M. Fernholz
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... wer die Hungrigen weckt
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Inhaltsverzeichnis
Titel
PROLOG
KAPITEL 1
KAPITEL 2
KAPITEL 3
KAPITEL 4
KAPITEL 5
KAPITEL 6
KAPITEL 7
KAPITEL 8
KAPITEL 9
KAPITEL 10
KAPITEL 11
KAPITEL 12
KAPITEL 13
KAPITEL 14
KAPITEL 15
KAPITEL 16
KAPITEL 17
KAPITEL 18
KAPITEL 19
KAPITEL 20
KAPITEL 21
KAPITEL 22
KAPITEL 23
KAPITEL 24
KAPITEL 25
KAPITEL 26
KAPITEL 27
Impressum neobooks
Die Nacht neigt sich dem Ende zu, als die Dämmerung einsetzt und die bald aufgehende Sonne eine malerische Morgenröte zutage fördert. Heimische Vögel begleiten das Naturschauspiel mit ihrem Zwitschern, und der Hahn leitet mit seinem Weckruf den Beginn eines neuen Heute ein.
Schon jetzt herrscht eine angenehme Temperatur, die erneut einen warmen Sommertag erwarten lässt. Es ist bereits die zweite Woche, in der es ununterbrochen heiß ist. So manch einer wünscht sich sehnlichst den Regen herbei, um wenigstens ein kleines bisschen Abkühlung zu erfahren.
Das Morgenrot spiegelt sich an der Heckscheibe des Wohnmobils. Selbst die Felge des darunter befestigten Ersatzrades erstrahlt in hoffnungsvollem Rot.
Von der Stoßstange des Fahrzeugs springt ein Marder hinab und verschwindet im Dickicht der Hecke, um seine nächtliche Aktivität zu beenden und bald in den Schlafmodus zu wechseln.
Die Rasenfläche des Gehöftes ist relativ eben und recht gepflegt. Nur hinten beim Geräteschuppen tun sich vereinzelt ein paar Maulwurfhaufen auf.
Vor dieser Bretterbude ist ein Mast samt Basketballkorb aufgestellt. Beides steht hier noch nicht so lange, wie der optische Zustand verrät – die Witterung hat bisher keinerlei sichtbare Spuren hinterlassen.
Rechts neben dem Schuppen befindet sich ein Garten, der einige Beete enthält, aber auch vor Blumenpracht strotzt. Als erstes fallen allerdings die Sonnenblumen auf, da sie hochgewachsen sind und die Front des Gartens begrenzen. Die großen über den Zaun ragenden gelben Blüten scheinen den jeweils in den Garten Gehenden stets willkommen zu heißen. Selbst für die Schmetterlinge bietet sich hier ein Paradies, denn wo man auch hinsieht, überall flattern die zarten Insekten von Blüte zu Blüte.
Gegenüber des Schuppens, also rechts neben dem langgezogenen Garten, steht ein schickes Haus. Nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Jedoch mit einer ebenerdigen Terrasse, die einen hervorragenden Blick auf die Rasenfläche und Gartenanlage mit schickem Torbogen bietet.
Die sechs Stühle auf der Terrasse lehnen schräg am Tisch, damit die Sitzflächen bei eventuellem Niederschlag nicht nass werden.
Doch der bitter benötigte Regen lässt nach wie vor auf sich warten. Nichts desto trotz sorgt die langsam aufsteigende Sonne für eine friedvolle Stimmung, die durch nichts und niemanden getrübt werden kann.
Wie ein kleiner Profi dribbelt Tim den Basketball mit zügigen Schritten an seiner Schwester vorbei. Schnell jagt sie dem Neunjährigen nach, um den Ball in Besitz zu nehmen. Dabei stellt sie sich etwas ungeschickt an, was aber nicht verwunderlich ist, denn sie beherrscht das Spiel überhaupt nicht, ist erst sieben und für ihr Alter ziemlich klein. Häufig rutscht ihr der Ball beim Laufen sogar aus den Händen, weil sie diesen kaum richtig halten kann.
