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– Für meinen Vater Jürgen Dahl –

Foto: Christiane Slawik

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Foto: Christiane Slawik

Für die tatkräftige Unterstützung bei der Entstehung dieses Buches danke ich meinem Mann, Frank Fritschy, der Ideen, Fotos und intensive Arbeit mit unseren Shettys beigesteuert hat.

Außerdem Christiane Boysen aus Wenzendorf, die seit Jahren wunderbare Shetland Ponys im Originaltyp züchtet und bei der ich mich für ihre Informationen zum Thema Zucht bedanke.

Viele der Fotos in diesem Buch, unter anderem die wunderschönen Schaubilder, wurden auf dem Gestüt Soestblick gemacht. Ich danke den Besitzern Sigrid und Julius Kroll sehr herzlich für diese Möglichkeit.

Nicht zuletzt danke ich Heinrich Freiherr von Senden für sein Vorwort zu diesem Buch. Als langjähriger erfahrener Kutschfahrer, Pferdeausbilder und FN-Fahrlehrer hat er die Shettys immer ernst genommen und uns ermutigt, den Kleinen all das beizubringen, was auch die Großen lernen können.

Impressum

Cadmos Verlag GmbH, Schwarzenbek
© 2010 by Cadmos Verlag
Überarbeitete Auflage
Gestaltung & Satz: Ravenstein + Partner, Verden
Titelfoto: Christiane Slawik
Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services
Alle Rechte vorbehalten.

Reproduktion, Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, Wiedergabe auf elektronischen, fotomechanischen oder ähnlichen Wegen, Funk und Vortrag – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlages.

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

eISBN 978-3-8404-6245-0

INHALT

VORWORT

EINFÜHRUNG

VOM GRUBENPONY ZUM TURNIERPFERD

Keltische Urahnen

Shetland- und Orkney- Inseln

Karges Leben in rauem Wind

Arbeitsponys unter und über der Erde

Große Zucht mit kleinem Ziel

SHETLAND PONYS HEUTE

Von den Inseln aufs Festland: Wie die Zwerge zu uns kamen

Mini bis Classic: Typen und Zuchtziele

Exterieur und Gänge: Was kurze Beine alles können

Interieur: Klein, aber oho!

Starker Charakter: Ernst zu nehmende Pferde

EIN SHETTY FÜR DIE GANZE FAMILIE

Wohl überlegter Shettykauf

Weder Rasenmäher noch Kinderspielzeug

Herdentiere: Niemals allein

Züchter oder Pferdemarkt: Wo man überall Shettys kaufen kann

Egal welches? Von Hengsten und Stuten, von Fohlen und alten Pferden

Klein und billig?

Das neue Familienmitglied zieht ein: Gute Vorbereitung ist alles

EIN LANGES LEBEN DURCH ARTGERECHTE HALTUNG

Ein Pferd in der Box ist wie ein Schäferhund in der Sprudelkiste

Fernwanderwild: Warum Laufen so wichtig ist

Futter

Eiweißarm und mineralstoffreich

Wer arbeitet, braucht Kraftfutter

Vier Jahreszeiten: Sinnvolle Fellpflege

Regen, Wind und Sonne: Warum die vielen Haare so wichtig sind

Auch kleine Hufe brauchen Pflege

Barfuß oder Hufeisen: Bloß nicht am falschen Ende sparen

Krankheiten: Vorbeugen und heilen

Über Tetanus, Tollwut und andere Impfungen

Da ist der Wurm drin: Wurmkuren müssen sein

Shettyproblem Nr. 1: Die Hufrehe und wie man sie vermeiden kann

Wenn‘s juckt und kratzt: Das Sommerekzem und seine Behandlung

Das alte Shetlandpony

Verführerisch: Ein goldiges Shetty-Fohlen

Shettys selbst züchten: Und dann?

Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht

INTELLIGENT, LERNWILLIG UND LEISTUNGSSTARK: WAS DIE KLEINEN ALLES KÖNNEN

Basis für die Zukunft: Jungpferdeausbildung

Grundausbildung

Bodenarbeit

Longe und Doppellonge

Reiten: Auch ein Kinderpony braucht Erwachsene

Ausrüstung

Einreiten

Training

Freizeit, Dressur, Springen, Gelände, Wanderritt, Turnier

Fahren: Da staunen die Großen

Von Kraft, Ausdauer und Überforderung

Ausrüstung

Einfahren

Training von Fahrer und Pony: Fahrkurs und Unterricht

Sonntagsspazierfahrt, Wanderfahrt, Kutschenkorso, Fahrturnier

Spaß das ganze Jahr hindurch

Mücken und Hitze: Was man im Sommer beachten muss

Schnee und Kälte: Was im Winter wichtig ist

ADRESSEN

LITERATUR

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VORWORT

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Heinrich Freiherr von Senden

Foto: Christiane Slawik

Immer mehr Menschen wollen in ihrer Freizeit etwas Sinnvolles in und mit der Natur erleben. Viele möchten etwas mit Tieren machen, am liebsten mit Pferden. Aber nur wenige werden das Glück gehabt haben, wie ich von Kindheit an mit Pferden aufgewachsen zu sein, den natürlichen Umgang mit Pferden erlebt und gelernt zu haben.

