Frater Mordor
Die Nacht ist ein Traum, in dem manche unsterblich erwachen, doch die meisten nur sterblich schlafen.
(Die dunklen Künste, Fr. Mordor)
Vampire, jene dunklen Wesen, die in Romanen und düsteren Filmen ihr Unwesen treiben und ihr Unleben zelebrieren; man kann sie sich auf den Friedhöfen von Paris vorstellen oder in den verlassenen Hinterhöfen von London oder auch auf alten Burgen in Rumänien. Hollywood und neuzeitige Romane haben diese Wesen aus den Nischen der Gesellschaft heraus geholt und sie in die Großstädte getragen, wo sie in New-Age- und Gothik- Discos jagen und in Schlachthöfen zum dumpf wummerndem Bass in einem Regen aus Blut tanzen.
Doch die Vorstellung, dass es diese mystischen Wesen in Wirklichkeit, direkt unter uns, direkt hier in Deutschland, geben könnte, ist eine, die man zumeist mit einem Lächeln abtut.
Vampire sind Wesen, die nur in Horrorgeschichten, seien sie geschrieben oder verfilmt, vorkommen. Und seien diese Geschichten noch so romantisch, sei der Vampir noch so ein Gentleman und Verführer oder gar Beschützer; letztendlich bleiben Vampire immer eine Art Monster, deren Existenz untrennbar mit der Lebensenergie anderer Wesen verbunden ist – zumeist über deren Blut.
Sich diese Wesen in einer modernen, zivilisierten und wissenschaftlich orientierten Welt vorzustellen, mutet dem allgemeinen Menschen eher befremdlich an.
Wie würde man sich fühlen, wenn man wüsste, dass sie zwischen uns wandeln, dass sie in der Stadt neben uns einkaufen oder uns bedienen? Dass sie in der Disco neben uns tanzen oder die Musik auflegen? Dass der Polizist, der uns das Knöllchen gibt, ein Vampir ist oder der Arzt, der unsere Kranken versorgt?
Wie würde es sich anfühlen, wenn man sein Vertrauen Wesen in die Hände legte, die aus den eigenen dunklen Träumen entsprungen sind?
Es ist schwer vorstellbar – und dennoch kann es so sein...
Eine detaillierte Beschreibung von Wesen, die im Geheimen und Dunkeln bleiben wollen, ist niemals einfach.
Über Themen zu berichten, die allgemein nicht anerkannt sind, die gefährlich sind – vielleicht sogar so sehr, dass sie die Realität beeinträchtigen – ist niemals einfach.
Daher kann dieser Artikel auch keine Bestandsaufnahme sein, sondern lediglich eine Reflektion. Vollständigkeit kann es in einer Welt voller Geheimnisse nicht geben.
Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschuungsfragen (EZW) in Deutschland und einige zweifelhafte „Abhandlungen“ und „Bestandsaufnahmen“ zum Thema Vampirismus titeln damit, dass es sich dabei um eine gefährliche Subkultur handelt, die angeblich eine wachsende Anzahl an Interessenten hat. Beim Vampirismus handele es sich um „gefährliche Okkultideologien“ die durchaus die Realität von Menschen (vornehmlich Jugendlichen) beeinflussen könnten…
Zumeist wird von solchen Stellen jegliche Form der Beschäftigung mit dem Vampirismus direkt in die Ecke des vorverurteilten Satanismus gesteckt. Weiterhin wird bei jeder Vereinigung oder Interessengruppe, die dieses Thema beinhaltet, sofort von einer Sekte gesprochen. Ein rationales Herangehen wird oft durch einen religiösen Einschlag der Prüfstellen verhindert. Ohne die Tiefe des Phänomens an sich zu kennen, wird es direkt verurteilt, dämonisiert und als gefährlich dargestellt.
Eine Form von Inquisition ist auch in der Neuzeit nicht ausgestorben.
