Kindererziehung leicht gemacht
Grundsätze der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg
Konfliktmanagement in Theorie & Praxis
Dipl. Psychologe Jens Seidel
I M P R E S S U M
Kindererziehung leicht gemacht
Grundsätze der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg
Konfliktmanagement in Theorie & Praxis
Von Dipl. Psychologe Jens Seidel
ISBN: 9783955774615
© 2013 JoelNoah S.A.
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Autor: Dipl. Psychologe Jens Seidel
Kontakt: info@joelnoah.com
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Vorwort
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Achtung
Falls Sie ein starkes Kind heranziehen möchten und nach Themen wie Erziehung und Selbstbewusstsein Ausschau halten sollten, so finden Sie in jedem gut geführten Buchladen diverse Bücher unter meinem Namen: „Dipl. Psychologe Jens Seidel“.
INHALT
Einleitung
Bewusstseinswandel
Formen der Gewalt
Ständige Vorwürfe
Der kleine Klaps und die großen Folgen
Missachtung des kindlichen Willens und der kindlichen Bedürfnisse
Schreien, Schimpfen, Toben
Alles eine Frage der Erwartungen - Gründe für Erziehungsprobleme
Was ist eigentlich Erziehung?
Verlogenheit und Heuchelei werden von jedem Kind adaptiert
Grenzen und Grenzüberschreitungen
Der Unterschied zwischen Strafe und konsequentes handeln beim Kind
Elterliche Aggressionen - Ursachen, Wirkungen, Strategien zur Vorbeugung und „Behandlung“
Erwartungsdruck und eigene Ansprüche
Die Beziehung von Angst und Aggression
Bedürfnisse und Konflikte
Was tun, wenn die Wut überhandnimmt?
Schwächen eingestehen, professionelle Hilfe suchen
Kommunikation zwischen Eltern und Kindern richtig gestalten
Auf Augenhöhe kommunizieren
Gefühle durch Sprache und Stimme ausdrücken
Klarheit: Eine kommunikative Grundregel
Nicht überzeugen, sondern Verständnis erzeugen
Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg
Lebensentfremdende Kommunikation vermeiden
Schlussbemerkung
Einleitung
Das kindliche Recht auf gewaltfreie Erziehung ist im Grundrecht verankert. Demnach ist die Frage nach einer gewaltfreien Erziehung keine, die Eltern für sich entscheiden könnten. Gewaltfreie Erziehung ist also kein verhandelbarer Erziehungsstil, sondern ein Grundrecht eines heranwachsenden Menschen und die Aufforderung an Eltern: „Du sollst mir keine Gewalt antun!“ Was so einfach klingt, ist längst nicht selbstverständlich. Den Satz „Ein kleiner Klaps schadet nicht, das hat mir auch nicht geschadet!“ hört man selbst von jungen Eltern häufig. Aber diese Form der physischen „Züchtigung“ sollte nicht verharmlost werden.
Sicher: Auch Eltern sind nur Menschen und fehlbar. Fast jedes Elternteil kennt eine Situation im Leben des Kindes, als die Hand ausrutschte. Egal, wie sehr man sich vorgenommen hat, es nicht zu tun. Ziel ist es nicht, solche Eltern zu bestrafen oder moralisch zu verurteilen. Vielen Eltern rutscht in absoluten Grenzsituationen die Hand aus. Das Kind ist auf die Straße gelaufen, hat etwas absichtlich kaputt gemacht, es handelte sich also um eine Stress- und Ausnahmesituation für Eltern und Kind. Sinn dieses Ratgebers ist es nicht, solche Handlungen zu verurteilen.
Vielmehr soll das Buch verdeutlichen, dass Erziehung, die wesentlich auf Gewalt aufbaut, keine Erziehung ist, sondern Maßregelung und Strafe. Viele Eltern verwechseln strafen mit erziehen. Und einige verkennen bestimmte Formen der Gewalt. Gewalt ist nicht „nur“ der Klaps auf den Hintern: Schreien, Brüllen, nicht zuhören, strafende Ignoranz oder das Niedermachen des Kindes sind ebenso Formen psychischer Gewalt, die kindliche Seelen nachhaltig verformen.
Dieser Ratgeber soll Sie sensibilisieren für das Thema Gewalt und Erziehung und Ihnen Wege zu einer gewaltfreien Form der Erziehung aufzeigen. Dabei soll es nicht nur um physische Formen der Gewalt gehen; die alltäglichste Form von Gewalt von Eltern am Kind - eine aggressive Kommunikation - soll besonders in den Fokus gerichtet werden.
Es soll u. a. aufgezeigt werden, dass physische Gewalt meist in der Missachtung von Gefühlen wurzelt, die deshalb nicht ausgedrückt werden können, weil beide - Eltern und Kind - nicht adäquat miteinander kommunizieren können.
Gerade auch in der sprachlichen Auseinandersetzung zwischen Eltern und Kindern wird - meist völlig unbeabsichtigt - Gewalt ausgeübt. Denn natürlich ist der Erwachsene stets kommunikativ überlegen. Daher bietet dieser Text einen kleinen Exkurs zu Marshall D. Rosenberg und seiner Theorie zu einer gewaltfreien Kommunikation.
Bewusstseinswandel
Es ist gar nicht lange her, da galt das Kind im juristischen Sinne als Objekt - es hatte also nicht den Status eines selbstbestimmten Subjektes inne; es war vielmehr ein Objekt, das elterlicher „Gewalt“ (so der Gesetzestext bis 1980) unterstellt war. Wenn diese elterliche „Gewalt“, und nicht zuletzt das Gesetz, das Kind jedoch als Objekt des elterlichen Willens charakterisierte, verweist das auf ein Problem des elterlichen Umganges mit dem Kind: Das Kind ist dann nur ein Befehlsempfänger der Erwachsenen. Von Mitsprache und Kommunikation keine Spur.
Erst 1980 wurde innerhalb der Sorgerechtsreform der Begriff der elterlichen bzw. erzieherischen „Gewalt“ durch den Begriff der „Sorge“ ersetzt. Der geistige Wandel, der diesem begrifflichen Wandel vorausging, besagt klar: Eltern sollen die Sorge um das Wohl ihres Kindes in den Vordergrund ihrer erzieherischen Tätigkeit legen. Der Begriff der Gewalt, der eine philosophische, staatsrechtliche und institutionelle Dimension besitzt, wurde mit Recht durch den der Sorge ersetzt: Zu verdanken ist dies auch dem Wandel des Eltern- und Familienbildes.