Nun stellen diese Menschen sehr schnell fest: der Traum vom Pferd kann nicht so ohne weiteres Wirklichkeit werden. Da kommen viele Menschen auf die Idee: Ach, ein Pony tut es auch. Gott sei Dank leben wir in einer Zeit, in der man sich über Bücher informieren kann.

Nun ist hier ein Buch entstanden über Ponys, in dem wirklich jede Frage beantwortet wird. Ich würde mir wünschen, dass jeder, der den Wunsch hat, mit Ponys umzugehen, sich erst einmal dieses Buch erarbeitet. Aus meiner Sicht ist keine Frage offen gelassen worden und in ganz klarer, eindeutiger Sprache erklärt Dorothee Dahl das Shetlandpony. Aber dieses Buch ist nicht nur für Shetland-Ponys, sondern für alle Ponys gedacht, ja sogar, wer den Umgang mit Pferden lernen will, sollte sich dieses informative Buch unters Kopfkissen legen, aber nicht nur legen, sondern auch lesen!

EINFÜHRUNG

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Unwiderstehlich goldig, so ein Shetty-Fohlen.

Foto: Christiane Slawik

Wer kennt sie nicht, die kleinen zotteligen Shetland-Ponys mit den freundlichen Augen und den kurzen Beinen. Überall sehen wir sie, wenn wir übers Land fahren, auf Ponyhöfen, beim Bauern auf der Weide, als Beistellpferde und manchmal leider auch einsam in irgendwelchen Matschunterkünften oder gar stumpfsinnig Runde um Runde drehend auf der Kirmes.

Welches Kinderherz schlägt nicht höher, wenn es einem Shetlandpony-Fohlen in Kuscheltiergröße begegnet und welcher Erwachsene wird da nicht weich und überlegt, ob so ein kleiner Geselle nicht in den Garten passen würde. Leider wird, gerade bei den handlichen Shetland-Ponys, leicht vergessen, dass es sich um echte Pferde im Kleinformat handelt. Kleine Pferde mit den gleichen Bedürfnissen wie ihre großen Artgenossen. Shettys werden oft belächelt und unterschätzt und nicht selten wieder abgegeben, weil aus dem Kuschelfohlen ein schwieriges, vielleicht beißendes und tretendes Pony geworden ist, mit dem man nichts mehr anfangen kann. Bei richtigem Umgang, artgerechter Haltung und einer ordentlichen Aufgabe aber kann jeder, der die kleinen Kerlchen ins Herz geschlossen hat, viel Freude an seinem Shetlandpony haben.

Für alle, die großen Spaß an diesen kleinen Pferden haben, ist dieses Buch gedacht. Es gibt Hilfen und Informationen für jene, die schon ein Shetlandpony besitzen, aber wenig damit anzufangen wissen. Außerdem kann dieses Buch eine Entscheidungshilfe für Menschen sein, die sich vielleicht ein Shetlandpony anschaffen wollen. Aber auch diejenigen, die kein eigenes Pony haben oder kaufen möchten, lernen in diesem Buch diese kleinen, besonderen Pferde besser kennen und verstehen.

VOM GRUBENPONY ZUM TURNIERPFERD

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Shetland-Ponys blicken auf eine lange, bewegte Geschichte zurück, in der sie nicht immer ein Halfter trugen.

Foto: Anke Werner

KELTISCHE URAHNEN

Unser heutiges Shetlandpony geht auf einen Urtyp zurück, der schon vor mehr als 5000 Jahren, als die ersten Pferde domestiziert wurden, vorwiegend im Nordwesten Europas heimisch war. Es handelte sich um ein archetypisches nordisches Pony, das als keltisches Pony bezeichnet wird.

