Anneliese Hager
Kurz vor dem Paradies ...
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Kurz vor dem Paradies
Prolog
Traumland
Erfüllung
Zurück
Epilog
Danksagung
GLOSSAR
BIBLIOGRAPHIE
Impressum neobooks
„AVANT-PARADIS“
Paul Arène
(provenzalischer Dichter)
Gewidmet meinen geistigen Helfern
Wir sind alle auf dem Weg.
Möge dieser Weg zu einem guten Ende führen.
Ein verträumtes weitläufiges Landhaus in der Provence.
Das Angebot dort zu leben, nimmt Angela mit Freude an, ist es doch die Erfüllung eines langgehegten Lebenstraumes, den sie über viele Jahre nie aus den Augen verloren hat. In ihrem „Provencialischen Tagebuch“ hält sie ihre Erlebnisse und Eindrücke vom Land der Oliven fest.
Der Aufenthalt in ihrem Traumland wird nicht nur zur Spurensuche, die weit zurück in ihre Vergangenheit führt, sondern ist hilfreich bei der Bewältigung ihrer schwierigen Lebensumstände und letztendlich bestimmend für ihr zukünftiges Schicksal.
Kraftvoll, konsequent und mit einer positiven Haltung gegenüber dem Leben geht Angela ihren Weg auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen Paradies.
Anneliese Hager, geboren und aufgewachsen in der Steiermark / Österreich, ist Mutter zweier erwachsener Töchter. Mehrere große Reisen führten die Autorin ins Ausland, ihr bevorzugtes Reiseziel war und ist der Süden von Frankreich. Seit 2011 lebt sie im Seewinkel im Burgenland / Österreich.
Die Autorin wurde schon in ihrer Kindheit und Jugend durch ihre Großmutter väterlicherseits mit der Kraft des positiven Denkens und Esoterik vertraut gemacht. Dieses Wissen half ihr bei der Bewältigung ihrer schwierigen Lebensumstände und sie erzählt darüber in ihrem ersten Buch „Auszeit“. Ihr zweites Buch „Inspirationen“ war der Beginn einer Buchreihe.
„Kurz vor dem Paradies“ ist der erste große Roman von Anneliese Hager.
*****
Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt.
1209
Lo Bouie:
„Quan serey morto, reboun me
Al pis founs de la cava,
Metme los pes a la pared,
Lo cap jous la canelo.
Tots los romieus qua passaran
Prendran aigo senhado ...”
Auszug aus “Lo Bouie” Gaston Phébus, Graf von Foix zugeschrieben. Das Lied – Text in occitanischer Sprache – erzählt vom Sterben der Joanna, dem Sterben der Katharer-Kirche.
„Versprich mir, wenn ich gestorben bin,
mich in die tiefste Tiefe der Grotte zu tragen.
Lege mich, die Füße gegen den Felsen,
den Kopf unter einen Stalaktiten.
Alle Pilger die passieren,
sollen vom reinigenden Wasser nehmen …“
Béziers, 22. Juli 1209
„Bringt sie alle um, Gott wird die Seinen erkennen.“ – Arnaud-Amaury
Das Languedoc war ein reiches Land, Béziers war eine blühende Stadt.
Am 22. Juli 1209 stürmt ein Kreuzzugsheer aus Nordfrankreich die Stadt Béziers nach kurzer Belagerung.
Eine amtliche Tafel an der Kirche besagt:
„Die Bekreuzten haben 1209 hier die Bewohner Béziers niedergemetzelt und die Kirche angezündet. Nach dem Sieg der Barone aus dem Norden flüchteten die Bewohner von Béziers in die Kirchen, wo die Bekreuzten ein Blutbad unter ihnen anrichteten. Der 22. Juli blieb als Tag des großen Gemetzels in der Erinnerung bewahrt."
Die Bewohner der Gegend, in der die katharische Häresie während des zwölften Jahrhunderts immer mehr an Einfluss gewann, waren einfache Bauern. Sie lauschten den Gebeten der Wanderprediger, der Katharer*, die so genannten „Reinen“, die kamen und mit den Bauern auf dem Feld arbeiteten, ihr Brot teilten und in ihren Predigten dazu aufriefen, einfach und demütig zu leben. Die Katharer predigten eine einfache Lebensweise, oft waren sie Vegetarier und Pazifisten, und ihr charismatisches, praktisches Christentum ähnelte jener frühkirchlichen Lebensweise, die im Neuen Testament in der Apostelgeschichte beschrieben wird. Sie glaubten im wörtlichen Sinn an die Evangelien, von denen jede katharische Familie eine Abschrift besaß. Ihr Glaube brauchte keine kultische Priesterschaft und keine Kirchengebäude voller Kunstschätze und Reliquien. Sie übten ihren Glauben zu Hause oder auf den Feldern aus. Bei den Katharern waren Männer und Frauen gleichberechtigt; Frauen hatten sogar das Recht, zu erben und Güter zu besitzen. Zudem durften auch die Frauen predigen.
