Frank Oder
Hilfe, ich bin nicht prominent!
Ein Österreicher erklärt die Welt
© Frank Oder
© 2015 by ANTHEA VERLAG
Hubertusstraße 14
D - 10365 Berlin
TEL: 030 993 93 16
FAX: 030 994 01888
eMail: info@anthea-verlag.de
www.anthea-verlag.de
Umschlaggestaltung: Stefan Zimmermann
Illustrationen: Denise Spöckmoser, Edwin Lasser, Franz Lux
Lektorat: Dr. Susanne Keller, Giulia Manca
Satz: Christoph Burmeister
ISBN 978-3-943583-90-8
Cover
Titel
Impressum
Vorwort
I. Das kann jedem passieren
Der Werkzeugplaner
Hunde sind die besseren Menschen
Gespräch unter Eheleuten
Sex ist nicht wichtig, aber schön muss er sein
Männerküchen
Hausmeister, Blockwart, Kerkermeister
Fernsehtiger I
Fischer, Angler und andere Aufschneider
Die Damenhandtasche, eine unbekannte Welt
Guter Nachbar, schlechter Nachbar
Hai-Alarm im Badezimmer
Wie der Tracht der Knopf aufging
Brauchtum und Unsitten
Fanmutation
Ein Sprichwort sagt mehr als tausend Bücher
„Grüß Gott!“
Vereinsmeier
Fernsehtiger II
Tattoos, Piercings und weitere Katastrophen
Die Pubertät
Berg Heil!
II. Weltreise durch halb Europa
Die Bayern
Frankreich
Kroatien
Hummel, Hafen, Hamburg
Die Affen von Gibraltar
Albanien
Zypern
Der Ire und seine grüne Insel
Prag ist eine Reise wert
Die Schotten
Ländermatch: England gegen Portugal
Die Niederlande (Holland)
Ostfriesen, Schwaben und Franken
Griechenland
So sehen uns die Anderen
III. Politik, Halbstaatliches und andere Glanzleistungen
Angela
Wenn der Postmann nicht mehr klingelt
„Alles auf Schiene oder was?“
Vorwärts Kameraden, wir müssen zurück!
IV. Jetzt wird es persönlich
Hilfe, ich bin nicht prominent!
Klimaerwärmung
Der Mensch, das seltsame Wesen
Eine Meinung haben
Jedes Ding hat zwei Seiten
Wer zufrieden ist, ist selber schuld
Wie ich unter die Poeten kam
Der kleine Teufel in uns
Mein Papa
Nachwort
Aus unserem aktuellen Verlagsprogramm
Hello again! Schön, dass Sie sich Zeit genommen haben, auch diesem Buch Ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Wenn Sie mein erstes Buch „Glückliches, armes Schwein“ schon gelesen haben, dann wissen Sie ja schon, wie ich ticke. Mein Motto, „man muss das Leben mit Humor nehmen“, ist wohl durchgehend in allen folgenden Kapiteln zu erkennen. Aber es sind auch einige Kapitel eher zum Nachdenken als zum Lachen dabei. Jetzt müssten Sie dazu natürlich dieses Buch schon gelesen haben. Wenn nicht, dann holen Sie das unbedingt nach (es kostet nur 16,90 Euro). Ich muss Ihnen etwas verraten, ich schreibe für mein Leben gerne. Das Schreiben ist für mich eine ganz gute Hilfestellung, den Frust über alles, was in der Politik und Wirtschaft dieser Welt so in die Hosen geht, gar nicht erst aufkommen zu lassen. Wer es bis auf das Titelblatt der „Bild“, oder für uns Österreicher, des „Wimmerlhofener Boten“, geschafft hat, ist Wer, zumindest glauben das viele.
Nein, das war jetzt nicht die reine Wahrheit, aber ein bisschen Prominenz könnte nicht schaden, wie Sie später noch lesen werden. Eines sollten Sie auch noch wissen: Wer dieses Buch gelesen hat, der darf sich nicht wundern, wenn er plötzlich vom „Verein für gutes Lesen“ für die „Goldene Tapferkeitsmedaille am schwarzen Band“ vorgeschlagen wird.
Scherz nach links, das Schreiben hilft mir, meinem Leben mehr positive Seiten abzugewinnen. Und es ist doch so, wie schon der Lateiner sagte: „Dimidium facti, qui coepit habet“, wer angefangen hat, der hat schon die Hälfte geschafft. Ich bin ja wirklich der Meinung, jeder von uns, der so wie ich auf ein erfülltes Leben zurückblicken darf, könnte wahrscheinlich ein spannendes Buch schreiben.
Liebe Leser, was Sie beim konzentrierten Durchlesen dieses Buches irrtümlicherweise als Sprunghaftigkeit einstufen könnten, das ist von meiner Seite ganz genauso gedacht, nämlich als lustiges Jogging für Ihren Denkapparat. Der langen Rede kurzer Sinn, ich hoffe, nein, ich bin überzeugt, Sie verlieren beim „Inselhüpfen“ trotzdem nie den Faden der Aussage und wissen immer, was ich Ihnen damit eigentlich sagen will. Es ist sozusagen das erste Kompliment meinerseits an meine Leser. Freuen Sie sich auf noch viele weitere! Wer immer mit offenen Augen durchs Leben geht, dem fallen viele Dinge auf. Auch diesem Buch ist der Versuch, wichtige Ereignisse auf satirische Art zu verarbeiten, deutlich anzusehen.
Um sich ein bisschen von den anderen Autoren abzugrenzen, habe ich mich bemüht, in jedem Kapitel einen kleinen Dialog mit Ihnen aufzubauen. Sie dürfen sich deshalb auch mitverantwortlich fühlen. Allerdings beim Honorar kann ich da nicht so großzügig sein und Sie in mein Boot einsteigen lassen, leider. Aber vielleicht klappt es ja beim dritten Buch.
Einmal die Dinge aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten und ein wenig amüsant zu sein, doch auch den Ernst dahinter immer im Auge zu behalten.
Wollen wir das gemeinsam versuchen?
Dieses Buch ist dazu auch ein Experiment, den Aufschrei gegen die Ungerechtigkeit auf dieser Welt und das große Harmoniebedürfnis des Autors unter einen Hut zu bringen. Keine Ahnung wie das funktionieren soll, aber ich probiere es trotzdem.
