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Für alle,
die ihr heißes Blut
auf dem Feld der Unterhaltung
vergossen haben
Frei nach Sven Regener/Element of Crime, »Abendbrot«
Vollständige E-Book-Ausgabe der im Berlin Verlag erschienenen Buchausgabe
1. Auflage 2013
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ISBN 978-3-8270-7659-5
Deutschsprachige Ausgabe:
© Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, Berlin 2013
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Datenkonvertierung: Greiner & Reichel, Köln
Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
Inhalt
Vorwort
Die Eigenschaften
1. Im Bann von Marion Aphrodite Gleiß – Stars, Persönlichkeit und die Gabe des Charismas
2. Mit dem Rollstuhl hat man eigentlich nur Vorteile – Überhöhung, Wiedererkennbarkeit und die Macht des Makels
3. Zur Originalität verdammt – von Superstars, den glorreichen Sieben und einem eigenen Anliegen
4. Gekommen, um zu bleiben – ein Lob den Hartnäckigen
Die Notwendigkeiten
1. Missionar al dente – über die Notwendigkeit von großen Bildern
2. Mit den drei ??? zum Erfolg – über die Notwendigkeit von Klarheit im Pop
3. … schwimmt sogar in Milch – über die unersetzliche Leichtigkeit des Scheins
Die Profis
1. Ich bin nicht dein Freund – die Rolle des Bandmanagers
2. We fix it in the mix – auf den Produzenten kommt es an
3. Der A&R und ein Halleluja – über die Talentsucher der Musikwirtschaft
4. Der Schmutz, die Wut und das Marketing – wie man Musik verkauft
5. Keine Zeit für blonde Doofbirnen – von Promoterinnen und Promovierten
Die Systeme
1. Die Kleinen und die Bösen? Independent-, Major-Labels und eine Axt
2. Gebrauchtwagenhändler hatten einen besseren Ruf – über die Liebe zu und das Geschäft mit der Livemusik
Die Kanäle
1. Das ist alles nur gekauft … – Fernsehen, Radio und wer hier wen für was bezahlt
2. Es geht nur um eine gute Geschichte – über den Umgang mit Social Media
3. Mafiöse Zustände – Charts, Schummelei und die Zukunft des Musikmarkts
Die Zukunft
1. School of Rock – die nächste Generation in der Musikindustrie
2. Die Musik von ihren Fesseln befreien – wie die Crowd im Netz Musik möglich macht
3. Musik wie Wasser – wie der Song zum Hörer und der Musiker zu seinem Geld kommt
4. Das einäugige Urheberrecht – mit Creative Commons auf dem Weg zu mehr Möglichkeiten
5. Mach es selbst, aber schimpf nicht auf die Labels – die Zukunft von Plattenfirmen
Wir danken der Academy
Vorwort
»Wir hatten Sex in den Trümmern und träumten. Wir fanden uns ganz schön bedeutend.«
Der Titel dieses Buchs stammt aus dem Refrain des Songs »Trrrmmer« der Hamburger Gruppe Die Sterne. Deren Texter und Sänger Frank Spilker trug diese Zeilen in seiner typischen Gute-Laune-Melancholie vor. Man schrieb das Jahr 1996, die Band hatte von ihrem Indie-Label L’Age D’Or zur großen Sony gewechselt. Die Musikindustrie erlebte ihre Hochphase. Alle Türen standen offen, alles war möglich. Nach erfolgreicher Einführung der CD und unverhofften Zusatzgewinnen durch die Wiedervereinigung flogen die Mitarbeiter der großen Plattenfirmen mit Koffern voller Geld durchs ganze Land und kauften, für viele Scheine, eine Band nach der anderen ein, um sie anschließend groß rauszubringen. Selbst wenn das einmal nicht funktionierte, gab es immer einen Grund zu feiern und die Korken knallen zu lassen. Denn während Künstler wie die Sterne vielleicht nur die Musikkritik und Connaisseure begeisterten, hatte man mit anderen gerade wieder Platin geholt. Und das bedeutete damals noch 500000 verkaufte CDs und viel, viel Geld …
»Es war sehr gut und von Bestand.
Kaum einer weiß bis heut’, warum es dann verschwand.«
Dieser »The Sky is the Limit«-Geist schwebt nach all den Jahren noch immer über unseren Köpfen. Und das, obwohl wir es mittlerweile eigentlich besser wissen müssten. Das Geld ist alle, der Champagner leer, und dennoch leben wir nach wie vor für die Musik. Es scheint, als hätten wir den Absprung in die Realität verpasst – und nun sitzen wir in den Ruinen und räumen auf. Wir haben Sex in den Trümmern. Wir, das sind alle Musikliebhaber, Musiker und Menschen, die hinter den Kulissen noch immer für ihren Traum, ihre große Liebe arbeiten. Die erwachsen geworden sind, aber trotzdem nicht ohne Musik leben können.
