cover

Amelia Freer

Glow

Gut essen, glücklich leben

Jünger, schlanker und gesünder in 10 einfachen Schritten

Aus dem Englischen von Jeanine Lefevre und Daniela Schmid

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden von der Autorin und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorin beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags für externe Links ist stets ausgeschlossen.

1. Auflage

Deutsche Erstausgabe Februar 2016

Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München.

© 2016 der deutschsprachigen Ausgabe

Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

© 2015 der Originalausgabe (Text) Amelia Freer

Originaltitel: Eat. Nourish. Glow.

Originalverlag: HarperThorsons, an imprint of HarperCollinsPublishers, London

Umschlaggestaltung: Uno Werbeagentur, München,

nach einem Entwurf von HarperCollinsPublishers Ltd.

Umschlagfoto: © Ali Allen

Fotos/Innenteil: © Ali Allen

Illustrationen: © Heather Gatley

Redaktion und Satz: Print Company Verlagsges.m.b.H., Wien

KW · E-Book Herstellung: JB

ISBN 978-3-641-18241-0
V003

www.goldmann-verlag.de

Besuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz

Nach einem vierjährigen Studium am Institute of Optimum Nutrition (ION) in London ist Amelia Freer seit 2007 diplomierte Ernährungswissenschaftlerin. Sie ist Mitglied der British Association for Applied Nutrition and Nutritional Therapy (BANT) und des Complementary and Natural Healthcare Council (CNHC).

Amelia Freer betreibt eine erfolgreiche Ernährungsberatungspraxis in London sowie einen Lieferservice mit hausgemachten Gerichten – und sie begleitet tagein tagaus viele Kunden sehr erfolgreich auf ihrem Weg zu einem gesunden Lebensstil. Die meisten Kunden kommen zu ihr, weil sie mit ihrer Hilfe Gewicht verlieren, sich fitter und jünger fühlen, Erkrankungen des Herzkreislaufsystem vorbeugen und ihr Verdauungssystem in Schwung bringen möchten – kurz gesagt: um sich rundum wohl zu fühlen. Sie ist strikt gegen Diäten und Kalorienzählen. Glow ist Amelia Freers erstes Buch.

Einleitung

Nr. 1Eins nach dem anderen.

Nr. 2Detox für die Küche.

Nr. 3Achtsamkeit beim Essen.

Nr. 4Schluss mit Zwischenmahlzeiten und Snacks.

Nr. 5Seien Sie konsequent, nicht perfekt.

Nr. 6Gesunde Fette auswählen (und auf Zucker verzichten).

Nr. 7Warum gesundes Essen glücklich macht.

Nr. 8Essen Sie, weil Sie Durst haben?

Nr. 9Brauchen Sie Nahrungsergänzungsmittel?

Nr. 10Bewegung.

Das Baukastensystem.

Rezepte.

Register

Rezept-Register

Quellen

Danksagung

Einleitung

Wie das bei vielen Menschen meines Alters der Fall ist, wuchs ich mit einer Mutter auf, die jeden Abend für uns kochte. Aber wie in vielen anderen Familien gab es ein Standard-Frühstück mit Toast oder Müsli und mittags aß ich in der Schule. Als Kind war ich schlank und gesund, aber als Teenager bekam ich furchtbare Akne. Und als ich nach meinem Studium mit Anfang 20 nach London zog, wurde alles noch schlimmer.

Essen musste oft einfach schnell gehen. Ich dachte nicht darüber nach, was ich aß und welchen Einfluss meine Ernährung auf meinen Körper hatte. Fastfood war für mich nur Junkfood wie Burger oder Essen vom Lieferservice. Aber ich aß auch anderes Fastfood, ohne mir dessen bewusst zu sein, wie Pasta, Fertiggerichte, Croissants und Sandwiches. Alles war industriell hergestellt, bestand aus verarbeiteten Zutaten und enthielt Unmengen an Weizen und Zucker – und kaum etwas anderes.

