Comic Rulez
Viel Lärm ... um was?
Trendthemen sind nichts neues, sie bestimmen das tägliche kommunikative Hintergrundrauschen, vor dem die wichtigen Dinge des Lebens geschehen. Ein Trendthema der vergangenen Wochen war die Tatsache, dass der Regisseur eines potenziellen Hollywood-Blockbusters sein eigenes Machwerk lautstark noch vor der Veröffentlichung runtermachte. Dieser Twitterpost und die daraus entstandene Diskussion beweisen, dass es entgegen eines landläufig bekannten Sprichworts doch schlechte Publicity gibt. Obwohl der Reboot der »Fantastic Four« in aller Munde war, blieben die Einspielergebnisse weit hinter allen Erwartungen zurück. Die Kritiken zerreißen den Film, die entsprechenden Plattformen dokumentieren niederschmetternde Zuschauerreaktionen und wir können sowohl davon ausgehen, dass dieser Reboot wie auch Josh Tranks Karriere als Hollywood-Regisseur ein rasches und endgültiges Ende gefunden haben.
Dabei ... Fantastic Four ist gar nicht so schlecht: Er ist akzeptables Machwerk, er geht eine »realistischere« Herangehensweise an, er transportiert eine ebenso platte wie offensichtliche Botschaft. Gut, er kommt nach langem Vorspiel sehr und vielleicht auch zu schnell zum Höhepunkt, dient damit eher als eine Art Pilotfolge zu einer wahrscheinlich nie realisierten Serie. Aber wirklich schlecht, also so richtig schlecht ist dieser Film gar nicht.
Interessiert das irgendwen? Das Studio bzw. die Produktionsfirmen hinter dem Film haben viele Millionen Euro investiert, die sie nicht zurückerhalten werden. Die Künstler, die eventuell am Einspielergebnis beteiligt sind, müssen sich mit einer deutlich niedrigeren Gage abfinden als möglich gewesen wäre. Inhaltlich ist dieser finanzielle Flop nicht völlig zu rechtfertigen, dennoch sprechen die Zahlen eine ganz andere Sprache - und in dieser Sprache ist die Aussage eindeutig.
Eine gewisse Parallele lässt sich hier mit der Flut an neuen Conventions ziehen, die derzeit Deutschland und Österreich überfluten. Viele davon warten mit einem etablierten und zumeist erfolgreichen Konzept auf und wollen bzw. werden sicher gute Inhalte in diesem Rahmen präsentieren. Ob es sich aber deshalb um einen finanziellen Erfolg handeln wird, ob sich alle versprochenen Stars bezahlen lassen und ob die Erwartungen der Veranstalter wie der Besucher erfüllt werden, steht auf einem anderen Blatt. In der Zeit zwischen 1997 und 2007 hat das deutsche Media-Fandom bereits einige enttäuschende Erfahrungen machen müssen und die Frage, der wir uns im Spotlight widmen: Steht hier jetzt eine Renaissance in den Startlöchern?
Eine Convention, die sicher stattfinden wird, ist die Ring*Con in Bonn. Wenn ich mir in Erinnerung rufe, dass ich bereits 2003 das offizielle Con-Video für diese Veranstaltung produzieren durfte, ist diese Fantasy-Convention tatsächlich ein Dauerbrenner geworden. Vom 6.-8. November geht es im Maritim-Hotel in Bonn gewohnt phantastisch her - und wer dabei sein will, der hat jetzt spontan und ganz unkonventionell die Möglichkeit, mit einer kurzen Mail eine von drei Samstagskarten für diese Veranstaltung zu gewinnen. Bitte schreiben Sie uns in kurzen Worten, was Sie an einer Ausgabe des Corona Magazine vor allem interessiert. Was lesen Sie immer, was selten und was nie? (Sollte es letzteres überhaupt geben.. :-))
Schreiben Sie diese Mail an dialog@corona-magazine.de und mit etwas Glück gewinnen Sie eine von drei Karten für die Ring*Con (www.ringcon.de) am 7. November.
Egal, ob sie zu Ihren Favoriten gehören oder nicht: Auch die anderen Inhalte dieser Ausgabe sind gewohnt vielfältig und bringen Sie hoffentlich gut durch den Phantastik-September. Im kommenden Monat starten dann die neuen Serien in den USA und das Sommerloch geht in vielerlei Hinsicht zu Ende. Haben Sie bis dahin eine gute Zeit mit der aktuellen Ausgabe des Corona Magazine und bitte,
bleiben Sie uns gewogen.
