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1. Auflage

Deutsche Erstausgabe September 2013

© 2013 Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München.

© 2012 der Originalausgabe Austin Kleon

All rights reserved.

Originaltitel: STEAL LIKE AN ARTIST:
10 Things Nobody Told You About Being Creative

Originalverlag: Workman Publishing Company; Inc., New York

Umschlaggestaltung: Eisele Grafik-Design unter Verwendung
einer Schrift von Radek Petřik

Illustrationen: © 2012 Austin Kleon

Redaktion: Karin Weber

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

KW ∙ Herstellung: IH

ISBN 978-3-641-11239-4
V002


www.mosaik-goldmann.de

Für Boom

Inhalt

Jeder Rat ist autobiografisch.

1 – Das Beste ist geklaut.

Der kreative Blick auf die Welt

Nichts ist neu.

Der Ideen-Stammbaum

Müll rein, Müll raus.

Leg deinen eigenen Stammbaum an.

Schule dich selbst.

Heb dein Diebesgut für später auf.

2 – Warte nicht erst, bis du weißt, wer du bist.

Mach etwas, erkenn dich selbst.

Fake it ’til you make it.

Fang an zu kopieren.

Imitation ist kein Kompliment.

3 – Schreib das Buch, das du selbst lesen möchtest.

Schreib das, was du magst.

4 – Benutze deine Hände.

Weg vom Bildschirm!

5 – Du brauchst Hobbys und Nebenprojekte.

Praktiziere produktive Prokrastination.

Wirf keinen Teil von dir weg.

6 – Das Geheimnis: Mach gute Arbeit und teile sie mit anderen.

Am Anfang ist es gut, unbekannt zu sein.

Die nicht so geheime Formel

7 – Geografie ist kein Hindernis mehr.

Erschaffe deine eigene Welt.

Verlasse deine Heimat.

8 – Sei nett. (Die Welt ist ein Dorf.)

Finde Freunde, ignoriere Feinde.

Bleib in der Nähe des Talents.

»Lass die Streitereien und mach etwas.«

Schreibe Fanpost.

Bestätigung ist etwas für Behörden.

Leg eine Lob-Kartei an.

9 – Sei langweilig (nur so kommst du mit deiner Arbeit voran.)

Achte auf dich.

Mach keine Schulden.

Behalte deinen Brotjob.

Besorg dir einen Kalender.

Führe ein Logbuch.

Mach eine gute Partie.

10 – Kreativität heißt Beschränkung.

Überleg dir, was du weglässt.

DANKE

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1.tif

Ich glaube, wenn jemand uns einen Rat gibt, spricht er eigentlich nur zu seinem früheren Ich.

In diesem Buch rede ich zu einer jüngeren Version von mir.

Es geht dabei um Dinge, die ich während der fast zehn Jahre gelernt habe, in denen ich versucht habe herauszufinden, wie man Kunst macht. Als ich mit anderen darüber sprach, wurde mir klar, dass diese Dinge nicht nur für Künstler gelten. Sie gelten für jeden.

Diese Dinge gelten für jeden, der versucht, etwas Kreativität in sein Leben und seine Arbeit zu bringen. (Das sollten alle von uns.)

Mit anderen Worten: Dieses Buch ist für dich.
Wer immer du bist, was immer du tust.

Lass uns loslegen.

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5.tif

Jeder Kreative wird gefragt:

»Woher nehmen Sie Ihre Ideen?«

Die ehrliche Antwort lautet:

»Ich klaue.«

Wie sieht ein kreativer Mensch die Welt?

Zuerst überlegt man, was sich zu klauen lohnt, dann auf zur nächsten Sache.

Das ist alles, worum es geht.

Wenn du die Welt so siehst, machst du dir keine Gedanken mehr darüber, was »gut« und was »schlecht« ist – es gibt nur Dinge, die es wert sind, gestohlen zu werden, und solche, die es nicht sind.

Alles steht auf dem Spiel. Wenn du glaubst, etwas ist es heute nicht wert, geklaut zu werden, dann willst du es vielleicht morgen klauen oder in einem Monat oder in einem Jahr.

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7.tif

Der Schriftsteller Jonathan Lethem hat gesagt, dass wenn Leute etwas »neu« oder »innovativ« nennen, dann kennen sie in neun von zehn Fällen einfach nicht die Referenzen oder die ursprüngliche Quelle, aus der es stammt.

Ein guter Künstler weiß, dass nichts aus dem Nichts kommt. Alles Kreative folgt dem, was vorher war. Nichts ist vollkommen ursprünglich.

Schon in der Bibel steht: »Es gibt nichts Neues unter der Sonne.« (Prediger 1,9)

Manche Leute finden diesen Gedanken deprimierend, aber mich erfüllt er mit Hoffnung. Der französische Schriftsteller André Gide sagte: »Alles ist schon einmal gesagt worden, aber da niemand zuhört, muss man es immer wieder von Neuem sagen.«

Wenn wir uns von der Last befreien, etwas vollkommen Neues zu kreieren, dann können wir damit aufhören, etwas aus dem Nichts heraus erschaffen zu wollen und endlich das annehmen, was uns beeinflusst, anstatt davor wegzurennen.

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9.tif

Jede neue Idee ist nur das Mashup oder der Remix einer oder mehrerer vorheriger Ideen.

Den folgenden Trick lernt man in der Kunsthochschule. Zeichne zwei parallele Linien auf ein Blatt Papier:

9%20LINES.tif

Wie viele Linien siehst du?

Da wäre die erste Linie, die zweite Linie, aber dann auch noch die eine Linie aus »negativem Raum«, die zwischen beiden verläuft.

Siehst du es? 1 + 1 = 3

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