Vampire bleiben weiterhin jene Schatten, die sie im Lichte der Zeit immer waren. Sie müssen es noch immer bleiben…
Zum eigenen Selbstschutz wird der Vampir verborgen bleiben; er gibt sein Innerstes nicht preis und wandelt mit der Maske der Menschlichkeit zwischen den Menschen.
Obwohl es in Deutschland, laut Grundgesetz, eine Religionsfreiheit gibt, die im Falle des Islam sogar Tierschutz hinter Religionsfreiheit stellt (Schächten der Tiere durch Nicht-Metzger), ist die wirkliche Religionsfreiheit nicht mehr wert als die Worte auf Papier – und wie allgemein anerkannt, ist dieses Papier sehr geduldig und verbrennt leicht in der Ignoranz.
Wer von sich in Deutschland behauptet, ein Satanist zu sein oder Vampirismus zu praktizieren, wird dadurch zweifellos eine unangenehme Ernte eintragen.
Vampirismus hat nichts mit Satanismus zu tun, außer der Verteufelung durch andere Religionen. Dass sie an manchen Stellen sicher Überschneidungen finden, ist genauso normal wie eine Überschneidung mancher Lehren im Islam und dem Christentum – dennoch sind es zwei komplett unterschiedliche Dinge.
Um zu beschreiben, wie der Vampirismus in Deutschland aussieht, müsste man zuerst definieren, was ein Vampir ist; denn gerade hier gibt es in der Subkultur viele unterschiedliche Auffassungen. Das Klischee des Hollywoodvampirs allerdings, der sich in eine Fledermaus verwandelt und im Sonnenlicht zu Asche verbrennt, kommt in keiner dieser Subkultur-Definitionen zum tragen.
Wahrscheinlich werde ich in diesen Kreisen mit dem hier vorliegenden Artikel (wieder) einige Aufruhr erzeugen, und viele werden mit den Ideen, Definitionen oder einer solchen „Offenbarung“ an sich nicht einverstanden sein.
Das ist in Ordnung! Vielleicht ist es sogar gut, wenn es verschiedene Betrachtungsweisen gibt und die meine ist sicher nur eine davon. Ich selbst bin jemand, der sich schon seit vielen Jahren mit den Randbereichen beschäftigt und habe den Vampirismus bereits erlebt, bevor er in Deutschland zu einer solchen untergründlichen Popularität aufgestiegen ist.
Nach einigen Jahren habe ich mich, wie die meisten, die man als „Ältere“ bezeichnet, aus der Öffentlichkeit in dem Sinne zurück gezogen und nur noch (wie auch die meisten „Älteren“) beobachtet.
Dieser Artikel ist ein kleiner Bereich dieser Beobachtungen. Wie jede Darstellung versuche ich ihn zwar sachlich zu halten, kann es aber weder durch Zahlen oder Umfragen belegen – daher kann ein solcher Artikel nur die subjektive Ansicht eines „Älteren“ sein, der sich aus den aktiven Geschäften zurück gezogen hat und manchen Bereich der jüngeren Generationen daher kaum mehr ergründet.
Eine pauschale Definierung, was ein Vampir ist, kann man kaum geben. Laut einer veralterten Beschreibung ist ein Vampir ein (Un)Toter, der aus seinem Grab aufersteht um sich am Leben (oft in Form von Blut) der Menschen (meist Angehöriger) zu nähren.
Aus dieser Beschreibung heraus wurde der Vampir schnell zu einem Überwesen, dass übermenschliche Fähigkeiten und Kräfte besitzt. Das Bildnis des Bluttrinkens wurde pauschalisiert.
Doch selbst dies wandelte sich und mit zunehmender Medienpräsenz. Das Wesen des Vampirs veränderte sich zu verschiedenen Erscheinungsformen. Was früher ein klassisch „böser“ Charakter war, wird nun zunehmend auch ein verführerischer.
Selbst in Büchern und Filmen ist der Vampirtypus heutzutage so unterschiedlich wie seine Erschaffer.