Tag für Tag wachte ich müde und erschöpft auf. Ich trank morgens Unmengen gezuckerten Tee, um munter zu werden, und kaufte mir auf dem Weg zur Arbeit in irgendeiner Bäckerei ein Croissant oder ein belegtes Brötchen. Mittags gab es ein Sandwich oder ein belegtes Baguette aus der gleichen Bäckerei und nachmittags aß ich Schokolade, um meine Energiereserven aufzufüllen – und trank dazu noch mehr Tee mit reichlich Zucker.

Ich arbeitete damals als persönliche Assistentin für Prinz Charles und ich liebte meine Arbeit, aber sie war auch sehr anstrengend. Abends kam ich erschöpft nach Hause (nicht wegen der Arbeit, wie sich herausstellte, sondern wegen meiner Ernährung) und hatte dann oft keine Lust mehr zu kochen. So landete ich meistens mit einem Käsetoast oder einem Teller Nudeln und einem Glas Wein auf der Couch vor dem Fernseher. Und auch wenn ich mich abends noch mit Freunden traf, gab es meistens Pasta, Desserts und Wein. Ich fühlt mich nicht gut, machte aber Tag für Tag weiter wie zuvor.

Wie wirkte sich meine Ernährung auf meinen Körper und mein Wohlbefinden aus? Ich war zwar nicht übergewichtig, aber auch nicht wirklich gesund. Und vor allem war ich die ganze Zeit erschöpft: Ich wachte müde auf, fühlte mich den ganzen Tag über schlapp und antriebslos – vor allem nachmittags – und fiel abends total fertig auf die Couch. Ich litt am Reizdarmsyndrom und mein Bauch war oft so aufgebläht, dass es aussah, als würde ich einen Fußball mit mir herumtragen – und so fühlte es sich auch an. Meine Haut war sehr schlecht, ich hatte wieder Akne – wie in der Pubertät – und nahm dagegen Roaccutan, ein aggressives Medikament gegen Akne mit unzähligen Nebenwirkungen. Irgendwann hatte mein Körper dann einfach genug: Ich litt immer wieder an Erkältungen, Entzündungen und Herpes – und schlechte Laune wurde mein ständiger Begleiter.

Ich war bei unzähligen Ärzten und probierte es mit Massagen, Akupunktur und Hypnose – aber nichts half. Eines Abends lud ich meinen Frust bei meiner Mitbewohnerin ab, die viel über gesunde Ernährung wusste. Sie riet mir, meinen Weizen-, Koffein- und Zuckerkonsum einzuschränken, und empfahl mir, einen Ernährungsberater aufzusuchen. Ich konnte nicht glauben, dass das funktionieren sollte, aber diese ersten Tipps meiner Mitbewohnerin und die Besuche bei meinem Ernährungsberater waren der Beginn einer unglaublichen Reise – auf der ich mich seitdem befinde.

Als mir mein Ernährungsberater erklärte, welchen Einfluss die Ernährung auf den Körper hat, wurde mir klar, dass ich mich selbst intensiv mit diesem Thema beschäftigen wollte. Mit 28 ging ich nochmal ans College und bekam nach vier Jahren mein Diplom in Ernährungswissenschaften am Institute for Optimum Nutrition (ION). Es war nicht leicht, in meinem Alter nochmal etwas ganz Neues zu beginnen, aber schon am ersten Tag war mir klar, dass es die richtige Entscheidung war.

