Maria Rohmer
Verheiratet mit einem Seebären
Mal mit, mal ohne Ehemann - meistens ohne!
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Inhaltsverzeichnis
Titel
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
Impressum neobooks
Ein Seemann - ein ganz normaler Ehemann?
"Verheiratet mit einem Seebären - na und?" Ein Seemann ist schließlich auch nur ein Mann. Denken Sie als nichtsahnender Landmensch vielleicht. Aber dem ist nicht so, glauben Sie mir, dem ist ganz und gar nicht so. Ich muß es wissen. Teile ich nun immerhin schon fünf Jahre Tisch und Koje mit solch einem Exemplar. Wobei ich getrost die gemeinsam verbrachte Zeit auf die Hälfte reduzieren kann. Um die Zeit nämlich, die wir beide wieder dem schönen Junggesellenleben frönen können. Die Zeit, die mein geliebter Seemann lieber auf seinem Schiff verbringt als an der Seite seiner Ehefrau. Aber von irgendwo her muß schließlich Geld auf unser Konto fließen. Also sucht ein Seemann sich eine Reederei, die gibt ihm ein Schiff, somit einen Arbeitsplatz, und alles Weitere läuft dann schon ... "Ach waren das noch Zeiten", höre ich da meinen Mann laut seufzend feststellen. Waren das noch wunderbare Zeiten in der Seefahrt, als das alles noch so ablief. Zeiten, in denen man sich seinen Arbeitgeber noch aussuchen konnte. Zeiten, in denen man ein Angebot noch ablehnen konnte, sagte es einem nicht zu.
Längst vergangene, nie wiederkehrende Zeiten, in denen Personalchefs der Reedereien sich noch um einen guten Mann rissen.
Zeiten, in denen der Seemann einen festen Anstellungsvertrag bekam und nur bei schweren Verstößen die Kündigung erhielt. Unvergessene Zeiten, in denen Seeleute in den verschiedenen Häfen der Welt noch Muße hatten, sich auch etwas anderes als nur das Hafengelände anzusehen.
Abenteuerliche Zeiten, in denen Ausflüge ins Landesinnere unter-nommen wurden. Man noch Gelegenheit bekam Land und Leute kennenzulernen. Freundschaften zu schließen, die oft genug ein Leben lang hielten. Ein Seemann war in der ganzen Welt zu Hause.
Heute ist er nur noch auf Stipvisite in unzähligen Häfen, quasi auf Reisen im Schnelldurchlauf. Zeit ist auch hier oder ganz besonders hier Geld. Geld regiert die Welt, demnach auch den Reeder, und der jagt sein Schiff unaufhaltsam von einem Hafen zum nächsten. Das sind die Freuden unseres Zeitalters. Wer könnte da noch etwas ändern?
Dem Seemann bleibt dabei kaum noch Zeit zum Luftholen - soll er auch nicht -, er hat zu arbeiten.
Und das möglichst für drei. Denn auch - man sollte es nicht glauben - in der christlichen Seefahrt wird gespart, wo sich nur eben sparen läßt. Und das läßt sich immer noch am besten beim Personal. Das ist hier nicht anders als irgendwo sonst in einem Landbetrieb. Die noch verbleibenden Seeleute schaffen leicht ihre ca. 120 Überstunden pro Monat und ersetzen somit jeden überflüssigen Mann an Bord.
Heute lebt "Hein Seemann" in einer Zeit der Ausflaggungen. Von Juli 1991 bis Januar 1992 wurden lt. Statistik 52 Schiffe von 34 Reedereien ausgeflaggt. Wohlgemerkt - 52 Schiffe innerhalb von nur sechs Monaten. Diese fahren mittlerweile unter so exotischen und bunten Flaggen wie die von Singapore, Antigua, den Bahamas, von Liberia, Burma, Zypern oder Panama. Die angestammte Besatzung wird entlassen, geht von Bord - hinein in die Arbeitslosigkeit ? -, die neue Decksmannschaft kommt von den Philippinen.
Wen wundert´s, daß immer mehr - vor allem jüngere - Seeleute die Flucht ergreifen und der Seefahrt den Rücken kehren. Auf die älteren unter ihnen wartet jedoch an Land kein Arbeitgeber mehr. Für sie bleibt nur der Weg bis zum bitteren Ende, sprich bis zur Erreichung der Seemannsrente.