Demnach kommt Melanie, wie so oft, nicht in Ballbesitz und kann nur zusehen, wie ihr Bruder stehen bleibt, den Basketballkorb anvisiert, dann hochspringend wirft und tatsächlich einen Treffer landet. Gekonnt fängt er den am Schuppen abprallenden Ball und versucht es erneut, doch diesmal trifft er nur den Rand des Korbes.
»Mist …!«, äußert er entsprechend und wischt sich mit der flachen Hand den Schweiß von der Stirn. Anschließend wendet er sich, um das hopsende Rund einzufangen.
Melanie, deren dunkles Haar mit einem Reif geschmückt ist, lächelt. Sie freut sich darüber, dass Tim soeben keinen Erfolg erzielen konnte und wartet beobachtend auf den hopsenden, ihr näher kommenden Ball. Dann ergreift sie die Chance – mit der Hand gleitet sie über den kurz vor ihr abprallenden Basketball. Dennoch hat sie das runde Spielgerät nicht recht unter Kontrolle, und da kommt Tim auch schon angerannt und nimmt den Ball rasch in Besitz.
»Ich hatte ihn eben gehabt«, schimpft die Siebenjährige. Ihr langes Haar weht im angenehmen Sommerwind, als sie ihren Bruder bockig ansieht.
Tim dagegen grinst, und stänkernd kommt er mit dem Ball dribbelnd auf Melanie zu. »Und jetzt hab ich ihn wieder. So geht Basketball eben.«
Ungeschickt versucht sie daraufhin, den hochspringenden Ball zu gewinnen, doch zügig entfernt sich Tim ein Stück von ihr. »Ach man!«, reagiert sie genervt.
Den Ball prellt er konzentriert weiter, und in kurzen Abständen blickt er immer wieder zu seiner Schwester, um ihr keine Chance der Ballentnahme zu ermöglichen. »Komm doch, komm doch …!«, neckt er.
»Das geh ich Mami sagen!« Frech streckt sie ihm die Zunge entgegen, und übertrieben bockig stapft sie los, während Tim sich unbeeindruckt umdreht und im Zickzack-Kurs auf den Basketballkorb zusteuert.
Die beiden streiten sich ständig. In diesem Alter finden Jungs Mädchen eben doof und umgekehrt genauso. Allerdings ist Tim meistens derjenige, der anfängt zu zoffen, weil er sich von seiner Schwester genervt fühlt. Er meint immer, sie sei noch zu klein und kann alles, was er so macht, noch nicht. Und das lässt er sie mit seiner gemeinen Umgangsform spüren. Er ist viel zu sehr sein eigener Typ und legt manchmal Allüren an den Tag, die darauf schließen lassen, dass er sich im späteren Leben garantiert durchzusetzen weiß.
Auf der Terrasse sitzen Jessica und Heiko, schauen konzentriert auf den Tisch. Die Eltern der beiden Kinder haben einen Straßenatlas vor sich liegen, um den Streckenverlauf ihrer bevorstehenden Reise zu optimieren und gedanklich zu festigen.
»Hier hab ich eine größere Karte«, meldet sich nun Anton durch die Terrassentür nach draußen kommend. Sich setzend, überreicht er sie seinem Sohn Heiko.
Augenblicklich faltet der 31-Jährige sie dann auseinander, um sie über die kleinere Straßenkarte zu legen. Konzentriert betrachtet er das vor ihm liegende Papier, schiebt dabei seine Brille ein Stück auf.
Auch er verflucht die verdammte Hitze. Die leichte Brise, die das blonde, etwas längere und zum dezenten Scheitel gekämmte Haar durchweht, hilft kaum.