Jedes einzelne Kapitel enthält aber auch nicht nur angenehme Wahrheiten. Gerade einmal so viel Realität, wie ich glaube, dass sie meinen lieben Lesern gerade noch zumutbar ist.
Es kann durchaus passieren, dass Sie ein Kapitel oder einen Satz zweimal lesen müssen, um ihn richtig zu deuten, das ist aber absolut so beabsichtigt. Es wird Ihnen also sicher nicht langweilig beim Lesen werden. Der Vorteil beim Schreiben ist ja der, man kann immer wieder nachschauen, was man gerade gesagt hat.
In der heutigen Zeit wird ja das Wort „Nachhaltigkeit“ gerne in den Mund genommen. Dieses Buch ist wirklich sehr nachhaltig (ca. ein halbes Kilo), falls Ihnen beim Diskutieren einmal die geistvollen Argumente ausgehen und Sie Ihre Ansichten mit nonverbalen Mitteln verteidigen möchten.
Das Leben ist kurz, der Mensch ist schlecht, aber mit einer gesunden Portion Humor kommt man trotzdem ganz gut durchs Leben. Viel Spaß mit den folgenden Seiten!
Ich kenne einen Mann, welcher mehr Werkzeug sein Eigen nennt als zwei kleine Baumärkte zusammen besitzen. Alle Werkzeuge und Werkzeugmaschinen in zweifacher bis zehnfacher Ausfertigung. Und er besitzt von der einfachen Bohrmaschine bis computergesteuerten Drehbank alles. Seine bastelmäßige Jahresleistung beschränkt sich allerdings nur auf das Herstellen eines einfachen Vogelhäuschens, und wenn es hochkommt, wechselt er an seinem Gartenzaun auch noch ein paar morsche Latten aus.
Wer das weiß, dem kommt der Umfang seines Werkzeugparks doch ein bisschen zu übertrieben vor, und das sicher gar nicht zu Unrecht.
Heinz, ein äußerst korrekter Exbeamter, bindet sich sogar für das Zubinden seiner Schuhe eine Schürze um. Die hat er natürlich auch in zehnfacher Ausfertigung. Bei ihm geben sich die Werkzeugvertreter gegenseitig die Klinke in die Hand, so gefragt ist er.
In seinen Träumen baut er die tollsten Dinge, in der rauen Wirklichkeit reicht es gerade einmal für einen Kurzschluss, weil er wieder einmal selber mit der kleinen Trennscheibe das dazu gehörige Kabel durchgeschnitten hat. Er und sein überreichlich vorhandenes Werkzeug leben also in einer sehr unglücklichen Beziehung. Er kann mit dem Maschinenpark genauso viel anfangen wie ein Taubstummer mit einer Stereoanlage.
Sehen Sie, exakt für solche Leute wie Heinz habe ich den „Werkzeugplaner“ erfunden. Natürlich muss man für eine seriöse Planung vorher ein Profil des Hobbybastlers erstellen.
Ich habe also einen umfangreichen Fragenkatalog ausgearbeitet. Hier die wichtigsten Auszüge davon: Wie viele linke Hände haben Sie, welche schweren Verletzungen haben Sie sich bisher beim Basteln zugezogen, ist durch Ihre Bastelei schon einmal eine fremde Person zu Schaden gekommen, planen Sie einen terroristischen Anschlag? Auch vor hochnotpeinlichen Fragen wie: sind Sie vorbestraft, leiden Sie an einer Kaltleimallergie, ist „Obi“ ein Getränk- oder ein Baumarkt, wurden Sie wegen Ihrer Bastelsucht schon einmal von Ihrer Frau auf einem Autobahnparkplatz ausgesetzt, schlagen Sie Ihren Hund, begehren Sie Ihre hübsche Nachbarin, kann ich meine Klienten nicht verschonen.
Sie sehen, ich nehme meinen Job genau. Es folgen die wichtigsten Fragen: Wie viel Geld wollen Sie für Ihre Werkzeugsammlung ausgeben und welche Referenzobjekte können Sie schon vorzeigen, kennen Sie die Nummer des nächsten Notarztes? Auch das kann ich meinen Klienten nicht ersparen. Nach dem Nachweis einer Tetanusimpfung und dem Vorzeigen eines tadellosen Führungszeugnisses seiner Person, ist die Personenkontrolle von meiner Seite her abgeschlossen. Der zukünftige Baumarktbeglücker wird schnell kurz vereidigt und muss noch die Richtigkeit seiner Aussagen unterzeichnen. Natürlich wieder in zehnfacher Ausfertigung.
Wenn das alles erledigt ist, wird alles geradezu akribische ausgewertet: Wer von möglichen 100 Punkten nur 10 bis 15 Punkte erreicht, für den reicht ein einfaches Schweizer Taschenmesser locker aus, das ist für ihn (und auch für uns) schon gefährlich genug. Ab 25 Punkten gibt es dann schon einen kompletten Schraubenzieher- und Schraubenschlüsselsatz und sogar eine handbetriebene Bohrmaschine. Auch einfache Laubsägearbeiten (die jedes Schulkind zu Tode langweilen würden), dürfen schon probiert werden. Ab 45 Punkten darf jeder sich so Hochqualifizierte eine Heckenschere kaufen, muss dafür aber eine Probearbeit abliefern, um eine letztgültige Berechtigung zu erstehen. Dafür stelle ich, gutmütig wie ich bin, immer meine eigene Hecke völlig kostenlos zur Verfügung.
So geht es sukzessiv hoch bis zu einer erreichten Quote von mindestens 90 Punkten. Ab dieser Punktezahl darf jeder Bewerber, vorausgesetzt er kann es sich leisten, alles kaufen, was ihm in den Sinn kommt.
Bei solchen Einkaufsfahrten bin ich natürlich selber dabei und berate vor Ort. Ich traue zwar einem Verkäufer alles Mögliche zu, aber nicht mehr Kompetenz als ich sie haben sollte. Außerdem, aber das bleibt jetzt unter uns, bekomme ich meistens eine saftige Provision. Natürlich wird es dann immer nur eine Bohrmaschine, aber es soll ja auch andere Bastler (Heinz z. B.) geben, die 14 Bohrmaschinen ihr Eigen nennen. Sobald der Kauf abgeschlossen ist, muss nur noch ein genügend großer Kleinlaster gefunden werden, und schon geht es ab nach Hause in den Hobbykeller. Selbstverständlich habe ich darauf geachtet, dass mein Klient neben dem Werkzeug auch die nötigen Arbeitstische, Lochwände, Bohrständer, etc. nicht vergessen hat.