Außergewöhnlich an den Katharern war, dass sie darauf bestanden, die Bibel in ihre Heimatsprache, den Dialekt des Languedoc, zu übersetzen und dass sie den Menschen lehrten, die Frohe Botschaft in ihrer Muttersprache zu lesen.
Zu diesem Zweck entstanden im ganzen Gebiet zahlreiche Papiermühlen, was das Wiederaufleben der Künste, des Denkens und des Briefeschreibens in der ganzen Provence und später in ganz Europa vorantrieb. Alle katharischen Kinder lernten lesen. Mädchen waren sogar besser ausgebildet als ihre männlichen Spielkameraden.
Die Provence war ein aufgeklärtes Reich.
Im Jahr 1209 begann der Vatikan mit einem Kreuzzug gegen das gesamte provenzalische Gebiet. Eine ganze Generation lang verheerten die Armeen des Papstes, im Bund mit dem König von Frankreich, das Land im Süden und ihr Sieg gipfelte im Massaker von Montségur, einem katharischen Priesterseminar. Dort wurde 1244 eine belagerte Enklave von Ketzern besiegt. Über zweihundert Menschen die sich weigerten, ihren Glauben zu widerrufen, wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
* Der Begriff Katharer (wörtlich „die Reinen“, von griechisch: katharós, ‚rein´) steht für die
Anhänger einer christlichen Glaubensbewegung vom 12. Jahrhundert bis zum 14. Jahrhundert vornehmlich im Süden Frankreichs, aber auch in Italien, Spanien und Deutschland. Verbreitet ist auch die Bezeichnung Albigenser nach der südfranzösischen Stadt Albi, einer ehemaligen Katharerhochburg. Die Anhänger der katharischen Lehre bildeten eine der größten religiösen Laienbewegungen des Mittelalters und galten als die Mitbegründer der Armutsbewegung.
23. Juli 1209
Joanna
Ein furchtbares Schreien weckte Joanna. Das Schreien der Männer, Frauen und Kinder, die vor den Soldaten durch die Straßen von Béziers um ihr Leben liefen, gellte in ihren Ohren. Sie schrie und wandte sich im Dämmerschlaf von dem Lärm ab. Um den schrecklichen Erinnerungen zu entfliehen, kämpfte sie darum, die Augen zu öffnen. Gleißendes Sonnenlicht drang durch ihre nur einen kleinen Spalt geöffneten Lider und mit zunehmendem Bewusstsein nahm sie den Schmerz in ihrer rechten Kopfseite wahr. Ein Stöhnen entfuhr ihr, doch es kam nicht von ihren körperlichen Beschwerden, es kam tief aus ihrer Seele. Ihre Gedanken wanderten zurück an die entsetzlichen Geschehnisse jener letzten Tage und verdichteten sich in einem einzigen, dumpfen, alles umfassenden Schmerz, der weitaus größer war, als der körperliche Schmerz, als das Schwert des Soldaten ihren Kopf traf.
Joanna glitt zurück in ihre Träume. Von ihrem Vater Bertrand wusste sie, dass das Ansehen, das die Katharer – insbesondere an den Höfen in Okzitanien – genossen, in den Augen der römisch-katholischen Kirche eine gefährliche und völlig neue Bedrohung darstellte. Das Ansehen gründete sich darauf, weil in diesem Landstrich außer kleineren Fürsten keine übergeordnete Autorität regierte und die katharische Kirche mit ihrer authentischen Sittlichkeit und materiellen Bescheidenheit positiven Einfluss ausübte. Überdies brauchte die Bevölkerung in den von den Katharern kontrollierten Gebieten keine Kirchensteuer entrichten. In den letzten Monaten hatte Bertrand mehrmals mit ihr über die drohende Gefahr gesprochen. Denn zu Beginn des Jahres war ein 30 000 Mann starkes Heer aus Nordfrankreich, gleich einem Sturm, im Languedoc eingefallen. In den folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen war die gesamte Region verwüstet, die Ernten vernichtet, Dörfer und Städte dem Erdboden gleichgemacht und ein Großteil der Bevölkerung umgebracht worden.
Schließlich fielen die Soldaten nach kurzer Belagerungszeit in Béziers ein und die Vernichtung allen Lebens nahm ein entsetzliches Ausmaß an.
„Bitte trink etwas Wasser“, drang eine männliche Stimme durch die Schichten des Schmerzes in Joannas Bewusstsein. Plötzlich war sie wieder in der Gegenwart und eine Wolke des Schmerzes und der Trauer hüllte sie ein. Sie wandte sich dem Mann zu, der sie anlächelte und ihr einen Wasserbeutel reichte. Zunächst zögerte sie und streckte langsam den Arm aus. Sie trank, ihre Lippen waren aufgesprungen und geschwollen, der dumpfe Schmerz in ihrem Kopf verstärkte sich.