Mir wurde klar, dass Essen nicht nur etwas ist, das man schnell hinunterschlingt, um den Hunger zu stillen. Nahrungsmittel sind dazu da, unseren Körper mit Energie zu versorgen und vor Krankheiten zu schützen, und sie sollen uns helfen, das Beste aus jedem Tag herauszuholen, anstatt die Tage einfach nur zu überstehen, wie das bei mir lange der Fall war. Während des Studiums stellt ich meine Ernährung komplett um und entwickelte Rezepte, die zu meinem neuen Wissen und den Bedürfnissen meines Körpers passten, aber auch gut schmeckten und mir ein gutes Gefühl gaben, ähnlich den Gerichten, die ich früher aß. Ich war keine Profi-Köchin, ich nannte es einfach Nahrungsmittel kombinieren(siehe Baukastensystem). Ich wählte zuerst die Zutaten, von denen ich wusste, dass mein Körper sie brauchte, und verfeinerte die Gerichte dann mit gesunden Aromen. Es musste nicht kompliziert sein. Für mich dreht sich alles um Einfachheit, Genuss, Geschmack und Nahrhaftigkeit. Ich kann mich nicht dazu zwingen, etwas zu essen, nur weil es gesund ist – es muss auch schmecken! Nach meinem Abschluss begann ich, als Ernährungstherapeutin zu arbeiten, und nutzte meine Erfahrungen und mein Wissen, um meinen Kunden zu helfen. Ich weiß, wie Sie sich fühlen – ich war schließlich auch mal an diesem Punkt. Ich weiß, wie schwer es ist, seine Ernährung umzustellen, Essgewohnheiten zu verändern und aus der Komfortzone – egal ob zu Hause oder unter Freunden – auszubrechen. Aber Sie können es schaffen! Wenn Sie merken, wie gut es Ihnen und Ihrem Körper geht, werden Sie Ihre Ernährung und Ihre Lebensgewohnheiten ständig weiter verbessern wollen.

Es ist jetzt zehn Jahre her, dass ich anfing, mich mit meiner Ernährung zu beschäftigen, und seitdem hat sich mein Gesundheitszustand stetig verbessert. Meine Praxis in Nordengland und meine neue Praxis in London sind sehr erfolgreich. Ich bilde mich weiter und verfolge die neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen im Bereich Ernährung und Gesundheit, um neue Informationen in Kombination mit meinem bisherigen Wissen für meine Kunden nutzen zu können. Mein Wissen ändert sich ständig und ich weiß, wie verwirrend und frustrierend die immer wechselnden Diättrends und verlockenden Versprechungen der Lebensmittelindustrie sein können. Manchmal, wenn ich zum Beispiel bei einem Vortrag etwas lerne, das dem, was ich einmal gelernt und dann an meine Kunden weitergegeben habe, widerspricht, wird mir ein bisschen mulmig – aber trotzdem liebe ich es, wie schnell sich dieser Bereich entwickelt. Endlich bekommen Ernährung und Ernährungswissenschaften die Aufmerksamkeit, die sie verdienen! Wir wollen Krankheiten nicht mehr nur heilen, wir wollen wissen, wie wir ihnen mithilfe unserer Ernährung vorbeugen können – aber bis es soweit ist, liegt noch ein langer Weg vor uns! Ich möchte in diesem Buch einige Tipps und praktische Umsetzungen mit Ihnen teilen, die mir geholfen haben, mich jünger, fitter und gesünder zu fühlen.

Ich habe das große Glück, momentan am Institute for Functional Medicine (IFM) in den USA studieren zu können. Seit ich dort 2011 meinen ersten Workshop zur Anwendung der Prinzipien der funktionellen Medizin in der klinischen Praxis abgeschlossen habe, wende ich diese Prinzipien auch bei meinen Kunden an, weil sie patientenorientiert sind und einen ganzheitlichen Zugang verfolgen. Keine zwei Menschen sind gleich, daher braucht man individuell angepasste Behandlungen. Aber es gibt einige Grundsätze, die für alle gelten, und genau die habe ich für Sie in diesem Buch in zehn einfachen Regeln zusammengefasst.