Herzlichst
Ihr Mike Hillenbrand
Spotlight:
Seriös oder Abzocke? Neue Conventions am Horizont
von Mike Hillenbrand
Gehen Sie auch gerne auf Veranstaltungen? Konzerte, Comedy, Messen? Der eigentlich allumfassende Begriff »Convention« hat sich in Deutschland vor allem zu einem Begriff der Phantastik-Szene entwickelt, in der Abkürzung »Con« sogar fast ohne Ausnahme. Cons gibt es seit Jahrzenten und waren fast genauso lange Insider-Veranstaltungen. Sie fanden in Schulen, in Gemeindezentren oder in Vereinsheimen statt, oftmals schlecht ausgeschildert, und Nerds der verkaufenden Sorte hatten zusammen mit Nerds der kaufenden Sorte einen Tag oder vielleicht auch zwei gemeinsam ihren Spaß. Ja, das Ganze war völlig klischeehaft. The Big Bang Theory lügt nicht. Sie übertreibt noch nicht einmal. Dieser Autor weiß es, hat er doch selbst zwei oder drei solcher Veranstaltungen organisiert. Mit um die 50 bis 100 Gästen waren da auf Veranstaltungen in der Jugendherberge in Ratingen oder im Gemeindesaal in Mülheim (zur 200. Ausgabe des Corona Magazines). Diese Mini-Cons haben (hoffentlich allen) sehr viel Spaß gemacht und sie waren finanziell kein großer Gewinn, aber auch nie ein Verlust. Es gab kaufmännische Kalkulationen, die Dimensionen waren sehr übersichtlich, das finanzielle Risiko überschaubar.
Ende der 1990er Jahre änderten sich die Dimensionen in der Media-Szene.
Fantastic Four: Gute Ideen mit Superkräften gegen die Wand gefahren
von Bettina Petrik
Es ist das Filmthema des Sommers: der Flop des Blockbusters Fantastic Four. Die Empörung der Fans ist groß, Medien stürzen sich auf das Drama, um ihr Sommerloch zu stopfen oder von wichtigeren Themen abzulenken … und der Superheldenfilm-Kenner zuckt mit den Achseln und fragt sich, wer diese Entwicklung nicht hat kommen sehen.
Beim Blick in die Vergangenheit wird nämlich klar, dass die Fantastic Four noch nie einen leichten Stand hatten. Obwohl Marvels erste Comic-Superhelden-Familie bei Fans seit den 1960er-Jahren beliebt ist, gingen bisher alle Versuche schief, die Reihe als Filmfranchise zu adaptieren.
Star Trek:
TREKminds - Nachrichten aus der Star Trek-Welt
von Thorsten Walch
Die Stars aus Star Trek in anderen Rollen - Teil 6: Brent Spiner
von Thorsten Walch
Star Trek-Kolumne: Urlaub nach Star Trek-Art
von Thorsten Walch
Buchkritik: Star Trek Enterprise - Die Bände 3 bis 6
von Stephan Karaus
Fernsehen:
TUBEnews - Nachrichten aus der Welt der Fernsehröhre
von Pia Fauerbach
Die phantastischen TV-Empfehlungen im September 2015
von Klaus Schapp
Buck Rogers… im 25. Jahrhundert
von Thorsten Walch
Christopher Nolan – Verwirrspiele für die Massen
von Sven Wedekin
Kino:
Neu im Kino: Hitman - Agent 47
von Jazz Styx
Gallows: Das Found Footage-Genre baumelt am Galgen
von Bettina Petrik
cineBEAT - Nachrichten aus der Welt der Kinoleinwand
von Pia Fauerbach
Kino-Vorschau: Neuerscheinungen im September 2015
von Bettina Petrik
Literatur (inkl. Audio):
ZACK - das sind Abenteuer und fantastische Comics - im Gespräch mit Georg F.W. Tempel
von Reiner Krauss
Neues aus dem iFuB-Verlag
von Hestia van Roest
Rezension: Mark Brandis 32 - Der Pandora-Zwischenfall
von Christel Scheja | www.phantastik-news.de
Die Hörbuch Neuerscheinungen im September 2015
mit freundlicher Unterstützung von www.hoerbuchjunkies.com
Rezension: Game of Thrones – Im Gedenken
von Christel Scheja | www.phantastik-news.de
Comic-Kolumne: 4000 Seiten Prinz Eisenherz
von Uwe Anton
Warum Military SF schreiben? Der Gründe gibt es viele!