„Danke, Fremder. Du bist sehr freundlich. Wo bin ich?“
„Wir sind auf dem Weg nach Les Baux. Im Schutz der Dunkelheit sind wir in Béziers aufgebrochen, als wir dich blutend am Straßenrand fanden. Wir haben die Blutung deiner Kopfwunde behandelt, dich auf den Karren gelegt und zugesehen, dass wir die Stadt schnell verlassen, bevor die Soldaten uns entdecken. Wir fliehen ins Tal von Les Baux. Dort habe ich Freunde, die uns aufnehmen. Dort sind wir sicher. Ich bin Gui D’Ussel, Troubadour und war an einigen provenzialischen Höfen, auch in Les Baux, wo mir großzügige Gastfreundschaft zuteil wurde. In den letzten Monaten wurden viele meiner Dichter-Freunde von päpstlichen Legaten verhört, einige in die Verbannung geschickt. Mir wurde empfohlen, das Dichten einzustellen. So brach ich mit meinem Freund Hugo nach Les Baux auf.“
Wieder entfuhr Joanna ein Stöhnen, doch als Gui sie ansah, hielt irgendetwas in ihrem Gesicht ihn vom Weitersprechen ab. Er wollte sich nicht aufdrängen. Sie schien ihm jenseits allen Trostes zu sein. Sie hatte eine Grenze der Qual überschritten, hinter der niemand sie erreichen konnte.
Nachdem sie einige Wochen lang unterwegs gewesen waren und die Schatten im Tal von Les Baux länger wurden, erreichten sie ihr Ziel.
Land, in das jeder heimkehrt …
„Träume einen Traum, der dich glücklich macht. Du wirst ihn in deinem Leben verwirklichen. Träume einen Traum der Freude, einen Traum der Erfüllung, einen Traum von Abenteuern, a b e r t r ä u m e !!!“
LA BURLANDE
Über viele Jahre habe ich meinen Traum nie aus den Augen verloren – nämlich einmal für längere Zeit in der Provence leben zu dürfen und dort ein Buch zu schreiben. Nicht nur „touristisch“ dort zu sein, sondern wirklich zu leben.
Seit ich im Alter von neunzehn Jahren erstmals diese wunderschöne Landschaft kennen gelernt hatte, wusste ich mit einer inneren Sicherheit: hier möchte ich einmal leben.
Die Provence war mir durch jahrelange Urlaubsaufenthalte so vertraut geworden – ich nannte sie „meine zweite Heimat“ – als hätte ich schon immer dort gelebt. Jeder Abschied war mir enorm schwer gefallen. In den Jahren vor der Geburt meiner Töchter waren es Urlaube mit unzähligen Besichtigungen und Fahrten kreuz und quer durch die gesamte Provence und die angrenzenden Departements wie Languedoc, Alpes Maritim, Cote Azur und im Westen Aquitanien bis zu den Pyrenäen und an die Atlanikküste in der Höhe von Bordeaux. Später besuchte ich auch die Normandie, das Tal der Loire, die Champagne, Paris, das Elsass, die Picardie. Im Tal der Dordogne in Mittelfrankreich bei Les Ezyies, Sarlat und Lascaux begab ich mich auf die Spuren der ersten Menschen – der „Wiege der Zivilisation Europas“ in den dortigen Höhlen dokumentiert durch fantastische Malereien. Doch immer wieder zog es mich in den Süden zu den Alpillen, den Ausläufern der Alpen und in das Gebiet um Les Baux de Provence.
Stefanie kam mit eineinhalb Jahren erstmals für vier Wochen in die Provence mit. Wir waren im Juni in Maussane-les-Alpilles mit unserem großen Wohnwagen am dortigen Camping-Platz. Diese Zeit war „Freiheit pur“ für uns! Sicherlich war dies ein Grundstein für Stefanies späteren Freiheitsdrang und ihre unbändige Lust, fremde Kulturen und Länder kennen zu lernen. Zwei Jahre später – als Kleinkind mit sechzehn Monaten – war dann Catarina mit dabei.
Bis zum Schuleintritt der Mädchen verbrachten wir jeden Juni in Maussane und – stets bedacht, sie nicht zu überfordern – bemühte ich mich, ihnen meine Liebe zu diesem Land durch Ausflüge in die Camargue, ans Meer, zur Verdon-Schlucht und zu diversen römischen Sehenswürdigkeiten wie Pont du Gard, Vaison-la-Romaine, die Städte Nimes und Arles sowie Avignon zu übermitteln. Bei allen Ausflügen gab es niemals „Quengeleien“. Ich denke, dass die „Reiseführung“ in Form von selbst erfundenen Geschichten wesentlich dazu beitrug, das stets Freude und Begeisterung vorherrschte.
