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Wolfgang Salomon

Triest abseits der Pfade

WOLFGANG SALOMON

Triest

ABSEITS DER PFADE

Eine etwas andere Reise
durch die Stadt der drei Winde

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Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

1. Auflage 2013
© 2013 by Braumüller GmbH
Servitengasse 5, A-1090 Wien
www.braumueller.at

Fotos: Wolfgang Salomon
Coverfoto: John W. Schulze
Karte S. 6 und 7: wikicommons / Österreichischer Bibliothekenverbund
Lektorat: Dr. Wolfgang Straub
Satz: Martin Zechner

ISBN der Printausgabe: 978-3-99100-101-0
ISBN E-Book: 978-3-99100-102-7

Für Michaela
& Lottchen

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Karte der k.k. Staats-Eisenbahn zwischen Laibach und Triest (1850; Ausschnitt)

„Voi Triestini
– mi diceva ieri Giacomo Debenedetti –
siete veramente figli del vento.“

Umberto Saba

 

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Molo Audace – der gepflasterte Steg in Richtung Fernweh

Eine Annäherung

Triest: die Stadt der drei Winde. Triest: die ehemalige k. u. k. Hafenstadt, die einst sogar Venedig den Rang als wichtigster Hafen an der oberen Adria ablief. Triest: eine melancholische Schönheit mit sprödem Charme, den man sich erst erarbeiten muss. Triest: eine Stadt, deren kleine, aber umso feinere Perlen – und derer gibt es zahlreiche, auch im angrenzenden Umland – sich erst auf den zweiten Blick erschließen.

Oftmals wurde dieser spröde Charme zitiert, stammt er doch aus dem Gedicht Trieste von Umberto Saba, der heute noch als einer der größten Poeten der an Poeten reichen Stadt gilt – Saba schreibt dort von „spröder Anmut“ („scontrosa grazia“). Ich habe die Stadt Triest entdeckt, bevor ich auch auf die Werke Umberto Sabas stieß; und mir kam der Begriff „spröde Schönheit“ unabhängig von Saba in den Sinn – ich habe ihn daher ohne schlechtes Gewissen beibehalten. Triest ist eine città del vento. Die eingangs zitierte Aussage des Schriftstellers und Literaturkritikers Giacomo Debenedetti, die Umberto Saba wiedergibt, bezeichnet die Einwohner der Stadt als „Kinder des Windes“. Und tatsächlich beeinflussen hier in der „Stadt der drei Winde“ – besonders in den Wintermonaten – Scirocco, Bora und Mistral das Leben der Menschen, vor allem aber Vegetation und Landwirtschaft beträchtlich.

Meine erste Begegnung mit Triest erfolgte im zarten Kindesalter, als ich noch nicht den eigenen Beinen vertraute und mit dem Kinderwagen durch die Stadt geschoben wurde. Mein vorherrschender Eindruck bei meinen späteren Besuchen war der einer unzugänglichen, kühlen Schönheit, deren Geschichte und Geheimnisse es für mich zu entdecken galt. Als ich dann Jahre später auf Sabas Formulierung stieß, dachte ich sogleich an einen Geistesverwandten und drang nach und nach in das literarische Schaffen dieses bemerkenswerten Mannes ein.

Die nachfolgenden Kapitel sind als Anreiz für den Reisenden gedacht, sich auf die Pfade der beschriebenen Rundgänge und Ausflüge zu begeben und so einen halbwegs repräsentativen, zugleich subjektiven Querschnitt durch eine geschichtsträchtige Stadt und deren Umland zu erlangen. Triest hat sich noch nicht der Benettonisierung ergeben und weist nach wie vor eine intakte, sehr individuell geprägte Infrastruktur auf. Wir können nur hoffen, dass sich Triest dem Trend, Städte und deren Geschäfte dank des weltweit uniformer werdenden Angebots der großen Konzerne in immer einheitlichere Formen zu pressen, widersetzen und seine Eigenständigkeit bewahren kann.

Triest ist manchmal schmutzig, keine Frage, das haben die meisten Hafenstädte so an sich. Doch neben den weniger ansehnlichen Vierteln gibt es in dieser geschichtsträchtigen Stadt auch die auf Hochglanz polierten Monumente und Vorzeigebauten. Dazwischen befinden sich die charaktervollen Kleinode, die Triest so liebenswert und eigenständig machen.

Nehmen Sie sich Zeit und erkunden Sie diese Stadt Stück für Stück, um eine charmante und lebendige Stadt kennenzulernen, deren seit Jahrhunderten existierendes Vielvölkergemisch ein Vorzeigemodell eines Miteinanders verschiedenster Kulturen, Völker und Religionen repräsentiert, das sich die Europäische Union als Prestigeobjekt eigentlich nur wünschen kann. Gott sei Dank wurde das von den Politstrategen und Verfechtern einer alles niederwalzenden Globalisierungswelle noch nicht in deren Sinn ausgeschlachtet, und so entdeckt der aufmerksame Besucher eine (Stadt-)Landschaft, die manchmal wirkt, als ob hier die Zeit stehengeblieben wäre.

