Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.
1. Auflage, Oktober 2015
Originalausgabe
© Dennis Betzholz, Felix Plötz, 2015
Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Herausgebers wiedergegeben werden.
Vertrieb und Marketing: Ullstein Buchverlage GmbH
Redaktion: Dennis Betzholz
Lektorat: Felix Plötz
Illustrationen: Luis Muñiz
Satz und Layout: Kristin Blöcker
Umschlaggestaltung: Jarmila Takač
Umschlagabbildung: Frank Homann
Plötz & Betzholz GbR
Am Spitzenbach 16
53604 Bad Honnef
Printed in Germany
ISBN 978-3960170013
Hier, ich weiß, warte, ich komm' gleich drauf, einen Moment noch, ist das nicht dieser Typ aus dem Internet? Genau. Der Kerl, der immer die peinlichen Geschichten erzählt? Ja, genau. Der jetzt auch dieses Buch geschrieben hat, oder? Jaaaa, Mama, scann doch einfach mit deinem Handy diesen QR-Code und schau ihn dir an. Ach, Mama, und dieses Internetfernsehen nennt man übrigens YouTube.
...oder du klickst einfach auf diesen Link. Er führt dich direkt zu Jonas YouTube-Kanal!
Inhaltsverzeichnis
Peinlich für mich, gut für die Welt |
|
Schulstoff Jungskram |
|
Mädchengedöns Beziehungskatastrophen |
|
Toilettenstories Verwechslungen und andere |
|
Peinlich, peinlicher, Jonas & Friends |
Hey Leute, was geht ab? Mein Name ist Jonas, und herzlich willkommen zu diesem Video... äh, nee, falscher Knopf, nochmal zurückspulen: zu diesem Buch!
Ja, in der Tat liest du gerade anscheinend ein Buch (was ich übrigens sehr löblich finde, schließlich ist es doch um einiges anstrengender zu lesen als sich einfach vor den Laptop zu hocken!). Umso komplizierter wird es nun aber für mich, denn um ganz ehrlich zu sein, wäre es schon fast eine Untertreibung zu behaupten, ich würde mal etwas „anderes ausprobieren“. Nein, ganz ehrlich: Allein schon ein solches Vorwort zu schreiben, übersteigt jegliches Vorwissen, das ich mir auf diesem Gebiet bisher aneignen konnte. Jetzt mal abgesehen von diesen ganzen Literaturanalysen im Deutschunterricht und ein paar kleinen Kurzgeschichten, die der zehnjährige Jonas in seiner besten Autoren-Zeit verfasst hat, fand das Schreiben von Texten bislang keinen Platz in meinem Leben.
Ich versuche nun dennoch (sei dabei aber bitte gnädig mit mir) irgendwie ein paar Wörter und Satzzeichen so aneinanderzureihen, dass sie Sinn ergeben.
Womit fangen wir nun aber an? Vielleicht sollte ich einleitend erklären, welcher Wahnsinnige mich überhaupt auf die hirnrissige Idee gebracht hat, meinen Camcorder fürs Erste auf die Seite zu legen, um meine Zeit voll und ganz meinen begrenzten Schreibkünsten zu widmen. Unglücklicherweise war ich der „Wahnsinnige“ selbst. Ich weiß nicht mehr genau, wann und wo – aber irgendwie schoss mir die Idee durch den Kopf, man könne eines meiner Videoformate doch auch in einem lustigen Buch für die Ewigkeit festhalten. Die Motivation war also schon mal da. Fehlte nur noch eine vernünftige Idee. Und die kam tatsächlich sehr schnell hinterher. Denn unter all den Videoformaten, die bisher schon auf meinem YouTube-Kanal erschienen sind, gab es kein besseres, das derart polarisierte und sich gleichzeitig wirklich gut für eine solche Lektüre anbieten würde wie das Format „Peinliche Geschichten“.
Eine Frage, die sich mir immer wieder stellt, ist: Warum? Warum finden so viele Menschen derartiges Interesse daran, Geschichten von Leuten zu hören, die sich unglaublich blamieren? Stell dir einmal folgende Situation vor: Du bist seit einer Woche total in einen Mitschüler oder eine Mitschülerin verknallt und kannst das einfach nicht für dich behalten. Aus diesem Grund siehst du dich mehr oder weniger dazu gezwungen, deinem besten Freund oder deiner besten Freundin eine Nachricht per WhatsApp zu schreiben, wie sehr du auf die besagte Person stehst. Doch weil du eben noch in der WhatsApp-Gruppe deiner Schulklasse nach den Hausaufgaben gefragt hast und total verpeilt hast, an wen du gerade eine Nachricht sendest, landet dein Liebesgeständnis natürlich nicht bei deinem Freund oder deiner Freundin, sondern in der WhatsApp-Gruppe deiner Klasse. Dein Liebesgeheimnis ist nun gelüftet. Jeder weiß davon, inklusive deines Schwarms. Schrecklich peinlich, oder?!