»Ah ja«, meint Heiko nach kurzem Begutachten der Karte und nickt dabei vor sich hin. Mit dem Finger zeichnet er die Fahrstrecke ab Brandenburg auf der Karte nach. »Wir werden das schon schaffen. So kompliziert wird’s schon nicht werden.« Er folgt dem Streckenverlauf, um besser zu visualisieren und erklärt weiter: »Von der A2 müssen wir auf die A9 und bleiben dort bis München.« Seinen Blick wendet er nun zu Jessica, die mitdenkend nickt. »Bis dahin«, ergänzt Heiko, »haben wir dann die Hälfte der Strecke geschafft.« Dann sieht er wieder zur Karte und fährt in üblicher Weise die Route nach. »Und bei Rosenheim müssen wir von der A8 auf die A12 kommen, um über Innsbruck nach Verona zu gelangen. Mésola ist dann nur noch ein Katzensprung entfernt.«
Verstehend nickt Jessica, als sie die Fahrstrecke nochmals gedanklich durchgeht. Doch die Halbitalienerin mit modern frechem Kurzhaarschnitt wird unterbrochen, als Melanie nach ihr ruft. Entsprechend wendet sie sich ihrer Tochter, die ein trauriges Gesicht macht, zu.
Und als die Kleine auf der Terrasse ankommt, meint sie: »Mami, Tim lässt mich nicht mitspielen. Immer hat er den Ball.«
Jessica setzt daraufhin eine mitleidend traurige Miene auf, schmunzelt dann aber. »Ihr sollt euch doch vertragen. Hol den Tim doch mal her! Wir wollen jetzt frühstücken, damit wir für die lange Reise fit sind.« Die Lippen lächelnd zusammengepresst, nickt sie auf zuckende Art und kneift dabei kurz die Augen zu.
»Fahren wir dann gleich los, wenn wir fertig sind?«, will Melanie aufgeregt wissen.
Ihre Mutter macht nur große Augen und nickt langsam.
»Juhu …!«, jubelt die Siebenjährige euphorisch und rennt hüpfend zu Tim, der den Basketball in den Korb manövriert. »Tim, komm schnell frühstücken! Wir fahren bald los.«
Die Eltern schauen lächelnd zu ihren Sprösslingen, als Marianne, Heikos Mutter, mit Tassen und Frühstücksbrettern nach draußen kommt. Und dann sehen sie sich an; beide freuen sich darauf, Jessicas Familie endlich wieder zu sehen. Doch nicht nur das, denn die liebevollen Eltern haben sich entschieden, in Italien Wurzeln zu schlagen. Für die vierköpfige Familie beginnt ab heute ein neuer Lebensabschnitt.
An der Motorhaube des älteren Ford Escord lehnt Ronny. Er ist 20. Sein dunkles Haar ist kurzgeschoren. Ganz bewusst stutzt er es auf maximal acht Millimeter, denn es lang wachsen zu lassen, vermeidet er, weil sich sonst eine Lockenpracht auftun würde, die er überhaupt nicht leiden kann. Und sein Piercing an der linken Ohrmuschel würde optisch dann auch nicht mehr hervorstechen.
Am Leib trägt er ein ärmelloses, enges Shirt, wodurch sein athletischer Körperbau optimal zur Geltung kommt. Die dunkelbraune Baggyhose mit auffällig farbigen Nähten flattert im sommerlichen Wind.
Ronny nimmt einen Schluck aus der Plastikflasche, die er in der Hand hält. Er liebt dieses isotonische Getränk. Nicht nur weil es schmeckt, sondern auch, weil er bei seinen sportlichen Betätigungen die verlorenen Nährstoffe zurückerhält. Und natürlich ist das Sportgetränk auch ein idealer Energiespender bei diesem Wetter.
Ihm gegenüber steht der etwas stabiler gebaute und ein Jahr jüngere Alexander. Schon jetzt ist dieser ziemlich durchgeschwitzt, wie an den feuchten Stellen des weißen T-Shirts zu erkennen ist. Den Schweiß auf der Stirn wischt er mit seinem Unterarm weg. Um seine Frisur braucht er sich jedenfalls keine Sorgen machen; die etwas längeren, nach hinten gekämmten Haare bleiben dank des Schweißes in Form.
