cover

Zum Buch

Kapstadt, Südafrika: Krista Bishop – jung, tough, unerschrocken – leitet eine der besten Sicherheitsagenturen. Nur für Frauen. Bis sie eines Tages einen Auftrag vom Geheimdienst bekommt, den sie nicht ablehnen kann. Sie soll zwei chinesische Geschäftsmänner bewachen. Was Krista nicht weiß: Die Chinesen wollen den lokalen Schwarzhandel mit Seeohren aufmischen, riesige Meeresschnecken mit einer perlmuttreichen Schale. Ein Plan, den drei berüchtigte Bandenchefs in Kapstadt nicht für gutheißen können. Wenn sie ihren luxuriösen Lebenstil weiterführen wollen. Und außerdem bedeutet Bandenkrieg Gefahr. Titus Anders, einer der Chefs, fürchtet um das Leben seiner Tochter. Er will sie beschützen lassen. Und dafür braucht er Krista …

Zum Autor

MIKE NICOL lebt in seiner Geburtsstadt Kapstadt und unterrichtet an der dortigen Universität. Er ist der preisgekrönte Autor international gefeierter Romane, Gedichtbände und Sachbücher, zuletzt einer autorisierten Biografie über Nelson Mandela. Mike Nicol verbrachte ein Jahr als Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms in Deutschland, 2002 hatte er eine Gastprofessur als poet in residence an der Universität Essen inne. Vor einigen Jahren begann er, sich intensiv für die südafrikanische Kriminalliteratur einzusetzen, und beschloss, selbst Thriller zu schreiben: Seine Rache-Trilogie – »payback«, »killer country«, »black heart« – war ein internationaler Erfolg. »payback« stand drei Mal in Folge auf Platz 1 der KrimiZeit-Bestenliste.

MIKE NICOL

POWER PLAY

THRILLER

Aus dem südafrikanischen Englisch
von Mechthild Barth

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Die südafrikanische Originalausgabe
erschien 2015 unter dem Titel »Powerplay«
bei Umuzi/Random House Struik, Kapstadt.


Im Anhang findet sich ein Glossar mit Erklärungen
zu fremdsprachigen Begriffen.

1. Auflage

Deutsche Erstausgabe Juli 2016

Copyright © 2015 by Mike Nicol

Published by Arrangement with Mike Nicol

Dieses Werk wurde vermittelt durch die
Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2016 by btb Verlag

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: semper smile, München

Umschlagmotiv: © Dirk Wustenhagen/Trevillion Images

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

UB · Herstellung: sc

ISBN 978-3-641-17414-9
V001

www.btb-verlag.de

www.facebook.com/btbverlag

Besuchen Sie auch unseren LiteraturBlog www.transatlantik.de

Here is a place of disaffection.
– T. S. ELIOT, Four Quartets

Er saß auf einem Stuhl neben dem Swimmingpool. Ein großer Mann mit kahlgeschorenem Kopf. Der sie beobachtete. Ein Mann, den sie gejagt hatte.

Mkhulu Gumede.

Saß regungslos da wie ein Standbild – in schwarzem Jackett, Hemd mit offenem Kragen, schwarzer Hose. Das Hemd heraushängend. Der Jackettärmel über seinem linken Handgelenk so hochgeschoben, dass man etwas Silbernes aufblitzen sehen konnte. Als ob er sich bewusst und sorgfältig inszeniert hätte.

Der Gejagte kommt zum Jäger.

Krista Bishop in ihrer Küche kochte Kaffee. Gerade heimgekehrt von einer Verfolgungsjagd, ihr Rucksack auf der Arbeitsplatte. Im Rucksack ihre Pistole.

Das Morgenlicht auf den Bergen wurde klarer, die Dunkelheit zog sich in die Bäume zurück.

Mkhulu Gumede saß da und beobachtete sie. Regungslos.

Sein Anblick jagte Krista das Adrenalin durch die Adern. Plötzlich war alles eindeutig. Ihr Herz schlug schneller. Ein Pulsieren an ihrem Hals. Heiße Hände.

Sie erinnerte sich deutlich daran, wovor man sie gewarnt hatte: Er war ein Killer. Dazu hatte man ihn ausgebildet – zum Töten.