 

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Triest: Stadt mit großer Kaffeekultur

Natürlich kann man sich mit Straßenkarte und Reiseführer bewaffnet von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit entlanghangeln und auch so Triest erschließen. Wenn Sie aber nur an einer beliebigen Ecke in eine andere Gasse abbiegen, dann sind Sie schon auf dem besten Weg, Ihr eigenes Triest zu finden. Nämlich jenes Triest, das so viele Winkel hat, die in keinem Stadtführer auftauchen. Und Sie werden sehen: Es lohnt sich.

Lassen Sie sich inspirieren, bezaubern, aber auch erstaunen von einer geschichtsträchtigen Landschaft, die so gar nicht mit der übrigen nördlichen Adria konform geht und die einen, ist man einmal bezaubert von der Urtümlichkeit dieses Landstrichs, immer wieder zurückkehren lässt.

Die nachfolgenden Geschichten zeigen mein Triest und das angrenzende Umland, so wie ich es lieben gelernt habe und es für mich bei jedem weiteren Besuch ein neues, zu erschließendes Faszinosum sein wird.

Erster Karstbesuch

Von den Unterwelten

Eine Reise ins Innere der Erde

Mein erster Ausflug in das Umland von Triest führt mich in das Karstgebiet, wo ich in die Unterwelt der Felslandschaft hinabsteige, einen Wallfahrtsort der besonderen Art und einen verwunschenen Soldatenfriedhof besuche, um mich zum Abschluss des Tages, im Kreise meiner Triestiner Freunde, von den gastfreundlichen „Carsolinos“ in einem typischen Karstwirtshaus kulinarisch verwöhnen zu lassen.

Verlässt man Triest im Osten über die Bundesstraße SS 202, befindet man sich, nachdem die Straße einen großen, ansteigenden Bogen um die Stadt gemacht hat, in einer wild romantischen, archaischen Landschaft, dem Karstgebiet – im Italienischen carso. Hier duftet es nach wilden Kräutern und Nadelbäumen. Bewaldete Landstriche wechseln sich mit kargem Felsboden ab, der meist rötliche Ton der Erde zeugt von hoher Eisenkonzentration. Die von hüfthohen Steinmauern befriedeten Straßen schlingen sich, oft ohne viele Aus- und Einblicke zu gewähren, durch eine Felslandschaft, die hier in der unmittelbaren Nähe zu Slowenien gespickt ist von zweisprachigen Ortstafeln.

Die hier wohnenden Menschen sind geprägt von der wechselvollen Geschichte dieser Region, die in den beiden Weltkriegen eine nicht unwichtige Rolle spielte, da Triest schon immer Schnittpunkt zwischen Ost und West war und als wichtige Hafenstadt im Mittelmeerraum galt. Man geht ehrlich und offen mit der Vergangenheit um. Man erzählt Geschichten, die meist von Großvätern stammen, die hier fast alle an der heiß umkämpften Front im Einsatz waren, man spricht über den hohen Blutzoll, den der Erste Weltkrieg forderte. Im Zweiten Weltkrieg ging es nicht minder grausam zu. So wurden z.B. bei Basovizza Tausende ermordete Menschen und Kriegsabfall von den Tito-Partisanen in einen Felskamin gekippt.

 

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Die Einsamkeit der Karstebene mit Blick zur slowenischen Grenze

Der Besuch der Gedenkstätte bei Basovizza, die die Geschichte der Gewalt, die dem Karst eingeschrieben ist, sichtbar macht, bleibt einem späteren Ausflug vorbehalten. Heute gilt mein Interesse friedlichen Belangen: Ich besuche eine der geschätzten 6000 Höhlen, die die Kalkstein-Hochebene durchziehen – und zwar die laut Guinness Buch der Rekorde als größte Schauhöhle der Welt geltende Grotta Gigante in der Nähe der Ortschaft Sgonico. (www.grottagigante.it)

Ein Besuch der Grotte mit ihrer über 100 Meter langen Felshalle ist sehr lohnend. Dabei sollte man auf keinen Fall die 500 Stufen, die zur tiefsten Stelle der Höhle führen, unterschätzen, schließlich muss man selbige auf der anderen Seite wieder erklimmen, um zurück ans Tageslicht zu gelangen. Passendes, rutschfestes Schuhwerk empfiehlt sich ebenso wie wärmende Bekleidung, da die Temperatur das ganze Jahr über konstante elf Grad Celsius beträgt. Die durch effektvolle Beleuchtung in Szene gesetzten, von der imposanten Decke hängenden Stalagtiten sind schlichtweg atemberaubend. Leider ist das Ablichten strengstens untersagt.

