1 Ein Weihnachtsprinz
für das Geburtstagskind
Katinka Uhlenbrock
2 Feierabend (Stoßfest 1)
Lilly An Parker
3 Ausnutzen für Anfänger
Jean Sarafin
4 Bück dich, du Luder
(Stoßfest 2)
Lilly An Parker
5 NachSchlag, du Luder (Stoßfest 3)
Lilly An Parker
6 Das Schwanzadies
Katinka Uhlenbrock
7 Die Motorhaube
(Stoßfest 4)
Lilly An Parker
8 Weihnachtswichteln
auf dem Ponyhof
Kelly Stevens
9 Freundschaft Plus
(Benutzbar 1)
Lilly An Parker
10 Der Pranger
(Benutzbar 2)
Lilly An Parker
11 Der Stallknecht
(Fick mich – im Club Secret 1)
Jennifer Schreiner
12 Schwanztastisch
(Benutzbar 3)
Lilly An Parker
13 Adventskränzchen
Kelly Stevens
14 Der Weihnachtseinkauf
(Sexklusiv 1)
Katinka Uhlenbrock
15 »Sex on the Beach«
(Sexklusiv 2)
Katinka Uhlenbrock
16 Das Laufhaus
(Sexklusiv 3)
Katinka Uhlenbrock
17 Die Weihnachtsbäckerei
Jean Sarafin
18 Plätzchenbacken
Jennifer Schreiner
19 Fick mich –
zu Weihnachten im Club Secret (2)
Jennifer Schreiner
20 Das Weihnachtsessen
Jean Sarafin
21 Weihnachtsschwämme
Jean Sarafin
22 Nachbarinnen
Kelly Stevens
23 Eine weihnachtliche Zugfahrt
Katinka Uhlenbrock
24 Die Durchreiche
(Stoßfest 5)
Lilly An Parker
Die Autoren
Ein erotischer Adventskalender
Lilly An Parker, Katinka Uhlenbrock, Jennifer Schreiner, Jean Sarafin und Kelly Stevens entführen in »24 Shades of Christmas« in lustvolle Adventswelten und erotische Fantasien, zu prickelnden Weihnachtstagen und verführerischen Spielen rund um die (be)sinnlichsten Feiertage.
Probieren Sie Fessel- oder Kerzenwachsspiele, fiebern Sie mit bei den Überraschungen von »Stoßfest« oder lassen Sie sich einfach bei einem Besuch in der »BenutzBar« verwöhnen. Haben Sie sich schon immer für das Angebot der Sendung »Pimp my fuck« interessiert oder wollten sich bei »Sexklusiv« beraten lassen? Stehen Sie auf Weihnachtsüberraschungen, -rollenspiele oder zuckersüße Versuchungen?
Dann sind Sie hier genau richtig, denn hinter jedem der 24 Türchen wartet eine neue Geschichte oder eine spannende Fortsetzung darauf gelesen zu werden.
Zum allein genießen, zum gemeinsamen lesen, zu zweit … oder …
Katinka Uhlenbrock
(aus dem Männerbackuniversum)
»Total bekloppt!«, wetterte ich und fragte mich, was genau meine Freundinnen an meinem Weihnachtswunsch nicht verstanden hatten. Denn als ich das letzte Mal auf den Zettel gesehen hatte, hatte dort ganz klar und schnörkellos gestanden: Ich will gefickt werden!
Vier simple Worte, die nun echt keinen Spielraum für Interpretationen mehr ließen und ein Satz, der wahrscheinlich jede Emanze der Welt in ein frühes Grab treiben könnte – von dem Ausrufezeichen dahinter einmal ganz abgesehen.
Aber, auf mein Gesicht schlich sich ein finsteres Lächeln, ich hatte die Schnauze voll von politischer Korrektheit, genau wie von Weihnachten, Emanzen und Männern. Deswegen ja auch der Wunsch. Meinetwegen konnte der Schwanz zu dem Fick auch ohne Mann daherkommen, da war ich offen für jede Art von Phantasie. Genaugenommen wäre ein Inkubus – das von den Kirchen verteufelte Buhlwesen, das des Nachts willige Frauen beschlief – für mich ganz fabelhaft. Denn ehrlich – jetzt, wo ich so darüber nachdachte, musste ich meine »Schwanz ohne Mann«-Aussage zurückziehen: Mit Frauen kann ich nämlich nichts anfangen. (Selbst wenn die sich einen Schwanz umbanden, was wohl eine beliebte lesbische Spielart war.. . mit einer Frau … da ging einfach nichts bei mir.)