»Wenn uns der Wind die Köpfe wegblies, war die Geschwindigkeit O.K.,
fand ich. Du sagtest schneller, schneller, schneller. Ich sagte nee.«
Musik ist kein Sport, es geht nicht um das Höher, Schneller, Weiter. Die Relevanz eines Songs lässt sich nicht an Verkaufszahlen messen. Denn Musik ist reine Emotion. Wer will messen, welche Emotion besser ist als eine andere?
Insofern ist Musik komplett überflüssig – genauso wie die Liebe. Wenn es ums pure Überleben geht, bringt sie einen kein Stück weiter; man kann sie weder trinken noch essen, kein Feuer mit ihr machen, auch die Fortpflanzung funktioniert im Zweifel ohne Kuschelrock-CD und große Gefühle. Allerdings ist ein Leben ohne Musik und Liebe nicht lebenswert. Sie begleiten uns schon in den ersten Sekunden unseres Lebens.
Jeder Mensch hört und reagiert auf Musik bereits als Fötus, im Alter von zwanzig Wochen. Direkt nach der Geburt werden wir von unseren Eltern mit »Guten Abend, gute Nacht« in den Schlaf gesungen. Das Schlaflied konditioniert uns bereits auf den für europäische Ohren wohlklingenden Dreiklang und verstärkt die Bindung zu den Eltern. Unterbewusst vermittelt es: Dreiklang gleich Eltern gleich Sicherheit und Wohlbefinden.
Das gibt Musik eine einzigartige, geheime Kraft. Sie gehört zu den wenigen Dingen, für die Menschen bereit sind, sich zu schlagen und auf die Straße zu gehen. Musik spielt demnach emotional in einer Liga mit dem Drang nach Freiheit, nach Überleben, nach Liebe – oder der adrenalingeschwängerten Gefühlswallung beim Spiel der eigenen Fußballmannschaft.
Bewusst wird uns die Kraft der Musik spätestens als Teenager – auf der Suche nach uns selbst, nach Identität, Abgrenzung und Zugehörigkeit. Und wer in der Pubertät nicht recht versteht, was mit ihm geschieht, geschweige denn darüber reden kann (und wer kann das schon), dreht die Anlage im Kinderzimmer auf Maximum und lässt die Musik für sich sprechen. Dass die Eltern in den meisten Fällen wenig Verständnis aufbringen, ist keineswegs schlimm. Man hatte es ja genau darauf abgesehen.
»Es gab Gespräche über den Sinn.
Und wir fragten uns andauernd, wo das hinführt.«
Wir verknüpfen unbewusst unser ganzes Leben lang verschiedenste Schlüsselerlebnisse mit Songs. Sie funktionieren wie Tags im Internet, wie Kennzeichnungen für bestimmte Tage, Situationen und Gefühle. Sei es der Besuch in einem Kölner Club, wenn der DJ plötzlich »Roxanne« von The Police spielt und du fünf Jahre zurück in die Vergangenheit geworfen wirst, auf einmal längst vergessene Gesichter aufblitzen siehst, dich an bestimmte Gespräche und schlagartig auch an den Geruch des Grases neben dem Basketballplatz erinnerst – einfach nur, weil sich eben dieses Lied einige Jahre zuvor zufällig auf deinem MD-Player befunden hat. Oder wenn »Love Will Tear Us Apart« von Joy Division dich auf einmal wieder zum ersten Liebeskummer zurückkatapultiert, du abermals auf der Brücke am Kupferteich im Alstertal stehst und springen willst, bis dir auffällt, dass das Wasser doch eigentlich viel zu kalt für einen angenehmen Selbstmord ist.
Irgendwann stellt wohl jeder fest, dass die Musik, der Soundtrack unseres Lebens, sich unbewusst an unsere Erlebnisse und Gefühle klammert, mit ihnen verschmilzt – und nie mehr verschwindet.
Aber Musik schafft auch Zugehörigkeit: Einzelne Musikstücke, Sänger, Gruppen, Konzerte und Clubs wirken wie Rituale einer gemeinsamen, geheimen Religion. Die zufällige Feststellung, in denselben Clubs die gleichen Bands gesehen zu haben, schafft eine eigene Form von Nähe zwischen Leuten, die sich zuvor nicht kannten. Aus der Bemerkung, in Woodstock, bei der ersten Love-Parade, beim letzten Wacken-Festival dabei gewesen zu sein, kann unmittelbar Sympathie für das Gegenüber entstehen. Auf Partys bilden sich nicht selten Gruppen, die diskutieren, was der wichtigste Depeche-Mode-Song in ihrem Leben war – und als wir kurz überlegten, diesem Buch vielleicht doch den Titel »Die Universal Tellerwäscher« zu geben (ebenfalls nach einem Song der Sterne), und als unser Lektor daraufhin anfing, aus dem Stand den Text zu zitieren (»Er wäscht wirklich Teller, er tut nicht so. Ich hatte Haben, ich hatte Geld gespart, ich lief durch die Phrasen, war im Apparat«), konnten wir ihm gar nicht mehr übelnehmen, dass er uns diese Idee auszureden begann.