Im Laufe der Jahre kristallisierten sich als „Favoriten“ für Besuche die Fontaine-de-Vaucluse, Gordes, die Ockerbrüche von Roussillon und das Kloster Sénanque heraus. Doch ein absolutes Highlight für die Kinder blieb die Camargue und der anschließende Strand „Plage de Pimancon“.
Stefanies Schuleintritt veränderte unsere Urlaubsgewohnheiten. Es folgten nun Kurzreisen mit dem Wohnmobil, meist in den Osterferien. Ich wusste es jedoch immer so einzurichten, dass wir die Provence besuchten.
Hierauf folgten Jahre, in denen ich nicht in die Provence kommen konnte. Trotzdem hielt ich an meinem Traum fest. Er verhalf mir über manch schmerzliche Phase meines Lebens hinweg, denn ich sagte mir in schwierigen Situationen stets: “Mir kann das egal sein, ich gehe sowieso nach Frankreich, in die Provence.“ Ich lebte meinen Traum mit all meinen Sinnen. Das Haus richtete ich á la Provence ein, die Fassade bekam einen Anstrich in „apricot“, die Fenster waren mit blauer Einfassung, im Garten pflanzte ich Lavendel und Rosen und einen kleinen Olivenbaum. Rosmarin und Thymian wuchsen in Terracotta-Töpfen. Selbstverständlich kochte ich mit Meersalz und Kräutern der Provence. Lavendelhonig durfte auch nicht in der Küche fehlen. Die mitgebrachten Stoffe vom Wochenmarkt in Maussane wurden zu Tischdecken und Vorhängen verarbeitet. An den Wänden hingen Reproduktionen von Malern, die einst auch im „Olivenland“ gewirkt hatten, wie Vincent van Gogh, Claude Monet, Paul Cézanne und Paul Gauguin. Wenn das aufkommende Fernweh gestillt werden musste, wurden Bücher über die Provence, französische Kochbücher und eine CD mit provencalischer Volksmusik eingesetzt.
Im September 2008 beschlossen Stefanie und ich für eine Woche in die Provence zu fahren.
Das Quartier, wo wir bisher dreimal gewohnt hatten war nach unserem letzten Aufenthalt in Appartements umgewandelt und verkauft worden. Es stand uns somit nicht mehr zur Verfügung. So waren wir gezwungen, etwas „Neues“ für uns in der uns vertrauten Umgebung von Les Baux zu finden.
Nach einer zwölfstündigen Fahrt verließen wir bei Salon de Provence die Autobahn und gelangten über Mouries nach Maussane. Es war bereits zwanzig Uhr fünfzehn. Wir fuhren weiter nach Le Paradou, um im Vallée des Baux de Provence eine Unterkunft zu finden und kamen zu einem netten kleinen Hotel, umgeben von Olivenhainen. Ein Blick auf die Zimmerpreise bewog uns jedoch weiterzusuchen. Stefanie wollte die Hälfte des Aufenthaltes zahlen. Dieser Preis überstieg entschieden ihr Budget. Also fuhren wir die Landstraße zurück und fanden ein ebenso idyllisch gelegenes Hotel. Hier waren es die auf dem Parkplatz abgestellten Autos, die uns zur Umkehr bewogen: Mercedes 500er, BMW und Jaguar. Meinen zaghaften Einwand, dass mein Peugeot 307cc auch schön sei und einem Vergleich durchaus standhalten könne, ignorierte Stefanie geflissentlich. Wir wendeten und fuhren zurück zur letzten Kreuzung. Ich schlug vor, die Straße links nach Fontvieille zu nehmen. Und dann bemerkten wir das kleine Schild:
Chambres d’hotes LA BURLANDE
250 m
Wir bogen in einen kleinen Schotterweg ein. An beiden Seiten dieses naturbelassenen Zufahrtsweges grenzten Olivenhaine. Nach einer kleinen Linkskurve ging es etwas bergab durch ein kleines Wäldchen mit Zypressen, Pinien und Kiefern. Es roch unbeschreiblich gut nach wildem Rosmarin und Thymian.
Ich war der Meinung, hier in dieser Wildnis könne einfach kein Hotel mehr sein. Aber Stefanie fuhr ungerührt weiter. Eine Tafel „La Burlande“, wies uns den Weg durch eine kleine Einfahrt in einen Parkplatz mit Maulbeerbäumen. Dahinter, etwas geduckt liegend, ein lang gestrecktes Haus. Wir parkten das Auto, stiegen aus und gingen im Dämmerlicht durch einen von großen Lavendelstöcken und Rosenbüschen gesäumten Weg zur Haustüre. Riesige Tontöpfe mit exotischen Gewächsen standen vorm Hauseingang.