von Dirk van den Boom
Kopfkino - Nachrichten aus dem Buchregal
mit freundlicher Unterstützung von phantastik-news.de
Spass Wars 3 & Spass in Serie: Im All hört Dich jeder lachen
von Birgit Schwenger
Kurzgeschichte des Monats: … und werden diesen Ort zum ersten Mal erfassen von Tobias Lagemann
von Armin Rößler
Fandom:
Kolumne: Packen für den Con
von Hermann Ritter
Weitere Inhalte:
newsBEAT - Neuigkeiten aus aller Welt
mit freundlicher Unterstützung von phantastik-news.de
Phantastische Spiele: Pathfinder Abenteuerkartenspiel - Das Erwachen der Runenherrscher
von Bernd Perplies
Technobabylon – Beneath a Steel Sky 2.0 oder Cyberpunk ist endlich wieder cool!
von Martin Katzorrek
Subspace Link - Neuigkeiten von über aller Welt
von Reiner Krauss
Wissenschaft: Hohle Erde - Hohle Köpfe?
von Marcus Haas
Corona Magazine-Gewinnspiel
Mitarbeit am Corona-Projekt
Disclaimer
Impressum
von Mike Hillenbrand
(mh) - Gehen Sie auch gerne auf Veranstaltungen? Konzerte, Comedy, Messen? Der eigentlich allumfassende Begriff »Convention« hat sich in Deutschland vor allem zu einem Begriff der Phantastik-Szene entwickelt, in der Abkürzung »Con« sogar fast ohne Ausnahme. Es gibt »die Con«, die sich vor allem auf Inhalte der Media-Szene bezieht, und »der Con«, der sich vorwiegend um Literatur - und was sich dafür hält - dreht.
Cons (und im Folgenden bleibe ich beim Plural und der Abkürzung) gibt es seit Jahrzenten und waren fast genauso lange Insider-Veranstaltungen. Sie fanden in Schulen, in Gemeindezentren oder in Vereinsheimen statt, oftmals schlecht ausgeschildert, und Nerds der verkaufenden Sorte hatten zusammen mit Nerds der kaufenden Sorte einen Tag oder vielleicht auch zwei gemeinsam ihren Spaß. Ja, das Ganze war völlig klischeehaft. The Big Bang Theory lügt nicht. Sie übertreibt noch nicht einmal. Dieser Autor weiß es, hat er doch selbst zwei oder drei solcher Veranstaltungen organisiert. Mit um die 50 bis 100 Gästen waren da auf Veranstaltungen in der Jugendherberge in Ratingen oder im Gemeindesaal in Mülheim (zur 200. Ausgabe des Corona Magazines). Diese Mini-Cons haben (hoffentlich allen) sehr viel Spaß gemacht und sie waren finanziell kein großer Gewinn, aber auch nie ein Verlust. Es gab kaufmännische Kalkulationen, die Dimensionen waren sehr übersichtlich, das finanzielle Risiko überschaubar.
