Übergewicht bei Kindern
Adipositas und die Auswirkungen
Wirkungsvolle Therapien und gesunde Ernährung
Dipl. Psychologe Jens Seidel
I M P R E S S U M
Übergewicht bei Kindern - Adipositas und die Auswirkungen
Wirkungsvolle Therapien und gesunde Ernährung
Von Dipl. Psychologe Jens Seidel
ISBN: 9783955774318
© 2013 JoelNoah S.A.
Alle Rechte vorbehalten.
Autor: Dipl. Psychologe Jens Seidel
Verlag: JoelNoah S.A.
Kontakt: info@joelnoah.com
Dieses Buch, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung des Verlages nicht vervielfältigt, wieder verkauft oder weitergegeben werden.
Vorwort
Die in diesem Buch veröffentlichten Inhalte und Ratschläge wurden vom Verfasser sorgfältig und nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet. Eine Haftung des Verfassers oder des Verlages für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist dennoch ausgeschlossen.
Ebenso ersetzen die im Buch genannten Ratschläge zur Ernährung und zum Verhalten keinen ärztlichen Rat. Daher wird darauf hingewiesen, dass vor Beginn einer Änderung der Nahrungsmittelaufnahme wie im Buch beschrieben zur Sicherheit eine fachärztliche Meinung eingeholt werden soll. Das gilt auch für etwaige sportliche Aktivitäten.
© 2013 – JoelNoah S.A. – Abdrucke sowie Kopien sind ohne schriftliche Genehmigung der JoelNoah S.A. auch auszugsweise nicht gestattet. Zuwiderhandlungen werden straf- und zivilrechtlich verfolgt.
Der Autor distanziert sich ausdrücklich von Textpassagen, die im Sinne des § 111 StGB interpretiert werden könnten. Die entsprechenden Informationen dienen dem Schutz des Lesers. Ein Aufruf zu unerlaubten Handlungen ist nicht beabsichtigt.
Sämtliche Angaben, Quellen, Referenzen und Anschriften wurden sorgfältig recherchiert. Im Laufe der Zeit können sich jedoch unerwartete Änderungen ergeben, sodass keinerlei Haftung oder Gewähr übernommen werden kann.
Achtung:
Sollte Ihr Kind Medikamente wegen hohem Cholesterin, Bluthochdruck oder Diabetes einnehmen, dann befragen Sie bitte Ihren Arzt nach den in diesem Buch vorgestellten Nahrungsmitteln. Der Cholesterinspiegel, Bluthochdruck und Diabetes sollten sich auf natürliche Weise verbessern! Es ist möglich, dass Ihr Kind die Medikamente nicht mehr benötigen wird.
Falls Sie ein starkes Kind heranziehen möchten und nach Themen wie Erziehung und Selbstbewusstsein Ausschau halten sollten, so finden Sie in gut geführten Buchläden diverse Bücher unter meinem Namen: „Dipl. Psychologe Jens Seidel“.
Inhalt
Einleitung
Was ist Adipositas?
Adipositas und gesundheitliche Langzeitrisiken
Diabetes
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
Erhöhtes Krebsrisiko
Demenzerkrankungen
Ursachen für Adipositas - alles Genetik?
Biologische Faktoren
Sind die Gene schuld?
Physiologie und Evolution
Verlust des Sättigungsgefühls
Problematisches Ernährungsverhalten
Diäten und der Jo-Jo-Effekt
Frustessen
Warum Aufklärungskampagnen nicht helfen
Ernährungsfehler und problematische Lebensmittelzusätze
Häufige Ernährungsfehler
Im Verdacht: Glukose-Fructose-Sirup
Problematische Fette
Soziokulturelle Faktoren
Übergewichtige Neugeborene
Arm und dick?
