Über dieses Buch:
Schneller, höher, weiter: Das ist die Maxime, der viele von uns Tag für Tag folgen. Nicht ganz ungefährlich, denn oft verlieren wir den Kontakt zu uns selbst. Statt energisch nach vorne zu preschen, können wir auch innehalten und unsere Richtung neu bestimmen. Es gibt Zauberworte der Seele, die uns dabei als Wertekompass dienen – sie führen uns auf den richtigen Weg und zu uns selbst.
Zauberworte der Seele gehören in den Notfallkoffer jedes gestressten Menschen!
Über die Autorin:
Cornelia Schenk, Jahrgang 1955, ist Logotherapeutin, Buchautorin und Vortragsrednerin. Sie berät Unternehmen und Einzelpersonen im Bereich Resilienz, Stress-, Selbst- und Konfliktmanagement. Bundesweit hält sie Vorträge und Seminare mit dem Schwerpunkt Sinn und Werte, Burnout und Prävention
Bei dotbooks veröffentlichte Cornelia Schenk die Bücher Vom Sinn der Krankheit – Die Kunst, in schweren Tagen ein gutes Leben zu führen und Himmlische Botschaften für den irdischen Alltag.
Mehr Informationen über die Autorin im Internet: www.corneliaschenk.de
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Überarbeitete Neuausgabe Mai 2013
Copyright © der Originalausgabe 2009 Verlag Ernst Kaufmann, Lahr
Copyright © der überarbeiteten Neuausgabe 2013 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München
Titelbildabbildung: © Gerhard Wanzenböck – Fotolia.com
ISBN 978-3-95520-251-4
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Cornelia Schenk
Zauberworte für die Seele
25 Inspirationen
dotbooks.
Inhalt
Vorwort
Anmut
Neugier
Wohlwollen
Einzigartig
Sehnsucht
Auszeit
Vertrauenswürdig
Seelenruhe
Herzenswunsch
Schattenseiten
Ehrfurcht
Gemütsruhe
Sorgfalt
Mitgefühl
Anerkennung
Hingabe
Schicksal
Vorbild
Wertschätzung
Leidenschaft
Demut
Berührung
Barmherzigkeit
Ehrgeiz
Lebenskunst
Lesetipps
Zauberworte – wie verheißungsvoll klingt dies!
Es sind die Wörter, es sind die Sprachen, die uns mit der Welt verbinden. Ein paar besondere Wörter, die in unseren Seelenlandschaften zu Hause sind, möchte ich vom mausgrauen Dasein des alltäglichen Gebrauchs entstauben, um Sie für deren Zauber zu begeistern. Zauberworte lassen aufhorchen, denn sie bringen etwas zum Klingen in uns. Schenkt man ihnen ein wenig Aufmerksamkeit, dann beginnen sie in allen Formen und Farben zu funkeln, wie gezündete Feuerwerkskörper. Es ist dieser Zauberschimmer, der die Hektik des Alltäglichen durchbricht. Er spiegelt Sehnsüchte, Hoffnungen und Erinnerungen Ihrer Seele wider. Verstehen und Vorstellungskraft werden angeregt, Veränderungen geschehen und eine neue emotionale Qualität tritt ins Leben.
Zauberworteführen uns zu jenen Lebensquellen, die uns als wesentlich und wichtig erscheinen. In ihnen wohnt die Eigenschaft, zu bewegen, zu rühren, anzuziehen und anzustoßen. Und deshalb sind sie es wert, mit Herz und Verstand erfasst zu werden.
Meine Absicht beim Schreiben bestand darin, dem Charme eines jeden Begriffes gerecht zu werden, aber auch jene Innigkeit zu treffen, die in uns allen etwas zum Schwingen bringt und ein Gefühl lächelnder Zustimmung hinterlässt. – Oder um es mit dem Dichter Joseph von Eichendorff zu formulieren:
Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen beim Lesen viel Freude, Inspiration und Staunen!
Cornelia Schenk
Was Holly Golightly mit Friedrich Schiller verbindet
Schließen Sie die Augen und lassen Sie Ihre Vorstellung von Anmut lebendig werden. Sehen Sie einen Tanzbären? Oder einen Elefanten im Porzellanladen? Wohl kaum. Und wenn, dann würden Sie wohl eher Tollpatschigkeit assoziieren. Anmut erweckt in uns doch eher beglückende Gefühle. Sie bezaubert durch unaufdringliche Leichtigkeit.
Doch vor allem verbinden wir mit dem Bild der Anmut konkrete Personen: Für mich stellt Audrey Hepburn als Holly Golightly in dem Film Frühstück bei Tiffany's eine moderne Variante anmutiger Haltung dar. Sie hatte der kurven- und schmollmundbetonten Schönheit einer Brigitte Bardot oder Marilyn Monroe Grazie und Liebreiz voraus, wenn auch nicht deren Sexappeal.
Vielleicht hätte auch Friedrich von Schiller diese Stil-Ikone der Anmut vor Augen gehabt, wenn er seinen berühmten Aufsatz über Anmut und Würde nicht schon 1793 geschrieben hätte. Seiner Auffassung nach ist Anmut die Bewegung einer schönen Seele. Für ihn stellt sich Anmut als Schönheit dar, die nicht von Natur gegeben ist, sondern von jedem selbst hervorgebracht wird und doch wie Naturschönheit wirkt.