Sein Styling ist nicht unbedingt zeitgemäß, auch deshalb, weil er Koteletten trägt, aber ihm steht der Look. »Wenn die Klimaanlage nicht versagt, schaffen wir es, ohne anzuhalten«, vermutet Alexander.
»Nun bleib locker«, reagiert Ronny. »Wir haben alle Zeit der Welt. Ob wir nun heute Abend oder ´ne Rast einlegen und erst morgen ankommen, ist doch scheißegal.« Wieder nimmt er einen Hieb aus der Flasche. »Mann, wir haben zwei Wochen Urlaub.«
»Schon, aber umso früher, desto mehr können wir entdecken und Spaß haben. Der Bayrische Wald ist schließlich nicht gerade klein«, argumentiert der 19-Jährige.
Ronny fängt an zu grinsen. Überreicht seinem guten Freund das Getränk und meint nickend: »Ich merk schon, du bist aufgeregter als bei deinem ersten Treffen mit Yvonne.«
Da hat Ronny vollkommen recht. Denn Alexander war als Kind und Teenager sehr schüchtern; zumindest was Frauen betrifft. Zwar kannte er Yvonne schon seit ihrer Einschulung, und sie waren ab diesem Zeitpunkt befreundet, doch als er 15 war und feststellte, dass mehr da war als nur eine Freundschaft, verhielt er sich äußerst schüchtern und zurückhaltend. Mindestens dreimal sagte er ein Einzeltreffen mit ihr ab, stets mit irgendwelchen idiotischen Ausreden.
Einerseits wollte er ihr näherkommen, aber andererseits traute er sich einfach nicht, weshalb er manchmal auch ganz schön frustriert war. Doch er konnte einfach nicht über seinen Schatten springen.
Yvonne aber ist ja nicht doof und merkte schnell, dass Alexander einfach nur einen Rückzieher machte. Eigentlich fand sie sein Verhalten sogar ganz niedlich; ein Grund mehr, weshalb sie sich in ihn verliebte.
Eines Tages arrangierten Ronny und Vivian, die zu dieser Zeit schon ein Pärchen waren, unter einem Vorwand ein Treffen, wovon die Blonde und der Dicke natürlich nichts wussten. Letztendlich trafen die beiden Unwissenden dann aufeinander und mussten miteinander klarkommen. Schlussendlich hat es zwischen den beiden dann ja auch gefunkt.
Kaum hat Ronny ihren Namen ausgesprochen, ruft sie auch schon: »Hey, Jungs!«
Beide am Fahrzeug Stehenden schauen zum Altbauhaus. Mit zwei Taschen in den Händen und Schlafsack unter den Arm geklemmt, zwängt sich Yvonne durch den engen Zauneingang. Sie hat einen fülligen Körperbau, ist wohlgenährt. Auffallend ist ihr strahlendes Lächeln, was sie niedlich erscheinen lässt. Das dunkelblonde, leicht lockige Haar hat die 17-Jährige heute zu einem einfachen Zopf gebunden. »Ihr seid mir ja vielleicht gut«, meint sie. »Wir dürfen uns abrackern und ihr gönnt euch ´ne Pause …«
Ronny und Alexander schauen sich frech grinsend an. Tun so, als würden sie im Recht sein und ziehen auf coole Art die Schultern hoch. »Ähm, also … wir müssen nachher fahren«, redet sich Ronny raus. Und Alexander gibt seinen Senf dazu: »Genau, das ist genug Anstrengung. Wir müssen uns schonen und uns moralisch drauf vorbereiten.«
»Außerdem«, fügt Ronny hinzu, »haben wir unsere Klamotten schon verstaut. Ihr habt nur noch euer Frauenzeug.«
Die junge Frau stellt die Taschen auf dem Gehweg ab. Legt den Schlafsack oben drauf. »So, bitte schön! Das Verstauen ist euer Part.«
Nun erscheint Vivian, die zwei Gestänge sowie einen Gummiball in den Händen hält. »Von wegen Frauenzeug …!« Mit Wucht wirft die schlanke Dunkelhaarige den Ball in Richtung der beiden jungen Männer.