Eines ist mir bei der Arbeit mit meinen Kunden immer wieder bewusst geworden: Zu wissen, was theoretisch gesund ist, reicht nicht. Jeder hat seine ganz persönliche Gesundheits- und Lebensgeschichte. Damit ich meine Kunden individuell beraten kann, muss ich sie und ihren Lebensstil verstehen. Ich muss herausfinden, warum sie die Entscheidungen im Hinblick auf ihre Ernährung treffen, die sie treffen, welche emotionale Bindung sie zu Nahrungsmitteln haben und was hinter den Krankheitssymptomen, die die meisten haben, steckt. Viele wollen schnelle Lösungen und glauben, ich könnte ihnen sagen, was die perfekte Ernährung ist oder was die besten Nahrungsergänzungsmittel sind. Aber jeder Mensch ist einzigartig – und genau deshalb gibt es nicht die eine richtige Ernährung. Ich selbst habe lange herumexperimentiert und an meiner Ernährung gefeilt, bis sie für mich funktioniert hat und ich mich rundum wohl und gesund gefühlt habe. Der beste erste Schritt ist auf jeden Fall, Nahrungsmittel nur in ihrer natürlichsten Form zu essen. Und nach und nach soll dieses Buch Ihnen helfen, Ihre Ernährungsentscheidungen bewusst zu hinterfragen und zu verstehen, wie Ihre Ernährung Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden beeinflusst. Das Ziel ist es, Ihre Ernährung langfristig umzustellen. Dieses Buch ist zwar nicht persönlich auf Sie zugeschnitten, aber ich hoffe, dass es Ihnen zeigt, wie es sein kann, mit einem Ernährungsberater wie mir zusammenzuarbeiten. Denn die zehn einfachen Regeln, die ich hier erkläre, decken die wichtigsten Grundsätze ab, die auch bei der Behandlung meiner Kunden eine wichtige Rolle spielen.

Immer wenn Sie denken Ich kann das nicht oder Ich habe keine Zeit, um so zu essen, denken Sie daran, dass ich das anfangs auch gedacht habe – und es doch geschafft habe. Meine Ernährung umzustellen, war viel leichter als gedacht und die Ergebnisse sind einfach unglaublich. Ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, zu meinen alten Gewohnheiten zurückzukehren. Ich vermisse nichts, mir fehlt nichts. Wenn ich je etwas verpasst habe, dann nur, weil ich mich früher ständig müde und erschöpft gefühlt habe. Lesen Sie dieses Buch in dem Wissen, dass Sie Ihre Gewohnheiten und Ihr Leben ändern können, und glauben Sie an sich selbst – denn wenn ich es geschafft habe, dann schaffen Sie es auch!

Eins nach dem anderen.

—Nr. 1

Also, womit sollen Sie beginnen? / Noch verwirrt? Führen Sie ein Ernährungstagebuch! / Zucker / Gluten / Alkohol / Milchprodukte / Koffein / Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl.

„Hören Sie auf Ihren Körper.

Er ist schlauer als Sie.

Aber beginnen wir am Anfang. Als frisch diplomierte Ernährungsberaterin tauchte ich voller Leidenschaft und Motivation in die Berufswelt ein. Nachdem ich mich vier Jahre lang mit Herz und Verstand der Suche nach der perfekten gesunden Ernährung gewidmet hatte, dachte ich, alle würden an meinem Wissen teilhaben wollen. Leider musste ich schnell feststellen, dass das nicht der Fall war. Die meisten meiner Kunden wollten schnelle Lösungen mit lebensverändernden Ergebnissen. An der Universität wurde großer Wert darauf gelegt, zu lernen, wie man richtig mit Kunden arbeitet. Aber immer wieder nahm meine Leidenschaft überhand und anfangs verließen meine armen Kunden die Praxis oft überfordert, mit unzähligen Listen und Zetteln – und ich war begeistert, ihnen alles mitgegeben zu haben, was ich wusste. Das war allerdings nicht so inspirierend, wie ich gehofft hatte – in Wirklichkeit hatte ich meine Kunden völlig verwirrt, da ich zu viel von ihnen erwartete. Ich hatte nur die besten Absichten: Ich hatte es geschafft, mich gesünder und fitter zu fühlen, indem ich meine Ernährung umgestellt hatte, und ich wollte all meinen Kunden dieselbe Erfahrung ermöglichen.

