Impressum
avBUCH im Cadmos Verlag
Copyright © 2014 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek
Umschlag, Layout & Satz: www.ravenstein2.de
Satz & Bildreproduktion: www.ravenstein2.de
Lektorat der Originalausgabe: Christine Weidenweber, www.verbene.eu
Coverfoto: Sabrina Nitsche
Foto Seite 79 Marion Heinz, Foto Seite 149 Bernd Nitsche, Foto Seite 161 Julia Schade, Fotos Seiten 9, 23, 35, 51, 65, 93, 107, 121, 135 Sabrina Nitsche
Kürzel der Fotoautoren Querbeet:
SN = Sabrina Nitsche
JS = Julia Schade
TB = Tobias Bode
MH = Marion Heinz
BN = Bernd Nitsche
TM = Tino Müller
Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbib-liografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
eISBN 978-3-8404-6560-4
Inhalt
Januar
Was jetzt zu tun ist
Gemüse: Scharf und knackig – Asia-Salate
Kübelpflanzen: Fitnessprogramm für Kübelpflanzen
Pflanzenschutz: Trauermücken
Spezial: (Un)geliebte Gartenzwerge
Pflanzenporträt: Erdnüsse im Garten
Besondere Gärten: Jardí Botànic de Barcelona
Februar
Was jetzt zu tun ist
Gemüse: Grüne Kraftpakete – Spinat
Kübelpflanzen: Gelber Jasmin
Pflanzenschutz: Der Apfelwickler
Spezial: Schnittblumen haltbar machen
Besondere Gärten: West Dean Gardens
März
Was jetzt zu tun ist
Gemüse: Meerrettich vermehren
Kübelpflanzen: Hibiskus – Tropenflair für den Garten
Pflanzenschutz: Der Birnengitterrost
Pflanzenporträt: Goldlack
Spezial: Schneckenzaun
Pflanzenporträt Küchenschelle
Spezial: Blütengehölze vermehren
Besondere Gärten: Schloss Trauttmansdorff
April
Was jetzt zu tun ist
Gemüse: Gärten in Kisten? – Kistengärten!
Kübelpflanzen: Enzianstrauch
Pflanzenschutz: Kleiner Frostspanner
Spezial: Hühner im Garten
Pflanzenporträt: Akelei – wildes Kleinod
Spezial: Wildkräutersuppe
Besondere Gärten: Gunnebo Slott
Mai
Was jetzt zu tun ist
Gemüse: Heilsamer Riese – Echte Engelwurz
Kübelpflanzen: Dattelpalmen
Pflanzenschutz: Die Kirschfruchtfliege
Spezial: Ausbreitungsfreudig – Neophyten
Pflanzenporträt: Zierlauch
Pflanzenporträt: Blumenhartriegel
Besondere Gärten: Hofgarten Ansbach
Juni
Was jetzt zu tun ist
Gemüse: Linsen – Gemüse mit Tradition
Kübelpflanzen: Japanische Wollmispel
Pflanzenschutz: Die Pfirsichkräuselkrankheit
Spezial: Anis, Fenchel, Kümmel
Spezial: Kompost aus dem Garten
Pflanzenporträt: Gloriosa
Besondere Gärten: West Green House and Gardens
Juli
Was jetzt zu tun ist
Gemüse: Paprika – Gemüse für Kübel und Beete
Kübelpflanzen: Rosenapfel und Lila Lilly Pilly
Pflanzenschutz: Rhododendronzikade und Knospensterben
Pflanzenporträt: Korallen-Ölweide
Pflanzenporträt: Basilikumvielfalt
Besondere Gärten: Berggarten Hannover
August
Was jetzt zu tun ist
Gemüse: Tomaten – Vielfalt pur!
Kübelpflanzen: Lotosblume
Pflanzenschutz: Johannisbeerblasenlaus
Spezial: Kräuterschnecke
Pflanzenporträt: Agastachen für Beet und Kübel
Pflanzenporträt: Hopfen im Garten
Besondere Gärten: Museumsdorf Niedersulz
September
Was jetzt zu tun ist
Gemüse: Gurke ist nicht gleich Gurke
Kübelpflanzen: Wandelröschen
Pflanzenschutz: Häufige Schädlinge an Rosen
Pflanzenporträt: Blattschmuckstauden
Pflanzenporträt: Bayerische Mandeln?!
Pflanzenporträt: Dachplatanen
Besondere Gärten: Egeskov Slot
Oktober
Was jetzt zu tun ist
Gemüse: Ein Gemüse, drei Varianten – Sellerie
Kübelpflanzen: Schmucklilien
Pflanzenschutz: Pilzkrankheiten an Rosen
Pflanzenporträt: Mispel
Pflanzenporträt: Steppenkerze
Spezial: Kochen mit Tigerlilienzwiebeln
Besondere Gärten: Schloss Wildegg
November
Was jetzt zu tun ist
Gemüse: Rosenkohl – klein, aber fein!