Stefanie läutete. Als niemand kam, drückte sie die Klinke, und wir traten ein.
Wie angewurzelt blieben wir im „Entree“ stehen: das hatten wir nach dieser doch recht abenteuerlichen Zufahrt nicht erwartet! Zu rechter Hand öffnete sich ein wunderschöner, riesiger Wohnraum mit Flügel, Teppichen, Bücherregalen, einem großen gemauerten offenen Kamin, antiken Möbelstücken, einer weißen Leder-Wohnlandschaft und mehreren Tischchen und samtbezogenen Sesseln. Die südliche Seite des Raumes begrenzte eine Glasfront, welche den Blick in eine – trotz der hereinbrechenden Dämmerung erkennbare – wunderschön gestaltete mediterrane Gartenanlage freigab. Ein Wintergarten mit Chaiseelounge, zwei großen Sesseln und einem sechseckigen Tisch aus weißem Rattangeflecht, vielen antiken Gläsern in funkelnden Farben und einer Marmorbüste auf einem kleinen Tischchen vor einem riesigen Spiegel mit Goldrahmen bildete den Übergang vom Wohnraum in den Garten.
Eine breite Flügeltüre am Ende des Wohnraumes gab den Blick frei in das angrenzende Esszimmer: ein wunderschön gedeckter Tisch mit flackernden Kerzen, funkelnde Gläser, edles Porzellan und geschmackvolle Blumenarrangements ließen ahnen, welche Köstlichkeiten hier serviert wurden. Klassische Musik rundete dieses wunderschöne Ambiente ab. Die ganze Atmosphäre hatte etwas beinahe Unwirkliches, war aber voller Harmonie, sodass es trotzdem irgendwie vertraut wirkte. Ich kam mir vor, als wäre ich in einem Romantikfilm gelandet.
Da kam „Madame Jenny Fajardo“ – ein zierliches Persönchen, freundlich, sympathisch, süd-französisches Temperament, die „Herrin“ von „La Burlande“. Ich fragte nach einem Zimmer, und sie führte uns links von der Eingangstür durch einen langen, schmalen Flur in den „Ostflügel“ des Hauses, um uns ihr einziges freies Zimmer zu zeigen. Stefanie war nicht sehr davon angetan, obwohl es geräumig, mit Bad und separatem WC einladend wirkte. Da ich nach unserer zwölfstündigen Fahrt jetzt schon etwas müde war und die Uhr immerhin zwanzig Uhr vierzig zeigte, war ich nicht gewillt, nach einem anderen Zimmer zu suchen. Ich setzte mich mit dem Argument, dass wir am nächsten Tag immer noch nach einer anderen Unterkunft suchen könnten, bei meiner Tochter durch. Mme. Fajardo schien erfreut zu sein, dass wir für diese Nacht bleiben wollten und meinte, dass am nächsten Tag Gäste abreisen würden und wir uns die frei werdenden Zimmer ansehen könnten. So blieben wir für diese Nacht in dem Zimmer, das Stefanie genervt als eine „Mischung zwischen Oma und 60erJahre“ vom Stil her bezeichnete. Nach einer Dusche einigte sie sich mit mir, das Frühstück am nächsten Tag abzuwarten, um so – wie sie sich schon wieder gut gelaunt ausdrückte – dem ganzen nach der „Frühstücks-Beurteilung“ noch eine Chance zu geben.
Wir schliefen ausgezeichnet. Der Morgen fing gut an: das Frühstück werde erst um neun Uhr serviert, teilte uns Mme. mit. Wir hatten also noch ausreichend Zeit für einen Morgenspaziergang. Es war ein wunderschöner, sonniger Tag und wir gingen vom Haus einen kleinen Weg entlang, der gesäumt von Olivenbäumen, Zypressen, Pinien, Oleander, Rosen und Kräutern war. Letztere waren verantwortlich für den typischen, wohltuenden südlichen Geruch, der in unsere Nasen strömte. Im Nord-Osten waren die Alpillen zu erblicken – kleine hügelige Ausläufer der Alpen - sowie die kreideweißen Felsen von Les Baux.
Pünktlich zum Frühstück waren wir wieder zurück. Es übertraf bei weitem unsere optimistischen Erwartungen: auf der großen Terrasse unter einer riesigen, ausladenden Kiefer war auf einem mächtigen Steintisch gedeckt. Wie schon am Abend zuvor waren wir auch jetzt wieder überrascht: silberne Kaffeekannen standen gemeinsam mit antiken silbernen Zuckerdosen, einer Glas-Etagere mit Obst, feinstem Porzellan und zierlichen silbernen Messern und Löffeln auf dem Tisch. Die Tischsets harmonierten mit den Servietten, dem Geschirr und dem Blumenarrangement. Auf einer silbernen Platte war das Frühstück angerichtet: „French Toast“. Er war sehr fett und schmeckte mit viel Zucker und Zimt wunderbar! Spätestens jetzt wusste ich: - hier bleiben wir – egal, in welchem Zimmer. Es gab Nussbrot, Brot mit Mohnkruste, Butter in kleinen Porzellanschälchen, einen irdenen Topf mit Honig und sechs kleine Silbertöpfchen mit verschiedenen Marmeladen – von Mme. Fajardo hergestellt. Marmelade von Feigen, aus Kiwi oder meinen absoluten Favoriten - die Marmelade von Williams-Birnen mit Zimt – hatte ich vorher noch nie gegessen.