 

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Der Eingang zur größten Schauhöhle der Welt

 

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Der malerische Ausstieg aus dem Inneren der Erde

Beim schweißtreibenden Aufstieg sollte man öfters innehalten und sich andächtig umdrehen, da sich hier ein stets wechselnder Anblick der Stalagmiten und Stalagtiten bietet. Eine mit nichts zu vergleichende Aussicht auf eine Unterwelt der besonderen Art, die man nicht so leicht vergisst.

Wer die 1000 Stufen hinter sich gelassen hat, nachdem er sich wie Jules Vernes Reisender ins Innere der Erde gewagt hat, kann sich im Restaurationsbetrieb neben dem Ausstieg mit Gegrilltem und Frittiertem aus der Gegend stärken. Für geologisch Interessierte gibt es nebenan ein kleines erdgeschichtliches Museum zu besichtigen, seit Kurzem finden bei der Grotta Gigante auch Konzerte statt.

Wer ein weiteres Mal den Einstieg in die Unterwelt wagen will, dem sei eine andere Schauhöhle in einer der Nachbargemeinden empfohlen, die ebenfalls einen Besuch wert ist: die Grotta „Le Torri di Slivia“, die über 100 Meter in die Tiefe führt und mit märchenhaft aussehenden Felskronleuchtern und riesigen, von der Decke hängenden Felsnadeln eine der schönsten Höhlen des Karsts darstellt. Die Höhle befindet sich gleich hinter Aurisina und ist ebenfalls über die Bundesstraße SS 202 erreichbar. (www.letorridislivia.net)

Wallfahrten in mystische Betonbunker

Ein bizarres, obgleich allein wegen der Aussicht unvermeidliches Ziel ist die in den 1960er-Jahren komplett aus Beton errichtete Wallfahrtskirche Santuario di Monte Grisa. Dieses architektonische Ungetüm wurde erbaut, um das Gelübde eines Bischofs, der um Rettung der Stadt vor der Zerstörung durch die Nazis bat, einzulösen, und ragt, die unter ihr liegende Triestiner Bucht bewachend, über das unter ihr steil abfallende Felsplateau.

Jeder Triest-Besucher hat sie schon ob ihrer dominanten Lage bemerkt, den meisten ist sie wegen ihrer gewöhnungsbedürftigen Betonfassade ein Dorn im Auge, andere wiederum fragen sich, wie es hier oben in den Gemäuern dieses Bauwerkes wohl aussehen mag. Besucht wird sie jedoch nur von den wenigsten. Dabei ist dieser Wallfahrtsort mit einer unvergleichlichen Aussicht über die Bucht im wahrsten Sinne des Wortes gesegnet. Aber auch ein Besuch des Inneren der riesigen Kirche kann beeindruckend sein. Die durch die außergewöhnliche Architektur hervorgerufene Stimmung ergreift mich jedes Mal aufs Neue.

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Beten und beichten im retro-futuristischen Ambiente

Man erreicht den grauen, trapezförmigen Betonklotz über eine von dichtem Baumwuchs umgebene, langgezogene Straße – und wer sich nicht im dunklen Wald fürchtet, sollte am besten während des Sonnenuntergangs vorbeischauen. Dieser lässt sich hier in völliger Abgeschiedenheit genießen, denn um diese Zeit sind die Busladungen mit Pilgern, die hier oft von einer auf die andere Minute in Scharen einfallen und die Stille stören, längst wieder weg. Einzig das Knarzen der Bäume im Wind liefert den passenden Soundtrack.

Wer das riesige Kirchenschiff, unter dessen Hauptschiff sich noch zwei Kapellen befinden, betritt, muss sich erst einmal an das Hallen der eigenen Schritte gewöhnen. Die Kirche wirkt innen genauso kalt wie von außen. Grauer Beton und Glaswaben bestimmen das Bild. Dieses eigenartige, wie ein Fremdkörper in der Landschaft stehende Gebetshaus hat die Anmutung einer abgenutzten, futuristischen Lagerhalle.

Vor dem Gebäude, direkt an der steil abfallenden Felswand, bietet sich dem Besucher ein atemberaubender Ausblick auf den blendend blauen Golf von Triest, der die schwer fassbare Stimmung in der Kirche sofort vergessen lässt. Das Panorama auf der Aussichtsterrasse reicht von der Stadt Triest, die sich hier dem Betrachter in ihrer ganzen Größe offenbart, bis weit über die istrische Halbinsel hinab. Auf der anderen Seite reicht der Blick auf die Werftanlagen von Monfalcone bis weit über die Lagune von Grado hinaus.