Nun bist du dir aber im Klaren darüber, dass nicht du selbst in diese blöde Situation geraten bist, sondern irgendwer anders, mit dem du im besten Fall gar nichts am Hut hast. Umso mehr kannst du dich darüber erfreuen und umso witziger findest du vermutlich die Situation (und glaub‘ mir, die betroffene Person fand das in dem Moment ganz sicher nicht witzig).
Ich selbst habe ja die Theorie, dass man peinliche Geschichten, die anderen passiert sind, gerade deswegen so witzig und unterhaltsam findet, weil der Mensch an sich schadenfroh ist. Solange man selbst nichts mit den armen Leuten zu tun hat, die in eine peinliche Situation hineinstolpern, die zum Beispiel ihre Lehrerin mit „Mama“ ansprechen, die einer fremden Person am Ohrläppchen lecken, die von den eigenen Eltern beim Sex erwischt werden – solange dies der Fall ist, kann sich der eigene Geist an allerlei peinlichen Geschichten wunderbar erfreuen. Mir jedenfalls würde kein anderer Grund einfallen, warum regelmäßig hunderttausende Kinder, Jugendliche und teilweise (laut Statistik) sogar Erwachsene die Videos einschalten, in denen ich (selbst natürlich voller Schadenfreude) die Missgeschicke anderer Zuschauer vorlese.
Auf die Idee, peinliche Geschichten anderer Leute im Netz vorzulesen, kam ich (weniger zufällig) genau an dem Tag, an dem mir selbst wohl eines meiner peinlichsten Missgeschicke passierte. Genau in dem Moment, als ich voller Schlamm war und wie eine Moorleiche stank, wurde mir klar, dass das eine geile Idee ist: Geschichten darüber zu erzählen, wie sich jemand so richtig blamiert – wie jemand am liebsten im Erdboden versinken würde, um nie wieder auftauchen zu müssen. Geschichten, in denen jemand richtig leidet – ohne dabei echten Schaden davonzutragen. Das war Unterhaltung!
Aber was war mir zuvor geschehen: Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich, obwohl es mehr als dreißig Folgen peinlicher Geschichten auf meinem Kanal zu sehen gibt, noch nie eine eigene Story erzählt habe. Und weil dieses Buch etwas Besonderes sein soll, werde ich euch meine vier peinlichsten Geschichten gerne (okay, das ist gelogen: nicht gerne) erzählen. Hier kommt die erste.
Es war ein ganz normaler Sonntag im Frühling. Es war das am besten geeignete Wetter, um mit Hund und Fahrrad eine Runde um den See zu drehen, nicht zu warm und nicht zu kalt, blauer Himmel und ein paar Schäfchenwolken. Mein Hund und ich genossen es umso mehr, da die Tage zuvor sehr verregnet waren, und sogar vereinzelt heftige Gewitter die Gegend unsicher machten. Bei dem „Hundewetter“ weigerte sich selbst mein Hund Gassi zu gehen. Deswegen griff ich an diesem Sonntagmorgen mit besonderer Motivation zur Leine.
Wir gingen gemeinsam zur Garage, um das Fahrrad zu holen und loszufahren (der Hund neben dem Fahrrad, ich auf dem Sattel, nicht andersrum, nur um das kurz klarzustellen). Die „Spazierfahrt“ verlief soweit eigentlich ganz gut. Wir fuhren auf einem Feldweg um einen Baggersee. Ich beobachtete dabei die Spuren, die das Gewitter der Vortage mehr als nur deutlich hinterlassen hatte. Auf meiner linken Seite bot sich mir ein Abhang, der hinunter zum See führte. Auf meiner rechten Seite lag ein Feld, von dem allerdings nicht mehr viel zu sehen war: Riesige Wasserpfützen, die nach fauler Entengrütze stanken, bedeckten fast schon moorartig die Landschaft. Der Weg selbst war mit Ästen und Blättern bedeckt und entsprechend rutschig, was die vielen Leute, die sich an diesem schönen Tag ebenfalls für einen Spaziergang am See entschieden hatten, aber nicht zu stören schien.