Wir frühstückten fast eine Stunde – überwältigt von dem wunderbaren Blick in den Garten. Wunderschöne Gehölze, teils über zehn Meter hohe Kiefern, schlanke, schwarze Zypressen, Tamarisken, kleinere Sträucher-Anlagen – kombiniert mit großen Rosenbüschen und Blumen, die ich zum Teil gar nicht kannte. Der Rasen fiel in einer sanften, geschwungenen Neigung zur Grundstücksgrenze. Dahinter wand sich der kleine Weg, den wir entlang spaziert waren. Auf dem angrenzenden Feld grasten friedlich zwei weiße Camargue-Pferde. Hier wirkte alles harmonisch, friedlich und großzügig. Ich wusste, dass ich meinen Platz gefunden hatte.
Die Gäste - ein nettes älteres Ehepaar aus Kanada – frühstückten mit uns und reisten nach dem Frühstück ab. Im Vorbeigehen erhaschte Stefanie einen Blick in deren Zimmer und meinte spontan: „Das ist es! Dieses Zimmer gefällt mir!“ Ich war ebenfalls begeistert.
Das Zimmer, von Mme. „La Chambre Bleu“ genannt, war hell, freundlich und hatte eine eigene, zirka sechzig Quadratmeter große Terrasse mit Blick zum Pool, Poolhaus und einem großen Gewächshaus. Für mich war ein Traum wahr geworden. Es wurde eine unbeschreiblich fantastische Woche.
Wir genossen diesen Aufenthalt so sehr, dass wir im kommenden Frühling für Ende Mai / Anfang Juni bei Mme. Fajardo dasselbe Zimmer buchten und wieder für eine Woche in die Provence fuhren. Jetzt fühlten wir uns schon sehr heimisch, weil wir über einige Tage die einzigen Gäste in „La Burlande“ waren. Wir konnten uns mit Mme. Fajado auf englisch unterhalten. Eines Tages holte ich mir von Madame die Erlaubnis, ihre verblühten Rosen schneiden zu dürfen. Sie war freudig überrascht und gab mir alle notwendigen Utensilien. Wir genossen den schönen Garten, den Pool und Madames vorzügliche Küche. Sie verwöhnte uns jeden Abend mit einem fantastischen Vier-Gänge-Menü. Die liebevolle Zubereitung der provencalischen, mediterranen Köstlichkeiten führte dazu, dass wir uns von Tag zu Tag mehr zur Familie gehörend und wohlbehütet fühlten.
Am dritten Tag unseres Aufenthaltes kam ich mit Mme. Fajado nach dem Frühstück ins Gespräch. Ich erzählte ihr von meinem langgehegten Traum und Wunsch, hier in der Provence leben und schreiben zu können. Sie meinte, dass sie sich umhören werde, ob ein Appartement oder ein kleines Haus für mich zu mieten sei. Sie gäbe mir am Abend Bescheid.
Stefanie und ich waren den ganzen Tag über unterwegs. Nach der Rückkehr am späten Nachmittag traf ich Madame im Garten beim Blumengießen und half ihr. Wir unterhielten uns über die Blumen und die viele Arbeit, die ein so großer Garten mit sich bringt. Plötzlich fragte sie mich: „Mme. Scilani – Angela – können sie sich vorstellen nach Ende der Saison im Oktober für einen Monat in La Burlande zu leben, während ich mit Rhys Ferien bei unseren Freunden verbringe?“
Über dieses Angebot war ich überrascht. Ich sagte sofort zu. Die nächsten Stunden verbrachte ich in einer Art Schwebezustand, wie in Trance, so sehr war ich von Madames Angebot geehrt und berührt: ein großartiger Vertrauensbeweis ihrerseits, obwohl ich sie erst wenige Tagen kannte!
Als ich Stefanie von Mme. Fajados Vorschlag und Angebot erzählte, war sie ebenfalls gerührt, meinte jedoch: „Das machst du sowieso nicht!“ Sie kannte mich recht gut: schon mehrmals war eine anfängliche Begeisterung von mir an einer Sache oder Idee später nach nüchterner, logischer Betrachtung wieder verflogen und von mir ad acta gelegt worden. Doch diesmal war alles anders! Stefanie lag falsch! Ich erkannte, dass mir dieses Angebot die Chance gab, meinen jahrelangen Traum zu verwirklichen und zu testen, ob ein Leben in Frankreich – wenn auch nur für einen Monat – die Erfüllung dieses Traumes für mich bedeutete.