»Perfekter Service. Korrekte Preise. Nur die Lüftung summte leise.«
Wir, das sind zwei Autoren, die ihr Leben früh und unumkehrbar der Musik verschrieben haben. Sarah wusste mit siebzehn, dass sie »irgendwas mit Musik« machen muss. Nämlich, als sie das erste Mal einen Club besuchte, in dem Punkrock und Metal lief. Musik, die sie bislang nur zu Hause oder bei Freunden gehört hatte. In dem Moment, als sie in den Laden kam, auf dessen Tanzfläche 200 Menschen (!) gleichzeitig zu Slayers »Raining Blood« tanzten (!), stand für Sarah fest, dass sie genau das wollte, was der Mann hinter den Plattentellern in dem Moment schaffte: Menschen zur Musik zu bewegen. Sie wurde DJane in verschiedenen Kölner Clubs und arbeitete als Redakteurin für ein Musikmagazin. Mit einundzwanzig Jahren zog sie nach Berlin, legte dort weiter als DJane im Indie- und Electro-Bereich auf. Währenddessen absolvierte sie ein Praktikum bei einer Booking-Agentur.
2008 kam sie zum Label Motor Music, übernahm später unter anderem die Assistenz für Tim Renner und arbeitete als Radio-Promoterin, Künstlermanagerin und Texteschreiberin. Im Juli 2012 wurde sie flügge und machte sich mit ihrer eigenen Promotion- und PR-Firma »s’läuft!« selbstständig.
Tim fand seinen Zugang zur Musikbranche mit fünfzehn durch ein Neue-Deutsche-Welle-Festival, das mittendrin abgebrochen wurde. Aus Frustration darüber vergrub er sich noch mehr in die Musik und begann, ein eigenes Konzert namens »Festival der guten Taten« auf Kassette zu produzieren. Eigentlich nur als Schulprojekt gedacht, war die Nachfrage bald so groß, dass er Tage damit zubrachte, Kopien davon zu ziehen, um diese anschließend verkaufen zu können. Daraus wurde eine eigene Radiosendung beim NDR, der Einstieg in den Musikjournalismus und ein Undercover-Bericht über die Plattenfirma Polydor, der nie fertig wurde. Anstatt das Schweinesystem Musikindustrie aufzudecken (oder zu unterwandern), blieb er nämlich einfach dort und baute Acts wie Rammstein, Sportfreunde Stiller, Tocotronic, Muse und Element of Crime mit auf.
Als 1999 die Musikkonzerne PolyGram und Universal fusionierten, führte Tim Renner als Präsident die Musikaktivitäten der Labels in Deutschland zusammen und wurde 2001 CEO und Chairman. Als sich Anfang 2004 Universal im Zuge der Krise der Musikwirtschaft von vielen nationalen Interpreten trennen wollte, trennte sich Renner von Universal und veröffentlichte das Buch Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm!. Ab 2005 entstand mit Motor Entertainment seine eigene Firmengruppe, zu der Medienbeteiligungen sowie Internetplattformen, ein Musikverlag und auch ein Label (Motor Music) gehören. 2009 wurde Tim Renner zum Professor an der Popakademie Baden-Württemberg ernannt. Im selben Jahr begründete er mit Mitstreitern die »all2gethernow«, eine Alternative zur Branchenmesse Popkomm. Im März 2011 hat er mit Digital ist besser sein zweites Buch veröffentlicht.
»Das Kiosk brummte, doch kein Gedrängel, stark, hier gab es gar nichts zu bemängeln. Produkte in den Regalen. Auch in Töpfen oder Schalen.«
Die Musikbranche, das Geschäft mit dem Pop, hat Regeln. Einige dieser Mechanismen – und auch die eine oder andere unbequeme Wahrheit – möchten wir in diesem Buch offenlegen. Gemacht und gelebt werden diese Regeln jedoch von Menschen. Wer sie begreifen will, muss deshalb die Menschen, die in dieser Welt arbeiten, kennenlernen. Egal, ob sie Künstler, Manager, Promoter oder Plattenbosse sind. Erst ihre Beweggründe, ihre Geschichte und ihr Antrieb, verraten, wie diese Branche, die Industrie hinter den großen Emotionen, wirklich funktioniert. Zusammen haben wir fast fünfzig Jahre Erfahrung innerhalb und außerhalb der Musikbranche gesammelt. Wir werden Sie mitnehmen zu Freunden, Kritikern, Schlitzohren und Tausendsassas – in eine Welt der Trickser, Macher, Freaks und Musikverrückten. Denn nicht von ungefähr endet Frank Spilkers »Trrrmmer« mit den folgenden entlarvenden Zeilen:
»Waren wir Helden? Oder waren wir krank? Oder beides?