Dies zieht sich in vielen Gebieten auch in die Subkultur und das Verständnis des Vampirs fort.
Das Wesen des Vampirs ist häufig an eine starke Individualisierung gebunden. Nicht zuletzt ist jeder Vampir ein Egomane, der sein Leben als eines der höchsten Güter versteht und nicht selten (siehe Filme und Bücher) bereit ist, für dieses Leben zu töten, um sich das anderer anzueignen.
In der Subkultur gibt es daher viele verschiedene Definitionen und Namen für das Wesen des Vampirs, die mit Buchstabenveränderungen und dadurch veralterten Schreibweisen wie „Vampyr“ beginnen oder Namensgebungen aus anderen Kulturkreisen integrieren (z.B. Strigoi). Oft wird auch das Wort des Schattens verwendet, um auf die Unergründlichkeit und das Bewegen in den „Schatten, jenseits der Menschheit“ hinzuweisen – und nicht zuletzt als kleine Anekdote an den Schatten aus der Psychologie – der all jene Bereiche meint, zu denen der Mensch keinen Zugang hat.
Vampire in der Subkultur sind also so vielfältig wie ihre individuellen Persönlichkeiten – ebenso vielfältig wie der Mensch in seinem Charakter ist. Jeder wird für sich selber eine Definition finden, die ihn zu einem Vampir macht, ebenso wie jeder Mensch seine eigene Definition davon hat, was ihn zu einem Menschen macht.
Dass der Mensch sein Menschsein selbst untereinander nicht anerkennt (die oft durch Ländergrenzen definiert sind, aber auch andere „Grenzen“ haben), macht auch diese Eigenart des Vampirs mehr als verständlich.
Viele Menschen sehen sich ihr gegenüber nicht als Mensch sondern als „Russe“, „Deutscher“, „Türke“, „Farbiger“ etc. – oder in religiösen Abgrenzungen als „Christ“ oder „Islamist“ etc. Jede dieser Differenzierungen hat Menschen schon ausgereicht, dem anderen das „Menschsein“ abzusprechen und als Rechtfertigung zu dienen, ihn zu töten.
Die Definierung, was ein „Mensch“ ist, ist eine ebenso oberflächliche wie schwammige medizinisch-wissenschaftliche Kategorisierung, die dem Einzelnen nicht viel gibt.
So sieht es auch in der Subkultur aus. Jeder findet seinen Namen, seine Existenz. Dabei sind Namen nur Schall und Rauch, nur Klang und Ton und aus Träumen gewebt, so wie die Vorstellung, dass man ein besonderes Wesen ist.
Geboren wurden all diese Träume aus der Urgestalt des Vampirs und der Schleier, der über allen liegt, ist das schwarze Tuch des Vampirismus.
Hier wird das grobe Geflecht gezeigt, aus dem dieser Schleier gewoben ist. Dies sind die groben Fasern, die das feine Gewebe zusammenhalten. Mehr oder minder werden sich die meisten Persönlichkeiten der Subkultur in einem dieser Bereiche wieder finden können.
Die Feinheiten und speziellen „Fähigkeiten“ und Besonderheiten der Einzelnen werden in diesem Artikel nicht groß angesprochen. Dafür mag auf entsprechend tiefer gehende Literatur verwiesen sein.
Dass der Vampirismus, wie alles Wachsende, sich ständig weiter entwickelt, mutiert und verändert, kann immer nur das Grobe wiedergegeben werden, denn im Zustand der Beobachtung hat er sich bereits wieder verändert…
Gerade in der jüngsten Zeit hat sich ein neuer Vampir-Hype entwickelt. Solche Vampirismus-Pandemien (vorwiegend literarischer Natur) scheinen in unbestimmten Intervallen immer wieder zu kommen. Zumeist wird dies durch ein mehr oder weniger gutes Buch oder einen Film ausgelöst – und die dunkle Romantik der Blutsauger wird zu einer Sehnsucht. Liebe, aber auch Leiden, die unsterblich erscheinen.
