– Digitale Originalausgabe –
– April 2015 –
Copyright © 2015 by Folgenreich
Universal Music Family Entertainment
• a division of Universal Music GmbH
Lektorat: Katja Back
Covergestaltung: Alexander Lux, torius
E-Book-Produktion: rombach digitale manufaktur, Freiburg
ISBN 978-3-8291-2489-8
www.folgenreich.de
www.universal-music.de/jack-slaughter
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Abseits unserer Wahrnehmung, in einer anderen Dimension, gut versteckt vor unserer Welt liegt die gute alte Hölle. Das Reich des Teufels, der Ort der ewigen Pein oder auch das Inferno sieht heute aber ganz nett aus. Auf einem riesigen roten Achtzehnlochgolfplatz steht ein hübsches und äußerst geschmackvoll eingerichtetes Golfclubhaus, an dessen Bar Lucy Lucifer, der Satan höchstpersönlich, selbst gerade eine leckere Bloody Mary schlürft. Und er sieht eher aus wie ein englischer Gentleman mittleren Alters, der sowohl auf seine Ernährung als auch auf ausreichend Sport achtet und so gar nicht einem gehörnten Monster ähnelt.
Als der Fürst der Finsternis seinen Drink beendet hat, betritt eine wunderschöne junge Frau den edel eingerichteten Clubraum. Sie ist hochgewachsen und hat eine traumhafte Modelfigur. Ihre langen pechschwarzen Haare fallen voller Würde auf die Träger ihres rot glitzernden Cocktailkleids, als sie den Höllenfürsten mit einem Küsschen auf die Wange begrüßt.
„Hallo Vater, hier bin ich. Wie lief dein Spiel?“
Ein breites Grinsen zeichnet sich auf dem Gesicht von Lucifer ab: „Wie immer super! Ich spiele ja auch schon ein paar Jahrhunderte lang Golf. Und den Platz hier habe ich mir nach meinen Stärken erschaffen.“
Satans Tochter kann sich ein Lächeln nicht verkneifen: „Aber warum spielst du denn immer alleine? Mit anderen macht das doch noch mehr Spaß, oder?“
„Aber nein, Felippa. Wenn du schon so lange da wärst wie ich, würden dich andere Wesen auch extrem langweilen. Ich bin mir selbst die beste Gesellschaft. Aber nun genug vom Spiel. Bist du bereit für deinen ersten Außeneinsatz?“
Felippa nickt zustimmend und voller Eifer: „Jawohl! Ich hänge nun schon lange genug hier rum. Ich bin jetzt endlich bereit, für dich auf die Erde zu reisen und dein Werk zu tun. Meine Lehrer haben mir alles beigebracht, was ich wissen muss. Und kein irdischer Mann kann mir widerstehen. Ich bin ein Werkzeug des Leibhaftigen.“
Lucifer streicht seiner Tochter eine Strähne ihres perfekten Haares aus dem Gesicht: „Das freut mich zu hören, mein Schatz. Du hast viele Geschwister, aber du bist meine Auserwählte. Du sollst nach Jacksonville reisen, um einem alten Feind auf den faulen Zahn zu fühlen. Ich habe noch eine Rechnung mit Jack Slaughter offen. Und die würde ich gerne beglichen sehen.“
Felippa zieht eine Rasierklinge unter ihrem Kleid hervor: „Soll ich es kurz und schmerzlos machen, oder soll ich diesen Jack Slaughter so richtig schön lange leiden lassen?“
Der Teufel schüttelt den Kopf: „Nein, du sollst ihn auf unsere Seite ziehen. Nutze deine Verführungskünste und deinen unwiderstehlichen Charme, um Jack zur dunklen Seite der Macht zu ziehen. Du kennst doch Star Wars, oder?“
Felippa nickt wissend: „Also soll ich ihn in unser Team holen. Das kann ja nicht so schwer sein. Oder ist er was Besonderes?“
Lucifer fängt an laut zu lachen: „Hahaha, das kann man wohl sagen. Jack Slaughter ist eine Tochter des Lichts und wiederum ja keine Tochter. Er ist ein Held und eine Art Hexe. Er stammt in direkter Nachfolge von Sonnengott Helios ab. Jack hätte eigentlich ein Mädchen werden sollen, wurde aber doch ein Junge. Und so kann er jetzt nur hexen, wenn er eine alte Barbiepuppe mit dem Namen Ponytail als magischen Gegenstand benutzt.“
Felippa schaut wie bestellt und nicht abgeholt aus der Wäsche: „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Was ist denn das für ein Quatsch? Kommt der damit klar?“
Der Teufel schlägt voller Wut auf den Tisch, sodass alle Gläser und Flaschen der Bar laut klirren: „Und wie der damit klarkommt. Der Kerl hält sich verbissen und ist nicht totzukriegen. Ich hatte sogar schon mal seine Seele im Sack, doch das ist eine andere Geschichte. Jetzt will ich ihn bei uns im Team haben. Der Zeitpunkt ist günstig. Und du musst dich beweisen, mein Schatz.“
„Dein Wunsch ist mir Befehl, Vater. Ich reise nach Jacksonville und liefere dir den guten Jack Slaughter als neuen Stiefellecker. Noch weitere Anweisungen für meinen Aufenthalt auf der Erde?“
„Ja, sammle uns noch ein paar Seelen ein, wenn du auf geeignete Kandidaten triffst. Du hast doch immer Verträge zur Seelenübernahme im Koffer, wenn du unterwegs bist, oder?“
Felippa zaubert einen dicken Vertrag aus dem Nichts hervor und wedelt sich damit frische Luft zu: „Nichts leichter als das. Unser Standardvertrag ist immer griffbereit.“
Lucifer klopft seiner heißen Tochter auf die Schulter und schaut ihr tief in die Augen: „Du bist bereit, Felippa. Deine Zeit ist gekommen. Viel Erfolg auf der Erde. Aber versage nicht, meine Liebe. Du weißt ja, was dir sonst blüht?!“
Felippa zuckt kurz zusammen und schaut aus dem Fenster hinter der Theke: „Die siebzehnte Hölle?“
Lucifer nickt zustimmend: „Ja, man kann sie bis hierher riechen. Denke also immer an die Konsequenzen. Und nun verschwinde. Wir haben lang genug gequatscht.“
Und mit einem „Wusch“ ist Felippa Vanakuri, die Tochter Satans, verschwunden. Nur noch ein kleines Rauchwölkchen schwebt hoch zur Decke und lässt einen Hinweis auf ihre Anwesenheit in der Golfclub-Bar vermuten.
Lucy Lucifer legt seine leere Mary auf den Boden und nippt nun an einer jungen Dame namens Klara, die noch deutlich besser schmeckt. Was für ein schöner Tag ...