Oder noch schlimmer, sind wir’s noch immer?«
Tim Renner und Sarah Wächter
Berlin, Juli 2013
Die Sterne, Trrrmmer: http://bit.ly/14Ty721
Joy Division, Love will tear us apart: http://bit.ly/bxjwLS
Slayer, Raining Blood: http://bit.ly/1aK2GpI
DIE EIGENSCHAFTEN
Kapitel 1
Im Bann von Marion Aphrodite Gleiß –
Stars, Persönlichkeit und die Gabe des Charismas
No more fucking rock and roll
Es sei gleich mit dem ersten Satz dieses Buches klargestellt: Das historische Verdienst des Rock ’n’ Roll besteht darin, dass er die Musik frei von den Fesseln des Handwerks gemacht hat. Niemand muss sich mehr durch Musikschulen quälen oder von Gesangslehrern eine Technik vorgeben lassen, bevor er oder sie mitmachen darf. Können ist eine Option und keine Pflicht. Die Idee des Rock ’n’ Roll beruht auf Individualisten mit Charisma, nicht auf Virtuosen.
Doch dann kamen die Leute, die noch weiter gingen und auch das Menschliche, das charismatische Element in Rock und Pop abschaffen wollten. In diesem Sinne wurden die Grundpfeiler des Rock ’n’ Roll Ende der achtziger Jahre in Berlin erschüttert. Man kann sich gepflegt darüber streiten, ob die neue Musikbewegung »Techno« nun zuerst in Detroit (durch Juan Atkins, Derrick May, Kevin Saunderson und Underground Resistance), Belgien (als Fortsetzung der »Electronic Body Music« des Brüsseler Labels Play It Again Sam oder auf den Platten von R&S aus Gent), Frankfurt (im Umfeld des »Technoclub« des DJs Talla 2XLC) oder im Berliner Ufo-Club (mit DJs wie Dr. Motte, Tanith und Kid Paul) entstand. Unstrittig ist, dass ihr theoretisches, den Heldenkult und das von Max Frisch einst als Kraft »magischer Herkunft« beschriebene Charisma des Rock ’n’ Roll verneinende Gerüst in einer Altbauwohnung in Berlin-Charlottenburg definiert wurde.
Hier wohnte William Röttger. Der Münsteraner hatte als wissenschaftlicher Assistent an der Kunstakademie Münster in den siebziger Jahren die Frau seines Professors geschwängert und kümmerte sich nun um die DJ-Karriere derer beider Söhne aus erster Ehe, Fabian und Maximilian. Er war so etwas wie ihr Ersatzvater, Manager und Chef der gemeinsamen Plattenfirma Low Spirit. Maximilian legte als »DJ WestBam« auf, sein kleinerer Bruder Fabian folgte ihm als »DJ Dick« nach. Beide produzierten und veröffentlichten auch eigene Schallplatten.
Rhetorisch waren alle drei bestens geschult. William Röttger wegen seines alten Jobs an der Uni, und die beiden Jungs ob der Tatsache, dass sie auf dem »Kotten« genannten Bauernhof im Künstlerhaushalt der Familie Lenz bereits von Kindheit an die erwachsenen Gäste mit Vorträgen unterhalten mussten und stets in deren Diskussionen eingebunden wurden. Parallel zu seinem musikalischen Schaffen veröffentlichte Maximilian deshalb auch regelmäßig Aufsätze.
In einem Text namens »Techno Mittelalter« hieß es 1989: »Lebendig wurde die Musik der 80er in der Disco. Dort wurde, im Live-Mix der DJs, im besten Fall die Überraschung, die Disharmonie, die Improvisation, kurz: das Spiel mit der Musik spürbar, dieses musikalische Element, dessen Verlust Frank Zappa beklagt: ›You can’t do that on stage no more‹.«*
Die Grundthese des jungen Maximilian Lenz war einerseits, dass die Musik des Rock ’n’ Roll in doppelter Art und Weise über die letzten fünfunddreißig Jahre pervertiert worden war. Erst hatte sie ihre Grundlage, das gleichberechtigte Feiern, gegen eine Art Führerkult eingetauscht. Das Ziel einer Band in den siebziger und achtziger Jahren war nicht mehr dasselbe wie in der Frühzeit des Rock ’n’ Roll. Die Leute sollten nicht primär miteinander tanzen, man spielte nicht mehr die angesagten Hits, sondern nur eigene Werke. Das Konzert war keine Party mehr, sondern vor allem die Huldigung der Stars. Es ging nicht mehr um den gemeinschaftlichen Spaß, sondern um die Verehrung der sich auf der Bühne inszenierenden Profilneurotiker. Auf den Befehl »Hands in the air!« ging es los, im Einheitsstakkato klatschend, die Händen über dem Kopf, alle im vorgegebenen Takt. Statt Gleichheit und Freiheit sahen die Techno-Revolutionäre im kontemporären Rock nur noch Unterordnung und kollektiven Gehorsam.