Unsere restlichen Urlaubstage genossen wir in vollen Zügen. Als der Tag unserer Abreise kam, fiel mir diesmal der Abschied leicht. Das Wissen, in drei Monaten werde ich wieder hier sein, stimmte mich fröhlich.
Ich arbeitete den ganzen Sommer wie besessen und ging daran alles so zu organisieren und zu ordnen, dass mein einmonatiger Aufenthalt in der Provence für die Firma, die Kolleginnen und meine Geschäftspartner keine Nachteile bringen würde. Stefanie blieb übers Internet mit Mme. Fajardo in Kontakt. Ich besorgte mir vier französische Lern-CD mit Begleitbuch und begann mit Hilfe des Kalenders die Zeit bis zur Abreise in Wochen-Blöcken einzuteilen. Obwohl ich wie verrückt Französisch lernte, wie besessen arbeitete und alles zeitlich einzuteilen und zu organisieren begann, war mit einem Mal alles so leicht.
Seit ich meine Entscheidung getroffen hatte, schienen alle Wege in die Provence zu führen.
Aus meinem „Provencialischen Tagebuch“
L e b e n ist :
das langsame Ausatmen der Vergangenheit
und das tiefe Einatmen der Gegenwart,
um genügend Luft für die Zukunft zu haben.
Ich lebe jetzt in La Burlande.
Am ersten Sonntag hier, ging ich nach Maussane les Alpilles in die Dorfkirche zur Messe.
Von La Burlande führte mich ein kleiner Weg, gesäumt von Zypressen, Platanen und den für das Landschaftsbild der Provence typischen Mandelbäumen und Korkeichen vorbei an Olivenhainen und einem großen Feld mit weidender Schafherde samt Hirten und seinen Hütehunden nach Maussane. Die harmonische und friedvolle Atmosphäre der Alpilles war auf dieser kleinen Landstraße spürbar und fand ihre Fortsetzung in der Dorfkirche.
Romanische Kirchen hatten mich schon immer beeindruckt. Mehr als in den großen, prächtigen, gotischen oder barocken Gotteshäusern von denen ich auf meinen Reisen sehr viele besucht hatte, fühlte ich mich hier in einem Kleinod von Kirche zu sein. Die mystische, imaginäre Bildsprache romanischer Baumeisterkunst mochte mitunter etwas verwirrend sein. In früheren Zeiten jedoch war sie jedermann verständlich und erzeugte entsprechende Wirkung.
Umberto Eco erzählt auch in seinem Buch „Der Name der Rose“ wie der Novize Adson 1327 eine Kirche erlebt hat: „Kaum, dass meine Augen sich an das Dunkel gewöhnt hatten, traf mich wie ein Schlag die stumme Rede des bebilderten Steins, die den Augen und der Phantasie eines jeden verständlich ist, denn „pictura est laicorum literatura“ (denn das Bild ist die Literatur des Ungebildeten).
Der Gottesdienst in dieser kleinen Dorfkirche berührte mich zutiefst. Ich fühlte mich geborgen. Nach Beendigung der Messe wurde die große Flügeltür der Kirche geöffnet. Der Priester schritt durch den Mittelgang hinaus in das helle Provencelicht. So wie jedem Besucher der Messe reichte er auch mir die Hand und wünschte mir einen schönen Sonntag
Ich traf Mr. Rhys vor der Kirche. Er fragte mich, ob ich mit ihm mit dem Auto zurück nach La Burlande fahren wolle. Ich lehnte dankend ab, ging aber noch mit zum Blumenstand. Wir suchten einen wunderschönen Strauß Rosen aus, den er Mme. Fajardo wie jeden Sonntag nach der Messe mitbrachte. „Tradition“ erklärte er mir lächelnd. Er freute sich, dass er mit dem Blumenhändler ein paar Sätze auf Englisch sprechen konnte.
Mr. Rhys war Amerikaner, sein Französisch war noch schlechter als meines. Madame zuliebe bemühte er sich, Französisch zu lernen, aber es wollte nicht so recht klappen. Was mich sehr beeindruckte: er gab sein Leben in Amerika als Computer-Spezialist auf, um in La Burlande zu leben, Mme. Fajardo mit aller Kraft zu helfen und zu unterstützen. Seine Verehrung ihr gegenüber drückte sich in seinen Worten und Gesten aus. Er sprach sie auch stets als „Mme. Fajardo“ an. Bevor ich mich auf dem Heimweg machte, nahm ich mir Zeit für einen Kaffee im Schatten der Platanen auf dem Kirchplatz mit Blick auf den Dorfbrunnen, dem Wahrzeichen von Maussane.