Bei meiner ersten Beratungsfahrt ging dann doch einiges schief. Bei ihm zuhause angekommen, wartet auch schon das erste Problem. Ich hatte auf dem Fragebogen doch leider eine nicht unwichtige Frage vergessen, nämlich, besitzen Sie einen Hobbyraum oder wohin sonst mit dem ganzen Werkzeug. In welchem Raum sollen die zukünftigen Verstümmelungen bzw. das Herstellen der kommenden Bausünden stattfinden. Mein erster Klient hatte leider keinen. Es eröffneten sich also mehrere Möglichkeiten. Die erste, der Idealfall, er besitzt tatsächlich einen eigenen Hobbykeller, fiel schon mal aus. Macht nichts, sagte ich zu ihm, jetzt kommt Möglichkeit zwei in Betracht. Deine Frau gibt das Bügelzimmer auf und bügelt ab sofort nur noch am Balkon. Das geht mit einer entsprechend warmen Daunenjacke auch im Winter ganz gut. Weil aber seine Frau plötzlich mit der Flutung des Bügelzimmers drohte und von Haus aus stärker ist als ihr Mann, kam nur noch Variante Drei in Frage. Ich riet ihm, stelle statt dem Bügelbrett und Wäschekorb den Schlafzimmerschrank auf den Balkon und bastele für deine Liebe und dich selbst ein Doppelstockbett. Dann noch eine Zwischenwand eingezogen, die Frisierkommode samt Spiegel auf den Flur rausgeschoben und schon habt ihr nicht nur eine Schlafkoje, nein, auch einen Hobbyraum. Auch wenn ab jetzt, wegen der übereinander angebrachten Betten, eure zwischenmenschlichen Beziehungen auf der Waschmaschine wahrgenommen werden müssen, das Vibrieren dieser, bei eingeschaltetem Modus, gibt euch vielleicht sogar den zusätzlichen Kick, auf den ihr schon immer gewartet habt. Toll, was?
Zur Not könnt ihr euch noch ab und zu ein Hotelzimmer nehmen, wenn die Kinder zu neugierig werden.
Leider hat seine Frau das Ganze aber doch nicht so gut gefunden und ließ ziemlich deutlich anklingen, sie werde ihrerseits den Scheidungsplaner zu Rate ziehen und drohte ihm gleichzeitig damit, die Kinder und den Kanarienvogel mitzunehmen. Ich blieb cool, sagte nur, ertrage es mit Humor, endlich hast du wirklich genug Platz.
Mein Klient hat sich trotzdem anders entschieden. Der Laster wurde gar nicht abgeladen, sondern das Ganze (inklusive Bohrmaschine Nr. 15) in den Baumarkt zurückgebracht. Ich gab auf.
Das Ergebnis meiner Geschäftsidee: Ich besitze nach wie vor nur vierzehn Bohrmaschinen, einen Klienten weniger, dafür einen Feind mehr. Ich glaube, ich muss den Fragenkatalog noch einmal gründlich überarbeiten.
Der beste Freund des Menschen ist der Hund. Sagen die einen. Die anderen wiederum behaupten dasselbe vom Alkohol. Beide Theorien sind leider nicht wissenschaftlich abgesichert. Sie entspringen dem Bauchgefühl. Wenn man jetzt etwas schräg über das Bauchgefühl nachdenkt, dann müsste jeder dicke Mensch eigentlich ein Wahrsager sein, oder? Egal, Tatsache ist nur, der Alkohol kann besser lügen als ein Hund. Wenn dich ein Hund anlächelt, dann meint dieser das immer ehrlich. Die Flasche mit dem Sliwowitz lächelt dich nicht an, sondern aus, weil sie schon genau weiß, wie es dem ergeht, der sie austrinkt. Und die intensive Bekanntschaft mit „Kollege Hochprozentig“ geht immer zu Ungunsten des Homo Sapiens aus. Denn nach drei Maß Bier muss man auch ohne Hund einmal Gassi gehen. Man kann heutzutage nicht mehr alles, was der Alkohol auf dem Weg vom Gasthof ins traute Heim nicht über die Blase, sondern meistens über die Speiseröhre wieder zurückschickt, einfach irgendwo deponieren. Der aufmerksame Leser ahnt es schon, die Sorgen und Probleme kommen beim Entsorgen der Probleme.
Viele Personen, die vom Alkohol und seinen scheinbaren Versprechungen schon zu oft enttäuscht wurden, wenden deshalb ihre ganze Aufmerksamkeit nur noch dem Hund zu. Das ist fast immer die richtige Entscheidung. Zumindest aus der Sicht des Menschen. Hunde sind bei weitem dankbarer als die eigenen, lieben Kinder, treuer als die meisten Partner und klüger als man selbst. Aber auch wieder dumm genug, sich dem Menschen unterzuordnen. Da haben sie aus der Sicht des Mannes, den Frauen doch einiges voraus. Trotzdem spalten sie die Menschheit in zwei große Lager, die eine Hälfte kann ohne Hund nicht leben und die anderen 70 Prozent (Sie merken schon, rechnen dürfte in meiner Schulzeit kein Lieblingsfach von mir gewesen sein) nicht mit ihm. Diese Menschen sehen in ihm nur den Parkscheißer, Sabberer und Kläffer.
Man muss stets auf der Hut sein, wenn man auf einen Hundebesitzer trifft. Manche verzeihen es weder ihrem Hund noch sonst jemandem, dass sie von ihrem Bello bereits um fünf Uhr früh schon aus dem Bett geworfen und in den bitterkalten Morgen gezerrt werden. Denen ist es egal, wo er sein Geschäft macht, wichtiger ist, dass er es so schnell wie möglich verrichtet und wenn es vor der Haustür des nächsten Nachbarn ist. Wenn sich der Hund aber auf seinen eigenen Anstand besinnt und nicht den des Herrn verwendet, kann das dauern. Da kann man leicht zum Opfer ihrer Wut werden. Nicht alles was einen Hund hat, liebt diesen auch. Meist wurde der vom Partner angeschafft, um den anderen wenigstens für ein paar Minuten von der Couch herunter zu bringen. Schon wieder ein Motiv, welches mit Tierliebe weniger zu tun hat als mit geschickter Taktik.