"Hein Seemann" lebt in einer Zeit der Billiglöhne, für die seine ausländischen Kollegen bereit sind zur See zu fahren. Philippinos, Polen oder Russen tun die gleiche Arbeit für ein paar wenige Hundert Dollar im Monat. Zählen damit in ihren Heimatländern zu den Bestverdienenden. Bestehen bei einigen unter Ihnen leichte Zweifel, ob es sich hier auch um hochqualifizierte Leute handelt ? Besser man unterdrückt das mulmige Gefühl und wagt sich nicht vorzustellen, wie es mit der Sicherheit auf so manchem Schiff bestellt ist.
Der Seemann lebt in einer Zeit des Zweitregisters, der untertariflichen Heuerzahlungen, der tarifwidrigen Urlaubsregelungen, in einer Zeit der Angst vor Arbeitslosigkeit, in einer Zeit der Unsicherheit und Sorge, ob und wann überhaupt ihm die Heuerstellen ein neues Schiff vermitteln können.
An Bord muß er sich mit einem babylonischen Sprachengewirr auseinandersetzen. Kein Wunder, tummeln sich dort oft genug Seeleute aus bis zu zwölf verschiedenen Nationen. Da erstaunt es niemanden mehr, daß die Einsamkeit an Bord drastisch zunimmt und somit eines der größten psychischen Probleme in diesem Beruf darstellt. Zu viele unterschiedliche Kulturen, zu viele verschiedene Mentalitäten stoßen hier aufeinander. Obwohl ich immer wieder festgestellt habe, daß Seeleute zwar zu bösen Sprüchen neigen, aber im Zusammenleben und Zusammenarbeiten mit Menschen anderer Völker sehr viel weiter sind als die Menschen an Land. Der Umgang miteinander erfordert von jedem ein Höchstmaß an Toleranz.
Sie kennen doch das gute alte Sprichwort: "Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt"? Nun, dabei hat der liebe Gott sicher nicht an einen Seemann auf einem Schiff der heutigen Generation gedacht. Heute muß dieser sich mit einer oft miserablen Unterbringung an Bord begnügen. Aber er fährt schließlich nicht zur Erholung - er hat zu arbeiten. Und das - wie bereits erwähnt - möglichst rund um die Uhr. Haben die Kammern etwa aus diesem Grund die Ausmaße und die Behaglichkeit von Kaninchenställen? Zum längeren Verbleib sind sie jedenfalls absolut ungeeignet, will der Seemann nicht in Depressionen verfallen.
Der Seemann fährt durch eine Zeit, in der man niemandem mehr mit gutem Gewissen raten kann, einen Beruf an Bord zu ergreifen - kurz gesagt -, er lebt in einer absolut seemannsfeindlichen Zeit.
Für die meisten Reeder (wo sind die andern?) ist der Seemann nur noch ein notwendiges Übel, das er in Kauf nehmen muß. Denn noch - wohlgemerkt - NOCH existiert es NICHT - das computergesteuerte Containerschiff, das die Weltmeere unsicher macht. Wir sind zum Glück in einem Alter, das ein Erleben dieses Fortschritts ziemlich unwahr-scheinlich werden läßt. Auch bei der Seefahrt geht es - ganz wie im richtigen Leben - nur noch um den Profit. Dabei spielt der einzelne Seemann keine Rolle mehr. Gibt es doch genügend von ihnen, die verzweifelt darauf hoffen, ein neues Schiff zu bekommen. Sei es auch nur einen Arbeitsplatz auf Zeit, denn er muß sich mit befristeten Arbeitsverhält-nissen zufrieden geben. Ihm steckt also während seines fünf- bis sechsmonatigen Einsatzes ständig die Angst vor erneuter Arbeitslosigkeit im Nacken, wenn sein Vertrag ausläuft und er von Bord gehen muß. Aber all das macht einem Seemann vom alten Schlag (wie meiner einer ist) nicht viel aus. Wie bekannt, ist er belastbar wie sonst niemand, verfügt über Nerven dick wie Schiffstrosse (seine Ehefrau übrigens mittlerweile auch) und arbeitet, sofern man ihm die Chance gibt, auch seine 16 Stunden täglich und selbstverständlich an jedem Wochenende während der sechs Monate.