Ich seufzte tief und kam zu der stillen Übereinkunft, dass das Geschenk vielleicht doch nicht ganz so blöde war, wie es auf den ersten Blick aussah.
Ich nahm die Box zur Hand, während die anderen immer noch »Happy Birthday« sagen und las die Beschreibung auf der Rückseite.
»Traumprinz zum Selberbacken für maximal sieben Tage. Sie bestimmen, wie Ihr persönlicher Wunschmann aussieht und können auch ganz frei seine Eigenschaften wählen, seinen Charakter bestimmen und Ihre intimsten Wünsche und Gedanken in Ihr Backwerk einfließen lassen.
Mit unserem Rezept erledigen Sie den Rest.«
Klang gut!
Leider bestand der Rest der Anleitung aus der Warnung, sich wirklich an das Rezept zu halten, sich an rechtlichen und moralischen Grundsätze zu orientieren und das geltende Gesetz zu beachten. Andernfalls sei jedwede Haftung ausgeschlossen.
Weiter wurde erklärt, dass man selbstverständlich keine Fabelwesen (Stichpunkt: glitzernder Vampir), Körperteile (nein, hier kam kein Stichpunkt), oder berühmte Persönlichkeiten herbeizaubern könnte.
»Bitte bedenken Sie, dass dies hier ein Traumprinzenbackset ist, keine Zeitreisemaschine und auch kein Teletransporter. Reale Personen der Gegenwart und der Zeitgeschichte sind aufgrund dessen als Backware ausdrücklich ausgeschlossen.«
»Willst du die Schachtel weiterhin böse anstarren, oder auch mal öffnen?«, erkundigte sich meine beste Freundin und stupste mich gespielt tadelnd an. Tatsächlich hatte ich gar nicht mitbekommen, dass der infernale Gesang gestoppt hatte.
Ohne zu antworten, riss ich den obersten Teil der Packung auf und schüttete den Inhalt mehr oder weniger vorsichtig aufs Sofa. Das Ganze unterschied sich nicht großartig von einer Dr. Oetger Fertigmischung, was mich doch trotz meiner eher geringen Erwartungshaltung sehr enttäuschte. Es gab die eigentliche Backmischung, Glasuren in drei Farbvarianten (selbsterklärend), Streusel in verschiedenen Längen und in dunkel, braun, rot und hell (ebenfalls ohne großartigen Phantasieaufwand selbsterklärend), dann eine Backform. Ein wenig Pepp brachten die zehn kleinen Ampullen mit den Geschmacksrichtungen Humor, Selbständigkeit, Tierliebe, Kinderfreundlichkeit, Durchsetzungsvermögen, Schlagfertigkeit, Sportlichkeit, Anpassungsfähigkeit, Distinguiertheit und Gentlemen-Behavior. (Warum man nicht einfach »Höflichkeit« geschrieben hatte, war ein Rätsel, aber wahrscheinlich sollte es einfach nur cooler klingen.)
Ich seufzte abermals. Intelligenz, Attraktivität und Hygiene fehlten. Hoffentlich waren sie eine nicht extra erwähnenswerte Grundvoraussetzung!
Trotzdem fehlte es für meine Ansprüche aber auch noch mindestens an Standfestigkeit, Kusssicherheit und Ausdauer. Aber dafür war wohl der herzförmige Zettel und der angeblich magische Stift gedacht.
»Guck mal!«, forderte meine Freundin und wedelte mit einem kleinen Heft herum. »Als Anregung haben sie eine Broschüre über Stars dazugepackt.«
»Wie alt bin ich? Sechzehn?«, konterte ich und blätterte lustlos das Papier durch, das den zahlreichen Hochglanzmagazinen nachempfunden war.