Andererseits, so argumentierte Lenz weiter, hatte die Studioproduktion das Live-Erlebnis längst obsolet gemacht. »Die Konzerte der Bands verkamen zum bemühten Versuch, die 12-Inch-Versionen ihrer Kompositionen einigermaßen nachzuspielen. Die Zuschauer kamen nur noch, um nachzuprüfen, ob es die Musiker auch wirklich gab«, erklärt sich DJ WestBam den Live-Markt am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Sein Bruder und er setzten diesem, aus ihrer Sicht hochgradig reaktionären und überflüssigen Tun die »Record Art« entgegen. Die Person und das Charisma des Musikers spielten keine Rolle mehr, der kulturelle Mehrwert entsprang nicht dem eigenen Werk, sondern der Montage von verschiedenen Platten zu einem neuen Ganzen im Club. Der DJ stand dabei im Dunkeln einer undefinierten Ecke der Diskothek, die Gäste tanzten miteinander zu dem von ihm definierten Klangbild. »Ein neues Stück kündigt sich im vorherigen durch eine sequenzierte, rhythmische Abfolge eines mehr oder minder charakteristischen Wortes, Satzes oder Geräusches an […]. Das entspricht etwa dem Vermalen zweier Farbflächen, die in einem Bild aufeinandertreffen.«**
WestBam:
»Das entspricht dem Vermalen zweier Farbflächen.«
© Andreas Bleckmann
Konsequenterweise veröffentlichte Low Spirit 1990 die Single »No More Fucking Rock And Roll«. Zusammen mit seinem Partner Klaus Jankuhn dekonstruierte Maximilian Lenz darauf die Hymne »Satisfaction« der Rolling Stones. Der Siegeszug des Techno schien zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aufzuhalten zu sein: Die Jugend der untergehenden DDR begriff den Sound der Clubs als Klang der Freiheit, und immer mehr sogenannte Technotempel entstanden auch im Ostteil von Berlin. Einer davon war der Tresor am Potsdamer Platz. Der Name war Programm – befand sich der Club doch tatsächlich im ehemaligen Tresorraum eines Kaufhauses. Dietmar-Maria »Dimitri« Hegemann, einer der Macher des Ufo-Clubs, inszenierte dort ab 1991 einen Ort, der den DJ komplett im Nebel verschwinden ließ. Selbst das Establishment entdeckte nun den Techno: »Meine Haarwurzeln tanzten, ich verlor die Orientierung, aber ich war glücklich«, hieß es in einem Bericht über den Tresor und Low Spirit im Stern. William Röttger, der den Journalisten auf der nächtlichen Techno-Kennenlerntour betreute, hatte sichergestellt, dass dieser zuvor auch die Partydroge Ecstasy kennenlernte.
Die Gebrüder Lenz tourten durch die Republik. Wo sie auch auflegten, füllten sie die Clubs. Trotz der Verweigerung des Heldenkults wurden sie bald wie Stars hofiert, und vermeintliche Groupies standen hinter dem DJ-Pult Schlange. Besonders lang war diese bei DJ Dick, der seinen Namen wohl nicht zufällig gewählt hatte. Wirklich absahnen taten dennoch andere. Allen voran der Hamburger DJ-Promoter Alex Christensen. Als Angestellter der Plattenfirma Teldec hatte er das Prinzip durchschaut: Er nahm sich den Song, den Großraumdiskotheken damals nutzten, um der Landjugend zu zeigen, wie viel ihre Laser-Lichtanlage gekostet hatte, legte einen schnellen Technobeat darunter und ließ eine mit Vocoder verfremdete Stimme »one, two, three, Techno« sagen, damit auch wirklich jeder kapierte, worum es ging. Fertig war »Das Boot«. Recht kalkuliert lieferte sein Projekt U96 damit den ersten echten Techno-Hit. Vierunddreißig Wochen stand die am 6. März 1992 veröffentlichte Nummer an der Spitze der Charts. Im Gegensatz zu den Lenz-Brüdern hatte Christensen jedoch kein Problem damit, sich auf Bravo-Plakaten zu zeigen und sich als Popstar feiern zu lassen.
Die Geschichte des Rock ’n’ Roll schien sich auch beim Techno zu wiederholen: Die Avantgarde arbeitet sich daran ab, das Neue zu etablieren, aber dann treten ein paar Macher aus den alten Strukturen des Mainstreams auf den Plan, werfen einige Regeln über den Haufen, bedienen bewährte Klischees und räumen ab. Egal ob es sich dabei um Elvis Presley handelt, dessen Entdecker Sam Phillips zuvor gesagt haben soll: »Wenn ich einen Weißen mit dem Feeling und der Stimme eines Negers finden könnte, wäre ich Millionär«, oder um die DDR-Schlagersängerin Nina Hagen, die in Deutschland den Punk hoffähig machte – es sind immer die Vertreter der alten Systeme, die am Neuen am besten verdienen.