Nun, um endlich auch zu der Pointe dieser Geschichte zu kommen: Während ich den Weg entlangsauste, verspürte ich plötzlich auf meiner linken Hand, mit der ich den Fahrradlenker festhielt, ein Kitzeln. Mein Blick wanderte reflexartig zur besagten Stelle – und ich erschrak: Auf meiner linken Hand saß tatsächlich eine faustgroße Libelle. Und wer meine Videos regelmäßig verfolgt, der weiß, dass ich nicht nur eine Arachnophobie habe, sondern generell nicht das beste Verhältnis zu Insekten pflege (um genau zu sein: eine riesige Panik habe, besonders vor großen). Naja, es kam, wie es kommen musste: Vor Schreck ließ ich sofort den Lenker los, um das wahnsinnige Insekt von meiner Hand zu schütteln.
Was ich in dem Moment allerdings nicht bedacht hatte, war, dass ich mit der anderen Hand nicht die andere Seite des Lenkers festhielt, um die Balance zu halten, sondern die Hundeleine festklammerte. Wir fassen also zusammen: Ich war verdammt schnell unterwegs, als das Fahrrad plötzlich ohne Steuermann war. Und weil ich die linke Hand mit so viel Schwung weggerissen hatte, machte das gesamte Fahrrad plötzlich eine Rechtslenkung und fuhr mitten in Richtung Schlammbad! Als der Vorderreifen im Wasser aufkam, welches zu meinem Erstaunen mindestens einen halben Meter tief war, überschlug sich das Rad samt mir und dem Hund, den ich, es tut mir noch immer leid, mit ins Verderben riss. Wir machten einen ungeübt aussehenden Purzelbaumsalto und landeten voll im kühlen Nass. Und, wie eben schon erwähnt, war das nicht gerade der saubere Sommerpool aus dem Ferienhaus, sondern ein richtig ekelhaft stinkendes Gewässer, mit braun- grüner Färbung, das nach fauler Erde schmeckte (ja, ich bekam auch was in den Mund, argh).
Nun lagen mein Fahrrad, mein treuer Hundefreund und ich also in dieser gigantischen Pfütze – während wenige Meter abseits auf dem Feldweg eine Gruppe Wanderer und Spaziergänger staunend stehenblieb, um das Spektakel „Junge versucht mit Fahrrad und Hund über Schlammwasser zu fahren“ zu beobachten. Ich kann euch sagen: Sie amüsierten sich köstlich. Ich jedenfalls kam aus meinem Beschämtsein gar nicht mehr heraus, während ich versuchte, das Fahrrad aus dem Schlamm zu ziehen und mich von Entenfäkalien zu befreien. Den restlichen Weg nach Hause musste ich dann laufen. Für mich war das auf jeden Fall eines der peinlichsten Erlebnisse, die mich je heimgesucht haben (und hoffentlich je heimsuchen werden!). Dem Hund geht es im Übrigen sehr gut, ich glaube, er hat sein Schlammbad sogar etwas genossen.
Soweit also zu einem meiner peinlichsten Erlebnisse. Zurück zu euch: Ich hatte euch (vielleicht ja sogar auch dich) darum gebeten, mir eure peinlichsten Geschichten zuzuschicken. Und es gab wirklich unglaublich viele Einsendungen, die teilweise noch weit über meine eigenen peinlichen Erfahrungen hinausgehen. Und genau diese Geschichten habe ich nun in dieser Sammlung zusammengetragen.
Nun hätte ich es allerdings nicht fair gefunden, mich an euren Missgeschicken zu bereichern, und Gewinn mit etwas zu machen, an dem ich nur gering beteiligt war. Aus diesem Grund suchte ich eine andere, sinnvollere Lösung, wie ich dieses Buch auf den Markt bringen kann, es aber gleichzeitig einen tollen Nutzen hat, an dem wir uns alle gemeinsam erfreuen können. Und, et voilà: Eines Abends kam mir, während ich die Simpsons schaute, dann tatsächlich die Idee: Wie wäre es, wenn ich meinen kompletten Anteil, den ich an dem Buch verdienen würde, an eine gemeinnützige Organisation spende? Wie wäre es, wenn ein Haufen verrückter Leute (mich natürlich eingeschlossen), der sich mal so richtig blamiert hat, nun anderen Menschen auf der Welt helfen könnte?
Meine Antwort: extrem cool! Eben „Peinlich für die Welt“. Das Geld, das ich auch an diesem Buch, das du gerade in der Hand hältst, verdient hätte, erhält deshalb der Verein Kinderlachen mit Sitz in Dortmund. Der Verein hilft dort, wo Kinder aus sozial schwachen Familien in Deutschland keine Unterstützung erhalten. Kinderlachen unterstützt zudem schwerkranke Kinder und Jugendliche, die zum Beispiel wegen Krebs viele Wochen und Monate im Krankenhaus liegen. Er erfüllt diesen jungen Menschen Lebensträume, spendiert Spielzeuge oder dringend benötigte Rollstühle oder Betten (für Kinder, die noch nie ein Bett hatten!), und zaubert ihnen so ein Lachen ins Gesicht. Ich finde das großartig. Lachen macht schließlich gesund.