»Sind auch ältere Kerle drin!«, versuchte mich meine Freundin aufzuheitern.
»Wer will denn einen alten Loverboy?«, protestierte ich und dachte an George Clooney, der mein persönliches Verfallsdatum bereits seit einigen Jahren überschritten hatte.
»Was denn jetzt?«, maulte meine Freundin und gab auf, mir das Geschenk schmackhaft machen zu wollen. Offensichtlich waren meine Skepsis und meine Laune ansteckend.
»Ich meine ja nur.. .«, lenkte ich ein und blätterte doch noch einmal in dem Magazin um ihr einen Gefallen zu tun, »das widerspricht sich mit dem Grundsatz, dass man keine realen Männer backen kann.«
Ich wurde mit einem Lachen belohnt: »Tja, wahrscheinlich haben Chris Hemsworth, Hugh Jackman und Brad Pitt einfach keine Lust gehabt, jede Nacht in einer fremden Koje aufzuwachen.«
»Oder deren Frauen«, grübelte ich laut und stellte mir vor, wie Angelina Jolie wütend in meine Wohnung stürmte. Für eine Frau fand ich die übrigens ziemlich lecker. Auch wenn ihr ein wichtiges Körperteil fehlte und … damit war ich wieder bei meinem Ursprungsthema. »Kann ich nicht einfach einen Schwanz backen?«
»Nana«, zwei weitere Freundinnen stiegen ins Gespräch ein und wackelten anklagend mit dem Zeigefinger als sei ich ein kleines, halsstarriges Kind. Eine andere schüttelte nur den Kopf und meinte: »Ich wusste, sie würde trotzdem fragen.«
»Deswegen ist in der anderen Geschenktüte ja auch ein Dildo!«, kam es von der letzten Person im Raum.
»Mama!« Ich schlug die Hände vors Gesicht.
»Was denn?«, erkundigte sie sich gespielt unschuldig. »Ist ja nur für den Fall der Fälle.«
»Ihr seid doof!«, behauptete ich, nicht ganz so gespielt, dafür umso inbrünstiger. »Da mache ich mir Gedanken um einen selbstgebackenen Traumprinzen und meine Fick-Wünsche … dabei habt ihr sie mir doch bereits alles mitgebracht, was ich brauche.«
»Du solltest es trotzdem ausprobieren!«, meinte meine Mutter und deutete auf den Zettel und den Stift, die bei der Backmischung lagen. Immerhin hatte sie den Anstand ob meiner Worte ein wenig rot zu werden.
»Vielleicht ein anderes Mal«, vertröstete ich und dachte daran, dass mich ein Dildo nicht ficken konnte – nur ich ihn. Und das war eben doch nicht hundertprozentig, was ich gewollt hatte. Aber ich würde einen Teufel tun, und irgendetwas davon erwähnen … vor allem nicht vor meiner Mutter.
Erst nach Stunden, als alle endlich gegangen waren, gestattete ich mir einen intensiveren Blick auf meine Geschenk. Die passenden Gedanken dazu hatte ich mir inzwischen alle gemacht und so war es ein Leichtes, meinen exakt ausformulierten Wunsch auf den Herzzettel zu schreiben, in Windeseile den perfekten Teig zu mischen, ihn in die Backform zu füllen und anschließend in den vorgeheizten Ofen zu schieben.
Irgendwie musste ich eingeschlafen sein, während ich in der Küche darauf wartete, dass mein Teig abkühlte. Zumindest war das das letzte, woran ich mich erinnerte.
Aber jetzt lag ich in meinem Schlafzimmer, oder?
Orientierungslos setzte ich mich auf und war mir plötzlich, nach einem kurzen Gefühl der Verwirrung, sicher, nicht mehr allein in meiner Wohnung zu sein. Da war eine Präsenz. Und es war dunkel. Sehr dunkel. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass mein Schlafzimmer jemals so dunkel gewesen war wie gerade jetzt.