Ende der 1990er Jahre änderten sich die Dimensionen in der Media-Szene. Star Trek wuchs im Nachmittagsprogramm von Sat.1 zu einem nationalen Phänomen und der damalige STCE, der größte aller und schließlich auch der offizielle Star Trek-Fanclub, wuchs quasi täglich um mehrere Hundert Mitglieder. Betreiber des Fanclubs war Dirk Bartholomä, der auch die kleine, feine Star Trek-Convention namens FedCon veranstaltete. Nicht nur der Star Trek-Club wuchs, auch die Besucherzahlen der FedCon schwollen an. Die FedCon wurde riesig und zur größten SF- und Star Trek-Messe Europas. Das lag nicht zuletzt auch daran, dass hinter den Kulissen eine klare Gewaltenteilung herrschte. Mit Gerhard Raible kümmerte sich ein Eventexperte um die Sponsoren, mit Marc B. Lee war seit 1996 ein US-Amerikaner der sogenannte »Master of Ceremonies« und das internationale Gesicht für die Veranstaltung mit internationalen Gaststars. Dirk Bartholomä war durch den Fanclub ein Gewicht bei den Agenten der Schauspieler und unter all den Mitgliedern des Clubs gab es viele Freiwillige, die sich auf ein spezielles Handwerk verstanden. Buchhaltung, Organisation, Stargast-Betreuung, Security etc. Die FedCon wirkte so homogen und konnte Jahr für Jahr wachsen, weil die Organisation der Veranstaltungen - bis heute - so heterogen war. Alles für den Dackel, nichts fürs eigene Ego. Bis heute geht Dirk nicht gerne auf die Bühne und überlässt das Scheinwerferlicht den anderen. Die Pressebetreuung seiner Veranstaltungen, die Stargastbetreuung, die Sponsoring-Gewinnung ... Dirk hält sich raus und lässt die machen, die es können. Er konzentriert sich auf Grundsatzfragen und auf kleine Gimmicks, die ihm am Herzen liegen. So gab es auf der letzten HobbitCon ein sogenanntes »Haunted House«, in dem die Besucher im Dunklen und mit viel Nebel und Blitzeffekten gruselige Überraschungen erleben durften. Dirk Bartholomä hielt sich eigentlich hauptsächlich in diesem Raum auf, denn diese Attraktion war sein Wunsch gewesen, sein Fan-Traum ... Und wenn man Leute hat, die ihre Aufgaben kennen und können, kann man sich solche Träume auch erfüllen.
Der Glanz und der Erfolg der FedCon weckte Begehrlichkeiten bei all jenen, die auch wichtig für die Menschen sein wollten, die sie als Schauspieler so verehrten. Sie weckte Begehrlichkeiten bei all jenen, die überhaupt wichtig sein wollten. Auf der Bühne stehen. Toll sein. Und mal ehrlich ... Konnte die Orga einer solchen Veranstaltung denn so schwer sein?
Offensichtlich ist sie das. Denn von den Conventions, die ab Ende der 1990er Jahre das Star Trek-Fandom überfluteten, lebt - abgesehen von der FedCon - keine mehr. Ob Nexus Con, HanseTrek oder die Galileo7-Convention: Alle sind nur noch eine Fußnote in den Analen. Die Galileo7 schaffte es sogar, gleich drei Veranstalterfirmen zu verschleißen und ebenso wie die HanseTrek Geld von den Fans einzunehmen, aber nichts mehr dafür zu liefern. Das Theater im Internet war danach immer gleich groß, die Ausreden danach vergleichsweise ähnlich und die Fans um die vorfinanzierten Ticketpreise entsprechend ärmer.
Mit dem Absturz des Zugpferds Star Trek ging auch die Lust, Cons zu besuchen (und Cons zu veranstalten) immer mehr zurück. Das Phantastik-Genre behielt seine kleine Con-Landschaft, die sich im Übrigen wirklich lohnt(!), aber die Zeit der großen Veranstaltungen war zunächst vorbei. Die FedCon bildete mit all ihren Ablegern die Ausnahme für die SF&Fantasy-Fans, eine andere war das Weekend of Horrors für die Freunde des blutigen Gemetzels, das in diesem Jahr sein 10jähriges Jubiläum in Bottrop feiert. Aber dazu gleich mehr.
In den Nullerjahren dieses Jahrhunderts geschahen zwei Dinge parallel zueinander: Durch Digitalisierung und die damit einhergehende Piraterie dachten Bands und Künstler um. Nicht allein der Verkauf der eigenen Produktionen reichte, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, die Notwendigkeit, mit dem Programm »auf Tour« zu gehen, wuchs. Damit einhergehend wuchsen auch die Ticketpreise. Und die Menschen gewöhnten sich daran, häufiger auf Veranstaltungen zu gehen und gleichzeitig auch mehr dafür zu bezahlen. Parallel boomten die Comic-Verfilmungen aus dem Hause Marvel und Serien wie The Big Bang Theory machten das Nerd-Sein wieder hoffähig. Als Resultat aus beiden Entwicklungen wuchs eine Masse an Konsumenten in der Gesellschaft heran, die man nicht despektierlich als »Event-Hopper« bezeichnen kann. Eine Zielgruppe, die gerne Veranstaltungen besucht und daran gewöhnt ist, Geld für ihr Hobby auszugeben.
