Hier finden Sie alle Materialien fürs "Fachreferendariat Sekundarstufe I und II - Referendariat Latein" zum Download:
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Die Autoren
Peter Kuhlmann studierte in Gießen und Kiel Klassische Philologie und Romanistik (1. und 2. Staatsexamen in Latein, Griechisch, Spanisch) und ist seit 2004 Professor für Lateinische Philologie und Fachdidaktik der Alten Sprachen an der Universität Göttingen.
Jens Kühne studierte Latein, Geschichte und Mittellateinische Philologie in Berlin. Er arbeitet als Lehrer an einem Berliner Gymnasium und ist seit 2000 Leiter eines Schulpraktischen Seminars in Berlin.
Projektleitung: Gabriele Teubner-Nicolai, Berlin
Redaktion: Doreen Wilke, Berlin
Umschlagkonzeption/-gestaltung: Ungermeyer, Berlin
Layout / technische Umsetzung: LemmeDESIGN, Berlin
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1. Auflage 2015
© 2015 Cornelsen Schulverlage GmbH, Berlin
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E-Book ISBN 978-3-589-15732-7
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net
Inhalt
|
Vorwort |
1 |
Philosophie des Fachs und Erwartungen |
1.1 |
Lehrererwartungen |
1.2 |
Elternerwartungen |
1.3 |
Schülererwartungen |
2 |
Unterrichtsbausteine: Standardsituationen im Lateinunterricht |
2.1 |
Rezepte? Rezepte! |
2.2 |
Texte übersetzen |
2.3 |
Wortschatz darbieten und festigen |
2.4 |
Grammatik einführen |
2.4.1 |
Formen einführen |
2.4.2 |
Syntaktische Phänomene einführen |
2.5 |
Sinnvoll üben |
2.6 |
Hausaufgaben stellen |
2.7 |
Kulturgeschichte vermitteln |
2.8 |
Einen außerschulischen Lernort besuchen |
2.9 |
Medien einsetzen |
2.10 |
Differenzieren |
3 |
Planung einer „Unterrichtseinheit“ |
3.1 |
Lehrbuchphase |
3.2 |
Lektürephase |
4 |
Planung einer Unterrichtsstunde |
4.1 |
Lehrbuchphase |
4.2 |
Lektürephase |
5 |
Den eigenen Unterricht evaluieren |
6 |
Funktionen und Elemente des Unterrichtsentwurfs |
6.1 |
Funktionen des Unterrichtsentwurfs |
6.2 |
Elemente des Unterrichtsentwurfs |
6.3 |
FAQ |
7 |
Vorbereitung auf das Examen |
7.1 |
Wie können Sie sich auf das Examen vorbereiten? |
7.2 |
Gute Tipps |
|
Literatur |
Vorwort
Sie sind auf der Zielgeraden, das Ziel liegt vor Augen! Nach der Beendigung eines mehrjährigen Lehramtsstudiums liegt nun ein in der Regel achtzehnmonatiger Vorbereitungsdienst vor Ihnen, an dessen Ende mit dem 2. Staatsexamen Ihre Berufsqualifikation abgeschlossen ist. Die Zeit des Referendariats gilt zu Recht als eine besonders intensive Lebensphase, denn in dieser ereignet sich im Verhältnis zur Dauer dieses Zeitabschnittes enorm viel!
In dieser Phase beginnen Sie, Ihr professionelles Wissen für Ihre praktische Berufsausübung aufzubauen. Obwohl Sie in der ersten Phase auch pädagogisches und fachdidaktisches Wissen erworben haben und in Schulpraktika erste Erfahrungen im Handlungsfeld Schule sammeln konnten, stand die Vermittlung von fachlichem Wissen im Vordergrund. In das professionelle Wissen als Lehrkraft, das Sie im Referendariat hauptsächlich in Handlungssituationen im Unterricht erwerben werden, fließen fünf verschiedene Wissensarten ein: das fachliche Wissen, das Wissen, wie der Schulstoff Ihrer Fächer organisiert ist (z. B. die sprachliche Progression in der Lehrbuchphase, ein progressiver Kanon von Schulautoren; „curriculares Wissen“), die „Philosophie“ des Schulfaches, pädagogisches Wissen (z. B. über Klassenführung) und fachspezifisch-pädagogisches Wissen (in fachdidaktisches Wissen integriertes Erfahrungswissen) (Bromme 1992, 96–98). Einige dieser Wissensfacetten hatten Sie bereits in der ersten Phase erworben; im Referendariat werden diese Facetten differenziert, umstrukturiert, erweitert, integriert und zum professionellen Wissen amalgamiert. Dieser Aufbau des professionellen Wissens erfolgt vor dem Hintergrund Ihrer bereits vorhandenen subjektiven Theorien: Sie hatten ja bereits als Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, in ca. 12 000 Stunden Lehrkräften bei der Arbeit zuzusehen und dabei, das ist ja das Wesen von subjektiven Theorien, eine oft nicht bewusste Vorstellung darüber erworben, wie Lehren und Lernen im Unterricht abzulaufen haben. Wie wirkmächtig diese subjektiven Theorien sind, mag folgendes Bonmot illustrieren: „Teachers teach as they are taught and not as they are taught to teach“ (Messner/Reusser 2000 (1), 157).