Kübelpflanzen: Bougainvillea
Pflanzenschutz: Gespinstmotten
Spezial: Pigmente aus Pflanzen
Spezial: Gräser für Kübel
Besondere Gärten: Château val Joanis
Dezember
Was jetzt zu tun ist
Gemüse: Sprossen aus Radieschensamen
Kübelpflanzen: Marke Eigenbau – Kaffee
Pflanzenschutz: Läuse mit Napf oder Deckel
Spezial: Putzmittel aus Pflanzen
Spezial: Hyazinthentreiberei
Spezial: Weihnachtsbäume in Miniaturformat
Besondere Gärten: Hofgarten Veitshöchheim
Querbeet-Experten
JANUAR
WAS JETZT ZU TUN IST
Gut für alle
Obst und Gemüse
Fürs Auge
Ernte
Scharf und knackig – Asia-Salate
Schnittlauch und Petersilie vom Fensterbrett, der letzte Rosenkohl und vielleicht noch etwas Feldsalat. So könnte die Bilanz an frischem Gemüse im Januar aussehen. Bereichern lässt sich das Angebot mit Asia-Salat, einem Vitaminspender, der ähnlich wie Feldsalat den winterlichen Minusgraden auch im Freiland trotzen kann.
Botanik, oder wenn es nicht in der Familie bleibt!
Die meisten gängigen Blattsalate gehören zu den Korbblütlern, den Asteraceae. Bei den Asia-Salaten ist es mit der Zuordnung nicht ganz so einfach, zumal es sich hier vielmehr um eine Sammelbezeichnung für verschiedene Familien und Gattungen handelt als um eine spezielle Pflanze. So gehören Asia-Salate zu den Doldenblütlern, den Korbblütlern, den Kreuzblütlern beziehungsweise Kohlgewächsen, den Lippenblütlern oder sogar den Malvengewächsen. Die am stärksten vertretene Familie ist aber die der Kreuzblütler, der Brassicaceae. Um das Ganze jetzt noch weiter zu verkomplizieren, tragen die Asia-Salate dieser Familie Namen wie Komatsuna, Amchoi, Kailaan oder Choi sum. Zum Glück erfreuen sich die Asia-Salate so großer Beliebtheit, dass es mittlerweile für „europäische Zungen“ aussprechbare Bezeichnungen gibt. So wurde Komatsuna zum Senfspinat, Amchoi heißt hierzulande Blattsenf, Kailaan Chinesischer Brokkoli und Choi sum Chinesischer Blütenkohl. Zur Gruppe der Asia-Salate, die zu den Kreuzblütlern zählen, gehören außerdem Blattrettich, Mizuna und Blattchinakohl.
Die meisten Menschen beschreiben den Geschmack von Asia-Salaten als sehr würzig, etwas an Meerrettich erinnernd und leicht scharf. Grund dafür ist – zumindest bei den „Unaussprechlichen“ – die Familienzugehörigkeit zu den Kohlgewächsen, die scharf schmeckende Senföle ausbilden.
Asia-Salate
Botanischer Name: verschiedene
Familien und Gattungen
Gemüseart: |
Blattgemüse |
Aussaat: |
2–3 Korn pro Töpfchen, 13–18 °C Keimtemperatur; unter Glas: Februar bis Oktober, im Freiland: März bis September |
Pflanztermine: |
Herbst bis Frühjahr in Sätzen, 15–20 cm Abstand |
Kulturarbeiten: |
Kulturschutznetz bei frühen Sätzen (Sept./Okt.) |
Ernte: |
40–75 Tage nach Aussaat, 2–3 (5!) Mal |
Probleme: |
Kohleulen und Schnecken |
Besonderheiten: |
Kann auch im Winter geerntet werden, sowohl roh als auch gekocht genießbar |
Vorsicht, Kohleulen!
In Sachen Aussaat liegt ebenfalls in der Familienherkunft der „Hund begraben“! Denn um die Kohlgewächse an frostfreien Tagen im Winter als Salat ernten zu können, muss es im Spätsommer und Herbst natürlich erst einmal die dafür erforderliche Masse bilden. Gleichzeitig sind zu dieser Jahreszeit aber eine Vielzahl von Schädlingen unterwegs. Einer von ihnen ist die sogenannte Kohleule. Die etwa 4 Zentimeter langen Raupen des Falters leben den Sommer über an Kohlgewächsen und verursachen einen verheerenden Lochfraß. Jedes Jahr bringt die Falterart zwei Generationen hervor. Die Kunst besteht darin, den Asia-Salat erst zu pflanzen, wenn die zweite Raupengeneration schon einen Unterschlupf gefunden hat und keine Gefahr mehr besteht, dass sie sich doch noch über den Asia-Salat hermacht. Bewährt hat es sich, den Salat unter Kulturschutznetzen zu ziehen und erst Ende September/Anfang Oktober von diesen zu befreien, ihn dann entweder ins Gewächshaus oder sogar ins Freiland zu pflanzen.