Mir wurde schnell bewusst, dass es viel mehr zu beachten gab, wenn ich meine Kunden optimal beraten wollte. Es ging nicht um mich oder meinen Weg, sondern darum, die Person, die vor mir saß, zu verstehen – ihre Lebensgewohnheiten, ihre Beziehung zu Lebensmitteln, ihr Selbstbewusstsein und ihre Schwächen und Vorlieben im Hinblick auf Ernährung.

Jeder hat seine eigene Ernährungsgeschichte. Und um diese zu verstehen, muss man das große Ganze betrachten. Es hat sich herausgestellt, dass manche meiner Kunden nur ein paar Tipps brauchen, um die richtigen Ernährungsentscheidungen zu treffen; andere brauchen einen Schubs in die richtige Richtung; wieder andere brauchen intensive individuelle Betreuung und müssen erst lernen, wie man gesunde Lebensmittel und Essgewohnheiten in den Alltag integriert und sich ungesunde Lebensmittel abgewöhnt; andere haben schon eine richtiggehende Angst vor Essen entwickelt, da sie jahrelang verschiedene Diäten probiert haben, nach denen sie die abgenommenen Kilos jedes Mal wieder schnell zugenommen haben – sie brauchen Hilfe dabei, nach und nach all die Ernährungsirrtümer loszuwerden, die ihnen genussvolles Essen unmöglich machen. Manche meiner Kunden haben schlechte Ernährungsgewohnheiten und wissen nichts davon, andere wissen es und wissen nicht, wie sie etwas daran ändern sollen. Es gibt eine Vielzahl an Faktoren, die beeinflussen, wie wir essen – und die gehen weit über simples Kalorienzählen hinaus!

Wir scheitern nicht gerne – und geben lieber auf, bevor wir überhaupt richtig anfangen. Wenn Sie nicht trainiert sind, und einen Marathon laufen möchten, wird das nicht funktionieren. Aber wenn Sie zuerst nur einen Kilometer laufen, dann schaffen Sie bald fünf, dann sieben und schließlich einen Halbmarathon. So ist es auch bei gesunder Ernährung: Sie werden erfolgreich sein, wenn Sie einen Schritt nach dem anderen machen und Veränderungen langsam und dafür stetig umsetzen. Denn natürlich geht es darum, sich langfristig gesund zu ernähren. Am Anfang mag das alles etwas kompliziert erscheinen, also ändert man am besten nur eine Sache nach der anderen.

Mir ging es gar nicht anders: Obwohl ich sehr streng mit mir war, war ich immer wieder frustriert, dass ich meine Ernährung nicht von heute auf morgen komplett umstellen konnte, obwohl ich wusste, wie gut mir und meiner Gesundheit das getan hätte. Ich dachte, alle anderen würden es auf Anhieb schaffen und nur ich bin auf Schritt-für-Schritt-Veränderungen angewiesen. Wenn Sie mir vor zehn Jahren gesagt hätten, wie gesund ich mich heute ernähre, hätte ich Ihnen nicht geglaubt. Oder besser gesagt, ich hätte nicht an mich selbst geglaubt. Früher trank ich zehn Tassen gezuckerten Tee pro Tag, aß Sandwiches, Käse, Pasta, Schokolade, Chips und Unmengen Brot. Auf keinen Fall hätte ich all das innerhalb von einer Woche aufgeben können, also tat ich es auf meine Art – frustrierend langsam für mein ungeduldiges und perfektionistisches Ich, aber schnell genug, um Unterschiede zu bemerken und meine Beziehung zu Lebensmitteln von Grund auf zu überdenken.