Die Wissensfacette des fachspezifisch-pädagogischen Wissens ist der zentrale Bestandteil des professionellen Wissens und wird „weder durch direkte Wissensvermittlung allein, noch allein durch Erfahrung erworben“ (Staub 2004, 116). Deshalb ist es nicht ausreichend, dass nach einem (überwiegend theoretischen) Lehramtsstudium eine ausschließlich praktische Phase folgt; darum wird im Referendariat die praktische Arbeit in der Schule ergänzt durch theoretische Veranstaltungen in den Fachseminaren und in allgemeiner Didaktik und besonders durch Unterrichtsbesuche. Unterrichtsbesuche sind die entscheidenden Lernsituationen im Referendariat, denn hier, quasi an der „Nahtstelle“ zwischen Theorie und Praxis (2007), wird die praktische Anwendung von Erfahrungswissen und theoretischem Wissen im Gespräch mit einem Experten (Mentor, Fachleiter, Seminarleiter) reflektiert.
Ihre professionelle Kompetenz als Lateinlehrkraft erwerben Sie also hauptsächlich in der (angeleiteten und reflektierten) Praxis im Unterricht. Während das Lernen während Ihres Studiums in der ruhigen Atmosphäre von Hörsälen, Bibliotheken und an Ihrem häuslichen Arbeitsplatz stattfand, ereignet sich das Lernen nun in der Hektik des Handelns im Klassenzimmer, zeichnet sich Unterricht doch dadurch aus, dass sich viele Dinge gleichzeitig und unvorhersagbar ereignen, auf die sofort reagiert werden muss, wobei diese Reaktionen Relevanz für künftiges Handeln haben. Dieses Handeln im Unterricht findet unter „Druck“ statt; es geht also darum, handlungsfähig zu werden bzw. zu bleiben (vgl. WAHL 1991).
Wie jeder Lernprozess ist auch das Lernen im Referendariat nach konstruktivistischer Vorstellung nicht als ein von außen initiierter Vorgang (durch Mentoren, Fachleiter, Seminarleiter) zu verstehen; vielmehr ist Aufbau von professionellem Wissen „ein sozial gestützter Prozess des eigenständigen, kumulativen Lernens und der Selbstentwicklung“ (MESSNER/REUSSER 2000 (2), 278). In erster Linie sind also Sie selbst dafür verantwortlich, Ihre Ausbildung aktiv zu gestalten! Ihr Gehirn hat im Referendariat wahrlich viel zu tun; vielleicht erschließt sich Ihnen jetzt die obige Ankündigung, dass sich im Referendariat viel ereignet!
Wenn Sie Ihr Referendariat erfolgreich abgeschlossen haben, sind Sie noch keine fertige Lehrkraft („fertige“ Lehrkräfte gibt es nur im übertragenen Sinne), vielmehr hat sich die Überzeugung durchgesetzt, dass das Erlernen des Lehrerberufs ein lebenslanger Prozess ist. Eine der Hauptaufgaben des Referendariats ist es deshalb, Sie für dieses lebenslange Lernen aufzuschließen. Das Referendariat als „eine gute Initialausbildung soll die Voraussetzungen für den erfolgreichen Berufseinstieg im Sinne einer Starthilfe sichern – nicht mehr, aber auch nicht weniger“ (MESSNER/REUSSER 2000 (2), 277); das Bild des fertigen Lehrers wird durch das Bild vom „lebenslang lernenden und reflektierenden Praktiker“ (MESSNER/REUSSER 2000 (2), 278) ersetzt. Wie der Arbeitsplatz einer Lateinlehrkraft in zwanzig Jahren aussehen wird, wissen wir nicht; mit Sicherheit können wir aber sagen, dass er angesichts des stetigen Wandels der Gesellschaft und der Schülerschaft anders aussehen wird, als er sich Ihnen während Ihres Referendariats präsentiert. Deshalb ist ein wichtiges Ziel Ihrer Ausbildung ein „reflexiver Habitus und eine reflexive Kompetenz“ (NEUWEG 2005, 8). Dieser reflexive Habitus ermöglicht es Ihnen in der Zukunft, die Veränderungen zu erkennen und darauf zu reagieren.
Es geht also im Referendariat darum, Handwerk und Haltung zu erwerben. Dieses Büchlein hat sich zum Ziel gesetzt, Ihnen im Sinne einer Starthilfe die „Basics“ des Latein-unterrichts und der Ausbildung zu vermitteln, aber auch stets den theoretischen Hintergrund und Begründungen zu liefern, die einen reflektierten Umgang mit den Rezepten, Hinweisen und Tipps garantieren. Möge es Ihnen eine Orientierung in ihrem neuen Berufsfeld sein!
Peter Kuhlmann
Jens Kühne
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Zur Vertiefung:
MESSNER, HELMUT / REUSSER, KURT (2000): Die berufliche Entwicklung von Lehrpersonen als lebenslanger Prozess. In Beiträge zur Lehrerbildung 18. 2 (2000), 157–171.
NEUWEG, GEORG HANS (2005): Wie grau ist alle Theorie, wie grün des Lebens goldner Baum? LehrerInnenbildung im Spannungsfeld von Theorie und Praxis. In: ÖFBW-Newsletter 1 (2005), 5–15.