vielleicht würde sogar die Sonne durchkommen.

Als wir auf den Parkplatz fuhren, starrten wir zu einem riesigen Plakat am Theater hinauf, auf dem Les Misérables stand. »Das sollten wir daheim an die Hauswand hängen«, sagte ich zu Ramona. »Genauso fühle ich mich zurzeit. Vielleicht geht es in dem Stück um uns.« Sie lachte.

Nachdem ich schon drei verschiedene Filmversionen gesehen und Victor Hugos dicken Klassiker zum größten Teil auch gelesen hatte, war ich jetzt neugierig auf die Bühnenfassung.

Ich hatte keine Ahnung, wie sehr mich das Stück treffen würde.

Und wie sehr es auf unsere jetzige Situation zutraf.

Les Misérables erzählt die Lebensgeschichte von Jean Valjean, der in ein französisches Gefängnis geworfen wird, weil er einen Laib Brot gestohlen hat. Als er nach 19 Jahren auf Bewährung freigelassen wird, muss er feststellen, dass er durch seine Vergangenheit zu einem Leben als Ausgestoßener verdammt ist. Der einzige Mensch, der sich mit ihm anfreundet, ist ein bescheidener Bischof. Aber verbittert durch die langen Jahre im Gefängnis vergilt Valjean dem Bischof seine Freundschaft eines Nachts damit, dass er ihm sein Tafelsilber stiehlt. Die Polizei fängt ihn und bringt ihn zurück. Mit gesenktem Kopf steht er vor dem Bischof, dazu verdammt, den Rest seines Lebens im Gefängnis zu verbringen.

»Wir haben bei diesem Mann einen Silberteller gefunden«, sagt einer der Polizisten. »Den hat er wohl bei Ihnen gestohlen, oder nicht?«

Der Bischof hält einen Moment inne. Er kennt Valjeans Vergangenheit und fragt sich, wie seine Zukunft wohl aussehen wird. Dann sagt er etwas, was niemand erwartet hatte. »Nein, ich habe ihm die Sachen geschenkt. Aber ich bin froh, dass Sie ihn noch einmal hergebracht haben, denn er hat vergessen, die silbernen Kerzenständer mitzunehmen.«

Als die Polizisten gegangen sind, fällt Valjean dem Bischof zu Füßen. Er bringt kein Wort heraus. Sein Gesicht ist tränenüberströmt. Überwältigt von so viel Gnade schwört Valjean, dass er von nun an ein anderer Mensch sein will.

Schon bald wird er ein erfolgreicher Fabrikbesitzer und wird an seinem neuen Wohnort hoch geehrt. Aber eines Tages kommt Inspektor Javert in die Stadt, Valjeans Erzfeind aus seiner Zeit im Gefängnis. Javert, der selbst vor seiner Vergangenheit davonläuft, hat noch eine alte Rechnung zu begleichen. Von da an verfolgt er seinen Feind, Valjean, und ist wild entschlossen, seine Schuld zu beweisen und dafür zu sorgen, dass er wieder im Gefängnis landet. Aber Valjean hält sich an sein Gelübde. Er rächt sich nicht an Javert, was diesen nur noch wütender macht. Voller Liebe adoptiert Valjean ein Kind und setzt später sein eigenes Leben für den Verlobten seiner Tochter aufs Spiel. Während der ganzen Geschichte überwindet er das Böse immer wieder mit dem Guten, entscheidet sich für die Freude, statt bitter zu werden, und überwindet schließlich sogar seinen Erzfeind Javert mit der Liebe Gottes.

Als schließlich der Vorhang zufiel, saß ich weinend da, so sehr hatte mich diese Geschichte von Gnade und Vergebung berührt. Sie müssen wissen, dass ich normalerweise nicht nah am Wasser gebaut bin. Das letzte Mal habe ich geweint, als ich in der vierten Klasse war und der Hund in meiner Lieblingsserie, Old Yeller, eines Samstagnachmittags starb. Aber jetzt stellte ich mir zum ersten Mal eine Frage, die mein ganzes Leben verändern sollte: Wie wollte ich werden? Wie Valjean oder wie Javert?

An diesem Abend saßen wir in unserem 119 Dollar teuren Hotelzimmer, aßen Erdbeeren mit Schokoüberzug (ein Geschenk des Hauses), sprachen über die Hauptdarsteller und fragten uns: Was unterscheidet die, die auferstehen, von denen, die untergehen? Was unterscheidet die, die aufgeben, von denen, die triumphieren?