Mangelnde Esskultur
Medial verursachter Bewegungsmangel
Verlockende Werbung
Adipositas diagnostizieren
Therapieansätze und Anforderungen an Therapien bei Adipositas
Wie Sie sich für das richtige Therapie-Programm entscheiden können
Inhalt und Gegenstand therapeutischer Maßnahmen
Gesunde Ernährung lernen
Verhaltenstherapeutische Maßnahmen
Psychologische Beratung und Betreuung
Medizinische Kontrolle
Therapieprobleme
Gesunde Ernährung für Kinder
Getränke
Getreide
Obst und Gemüse
Tipps und Tricks, wenn das Kind nicht gerne Obst und Gemüse mag
Milch und Milchprodukte
Milch wird nicht vertragen
Fleisch, Wurst, Eier
Fisch
Gesunde Fette
Süßigkeiten und Knabbereien
Rezepte zum gesunden Abnehmen
Nudelgerichte
Kartoffelgerichte
Gemüsegerichte
Getreidegerichte
Fisch
Fleisch
Suppen
Salate
Desserts
Zwischenmahlzeiten
Dips
Brotbeläge und Aufstriche
Rezepte ohne Milch, Ei, Weizen und Soja
Diverse Gemüsesoßen
Schlussbetrachtung
Einleitung
Mehr und mehr Menschen in der westlichen Welt leiden an Übergewicht. Adipositas, die krankhafte Form des Übergewichtes, wächst sich zu einem Phänomen aus, das nicht zuletzt enorme Kosten für das Gesundheitssystem erwarten lässt. Dabei ist augenfällig, dass die Zahl adipöser Menschen in den letzten Jahren rasant angestiegen ist. Entsprechend alarmiert diskutieren Fachwelt und Politik. Denn krankhaftes Übergewicht ist nicht nur das Schicksal eines Einzelnen; die Folgekosten der Behandlung immer mehr adipöser Menschen für die Gesellschaft sind enorm. Dies gilt insbesondere für adipöse Kinder und Jugendliche. Denn diese müssen ihr Leben lang mit den Folgeschäden kämpfen. Adipositas bei Kindern und Jugendlichen darf daher keinesfalls verharmlost werden.
Denn besonders im Hinblick auf Kinder und Jugendliche stellt Adipositas ein enormes gesundheitliches Risiko dar: Da die Kinder buchstäblich ein ganzes Leben vor sich haben, erkranken sie im Laufe ihres Lebens mit hoher Wahrscheinlichkeit schwer an einer der möglichen Folgeerkrankungen. Mögliche Folgen einer Adipositas-Erkrankung können Diabetes, besonders der Typ 2 Diabetes mellitus (eigentlich „Altersdiabetes“ genannt), Erkrankungen der Herz-Kranz-Gefäße mit möglichen Folgen wie Herzinfarkten, und sogar eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Demenzerkrankungen sein. Zudem rückt seit Jahren ein Zusammenhang von krankhaftem Übergewicht und Krebserkrankungen in den Fokus der Wissenschaft.
All das zeigt, dass es im Zusammenhang mit Adipositas nicht „nur“ um die Psyche der betroffenen Kinder und Jugendlichen geht, die womöglich von Klassenkameraden gehänselt werden. Es geht letztlich um Gesundheit und Lebenserwartung. Insofern darf das Thema keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden. Eltern betroffener Kinder sollten dringend medizinischen Rat einholen, und therapeutische Maßnahmen in Betracht ziehen.
Aber auch der psychische Leidensdruck für Kinder und Jugendliche ist enorm. Hänseleien und Mobbing führen zu typischen Übersprunghandlungen - die Kinder essen aus Frust und verschlimmern das Problem dadurch. Sie ziehen sich stärker aus der Gemeinschaft mit Gleichaltrigen zurück, vereinsamen, leiden stark. Es wäre zwar sicher wünschenswert, dass Kinder andere Kinder wegen Übergewichtes nicht hänselten. Das Problem für die Kinder aber bleibt bestehen: Hohes Gewicht verhindert ganz alltägliche Dinge; Bewegung wird zu einer Qual. Und so mancher Kino- oder Flugzeugsitz wird zu eng - Alltägliches wird zur Belastung.