»Lass die Augenbinde!«, raunte eine Stimme und für einen Moment dachte ich, sie würde aus allen Richtungen gleichzeitig kommen, meinen Leib umschmeicheln und förmlich liebkosen. Dann spürte ich einen Körper über meinem. Naja, zumindest die Wärme des Körpers. Die Haare auf meiner Haut richteten sich auf und schienen unter der Aura des anderen regelrecht zu knistern. Dann erst registrierte ich, dass sich die Härchen auf meinem ganzen Körper aufgerichtet hatten und jede Nervenzelle meiner Haut prickelte. Ich war nackt!
»Nicht bewegen!«
Dieses Mal war ich mir ganz sicher: Der Befehl war von oben gekommen, ich hatte den Atem meines unbekannten Besuchers spüren können.
Sekundenlang war ich wie gelähmt, während verschiedene Stimmen in meinem Inneren wisperten, schrien, kreischten und ungefragt Ratschläge von sich gaben. Doch im selben Tempo, wie meine kurze Lähmung nachließ, verschwand auch meine Angst. Denn entweder war ich in einem sehr angenehmen Traum gefangen – oder mein Traumprinz hatte sich tatsächlich wie durch ein Wunder in meinem Schlafzimmer materialisiert.
Ich konnte spüren, wie er sich zwischen meine gespreizten Schenkel setzte und die Matratze an dieser Stelle ein wenig nachgab. Sekunden später strichen Finger über meine Haut. Von oben nach unten, unten nach oben, gerade und kreisförmig und wieder drohte ich in einen Traum zu gleiten. Doch schon steigerten sich die Bewegungen des Mannes, der Druck, mit dem sich jeder Finger auf meine Haut presste, wurde größer und riss mich zurück in die Realität. Ich mochte das. Leichten Schmerz. Und als hätte der Fremde meine Gedanken gelesen, veränderte er die Lage seiner Finger, so dass seine Fingernägel zum Einsatz kamen und nun langsame, feste Kreise auf meinem Körper zogen. Ich stöhnte leicht und wandte mich bei dem Gedanken an die roten Spuren auf meiner Haut. Nur zu gerne hätte ich sie in diesem Moment gesehen, beobachtet, wie sich die Spur abzeichnet und nach einigen Sekunden begann zu verblassen.
Aber das war verboten, meine Augen verbunden.
Als hätte er meine Gedanken gelesen und jede Aufmüpfigkeit meinerseits im Keim ersticken wollen, schlossen sich zwei Finger um meine rechte Brustwarze und kniffen hinein. Gerade fest genug, um mir einen Schrei zu entlocken und meinen Körper dazu zu bringen, mich dem Fremden entgegenzubiegen. Wieder kniff er zu und wieder schoss Lust wie eine Welle durch meine Adern. Gerade noch rechtzeitig konnte ich einen weiteren Aufschrei verhindern und meine Lippen aufeinanderpressen. Als Antwort auf meine Weigerung, dem Verlangen eine Stimme zu geben, kniff er den anderen Nippel und noch während sich seine Finger entfernten, um ihre Erkundungsreise auf meiner Haut fortzusetzen, wurde mir klar, was geschehen war. Eine Klemme! Der Kerl hatte mir eine Nippeklemme verpasst!
Ich versuchte meine Hand hochzuheben, Richtung Busen, aber er war schneller und hielt mich am Gelenk fest.
»Nicht bewegen!«, befahl er, drückte meine Hand zurück, neben meinen Körper und verharrte einen Moment, ohne mich zu berühren. So, als warte er auf meine stumme Zustimmung.
Erst nach Sekunden machte er weiter, seine Finger glitten über meinen Unterleib, meinen Rippenbogen entlang, nach oben, zu meinem Busen und … eine Klemme wurde an meinem anderen Nippel befestigt.
Dieses Mal war ich darauf vorbereitet und konnte dem bitteren Verlangen die Stirn bieten. So schnell würde ich mich nicht von der dunklen Lust beherrschen lassen! So schnell nicht!
Obwohl mich das leichte Pochen und Ziehen in meinen Brüsten ablenkte, bekam ich mit, wie mein geheimnisvoller Traumprinz abermals seine Position in meinem Bett änderte und … er schob seinen Schwanz in mich, noch während ich versuchte, den neuen, kurzen Schmerz in meinen Titten zu ignorieren … und die erste Welle überspülte mich vollkommen unvorhergesehen.