Pflanzeneigener Frostschutz
Temperaturen von –11 Grad Celsius sind für ‘Roter Gigant’, eine Sorte des Blattsenf beziehungsweise Amchoi, ‘Grüne im Schnee’, eine Senfkohlsorte, aber auch für Mizuna, ‘Frizzy Joe’ oder ‘Agano’ kein Problem. Im September ausgesät, können sie im Winter im Freiland stehen. Bei Minusgraden friert ihr Laub allerdings ein. Das heißt aber nicht, dass die Pflanzen sterben, sie stellen lediglich ihr Wachstum ein. Nur eine Ernte kommt bei Frost nicht infrage, denn dadurch würden die gefrorenen Zellen zerstört werden. An frostfreien Tagen taut das Laub aber rasch wieder auf und kann wie Schnittsalat verwendet werden. Wer im Winter regelmäßig ernten möchte, sollte der Freilandkultur den Anbau im unbeheizten Folientunnel oder Gewächshaus vorziehen, da die Temperaturen hier öfter über den Gefrierpunkt steigen.
Asia-Frucht-Smoothie
Neben der gängigen Verwendung als Salatbeigabe schwören Smoothie-Fans auf Asia-Salat zum Trinken. Irgendjemand kam wohl auf die Idee, sich solch ein Trinkpüree mit Asia-Salat aufzupeppen. Und in der Tat, es schmeckt! Zunächst mag es befremdlich erscheinen, Salat mit Obst zu pürieren, doch das zarte, an Meerrettich erinnernde Aroma harmoniert perfekt mit Birne, Kiwi und Weintrauben. Versuchen Sie es selbst!
Zutaten:
Zubereitung:
Den Salat etwas zerhacken und in einen Becher geben. Nun etwas Wasser dazugeben und leicht pürieren. Diesen Vorgang wiederholen, bis Salat und Wasser vollständig vermischt sind. Die Birne waschen, vierteln, Fruchtgehäuse entfernen und in Würfel schneiden, die Kiwi schälen und ebenfalls würfeln. Weintrauben waschen und halbieren. Die Früchte mit dem Salatmix pürieren. Der Zusammensetzung sind hierbei keine Grenzen gesetzt, und erlaubt ist, was schmeckt.
Fitnessprogramm für Kübelpflanzen
Olive, Granatapfel, Wandelröschen, Oleander, Enzianstrauch, Zwergdattelpalme, Citrus – sie alle kann man kühl und hell überwintern. Geeignet sind Hausflure, ungeheizte Gästezimmer, frostfreie Garagen mit Fenster oder natürlich Wintergärten. Bei Temperaturen von 5–10 Grad Celsius fallen die Pflanzen in eine Art Winterschlaf und brauchen dann kaum Wasser und Nährstoffe.
Schädlinge auf dem Vormarsch?!
Mangelndes Licht, wenig Lüftungsmöglichkeiten und ein enger Pflanzenstand – viele Faktoren im Winterquartier sind für Schädlinge ideal. Deswegen ist es wichtig, die Pflanzen regelmäßig zu kontrollieren, am besten alle 2–3 Wochen beim Gießen. Besonderes Augenmerk sollte man dabei auch auf die Blattunterseiten und Triebspitzen legen, denn hier verstecken sich die meisten Schädlinge. Gelbe Punkte und Flecken oder kleine Netze an Blättern und Triebspitzen sind Warnsignale – jetzt muss gehandelt werden! Schon bei den ersten Anzeichen kann man mit Mitteln auf Öl- oder Kaliseifenbasis gegenhalten. Diese Mensch und Pflanze schonenden Mittel helfen bei fast allen saugenden Insekten. Damit auch frisch geschlüpfte Schädlinge erwischt werden, heißt es regelmäßig behandeln, und zwar dreimal nacheinander im Abstand von 5–7 Tagen. Dabei müssen die Pflanzen ringsum tropfnass gespritzt werden, denn die Mittel wirken nur bei direktem Kontakt.
Kräftiger Rückschnitt für gesunde Pflanzen
Sind die Blätter und Neutriebe durch Blattläuse & Co. schon stark geschädigt oder Pflanzen von unten durch Alterungserscheinungen verkahlt, hilft ein kräftiger Rückschnitt. Bedenken braucht man dabei nicht zu haben, denn Oleander, Olive, Wandelröschen, Rosmarin, Enzianund Hammerstrauch lassen sich problemlos zurückschneiden. Durch eine leichte Abstufung der Schnittstellen erreicht man später einen schönen kompakten Pflanzenaufbau. Die bereits im Herbst angelegten Blüten an den Triebenden fallen beim Oleander allerdings dem kräftigen Schnitt zum Opfer. Vermeiden kann man eine solche Radikalkur, indem man jedes Jahr einzelne verholzte Triebe zurücknimmt und so eine regelmäßige Teilverjüngung des Stockes erzielt. Sind die Pflanzen schon stark verwurzelt und haben kaum mehr Erde im Topf, lohnt sich ein Umtopfen nach dem Rückschnitt, um das Wachstum der Pflanze wieder in Schwung zu bringen.
Das richtige Substrat
Als Substrat sollte eine spezielle Kübelpflanzenerde verwendet werden oder hochwertige Blumenerde wird mit Kies, Sand oder Tongranulat aufgebessert. Die gröberen mineralischen Bestandteile sorgen für Strukturstabilität und einen guten Lufthaushalt an den Wurzeln – und das über mehrere Jahre. Nach dem Umtopfen die Pflanzen eher trocken halten, gerade bei den fleischigen Palmenwurzeln besteht sonst Fäulnisgefahr.