Dieser Ratgeber soll Ihnen erste wichtige Informationen zu dem Thema Adipositas geben, das Phänomen Adipositas vom „normalen“ Übergewicht abgrenzen, und Anzeichen sowie diagnostische Kriterien erläutern. Sie sollen sowohl Informationen über mögliche Ursachen von Adipositas erhalten, als auch konkrete Ratschläge, wie krankhaftes Übergewicht reduziert werden kann. Dabei werden Themen wie Ernährung - vor allem auch Nahrungsmittel, die im besonderen Verdacht stehen, krankhaftes Übergewicht massiv zu fördern - ebenso beleuchtet, wie Bewegungsmangel und problematisches Essverhalten, die ebenso Faktoren für extremes Übergewicht bilden können. Zunächst soll definiert werden, was man unter dem Begriff Adipositas versteht.
Was ist Adipositas?
Adipositas bezeichnet „Fettsucht“ bzw. eine krankhafte Form von Übergewicht, die nachhaltige Folgen für die Gesundheit der Betroffenen bedeutet. Während leichtes Übergewicht für viele Menschen lediglich ein ästhetisches Problem darstellt, birgt krankhaftes Übergewicht schwere gesundheitliche Folgen. Dabei gibt es eine klare Definition von Adipositas anhand des sogenannten BMI - also des Body-Mass-Indexes. Von Normalgewicht bei Erwachsenen spricht man dabei bei einem BMI bis zu 24,9. Bei einem BMI-Wert von 25 bis 29,5 spricht man von Adipositas ersten Grades, ab einem BMI von 30 bis 34,5 liegt eine Adipositas zweiten Grades vor, ab einem Wert von 35 spricht man von Adipositas dritten Grades.
Der Body-Mass-Index errechnet sich aus dem Körpergewicht geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat. Beispiel: Größe 1,65 m, Gewicht 65 kg, Rechnung: 65 kg / 2,7225 = 23,87 (2,7225 = 1,65m X 1,65m). Normgewichtig ist eine Person, dessen BMI zwischen 18,5 und 24,9 liegt. Für Kinder und Jugendliche gelten andere Berechnungssysteme, denn sie befinden sich im Wachstum und schießen mal in die Höhe, dann in die Breite, auch die Körperzusammensetzung ändert sich bei ihnen. Daher fließen bei ihnen Wachstums-Perzentile mit in die Rechnung ein.
Auf der folgenden Webseite befindet sich ein Rechner, welcher die Perzentile bei Jugendlichen einbezieht und so den exakten Body-Mass-Index errechnen kann.
http://iea.de/perz/index.htm
Bitte beachten Sie die Hinweise und Methodik auf der Webseite.
Bei der Diagnostik von Adipositas bei Kindern müssen zudem das körperliche Entwicklungsstadium und das Alter berücksichtigt werden. Kinderärzte verfügen über Normkurven, die Normal-, Unter- und Übergewicht bei Kindern ausweisen. Hier sei nochmals darauf hingewiesen, dass es sich bei Adipositas nicht um ein „kosmetisches“ Problem, oder Übergewicht, das sich „auswächst“, sondern eine dringend behandlungsbedürftige Krankheit handelt.
Charakteristisch für Adipositas ist die verstärkte Konzentration von Fett im Bauchbereich. Körperfett, das in der Bauchregion angelagert wird, ist wesentlich schädlicher, als solches, das sich an Beinen und Hüfte konzentriert. Bauchfett hat einen negativen Einfluss gerade auch auf den Zuckerstoffwechsel. Insofern ist Bauchfett entscheidend bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes.