Im Kleinen findet der Vampirismus in Deutschland (jedoch auch in anderen Ländern) hier seinen Anfang.
Für viele mag die Affinität zu Vampirbüchern oder –Filmen noch keine Zugehörigkeit zur Subkultur darstellen; doch aus einer Affinität kann eine Passion erwachsen.
Zum ersten und größten Bereich der zum Vampirismus gehörigen Personen zählt demnach wohl der Vampir-Fan.
Es gibt sehr viele, denen die Idee einer Übermenschlichkeit – sei es im Sinne von körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, oder sei es in Form einer Unsterblichkeit – sehr gefällt. Zudem finden viele Jugendliche darin eine Form von gotischer Romantik, die man heutzutage kaum mehr findet. Das Versprechen einer ewigen Liebe ist in einer schnelllebigen Wegwerfgesellschaft – in der öfter per SMS denn persönlich der Partner verlassen wird – eine Ideologie geworden, die auf ihre finstere Art heilig wirkt.
Es sind fantastische Geschichten über Wesen, die mehr sind als ein Mensch, nicht so ersetzlich wirken und etwas Besonderes sind. Bei Vampiren hat man den Eindruck, dass diese wahre Individuen sind und nicht nur ein Jemand, der in der Masse verschwimmt.
Die Musikrichtung des Dark-Wave und Gothic hat viele Vampirmotive für sich entdeckt und sie integriert. Es gibt Lieder, die über Vampire handeln und ganze Bands, die ihre Musik selbst dem Vampirismus und dessen Strömungen verschrieben haben.
Digital gibt es zusätzlich Computerspiele, in denen man virtuell zu einem Vampir wird und in seine Rolle schlüpfen kann, indem man mit Tastatur und Maus sein Alter Ego auf dem Bildschirm steuert.
Weiterhin gibt es Rollenspiele, die sich dem Vampirismus hingeben. Hier sind es Pen & Paper-Spiele, bei denen man gemütlich zusammensitzt und geistig in die Rolle eines Vampirs springt. Ein Spielleiter gibt den Verlauf vor und anhand eines Charakterbogens und mit Würfeln werden Aktionen gespielt und Ereignisse „erlebt.“
Daneben gibt es noch das LARP (Live Action Role Playing), in welchem man den Charakter selbst darstellt. Man kleidet sich also wie die Figur, die man spielt und wird sie selbst. Es ist eine Art freies Schauspiel, in der man mehr als nur virtuell in diese Welt eintauchen kann.
Zudem gibt es jene, die von dem Wesen des Vampirs an sich, sei es geschichtlich, wissenschaftlich oder als Mythos, fasziniert sind. Diese Forscher verbringen Zeit damit, Fakten und Mythen zu sammeln und den Träumen einer anderen Welt hinterher zu jagen. Sie mögen vielleicht nicht mal die Klischee-Musik, die düster klingen soll, sondern sind einfach nur von der Wesenheit oder dem Faktum des Vampirismus an sich interessiert.
In all diesen Kreisen mögen sich Suchende befinden, die tiefer in das Geheimnis des Vampirismus vorzudringen suchen, die vielleicht von sich selber glauben Vampire zu sein oder versuchen Wege zu finden, einer zu werden.
Wenn man sich mit dem Vampirismus beschäftigt, wird man unweigerlich auf das Gebiet der Lebensenergie stoßen und zu den Bereichen, wie man Energie beeinflusst und vielleicht sogar zu seiner eigenen macht.
Dies macht noch keinen Vampir aus. Das Leben besteht daraus, Energie von anderen (meist Pflanzen und Tieren – als Nahrung; aber auch in Form von Arbeitskraft oder selbst Geld) zu nehmen und sie zur eigenen umzuwandeln. Wenn man sich dies bewusst macht, ist die Hingabe an den Vampirismus nur eine bewusstere Form von Dingen, die der Mensch sowieso jeden Tag macht.