Anmut ist der sehr individuelle Ausdruck einer schönen Handlung. Als kleine Schwester der Freiheit hasst sie den Zwang. Ohne Freiheit wäre Anmut vergleichbar mit dem mechanischen Tanz einer Spieldosenfigur. So aber sind ihre spielerischen, ungezwungenen Bewegungen frei von Effekthascherei und jede Äußerung von Anmut wird uns zur Seelenberührung. Deshalb ist Anmut unvereinbar mit kalter, toter Pracht, sie verflüchtigt sich in der Steifheit von Zeremonien und Protokollen. Amtsträger mögen Würde haben, aber Anmut? – Nein, denn diese zieht ihren Zauber nicht aus Reflexion und Verstand, sondern aus einer zutiefst natürlichen Unbefangenheit. Je mehr schöne Gedankenlosigkeit und bewusste Unbewusstheit im Spiele ist, so versichern uns die philosophischen Quellen, umso mehr strahlt der Glanz der Grazie.
In seinem Aufsatz über das Marionettenspiel schreibt der Dichter Kleist, Anmut sei dann erreicht, wenn die Seele mit dem Schwerpunkt einer Bewegung gänzlich zusammenfällt. So perfekt kann uns Menschen das niemals gelingen. Kleist fügt hinzu, diese höchste Form der Anmut liegt nur bei Gott oder aber bei einer Marionette, die sich ja bekanntlich durch Gedanken nicht verrückt machen kann.
Gibt es eine Gebrauchsanweisung für anmutiges Verhalten? Wir sehnen uns danach, weil wir ahnen, sie kann das hässlichste Entchen in einen Schwan verwandeln. Wir finden Zugang zur Anmut, wenn wir danach streben, unsere geistigen und sinnlichen Kräfte in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen. Ein spannendes Ansinnen und eine starke Herausforderung in Zeiten, in denen man gleichgeschaltete Schönheiten zu Topmodels macht. Man sieht viel Haut, viel Styling, hört viel monotones Geplapper. Aber wo bleibt die Anmut? Der Glanz der Anmut schmilzt im grellen Scheinwerferlicht. Die forcierte Ausstrahlung eines zeitbedingten Schönheitsideals tötet jede Anmut. Wollen wir das zulassen?
Evas Neugier – Fehltritt oder Erkenntnisgewinn?
Neugier erscheint auf den ersten Blick als böser Charakterfehler. Neugierig ist man nicht!, so lautet die beschwörende Erziehungsformel. Schon das angehängte -gier beweist doch die Unersättlichkeit einer neugierigen Haltung. Kaum ist ein schrecklicher Unfall geschehen, drängen sich schnell die neugierigen Gaffer, die Schaulustigen und behindern die Rettungsarbeiten. Die Neugier der Nachbarn – man sollte sie reden lassen – ist geboren aus Langeweile und Sensationsgier. Niemals findet ihr Verlangen nach Neuigkeiten Befriedigung. Da wird das Leben der anderen ausspioniert und interpretiert, blühen Klatsch und Tratsch schamlos. Auch die Regenbogenpresse weiß dies für ihre Zwecke geschickt auszunutzen.
Aus Kindertagen kennen wir die unbezwingbare Neugier, Geschenke noch vor dem Fest aufzuspüren. Zu spät bemerkten wir, dass uns diese Gier den unvergleichlichen Augenblick des Staunens und der freudigen Überraschung gekostet hatte.
Doch Neugier ist nicht nur schlechte Kinderstube, sie kann auch zu einem Anstoß werden. Denn, wie Goethe bemerkt, wer nicht neugierig ist, erfährt nichts. Ohne den „eingepflanzten" Drang, Neues zu entdecken und zu erfahren, säßen wir noch im Urwald. Ohne Neugier wäre Evolution unmöglich. Ohne Neugier könnten sich Babys nicht entwickeln, ohne Neugier gäbe es keine Fortschritte in Wissenschaft und Technik. Neugier ist der Antrieb für jede Weiterentwicklung. Wer überhaupt keine Neugier mehr verspürt, der ist irgendwie bereits tot.
Sie sehen, nicht die Neugier an und für sich ist zu verurteilen. Warum auch? Sie gehört zu unserem Wesen. Aber wir müssen unterscheiden, wofür wir unser Neugier verwenden wollen. Machen Sie Ihre Neugier zu einer lebensbejahenden Einstellung! Wenn wir unserer Neugier nicht wie einen wild gewordenen Hornissenschwarm in die Welt schicken, sondern sie in den Dienst unserer Wissbegier stellen, dann macht sie uns zu staunenden und glücklichen Menschen. Wir beginnen, etwas zu begreifen, zu verstehen, zu erkennen. Und so gehen wir den aufregenden Pfad der Neugier gerne weiter und meiden die Trampelpfade der Routine.
Natürlich kann die Neugier auch Ängste Unsicherheiten wecken. Mit dem Schlachtruf: So haben wir das aber schon immer gemacht, ist man auf der sicheren Seite, gähnende Langeweile eingeschlossen. Neugier kann natürlich auch Folgen nach sich ziehen, das wissen wir seit dem ersten Akt der „menschlichen Komödie“. Evas Neugier auf den Apfel der Erkenntnis, angestachelt vom Gesäusel der Schlange, brachte ihren Nachkommen eine Menge Ärger ein. Dennoch war der Schock – zum Glück – nicht groß genug, uns die Gier nach dem Neuen, die Wissbegier, die Neugier auszutreiben.
Bitterer Tee ist manchmal ein unverdientes Geschenk
Aus dem lateinischen benevolentia