Dabei nimmt er auch ohne zu murren die oft katastrophalen Zustände an Bord in Kauf, muß er doch froh und glücklich sein, daß ihm jemand Lohn und Brot gibt. Wobei ihm das Brot in zunehmendem Maße von philippinischen sogenannten "Schiffsköchen" in den Mund geschoben wird.
Dabei hat er brav alles zu schlucken, was dieser ihm als Köstlichkeit serviert. Der Seemann fragt sich längst nicht mehr, bei wem diese "Herren der Kombüse" ihr Handwerk erlernt haben. Er wundert sich nicht einmal mehr, wird ihm während einer Woche - an nur sieben Tagen - 28mal Bratwurst vorgesetzt, die aber immerhin in allen Variationen und zu den verschiedensten Tageszeiten. Der Schimmelpilz an der Toastscheibe kann ihm den Appetit nicht verderben, das auf ihr plazierte Spiegelei verdeckt ihn gnädig. Sehnsüchtig denkt der Seemann an Daheim, an die Kochkünste seiner Ehefrau (selbst wenn die von eher bescheidenen Ausmaßen sind!).
Aber er muß weiter auf seinem Schiff ausharren, gilt es doch mit seiner Hände Arbeit eine Familie zu versorgen. Denn auch Seeleute haben eine Familie, ein Umstand, den sich die meisten Landmenschen gar nicht vorzustellen vermögen. Auch ein Seemann ist ein Ehemann, ist ein Vater, auf den seine Kinder warten und ihn oft genug schmerzlich vermissen. Aber genau wie ihr Vater müssen sie sich an die langen Trennungen gewöhnen und sich mit der kurzen gemeinsamen Zeit begnügen. Wobei man erwähnen muß, daß sich heutzutage die "Landzeiten" beträchtlich verlängern, während denen ein Seemann auf der Suche nach seinem nächsten Schiff ist. Kann es sein, daß es da auch Stunden gibt, in denen er verzweifelt, deprimiert und hoffnungslos ist?
Gott sei Dank hat er eine Ehefrau, die auch seinetwegen ihren Beruf nie aufgegeben hat (das zu wagen halte ich in der Zeit der unchristlichen Seefahrt für äußerst bedenklich) und die etwas zum Familieneinkommen beisteuern kann.
Warum ist eine Frau eigentlich so verrückt und heiratet einen Seemann? Was meinen Sie, wie oft einem die Frage gestellt wird! Ganz einfach - würde ich sagen -, ganz einfach aus Liebe. Meint man doch zu wissen, was da auf einen als frischgebackene Seemannsfrau so alles zukommt.
Man meint es zu wissen in seiner grenzenlosen Naivität, und mit grenzenlosem Vertrauen in eine problemlose Zukunft stolpert man in eben diese hinein ...
Wir beide - mein geliebter Seemann und ich - stolperten sogar mit einem Gefäß der städtischen Abfallbeseitigung in Händen in unser Leben als Ehemann und Ehefrau. Darüber aber werde ich in meinem zweiten Buch berichten (sollte denn jemals ein solches erscheinen und der Verlag sich dazu durchringen können, noch einmal Geld in mich zu investieren).
Aber als brave Ehefrau befolge ich nur die Anweisungen meines Gemahls, der da kategorisch bestimmte: "Ehe du mir weiterhin den Kopf vollquasselst, setz dich in Gottes Namen endlich hin und versuche etwas aufs Papier zu bringen. Vielleicht finden sich ja 1,2 Leser für dein Geschreibsel ..."
Im Vertrauen: Auch nach diesem überaus ermunternden Aufruf liebe ich diesen Herrn heiß und innig. Aber das muß man ihm ja nicht ständig auf die Nase binden. Und außerdem, ohne seine Existenz hätte ich nicht die geringste Veranlassung dazu gehabt, mir das alles von der Seele zu schreiben.
Sofern Sie bis zur letzten Seite durchhalten, werden Sie sehen, daß es auch bei der Seefahrt in der heutigen Zeit noch unvergeßliche, wunderschöne Augenblicke gibt. Lichtblicke, die für kurze Zeit all das Negative verblassen lassen. Für jeden "ollen Seebären" wohl wehmütige Erinnerungen an die ersten Jahre seiner Fahrenszeit.
Momente, von denen man weiß, daß man sie so nie mehr erleben wird. Die sollte man im Herzen festhalten, ganz tief drinnen ...
Du besuchst mich doch in Antwerpen?
Aber sicher doch...
