Der Herausgeber Dipl.-Hdl. Ulrich Aumann schaut auf eine über 20 jährige Erfahrung in der Erstellung berufskundlicher Schriften in leitender Position zurück. Er steht für die Sorgfalt der ausgewählten Texte.
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1. Auflage 2013
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© A7-24 Aumann GmbH, Coburg
Gesamtherstellung und Verlag:
A7-24 Aumann GmbH, Edition Aumann
Mohrenstr. 26, 96450 Coburg
Tel. 09561/357 60 88, Telefax 09561/3575080
E-Mail: service@edition-aumann.de, Internet: www.edition-aumann.de
Titelgestaltung: Alexandra Krug, www.grafiar.de
Titelfoto – Uwe Bossert – Gitarrist bei Reamonn: © Foto by Oliver Look
Satz: Alexandra Krug, www.grafiar.de
Illustrationen: © Igor Fjodorov, Christine Krahl, Dmitry Zhuravlev – Fotolia.com
ISBN 978-3-942230-40-7
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1 Musik – eine faszinierende Welt
Sprachgebrauch
Einleitende Worte
Anerkannter Ausbildungsberuf
Hochschulen
Berufsfachschulen
Spezialberufe
Praktika
Ausbildung und Studium im Ausland
2 Anerkannte Ausbildungsberufe im Dualen System
Bogenmacher/in
Geigenbauer/in
Handzuginstrumentenmacher/in
Holzblasinstrumentenmacher/in
Kaufmann/frau für audiovisuelle Medien
Klavierbauer/in
Musikalienhändler/in
Orgel- und Harmoniumbauer/in
Veranstaltungstechniker/in
Zupfinstrumentenmacher/in
3 Ausbildungen an Berufsfachschulen
Audio-Engineer/in
Erzieher/in
Kirchenmusiker/in
Musicaldarsteller/in
Sänger/in
Schauspieler/in
Tänzer/in
Tanzlehrer/in
4 Studiengänge
Ballett-Tänzer/in
Choreograph/in
Dirigent/in
Informatiker/in mit Nebenfach Musik
Komponist/in
Korrepetitor/in
Musiker/in
Musikjournalist/in
Musiklehrer/in
Musikschullehrer/in
Musikwissenschaftler/in
Regisseur/in
Rhythmiklehrer/in
5 Sonstige Berufe, Spezialberufe
Animateur/in
Clown/in
DJ/DJane
Eurythmielehrer/in
Feldwebel
Heilpraktiker/in
Liedermacher/in
Musikproduzent/in
Musiktherapeut/in
Musikverleger/in
Softwaretester/in
Stimmlehrerin/in
6 Weiterbildungsmöglichkeiten
7 Das Interview mit „Salut Salon“-Geigerin Angelika Bachmann
8 Das Interview mit Reamonn-Gitarrist Uwe Bossert
9 Das Interview mit dem Orphion-Erfinder Bastus Trump
10 Ausblick
11 Hilfreiche Informationen, Adressen und Links
11.1 Informationen zu Berufen und Weiterbildung
11.2 Links
12 Verzeichnis der Berufe und Studiengänge
„Irgendwas mit Musik…“ das ist schon eine tolle Vorstellung! Sie lieben es, Musik zu machen? Sie klimpern stundenlang auf dem Klavier herum? Sie spielen sogar Schlagzeug indem sie mit Essstäbchen auf dem Herd herumtrommeln? Sie können es gar nicht erwarten, bis endlich das nächste Mal wieder Ballettunterricht ist? Sie sehnen sich während der Mathestunde nach ihrer Gitarre? Sie spielen Tuba in die offene Schranktür, damit die Nachbarn nicht ganz durchdrehen? Sie lieben es zu singen und zu tanzen? Ihr Traum ist es einfach, irgendwas mit Musik zu machen, aber Sie haben noch keine Idee, was Sie genau machen wollen? Sie haben auch noch keine Ahnung, was man mit Musik überhaupt beruflich alles machen kann? Sie wollen weder bei „Deutschland sucht den Superstar“ noch bei „The Voice of Germany“ antreten, sondern das Handwerk ihrer Passion von Grund auf richtig lernen? Sie haben aber manchmal Angst und fragen sich, ob man um im Musikgeschäft erfolgreich zu sein immer alles auf eine Karte setzen und berühmt werden muss, weil man sonst mit Mitte dreißig verwahrlost auf der Straße schläft, oder ähnlich ramponiert im Dschungelcamp sitzt?