Nun ja, dachte sie. Mich auch.

Hier war der Mann, auf den sie die ganze Nacht in einer stillen Vorortstraße gewartet hatte. Dieser Mann war in ihrem Garten und wartete auf sie.

Sie strich mit der Hand über die marmorne Arbeitsplatte, fasste nach ihrem Rucksack. Zog ihn langsam, sehr langsam zu sich heran.

Inzwischen war es hell genug, um das Gesicht des Mannes genauer zu erkennen. Die schwarzen Augen, die sie beobachteten. Selbstbewusst. Gelassen. Die Hände locker in seinem Schoß.

Er musste eine Waffe haben, sie irgendwo verbergen. Wieso saß er sonst da und wartete auf sie? Als ob sie sich bei einem Kaffee unterhalten wollten. Ganz entspannt. Um zu einer Art Einigung zu kommen? Sich die Hände zu reichen? Um wieder in ihre jeweiligen Leben zurückzukehren? Game over.

Nach all dem, was er getan hatte?

Nein, Boykie. Auf keinen Fall. Niemals.

Wie ihr Vater zu ihr gesagt hatte: »Es gibt eine Zeit der Vergeltung, C. Wahrscheinlich ist das ein Gesetz des Universums. Du weißt schon, Energie oder so.«

Die klugen Sprüche von Papa Mace. Nicht unbedingt das beste Vorbild für ein Mädchen.

»Man bekommt immer eine Chance auf Gerechtigkeit. Bloß meist keine Gerechtigkeit vor dem Gesetz.«

Mace Bishop weiter: »Nimm sie, wenn sie sich dir bietet. Sie kommt nur ein Mal. Sei dann bereit. Wenn du sie verpasst, geht dir nicht nur der Arsch auf Grundeis.« Stets weise, der gute Mace. Auch wenn sie gemeinsam auf dem Schießplatz die Zielpersonen aus Pappe erledigten.

Sie erinnerte sich an die Dinge, die er ihr gesagt hatte. Viele Jahre war es her. Jedenfalls kam es ihr lange vor.

Sie konzentrierte sich auf den Moment. Das Licht wurde noch klarer. Die Stadt unter ihr lag im Schatten. Die Sonne schien auf den hohen Felsen, glitt den Berg hinab, erreichte die Schluchten. Das Glitzern der Seilbahnleitungen, deren Wagen die Stationen zu verlassen begannen.

Sie nahm die Waffe aus dem Rucksack, fand den Schalldämpfer. Hob die Pistole hoch, damit er sie sehen konnte. Damit er sah, wie sie den Schalldämpfer aufschraubte.

Er ließ sie nicht aus den Augen. Ohne sich zu bewegen. Schüttelte nicht den Kopf, hielt nicht die Hand hoch, um ihr zu bedeuten: Ist gar nicht nötig. Diesen Weg müssen wir nicht einschlagen. So muss das nicht sein. Zeigte nicht mal seine Waffe. So selbstsicher war er.

Er war ein Killer.

Sie wusste das. Daran gab es nichts zu rütteln. War auch der Grund gewesen, warum sie ihn verfolgte.

Das Wasser in der Bialetti kochte, der Espresso begann zu sprudeln. Krista hielt die Augen auf den Mann gerichtet. Legte die Pistole beiseite, drehte das Gas ab. Ohne hinzusehen fand sie den Griff der Kanne und hob sie vom Herd. Beobachtete ihn, wie er sie beobachtete. Keine Regung in seiner Miene. Kein Zucken, keine Grimasse, kein Anspannen der Haut um seinen Mund. Nur dieser leicht träge Blick.

Krista schaute weg. Sie goss sich eine Mokkatasse voll. Sah wieder zu ihm hinüber. Er hatte sich noch immer nicht bewegt. Saß entspannt da, die Füße fest auf dem Boden. Die einzige Spannung an ihm waren diese fest aufgesetzten Füße. Bereit, jederzeit aufzustehen. Bereit zu allem.