Im Zuge dieser Entwicklung wuchsen die etablierten Veranstaltungen wieder. Sowohl in den USA, wo die originale ComicCon in San Diego Jahr für Jahr Rekordzahlen verbucht, als auch in Europa. FedCon und Co. sind derzeit so erfolgreich wie nie, die Star Wars Celebration tourt gar durch die ganze Welt.
Geschichte wiederholt sich. Während die FedCon-Events mit Dirk Bartholomä, das Weekend of Horrors mit Andrea Krüger und die anderen etablierten Veranstaltungen seriöse Profis im Hintergrund haben, die dort auch üblicherweise bleiben, kommen nun immer mehr Veranstaltungen hervorgekrochen, bei denen das Rampenlicht vor allem auf den Organisator fällt. Der mag mitunter durchaus ehrenhafte Absichten hegen, aber das alleine reicht oft nicht.
Ein Beispiel sei die inzwischen abgesagte Starworld 50th Anniversary Convention, ehemals Star Dream, die im Vorfeld durch heftige Diskussionen, persönliche Beleidigungen und ein durch und durch - Entschuldigung - unprofessionelles Erscheinungsbild auf sich aufmerksam machte. Schließlich gab es Ende August die Absage der Veranstaltung mit einem offenen und respektablen Statement:
»[...] Diese Veranstaltung war de facto eine Nummer zu groß für uns, Anbetracht des Rattenschwanzes, den solch eine immense Organisation und Öffentlichkeitsarbeit nach sich zieht.«
Dass das Statement mit der Überschrift »Veranstallungs-Absage« (sic!) eingeleitet wird, spricht nur für die oben zitierte Aussage. Dennoch ist es gut, dass ein Schlussstrich gezogen wird, bevor Fans und ihre Geldbeutel darunter leiden.
Andere Geschichten haben noch offene Ausgänge. Eine davon ist die Sache mit der Comic Con. Davon gibt es bekanntlich bald mehrere, zunächst im Dezember in Dortmund, dann im kommenden Sommer in Stuttgart. Dazwischen ist auch die Comic Con in Wien, die übrigens die Einzige ist, die wirklich was mit dem Original zu tun hat. Die Veranstalter in Wien sind die gleichen, die auch schon mit der Star Wars Celebration durch Europa getourt sind, der Veranstalter in Stuttgart ist Dirk Bartholomä mit seinen FedCon-Events, und am Nikolaus-Wochenende macht Markus Borchert mit seiner Cool Conventions UG den Anfang. Wo soll man als Fan nun wirklich hin? Denn die günstigsten Möglichkeiten, Tickets zu erwerben, sind häufig Vorabzahlungen ... viele Monate vorab, wohlgemerkt.
Die German ComicCon (das ist die Kommende in Dortmund) macht generell einen guten Eindruck. Die Webseite ist State-of-the-Art, die Einträge bei Facebook sind professionell geschrieben, die Ankündigungen versprechen einiges. Zudem hat die Facebook-Seite über 40.000 Likes, was enorm ist, wenn man bedenkt, dass wenig Cross-Promotion mit anderen Events stattfindet. Aber auch, wenn man nicht schauen kann, woher all die Likes auf Facebook kommen, es scheint alles darauf hinzudeuten, dass diese Veranstaltung stattfinden wird.
Dass es aber wirklich zu den kolportierten 20.000 Besuchern kommen wird, ist wahrscheinlich nur Klappern, das zum Handwerk gehört. Eine Großveranstaltung im Dezember zu organisieren, die zudem noch am Nikolaus-Wochenende stattfindet, dürfte in den Empfehlungen für einen Businessplan relativ weit unten stehen, denn die German ComicCon hat nicht nur nichts mit Weihnachten oder Nikolaus zu tun, sie steht auch in Konkurrenz zu entsprechenden Feiern und einem der im Einzelhandel höchstgeschätzten Verkaufswochenenden.