Nun, Sie sollten beruhigt sein! Es gibt dutzende von Berufen im Bereich Musik, die vielleicht weniger bekannt sind als „Superstar“, aber eine richtige Ausbildung erfordern und von denen man später sogar sehr gut leben kann. Ich habe mich extra auf die Suche gemacht und drei Berufsmusiker gefunden, die mir erzählt haben, wie das Leben läuft, wenn man irgendwas mit Musik macht. Die Geigerin Angelika Bachmann gilt seit ihrer Kindheit als hochbegabt an ihrem Instrument und spricht darüber, ob Leistungsdruck und Hochbegabung wirklich alles in der Musikwelt sind. Der Saxophonist Bastus verdient seine Brötchen vor allem als Musikschullehrer, nebenbei konzipiert er Apps für das iPad und hat mir versichert: „Musik ist lange nicht so brotlos, wie man im ersten Moment vielleicht denkt!“
Und er hat recht: Die Risiken, als studierter Musiker keine Aufträge zu finden, sind zum Beispiel wesentlich geringer, als bei jemanden der sich entschieden hat freie Kunst zu studieren. Außerdem gibt es viele Berufe, die mit Musik zu tun haben und ganz normale anerkannte Ausbildungsberufe sind, wie Geigenbauerin oder Erzieher. Ebenso fördert zum Beispiel der Studiengang Musicaldarsteller hochqualifizierte Schauspieler, Tänzer und Sänger zu Tage, die sicherlich in einem Ensemble Unterschlupf finden. Auch der Reamonn-Gitarrist (und jetzt auch Stereolove-Gitarrist) Uwe Bossert hat etwas ganz entscheidendes während meiner Recherche zu mir gesagt: „Heute will jeder nur noch berühmt werden, keiner will mehr geil Gitarre spielen können.“ Nun, er hat leicht reden, denn dank der Band Reamonn gehört er zu den berühmtesten Musikern in Deutschland… Aber ich glaube, er hat recht mit dem was er sagt. Die Liebe zur Musik, zum Tanzen, zum Singen, zum eigenen Instrument sollte der echte Antrieb sein, der Sie auch langfristig zum Erfolg führen wird [1].
Auf jeden Fall sollten Sie tun wofür Sie brennen, und wenn das beutet neue Wege einzuschlagen, die andere erst einmal skeptisch werden lassen, dann: Nur zu!
Bezüglich des Sprachgebrauchs zur Benennung von Berufen hat sich in den letzten Jahren einiges geändert. Früher benutzte man stets die männliche Form, um einen Beruf zu benennen, die weibliche Form war inbegriffen. Inzwischen hat es sich aber aufgrund der political correctness durchgesetzt, sowohl die weibliche als auch die männliche Form zu nennen. Da es aber für mich unglaublich ermüdend ist immer zu schreiben der Bäcker oder die Bäckerin und es für Sie wahrscheinlich genauso ermüdend sein wird immer lesen zu müssen der Handwerker oder die Handwerkerin, werde ich immer einfach nach Zufallsprinzip eine der beiden Varianten benutzen und IMMER auch die jeweils fehlende Geschlechtsform genauso meinen. Auch die Schrägstrich-Lösung (ein/e Richter/in), die eine gute Idee für die Texte in Stellenanzeigen ist, wird auf Dauer in einem sogenannten Fließtext wie diesem hier, nervig und anstrengend. Also bitte ich hiermit darum, dass Sie sich einfach grundsätzlich immer angesprochen fühlen!
Noch ein Wort zum Thema „TIPP“: Was in den kleinen Infoboxen steht, ist in einem Buch abgedruckt, aber nicht in Stein gemeißelt. Im Regelfall gibt es bei allen Berufen immer noch viele weitere Möglichkeiten ans Ziel zu gelangen, die jeweilige Auswahl bestimmter Institute, Hochschulen etc. erfolgt willkürlich und soll immer nur als Beispiel dienen.