Aber auch bei einem Chinesen, der behauptet, er habe Hunde zum Fressen gerne, ist Vorsicht geboten. Der meint das so, wie er es gesagt hat. Ein Hund, der auf ein ausgehungertes Tigerweibchen statt einem esslustigen Chinesen trifft, hat bessere Chancen, den nächsten Sonnenaufgang noch zu erleben. In vielen Straßen von Shanghai hängen die Hunde an der Leine, aber mit dem Kopf nach unten und mit abgezogenem Fell. Der chinesische Speiseplan weicht doch beträchtlich von unserer Vorstellung eines gesunden Essens ab.
Die lieben Chinesen haben noch nicht kapiert, was der Hund alles für den Menschen leistet. Er hilft dem Blinden über die Straße, dem Sonntagsjäger (noch ein Blinder) wieder aus dem Wald heraus, und den Einbrechern zeigt er den Weg in die Zelle. Er bewacht das Haus und die Kinder, unterstützt die Katze bei ihrem Weg auf den Baum. Die wiederum würde ohne ihn gar nicht auf den Baum flüchten müssen.
Noch eine gute Eigenschaft hat er: Er stellt für sein Frauchen das Herrchen in der Stammkneipe und eskortiert es nach Hause. Ein echter Freund eben.
Warum er gerade die Briefträger nicht mag, dazu gibt es viele Theorien. Früher schrieb man das der Lederkleidung zu. Ich glaube, er riecht nur die anderen Hunde, welche dem Postboten schon vorher ans Bein gepinkelt haben. Vielleicht hat der neugierige Bello aber auch nur gesehen, wie der Briefträger im Schlafzimmer seinem Frauchen die Kleider weggenommen hat.
Wenn Sie abends nach Hause kommen und der Hund vor Ihrer Frau steht und mit dem Schwanz wedelt, dann will er Ihnen damit was sagen.
Hunde sind, wie wir Menschen, unheimlich kindische Wesen. Sie können einem Hund tausendmal den Stock wegnehmen und in den Teich schmeißen, er wird ihn immer wieder holen und Sie dabei freundlich anlächeln. Probieren Sie das einmal mit Ihrer Katze, es wird nicht so gut klappen, glauben Sie es mir. Es gibt deshalb Ehepaare, die streiten bei der Scheidung mehr um den Hund als um alles andere. Wen wundert das wirklich. Meistens bekommt der Mann im Falle der Trennung ohnehin nur das Einzige, was ihm je gehorcht hat, den Hund, hat aber dafür bei der Finanzierung der Kinder und des Hauses das Alleinrecht.
Die Frau sorgt für die Kinder und entsorgt das dem Exmann abgeknöpfte Geld völlig uneigennützig. Dafür beansprucht sie zum Ausgleich Haus, Auto und Hausfreund für sich alleine.
Man kennt unzählige reinrassige Hundearten und noch mehr, keinem Stammbaum zuordenbare Straßenköter. Hunde lassen sich aber auch so unterscheiden: Kampfhunde, Jagdhunde, Schoßhunde, Flughunde (hoppla, jetzt hakt es aber gewaltig) und Taschenhunde. Taschenhunde sind für Frauen gedacht, die sich vor Ratten und Mäusen fürchten, aber trotz allem immer etwas Lebendiges in der Handtasche haben wollen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Taschenhunde bei so manchem Ansinnen ihres Frauchens doch leicht überfordert sind. Nämlich, zuerst so klein zu sein, um in die Tasche zu passen und im nächsten Moment groß genug, um den anstürmenden Sexunhold mit Haut und Haar zu fressen.
Flughunde heißen nur so, gehören aber eigentlich zur Gattung der Fledertiere. Weil gerade von den Flughunden die Rede war, man kann Hunde auch noch anders klassifizieren: In schöne Hunde und hässliche Hunde. Bei einem Boxerhund oder Mops ist das Gesicht immer ein Geburtsmerkmal und nicht die Folge eines Auffahrunfalles. Manche Hunde sabbern unheimlich, auch das ist angeboren. Wenn allerdings Ihr Schäferhund sabbert, hat das andere Gründe. Überprüfen Sie in so einem Fall schleunigst seine Wasserschüssel auf Spülmittelrückstände.
Wussten Sie, dass Hunde mit der Zeit ihrem Herrchen oder Frauchen immer ähnlicher werden. Joe Frazier hat sich vor vielen Jahren einen Beagle gekauft, der ist im Laufe der Zeit vollständig zu einem Boxer mutiert. Dafür könnte aber durchaus der ehemalige Broterwerb von Joe die Ursache sein. Jeder Hund, den sich Niki Lauda anlacht, schaut nach spätestens zwei Jahren aus wie ein Schottischer Terrier, bellt nicht mehr, sondern knurrt immer nur den einen Satz: „Ich hab ja nichts zu verschenken“. Irgendein Spaßvogel (ich, nicht Niki Lauda) hat unlängst probeweise im Internet ein Bild vom Exregierungschef des Irans, Mahmud Ahmadinedschad, eingegeben, und der Computer hat ohne zu zögern einen „Clownfisch“ als Partner vorgeschlagen. Die Hunde haben sich alle geschlossen geweigert, mit ihm eine Lebensgemeinschaft einzugehen, und ich kann sie gut verstehen.
Es schaffen sowieso nicht alle Hunde bis ins Schlafzimmer. Das könnte damit zusammenhängen, dass manche von ihnen dann auf den Briefträger losgehen würden und zweitens, allergisch auf das Schnarchen des Herrchens reagieren. Taschenhunde fürchten sich wieder vor dem Meerschweinchen und „müssen“ deshalb immer ins Schlafzimmer mitgenommen werden. Richtige Hunde, also Schäferhunde, Dogge, Bull Terrier, Rottweiler und andere Kampfhunde wissen sowieso, Herrchen dürfen sie nicht beißen, also bleiben sie draußen und warten auf geeignete Passanten. Manche geben sich damit zufrieden, diese nur ordentlich zu verbellen, egal wie oft man an ihnen schon vorbeigekommen ist. Andere verspüren doch ab und zu die Lust, ihre Bisskraft wieder einmal an echtem Fleisch zu testen. Tragen Sie deshalb immer ein Stück guter Wurst bei sich, um solche Hunde ein wenig vom eigenen Körper abzulenken. Hunde nehmen nicht nur die Form des Herrchens an, sondern leider auch dessen Intelligenz. Es hat also keinen Sinn, mit solchen Hunden zu diskutieren. Wenn Sie wirklich einmal die Wurst daheim vergessen haben, ist es daher besser, Sie opfern ein paar Finger und gehen dann, so unauffällig wie möglich Ihrer Wege. Wer einen Rottweiler in seiner Nachbarschaft kennt, sollte deshalb immer die Hausapotheke in Augenweite haben. Hundehalter sind ziemlich uneinsichtig, selbst wenn Sie der Hund grundlos angefallen und halb tot gebissen hat, wird ein solcher Hundebesitzer dafür immer noch Ihrem scheußlichen Hemd die Schuld geben. Da ist nichts mit Erster Hilfe, glauben Sie es mir. Seien Sie aber deshalb dem Hund nicht böse, Kommissar Rex ist eben auch nur ein Mensch.