Sieben Jahre lang war ich jetzt auf der Suche nach der Antwort auf diese Frage.

In dieser Zeit habe ich viel über Menschen und Geschichten, die ich kenne, nachgedacht. Ich habe über biblische Wahrheiten nachgedacht, die mir auf dem Weg zur Freude helfen könnten. Das Buch, das Sie jetzt in den Händen halten, erzählt meine eigene Geschichte, aber auch die von vielen anderen, die durch noch schwierigere Zeiten gehen als ich und entdeckt haben, dass Lachen lebensnotwendig ist und dass es immer einen Grund zur Freude geben wird. Während meiner Recherchen für dieses Buch wurde mir klar, dass diese Menschen fünf wichtige Eigenschaften haben, die man unbedingt braucht, um ein Leben voller Freude zu leben. Wenn Sie unerwartetes Unglück getroffen hat, so können diese Eigenschaften wieder Lachen in Ihr Leben bringen und Ihnen helfen, so durchs Leben zu gehen, wie Valjean es tat.

Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass diese fünf Eigenschaften mein eigenes Leben von Grund auf verändert haben. Sie haben mir Freude, Frieden und Hoffnung gegeben.

Ich kann es kaum erwarten, Ihnen zu erzählen, welche fünf Eigenschaften das sind.

Teil 1

Die Welt ist voller Kakteen …

Aber wir müssen uns ja nicht draufsetzen

Lache viel, dann hast du im Alter die Falten am richtigen Fleck.

Die Schwierigkeiten bedrängen uns von allen Seiten,

und doch werden wir nicht von ihnen überwältigt.

Wir sind oft ratlos, aber nie verzweifelt. Von Menschen

werden wir verfolgt, aber bei Gott finden wir Zuflucht.

Wir werden zu Boden geschlagen, aber wir kommen

dabei nicht um.

2. KORINTHER 4,8-9

Man muss nicht erst in die Wüste gehen, um zu entdecken, dass die Welt voller Kakteen ist. Als ich etwa zehn Jahre alt war, verlor mein Gokart die Räder, als ich gerade einen steilen Hang hinunterraste. Je älter wir werden, desto schlimmer kann es kommen. In dieser kaputten Welt überkommen uns schmerzhafte Erlebnisse. Eine schockierende Arztdiagnose, der Tod eines geliebten Menschen, die Bankenkrise. Wir sind von unserem eigenen Versagen oder von anderen enttäuscht oder stecken in widrigen Umständen.

Eines Nachts, als ich versucht war, mich meinem Elend hinzugeben, schrieb ich folgende Zeilen in ein Tagebuch:

In letzter Zeit scheint Gott das Wasser, durch das ich gehe, einen Zentimeter höher steigen zu lassen, als ich groß bin. Aber ich habe eine überraschende Entdeckung gemacht. Der Sturm, der über mich hinwegfegt, kann mich auch aus dem Wasser, ans andere Ufer treiben, auf Neuland. Er kann mir all meine Sicherheit nehmen, meine schönsten Pläne zunichtemachen und meine kleine Nussschale zum Kentern bringen. Der Fels, an den ich mich klammere, rührt sich bei all dem Wind kein bisschen. Und ich danke Gott, dass ich meinen Blickwinkel immer noch selbst bestimmen kann. Mein Blickwinkel bestimmt, ob das hier eine schmerzhafte oder eine nützliche Erfahrung wird. Meine Einstellung kann mir helfen zu erkennen, dass mein Problem gar nicht das eigentliche Problem ist. Das eigentliche Problem ist, wie ich das Problem sehe. Muss ich vielleicht lernen, die Dinge loszulassen, die ich ohnehin nicht ändern kann, und mich auf die Dinge zu konzentrieren, die ich ändern kann?

Aber was bedeutet das im täglichen Leben?

1 Wer hat das Stinktier in den Kofferraum gesteckt?

Als Gott die Welt erschuf, erschuf er Mann und Frau.

Und damit das Ganze dann nicht zusammenbrach,

erschuf er noch den Humor.

GUILLERMO MORDILLO

Das Leben warnt uns selten rechtzeitig vor den Überraschungen, die es bereithält. Fragen Sie einmal Patricia und Christopher Smith. Als das Ehepaar kürzlich mit seinen beiden Söhnen ein Zimmer in einem Maryland Comfort Inn nahm, freuten sie sich auf ein warmes Bett, ein heißes Bad und vielleicht ein paar extra Shampoofläschchen, die sie mit nach Hause nehmen konnten.