Jetzt erst bemerkte sie seine Schuhe. Keine Sneakers – sie hatte Sneakers erwartet –, sondern spitz zulaufende Anzugschuhe. Großstadtschuhe. Was war das nur mit Männern und diesen Schuhen? Aus irgendeinem Grund mochten viele diese Art Schuhe. Musste irgendein cooles Image sein, dem sie nacheiferten.

Vorsichtig blies sie über die Oberfläche des Kaffees. Befeuchtete erwartungsvoll ihre Lippen. Hob die Tasse, nahm einen Schluck. Die französische Röstung breitete sich in ihrem Mund aus. Sie schluckte. Spürte, wie die Spannung in ihrem Nacken nachließ.

Es war nicht zu ändern.

Geh da jetzt raus und erledige es.

Krista nahm noch einen zweiten Schluck und stellte die Tasse dann ab. Mit der Pistole in der Rechten ging sie zur Schiebetür. Entsperrte sie, schob sie auf. Trat auf die Terrasse und stellte sich ihm. Der Dreckskerl rührte sich nicht, sondern starrte sie weiterhin nur an. Zwischen ihnen lagen etwa neun Meter.

Er fragte: »Was wollen Sie von mir?«

Grundgütiger, welch eine Frage. Wenn du das nicht weißt, wie kannst du dich dann einen Agenten schimpfen? Was für ein Spiel treibst du?

»Sie töten«, antwortete sie.

Er nickte. Die einzige Bewegung, die er bisher gemacht hatte. Nachdenklich.

In diesem Moment hörte sie zum ersten Mal den Berg. Vogelgezwitscher. Das Singen der Zikaden in Erwartung des heißen Tages. Von unten aus dem Kessel der Stadt drang das Morgengebet zu ihr hoch, ein leises Summen. Sie roch die Pflanzen, den Kampfer, den Duft des Sommers.

In dieser Zeit und an diesem Ort redeten sie. Ohne Ergebnis. Abgehackte Sätze, eine Sprache der Unterschiede. Bis es nichts mehr zu sagen gab.

»Du kannst es zuerst mit Reden probieren«, hatte Mace ihr erklärt. »Manchmal funktioniert es. Meistens allerdings nicht. Meistens muss man irgendwann handeln.«

Hast recht, Papa, dachte sie, während sie Mkhulu Gumede zuhörte, wie er versuchte, sich herauszureden.

Sah, wie er aufstand. Wie er die Waffe an seinen Oberschenkel drückte. Der lange Lauf, der Schalldämpfer. Nie die Nachbarn stören. Sie hob ihre Pistole und richtete sie auf ihn.

»Es geht nicht nur um Tami«, sagte sie. »Wissen Sie, was man mit Lavinia gemacht hat?«

Sie hörte bloß halb zu, als er wieder über Titus, den Gangster, redete, über die Bandenkriege in den Cape Flats, über den illegalen Handel mit Seeohren, das Eintreffen der Chinesen. Hörte ihn und hörte ihn nicht.

Beobachtete, wie er einen Schritt auf sie zutrat. Wie er sie bat, die Waffe zu senken. »Bitte. Bitte nehmen Sie die runter.« Irgendwie herablassend.

Sie hielt die Pistole weiterhin ungerührt hoch. Er blieb stehen.

»In einer gefährlichen Situation«, hatte Mace gesagt, »musst du zuerst handeln. Stell dir folgende Szene vor: Du bist in einer Konfrontation mit einem Gegner. Ihr steht da, beide habt ihr Knarren. Er ist der Eindringling. Dem Gesetz nach darfst du mit derselben Waffengewalt antworten. Also, was machst du? Du kannst warten, bis er auf dich schießt. Das kannst du. Kannst ein braves Mädchen sein und dich ans Gesetz halten. Dann konterst du, zeigst ihm, wo’s langgeht. Falls er dich nicht sowieso bereits getötet hat, weil er als Erster dran war. Oder du knallst ihn gleich ab. Ich, ich persönlich würde ihn gleich abknallen. Und mir später Gedanken über das Gesetz machen.«

Mace Bishops Prinzipien. Mace schätzte es schon immer, die Dinge auf seine Art und Weise zu regeln – zumindest wenn es sich nicht vermeiden ließ.