Mein Freund und Nachbar Herbert hat einen „Portugiesischen Wasserhund“ als besten Kumpel, ein leicht wirrer Typ, der schaut nicht nur so aus, nein, der ist echt gestört. Er muss irgendwie aus der Linie Berlusconi abstammen, denn er markiert, wo er nur kann und geht jeder Dame sofort an die Wäsche. Auch die Kühe des Nachbarn baggerter stundenlang an, solange sie weit genug entfernt sind, aber flüchtet sofort ins Haus, wenn im Umkreis von zwei Metern eine Fledermaus auftaucht. Außerdem hat er eine manische Vorliebe für Beatles-Frisuren und Beatles-Songs. Leider hat er auch keine bessere Stimme als Ringo Starr. Bei der Suche nach einem geeigneten Vornamen für seinen Hund müssen auch bei Herbert kurzzeitig einige, oder was eher wahrscheinlich ist, alle Gehirnwindungen ausgefallen sein. Er hat seinen Flokati nämlich „Morgenpost“ getauft, obwohl ihm sein Bello höchstens die Zeitung zerreißen kann. „Apportieren“ kann er nicht, nicht einmal ordentlich „abortieren“. Er macht seinen beachtlichen Hundehaufen mit bewundernswerter Ausdauer immer vor dem Briefkasten, und der Briefträger tritt ebenso regelmäßig in die von ihm produzierten Haufen hinein. Liebe Leser, bitte merken Sie sich diesen Satz, Sie werden ihn am Ende dieses Buches noch einmal brauchen.
Wenn Sie also unter den Hunden einen Freund suchen, nehmen Sie lieber einen Pit Bull oder zwei niedliche Rottweiler, Sie werden weniger enttäuscht werden.
Dafür retten viele Hunde oft Menschenleben. Egal, ob sie als Lawinen- oder Erdbebensuchhund unterwegs sind. Sie spüren Drogen und Sprengstoff auf, holen uns die Zeitung (es geht also doch) und entfernen regelmäßig das Unkraut im Garten. Leider halten sie auch den Rasen selbst, auch wenn er noch so schön ist, für eine Pflanze, die es zu exekutieren gilt. Das Wichtigste aber ist, sie verstehen uns Menschen, oder sie versuchen es wenigstens. Da spielt der Hund die meisten Psychiatern locker an die Wand. Man muss nur seine Sprache richtig deuten. Bello ist viel ehrlicher als jeder Franziskanermönch. Und wem würde nicht das Herz aufgehen, wenn ein Schweizer Bernhardiner mit dem Schnapsfässchen um den Hals vor ihm auftaucht.
Die Hunde glauben an uns, also glauben wir auch an sie. Dass Hunde sehr tolerant sind, zeigt sich nicht nur dadurch, dass sie uns Menschen mögen, nein, auch durch die Auswahl ihrer Sexualpartner. Da „rudelt“ der riesige Schäferhund mit dem Zwergrattler genauso gerne wie ein Dackel mit der dreimal so großen Dobermannfrau.
Wir können was daraus lernen, und dieser Satz geht jetzt an Sie, liebe Damenwelt: Wenn zwei wirklich wollen, geht alles. „Yes we can“ sagte schon Barack Obama. Es muss ja nicht immer nur Obama sein, wenn Sie also in nächster Zeit Nachwuchs planen, wenden Sie sich vertrauensvoll an mich.
P.S. Meine Nummer erfahren Sie vom Verlag.
(Dualer Monolog)
Es gibt viele Dinge auf unserer Welt, die wesentlich friedlicher ablaufen als das ständige Zusammenleben von Mann und Frau. Dazu sind die zwei Geschlechter einfach viel zu verschieden. Im Telegrammstil umrissen sieht das ganze ungefähr so aus: Frauen, so viele Wörter und nur ein Mund. Männer: So viel Hirn und trotzdem den ganzen Tag nur eines im Sinn.
Noch ein Antagonismus: Schwache Männer suchen immerzu Unterstützung bei starken Frauen, die sind aber mit ihren Kindern schon genug beschäftigt, da bleibt der schwache Mann auf der Strecke, zumindest, wenn er keine Mutter mehr hat. Schwache Männer glauben aber dummerweise trotzdem, sie müssten ihr Selbstbewusstsein mit Hilfe solcher Frauen stärken. Das klappt meist genauso wenig, wie ihr Versuch auf intellektueller Ebene bei solchen Frauen zu punkten. Die logische Folge davon, er betrinkt sich daher jeden Tag und weint sich bei der Barfrau aus. Sie schnappt sich einen richtigen Mann, gibt ihm den Laufpass, und er ist jetzt noch kleiner als vorher.
Die Zeiten, wo die körperliche Überlegenheit des Mannes solche Mängel irgendwie verschleiern konnte, sind vorbei. Die Frau von heute ist selbstbewusst, weiß was sie will und setzt das genauso rücksichtslos um, wie es früher die Machos selber taten. Eine ganz neue Konstellation für die armen Würstchen im Anzug. Deswegen haben Männer auch viel mehr Komplexe wegen ihrer sozialen Stellung als die Frauen. Sie wissen wohl was sie wollen, aber nicht, wie sie das hinbringen könnten. Oder sie wollen alles auf einmal: Eine anschmiegsame Frau, die zu ihnen aufschaut, aber gleichzeitig intelligent, erfolgreich, verführerisch im Bett und letztendlich wieder devot hinter dem Putzfetzen her ist und bedingungslos für sie sorgt. Es gibt zwar solche Frauen, die aber brauchen Helden als Gegenpol und keine Waschlappen.