Marusha kommt und bleibt
Doch dann kam Marusha. Eines Tages war sie einfach da. Sie hieß eigentlich Marion Aphrodite Gleiß und war dem Ruf William Röttgers aus Nürnberg nach Berlin gefolgt. Den hatte sie so dreist wie naiv angehauen, ob sie DJ WestBam denn nicht auch für einen von ihr selbst veranstalteten kleinen Rave buchen könne, was Röttger zunächst nur ein müdes Lachen entlockte. Dann lud er die selbstbewusste Industriekauffrau einfach zu sich ein. Gleiß verkaufte in Nürnberg Schuhe. Die hatte sie nun stehen und liegen lassen und machte sich in der Röttger’schen Küche in Berlin-Charlottenburg breit. Seit ihrer Ankunft bestimmte und dominierte sie diesen Ort, an dem sich alle trafen, die bei oder mit Low Spirit etwas zu besprechen hatten. Sie backte Kuchen und mischte sich in jedes Gespräch ein. »Eigentlich bin ich schüchtern, aber ich fühlte mich wohl, wie in einer Familie …«, erinnert sie sich. Keinem war diese Dominanz unangenehm, jeder kam lächelnd aus den Besprechungen heraus, die sich jetzt fast nur noch um Marusha drehten.
Die junge Frau aus Franken war ein Phänomen. Nicht, weil sie so wahnsinnig gut ausgesehen hätte, nicht weil sie so extrem charmant gewesen wäre; einfach, weil sie eine unglaubliche Präsenz hatte. War sie im Raum, konnte man sich ihr nicht entziehen. Auch ohne dass sie etwas sagen musste, ging von ihr Energie aus. Sie konnte keine Platten auflegen, sie konnte nicht produzieren, sie konnte nicht singen, sie hatte keine Ahnung vom Journalismus – dennoch traute ihr fast jeder alles zu.
Zu Recht, wie sich schon bald zeigen sollte. Nach nur ein paar Wochen in der neuen Stadt besaß sie ihre eigene Radiosendung. Ab November 1990 moderierte sie bei DT64 die Sendung Dancehall, Deutschlands erste Radioshow über Techno. Um den Job zu bekommen, hatte sie nur ihren Freund Fabian Lenz zum Interview begleiten müssen. Den Machern des Radiosenders war sofort klar, dass diese Frau die Leute auch über den Äther in ihren Bann ziehen wird. Nur Marusha selbst war unsicher: »Ich fand mich katastrophal, konnte mich selbst gar nicht hören.«
DT64 war ein Überbleibsel der DDR und sollte bald nach der Wiedervereinigung eigentlich – wie so vieles – abgewickelt werden. Die politischen Entscheider hatten aber nicht mit Marusha gerechnet. Obwohl gerade mal ein Jahr auf Sendung, rief sie zum Widerstand auf. Und ihr Lebensgefährte DJ Dick rief die, die mit Marusha für den Erhalt des Senders kämpfen wollten, in die Halle Weißensee.
Weißensee liegt im damals noch recht unwirtlichen Nordosten von Berlin. Große Techno-Veranstaltungen waren längst noch nicht üblich, dennoch fanden sich am 14. Dezember 1991 über 5000 Leute dort ein, um mit Marusha für DT64 zu demonstrieren. Dem todgeweihten Sender half das zwar nichts (er wurde im Januar 1992 abgeschaltet), aber die »Mayday« war geboren – die erste Techno-Großveranstaltung. Fortan veranstaltete Low Spirit zweimal im Jahr einen »Mayday«-Event. Am 30. April des Folgejahrs legte Marusha im Kölner Eisstadion zusammen mit Aphex Twin und anderen auf. Das Album zur Veranstaltung beinhaltete den Song »Ravechannel«, ihre erste eigene Single. 7000 Kölner jubelten den DJs zu, deren Decks gut sichtbar in der Mitte des Raums positioniert waren. Als sie dran war, hob Marusha die Arme und das Publikum tat es ihr kreischend nach.
Marion Aphrodite Gleiß hatte erst blaue, dann grüne Augenbrauen (»Grün passt einfach besser zu roten Haaren«). Doch das war es nicht, weshalb das Mädchen, das sich selbst »eine Art Pipi Langstrumpf« nennt, auffiel: Sie besaß einfach sehr viel Persönlichkeit. Sie hatte etwas, das man nicht erlernen kann, eine Art natürlichen Glamour. Manchmal schaut man auf, wenn jemand im Raum ist, obwohl diese Person gar keinen Laut von sich gegeben hat. Als sei man in ein natürliches, unsichtbares Kraftfeld geraten. Oder man betritt eine große Ansammlung von Menschen, etwa bei einer Party, und weiß intuitiv, dass eine bestimmte Person da ist. Allein aufgrund ihrer ungeheuren Präsenz. Diese Präsenz, diese Fähigkeit braucht es, um Menschen in den Bann zu ziehen, um Bühnen zu füllen, um sich und sein Werk strahlen zu lassen.