Da ich meine Essgewohnheiten nach und nach geändert habe und gelernt habe, was für mich funktioniert, passt meine Ernährung jetzt perfekt zu mir – das ist aber nicht über Nacht passiert! Und genau deshalb bin ich überzeugt, dass Crashdiäten oder Diäten, die sich auf eine spezielle Nahrungsmittelgruppe konzentrieren, nichts bringen. Genau das erlebe ich immer wieder bei meinen Kunden: Sie befinden sich in einer Negativspirale, weil sie gesünder essen und schlanker und energiegeladener sein wollen, aber in ihrem beschäftigten Leben nicht mit den Einschränkungen umgehen können. Genau wie bei mir selbst habe ich auch bei meinen Kunden erkannt, dass man mit langsamen und dafür langfristigen, schrittweisen Veränderungen die besten Ergebnisse erzielt.

Ich verlangte von meinen Kunden nicht länger, auf einen Schlag all die ungesunden Lebensmittel aufzugeben, die sie liebten (oder von denen sie dachten, dass sie sie liebten – mehr dazu später!). Stattdessen sollten sie auf eine Sache verzichten und sich zusätzlich auf all die Dinge konzentrieren, die sie in ihre neue gesunde Ernährung aufnehmen sollten – ein positiver Zugang, der wirklich funktionierte. Beinahe alle konnten das problemlos umsetzen und sobald sie die positiven Auswirkungen spürten, wollten sie von sich aus weitermachen. Und so ging es weiter: Indem sie sich kleine Ziele setzten und eines nach dem anderen taten, anstatt einen schier unüberwindbaren Berg an Verboten vor sich aufzutürmen, gelang es ihnen ganz leicht und sie waren stolz auf ihre Leistung. Die Ergebnisse waren und sind immer wieder erstaunlich: mehr Energie, besserer Schlaf, reine Haut, Gewichtsverlust, bessere Verdauung, mehr Konzentration, weniger Schmerzen, bessere Laune. UND auch die Geschmackswahrnehmung veränderte sich: Der Heißhunger auf Zucker ließ nach und auf einmal war es gar nicht mehr so schwer, gesunde Entscheidungen zu treffen und auch durchzuhalten.

Ich liebe Essen und ich finde, das sollte jeder können. Aber die Lebensmittel, von denen ich früher dachte, ich würde sie lieben, haben mittlerweile keinen Platz mehr in meiner Ernährung. Wahrscheinlich wäre ich sogar genervt, wenn ich diese Sachen essen müsste. Ich liebe Essen noch immer, aber mein Geschmack und meine Ernährungsgewohnheiten haben sich grundlegend geändert. Ich fühle mich nicht hungrig, mir fehlt nichts und ich habe keine Schuldgefühle mehr, wenn ich esse. Ich bin nie auf Diät. Ich habe einfach einen Weg gefunden, so zu essen, dass ich mich besser fühle und besser aussehe. Das ist es, was ich meinen Kunden zeige und was ich in diesem Buch auch mit Ihnen teilen möchte …

„Ihr Leben wird nicht

durch Zufall besser,

sondern durch

Veränderung.

Jim Rohn

Also, womit sollten Sie beginnen?

Was ist der erste Schritt? Welche ungesunden Nahrungsmittel sollten Sie nach und nach aus Ihrer Ernährung verbannen? Das müssen Sie selbst entscheiden, aber vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie sich in einem meiner Kunden wiederfinden.