Seit Mittag sitze ich im Garten von La Burlande – mit Blick auf die angrenzende freie Weidefläche mit den zwei weißen Camargue-Pferden, begrenzt von kleinen bewaldeten Hügeln im Hintergrund und eingerahmt von Kiefern- und Eichenwäldchen – und beginne zu schreiben.
Im starken, hellen Provencelicht, das so große Maler wie Van Gogh, Monet, Gaugin und Cezanne hier im Land der Oliven zu außergewöhnlichen Werken inspiriert hatte, fließen die Wörter auf die leeren Bögen und fügen sich wie von selbst zu Sätzen. So viel ist in den letzten Jahren in meinem Leben passiert, dass es meiner Seele gut tut, ruhig in diesem wundervollen Garten zu sitzen, in sich zu gehen und alle aufgestauten Geschehnisse niederzuschreiben. Obwohl schon Oktober, vermag die Sonne noch zu wärmen, nur die Schatten der Bäume werden schneller länger.
Ich spüre, dass eine wunderschöne Zeit vor mir liegt, eine Zeit voll von „Sonnentagen“.
„Was für eine Sonne das hier ist, man müsste mit Gold und Edelsteinen malen.“
Zitat Claude Monet (1840 – 1926)
Deutsch, Geschichte, Kunstgeschichte, die bevorzugten Gegenstände meiner schulischen Laufbahn - auf die meisten anderen Wissensgebiete speziell Mathematik, Physik, Chemie hätte ich verzichtet – sind jene, die ich gerne studiert hätte. Ein Universitätsstudium war nicht möglich, so studierte ich in Eigeninitiative
Deutsch mit aktivem Schreiben, Geschichte auf meinen Reisen, die mich auch nach Ägypten, Israel, Rom, Paris, durch ganz Frankreich und halb Italien führten, meistens „auf den Spuren der Römer“ und Kunstgeschichte durch den Besuch vieler Museen und das Sammeln von Nachdrucken außergewöhnlicher Bilder. Meine große Leidenschaft auf dem Gebiet der Malerei gehört den Impressionisten im Besonderen den französischen. Das war ein Grund, mich in der Provence so wohl zu fühlen und mich auch mit den Malern zu beschäftigen, die hier vom berühmten Licht der Provence inspiriert worden sind.
Einige der berühmtesten Maler führte dieses Licht hierher.
Der erste Impressionist, der sich der Herausforderung stellte, die Landschaft im südlichen Licht zu malen, war Paul Cézanne (1839 – 1906). Er stammte aus Aix en Provence. Nach Lehrjahren in Paris und Malaufenthalten im Sommer in L’Estaque bei Marseille ließ er sich 1882 endgültig in Aix nieder. Besessen von der ungebändigten Macht des Lichts seiner Heimat und den Kontrasten, die es hervorbringt, widmete sich Cézanne immer wieder der Montagne Sainte-Victoire. Dieses Motiv ließ ihn nicht los. Er durchstreifte das Arc-Tal. Wenn der Mistral am heftigsten blies, beschwerte er seine Staffelei mit einem Stein und malte dort, wo er stand, das grandiose Bergmassiv.
„Ich male, wie ich sehe, wie ich fühle“, sagte er.
„Ich schreibe, wie ich sehe, wie ich fühle“, sagte ich mir.
Auguste Renoir (1841-1919) besuchte häufig seinen Freund Cézanne in L’Estaque und Aix und zog 1903 endgültig nach Südfrankreich, weil er sich im milden Mittelmeerklima Linderung für sein Rheumaleiden erhoffte. Die Übersiedlung an die sonnige Küste wurde zum künstlerischen Ereignis. Er hatte seine Landschaft gefunden. Die üppige Natur und der Kulturboden der klassischen Antike waren fortan für seine Malerei bestimmend.
Glänzende gelbe Sonnen sind es, von denen Vincent van Gogh (1853 – 1890) zu Beginn seines zweijährigen Aufenthaltes in der Provence fasziniert schrieb. Er kam im Februar 1888 aus Paris nach Arles und war begeistert von den Farben des Landes. Der Maler, der Sonnensucher aus dem Norden, hatte in der Provence jenes starke Licht gefunden, das ihn zu den schönsten Arbeiten inspirierte. Er geriet in einen Schaffensrausch, der in der Kunstgeschichte kaum seinesgleichen fand. Unerträgliche Hitze oder Moskitos hinderten ihn nicht, in den Getreidefeldern zu arbeiten. Wenn der Mistral zu heftig wurde, befestigte er die Staffelei mit Pflöcken im Boden. In den etwa zwei Jahren, die er sich im Süden aufhielt, entstanden über dreihundert Gemälde. Er produzierte mehr als zweihundertfünfzig Zeichnungen, weil er kein Geld für Leinwand und Farbe hatte.
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