Einen Atemzug später hatte er meine Beine hochgenommen und auf seinen Schultern platziert. Vermutlich sehr imposanten Schultern – und sehr imposant war auch die Tatsache, dass er irgendwann und von mir unbemerkt eine Kette an den Nippelklemmen angebracht haben musste. Oder war sie von Anfang an dort gewesen und er hatte mich ausgetrickst?
Ich wusste es nicht und wollte es auch gar nicht mehr wissen, als tief in mich hineinstoßen und leicht an der Kette ziehen zu einer einzigen Bewegung wurde, und Stoßen und Ziehen ineinander übergingen.
Die beiden Empfindungen – Lust und Schmerz – begannen sich umeinander zu drehen, verwoben sich, wurden eins. Schmerz war Lust, Lust war Schmerz, Stoßen, Ziehen, Drehen, Gleiten, die dunklen Wogen in meinem Inneren spülten hin und her, gefangen zwischen den Empfindungen, schaukelten sich auf und brachen sich schließen an meinem ekstatischen Schrei.
Die Kontraktionen des Orgasmus spülten durch meinen Körper, durch meine Adern und brannten in jeder Zelle, in jedem Gedanken – dann machten sie einer absolut entspannten Befriedigung Platz.
Was für ein toller Traum!, dachte ich, als ich, immer noch völlig zufrieden und tiefenentspannt, aufwachte und gedankenlos die Krümmel mit der bloßen Hand aus meinem Bett fegte.
Krümmel?
Verwirrt hielt ich inne und starrte auf meine Matratze. Woher kamen denn die ganzen Kuchenkrümmel?
Mir kam ein abwegiger Gedanke und ich blinzelte. Die Krümmel blieben trotzdem wo sie waren. Mein Bett sah aus wie ein Kuchen-Schlachtfeld – und im Stummen verfluchte ich mich, weil ich meinem Inkubustraumprinzen nur Haltbarkeit von einer einzigen Adventnacht zugestanden hatte.
Lilly An Parker
Ich liebe meinen Job! Er ist simpel und macht fast genauso viel Spaß, wie man es sich damals bei der Serie »Cheers« bereits gedacht hatte.
Genau! Sie haben es erfasst! Ich bin eine Bedienung. Auch Kellnerin, Bierbringer oder »Entschuldigung, Fräulein« genannt.
Das Ganze natürlich nur neben dem Studium und nebenbei. Schwarz, versteht sich. Genauso wie die Arbeitszeiten, die Kneipenbedingt natürlich meine Abendstunden »auffressen«.
Eine Schicht geht normalerweise von 18 Uhr bis 1 Uhr nachts. Obwohl natürlich niemand für den Feierabend garantieren kann. Der ist fließend und davon abhängig, wie viel los ist. An manchen Tagen kann es 3 Uhr werden, aber auch 6 Uhr ist ab und zu drin. Allerdings ist es an den meisten, langweiligen Abenden, tatsächlich 1 Uhr und ich meisten aufgrund des geringen Arbeitsaufkommens ab 0 Uhr allein für den Laden verantwortlich. Um 0 Uhr schließt die Küche, der Koch verlässt das Geschehen – ebenso mein Chef. Er wohnt direkt über der Kneipe, so dass ich pünktlich um 1 Uhr von innen abschließe (wie gesagt, falls es ein normaler Abend ist), meine Abrechnung mache, aufräume und durch die zweite Tür ins Treppenhaus und von dort nach Draußen gehe. Die Hintertür der Kneipe ziehe ich einfach zu.
Doch heute ist es anders!
Nämlich besonders langweilig Außerdem weiß ich, dass zu Hause eine Überraschung auf mich wartet – was das Warten in der Kneipe nicht besonders angenehm macht. Warten und Geduld ist ohnehin nicht meine Stärke und so sehe ich zu dritten Mal in drei Minuten auf die Uhr.
Noch fast eine halbe Stunde! Die Zeit vergeht heute gar nicht!
