Katha Seyffert
Wie der Osterhase einmal Weihnachten rettete
oder warum es Halloween gibt
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Wie der Osterhase einmal Weihnachten rettete oder warum es Halloween gibt
Kucurbo
andere Geschichten illustriert und geschrieben von Katha Seyffert
Impressum neobooks
Rasselndes Weckerklingeln ließ den Osterhasen wach werden. Wie jeden Morgen ging er zuerst ans Fenster und blickte hinaus. In dieser Nacht hatte es geschneit. Alles war weiß, soweit er schauen konnte und im Licht der aufgehenden Sonne glitzerte der Schnee festlich. „Ahhhh, richtiges Weihnachtswetter“, sagte der Osterhase lächelnd. Dann öffnete er das letzte Türchen seines Weihnachtskalenders, ließ sich die Schokolade auf der Zunge zergehen und dachte: Endlich Heiligabend! Er freute sich auf ein gemütliches und ruhiges Weihnachtsfest mit Rosi Spitzmaus und Hanna Ratte, die bei ihm als Untermieterinnen wohnten. Ein Weihnachtsfest am warmen Kaminfeuer mit Geschichtenerzählen, Weihnachtsliedersingen, mit gutem Essen und Plätzchennaschen unterm Weihnachtsbaum. Er freute sich auch darauf, Konrad, die Mütze des Weihnachtsmanns, wiederzusehen, den er im vorigen Jahr zu Ostern kennengelernt hatte „Hoffentlich haben Konrad und der Weihnachtsmann Zeit für ein kleines Schwätzchen, wenn sie unsere Geschenke bringen“, murmelte der Osterhase, als er nach dem Frühstück den Tisch abräumte. Plötzlich stutzte er. War es Schellenklang, den er erst ganz leise und dann immer lauter hörte? – Nein, das konnte nicht sein, es war doch noch viel zu früh für den Weihnachtsmann! Ungläubig schaute er erst auf seinen Wecker dann aus dem Fenster. Aber es war Schellenklang! Und es war der Schlitten des Weihnachtsmanns.
Verwundert zog er sich schnell seine Jacke über. Als er vor die Tür trat, standen dort schon Rosi und Hanna, die beide erstaunt zuschauten, wie der Schlitten des Weihnachtsmanns genau vor ihnen zum Stehen kam. Aber was war das? Der Weihnachtsmann saß gar nicht im Schlitten? Die Zügel des Rentiergespanns hielt Elfi, die Maus, die beim Weihnachtsmann wohnte. Der Osterhase musste grinsen, denn Elfi hatte sich fest in Konrad, die Mütze des Weihnachtsmanns, gewickelt. Nur ihre Pfötchen und die Nasenspitze schauten heraus. „Ihr seid aber früh dran! Seid ihr allein? Wo ist der Weihnachtsma…?“ Noch bevor der Osterhase ausreden konnte, fiel ihm Konrad ganz aufgelöst ins Wort. „Entführt! Der Weihnachtsmann wurde entführt! Am Heiligabend, die Kinder, die ganzen Geschenke …“ Konrad sprang dem Osterhasen in die Arme. „Beruhige dich erst einmal und dann erzähl der Reihe nach, eins nach dem anderen.“ Die feste Umarmung des Osterhasen und seine warme Stimme ließen Konrad tatsächlich ruhiger werden und er erzählte, was geschehen war.
Wie jedes Jahr hatten der Weihnachtsmann und Konrad Geschenke für die Kinder vorbereitet und in buntem Papier verpackt. Sie hatten die Päckchen in den riesengroßen Weihnachtsmanngeschenkesack gelegt und ihn dann im Schlitten verstaut. Seit Hunderten von Jahren war es das erste Mal, dass die beiden schon am Abend vor Heiligabend mit allem fertig waren. Da nun etwas Zeit blieb, hatte der Weihnachtsmann beschlossen: „Ich mache noch ein kleines Nickerchen!“ Kaum hatte er den Wecker gestellt und sich ins Bett gelegt, schlief er auch schon ein und begann, wie immer, laut zu schnarchen. Konrad steckte sich Wachs in die Ohren, nur so konnte er schlafen, denn nur so störte ihn das Schnarchen nicht.
Nun erzählte Elfi weiter, denn im Tiefschlaf und mit Wachs in den Ohren hatte Konrad von dem folgenden Ereignissen nichts mitbekommen. „Ich machte gerade meinen nächtlichen Rundgang durchs Haus. Als ich im Schlafzimmer angekommen war, schlug die alte Standuhr im Wohnzimmer gerade ein Uhr. Plötzlich öffnete sich die Tür, wie von Geisterhand bewegt. Ihr werdet es nicht glauben, aber es war auch so! Ein Gespenst mit einer klirrenden Kette in der Hand schwebte herein, gleich hinterher stakste ein Knochengerippe. Dessen Knochen klapperten bei jedem Schritt ganz schaurig.
Ich war so erschrocken, dass ich gar nichts tun konnte. Stocksteif stand ich da, wie angenagelt. Die beiden Eindringlinge fesselten den Weihnachtsmann mit der Kette. Das Gespenst nahm ihn an seinen Beinen, das Gerippe an den Schultern. So wollten die beiden ihn aus dem Schlafzimmer tragen. Der Weihnachtsmann und auch Konrad schliefen so fest, dass sie nichts davon bemerkten. Ich musste unbedingt versuchen, die Entführer aufzuhalten! All meinen Mut nahm ich zusammen und sprang dem Gerippe direkt ins Gesicht. Dabei schrie ich, so laut es nur ging. Im nääßüäßä