Marusha:
»Ich fand mich katastrophal.«
© John Constantine Spann (Berlin)
William Röttger und die Gebrüder Lenz haben diese Kraft gespürt und genutzt. Marusha hat sie gelehrt, die Theorien des Techno zu modifizieren. Zuvor wäre es undenkbar gewesen, dass ein DJ in seinen Videoclip andauernd zu sehen ist; undenkbar, dass er dazu auch noch singt. Selbst Alex Christensen hatte sich das im U96-Video verkniffen und war auch nur kurz aufgetreten. Aber Marusha? Sie konnte nicht singen, tat es bei ihrer Version von »Somewhere Over The Rainbow« dennoch. Und im Video ist sie mindestens so präsent wie das kleine Duracell-Häschen, das wild auf die Trommel hämmert. Der Song bescherte Low Spirit Anfang 1994 die erste Top-Ten-Platzierung und Marusha eine Platin-Schallplatte. Im selben Jahr erhielt sie zudem den »Bravo Otto« in Gold und wurde im nächsten Frühjahr mit dem »Echo« als erfolgreichste deutsche Interpretin ausgezeichnet. Ihr Charisma hatte aus ihr in einer Szene ohne Helden einen Superstar gemacht.
, der Heilige Geist und die DJane Gottes
Das Wort »Charisma« stammt aus Griechenland. Genau wie Marusha. Dort wuchs sie bei ihrer Großmutter auf, bis sie in Nürnberg bei ihren Eltern eingeschult wurde. Charis bedeutet so viel wie Gabe oder Geschenk, Charisma lässt sich als »Gottesgeschenk« übersetzen. Sie ist die dritte Kraft, die in der Bibel mit dem Heiligen Geist gleichgesetzt wird. Während Gott für Macht und Möglichkeit steht, Jesus für Liebe und Fürsorge, ist der Heilige Geist als Dritter im Bunde die schwer fassbare Erleuchtung. Laut Neuem Testament »übergießt« Gott am jüdischen Schawuot-Fest fünfzig Tage nach Christus’ Tod damit dessen Jünger. Dadurch macht er sie stark und befähigt sie, in die Welt hinauszugehen, um den christlichen Glauben zu verbreiten. Diesen Prozess der Popstarwerdung der zwölf Apostel feiert die Kirche bis heute mit dem Pfingstfest.
Die Sehnsucht nach dieser unerklärlichen Ausstrahlung ist groß. Je stärker die Dominanz unpersönlicher technokratischer Systeme in einer Gesellschaft, desto stärker wird sie – sicher auch ein Grund, der es Marusha in der auf Technologie basierenden Szene der elektronischen Musik einfacher machte. Und sicher auch ein Grund, warum in einer Zeit, da Deutschland vom Pragmatismus regiert wird, Der Spiegel genau diesem Thema eine Titelgeschichte widmet, die die charismatische Gabe Barack Obamas, Angelina Jolies, Helmut Schmidts, Lady Dis, Joachim Gaucks und selbst Adolf Hitlers diskutiert, wenn nicht gar feiert. Charisma findet auch dort Zulauf, wo durch Umbrüche Unsicherheit entsteht. Die »Charismatische Bewegung« (die sogenannten Pfingstgemeinden) ist nicht von ungefähr die am stärksten wachsende religiöse Strömung der Welt. Besonderen Zulauf findet sie in den Schwellenländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas.
Jugend bedeutet per Definition Umbruch und Unsicherheit. Von der meist emotional abgesicherten Kindheit bewegt man sich als Heranwachsender in die unsichere, noch unbekannte Welt der Erwachsenen. Die bisher gültigen Autoritäten und Ideale werden hinterfragt und neue Helden und Ziele müssen gefunden werden. Natürlich ist es ideal, wenn dann einerseits eine Musik samt dazugehöriger Jugendbewegung zur Stelle ist, die sich Lehrern und Eltern verschließt (so wie dereinst Techno), und diese andererseits von einer Persönlichkeit getragen wird, die man anhimmeln und verehren kann – weil sie charismatisch ist.