Neuer Topf – neues Glück?!
Fast alle Kübelpflanzen können bei guter Pflege, Wasser- und Nährstoffversorgung einige Jahre im gleichen Gefäß bleiben. Ist der Topf allerdings vollständig durchwurzelt und kaum mehr Substrat zu sehen, wird es Zeit zum Umtopfen. Hier gibt es zwei Varianten: Entweder man pflanzt in ein größeres Gefäß oder man reduziert den Wurzelballen und verwendet den gleichen Kübel erneut. Ersteres empfiehlt sich natürlich bei Jungpflanzen und sehr starkwüchsigen Exemplaren, die zweite Variante bei älteren Oleandern, Palmen & Co.
Muss der Wurzelballen reduziert werden, ist ein langes Küchenmesser oder auch eine Säge nützlich, um ein Viertel des Ballens zu entfernen. Was sich radikal anhört, ist für die meist robusten Kübelpflanzen kein Problem, sie treiben nach dem Eintopfen rasch neue Feinwurzeln und wachsen dann meist sogar üppiger als zuvor.
Nahrung für gesunde Triebe
Wenn die Tage langsam wieder länger werden, fangen auch die Kübelpflanzen wieder an auszutreiben. Bei einem genaueren Blick in die Blattachseln sind schon die neuen Triebanlagen zu erkennen. Damit die auch gut wachsen können, brauchen die Gewächse ab jetzt wieder ausreichend Nährstoffe. Dafür kommen Flüssigdünger, gekörnte Volldünger und auch Langzeitdünger infrage. Am einfachsten ist die Verwendung der Langzeitdünger, denn bei diesen werden die Nährstoffe nach und nach freigesetzt und stehen den Pflanzen dadurch über 2–3 Monate zur Verfügung. Die Nährstoffe lösen sich zudem, abhängig von Temperatur und Feuchtigkeit der Umgebung.
Damit die Nährstoffaufnahme reibungslos funktioniert, sollte man den Dünger oberflächlich einarbeiten oder die Töpfe mit einer frischen Schicht Erde versorgen. Dabei kann man die Kübel bis etwa 1 Zentimeter unter den Topfrand mit Kübelpflanzensubstrat auffüllen. Nach dem ersten Angießen setzt sich die Erde noch etwas, es bleibt ein ausreichender Gießrand bestehen. Die frische Erdschicht sichert dem ausgebrachten Langzeitdünger guten Bodenschluss.
Trauermücken
Die kleinen, düster gefärbten Mücken leben bevorzugt auf verschlämmten Erden und Substraten, denn sie lieben es feucht! Wer seine Zimmerpflanzen also zu reichlich gegossen hat, läuft nicht nur Gefahr, Staunässe zu verursachen, sondern lockt auch ungebetene Gäste an. Wenn die Trauermücken uns umschwirren, ist es meist schon zu spät, der Befall ist bereits in vollem Gang. Doch von den adulten Tieren geht eigentlich so gut wie keine Bedrohung aus.
Einfache Diagnose
Im Fall der Trauermücken sind es die Larven, die uns Sorgen bereiten. Eine gute Nachricht gibt es: Selbst unerfahrene Pflanzenschützer erkennen Trauermückenlarven auf Anhieb. Sie sind 5–12 Millimeter lang, eher schlank, und sie haben schwarze Köpfe, die sich farblich deutlich vom glasig durchscheinenden Rest des Körpers abheben. Ausgewachsene Trauermücken sind mit einem Flügelpaar ausgestattet. Sie sind schwarz und 4–7 Millimeter groß.
Am Anfang war das Ei …
… oder doch die Trauermücke?! Immerhin ist sie ja für die Eiablage verantwortlich. Doch von Anfang an: Einmal geschlüpft, treffen sich die Trauermücken noch am selben Tag zur Paarung. 2–3 Tage später suchen sich die Weibchen eine Stelle für ihre Eiablage. Die erfolgt auf organische Substrate. Ein Weibchen bringt es dabei auf 20–30 Eier. Nach 2–3 weiteren Tagen schlüpfen daraus die Larven, die sich in den Boden zurückziehen und sich munter über ihre Mahlzeit hermachen. Innerhalb von 8–22 Tagen der Völlerei – die Dauer ist von der Witterung abhängig – durchlaufen die Larven vier Entwicklungsstadien, verpuppen sich an der Bodenoberfläche und warten erneut auf ihren großen Begattungsauftritt.
Die Schäden
Hauptnahrung der Trauermückenlarven sind organische Materialien im Boden sowie Pflanzenwurzeln und Stängel von Sämlingen, Stecklingen oder Jungpflanzen. Einmal angefressen, dienen die entstandenen Wunden als Eintrittspforten für Fäulnisbakterien und Pilze. Zunächst zeigen die befallenen Pflanzen wenig dekorativen Kümmerwuchs und Welkeerscheinungen, zum Schluss sterben sie schließlich ganz ab.
Was ist zu tun?