»Treten Sie einen Schritt zurück«, sagte sie. »Hinsetzen.«

Oder was? Oder du hältst dich an Maces Rat?

Mkhulu Gumede rührte sich nicht von der Stelle. Sie sah nur, wie sich die Finger um seine Waffe spannten, als er seinen Arm hob.

TEIL EINS:
LAGOON BEACH

1

Eins

Sie aßen in Lagoon Beach in einem Lokal zu Abend, das für seine Steaks und Meeresfrüchte berühmt war. Titus Anders redete ununterbrochen davon, wie man ihren kleinen Bruder Boetie getötet hatte.

Mit Bleigurten umwickelt, war er über den Rand eines Schlauchboots in sechs Meter tiefes, dunkles Wasser geworfen worden. Ging unter, um die Seeohren einmal aus der Nähe zu betrachten. Ruhe in Frieden, Boetie.

»Gestern noch habe ich ihm zugesehen, wie er mit seinen Chommies loszog. Zum Zelten in die Berge. Alles glückliche, zufriedene Jungs. Teenager, die ihren Spaß haben, die keine Probleme kennen, wisst ihr. Und am nächsten Morgen ist er bereits tot.«

Fischer fanden die Leiche, an eine Plastikboje gekettet. Sie hielten sie für eine Ladung mit Seeohren, die darauf wartete, von Schmugglern abtransportiert zu werden. Eigentum von Titus Anders stand auf der Boje.

»Hör auf, Papa«, sagte Luc, Titus’ Ältester. »Hör bitte auf. Bitte. Das nimmt uns alle mit.«

»Nein, Mann. Ich kann nicht, ich kann es nicht glauben«, erwiderte Titus und sah Luc an. »Boetie war mein Junge. Der größte Schatz eurer Mama, weil man geglaubt hatte, er wäre tot in ihr. Sie hat zu mir gesagt: ›Kümmer dich um Boetie, Titus. Du musst dich für mich um ihn kümmern. Er soll ein gutes Leben haben.‹ Das hat sie gesagt. Ich hab euch das bisher noch nie erzählt. Und jetzt schaut euch an, was wir tun müssen.« Er formte aus seiner Faust eine Pistole. Hielt diese hoch. »Ich dachte, wir hätten das hinter uns. Dass so was vorbei ist. Für immer.«

»Nicht dein Problem, Papa«, erwiderte Luc. »Ich und Quint, wir regeln das. Hatte ich dir ja schon gesagt. Wir haben einen Plan.«

»Wisst ihr, wie es ist, wenn man ertrinkt?«, fragte Titus. »Wie es ist, wenn man da untergeht und den Atem anhält, bis man nicht mehr kann? Bis man atmen muss? Nur dass man weiß, wenn man den Mund öffnet, wird keine Luft da sein. Nur Wasser. Wisst ihr, welche Panik das auslöst? Welche Angst? Oh nein, Mann, gibt es eine schlimmere Weise zu sterben? Deine Lunge füllt sich mit Wasser.«

»Papa, hör auf.« Lavinia, seine Tochter, saß da und stocherte lustlos in ihrem Essen herum.

»Nicht«, sagte Luc und fasste nach der Hand seines Vaters, damit er sie wieder auf den Tisch legte. Er sah sich im Restaurant um. Ein großes, protziges Lokal mit Ausblick zum Tafelberg, auf den Hafen, auf das Fußballstadion, aufgeblasen wie ein Kugelfisch unterhalb von Signal Hill. Familien an den meisten Tischen. Eine Neil-Diamond-Dauerschleife in der Stereoanlage. »Nicht hier, Papa.«

Quint fragte: »Und, welchen Plan haben wir?«

Quint, jetzt der Jüngste, ein Riesenkerl aus Muskeln, Nacken so breit wie der Kopf. Quint trainierte täglich und aß viel Fleisch. Hatte auf dem Teller vor sich ein fünfhundert Gramm schweres T-Bone-Steak, durchgebraten. Daneben ein Berg Pommes, die teilweise auf dem Tisch lagen. Quint wollte wissen, was mit dem Jungen passieren sollte, den sie an einen Stuhl in einem Lagerhaus in Montague Gardens gekettet hatten. Den Jungen hatten sie nicht einmal eine Stunde, nachdem sie Boeties Leiche gefunden hatten, gefangen genommen, um es mit gleicher Münze heimzuzahlen. Quint sah sich selbst und Luc gern als schnelles Team.