Da wartet jetzt ein echtes Problem auf Rudi Ratlos. Männer besprechen aber ihre Probleme nicht mit einem Seelenklempner oder der Partnerin. Solche heiklen Gespräche führen sie am liebsten mit ihrem Bier. Bier hat gegenüber dem Partner viele Vorteile: Es redet nicht zurück, lässt die eigene Meinung immer gelten und ist auch nicht gleich beleidigt wenn man(n) es stehen lässt. Auch wenn ein Mann mehrere Biere nebeneinander hat, regt sich auch niemand auf und noch ein wesentlicher Vorteil des Gerstensaftes: Bier macht keine Rotweinflecken.
Frauen wiederum bereden alle noch so kleinen Probleme mit ihrer Freundin oder mit Dr. Aurelia Ratsam von der Frauenzeitschrift „Der dressierte Mann“. Die aber versucht erst gar nicht die Dinge aus der Sicht des männlichen Geschlechtes zu sehen. Im Gegenteil, Aurelia ist nur daran interessiert, die Frau als Stammkundin zu gewinnen und weist der um Rat suchenden den Weg immer nur so weit, dass diese beim nächsten Konflikt mit ihrem Partner wieder sicher in ihre Praxis zurückfindet. Jetzt reden in ganz seltenen Fällen Mann und Frau sogar miteinander, aber auch wieder aneinander vorbei. Sie glauben mir nicht, also hier so ein Fall eines „dualen Monologes“.
Haben Sie schon einmal ein seit ewiger Zeit miteinander verheiratetes Ehepaar, das sich unterhält, beobachtet oder belauscht. Zum Beispiel nach dem Frühstück.
Folgende Szene:
Er: liest die Zeitung
Sie: bügelt lustlos seine Hemden
Sie: „Scha-a-atz!“
Er: „Ja-a?“
Sie: „Schatz, die Klingelhubers vom 2. Stock fliegen morgen nach Mallorca! Schon das zweite Mal heuer!“
Er: „Und? Was geht mich Mallorca an, bin ich ein Thunfisch oder spielt Bayern München dort Fußball?“
Sie: „Ich möchte auch einmal weiter fort, als immer nur in dein Stammlokal!“
Er: „Dann kauf dir eine Netzkarte für die Straßenbahn!“
Sie: „Ich will aber auch einmal Meeresluft schnuppern!“
Er: „Dann schmeiß dir einen toten Fisch ins Badewasser oder steck den Kopf ins Aquarium das schmeckt genauso grauslich!“
Sie: „Du bist so unsensibel!“
Er: „Ich bin nicht unsensibel, ich bin beschäftigt!“
Sie (etwas lauter): „Mit was bist du beschäftigt?“
Er: schweigt
Sie (etwas lauter): „Mit was bis du beschäftigt?“
Er: schweigt noch immer, beutelt aber mit der Zeitung
Sie. „Andere Männer bringen ihren Frauen wenigstens öfter Blumen mit.“
Er: „Keine Ahnung was die angestellt haben, aber wir müssen sparen!“
Sie: „Sparen, sparen, sparen! Wenn ich das schon höre. Du fährst jedes Jahr mit deinen Freunden ein Monat lang angeln nach Irland, verprasst dort ein halbes Haus, und ich darf zu Hause bleiben und sparen!“
Er: „Du fährst dafür regelmäßig zu deiner Mutter ins rhetorische Trainingslager! Ich fahr nicht mit dir nach Mallorca, Schluss, aus, basta! Wir können genauso gut daheim streiten!“
Sie: „Dann fahr ich halt mit meiner Mutter nach Mallorca!“
Er: „Von mir bekommst du kein Geld für so einen Blödsinn, aber im Vorhaus stehen zwei Besen, ihr zwei Hexen könnt ja damit hin fliegen.“
Sie: „Das ist nicht dein Ernst Hasimann! Meine besten Jahre habe ich für dich geopfert, dich mit meiner Kochkunst verwöhnt und dir jahrzehntelang die Putzfrau gemacht, und was hab ich davon?“
Er: „A) was die besten Jahre anbelangt, da geht es mir auch nicht besser, b) mit deinem Putzfimmel nervst du mich schon seit Jahren und c) wegen deiner Kochkunst brauchst du dich nicht entschuldigen, ich lebe ja noch.“
Sie: „Eines Tages werde ich dich verlassen, dann kannst du deinen Dreck selber wegräumen. Und du - und kochen? Dir brennt ja sogar das Wasser an!“
Er: „Ich hätte den Papagei heiraten sollen, der redet nicht so viel, du nervst!“
Sie: „Du bist so gemein, du bist ein Sadist, Sadist, Sadist, du!“ – sie fängt zu weinen an.
Er (schon völlig genervt ob der Länge des Monologes, kürzt ab): „Ich Sadist, du Statist, kapiert!“
Sie: „Ich könnte dich umbringen du … Ignorant!“
Er: Schweigt schon wieder.
Sie: „Hast du gehört, u-u-umbri-i-i-ingen!“
Er: „Dann tu es doch!“
Sie: Schlägt etwas zu fest mit dem Bügeleisen zu.
Er: Schweigt für immer.
Zum Glück geht nicht jeder Streit so tragisch aus. Und ich darf noch was verraten. Meine liebe Frau, die Beste unter der Sonne und ich selbst, gehören zu den beneidenswerten Menschen, die so einen Streit erfinden müssten, weil wir noch nie so eine Situation erlebt haben.
Ein erfahrener Ehestreiter (Mein Freund Herbert, er ist bereits zum 6. Mal verheiratet) sagte einmal folgendes: Die Ehe ist eine Gemeinschaft, um Probleme zu lösen, die einem allein niemals passiert wären. Im Schnitt hält sich die Konversation zwischen zwei Eheleuten, die schon ein paar Jahre nebeneinander her leben, eben sowieso in Grenzen. Sie wechseln nicht mehr als 10 Sätze pro Tag miteinander. Davon kommen neun allein von der Frau, der Mann sagt ja nur „ah“, „hmm“, „schau, schau“ und das sind selbst in meinen nicht sehr objektiven (männlichen) Augen keine wirklichen Sätze.