 

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Chill-out, bevor die Wallfahrerbusse eintreffen

 

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Der Rundum-Ausblick auf der vorgelagerten Aussichtsterrasse ist auch des nächtens einmalig. Hier das mittägliche Triest in seiner ganzen Schönheit aus der Perspektive von Monte Grisa.

Wenn nicht gerade die erwähnten zahlreichen Wallfahrer-Sternfahrten emsig und aus voller Brust singend die heilige Messe zelebrieren, findet man hier auf dem Vorplatz der Kirche nur ein paar Pensionisten, die unter den Schatten spendenden Sonnenschirmen oder unter den Ästen der Bäume in Ruhe Karten spielen oder mit angestrengtem Blick Kreuzworträtsel lösen. Für Devotionalienfans gibt es auch einen von Nonnen geführten Shop mit von kirchlichen Organisationen hergestellten Produkten und dem üblichen Wallfahrerkitsch sowie eine schräge Auswahl an Literatur, vom neuen Buch des Papstes bis zu Joseph Conrad. Wer das Karstgebiet per pedes oder mit dem Rad erkunden will, der kann hier – und komischerweise nur hier – eine Landkarte des Carso Triestino, Goriziano e Sloveno im Maßstab 1:25.000 erstehen, auf der sämtliche Fußpfade und Radwege eingezeichnet sind und die somit für den sportiven Karstforscher ein unentbehrliches Hilfsmittel darstellt.

Die Kirche ist übrigens auch mit dem öffentlichen Bus der Linie 42 erreichbar. Abenteuerlustige können den Rückweg mit uneingeschränktem Panoramablick aufs Meer über verschiedene mehr oder minder sichere Fußpfade wagen. Dafür sollte man aber etwas Zeit einrechnen, da die Wege im Zick-Zack-Kurs angelegt sind und sich die Strecke somit fast verdoppelt. Vom Vorort Barcola kann man dann wieder den Bus Richtung Zentrum besteigen. Alternativ kann man auch den Fußweg über das Karstplateau bis Opicina und von dort dann die historische Tram bis zur Piazza Oberdan nehmen. (www.montegrisa.org)

Ein meditativer Ort

Mein nächstes Ziel ist der „Cimitero di Guerra Austro-Ungarica“ – ein in völliger Abgeschiedenheit liegender Soldatenfriedhof des Ersten Weltkrieges, wo die Gebeine von 6000 Gefallenen ruhen, die in den grausamen Schlachten des Isonzo-Kriegs ihr Leben lassen mussten.

 

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Leicht zu übersehen: der unscheinbare Hinweis auf den beeindruckenden Totenacker

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Impressionen vom „Cimitero Militare Austro-Ungarico“

Noch bevor man die nächstgrößeren Ortschaften Aurisina und Santa Croce passiert – wobei man Letztere auch über eine zur Strada Costiera parallel verlaufende, engkurvige und sehr steile Straße erreicht –, liegt die Ortschaft Prosecco. Am Rande der Straße (SP 1) befindet sich ein kleines gelbes Schild, das nur allzu leicht zu übersehen ist und das auf einen österreichischungarischen Soldatenfriedhof hinweist. Ein paar Meter hinter diesem Schild entdeckt man, allerdings erst bei genauerem Hinsehen, einen verwachsenen Weg, der durch ein Wäldchen führt, abschüssig durch kniehohes Gras zu einem kleinen Portal. Es folgt eine lange Steinstiege, auf der man wegen der ungünstigen Länge der Stufen nur schwer einen Rhythmus beim Abstieg findet.

Die Stiege führt zu einem viereckigen, von einer verwitterten Steinmauer umgebenen Areal, das teilweise von den angrenzenden Bäumen überwachsen, mit einheitlichen, völlig identen, sorgsam in Reih und Glied errichteten Steinkreuzen, gleich einem einst strammen Soldatenbataillon, übersät ist und einen sehr gepflegten Anschein erweckt. Die Renovierung erfolgte laut einem Hinweisschild am Eingang übrigens durch die Jugend der freiwilligen Feuerwehr von Kirchberg in Österreich. Die Kreuze wirken wie neu, alle sind mit gut lesbaren Namenstafeln versehen. Außer einem großen Kreuz und zwei Gedenksteinen befinden sich am Rande, an die Mauer geschmiegt, auch ein paar verwitterte Grabsteine österreichischer Offiziere. Die Stille ist greifbar, nur das beständige Brummen der Wildbienen und das Rauschen der Blätter in der leichten Brise sind zu hören. Ein fast schon meditativer Ort – dessen Zugang wegen des kniehohen Grases allerdings langes Beinkleid und festes Schuhwerk erfordert.

Ein lukullischer Höhepunkt der Karstküche

www.bajta.it