Auch das Islandpony stammt von diesem kleinen, zähen und genügsamen Pony ab, das unempfindlich gegen Kälte, Nässe und Wind war. Man nimmt an, dass die Shetland-Ponys zu den direktesten Nachkommen des keltischen Primitivponys gehören. Archäologische Funde lassen darauf schließen, dass bereits 500 vor Christus kleine Pferde auf den Shetland-Inseln lebten. Im Jahre 1568 drückte Ubaldini in seiner Beschreibung deal Redo di Scotia seine Anerkennung für die Ponys aus, die sich auf den Shetland-Inseln im äußersten Norden Schottlands befanden. Er beschrieb die kleinen zähen Pferde, die nicht größer als Esel seien und sich durch Härte und Ausdauer auszeichneten. Damals hießen die Inseln noch Zetland und die gleichnamigen Ponys Zetland horses. Schon damals waren die Ponys sehr klein, im Stockmaß um etwa einen Meter, so wie heute noch der Originaltyp der Shetland-Ponys gezüchtet wird.

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Jenseits der Inseln sind die Lebensbedingungen für Shetland Ponys leichter, aber nicht immer günstiger.

Foto: Christiane Slawik

SHETLAND- UND ORKNEY- INSELN

Das Leben auf den schottischen Inseln hat die Shetland-Ponys geprägt. Die klimatischen Bedingungen sind nahezu die gleichen geblieben; ihre Tätigkeit als hartes Arbeitspony ist inzwischen weniger gefragt, wo es möglich ist, haben Maschinen und Autos ihren Platz eingenommen.

Karges Leben im rauen Wind

Die Lebensbedingungen für die Shetland-Ponys auf der unwirtlichen Inselgruppe Shetland und Orkney waren und sind alles andere als komfortabel. Kälte, viel Regen und ein rauer, manchmal eisiger Wind sowie eine karge Vegetation haben dazu beigetragen, dass diese kleine zähe Rasse so genügsam ist. Sie haben im Laufe der Zeit die Fähigkeit entwickelt, den Verlust ihrer Körperwärme so gering wie möglich zu halten, was ihnen das Überleben im nasskalten Klima auf den Inseln ohne Bäume erleichtert. Auch das Nahrungsangebot ist nur bescheiden, es besteht aus wenig Gras, Moos und hartem Heidekraut. In der Literatur wird beschrieben, dass die Shetland-Ponys im Winter, wenn das Futter knapp wird, die Berge verlassen und den Seetang am Strand fressen, um durchzuhalten. Nach besonders langen und kalten Wintern kommen sie oft erst im Sommer wieder richtig zu Kräften, wobei aufgrund der natürlichen Selektion nur die härtesten und gesündesten Ponys überleben. In den von Menschen kontrollierten Herden wird deshalb in dieser Zeit zugefüttert, damit die Bestände nicht übermäßig dezimiert werden.

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Stilgerechte Präsentation im Schottenkaro: diese Ponys müssen nicht mehr unter Tage arbeiten.

Foto: Christiane Slawik

Arbeitsponys unter und über der Erde

Damals war es nicht ungewöhnlich, beispielsweise in Lerwick, in der Hauptstadt der Shetland-Inseln, Menschen mit ihren Shetland-Ponys beim Einkaufen zu treffen.

Die Ponys hatten Lastkörbe auf dem Rücken und trugen die Einkäufe nach Hause.

In der Landwirtschaft wurden sie zum Transport von Seetang eingesetzt, den sie vom Strand aufs Land tragen mussten, wo er als Dünger des nicht sehr fruchtbaren Bodens diente. Da ihre Kraft im Verhältnis zu ihrer geringen Körpergröße erstaunlich groß ist, nutzte man sie als Reittiere, auch für Erwachsene, oder spannte sie vor einen Karren. Das wichtigste Brennmaterial auf den Shetland- und Orkney-Inseln war der Torf, den die Ponys ebenfalls in Lastkörben oder Karren transportierten. Shetland-Ponys waren also keine Luxustiere, sondern ein essenzieller Bestandteil des täglichen Lebens.

Im 19. Jahrhundert blühte die Kohle-Industrie auf den Shetland-Inseln und im Nordosten Englands und die kleinen sehr unerschrockenen Shetland-Ponys wurden als nützliche Mitarbeiter in den Kohleminen unter Tage entdeckt. Es war dort laut, schmutzig und dunkel und viele von ihnen haben das Tageslicht nie wieder gesehen. Im Jahre 1887 gab es noch kein Gesetz, dass das Wohlergehen der Ponys in den Minen sicherte. Erst 1911 wurden Vorschriften für den Umgang mit Minenponys herausgegeben, die ihre Arbeitsbedingungen ein wenig erleichterten. Im Laufe der Zeit entstand zwischen den Minenarbeitern und den Pit Ponies ein unzertrennliches Band, von dem heute noch zahlreiche Legenden erzählen. Es waren echte Kumpel, die auch außerhalb der Arbeit in speziellen Pit Pony Classes ihr Bestes gaben.