Mittwoch, 7. August 1991, 15.00 Uhr.
Nach tagelangem Warten endlich der Anruf meines Ehemannes von Bord der "Stephanie". Einlaufen Donnerstag - 8. August - Antwerpen.
Wo genau? Kainummer bis jetzt unbekannt, Antwerpen - Hafen muß genügen!
Entfernung Antwerpen - Mönchengladbach? Zu schaffen. Es hätte schlimmer kommen können.
Wann? Besser keine wenn auch nur ungefähre Uhrzeit angeben, die Erfahrung hat gezeigt, was alles bei der christlichen Seefahrt dazwischen kommen kann. Also irgendwann zwischen Morgengrauen und Abend-dämmerung! Bis dahin also noch jede Menge Zeit. Oder etwa nicht ???
Ich muß nur noch:
1. Schritt: Dieses Mal direkt Glück gehabt, nur vier meiner Kundinnen auf einen anderen Termin vertrösten. Damit alles nicht gar zu einfach zu bewerkstelligen ist, bin ich berufstätig. Aber was soll eine Ehefrau zu Hause, deren geliebter Mann ein halbes Jahr zur See fährt? Aber das nur am Rande. Der Dank geht an meine Kundinnen.
2. Schritt: Kollegin anrufen. Fragen, ob sie mich im Geschäft vertreten kann. Zusätzliche Arbeitsstunden für sie. Seit ich einen Seemann geehelicht habe, hat sie auch keine Langeweile mehr. Aber sie ist einverstanden. Ein dickes Dankeschön auch an sie.
3. Schritt: Tasche packen. Alles Training - stellt längst kein Problem mehr dar.
4. Schritt: Karte studieren. Mönchengladbach/Venlo/Eindhoven/Antwerpen. So einfach ist das.
Nur dieses "Kainummer unbekannt" macht mir etwas Sorgen!
Donnerstag, 8. August, 9.00 Uhr. Start in Richtung Autobahn. Es regnet in Strömen. Aber was soll´s? Immer noch besser als die Hitze der letzten Tage. Und überhaupt, es geht zum geliebten Mann. Spielt da das Wetter eine Rolle?
Die Fahrt bis Antwerpen: Ohne besondere Vorkommnisse. Nach ca. zwei Stunden sehe ich bereits das Hinweisschild "Haven". Na also - wunderbar. Aber zu früh gefreut! Nun geht die Sucherei erst richtig los! Die Kais sind zwar alle hübsch durchnumeriert. Somit für jemanden, der weiß wo er hin muß, eine große Hilfe. Aber für mich?
Ich brauchte eine Tafel mit dem Hinweis "Zum Hafenmeister 200 Meter rechts". Aber wie es scheint: Gerade die hat man vergessen anzubringen.
Also "5" ist meine Glückszahl, und so nehme ich die Ausfahrt "Kaaien 100-555". Aber alles was ich vor mir, neben mir, hinter mir sehe ist Kohle. Die gesuchte "Stephanie" fährt Holz. Also, hier ist sie nicht. Selbst auf die Glückszahl: kein Verlaß mehr!
Weiter geht´s, nächste Abfahrt, nächster Versuch. Hier sehe ich nur große Pötte. Die "Stephanie" hat nur 999 BRT und ist ganze 82 Meter lang. Hier werde ich auch nicht fündig. Als nächstes sehe ich meine Rettung: ein Taxi. Der Fahrer versteht immerhin so viel, daß ich ein Schiff mit dem Namen "Stephanie" suche. Wie bestellt studiert er gerade das Schiffsmelderegister des heutigen Tages. "Stephanie" liest er - Kai Nr. 504. Was denn, so schnell schon soll ich das Schiff gefunden haben? Hier stimmt doch etwas nicht !!!
Er also als Lotse vor mir her. Mit Tempo 80-90 km/h durchs Gelände. Immer hübsch über dicke Pflastersteine. Schade, daß die guten alten Zeiten der Postkutsche vorbei sind. Aber der Mann kennt sich aus. Nach nur 20 Minuten sind wir am Ziel. Nur ein grün-oranges Schiff sehe ich nirgendwo. Liegt das vielleicht an meiner daheim vergessenen Brille ???
Der hilfsbereite Fahrer erkundigt sich im nächsten Büro und überrascht mich mit der "erfreulichen" Mitteilung: Die "Stephanie" ist bereits wieder weg! Meine Nerven!