»Wir müssen ihn töten«, sagte Luc und schnitt sich ein Stück Steak ab. Er schob es sich in den Mund und kaute. Zähes, gut durchgebratenes Steak, so wie er es mochte. Die Brüder ähnelten sich, was ihre Steaks betraf, auch wenn Luc ein dünner, schmächtiger Kerl war. Er fügte hinzu: »Wir hacken ihn in Stücke. Und schicken ihn dann via PostNet zu seiner Mama zurück.«

Titus erklärte: »Diese Jungs sind fast noch Kinder. Man darf sie nicht für so etwas benutzen.«

»Wir haben nicht damit angefangen«, entgegnete Luc. »Aber wir müssen es zu einem Ende bringen. Das weißt du, Papa. Du weißt, dass uns nichts anderes übrig bleibt. Du hättest das früher genauso gemacht. Da hat sich nichts geändert. Jetzt und damals – das ist immer schon so gewesen.«

»Ich kann das nicht essen«, sagte Titus und schob seinen Teller weg.

Er hatte sie hierhergebracht, weil eine Familie wie die seine öffentlich gesehen werden musste. In schwierigen Zeiten musste sie sich so geben, als wäre nichts geschehen. Um Boeties willen. Man musste allen zeigen, dass sich die Anders-Familie nicht unterkriegen ließ. Er war schließlich Titus, der Unberührbare.

Was letzten Endes bedeutete: Blut für Blut. Warum hatte es ausgerechnet Boetie getroffen? Warum hatte sie sich ihn geschnappt? Konnte ihr nicht gefallen, dass sie jetzt ihren Jungen hatten.

Titus sah seine Tochter an. »Was meinst du zu dem Ganzen, Lavinia?«

Lavinia, eine Wahnsinnsfrau. Große braune Augen. Feingeschnittene Nase. Schmollmund, der selten ein Lächeln zeigte. Seine Prinzessin. Ihre Ausdrucksweise hatte Stil. Sie verlieh dem Namen Anders eine gewisse Klasse. Für Titus war sie neben ihrer toten Mutter die einzige Frau, die er jemals geliebt hatte. Falls ihr etwas zustoßen würde … Er konnte nicht einmal den Gedanken ertragen, wollte sich ein derartiges Szenario gar nicht ausmalen.

Lavinia zuckte mit den Schultern. Knabberte an einem knusprigen Zwiebelring. »Wenn ihr das tun wollt, dann tut es. Ist mir egal.«

»Sie hat deinen Bruder getötet.«

»Wir müssen ihr wehtun«, meinte Quint.

»Um gleichzuziehen?« Lavinia sah ihn an. »Glaubst du, damit wird es vorbei sein?«

»Nein«, erwiderte Titus. »Aber was bleibt uns anderes übrig?«

Lavinia strich sich die Haare aus dem Gesicht. Sie fielen in feinen Strähnen nach hinten. »Es gibt immer eine Alternative.«

»Zum Beispiel?«

»Hast du einen Plan?«, wollte Titus wissen.

»Die hat doch nur Matsch im Hirn.« Luc grinste seine Schwester höhnisch an.

Lavinia hob ihre Gabel und hielt sie knapp vor Lucs Gesicht. In ihrer Geste spiegelte sich keine Wut wider. Dennoch hatte es etwas still Drohendes, wie sie so die Gabel wenige Millimeter vor ihn reckte.

»Was willst du, Schwesterherz?«

»Dir auch das andere Auge ausstechen«, erwiderte sie. Luc trug eine Klappe über seinem rechten Auge. Als Kind hatte sie es ihm ausgestochen. Sie war mit einem Stock, den sie am Strand gefunden hatte, auf ihn losgegangen, um ihm sein Augenlicht zumindest teilweise zu nehmen. War das gewesen, was man ausgelassene Ferien am Meer nennen konnte.