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Nun geht für sie doch noch die Sonne auf: Die letzten Grubenponys aus einer Kohlenzeche in Easington, Durham verlassen für immer ihren dunklen Arbeitsplatz. Foto: National Cual Board, London

Gott sei Dank gehört aber die Geschichte der Minenponys nun der Vergangenheit an. Trotzdem ist es erstaunlich, dass erst im Jahre 1994 die letzten Minenponys in Rente gingen.

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Stute mit Fohlen im Originaltyp. Schimmel werden dunkel geboren und erst im Laufe der ersten Lebensjahre weiß.

Foto: Christiane Slawik

Große Zucht mit kleinem Ziel

Nachdem es auf den Inseln lange das Ziel gewesen ist, in der Shetlandpony-Zucht einen in den Kohleminen, auf dem Feld und vor dem Wagen brauchbaren Arbeitstyp zu züchten, steht inzwischen die Zucht eines Ponys für die Freizeitbeschäftigung im Vordergrund.

Trotzdem haben die Shetland-Ponys auf der ganzen Welt, bis auf den American Classic Typ, der nur noch entfernt an ein Shetlandpony erinnert, ihre geringe Größe beibehalten. Die Zucht der Shetland-Ponys auf den Shetland-Inseln (wo sie auch heute noch für verschiedene Aufgaben eingesetzt werden), hat zum Ziel, den ursprünglichen Typ zu erhalten. Ein kleines, wohlproportioniertes Pferd mit tonnigem Rumpf, breitem Hals, kleinem, wohlgeformten Kopf sowie dichtem Mähnen- und Schweifhaar, das genügsam, kräftig und widerstandfähig ist.

SHETLANDPONYS

HEUTE

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Arbeit vor dem Karren verrichten Shettys heute fast nur noch zu Demonstrationszwecken.

Foto: Christiane Slawik

Klein und zäh sind sie immer noch, aber das Bild hat sich gewandelt. Inzwischen gibt es verschiedene Shetlandpony-Typen und ihr Hauptjob ist es nun, Kindern und Erwachsenen ein schönes Freizeitvergnügen zu bereiten. Früher waren die kräftigen Zug- und Lastentiere aus dem Arbeitsalltag kaum wegzudenken.

VON DEN INSELN AUFS FESTLAND: WIE DIE ZWERGE ZU UNS KAMEN

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden viele Shetlandponys von den Inseln in die Niederlande, nach Deutschland und in die USA exportiert. Sie kamen mit dem Schiff und später auch mit dem Flugzeug. Die Niederlande waren das erste Land, das Shetlandponys direkt von den Inseln importierte und heute gibt es in den Niederlanden mehr Shetlandponys als in Großbritannien. Damals war in den Niederlanden die häufig eingesetzte Hundekarre, ein kleiner, tatsächlich von einem Hund gezogener Wagen, verboten worden. Nun suchte man kleine Zugtiere, die die gleiche Arbeit mit den gleichen Wagen verrichten konnten.

Der Ponytyp hat sich dort im Laufe der Zeit deutlich gewandelt. Die Ponys wurden früher als kleine Arbeitspferde gezüchtet und entwickelten sich in den Niederlanden, nicht zuletzt wegen der Arbeitsbereiche, in denen sie eingesetzt wurden, zu einem schweren Typ, mit recht kurzen Beinen und häufig gerader Schulter. Zwei Hengste aus der berühmten englischen Marshwood-Linie, Supreme of Marshwood und Spotlight of Marshwood, haben die Entwicklung der niederländischen Shetlandpony-Zucht deutlich geprägt, die sich im Laufe der Zeit wieder zu einem leichteren und typischeren Shetlandpony hin entwickelte.

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Früher und heute sind Shettys gerne gesehene Gäste bei Festtagsumzügen.

Foto: Christiane Slawik

In Deutschland gibt es, anders als in den Niederlanden, in jedem Bundesland einen eigenständigen Zuchtverband mit unterschiedlichen Bestimmungen, so dass für den Laien nicht immer deutlich ist, ob es sich um ein echtes Shetlandpony handelt oder nicht. Die Interessengemeinschaft der Shetlandponyzüchter und Liebhaber e.V. kann aber jedem weiterhelfen, wenn es um Ahnenforschung und Abstammungsnachweise deutscher und ausländischer Shetlandponys geht.

