Schüchterne Kinder
Selbstvertrauen bei Kindern stärken und soziale Ängste überwinden
Dipl. Psychologe Jens Seidel
I M P R E S S U M
Schüchterne Kinder
Selbstvertrauen bei Kindern stärken und soziale Ängste überwinden
Von Dipl. Psychologe Jens Seidel
ISBN: 9783955774141
© 2013 JoelNoah S.A.
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Autor: Dipl. Psychologe Jens Seidel
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Vorwort:
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Achtung:
Falls Sie ein selbstbewusstes Kind heranziehen möchten und nach Themen wie Erziehung, sozialen oder psychologischen Themen Ausschau halten sollten, so finden Sie in diversen Buchläden interessante Bücher unter meinem Namen: „Dipl. Psychologe Jens Seidel“.
INHALT
Einleitung
Was ist Schüchternheit?
Muss Schüchternheit behandelt werden?
Schüchternheit als Aspekt der Persönlichkeit
Persönlichkeit und Verhalten
Ist Schüchternheit „angeboren“?
Introvertierte Persönlichkeiten
Prädisponierte Ängstlichkeit
Schüchternheit und Ängstlichkeit in der Entwicklung des Kindes
Die Angst vor dem Fremden
Angst und kindliche Autonomie
Autonomiebestrebungen in der kindlichen Entwicklung
Selbstbewusstsein entwickeln
Die Entwicklung des Sich-Selbst-Vertrauens
Erziehung der Kinder zu selbstbewussten Menschen
Schüchterne Kinder
Angeberische Kinder
Vernünftige Kinder
Draufgängerische Kinder
Ausgefuchste Kinder
Verträumte Kinder
Unterschiedliche Erziehung von Jungen und Mädchen
Soziale Kontakte fördern – Online Netzwerke können dabei nützlich sein
Schüchternheit - Ursachen erkennen und Hilfe anbieten
Wie können Eltern ihrem Kind konkret helfen?
Asperger-Syndrom oder starke Introversion?
Was ist das Asperger-Syndrom?
Besonderheiten von Asperger-Persönlichkeiten
Schlussbetrachtung
Schüchternheit - was ist das eigentlich? Warum erwecken einige Kinder den Eindruck, sehr verschüchtert und scheu im Umgang mit Menschen zu sein? Können und sollten Eltern ihren Kindern helfen, Schüchternheit abzubauen? Diese und mehr Fragen soll Ihnen das Buch beantworten.
Dabei soll der Begriff Schüchternheit von verschiedenen Perspektiven aus beleuchtet und genauer definiert werden. Denn ab wann gilt man eigentlich als schüchtern? Ist Schüchternheit eine „Störung“?
Schüchternheit, so viel kann bereits hier gesagt werden, ist per se kein behandlungswürdiges Problem. Nur, wenn für das betroffene Kind ein Leidensdruck entsteht, weil es zum Beispiel ausgeprägte soziale Ängste entwickelt, sollten Eltern handeln. Handeln, das kann auf vielen Ebenen geschehen. Zum Beispiel können Eltern versuchen, das Kind positiv zu bestärken und zu ermuntern.
Um das Phänomen der Schüchternheit von Störungen im autistischen Spektrum abgrenzen zu können - die auch mit starker Verschüchterung und Hemmung zur sozialen Interaktion einhergehen können - wird hier als Beispiel das Asperger Syndrom angeführt. Im Gegensatz zu schweren Formen des Autismus leiden Kinder dabei nicht unter Entwicklungsstörungen; sie haben lediglich Probleme, sich in das soziale Gefüge einzuordnen - weil sie Emotionen nicht „lesen“ können. Das Asperger-Syndrom wird hier nur erläutert, um deutliche Kriterien der Abgrenzung von „normaler“ Schüchternheit oder Zurückgezogenheit zu bieten.
Wie also lässt sich Schüchternheit definieren? Was genau versteht man darunter?
Schüchternheit ist nicht vergleichbar mit einer psychischen Störung - oder als solche zu klassifizieren. Bei Schüchternheit handelt es sich um eine Angst oder „Unfähigkeit“, sich anderen Menschen zu nähern oder mit diesen soziale Kontakte zu knüpfen.
Im engeren Sinne könnte man sagen, dass Schüchternheit eine Form des Temperamentes ist. So, wie es Menschen gibt, die scheinbar unmittelbar und ohne Scheu (der alte Begriff für Schüchternheit) zu anderen Menschen Kontakte knüpfen können, gibt es Menschen, die das nicht können.
Schüchternheit muss bei betroffenen Kindern oder Erwachsenen keinen Leidensdruck erzeugen. Solange ein Kind sich relativ unproblematisch durch seine Welt bewegen kann, stellt Schüchternheit kein Hindernis dar. Schwierig wird es dort, wo Schüchternheit soziale Kontakte unmöglich macht, und eine ernste Bedrohung zum Beispiel des Schulerfolges darstellt.
Schüchternheit und Ängstlichkeit sind eng miteinander verknüpft bzw. bedingen einander. Ebenso gehören Introversion und Schüchternheit zusammen. Introvertierte Menschen betrachten die Welt anders als extrovertierte Menschen: Das eigene Innenleben steht im Vordergrund. Introvertierte Menschen sind insgesamt ruhiger, weniger interessiert daran, neue Menschen kennenzulernen. Vielmehr pflegen sie Kontakte zu einem begrenzten Kreis von Menschen.
Um also das Phänomen Schüchternheit detailliert erläutern zu können, wird der vorliegende Text das Phänomen der Introversion, Ängstlichkeit aber auch Themen wie Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein genauer beleuchten. All diese Aspekte sind Teil von Schüchternheit und Unsicherheit, im Bezug auf soziale Interaktion.
Anmerkung: Im Buch finden Sie sowohl die Begriffe Extraversion und Extroversion bzw. extravertiert und extrovertiert. Beides bezeichnet die nach außen gewandte Haltung aus. Man kann also beide Begriffe verwenden, die Bedeutung ist identisch.
Wenn sich Schüchternheit zu starken sozialen Ängsten auswächst, und das Kind daran hindert, sich in ein soziales Umfeld zu integrieren, erzeugt das bei seinen Eltern nicht selten Sorgen. Muss das Kind nun behandelt werden?
Da es sich bei Schüchternheit um keine Störung oder Fehlentwicklung des Kindes handelt, muss sie prinzipiell nicht behandelt werden. Wie für alle Aspekte der menschlichen Persönlichkeit gilt: Solange für die „Betroffenen“ kein Leidensdruck entsteht, muss man prinzipiell nichts unternehmen.
Leidet ein Kind dagegen stark unter der Scheu vor Menschen, neuen Situationen, dem Sprechen vor Fremden oder der Schulklasse etc., kann man sich überlegen, ob es sinnvolle Maßnahmen der Unterstützung des Kindes gibt. In praktisch keinem Fall - außer das Kind leidet unter einer ausgeprägten Sozialangst (Sozialphobie) - ist tatsächlich eine Therapie nötig.