Wenn Sie sich das Inhaltsverzeichnis anschauen, werden Sie sehen, dass die Berufe in diesem Buch in drei große Teile aufgeteilt sind: „Ausbildungsberufe“, „Hochschulstudium“ und „Berufsfachschulberuf“, gemeinsam mit „Spezialberuf“.
Ein anerkannter Ausbildungsberuf ist die klassische Lehre. Man sagt auch anerkannter Ausbildungsberuf im dualen System. Das bedeutet, es handelt sich um eine parallele Ausbildung in einem Betrieb und in einer Berufsschule. Im Betrieb lernen Sie die praktische Seite des Berufs kennen, das geschieht meistens ein wenig unterschiedlich, da sich der Betrieb nach der jeweiligen Ausbildungsordnung richtet. In der Berufsschule soll Ihnen der theoretische Teil ihres Berufes nahegebracht werden, das geschieht nach einem bundeseinheitlichen Rahmenlehrplan. Derzeit gibt es rund 345 anerkannte Ausbildungsberufe, die auf Grundlage des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) oder der Handwerksordnung (HwO) erlassen wurden. Für eine Ausbildung ist kein besonderer Schulabschluss als Zugangsvoraussetzung rechtlich vorgeschrieben. Es gibt Abweichungen, aber im Regelfall dauert eine anerkannte Ausbildung im dualen System drei Jahre.
Viele wichtige Informationen zu anerkannten Ausbildungsberufen finden Sie unter:
Bildungsinstitut für Berufsbildung: www.bibb.de und Deutscher Industrie- und Handelskammertag:
www.ihk.de
Ein Hochschulstudium ist die höchste Ausbildungsform in Deutschland und beinhaltet das wissenschaftliche Lernen und Forschen. Es gibt Universitäten, an denen man nur mit der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) studieren kann, es gibt aber auch Fachhochschulen, die man mit Fachabitur besuchen kann. Ein Studium erfordert eine Immatrikulation, das bedeutet, man muss sich für einen Studiengang einschreiben. An die Einschreibung sind bestimmte Voraussetzungen geknüpft, denn einige Studienfächer haben einen sogenannten Numerus clausus, man wird dort also nur mit einem bestimmten Notendurchschnitt angenommen. Im Bereich Musik gibt es an den Hochschulen eine große Ausnahme: Im Regelfall entscheiden hier Aufnahmeprüfungen zu großen Teilen über die Möglichkeit, ein Hochschulstudium aufzunehmen. In anderen Berufsbereichen ist das eher unüblich. Die typische Struktur an einer Universität sind Vorlesungen, Seminare und Praktika beziehungsweise Übungen. Die relevanten Hochschulabschlüsse sind das Diplom und der Magister Artium, die sich jeweils in ein Grundstudium und ein Hauptstudium untergliedern. Diese beiden Abschlüsse werden aber in den nächsten Jahren auslaufen und von Bachelor- und Masterstudienabschlüssen ersetzt werden. Im Groben entspricht der Bachelor-Abschluss dem Grundstudium und der Master-Abschluss dem Hauptstudium. Hintergrund dieses aktuellen Umbruchs ist das politische Vorhaben zur Schaffung eines einheitlichen Europäischen Hochschulraums. Hinzu kommen Staatsexamen für einige wenige Studiengänge, wie beispielsweise Juristen. Die einzigen für Musiker wichtigen: Lehramtsstudiengänge.
Studienwahl.de: www.studienwahl.de
Stiftung zur Förderung der
Hochschulrektorenkonferenz: www.hochschulkompass.de
Berufsfachschulen vereinen den praktischen und den theoretischen Teil einer Ausbildung miteinander. Es sind berufsbildende Schulen mit Vollzeitunterricht von durchschnittlich zwei Jahren. Dort werden theoretische Lerninhalte vermittelt und der praktische Teil durch Praktika erworben. Labore und Praxisräume sind den Schulen angeschlossen. Typische Berufe in diesem Bereich sind zum Beispiel Kosmetikerin oder Chemisch-Technischer-Assistent, in der Musikwelt ist diese Form der Ausbildung eher unüblich, deshalb sind die Berufsfachschulen auch mit den Spezialberufen zusammengefasst.