Diese bewusstere Form mag irgendwann so weit gehen, dass man die Energie des Lebens, der Existenz selbst, verwendet und sie für sich selbst benutzt. Dies ist die Form des psychischen Vampirismus.
Der zweitgrößte Kreis jener, die man zum Vampirismus zählen mag, sind die psychischen Vampire; wobei man dieses „psychisch“ in doppelter Hinsicht verstehen kann.
Einerseits mag es jene „Vampire“ geben, die Energie von anderen Lebewesen beeinflussen und sie für sich benutzen; auf der anderen Seite kann man darunter aber auch Menschen verstehen, die sich einfach zum Vampirismus hingezogen fühlen und so tun, als seien sie Vampire.
Es gibt Menschen, die sich für Vampire halten, jedoch nach den ungeschriebenen „internen Definitionen“ der Subkultur keine Vampire sind. Diese Menschen identifizieren sich stark mit der Wesenheit des Vampirs und gehen über das Maß des Rollenspiels hinaus. Sie kleiden sich, wie sie glauben, dass Vampire sich kleiden würden; tragen vielleicht falsche Eckzähne und versuchen, einem vampiralen Lebensstil nachzueifern. Sie besitzen jedoch keinerlei Aura oder „Fähigkeit“ eines Vampirs. Solche Personen treiben sich häufig in den Weiten des Internets herum, in welchem sie behaupten können, etwas zu sein, ohne es verifizieren zu müssen. Dort geben sie sich häufig Namen, die das Dunkle in ihnen hervorheben sollen und daher irgendwo ein „Dark“ oder Ähnliches beinhalten oder verwenden Namen aus gängigen Romanen wie ‚Lestat’ – oder ‚Louis de Irgendwas’.
Das soll nicht heißen, dass dies pauschal gilt. Es ist lediglich eine Auffälligkeit. In der Subkultur werden solche Personen häufig als „Poser“ bezeichnet.
Die meisten der wirklichen psychischen Vampire hingegen wissen gar nichts von ihrer Natur. Es sind Menschen, die anderen unbewusst die Energie aussaugen, sie für ihre Dinge vereinnahmen und sie verschiedenster Ressourcen berauben. (Je nachdem, was man alles unter dieses Gebiet zählt, ist definitiv dieser Bereich der Größte, denn ganze Nationen verfahren nach diesem vampiristischen Prinzip).
Diese Energiesauger tun dies jedoch nicht bewusst, es liegt in ihrer Natur; in ihnen herrscht eine Art Energiedefizit, das sie mithilfe der Energie anderer auffüllen. Diese Parasiten tun dies oft nicht nur auf einer energetischen Ebene, sondern beherrschen dies nicht selten auch auf der materiellen. Dafür verwenden sie verschiedene Manipulationstechniken, die von Mitleid bis hin zu Gewalt gehen. Manchmal sind es aber auch einfach nur Menschen, deren bloße Anwesenheit einen müde macht, so dass man unbewusst registriert, dass sie einem auf die Energie drücken.
Die bewussten psychischen Vampire, die häufig auch Psi-Vampire genannt werden, setzten die energetischen Techniken bewusst und direkt ein.
Inwieweit man an eine Aura, körperlichen Energiefluss, Chi etc. glaubt, ist jedem selbst überlassen. Es sei kurz erwähnt, dass jeder Mensch wissenschaftlich nachweisbar ein elektromagnetisches Feld besitzt und auch Biophotonen in seine Umwelt abstrahlt. Wie dem auch sei, Psi-Vampire manipulieren mittels verschiedenster Techniken ihr Energiefeld und das der Menschen um sie herum. Mittels dieser Techniken ziehen sie anderen Menschen Energie ab und machen sie zu ihrer eigenen. Dieses Phänomen wird in manchen Kreisen als „Draining“ bezeichnet.