Aber sie bekamen weit mehr, als sie bezahlt hatten.

Um halb zwei nachts wachte Christopher auf und wollte den Fernseher ausschalten. Da entdeckte er, dass der Teppich sich bewegte. Wenn Sie gelegentlich mal in einem Hotel übernachten, dann wissen Sie, dass das kein gutes Zeichen ist. Es stellte sich heraus, dass der Teppich eine lebendige, drei Meter lange Königsboa war, die, soweit Christopher wusste, nicht in der Werbebroschüre des Hotels aufgeführt war.

Er hatte drei Möglichkeiten:

1. Er konnte seine Frau aufwecken und sie bitten, ihm seine Hausschuhe zu holen, die im Bad waren.

2. Er konnte versuchen, wieder einzuschlafen.

3. Er konnte das Hotelzimmer früher als geplant verlassen.

Die Familie entschied sich für die dritte Möglichkeit, ohne dabei noch einmal unter dem Bett nachzusehen, ob sie auch nichts vergessen hatten. Dann riefen sie die Polizei. Die Schlange konnte in die Enge getrieben und in einen großen Mülleimer bugsiert werden. Aber erst nachdem die Smiths, ebenfalls in die Enge getrieben, die Nacht im nächsten Seven-Eleven-Laden verbracht hatten. Sie beschrieben es als »grausame Qual« (was ich nicht bestreiten will), gingen in therapeutische Behandlung und verklagten den Mutterkonzern des Hotels auf 1,5 Millionen Dollar wegen »Fahrlässigkeit und vorsätzlicher seelischer Grausamkeit«.

Ich muss zugeben, dass ich genauso wenig von Reptilien begeistert bin wie die Smiths. In der dritten Klasse habe ich einmal zugesehen, wie ein Freund Mrs. Hill einen Salamander in die Bluse gesteckt hat. (Wenn Sie das lesen, Mrs. Hill, dann hoffe ich, dass Sie sich auch an meine besseren Seiten erinnern und keine rechtlichen Schritte einleiten werden.) Aber anfassen wollte ich den Salamander nicht. Ich war nur der Anstifter. Aber der beste Streich, an dem ich je beteiligt war, war, als mein Freund Bobby und ich es schafften, ein Stinktier in den Kofferraum des Autos von unserem Nachbarn zu stecken.

Wenn Sie vorhaben, sich selbst einmal dieses Vergnügen zu gönnen, sind drei Dinge äußerst wichtig:

1. Ein Stinktier (am besten ein totes),

2. die Autoschlüssel, die im Zündschloss des Autos stecken sollten,

3. und völlige Dunkelheit.

Damals, in der dritten Klasse, war Mr. Finney unser Sonntagsschullehrer, und er war der schreckhafteste Mensch, an den ich mich je von hinten angeschlichen und laut geniest habe. Er konnte auch sehr gut Akkordeon spielen, und er hatte einen Piepser – was ich für etwas übertrieben hielt bei einem Akkordeonspieler.

Samstags polierte Mr. Finney immer seinen alten Ford Fairlane, bis man die Initialen, die die Nachbarskinder auf die Motorhaube geritzt hatten, kaum noch sehen konnte. Mr. Finney war ein seltsamer Mensch. Er polierte so ziemlich alles, was ihm wichtig war, und er war so korrekt gekleidet, dass man nicht einmal einen verrutschten Manschettenknopf an ihm finden konnte.

Was wir nicht wussten, war, dass die Familie Finney am nächsten Tag in Urlaub fahren wollte. Mr. und Mrs. Finney mit ihren Kindern Joshua und Josiah hatten alles sorgfältig vorbereitet und gepackt, was sie für einen friedlichen Urlaub, weit weg von allen Sorgen unserer Kleinstadt, brauchen würden.

Als sie schliefen, legten Bobby und ich das Stinktier an seine letzte Ruhestätte, schlossen vorsichtig wieder den Kofferraumdeckel, steckten die Autoschlüssel wieder ins Zündschloss und schlichen uns auf Zehenspitzen wieder nach Hause mit Ausreden, um den Gestank zu erklären.

Wenn man jung ist, fängt der Tag noch früh an, und so waren wir rechtzeitig hellwach, um uns zu den Finneys zu schleichen und hinter einer Fichte zu verstecken. Es dauerte nicht lange, da kamen die ahnungslosen Finneys mit erwartungsvollen Gesichtern heraus, gingen zum Gartentor und stiegen in ihren Fairlane.