Es drängt sich deshalb folgende Erkenntnis auf: Frauen suchen sich irgendeinen Partner, weil sie auch Frau Aurelia nicht immer versteht und der coole Typ vom Fitnessstudio sie überhaupt ignoriert. Männer suchen Frauen eher deshalb, weil ein Diener zu teuer kommt und auch nur in den seltensten Fällen zu ihnen unter die Decke schlüpft.
Dass der Mensch wirklich vom Affen abstammt, zeigt sich am deutlichsten beim Sexualverhalten der beiden Arten. Außer uns praktizieren nur die Bonobos Homosexualität, lesbisches Verhalten, Oralverkehr und Cunnilingus. Wobei zur Ehre der Menschheit sei gesagt, im Gegensatz zu einem Bonobo-Männchen hält der durchschnittliche Mann doch um einige Sekunden länger durch. Manche dem Koitus verfallene Männer verplempern sogar mit dem Andeuten eines Vorspieles noch eine zusätzliche Minute. Aber allein am Balzverhalten der verschiedenen Männchen gesehen ist, auch bei noch so genauem Hinsehen, kein Unterschied zu den Bonobos zu bemerken. So ist das auch bei vielen anderen Tieren.
Nicht wenige doofe Spinnenmännchen baggern ein Weibchen an, obwohl sie genau wissen, eine Sekunde nach durchgeführter Begattung werden sie mit hundertprozentiger Sicherheit vom selben Weibchen abgeworfen und ratzfatz gefressen.
Die Männchen einer bestimmten Art von Fangschrecken kopulieren sogar noch mit dem Weibchen stundenlang weiter, obwohl ihnen diese schon lange den Kopf abgebissen hat. Aber auch hier wieder kein allzu großer Unterschied. Uns Männern wird die Rübe zwar nicht abgebissen, aber so wie die meisten von uns agieren, das kommt der Kopflosigkeit doch sehr nahe.
Löwenmännchen fürchten nichts auf der Welt, außer „die Löwin danach“. Obwohl sie vorher dafür sicher ein halbes Löwenleben gebettelt haben, um diese besteigen zu dürfen. Und auch viele andere Tiere sind nicht weniger triebgesteuert als der Mensch.
Wenn zum Beispiel der Ameisenbär, speziell der Tamandua, seine Gene an das Weibchen seiner Wahl weitergeben will, so muss er sich vorher drei Tage lang aufblasen wie ein Pfau, lächerlich machen wie der Gemahl der britischen Königin Prinz Philipp es bei jedem Staatsbesuch praktiziert, und mindestens ein Kilogramm Termiten oder Ameisen als Brautgeschenk mitbringen. Zusätzlich darf er noch mit unzähligen Mitrivalen kämpfen, um sie zu bekommen. Er riskiert dabei nicht selten sein Leben. Der eigentliche Geschlechtsakt dauert dann vielleicht 15 Sekunden, wenn es hochkommt. Und wenn er sich dabei vor lauter aufgestauter Geilheit noch ein bisschen zu blöd anstellt, geht alles in die Pampas und seine Gene somit den Bach hinunter.
Sehen Sie, genauso läuft es auch bei uns Menschen. Verursacher dieser triebgesteuerten Handlungen ist das Hormon Testosteron. Solange das Männchen mit Testosteron vollgepumpt ist, tut es alles, um seinen Samen verschleudern zu können. Nur mit vielleicht einem Unterschied, nein, eigentlich müsste es Nachteil heißen: gehen bei uns die Gene nicht den Bach hinunter, tut das im Laufe der nächsten 18 Jahre mit Sicherheit unser ab jetzt alimentiertes Vermögen. Testosteron ist also ein Hormon, welches zwar bei beiden Geschlechtern vorkommt, aber meistens den Sex nur für den Mann erträglich macht. Man kann sagen, je mehr der Mann von dem Zeugs im Blut hat, desto weniger hat das Weibchen davon. Ob jetzt die Frauen sich deswegen mit verführerischer Unterwäsche so aufbrezeln, um uns Männer verrückt zu machen, damit das Ganze wenigstens so schnell wie möglich wieder vorbei ist? Es könnte durchaus so sein. Aber vielleicht tun sie es auch nur deswegen, weil sie allein beim Anprobieren solcher Teile einen richtigen Orgasmus bekommen. Dieser Punkt ist noch ein weithin ungeklärter Gegenstand unzähliger Sexualforschungsprojekte. Der Autor wird sich also hüten, hier vorschnell ein Urteil abzugeben. Eines kann ich Ihnen aber schon verraten, es gibt nicht wenige Männer, die jedes Wort ihrer Frau mehr aufregt als ihre Reizwäsche. Es gibt aber auch Frauen, die Spaß am Sex haben, wenn er nur gut gemacht oder wenigstens gut bezahlt wird.
Der Zeitpunkt für Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht geht auch immer mehr in Richtung Schulalter. In meiner Jugendzeit bekam man zur Firmung eine Armbanduhr, heute geht’s samt den Firmpaten ins Freudenhaus für die Jungs, die Mädchen bekommen als Ausgleich einen Gutschein zur Brustvergrößerung. Was daran klug sein soll, ich weiß es nicht. Im Verkehr gilt noch immer der Grundsatz, wer hier nicht aufpasst, dem helfen auch größere Hupen nicht. Doch auch schon erwachsene Frauen machen bei der Busenretusche nur zu gerne mit.
Und auch sonst gibt’s beim Schönheitschirurgen, Beate Uhse und Orion, das, was man(n) nicht hat oder nicht bieten kann. Es ist auch nicht alles, was von älteren Frauen in den Mund oder sonst wo hingenommen wird, eine Zahnprothese. Frauen haben in diesem Fall weit mehr Auswahlmöglichkeiten, Männer machen oft schon nach dem ersten missglückten Versuch mit ihrer Latex-Lola sofort wieder mit ihr Schluss.
Und noch eine gut gemeinte Warnung, meine Damen. Lassen Sie Ihren testosterongesteuerten Liebling nie allzu aufgekratzt aus dem Haus raus, sonst landet er wirklich noch im Freudenhaus. Die Frauen dort sind zwar nicht schöner als die Hausmannskost daheim, aber sie haben einen entscheidenden Vorteil: Sie kritisieren nicht!