Als es noch keine Traktoren gab, wurden die kleinen, trittsicheren und zugkräftigen Shetlandponys auch in Deutschland als Arbeitstiere eingesetzt. Fütterung und Haltung erforderten wenig Aufwand und die beträchtliche Zugleistung konnte für das Ziehen von Milchkarren, aber auch in Gärtnereien und auf Obstbetrieben genutzt werden. Nebenbei war es zu der Zeit auch schon das Freizeitvergnügen der Kinder, auf den Ponys zu reiten und an Festtagsumzügen teilzunehmen.

Inzwischen ist das Shetlandpony ein Freizeitpony für Kinder und Erwachsene, mit dem man reiten und fahren kann; nach wie vor machen sich aber auch Zirkus und Pferdeshowunternehmen die Gelehrigkeit und das sehr ansprechende Aussehen der Shetlandponys zunutze. Es gibt schöne Schaubilder mit winzigen Shettys und riesigen Shire Horses, Freiheitsdressuren und sogar hohe Schule an der Hand mit Shetlandponys, die den Vergleich mit den großen Pferden ohne Weiteres aufnehmen kann.

Und sogar in Detschland gab es Shetlandponys auf einer Insel! Bis 2004 lebten auf der Greifswalder Oie, einer kleinen Insel in der Ostsee, ehemals militärisches Sperrgebiet der damaligen DDR, eine halbwilde Herde von etwa 50 Shetlandponys. Sie waren dort zwar nicht den rauen Bedingungen der Shetland-Inseln ausgesetzt, aber mit guter Betreuung lebten sie weitgehend artgerecht und waren gesund, harmonisch gebaut, fruchtbar und widerstandsfähig – Shettys eben.

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Sabine Ellinger zeigt mit Mini-Appaloosa Lancelot, dass die Kleinen den Großen auch bei der Hohen Schule an der Hand in nichts nachstehen.

Foto: Christiane Slawik

MINI BIS CLASSIC: TYPEN UND ZUCHTZIELE

Die Kleinen gibt´s in allen Größen und Farben! Aber gerade deshalb gab es über die Frage, welches Pony sich nun wirklich Shetlandpony nennen darf, bisher immer wieder geteilte Meinungen. Der von der deutschen Interessengemeinschaft der Shetlandponyzüchter e. V. festgelegte Standard, der die verschiedenen Zuchtziele beschreibt, bringt aber Deutlichkeit. Ältestes Zuchtziel ist das Shetlandpony, für das das englische Mutterstutbuch maßgeblich ist.

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Mini-Shetland-Pony Fohlen sind natürlich besonders klein und knuffig, jedoch keinesfalls als Spielzeug für Kinder geeignet.

Foto: Christiane Slawik

Diese Ponys müssen mindestens drei Generationen englisches Blut führen, dürfen alle Farben bis auf Tigerschecke zeigen und kein amerikanisches Blut führen. Dreijährig dürfen Stuten bei der Eintragung und Hengste bei der Körung nicht größer als 105 Zentimeter sein, wobei hier die Bestimmungen in den 15 deutschen Zuchtverbänden unterschiedlich sind; vierjährig und älter liegt das Endmaß für alle Shetlandponys bei 107 Zentimetern. Alle Tiere unter 87 Zentimeter sind Mini-Shetlandponys. Nicht vom englischen Mutterstutbuch anerkannt, aber nach deutschen Regeln gezogene Tiere werden im sogenannten Deutschen Part-Bred Shetlandpony zusammengefasst, bei dem alle Farben, auch die Tigerschecken, vertreten sind. Größenmäßig gilt auch das Endmaß von 107 Zentimetern, außerdem gibt es das Deutsche Part-Bred Shetlandpony im Mini-Typ unter 87 Zentimeter und im sportlichen Typ.

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Diese fuchsund isabellfarbenen Mini-Shetland-Ponys sind wunderschöne Vertreter ihrer Rasse.

Foto: Christiane Slawik

Es ist hier eine neue Rasse entstanden, die nicht schlechter ist als das urenglische Shetlandpony, sondern durch fremdes Blut nur anders als die Prototypen von den Inseln.

Grundsätzlich meine ich, dass die dem Urtyp der Inselponys ähnlichsten Shetlandponys unbedingt so rein wie möglich erhalten werden sollten. Die unter anderem durch Klima und Nahrungsangebot auf den Inseln entstandenen rassetypischen Merkmale bleiben so am ehesten erhalten, auch wenn sich der Gesamttyp durch einen Umzug in andere Lebensbedingungen, wie die Shetlandponys sie bei uns vorfinden, verändert. Durch Zucht mit importierten Shetlandponys von den Shetland-Inseln kann aber immer wieder auf den reinen Typ zurückgegriffen werden.