Die meisten der sich selbst als solche bezeichnenden Vampire in Deutschland behaupten von sich, psychische Vampire zu sein. Diese Form des Vampirismus bietet allerdings auch einige Vorteile – sie ist noninvasiv, hinterlässt also keine sichtbaren Spuren oder Verletzungen. Man braucht sich z.B. nur in eine Disco zu setzen und die Energie um sich herum aufzusaugen. Man braucht, selbst wenn man es gegen den Willen des Gegenübers macht, keine Genehmigung – da ein körperliches Energiefeld derzeit nicht messbar ist, können Angriffe auf dasselbe auch nicht als Straftat gewertet werden.
Man benötigt weder spezielle Werkzeuge noch Zähne, es besteht keine Gefahr einer Infektion mit Keimen und man kann mehr oder minder anonym in seinem Tun bleiben.
Manche Psi-Vampire behaupten, aus all diesen Gründen wäre diese Art des Vampirismus die „gehobenste“.
Allerdings sind genau diese „Vorteile“ auch die Gegenargumente. Denn da es sich kaum nachweisen lässt, behaupten andere, dass es sich beim psychischen Vampirismus größtenteils um Gedankenbilder der „Praktizierenden“ handelt.
Selbst wenn nicht, so wird beim psychischen Vampirismus häufig angeführt, dass es sich dabei um durchaus erlernbare Techniken handelt, die von jedem Menschen praktiziert werden können und daher keinen Vampir ausmachen.
Allein anhand dieser Darlegungen sieht man wieder die Probleme in der Definition eines Vampirs. Allerdings handelt es sich, unabhängig davon wie derjenige definiert wird, der die Techniken ausübt – sei es Mensch oder Vampir – dennoch um eine Form des Vampirismus, denn man greift auf die Energie eines anderen Menschen zu.
Die geistig und in Form von Romanen und Filmen am weitesten verbreitete Vorstellung des bluttrinkenden Vampirs ist, was den Personenkreis in der Subkultur betrifft, die wohl kleinere Sparte.
Das Bild, wie ein Vampir einem Menschen in den Hals beißt und das Blut hervorsprudelt, gibt es in der Subkultur so gut wie nicht und wird zumeist verneint und abgelehnt.
Der sanguine Vampir ist die Form des Vampirs, die man sich dennoch am ehesten auch unter dem Begriff des Blutsaugers vorstellt. Hierbei handelt es sich um jene, die tatsächlich das Blut von anderen trinken und daraus Energie und Emotionen ziehen – letztendlich hierdurch das Leben.
Zumeist findet ein solcher Austausch in einem sicheren Umfeld, zwischen Spender (Donor) und Vampir statt, zumeist gesichert durch einen Bluttest seitens des Spenders.
Meistens wird zur Blutgewinnung spezielles Material (Blutabnahme) verwendet, aber auch ein Messer, Skalpell oder eine Rasierklinge, mit der die Haut geritzt oder geschnitten wird. Die Menge an getrunkenem Blut bleibt dabei realistisch meist recht gering.
Der Biss als Technik wird nur sehr selten verwendet, da er erhebliche Gefahren beinhaltet und daher in einem solchen Vertrauensverhältnis, wie es zwischen Spender und Vampir meist herrscht, nicht angewendet wird, um Schaden zu vermeiden. (Was nicht heißt, dass nicht gebissen wird – manchmal mag sogar Blut dabei fließen –, aber der Biss wird normalerweise kaum als Mittel angewendet, um realistisch an Blut zu gelangen.)
In der Subkultur selbst gibt es zumeist Regeln, die dem beidseitigen Schutz dienen und allgemein wird anerkannt, dass Sicherheit im Vordergrund steht.
Solche Blutabnahmen und das Trinken sind nicht selten ein sehr erotischer Akt und jedes Mal ein sehr persönlicher Austausch.