Immerhin sind nur noch vier Leute da. Ein verliebtes Paar, unser Koch, der sich vor einer draußen wartenden Verehrerin versteckt, und an der Theke ein inzwischen gefrusteter Mittdreißiger, der den ganzen Abend lang auf seine Freundin gewartet hat.
Bei dem Gedanken und dem Gedanken an meine Überraschung regen sich die dunklen Schmetterlinge in meinem Inneren, bereit, meine Libido in Flammen zu setzen und mit Lustschmerz zu füllen.
Zu meinem Glück zahlt das Paar und zu meiner großen Überraschung nutzt der Wartende den Umstand, dass ich abgelenkt bin und legt einen Geldschein auf seine Karte, bevor er seinen Platz verlässt. Unhöflich!
Noch unhöflicher wird es, als er sich an der Tür noch einmal umdreht und mir anzüglich zuzwinkert – was mir ein promptes Lachen Seitens meines Arbeitskollegen, des Kochs, einbringt.
»Du bist mir schon eine ganz durchtriebene Herzensbrecherin!«, behauptet er, blickt aber intensiv nach Draußen, um zu sehen, ob die Verehrerin des Tages immer noch auf ihn wartet.
»Ich denke, die Luft ist rein«, helfe ich ihm und schließe dann auch gleich hinter ihm ab. Nicht, dass die letzten Minuten plötzlich noch neue Gäste kommen und ich für zwei Personen eine weitere Stunde arbeiten muss.
Erleichtert schaue ich auf die Uhr, überschlage die Minuten und weiß, dass mein Mann bereits zu Hause ist. Rasch mache ich mich ans Aufräumen. Je eher ich fertig war, desto schneller bin ich endlich bei meinem Liebsten im Bett – oder sonst wo. Das ist es nämlich, auf das ich schon den ganzen Abend lang gewartet habe. Denn eigentlich bin ich inzwischen zu müde für meine Libido, meine dunklen Schmetterlinge und für Lust oder Lustschmerzen.
Bei dem Gedanken kann ich gerade noch ein Gähnen unterdrücken und mich wieder zum Putzen zwingen.
Als ich an der Theke ankomme, dort, wo vergeblich gewartet worden war, fällt mir ein einsamer Schal auf. Fast zeitgleich klopft es an der Tür.
»Na, was haben wir vergessen?«, anzüglich lächelnd öffne ich die Tür und halte den Schal triumphierend in die Höhe. Soviel zu »sich klammheimlich und still aus dem Staub machen«.
Im nächsten Moment befindet sich meine Hand, ach was, mein ganzer Arm, im Polizeigriff und wird mir auf den Rücken gepresst. Einen weiteren Moment später bin ich mit demselben Schal gefesselt, den ich eben noch hatte überreichen wollen.
Das Ganze geht so schnell, dass ich viel zu erschrocken bin, um mich zu wehren oder zu schreien. Als ich endlich den Mund öffne, hat er schon darauf gewartet und schiebt mir etwas in den Mund, was meinen Kiefer auseinanderdrückt und aus Gummi zu sein scheint. Es nimmt mir beinahe den Atem.
»Ich habe mir den ganzen Abend vorgestellt, wie das in deinem hübschen Gesicht aussehen wird«, erklärt mein Gegenüber. »Es hat mir mehr als einmal beim Warten einen Steifen beschert.«
Bei seinen Worten greift er sich an den Schritt und den Reißverschluss und beginnt seine Hose zu öffnen. Ich versuche etwas zu sagen, aber es geht nicht. Die Fülle in meinem Mund bringt mich zum Würgen.
»Was denkst du?« Er tritt einen Schritt näher. So nahe, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren kann. »Soll ich erst deinen kleinen, geilen Arsch ficken, oder deine saftige Muschi?« Abrupt leckt er mir über die Wange und endlich kann ich mich aus der Schockstarre befreien. Einen Schritt zurück machen und den Kopf schütteln, ist fast eine einzige, fließende Bewegung.
Die Ohrfeige trifft mich unvorbereitet und die Schmerzen sind einen Moment lang überwältigend. Er hält mich fest und beobachtet mich und meine Reaktion sehr genau. Beides scheint ihm zu gefallen, sowohl ich als auch meine Standfestigkeit.