Die berufstätige Mutter Eine berufstätige Mutter mit zwei Kindern kam zu mir, weil sie sich übergewichtig, träge und müde fühlte. Wie sie sich fühlte, beeinflusste ihren Umgang mit den Kindern, ihre Arbeit, ihr Selbstbewusstsein und ihr Sozialleben. Ihre Arbeit war stressig, sich um zwei Kinder zu kümmern war anstrengend, aber sie war sich sicher, dass sie sich nicht so müde fühlen sollte. Kommt Ihnen das bekannt vor? Ein Termin bei ihrem praktischen Arzt hatte keine medizinischen Ursachen für ihre Symptome ergeben. Sie sagte etwas, was ich sehr oft höre: Ich weiß, wie ich essen sollte, und ich ernähre mich nicht so schlecht. Ihre Ernährung bestand aus Fertiggerichten, die zwar teuer und von guter Qualität waren, aber unglaublich viel Zucker und Kohlenhydrate und fast keine wichtigen Nährstoffe enthielten. Ein Blick auf ihr Ernährungstagebuch zeigt mir, warum sie sich nicht fit fühlte. Ihr Frühstück bestand meistens aus Müsli, Joghurt und einem Fruchtkompott aus einem Coffeeshop in der Nähe ihrer Arbeit. Mittags aß sie ein Sandwich aus dem gleichen Laden. Das Abendessen bestand aus einem Fertiggericht aus einem guten Supermarkt, das sie auf dem Heimweg einkaufte – zum Beispiel Lasagne mit Salat. All ihre Mahlzeiten enthielten Obst oder Gemüse und waren an sich nicht ungesund, also dachte sie, sie würde sich gesund ernähren. Um den Tag zu überstehen, trank sie mehrere Tassen Kaffee und aß ab und zu Kekse oder ein Stück Kuchen. Ich nahm einen Stift und markierte in ihrem Ernährungstagebuch alles, was in irgendeiner Form Zucker enthielt. Nach und nach wurde ihr klar, wie ungesund ihre Ernährung tatsächlich war.

Wenn die Müdigkeit verschwindet und die Pfunde purzeln, werden Sie sich fragen, warum Sie das nicht schon viel früher getan haben.

Also schlug ich ihr vor, dass sie als Erstes versuchen sollte, die Fertiggerichte wegzulassen und stattdessen jeden Abend selbst frisch zu kochen. Sie wollte ihren Kindern ja auch keine Fertigprodukte vorsetzen, also entwickelten wir zusammen Gerichte, die die ganze Familie essen konnte. Ihr stärkstes Argument gegen meinen Vorschlag war, dass sie keine Zeit hatte, frisch zu kochen. Wissen Sie, wie oft ich das höre? Es ist eine der häufigsten Ausreden für eine ungesunde Ernährung. Und ich verstehe es – bis zu einem gewissen Punkt. Als ich nachhakte, wurde schnell klar, dass sie zwar Zeit hatte, aber diese nicht richtig nutzte. Viele von Ihnen nicken jetzt wahrscheinlich, weil Sie denken, dass auch Sie keine Zeit haben. Aber stimmt das wirklich? Wie oft verbringen Sie abends Zeit auf der Couch und surfen im Internet? Wie viel Zeit verbringen Sie vor dem Fernseher, wenn die Kinder im Bett sind? Ich arbeite mit Kunden, die sich zu beschäftigt fühlen, um zu kochen, und daher auf Fertigprodukte zurückgreifen, die sie dann essen, während nebenbei eine Kochsendung im Fernsehen läuft.

Wenn Sie Zeit haben, sich diese Sendungen anzusehen, haben Sie auch Zeit zu kochen – kochen Sie selbst, anstatt anderen im Fernsehen dabei zuzusehen! Vertrauen Sie mir, wenn das zur Gewohnheit wird, die Müdigkeit verschwindet und die Pfunde purzeln, werden Sie sich fragen, warum Sie das nicht schon viel früher getan haben. Es müssen keine aufwendigen Gourmetgerichte sein, sondern ganz normale Mahlzeiten. Es muss nicht kompliziert sein – nur frisch und selbst gemacht. Im Kapitel Rezepte finden Sie einfache und schnelle Rezepte, die in ein paar Minuten zubereitet sind: Gutes, gesundes Essen braucht weder viel Zeit noch Mühe und Fertiggerichte oder -produkte wie Pasta mit Fertigsaucen sind nicht der einzige Weg. Ich bin selbst keine Meisterköchin, aber ich kann ein paar einfache Gerichte, die gut schmecken und unglaublich gesund sind, in Minutenschnelle zubereiten. Ich zeige all meinen Kunden gesunde Alternativen zu ihren Lieblingsgerichten – und ich werde das Gleiche für Sie tun!