Ich gehe selbst hinauf und frage noch einmal nach dem Schiff. Der junge Mann telefoniert, bleibt dann aber dabei: Sie war zwar hier, ist aber jetzt bereits in Duisburg.
Ich stelle mich stur und beharre weiterhin darauf: Sie muß hier irgendwo im Hafen sein. Warum wäre ich sonst hier? Und überhaupt, was soll sie denn in Duisburg? (Man sieht, heute lasse ich mich nicht mehr so leicht verwirren wie bei meinen ersten Abenteuern in diversen Häfen.)
Einem nun sichtlich verstörten jungen Mann bleibt keine andere Wahl. Er greift zum Hörer und erfährt (vielleicht von kompetenterer Stelle?), die "Stephanie" läuft morgen erst ein. Nun doch etwas irritiert (ich sehe mich schon wieder nach Hause fahren), wage ich zaghaft zu fragen: "Und wann morgen?" Das wiederum ist ihm nicht verraten worden, aber um den Zeitpunkt herauszufinden, nimmt er mich mit in ein anderes Büro und erkundigt sich dort. Sein Kollege blickt ganz erstaunt auf. "Wieso morgen? Die 'Stephanie' ist doch längst hier, liegt an Kai 57." Man hätte eben gleich den richtigen Mann fragen sollen!
Ich hätte ihn umarmen können, bitte ihn statt dessen aber nur, mir ein Taxi zu bestellen. Wer weiß, wo ich ohne Lotse in diesem riesigen Hafengelände lande.
Nach nur 45 Minuten biegt ein Wagen um die Ecke. Dessen Fahrer verfügt über eine reichliche Auswahl an Karten, mit deren Hilfe wir den Platz 57 ausfindig machen. Er schätzt noch einmal ca. 30 Minuten Fahrt bis dahin. Meine Hoffnungen wachsen wieder, meinen Ehemann doch noch zu finden!
Also über die nun schon gewohnten Pflastersteine - für Lkws kein Problem.
Kai Nr. 45 - wir nähern uns unserem Ziel. Nur noch um verschiedene Hallen, und da endlich Wasser und Platz Nr. 57 mit einem Schiff in leuchtendem Orange mit dem wunderschönen Namen "Stephanie".
Geschafft !
Der Taxifahrer freut sich genauso wie ich, daß wir das Schiff gefunden haben.
An Deck mein geliebter Seemann, und endlich, endlich liegen wir uns in den Armen. "Na, hast du uns gut gefunden?" Aber sicher, kein Problem, wie immer ...
Erwähnen muß ich noch, daß uns der Kapitän gegen 21.00 Uhr mit der Nachricht überraschte, daß Schiff müsse um ca. 23.00 Uhr nach Kai Nr. 504 verholen. Das kam mir doch bekannt vor !!!
Gegen 0.30 Uhr ist die "Stephanie" dort festgemacht. An Bord ein ganz normaler Arbeitstag!
Kann es sein, daß manche Tage mehr als 24 Stunden haben? Mir jedenfalls kam es so vor.
Wieder daheim, heißt es nun Kräfte sammeln für die nächste Fahrt zum nächsten Hafen. Wie wäre es vielleicht mal wieder mit Antwerpen ???
Vom Telefonieren im allgemeinen und im besonderen
Wohl jeder nimmt an, das Telefonieren - in der heutigen Zeit - sei ein Kinderspiel. Man nehme den Hörer ab, werfe die entsprechende Münze ein (einen guten Tag hat man erwischt, verfügt man über das nötige Kleingeld), wähle die Nummer des gewünschten Teilnehmers, und schon ist dieser in der Leitung. So mag das an Land zugehen, bei der Seefahrt ist das alles ein bißchen anders.
Immer wieder eine Herausforderung stellen auch Anrufe zu diversen Ämtern und Behörden dar. Hier empfiehlt es sich, seinen Spruch vorher auswendig zu lernen. Aufsagen muß man ihn im günstigsten Falle nur zwei- bis dreimal. Es wird zuerst einmal geprüft, wer denn wohl für dieses Ansinnen zuständig sein könnte. Hin und wieder gerät man dabei an einen Menschen, der einen so behandelt, wie er im umgekehrten Fall sicher auch behandelt werden möchte.
NICHT in diese Kategorie gehörte die "freundliche" Dame, mit der ich küüüüäüäßüßä