Dabei ist es genau umgekehrt. Genau diesen Schlag habe ich gebraucht. Das Prickeln unter meiner Haut setzt sich in meinen Gedanken fort und setzt nicht nur Adrenalin sondern auch Lust in meinem System frei. Erleichterung strömt durch meine Adern und übernimmt den Rhythmus des Schmerzes.
»Gib dir Mühe zu antworten, Schlampe!«, befiehlt er und es gelingt mir trotz seines Tonfalls nicht zurückzuweichen.
»Arsch?«, fragt er und ich schüttele entschieden den Kopf.
»Fotze?«
Wieder schüttele ich den Kopf.
Dieses Mal bringt mir meine Weigerung einen Kniff in die Wange ein. Dieselbe Wange, die noch durch die Nachwirkungen des Schlages glüht. Mir steigen Tränen in die Augen und ich kann nicht verhindern, dass eine von ihnen meine Wange benetzt.
»Dann nur deinen Mund?«, fragt er und noch während er mich zu Boden drückt und in die Knie zwingt, begreife ich, was in meinem Mund steckt. Ein Sextoy, ähnlich einem Ballknebel, nur größer und mit einem Loch in der Mitte. Grundgütiger, das Teil ist schon tief in meiner Mundhöhle. Wie tief würde dann erst der Schwanz gehen, der durch das Loch soll?
Ich versuche zurückzuweichen, aber als habe er meinen Widerwillen eine Sekunde vor mir gespürt, greift er in meine Haare und zieht mich zu sich, meine Lippen über seinen Schwanz. Er ist in mir, in meinem Mund, ich kann die Lippen nicht schließen, nicht die Tiefe bestimmen und mich nicht verweigern. Wieder muss ich würgen. Ernsthafter dieses Mal und nur mit Mühe gelingt es mir, mich auf meine Atmung zu konzentrieren und darauf, dem Würgereflex nicht nachzugeben.
Grob zieht der Mann mich nach hinten, lang genug, um mir einen Atemzug zu gönnen, dann drückt er mich wieder nach vorne. Dabei lässt er mich nicht aus den Augen.
Und die Schmerzen an meinem Hinterkopf, durch seinen festen Griff in mein Haar sind schlimm. Aber schlimmer sind Atemnot und das Gefühl, überwältigt zu sein, keinen Halt zu haben, nichts bestimmen zu können. Ungehemmt beginnen die Tränen meine Wangen hinabzurollen – während die dunklen Schmetterlinge in meinem Unterleib aufstoben.
»Das macht dich an, du Schlampe, oder?«, fragt er und wieder bekomme ich eine Ohrfeige. Leichter als zuvor, aber der Schmerz genügt, um die Schmetterlinge endgültig freizusetzen.
»Du willst es so, brauchst es so!«, behauptet er und ich spare mir eine Antwort, sehe nur stumm zu ihm auf und versuche mich nicht mehr gegen den Druck in meinem Mund zu wehren, die Fülle zu akzeptieren.
Er lacht leise, als hätte ich ihm eine Bestätigung gegeben. Brauche ich nicht, denn im nächsten Augenblick stellt er eine weitere These auf, die seine erste Behauptung unterstützen soll: »Wenn ich jetzt zwischen deine Beine greife, dann ist deine kleine Fotze nass, habe ich recht?«
Ich schweige und wieder bekomme ich eine Ohrfeige. Leise stöhnend nehme ich den Schmerz hin, genieße ihn und die Tatsache, dass er mich zurückholt vom Rand, auf den ich zugeflogen bin.
»Antworte!«, befiehlt er und tatsächlich gelingt mir ein Nicken.
Trotzdem beugt er sich vor und führt seine freie Hand unter meinen Rock, um seine Finger einen Moment lang über meine feuchte Unterhose gleiten zu lassen. Diese Berührung ist alles, was ich brauche – und er auch.
Ich schlucke, während ich selbst komme, verglühe und in der Schwärze zerfasere.
Als er mich freigegeben hat und fort ist, stehe ich mit zittrigen Knien auf wische mir die Tränen und die Rest meines Make-ups aus dem Gesicht. Erst dann sehe auf die Uhr. Fünf Minuten. Schneller sind die Schmetterlinge nie aufgeglüht.