Die 16 deutschen Bundesländer strukturieren ihre Berufsfachschulen sehr unterschiedlich, dementsprechend unterschiedlich sind die Qualifikationsniveaus. In manchen Bundesländern ist es zudem möglich, durch die Ausbildung seinen Realschulabschluss nachzuholen.
Weitere Infos zu Berufsfachschulen finden Sie in der Datenbank „Kursnet“ der Agentur für Arbeit:
http://kursnet-finden.arbeitsagentur.de
Spezialberufe sind die Berufe, die entweder gar nicht in die eben genannten Ausbildungsmöglichkeiten passen oder sie lassen mehrere verschiedene Zugangsmöglichkeiten zu. Diese sonstigen Berufe haben eventuell keine geregelte Ausbildung oder man muss bereits bestimmte Aus- oder Vorbildungen haben, um diesen Beruf erlernen zu können. Diese Berufe eignen sich also besonders gut für Quereinsteiger.
Allgemeine Informationen zum Thema Ausbildung finden Sie unter:
Deutscher Bildungsserver: www.bildungsserver.de
Bundesministerium für Bildung und Forschung:
www.bmbf.de
Im Folgenden sind keinerlei Wertungen bezüglich der verschiedenen Ausbildungswege und der Berufe untereinander vorgenommen. Alle Berufe sind schlicht nach Alphabet sortiert.
Um das deutsche Schulsystem und die sich daraus ergebenden Ausbildungsmöglichkeiten übersichtlich vor Augen zu führen, eignet sich die folgende Abbildung:
http://de.wikipedia.org/w/indexphp?title=Datei:Deutsches_Bildungssystem-quer.svg&filetimestamp=20100717114028#file
Zum Thema Praktika gibt es grundsätzlich nur eins zu sagen: Machen! Ein Praktikum, noch bevor man eine definitive Berufswahl trifft, ist Gold wert. Oft reichen schon eine oder zwei Wochen, um abschätzen zu können, ob einem der Beruf grundsätzlich liegt. Als Schüler soll es also wirklich darum gehen, sich einen Einblick zu verschaffen und nicht, um sich (wie ja leider manche Schüler denken) ausbeuten zu lassen – und mit diesem Bewusstsein sollte man an die Sache auch herangehen.
Während eines Studiums ist es manchmal von entscheidender Bedeutung, wo man welches Praktikum gemacht hat. Nicht nur durch seine Studienrichtung sondern auch durch die Praktikumswahl legt man seine berufliche Zukunft fest. Oft helfen einem die Umstände, ein Unternehmen bereits zu kennen und sich dort wohl zu fühlen, viel mehr bei der späteren Jobsuche als die besten Noten – gerade, wenn man vielleicht sogar Empfehlungen bekommt. Außerdem geht man oft viel entspannter und fokussierter in seine Abschlussprüfungen, wenn man ein klares Ziel vor Augen hat, anstatt anschließend in ein „Nichts“ zu fallen. Prüfungen sollten sowieso nie als Ziel gewertet werden, sondern immer nur als Eintrittskarte für das eigentliche Ziel.
Ausbildung und Studium im Ausland sind natürlich gerade bei Berufen rund um Musik absolut empfehlenswert. Als Schauspieler oder Musicalsängerin macht es sich nur gut, wenn man sich unter anderem in New York ausbilden lässt. Als Veranstaltungstechniker geht man eventuell mit auf eine Auslandstournee einer Künstlerin und als Opernsängerin hat man vielleicht sowieso nur die Mailänder Scala im Kopf. In wenigen anderen Branchen wird so viel Wert darauf gelegt, wo man gelernt hat, bei wem man gelernt hat und wo oder mit wem man letztlich gemeinsam arbeitet. In kaum einer anderen Branche ist das internationale Zusammenspiel so üblich, wie in der Künstlerszene. Von daher kann es nur gut sein, wenn man ein wenig über den Tellerrand herausschaut.
Infos zum Auslandsstudium findet man auf der Seite des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD) unter: www.daad.de oder auf www.studienwahl.de unter der Rubrik „Internationales Studium“.
Außerdem ist das Online-Stipendium und Karriere-Netzwerk: www.e-fellows.net sehr zu empfehlen.
1 Wenn Sie übrigens mehr über die drei Musiker wissen möchten, dann lesen Sie die drei Interviews am Ende des Buches.