Eine ziemlich grausame Angelegenheit ist die Bekämpfung mittels Nematoden, genauer gesagt mit Steinernema feltiae. Aber gut, der Zweck heiligt die Mittel, und da darf es auch schon mal zugehen wie in einem Horrorfilm im Makrokosmos. Die Nematoden werden auf einem Trägermaterial, meist Weizenkleie oder Ähnliches, geliefert. Da die Tiere sehr winzig sind, bekommt man mit einer Bestellung schon einmal über eine Million fleißiger Helfer ins Haus. Die rührt man dann mit lauwarmem Wasser an und gießt die Töpfe der befallenen Pflanzen mit der so entstandenen Lösung. Einmal im Substrat angelangt, suchen die Nematoden aktiv nach den Larven der Trauermücken, um sie zu parasitieren. Ist eine Larve ausgemacht, dringt der Nematode in diese ein und tötet sie binnen weniger Stunden. So geschehen, wird’s noch makabrer und die Nematoden zeigen ihre nekrophile Neigung: Sie vermehren sich in der Larve. Auch die Eiablage findet im Kadaver statt. Bis zu 200 neue Nematoden mit einem Gelege! Herangewachsen und wohlgenährt von der toten Trauermückenlarve, verlassen die jungen Tiere ihren Wirt, suchen sich einen neuen und der Zyklus beginnt von vorn.
Profitipp
Till Hägele
Substratumstellung
Vor einem Nematodeneinsatz können Sie versuchen, die Kultur auf anorganische, also mineralische Substrate wie Blähton umzustellen. Die Trauermücken benötigen organische Bestandteile zur erfolgreichen Entwicklung und sind deshalb hauptsächlich auf Ansaaten und Keimlingen anzutreffen. Für eingewachsene, ältere Pflanzen besteht keine Gefahr durch die Trauermücken. Bekämpft werden sollten die Schädlinge aber dennoch. Kommt eine Umstellung auf Hydrokultur oder Ähnliches nicht infrage, ist befallenen Pflanzen oft schon damit geholfen, die Wassergaben zu reduzieren und die Larven gewissermaßen auszuhungern, indem man die Ballen komplett austrocknen lässt, bevor das nächste Mal gegossen wird. Auch ein Abfangen der erwachsenen Tiere mithilfe von Gelbtafeln kann erfolgreich sein, sieht aber zugegebenermaßen nicht wirklich schön aus und kann einen beim Ausbringen der „klebrigen Mistviecher“ schnell ans Ende der eigenen Geduld bringen! Die beste Möglichkeit, die Plagegeister loszuwerden, ist das Verwenden hochwertiger Blumenerden von Anfang an. Haben Substratsäcke einen Moosüberzug, keimen in den Lüftungslöchern der Packungen schon die ersten Samen; wirkt die Verpackung spröde, lagen die Säcke zu lange und es können sich bereits Trauermückenlarven eingeschlichen haben. Auch wenn die Säcke sehr viel schwerer sind als üblich, lieber vom Kauf absehen; solche Erden liegen lassen und auf andere ausweichen.
(Un)geliebte Gartenzwerge
Geliebt, gehasst, spießig, kitschig oder doch Kultobjekt? Sie sorgen für Streit unter Nachbarn, beschäftigen Gerichte oder werden von „Rettern“ aus Kleingartenkolonien befreit. Die Rede ist von Gartenzwergen. Über 20 Millionen sollen sich in deutschen Gärten tummeln.
Von Fürsten und Sagen
Schon in den barocken Gärten vieler Fürstenhöfe finden sich Skulpturen, die nach Vorbild der oft kleinwüchsigen Hofnarren aus Stein erschaffen wurden. Andere Hofangestellte schrumpfte man als Steinfigur auf Zwergengröße und stellte sie als Karikatur dar. Zwerge finden sich auch in zahlreichen Märchen und Sagen. Sie ähneln dem Aussehen der Menschen und vereinen in sich sämtliche menschliche Stärken und Schwächen. In anderen Geschichten arbeiten Zwerge unter der Erde und werden als schlau, gewitzt, fleißig und erdverbunden beschrieben.
Eine Zwergen-Saga
In den Gärten trifft man meist Zwerge aus Ton oder Kunststoff an. Und gerade die aus Ton können auf eine beachtliche Geschichte zurückblicken, die Mitte des 19. Jahrhunderts im thüringischen Gräfenroda begann, damals Standort zahlreicher Terrakotta- und Porzellanbetriebe. Noch heute werden dort Zwerge aus Ton produziert.