Zu Hause wird bereits auf mich gewartet. Wieder.
»Und? Wie war die Arbeit?«, erkundigt sich mein Mann, ohne von seinem Buch aufzusehen.
»Wie immer«, behauptete ich mit fester Stimme. Noch liegen die Schmetterlinge auf. Bereit, sich beim kleinsten Zeichen wieder zu regen.
»Soll man lügen?«, tadelt er und legt sein Buch zur Seite um mich aufmerksam zu mustern.
»Nein, aber es war tatsächlich wie immer«, schwindelte ich und fügte dann grinsend hinzu: »Aufregend wurde es erst, nachdem du aufgehört hast zu warten.«
Ich hielt ihm den Knebel hin und den Schal, den er schon wieder vergessen hatte.
»Und? Ich hatte doch recht«, schmunzelte er. »Du warst feucht!«
»Wie Nachbars Lumpi!«, gab ich zu.
»Immer noch?«, erkundigte er sich, obwohl sein Gesichtsausdruck behauptete, die Antwort bereits zu kennen.
»Finde es doch heraus!«, forderte ich. Jetzt wieder ganz auf Augenhöhe. Schließlich war ich keine 24/7 Sklavin.
Grinsend zog er mich zu sich und auf seinen Schoß, damit ich spüren konnte, dass sein Schwanz trotz unserer Kneipensession bereits wieder voll einsatzfähig war.
»Nächstes Mal setzen wir meine Phantasie in die Tat um!«, verlangte er trotz seiner Erektion und strich mir sanft über die von seinen Ohrfeigen gerötete Wange.
»Adventsdeal!«, versprach ich und übernahm die Führung.
Jean Sarafin
Ich schwebte förmlich über den Gehweg, jeder Schritt würdevoll und wohlplatziert. Ein Effekt, für den ich nur einige Sekunden gebraucht hatte – im Gegensatz zu meinem Aussehen. Daran hatte ich Stunden gesessen. Und an dem Effekt des würdevollen Schreitens? Sagen wir einfach: Manchen Leuten war es in die Wiege gelegt worden und die anderen hatten jahrelang geübt.
Zum Glück hatte ich diese Jahre bereits hinter mir. Denn an dem Typen für den ich den restlichen Aufwand betrieben hatte, war ich gar nicht interessiert. Nicht ernsthaft. Erstens hatte er eine feste Freundin und zweitens hielt er sich für den größten Stecher, den Mutter Natur der Frauenwelt geschenkt hatte.
Aber er sollte mir helfen. Schließlich hatte er schon Erfahrung, einen Kurzfilm gedreht und sogar einige wichtige Filmpreise abgesahnt. Ich hatte für mein Projekt noch nicht einmal die Finanzierung gesichert.
Schrecklich unaufgeregt klingelte ich an der Tür zu dem schrecklich grauen Mehrfamilienhaus und warte darauf, dass meine Verabredung öffnet.
Nur Sekunden später wird die Tür aufgerissen und ein gut gelaunter Roland starrt mich an, als könne er gar nicht glauben, dass ich wirklich gekommen bin.
»Wow, du siehst toll aus!«, urteilt er charmant mit einem langen Blick auf mein Outfit.
»Extra für dich!«, behauptet ich mit einem wissenden Lächeln. Nicht ganz umsonst habe ich einige gemeinsame Freunde über seine optischen Vorlieben ausgefragt. Und genauso kalkulierend gebe ich ihm einen Bussi auf die linke Wange und einen auf die rechte.
Es klappt!, jubilierte meine innere Stimme. Schon vor Wochen hatte sie beschlossen, sein Ego und seinen Glauben an seine männlichen Womanizer-Qualitäten hemmungslos zu meinem Vorteil auszunutzen.
Mit einem breiten Lächeln reichte ich ihm meine Unterlagen und ging mit einem verführerischen Hüftschwung in die Richtung, in die er deutete und ließ mich im Wohnzimmer absichtlich auf der Zweisitzercouch nieder und nicht auf einem der Sessel.