Natürlich wissen Männer, dass sie viel zu schnell kommen, nachher zu früh gehen und zu wenig zärtlich sind, aber sie hören es trotzdem nicht gerne. Andererseits können Frauen normalerweise zwar gut lügen, aber sich selber anlügen und sich aus dem Versager im Bett einen Märchenprinz schön zu reden, gelingt nicht jeder.
Dabei sind wir Männer einfach gestrickt und denken nur zweimal am Tag an Sex. Nämlich die ersten zwölf Stunden vor Mitternacht und dann nur noch die zwölf Stunden nach Null Uhr. Wir sind, man muss es sagen, daheim nur penisgesteuerte Haushaltshilfen. Und die Frauen haben leider auch etwas ganz Wichtiges nie begriffen. Es schaffen es nur ganz wenige Männer ein Haus zu bauen, immer den tollsten Wagen zu fahren, Karriere zu machen, ein dickes Bankkonto zu besitzen und gleichzeitig daheim auch noch ein guter Liebhaber zu sein. Verglichen werden sie von ihren Weibchen ungerechterweise immer gleich mit mehreren Männern und da aber nur mit einer einzigen guten Eigenschaft dieser Herren. Denn bei fremden Männern übersehen die eigenen Frauen ganz gerne alle ihre Fehler und die anderen schwach ausgebildeten Attribute, mit denen ihr eigener Mann locker konkurrieren könnte.
Jemand, der es nicht so gut wie ich mit solchen Frauen meint, könnte jetzt zum bösen Schluss kommen, hier wird nur versucht, ein bisschen unfair von den eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Nein, das kann ich mit fast zehn prozentiger Sicherheit zurückweisen, aber es ist leider so: solange Dildos scheinbar besser zuhören können als Männer, werden die Herren weiterhin beim Orgasmus der Frau genauso wenig mithelfen können wie in derer Küche. Männer stehen beim Liebesakt viel zu nah am Wald, um den noch wahrnehmen zu können. Frauen betrachten die Vereinigung als Langstreckenlauf mit vielen Genussstationen. Sie nehmen die Umgebung, die Erotik, welche in der Luft liegt, die Romantik und Magie einer Beziehung ganz intensiv gewahr. Männer sehen in der Vereinigung zum Sex nur eine gute Gelegenheit, einen 60-Meter-Lauf so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Männer haben selbst immer einen Orgasmus, also nehmen sie das Gleiche automatisch von den Frauen an, sie denken, alles was stöhnt ist glücklich.
Das betrifft natürlich nicht alle Männer, es gibt auch solche mit durchaus romantischer Ader, die auch wirklich an einer echten Beziehung interessiert sind. Sie wissen, wenn dieses kleine Wunder funktioniert, können alle physikalischen Gesetze aufgehoben werden. Es bekommen nämlich beide mehr positive Energie und Glück zurück, als sie geben. Das sind in der Regel Männer mit dem Sternzeichen Fische. Ich verrate Ihnen jetzt aber nicht mein Sternzeichen, nur so viel, ich bin am 4. März geboren.
In ihrer Fantasie träumen viele Männer davon, mit mehreren Frauen gleichzeitig Sex zu haben. Dass sie mit einer Partnerin meist schon heillos überfordert sind, verdrängen sie dabei ganz locker. Das ist so, als würde ein Bauarbeiter sagen, einen Zementsack kann ich unmöglich schultern, gescheiter wäre es, ich probiere es mit Zweien.
Das Fazit aus diesen geschilderten Situationen ist also folgendes:
Würde man alle, die sich beim Sex wie die Bonobos aufführen in den Urwald schicken, dann wäre der 10 Mal überfüllter mit Männern als ein Outlet Center mit shoppingsüchtigen Frauen beim Sommerschlussverkauf.
Genug ist nicht genug und verrückt ist nicht verrückt genug. Ich versuche in diesem Kapitel aber trotzdem, verrückt genug zu sein. Noch ein Hinweis im Sinne des Lebensmittelgesetzes: Bitte nicht nachmachen.
Mein Freund Herbert pflegt immer zu sagen: „Am besten schmeckt mir mein Mittagessen, wenn es gut ist“. Er könnte gleich ehrlich sein und hinzufügen, also wenn ich es nicht selber koche. Er ist nämlich ein Kochmuffel.
Deshalb stellen Sie das Sprichwort: „Hunger ist der beste Koch“ nicht mit einem von Herbert auf den Tisch gestellten Essen auf die Probe. Soviel Hunger können Sie gar nicht haben, um aus ihm einen Koch zu machen. Bei Herbert brennt sogar die Milch, während sie noch im Kühlschrank steht, schon an. Scheinbar hat keine seiner sechs verflossenen Frauen es geschafft, in ihm den Eckhard Witzigmann zu erwecken.
Das hindert ihn aber nicht im Gespräch über das Kochen seine fachmännischen Einwürfe vor dir hinzuschmeißen. Einer der ihn dafür bestimmt nicht kritisieren darf, bin ich selbst. Ich tue ja in meiner Eigenschaft als Bandleader von KCR (Rockband die sich im Speziellen den Liedern von John Fogerty verschrieben hat) im Prinzip genau dasselbe. Bei jedem Konzert halte ich den Männern vor, tanzfaul zu sein und animiere sie mit den miesesten Tricks dazu, doch tanzen zu gehen. Selber tanze ich schon seit Jahren nicht mehr und kann ganz schön kreativ sein, wenn es darum geht, eine Ausrede dafür zu finden.
Doch wir beide, Herbert und meine Kleinigkeit, können den Trend der Zeit „Männer hinter die Schürze“ nicht aufhalten. Im Fernsehen haben schon lange die männlichen Köche das Ruder in die Hand genommen. Johann Lafer, Tim Mälzer, Jamie Oliver, Alfons Schuhbeck und wie die Damen alle heißen. Wenn dieser Trend aber auf Otto Normalverbraucher überschwappt, dann gute Nacht, Küche! Ich meine jetzt aber nicht die Memmen, die Zuhause kochen, während ihr dominantes Weibchen auf Shoppingtour ist, nein, ich denke da an die richtigen Männer, aus der Zeit des Wilden Westens, denen noch der Geruch des Bisons und der Prärie anhaftet. Die wollen Lagerfeuerromantik in der Küche. Da muss jetzt natürlich radikal umgebaut werden. Dabei darf aber auch auf die Technikfreaks unter den Küchencowboys nicht vergessen werden.