Marusha ist natürlich ein besonders schönes Beispiel, weil Techno genau das infrage stellte, was Marusha ausmachte. Aber auch ein besonders signifikantes Beispiel, weil Marion Aphrodite Gleiß ursprünglich wenig mehr mit an den (Küchen-)Tisch brachte als ihr Charisma. Dennoch ist der Name austauschbar. Jede Musikrichtung hat ihre Charismatiker. Und jede Band sollte versuchen, einen solchen in ihren Reihen zu haben. Charisma kann man nicht erlernen, aber man kann es erkennen. Prof. Richard Wiseman, Leiter der psychologischen Abteilung der Universität von Hertfordshire, hat sich darauf spezialisiert, paranormale Phänomene zu entlarven. Eine charismatische Person empfindet laut Wiseman Emotionen besonders intensiv und ist in der Lage, auch andere derart starke Gefühle erleben zu lassen. Außerdem ist sie relativ resistent gegenüber dem Einfluss anderer charismatischer Menschen.
Diese Definition zeigt aber auch auf, wo das potenzielle Problem liegt: Nicht jeder Charismatiker ist so friedvoll und charmant wie Marion Aphrodite Gleiß. Manche wirft die kleinste Kritik oder eine schlechte Nachricht aus der Spur. Und dann beginnt eine Abwärtsspirale der eigenen negativen Gefühle, die sich unmittelbar auf andere übertragen kann. Und die von niemandem mehr zu stoppen ist, so man Wiseman und seiner Theorie Glauben schenken darf.
Legendär in dieser Hinsicht war schon immer der Dortmunder Indie-Rocker Phillip Boa: Die eigenen destruktiven Gefühle sind fester Bestandteil seiner Musik und er legt es stets darauf an, diese sogar dem Live-Publikum zu vermitteln. Er schreit »Kill Your Idols« und scheint sich selbst zu meinen. Um sicherzustellen, diese Energie auch bei jedem Konzert abrufen zu können, lässt er sich bis heute gerne aus dem Graben als »Arschloch« beschimpfen. Mittlerweile skandieren seine Fans die Beleidigungen wie Anfeuerungsrufe im Fußballstadion. Bei seiner früheren Plattenfirma Polydor füllten Faxe voller Schimpftiraden und Drohungen die Aktenordner der Geschäftsleitung, der Abteilungsleiter und der Marketingleute. Veröffentlichte er neue Alben, meldeten sich danach die zuständigen Produktmanager und Promoter mit Gürtelrose oder Magenschleimhautentzündung krank.
Das Bild des aufbrausenden Popstars, der nach dem Konzert sein Hotelzimmer zerlegt, ist keine mediale Erfindung und meist auch keine Inszenierung nach Publicity heischender Manager. Es kann echter Schmerz sein, verursacht vielleicht nur durch eine ungerechte Kritik des letzten Gigs. Er wird vom Charismatiker so stark empfunden, dass ein Kontrollverlust die Folge ist. Viele Künstler bitten deshalb Veranstalter, Plattenfirma oder Manager, sie mit schlechten Nachrichten oder Artikeln während der Tour zu verschonen. Manche bekommen zum Frühstück sogar Zeitungen, in denen alle Artikel ausgeschnitten sind, die mit ihnen etwas zu tun haben.
Charisma ist ein Geschenk, es ist wie eine gute Flasche Rotwein. Dem einen beschert sie einen genussvollen, entspannten Abend, den anderen verleitet ihr Genuss zu Randale und Tyrannei. Alkohol verstärkt Emotionen und bringt im Guten wie im Bösen verborgene Eigenschaften zum Vorschein. Charisma kann das auch. Und so, wie für viele Gourmets ein gutes Abendessen ohne eine edle Flasche Rotwein nicht komplett ist, verhält es sich auch mit Rock und Pop, dem die charismatische Persönlichkeit fehlt.
Charisma verliert man nicht. Marusha lebt wieder in Berlin-Charlottenburg. Wenn sie morgens ihr noch schlaftrunkenes Kind zur Schule zieht, gucken noch immer alle hin. Als sie beim Berlin Summer Rave 2012 auf dem Flughafen Tempelhof auflegte, kamen 21000 Zuschauer. Dabei war sie noch immer keine brillante DJane. Gestrahlt hat sie trotzdem. Oder, wie die Berliner Zeitung es sah: »Tausende Arme recken sich in den Dunst der Nebelmaschinen. Bunte Laserstrahlen tasten wie in Zeitlupe über die Menge. Wenn der Beat einsetzt, schlagen die Arme den Takt mit. Auf der Bühne steht über allen DJ Marusha, strahlt und tut es der Menge gleich.«
DJ WestBam (Maximilian Lenz), No More Fucking Rock And Roll: http://bit.ly/Gzx0tB
U96 , Das Boot: http://bit.ly/9xA3Oa
DJ Dick (Fabian Lenz), The Iron Raver: http://bit.ly/1c0atDq
Marusha (Marion Aphrodite Gleiß), Somewhere over the Rainbow: http://bit.ly/V63TC
* Maximilian Lenz, »Techno Mittelalter« (Berlin, 1989). http://www.low-spirit.de/westbam/westtext2.php
** Maximilian Lenz, »Was ist Record Art?« (Berlin, 1985). http://www.low-spirit.de/westbam/westtext1.php