Was dann geschah, werde ich niemals vergessen.

Mr. Finney drehte den Zündschlüssel um und ließ den Motor aufheulen. Dann legte er den Rückwärtsgang ein. Nachdem er scharf gewendet hatte und etwa zehn Meter auf dem Schotter gefahren war, brachte er das Auto mit quietschenden Reifen zum Stehen, sodass die Steine in alle Richtungen spritzten. Im Wagen starrte Mr. Finney seine Frau mit gerunzelter Stirn an. Dann drehte er sich um und starrte seine Kinder vorwurfsvoll an. Schließlich stieß er die Autotür auf und schnüffelte herum. Als er den Autoschlüssel in das Kofferraumschloss steckte, hatte er einen Verdacht. Als er den Kofferraum öffnete, bestätigte er sich. Wie auch immer er es bisher geschafft hatte, nie die Fassung zu verlieren – jetzt funktionierte es nicht mehr. Er knallte den Kofferraum zu, stand mit geballten Fäusten da, trat gegen die Stoßstange, und die Ausdrücke, die er gebrauchte, waren so intensiv wie das Blau seines Autos. Bobby und ich beobachteten das Ganze von unserem Versteck hinter der Fichte und wussten nicht, ob wir lachen oder weinen sollten. Oder ob wir es unseren Müttern gestehen sollten.

Einige Zeit später erfuhr ich, dass die Finneys umzogen, aber niemand wusste so recht, warum.

Niemand außer Bobby und mir.

Was Mr. Finney, Mrs. Hill und die Smiths in diesen unvergesslichen Augenblicken entdeckten, das erfährt jeder Mensch auf seinem Lebensweg früher oder später. Manchmal kann man dem Zimmerservice nicht trauen, manchmal wird das Leben schlüpfrig, und manchmal stinkt es uns.

In den darauf folgenden Jahren habe ich gelernt, dass jeder Einzelne einmal an einen Punkt im Leben kommt, wo er ein Stinktier im Kofferraum entdeckt – irgendetwas kommt in unser Leben, das wir uns definitiv nicht ausgesucht hätten.

Aber warum knallen die einen den Kofferraum zu, treten gegen die Stoßstange und fluchen, während die anderen irgendwie doch noch etwas Lustiges daran entdecken können – wenn auch vielleicht erst Jahre später?

Der erste Schritt ist ganz bestimmt die bewusste Entscheidung für die richtige Einstellung. Zur richtigen Einstellung gehören auch immer die richtigen moralischen Entscheidungen.

Knapp ein Jahr, nachdem Ramonas Anfälle begonnen hatten, nahm ich eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit die Zeitung mit. Sofort rief ich zu Hause an und las ihr von der Titelseite vor: »Nach einem Jahrzehnt Forschung wurde jetzt das Chorea-Huntington-Gen entdeckt. Die Hoffnungen auf eine Therapie für die tödlich verlaufende neurologische Erkrankung steigen.« Ramona hielt den Atem an.

Chorea Huntington tritt in einer von mehreren Tausend Familien auf. Wir sind eine davon.

Mit 39 Jahren kam Ramonas ältester Bruder, Dennis, in ein Pflegeheim. Sein gewinnendes Lächeln und sein herzlicher Humor waren nur noch Erinnerungen aus früheren Tagen. Zwei ihrer Schwestern hatten nun ebenfalls diese gefürchtete Krankheit. Obwohl die Krankheit bei Ramona noch nicht diagnostiziert worden war, war sie sich sicher, dass sie die Nächste sein würde.

Als die Krampfanfälle sich häuften, standen wir vor der schwierigen Frage, ob sie den Test machen lassen sollte oder nicht. Eines Tages saß mir ein weiser Arzt gegenüber, der mir von seinen eigenen Problemen erzählte. Seine Frau wurde vom Krebs zerfressen. Er hatte die Diagnose selbst gestellt. »Phil«, sagte er, und hatte Tränen in den Augen, »als meine schlimmsten Befürchtungen sich bestätigten, stand ich vor einer ganz einfachen aber sehr weitreichenden Entscheidung. Weglaufen – oder es durchstehen. Diese Entscheidung musst du auch treffen. Ich habe schon viele Menschen beraten, die Ähnliches durchgemacht haben wie du. Für die meisten heißt das Ende ›Scheidung‹ und dann Depression und Untergang. Phil … mach das nicht.«

»Einen Baum kann man am besten beurteilen, wenn er gefällt ist«, meinte er. Das waren kluge Worte.