In der Wissenschaft gibt es Begriffe wie Hämatophagie und Hämatophilie für das Trinken von Blut. Dies bezeichnet teilweise auch den körperlichen und / oder geistigen Drang und die Notwendigkeit Blut zu trinken, damit der Vampir bei Kräften bleibt. In der Medizin wird dieses Phänomen auch gerne schnell als eine Art Psychose angesehen und als sexuelle Paraphilie bezeichnet.
Viele sanguine Vampire behaupten, dass es für sie in unbestimmten Abständen notwendig ist, Blut zu sich zu nehmen. Menschenblut ist dabei, rein energetisch und genetisch, besser verwertbar als das Blut eines Tieres.
Die Gefahren des sanguinen Vampirismus, sowohl für den Spender (Blutverlust, Verletzungen, Infektionen etc.) wie für den Vampir (Körperverletzung beim Spender, Krankheiten durch das Blut etc.) sind beiden Seiten zumeist sehr bewusst. Daher wird auch ein gehobenes Maß an Achtung und Sicherheit erwartet und darauf geachtet. Nichts geschieht gegen den Willen.
Der menschliche Leser, für den das Phänomen des Vampirismus eines aus Geschichten und Legenden ist, mag von der Vorstellung, dass jemand das Blut eines anderen trinkt – und dies auch noch im gegenseitigen Einverständnis, vielleicht sogar zur gegenseitigen Lustgewinnung – befremdet, vielleicht sogar angeekelt sein. Doch im Grunde ist diese Form der Abneigung nur eine Reaktion auf etwas Ungewohntes, denn an sich ist dieser Austausch nur ein intimer Akt. Blut und Fleisch haben die meisten Menschen schon im Supermarkt an der Fleischtheke gekauft, zwar nicht das eines Menschen, aber macht es das besser?
Doch die vermutete Natur des Bösen und ein Kern dunkler Wahrheit liegt sehr wohl in den Geschichten, die sich um den Schatten ranken, der durch die Nacht streift und Menschen das Leben nimmt.
Die Subkultur des Vampirismus wird, gerade von christlichen Stellen, sehr kritisch angesehen und darin wird viel Böses vermutet. Dass es diese Natur durchaus gibt, sei unbestritten… Doch findet sich in genannter Subkultur viel mehr Respekt und gegenseitige Anerkennung als in den meisten anderen menschlichen Bereichen. Dieser Respekt bietet auch ein hohes Maß an Sicherheit, durch Selbsterkenntnis und Selbstkontrolle.
Das von den Menschen als solches definierte „Böse“ findet sich in viel häufiger und größerer Form in seinen eigenen Reihen; die Schrecken, welche die heutigen moralisierenden und verurteilenden, großen Religionen anderen angetan haben, sind in keiner Weise mit dem zu vergleichen, was in der Subkultur stattfindet – selbst wenn es auch dort die Dunkelheit in ihrer reinsten Form gibt…
Das seltenste und gefährlichste Phänomen, das auf dem alle warnenden Stellen ihre Parolen aufbauen, sind die Jäger. Dies sind jene Vampire, die – oft sogar in der Subkultur selbst – als psychisch Kranke angesehen werden. Jene, die dunkle Dinge tun, die einen (Straf-)Tatbestand erfüllen. Dies sind Vampire, die über jede Grenze hinausgehen und sich Blut nehmen, ohne einem Codex – außer vielleicht ihrem eigenen oder den verbotenen – zu folgen.
In ihrer Welt wollen sie göttergleich und unsterblich werden; sie dienen der Natur und unterwerfen sich nicht den Regeln der Menschen. Für manche von ihnen mag die Jagd auf die ultimative Beute – den Menschen – einen ebensolchen Reiz ausmachen, wie für den Menschen die Jagd auf ein wildes Raubtier.
Durch die Geschichte sind verschiedene Fälle von solchen „kriminellen“ Vampiren bekannt geworden. Manche mögen in den Statistiken unter Mord oder Folter einfach untergegangen sein. Gegeben hat es sie durchaus und es gibt sie noch immer.