Zudem sind die angekündigten Gaststars derzeit noch weit von den versprochenen 20 an der Zahl entfernt. Unter den Ankündigungen befindet sich zudem James Marsters, der den meisten noch als Spike aus der Joss Whedon-Serie Buffy bekannt sein dürfte. Der wurde nämlich zunächst von der Konkurrenz aus Stuttgart für den Sommer 2016 angekündigt. Wenig später musste die Comic Con Germany die Ankündigung allerdings wieder zurücknehmen: Marsters ist zu dieser Zeit für Dreharbeiten verpflichtet.
Kurz darauf verkündigte die German Comic Con das Erscheinen von James Marsters auf ihrer Veranstaltung, was von vielen als der Clou schlechthin angesehen wurde. Das ist es sicherlich, wäre es aber noch mehr, wenn auch James Marsters entsprechende Informationen bestätigen würde. Aber auf seiner offiziellen Facebook-Seite stehen zwar für den Dezember Ankündigungen für Veranstaltungen in London und Brüssel, aber interessanterweise nicht in Dortmund.
Es wäre einfach unschön, wenn gerade dieser Stargast in Dortmund ebenfalls nicht erscheinen würde. Die ComicCon Germany hat Marsters schon sehr frühzeitig abgekündigt, was verständlicherweise zu Enttäuschungen geführt hat, andererseits aber auch transparent war. Lassen wir uns überraschen, ob der gute Eindruck, den die German ComicCon generell macht, sich unter anderem auch bei diesem Punkt bestätigen wird. Bis Dezember ist es ja noch ein wenig hin.
Die Geschichte um das Weekend of Horrors ist da noch eine ganz eigene. Freunde des Horrorgenres lieben die Veranstaltung, die sich von ihrer Anfangszeit in Münster zu einem richtig großen Event im Ruhrgebiet gemausert hat. Gesicht der Veranstaltung in all den Jahren war für Sponsoren, Stargäste und Besucher gleichermaßen ein Mann namens Thomas Hartz.
Die eigentliche, weil offizielle, Organisatorin der Veranstaltung ist allerdings eine gewisse Andrea Krüger, die sich um das Fundament kümmerte, auf das eine solche Veranstaltung stehen muss, um kommerziell erfolgreich und damit auch langlebig zu sein. Dass Hartz und Krüger ein Paar waren, ist bis Ende des letzten Jahres eine nicht näher wichtige Randnotiz gewesen. Seitdem ist es aber deutlich wichtiger geworden, denn Hartz und Krüger haben sich getrennt und das nicht auf die schöne Art und Weise. Auf Facebook wird von Veruntreuung gesprochen. Es machte die Runde, dass Hartz ein vorbestrafter Betrüger sei, der nun die Tatsache, dass er das Gesicht des Weekend of Horrors war, gnadenlos ausnutze, um ein paralleles Event aufzuziehen: Das Weekend of Hell. Beide »WoH«s finden übrigens am gleichen Wochenende vom 5.-7.11. statt und haben bis vor kurzem noch das gleiche Artwork und die gleichen Schriftfonts benutzt. Für Fans der Veranstaltung und des Genres, die nichts, aber auch gar nichts mit diesem Rosenkrieg zu tun haben, ein echtes Problem.
Als Gesicht der Veranstaltung, das sich auch gerne mit den Stargästen ablichten ließ und den Kontakt zu den Händlern vor Ort pflegte, ist Thomas Hartz derjenige, mit denen viele Sponsoren und Agenten vertraut sind. Der Ruf, der ihm und seiner geschäftlichen Zuverlässigkeit bei jeder noch so oberflächlichen Google-Recherche attestiert wird, ist da nicht nur unwesentlich kontraproduktiv. Andrea Krüger wiederum hat das Problem, dass sie nach außen hin nicht als die treibende Kraft hinter der Veranstaltung wahrgenommen wurde, die ihren ehemaligen Partner im Genre bekannt gemacht hat. Natürlich kann sie ihr Weekend of Horrors organisieren, natürlich wird es stattfinden und natürlich wird es eine große Party sein, aber der sog. »StreetCred« ist nicht zwangsläufig ihrer, weil diese Art des Auftretens auch ihre Sache nicht ist.
Wenn eingangs dieses Artikels die Rede von Gewaltenteilung war, die eine Voraussetzung für ein funktionierendes Geschäftsmodell einer Convention ist, dann schlägt sie hier postwendend den Beteiligten ins Gesicht. PR-technisch hat das Weekend of HorrorsWeekend of Horrors