Am nächsten Tag saß ich mit einem Freund in einem Café, und wir machten Witze. Als die Sonne durch die Wolken drang und auf unseren Tisch schien, fragte mein Freund: »Dass du bei all dem noch lachen kannst. Wie machst du das?«

Ich nippte nachdenklich an meiner Cola. »Ich weiß auch nicht recht«, erwiderte ich. »Vielleicht sind das die Medikamente.«

Er lachte.

»Ich glaube, ich begreife allmählich, dass ich den Wind nicht bestimmen kann, aber ich kann meine Segel richtig setzen«, sagte ich. »Manche Menschen leben so, als hätten sie Limburger Käse an den Lippen – ihnen stinkt alles. Ich lerne gerade, den Käse von den Lippen zu wischen. Ich gewöhne mir eine andere Einstellung an.«

Als ich später darüber nachdachte, wurde mir klar, dass wir die Tatsache, dass wir nach all den Jahren noch lachen können, nicht uns selbst zuzuschreiben haben. Sie beweist nicht unseren Mut, sondern liegt zum großen Teil an einer einfachen Entscheidung, die wir im Sprechzimmer eines Arztes getroffen haben. Ich werde meiner Frau und meinen Kindern treu bleiben. Und ich werde mich fest an Gott klammern. Ich verstehe seine Wege nicht immer, aber ich glaube, dass er mich niemals eine Straße führen wird, die er nicht schon selbst gegangen ist. In der Bibel verspricht er uns seinen Frieden, ein Ziel und Hoffnung – ja sogar Freude – mitten in der finstersten Nacht. Dann wollen wir mal schauen, wo uns dieses Abenteuer hinführt.

Tom sieht die Dinge folgendermaßen: Mit 55 hat er bei einem Bootsunfall beide Beine verloren und musste dann zusehen, wie seine Millionen-Firma den Bach hinunterging. Eines Tages schaute Tom mich von seinem Rollstuhl im hinteren Teil der Kirche an und meinte: »Ich habe jetzt mehr Fragen an Gott, als bevor das alles passierte, aber ich weiß auch, dass die Bibel für mich noch nie so real war.« Seine Augen wurden feucht und er sah weg. Seine Frau stand hinter ihm mit den Händen am Rollstuhl.

»Tom hängt am liebsten irgendwelche Bibelverse an den Kühlschrank«, meinte sie lächelnd. »Da hängt dieses große Foto aus glücklicheren Tagen von unserer Familie vor dem Firmensitz. Gestern hat Tom einige Verse aufgeschrieben und sie unter das Bild gehängt.« Sie schlug Habakuk 3,17-18 auf und las vor:

Noch trägt der Feigenbaum keine Blüten, und der Weinstock bringt keinen Ertrag, noch kann man keine Oliven ernten, und auf unseren Feldern wächst kein Getreide; noch fehlen Schafe und Ziegen auf den Weiden, und auch die Viehställe stehen leer. Und doch will ich jubeln, weil Gott mir hilft, der Herr selbst ist der Grund meiner Freude!

»Er hat auch einen Magneten darunter gehängt, auf dem steht: ›Am dunkelsten ist es immer, kurz bevor die Kühlschranktür aufgeht‹«, meinte sie lachend.

Was Tom und seine Frau begriffen zu haben scheinen, das fange ich gerade an zu lernen. Ob wir angesichts der Überraschungen, die das Leben für uns bereithält, noch lachen können, hängt nicht davon ab, ob wir die Gegenwart verstehen oder die Zukunft kennen, sondern von einer Entscheidung, die wir treffen müssen. Wir müssen uns entscheiden zu sagen: »Ganz gleich, was gut läuft im Leben, und ganz gleich, was schief läuft, Gott hat alles im Griff. Und eines Tages – vielleicht nicht morgen und vielleicht auch nicht nächste Woche – werde ich die Dinge so sehen wie er. Also kann ich genauso gut den Kopf heben und lachen.«

Aber wie kommt man an diesen Punkt?

Vielleicht kann uns ein Erlebnis weiterhelfen, das ich einmal an einem Wintertag in der neunten Klasse hatte.

Aber bevor ich Ihnen davon erzähle, muss ich Sie warnen: Wenn Sie dieses Buch spät abends in einem fremden Hotel lesen, sollten Sie vielleicht erst den Boden kontrollieren, bevor Sie weiterlesen.