Nun wisst ihr also, dass es sich doch irgendwie gelohnt hat, sich neben dem Feldweg auf die Schnauze zu legen oder in der WhatsApp- Gruppe der Schulklasse seine Liebesfantasien zu gestehen. Andererseits kann sich der Besitzer dieses Buches (damit bist du gemeint!) sicher sein, in irgendeiner Form etwas Gutes getan zu haben. Irgendwo wird sich jetzt ein Kind darüber freuen, dass du dieses Buch gekauft hast. Danke also dafür!
Nun aber heiße ich euch an dem Tor zu einem magischen Ort willkommen. Ein Ort, an dem sich die peinlichsten Geschichten aller Zeiten treffen. Und das Beste ist: Jede Geschichte ist wahrhaftig passiert, jede Geschichte wurde von irgendwelchen armen Leuten durchlebt und anschließend (mehr oder weniger) beschämt niedergeschrieben. Mein tiefstes Mitgefühl (und meine Schadenfreude) gehört euch allen, die in diese misslichen und unangenehmen Situationen geraten sind. An euch und alle anderen: Bitte tretet ein!
Euer Jonas
An meinem ersten Schultag auf der weiterführenden Schule musste ich während des Unterrichts dringend auf die Toilette, weil ich vermutlich morgens etwas Falsches gegessen hatte. Zum Glück war die Toilette direkt neben unserer Klasse, ich hatte es also nicht weit. Auf dem Klo ließ ich alles raus, was keine Miete zahlte. Als ich zurück in den Klassenraum kam, lachten alle. Selbst der Lehrer konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Wie ich erst dann erfuhr, war die Wand, die die Toilette und unseren Klassenraum trennte, nur eine vorübergehende und so dünn, dass man jedes Geräusch hörte. Ausgerechnet ich war der Depp, der das am ersten Schultag herausfinden musste. Und ich muss zugeben: Leise war ich wirklich nicht.
Ja, das ist tatsächlich hart peinlich. In eine neue Schule kommen, und jeder kann dir zuhören, wie du … naja du weißt schon. In deiner Haut will ich da wirklich nicht stecken!? #imBodenversinkenwollen #Pupskonzert #besserzudünneWändealszu dünnesToilettenpapier
Wir hatten vergangene Woche, wie jeden Dienstag, Sportunterricht. Ich freue mich immer sehr darauf, weil wir einen total süßen Referendar als Aushilfslehrer haben, der momentan mit uns Turnen und Parkour, also Hindernislauf, durchnimmt. Jedenfalls machten wir eine Übung, bei der man über so einen Bock springen sollte. Das haben wir ein paar Mal gemacht, allerdings habe ich es irgendwie nie so richtig hinbekommen. Der süße Referendar hat mich daraufhin gefragt, ob er mir mit einer Mitschülerin Hilfestellung beim Herüberspringen geben solle. Ich sah natürlich meine große Chance und stimmte zu. Er stellte sich also mit meiner Freundin neben den Bock, ich nahm Anlauf, sprang hoch, sie hievten mich drüber – und genau in dem Moment passierte es. Weil ich mich so fest vom Bock wie möglich wegdrücken wollte und meinen gesamten Körper doll anspannte, habe ich unfassbar laut gefurzt. Meine Freundin ließ mich vor Lachen sogar auf halber Strecke los und bekam sich nicht mehr ein. Und der Lehrer, man merkte es ihm an, musste sich total beherrschen, um nicht selbst laut loszulachen. Das Schlimmste war auch noch, dass es unglaublich stank. Jedenfalls ist das Ganze für mich ein Mega-Desaster. Bei dem Sportlehrer habe ich auf jeden Fall verschissen...
Krass! Ich mag Bockspringen auch überhaupt nicht. Wofür braucht man das im Leben? Es sei denn, du bist Filmheld und musst bei Verfolgungsjagdszenen über Straßenabsperrungen springen. Ein Bekannter von mir sollte im Sportunterricht ebenfalls darüber springen. Alle schafften es – nur er nicht. Der Lehrer sagte ihm, er solle sich weiter vorne am Bock abstützen. Bei dem Versuch hat er sich dann zwei Finger gebrochen. Und wofür???