Der Weg zum Zwerg
Bis aus einer Idee ein Tonzwerg entstanden ist, dauert es bis zu zehn Tage. Ist die Entscheidung gefallen, wie der Zwerg aussehen soll, wird aus Gips die zweiteilige Form erstellt. Aus einer Schablone entstehen etwa 50 Abgüsse. Dann ist der Gips derart abgenutzt, dass feine Konturen, wie Barthaare oder Lachfalten, nicht mehr zu erkennen wären. In der Nassmühle wird der sogenannte Schlicker, die Grundmasse aus Ton und Wasser, zusammengemischt. Dieser Schlicker wird dann in die Gipsform gegossen und man wartet 15 Minuten. Der poröse Gips saugt in dieser Zeit einen Teil der Feuchtigkeit auf und die Masse bildet eine 4 Millimeter dicke Haut auf der Innenseite der Form. Der restliche Schlicker landet wieder in der Mühle. In der Form steckt nun der Hohlguss der Figur. Nach weiteren 4 Stunden kann man den Zwerg vorsichtig befreien. Entformen nennt das der Fachmann. Anschließend braucht der Rohling Ruhe und muss langsam trocknen, damit er keine Risse bekommt. Im nächten Schritt werden Gießnähte entfernt und überstehende Kanten begradigt. Vom Verputzen bis zum nächsten Arbeitsschritt wird wieder 2 Tage getrocknet. Und dann steht eine „heiße Nacht“ bevor. Damit die Zwerge später Wind und Wetter trotzen können, sollen sich ihre Hautporen, genauer die des Tons, verdichten. Und das geschieht im Brennofen. Bei 1 000 Grad Celsius harren sie mehrere Stunden aus. Dabei werden sie etwas kleiner und verfärben sich in ein blasses Rosa. Sobald die Zwerge abgekühlt sind, sorgt man mit dem richtigen Anstrich für das individuelle Aussehen und einen gesunden Teint der Winzlinge. Zum Einsatz kommt Fassadenfarbe. Diese bleicht nicht so schnell aus und dient als zusätzlicher Schutz gegen eindringende Nässe.
Kleiner Tipp für Zwergenbesitzer: die Kerle nicht direkt auf den Boden stellen, denn der Ton nimmt Wasser auf und könnte bei Frost zerplatzen. Zudem ist der Tonzwerg etwas empfindlicher als sein Kunststoffpendant und verbringt den Winter am liebsten im Warmen. Werden ihre Ansprüche erfüllt, kann man die Gesellschaft dieser traditionsreichen Gartenbewohner lange genießen.
Beseelt oder unbeseelt?
Für einen Fachmann ist es übrigens durchaus von Bedeutung, ob die Zwerge aus Ton oder aus Kunststoff hergestellt sind. Traditionelle Zwergenliebhaber unterscheiden zwischen „beseelten“ und „unbeseelten“ Gartenzwergen. Erstere sind hergestellt aus Keramik, Gips oder Ton, von Hand bemalt und nicht größer als 68 Zentimeter. Als „unbeseelt“ gelten Exemplare aus Kunststoff, die sich seit den 1960er-Jahren in zahlreichen Gärten finden. Seit den 1980er-Jahren sind dann noch Zwerge auf dem Markt, die mit der reinen Lehre (rote Zipfelmütze, weißer Bart, fröhliches Gesicht) nicht mehr viel zu tun haben. Da haben die Gestalten Messer im Rücken, sind exhibitionistisch veranlagt oder zeigen beleidigende Gesten. Und gehen die in Richtung des Nachbarn, kann es passieren, dass man die Zwerge aus dem Garten entfernen muss. So entschieden in verschiedenen Gerichtsurteilen, in denen eindeutige Posen als „ehrverletzend“ gelten.
Ganz egal, ob man Gartenzwerge nun spießig oder klasse findet, die kleinen Gesellen haben eine Geschichte, mit der man ihnen durchaus einen Platz im Garten reservieren kann. Und sie passen meist besser als so manches seelenlose Utensil aus dem Baumarkt.
Wer übrigens glaubt, Gartenzwerge seien eine Erfindung aus Deutschland, der irrt sich: Das Vorbild entstand in Anatolien.
Erdnüsse im Garten
Der Winter ist die besinnliche Zeit für Gärtner, jetzt kann man den Anbau für das nächste Jahr planen, Saatgut bestellen und sich auf die kommende Saison freuen. Stellt man dann nach abgeschlossener Beeteinteilung fest, dass noch ein vollsonniges Fleckchen frei ist, können experimentierfreudige Gärtner sich an den Anbau von Arachis hypogaea wagen.
Hinter diesem im ersten Moment nicht sehr appetitlich klingenden Namen verbirgt sich eine bekannte Knabberei – die Erdnuss.
Ferne Heimat
Die ursprüngliche Heimat der Erdnüsse ist wahrscheinlich Brasilien, dort findet man noch heute wild wachsende Arachis-Arten. Schon vor mehreren Tausend Jahren begannen die Indianer mit dem Kultivieren der nahrhaften Pflanze. Im 16. Jahrhundert gelangte die Erdnuss durch Seefahrer in andere tropische Gebiete, wo sie sich bald als wichtiges Nahrungsmittel etablierte. Der Sprung nach Europa gelang erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts; in Spanien und Frankreich erfolgten die ersten Anbauversuche.
Als Feldfrucht konnte sich die Erdnuss bei uns jedoch nicht durchsetzen, dafür waren und sind die Erträge pro Hektar zu niedrig. Auch im Garten kann man Erdnüsse nicht kiloweise ernten, der Anbau lohnt sich dennoch, vor allem für wissbegierige und neugierige Pflanzenliebhaber. Oder wissen Sie, weshalb die Erdnuss Erdnuss heißt? Die Antwort ist ebenso einfach wie ungewöhnlich: Die Früchte entwickeln sich unter der Erde.