Vivian ist genauso alt wie Yvonne, hat aber einen modernen, frech fransigen Haarschnitt.
Mit lockerer Sicherheit fängt Ronny den ihn zugeworfenen Ball und schmunzelt lässig.
»Ihr als Ballfanatiker wolltet tatsächlich ohne ihn los?!«, erkundigt sich Vivian auf spaßig ironische Art. »Und hier …«, ergänzt sie die Gestänge hochhaltend, »ihr wolltet wohl auf dem Baum schlafen oder wie!? Hätte ich nicht nochmal nachgesehen, wäre dies für euch beide mit Sicherheit Realität geworden.« Den Mund leicht geöffnet, wobei die Zungenspitze zur linken Seite ein Stück herausragt, blickt sie zu Yvonne.
Diese bestätigt nickend und lächelt. »Du sagst es.« Im Anschluss wendet sie sich Ronny und Alexander zu. »Und nun macht eure Arbeit, ihr Sklaven!« Eine zeigende Kopfbewegung in Richtung Gepäck folgt.
»So kennt man euch beide«, reagiert Alexander. »Ihr foltert uns nur zu gern.«
»Wenn ihr euch nicht benehmt, werdet ihr noch viel schlimmere Folter erleben!«, kontert Vivian geschickt und zwinkert Ronny zu.
Und Ronny ist währenddessen schon in Gedanken versunken. Kopfkino! Kein Wunder, bei dieser Frau. Er begehrt sie, liebt sie abgöttisch. Niemals würde er sie eintauschen wollen. Er weiß genau, was er von ihr hat.
Zu seiner Freundin schauend, nickt er. Und seine Hand gleitet auf sexuelle Art über den Ball.
Heiko hält die Augen geschlossen, als er Marianne umarmt. Mut machend streichelt er ihren Rücken, denn ihm ist bewusst, dass sie es für gewöhnlich nicht lange ohne ihn aushält. Das ist natürlich auch kein Wunder; schließlich hat sie ihren einzigen Sohn seit Jahren mindestens zweimal die Woche zu Gesicht bekommen. Dass ihr der Abschied nun schwer fällt, ist also nicht verwunderlich.
Die anderen drei Familienmitglieder hatten sich bereits verabschiedet, wobei die Phase ähnlich lange andauerte wie jetzt bei Heiko. Damit die Abschiedszeremonie jedoch nicht durch Gaffen beeinträchtigt wird, sind Jessica, Tim und Melanie schon zum Wohnmobil gegangen, um dort zu warten.
Die Türen des Fahrzeugs sind weit geöffnet. Kühler wird es so zwar nicht werden, aber der leichte Wind versorgt das Innere mit frischer Luft; die stickige wird somit nach draußen befördert, so dass die baldigen Insassen nicht schon gleich zu Beginn ihrer Reise völlig erschöpft und ausgelaugt sind.
Melanie springt spielend auf einem Bein und Tim rollt den Basketball mit den Händen um seine Hüften. Er wartet schon ganz gespannt darauf, dass es endlich losgeht. Er und seine Schwester werden die Großeltern vermissen, doch momentan können sie noch nicht einschätzen, wie lange es dauern wird, bis es zu einem Wiedersehen kommt. Somit ist der Schmerz des Abschieds nur gering. Und derzeit überwiegt die Freude des Aufbruchs in eine für sie neue Welt einfach.
Anders ergeht es natürlich den Erwachsenen. Sie wissen, dass sie tausende Kilometer voneinander entfernt sein werden und sich nicht einfach mal spontan besuchen können. Theoretisch ist zwar alles möglich, aber wer kann die dann aufkommenden finanziellen Ausgaben schon stemmen, vor allem in der heutigen Zeit, in der jeder darauf achten muss, sein Geld beisammenzuhalten.
Eine Hand hat Heiko auf Mariannes Schulter abgelegt. Aus ihren Augen rinnen ein paar Tränen, woraufhin er zu ihr spricht: »Sei nicht traurig, Mutter! Wenn die Kinder ihre näö«äüä