Das bei Weitem größte Risiko für Kinder stellen dabei die Folgeerkrankungen und Begleiterscheinungen von Adipositas dar - zum Beispiel zu hoher Blutdruck und Diabetes. Vor allem für Kinder sind diese Folgeerscheinungen höchst gefährlich: Wer mit 60 an Diabetes erkrankt, kann hoffen, nicht von möglichen Folgen wie Erblindung betroffen zu sein. Bei Kindern steigt aufgrund der Lebensspanne das Risiko erheblich, auch von schweren Langzeitfolgen betroffen zu sein. Die vielen Krankheitsrisiken minimieren andererseits die potenzielle Lebensspanne dieser Kinder und Jugendlichen. Hinzu kommt, dass Erwachsene, die übergewichtig sind, und an Folgeerkrankungen leiden, meist auch ein ausgeprägteres Bewusstsein für Krankheitsrisiken haben, und entsprechend versuchen, disziplinierter zu leben. Kinder hingegen sind wesentlich von dem Verantwortungsbewusstsein ihrer Eltern und des unmittelbaren sozialen Umfeldes abhängig.
Adipositas bei Kindern und Jugendlichen ist längst kein Randphänomen mehr. Mittlerweile ist zu beobachten, dass die Zahl adipöser Kinder rasant ansteigt. Ist Adipositas bei Erwachsenen bereits ein großes Problem - auch verbunden mit hohen gesellschaftlichen Kosten - stellt sie im Falle von Kindern und Jugendlichen eine besorgniserregende Tatsache dar.
Derzeit gelten ca. sechs Prozent der deutschen Kinder als adipös - Tendenz steigend. Rechnet man übergewichtige Kinder hinzu (ca. neun Prozent), und betrachtet man, dass sich Übergewicht zu einer Adipositas-Erkrankung „auswachsen“ kann, sind diese Zahlen sehr alarmierend.
Wie können Sie als Elternteil erkennen, dass bei Ihrem Kind ein erhöhtes Adipositas-Risiko besteht? Während Fettpölsterchen bei Babys keinen Grund für Besorgnis darstellen, sollte die Körperform des Kindes, wenn es älter wird, schmaler werden. In dem Vorsorgeheft Ihres Kindes finden Sie eine Normkurve, die darüber Auskunft gibt, ob das Gewicht im Normalbereich liegt.
Dabei gilt: Leichte Abweichungen nach oben und unten sind kein Grund zu Panik. Schließlich zeigt die Normkurve zunächst statistische Werte an. Aber kein Mensch ist genormt; zudem entwickeln sich Kinder sehr unterschiedlich. So manch pummeliges Kind wird ein sehr schlanker Erwachsener. Liegt das Kind am oberen Ende der Normskala - wiegt es also mehr als üblich, sollten Sie bewusst auf die Ernährung des Kindes achten.
Bei deutlichem Übergewicht wird Ihr Kinderarzt Ihnen Empfehlungen geben, in welcher Form Sie Ihr Kind dabei unterstützen können, gesund zu essen und sich ausreichend zu bewegen. Nehmen Sie daher Vorsorgeuntersuchungen in jedem Fall in Anspruch!
Adipositas und gesundheitliche Langzeitrisiken
Die wachsende Zahl von Kindern und Jugendlichen, die unter Adipositas leiden, ist auch deshalb so alarmierend, weil die gesundheitlichen Folgen so schwerwiegend sind. An dieser Stelle seien nur die wichtigsten bzw. am häufigsten auftretenden Folgeerkrankungen genannt, die einander teilweise bedingen bzw. gleiche oder ähnliche Ursachen haben. Meist basieren sie auf krankhaften Veränderungen des Stoffwechsels aufgrund des starken Übergewichtes. Für die Behandlung spielt es eine wichtige Rolle, das Gewicht zu reduzieren und sich sportlich zu betätigen - häufig kann in diesem Fall sogar auf Medikamenteneinnahme verzichtet werden. Umso wichtiger sind frühzeitige, umfassende therapeutische Maßnahmen.