Die Erdnuss-Saison beginnt im Winter!
Wer Erdnüsse im eigenen Garten anziehen möchte, braucht als Allererstes geeignetes Saatgut, also ungeschälte und unbehandelte Erdnüsse. Diese bekommt man im gut sortierten Saatgutfachhandel, oder man kann sie aus Vogelfuttermischungen herauslesen. Von ihrer schützenden holzigen Hülle befreit, werden die Samen im März in kleine Töpfe gelegt. Als Substrat eignet sich eine mit Sand vermischte Anzuchterde, denn Erdnüsse vertragen keinerlei stauende Nässe. Zum Keimen brauchen sie hohe Temperaturen, um die 25 Grad Celsius sollten es sein. Innerhalb von 3–7 Tagen laufen die Samen auf, das heißt, sie keimen. Ist das erste Grün zu sehen, stellt man die Erdnüsse möglichst hell und sonnig auf. Ein Platz an einem Süd- oder Westfenster ist ideal, auch im warmen Wintergarten fühlen sich die Pflanzen wohl. Je mehr Licht und Sonne, desto besser ist die Entwicklung. Die Temperatur sollte nicht unter 20 Grad Celsius fallen, besser sind Werte von 23–25 Grad Celsius. Beim Gießen sollten Sie vorsichtig vorgehen, denn Staunässe führt schnell zu Kümmerwuchs oder lässt die Pflanzen absterben.
Gute Pflege
Haben sich die Erdnüsse gut entwickelt, kann man sie 6 Wochen nach der Aussaat in hochwertige Pflanzenerde in 12-Zentimeter-Töpfe setzen. Bis Mitte Mai bleiben die Gewächse im Warmen, dann geht es nach draußen. Ein vollsonniges Beet mit durchlässigem Boden eignet sich am besten. Auch ein Hochbeet ist günstig, die lockere Erde, die schnelle Erwärmung und der sichere Wasserabzug fördern die Fruchtentwicklung. Für die Kultur von Erdnüssen braucht man übrigens nicht zwingend einen Garten, auch in Kübeln und Balkonkästen reifen die Früchte. Aufgestellt an der wärmenden Hauswand können die Pflanzen besonders gut wachsen.
Oberirdische Blüte – unterirdische Frucht?!
Erdnusspflanzen wachsen wie Erbse und Bohne krautig, werden dabei 30–60 Zentimeter hoch und entwickeln zahlreiche Seitentriebe, die kriechend, halb aufrecht oder aufrecht wachsen. Die Blüten entwickeln sich im Sommer, sind nur knapp 1 Zentimeter groß und sitzen in den Blattachseln. Der Blütezeitraum zieht sich über mehrere Wochen, von Ende Mai bis in den August, manchmal auch bis in den September hinein, wobei jede Einzelblüte allerdings nur wenige Stunden geöffnet ist. Während dieser Zeit bestäubt sich die Blüte selbst. Auf Fremdbestäubung durch Insekten oder Wind ist die Erdnuss also nicht angewiesen.
Die Erdnussblüten erscheinen oberirdisch, doch wie gelangt die Frucht dann unter die Erde? Der Vorgang ist faszinierend zu beobachten: Nach der Bestäubung streckt sich die Basis des Fruchtknotens und beginnt einen in Richtung Boden wachsenden Fruchtstiel auszubilden. Hat sich die Spitze bis zu 6 Zentimeter in die Erde gebohrt, fängt die Fruchtentwicklung an. Die Ernte beginnt, wenn die Pflanzen welken und absterben. Dann sollte man nicht mehr lange zögern und die Erdnüsse nun ernten. Dazu den Boden mit der Grabgabel lockern und die Erdnusspflanze vorsichtig aus dem Erdreich holen.
Wie an Schnüren befestigt findet man dann die „Erdnüsse“ im Wurzelballen, kann diese abknipsen und trocknen. Der Geschmack frischer Früchte erinnert eindeutig an Erbse und Bohne. Erst nach dem Trocknen und Rösten entsteht das typische Erdnussaroma.
Schmetterlingsblütler
(Fabaceae)
Familie: |
Schmetterlingsblütler (Fabaceae) |
Herkunft: |
Wahrscheinlich Brasilien |
Wuchs: |
Einjährig, 30–60 cm |
Blüte: |
Gelb, von Mai bis August (September) |
Frucht: |
Hülsenfrucht |
Pflege: |
Hochwertige, mit Sand versetzte Pflanzenerde, vorsichtig gießen, Staunässe vermeiden, viel Wärme und Licht |
Ernte: |
Sobald die Pflanzen welken und absterben |
Jardí Botànic de Barcelona
Zu Füßen des Montjuic, des Hausbergs von Barcelona, liegt der Botanische Garten Jardí Botànic de Barcelona. Ein einzigartiger Lehrgarten, der moderne Architektur, Pflanzenvielfalt und Wissenschaft miteinander verbindet.