Zurück zu meiner Kundin. Um es ihr einfacher zu machen, schlug ich ihr vor, nur eine Mahlzeit selbst zu kochen. Ich gab ihr viele Rezeptideen für Frühstück, Mittag- und Abendessen, die nur wenige Minuten Vorbereitung brauchen, sowie Vorschläge für gesunde Fastfood-Alternativen mit auf den Weg. Sie begann, jeden Abend frisch zu kochen – was genauso lange dauerte, wie die Fertiggerichte in der Mikrowelle aufzuwärmen. Sie kochte große Portionen und nahm sich die Reste am nächsten Tag in die Arbeit mit. Schließlich machte sie auch ihr Frühstück selbst, da sie merkte, dass das schneller ging, als im Laden für ein überteuertes Müsli voller Zucker Schlange zu stehen. Und die Erfolge zeigten sich schnell: Sie fühlte sich voller Energie und weniger aufgebläht und gestresst. Sie genoss ihre neuen Essgewohnheiten und das Kochen machte ihr Spaß. In nur zwei Monaten verlor sie über sechs Kilo und fühlte sich fitter und gesünder. Sie gab im ersten Schritt nur eine Sache auf – Fertigprodukte – und trotzdem waren die Veränderungen enorm.

Der Diätexperte In den 1980er und 1990er Jahren gab es einen regelrechten Diätboom. Viele heutige Diätexperten haben miterlebt, wie ihre Mütter eine Diät nach der anderen ausprobierten, um schlank zu werden, und sie halten sich selbst an all die Diätregeln, die damals gepredigt wurden. Sie wissen alles über Kalorien – aber nichts über Ernährung. Sie essen kein Fett, aber ihre Ernährung enthält unheimlich viel Zucker – anstatt abzunehmen, nehmen sie zu und fühlen sich schlecht (mehr dazu in Kapitel 6). Sie kaufen fettreduzierte Produkte und Diätgetränke, zählen Kalorien und stellen sich jeden Tag auf die Waage. Manche von ihnen nehmen ab und sind schlank, aber sie sind nicht gesund. Für sie bedeutet gesunde Ernährung wenig Fett und Kalorien und schnelle Gewichtsverluste. Sie fühlen sich zwar oft erschöpft und hungrig, aber das ist egal, wenn die Waage ein Kilo weniger anzeigt. Das typische Frühstück besteht aus Obst, einem fettarmen Joghurt oder einem Proteinshake, mittags gibt es eine Ofenkartoffel oder Pasta und zum Abendessen ein Diät-Fertiggericht oder einen Salat gefolgt von einem Diät-Dessert. Tagsüber trinken sie Cola light oder Fruchtsaft und geben Süßstoff in ihren Tee. Ohne dass es ihnen bewusst ist, besteht ihre Ernährung aus unglaublich viel Zucker, was ihrer Gesundheit schadet. Entweder haben sie eine unglaubliche Selbstbeherrschung oder sie geben irgendwann den ständigen Heißhungerattacken nach und sind für immer dem Jojo-Effekt ausgesetzt. Ihnen rate ich, als Erstes auf Zucker zu verzichten.

Das beige Gewohnheitstier

Wenn es darum geht, herauszufinden, worauf sie verzichten sollen, kann ein zweiwöchiges Ernährungstagebuch helfen. Ich sehe so, wo es bei meinen Kunden hakt, und oft fällt es ihnen sogar selbst auf! Zum Beispiel:

Greifen Sie oft auf Fertiggerichte zurück?

Trinken Sie jeden Abend Wein, der viel Zucker enthält und zusätzlich Ihren Appetit am nächsten Tag nach oben treibt?

Essen Sie Kohlenhydrate, weil das schnell und einfach geht?

Fühlen Sie sich wirklich fit, wenn Sie ständig zwischendurch essen?

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag 4

Tag 5

Tag 6

Tag 7

Frühstück

Mittagessen

Abendessen

Snacks/Getränke

Symptome/Empfindungen