Die nächste Generation
Als „neu“ wird dieser Botanische Garten bezeichnet, da in Barcelona bereits ein historischer Botanischer Garten existiert. Die neue Anlage hingegen ist noch ein „Frischling“ unter ihresgleichen. 1991 begann der Bau, 1999 war Eröffnung. Trotzdem wirkt der Garten, als hätte er lange Zeit zum Einzuwachsen gehabt, und zum Teil stimmt das auch. Zahlreiche alte Gehölze, die schon vorher am Berg wuchsen, wurden von den Planern in die Pflanzungen integriert. Auf einer Höhe zwischen 100 und 140 Meter über dem Meeresspiegel schmiegt sich der Park an den Hügel, der mit seiner Größe von 14 Hektar zu den weitläufigsten Grünflächen der spanischen Großstadt gehört.
Imposantes Wasserbecken
Bevor sich die umfassende Pflanzensammlung des Gartens erschließt, wartet direkt nach dem Eintreten ein imposantes Wasserbecken auf seine Überquerung. Über diesen Teich führt nämlich eine fast 70 Meter lange Brücke, knapp über der Wasseroberfläche. Im Wasser gedeihen Schilf und Binsen, die sich leicht im Wind wiegen und für eine beruhigende Atmosphäre sorgen. Das ist aber nur ein angenehmer Nebeneffekt, denn ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Wasserqualität zu verbessern. Sie halten mit ihrem Wurzelwerk gröbere Schwebstoffe fest und mittels ihrer hohlen Stängel reichern sie das Wasser mit Sauerstoff an. Das Schilf müssen die Gärtner regelmäßig zurückschneiden, sonst würde es mit seinen Rhizomen durch den gesamten Teich wandern. Für stetige Bewegung sorgen Umwälzpumpen, die sich unter der Brücke befinden. Kleine Düsen, aus denen das Wasser austritt, verraten deren Standort.
Mediterraner Garten in Perfektion
Im Botanischen Garten in Barcelona gedeihen ausschließlich Gewächse aus mediterranen Klimazonen, also Regionen mit trockenen Sommern und niederschlagsreichen Wintern. Verhältnisse, wie sie in Südafrika, Kalifornien, Australien, Chile und dem Mittelmeerbecken vorkommen. Die fünf Bereiche des Gartens sind unterteilt in 72 Pflanzengemeinschaften, die über 1 500 Arten beherbergen. Viele davon sind bei uns als Zier- und Kübelpflanzen bekannt. Aus Südafrika stammen das strahlende Mittagsgold (Gazania splendens) und die Kreuzblume (Polygala myrtifolia).
Das Faszinierende im Botanischen Garten Barcelona ist aber nicht nur die Farbenpracht der mediterranen Pflanzen. Als Lehrgarten zeigt er hautnah die Welt der Botanik. Etwa, wie sich die Gewächse an die langen Trockenphasen in ihrer Heimat angepasst haben. Im Bereich „Kalifornien“ präsentieren das die Agaven, die Wasser in ihren Blättern speichern. Botaniker bezeichnen das als Blattsukkulenz. An ihren Blatträndern haben sie Dornen gebildet, um durstige Tiere fernzuhalten. Das stellt sicher, dass das Wasser auch in der Pflanze bleibt!
Eine andere Strategie, Wasserverluste zu vermeiden, findet sich beim Kanaren-Salbei (Salvia canariensis). Die Haare auf den Blättern verringern die Luftbewegung in Blattnähe, und Wasser kann nicht so leicht verdunsten.
Ein Netz aus Dreiecken
Sie fallen nicht sofort ins Auge, aber wer aufmerksam schaut, entdeckt sie überall: Dreiecke. Der Teich am Eingang, die Stützwände aus Cortenstahl oder die Stühle. Von oben betrachtet erscheint der Botanische Garten gar wie ein riesiges Gewebe aus Dreiecken. Dieses Muster entsteht durch den Verlauf der Wege, die der Topografie folgen. So musste beim Bau weniger Erde bewegt werden und gleichzeitig entstanden relativ flache Strecken, die für Fußgänger gut zu bewältigen sind.
Ein paar Details am Rande: Alle Hauptwege des Botanischen Gartens sind 3 Meter breit, die Nebenwege maximal 1,5 Meter. Sie bestehen aus Beton, der direkt vor Ort in die spätere Form gegossen wurde. Mit 18 Zentimeter Betonstärke sind die Wege so dimensioniert, dass die Gärtner auch mit schwereren Maschinen im Park rangieren können. Und der Verlauf der Dehnungsfugen nimmt ebenfalls das Muster der Dreiecke auf.
Aufgrund des einzigartigen Standorts am Montjuic erscheint der Botanische Garten wie ein riesiges Amphitheater. Immer wieder halten Besucher inne, um die prächtige Aussicht auf Barcelona zu genießen.
Informationen zum Garten
Gartenstil: Botanischer Garten
Gartenname: Jardí Botànic de Barcelona
Straße: Font i Quer 2
Ort: 08038 Barcelona
Tel.: +34 932564160
E-Mail: museuciencies@bcn.cat
Öffnungszeiten:
Oktober bis März:
Montag bis Sonntag, 10:00–18:00 Uhr
April, Mai und September:
Montag bis Sonntag, 10:00–19:00 Uhr
Juni, Juli und August:
Montag bis Sonntag, 10:00–20:00 Uhr
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