Titus wartete, bis Lavinia ihre Gabel senkte. »Wie sieht dein Plan aus?«

»Ich habe keinen Plan.«

»Aber was denkst du? Mann, Mädchen, hör auf mit der Wortklauberei.«

Lavinia wandte sich wieder ihren Zwiebelringen zu. Lange, schlanke Finger zupften an dem Essen. Breite goldene Ringe an den Fingern.

»Dein Problem ist Tamora, Papa.«

»Ja, ich weiß«, sagte Titus. »Das hat Luc mir schon erklärt.«

»Sie ist ein großes Problem, Papa«, betonte Lavinia.

»Weshalb wir auch ihren Jungen in Stücke hacken müssen.« Luc lehnte sich zurück. »Damit sie weiß, wie sich das anfühlt. Nach dem Motto: Zahn um Zahn.«

»Zuerst Auge um Auge«, entgegnete Lavinia und sah ihn ungerührt an. Luc erwiderte finster ihren Blick.

»Wir müssen es einfach für Boetie tun«, sagte Quint. »Heute Nacht noch. Genauso schnell, wie sie es mit ihm gemacht haben.«

Titus widersprach nicht, obwohl er das Ganze so nicht wollte. Er wollte nicht mehr Blut vergießen. Aber welche Möglichkeiten gab es sonst? Wenn sie das jetzt nicht durchzogen, würde Tamora ihm demnächst ins Gesicht pinkeln.

»Also gut«, sagte Titus. »Du und Luc.«

»Wir können ihn also zerhacken?«

»Willst du das?«

»Verdammt, Luc«, meinte Lavinia. »Erschieß ihn einfach. Was soll das?«

»Nichts.«

»Erschieß ihn einfach. Okay? Mit einer dieser langsamen Kugeln. Keine Abschlachterei. Okay? Bring ihn in die Dünen am Strand. Okay?«

Quint sah sie an und schaute dann wieder weg. Sein Kiefer zermalmte das Fleisch.

»Unser hübsches kleines Schwesterherz gibt Anweisungen«, sagte Luc. Hielt die Hand hoch, die mit dem deformierten Finger, und formte sie zu einer Pistole, wie Titus das getan hatte. »Erschieß ihn einfach. Okay? Mit einer dieser langsamen Kugeln. Keine Abschlachterei. Okay? Bring ihn in die Dünen am Strand. Okay?«

»Luc«, sagte Titus. »Hör auf. Es reicht.«

Es war jedoch nicht Luc, sondern Lavinia, die provozierte. Die ihren Bruder bei jeder Gelegenheit reizte. Als ob die beiden dazu geboren worden wären, sich zu ärgern. Manchmal kamen aus Lavinia Worte, die vermuten ließen, auch in ihr stecke eine knallharte Frau. Benutze eine dieser langsamen Kugeln! Mein Gott.

Sie aßen schweigend weiter. Titus saß Lavinia gegenüber. Er konnte den Ausblick genießen. Die Sonne ging gerade unter. Das Meer verwandelte sich in flüssiges Gold. Sein Herz voller Trauer. Trauer um seinen ertränkten Sohn. Auch Wut darüber, dass man seine Ehre verletzt hatte. Dass eine Frau, der er nichts getan hatte, ihm jetzt einen solchen Schlag verpasste. Er zog wieder seinen Teller an sich heran und aß, ohne etwas zu schmecken. Es würde viel Leid geben. Es würden Tränen fließen.

Er war Titus.

Er legte sein Steakmesser beiseite, das Fleisch nur halb gegessen. Winkte den Restaurantbesitzer heran. Der Mann eilte lächelnd zu ihm.

»Mr. Anders?«

»Calvados«, sagte Titus. Zeigte mit dem Finger reihum auf seine Familie.

»Aber gerne. Für Sie nur den besten«, erwiderte der Mann. Er nahm Titus’ Teller. »Stimmt etwas nicht, Mr. Anders? Hat Ihnen das Essen geschmeckt?«

»Doch, war gut«, entgegnete Titus. »Den Calvados, okay? Und die Rechnung.«

»Das geht auf unser Haus, Mr. Anders«, erklärte der Besitzer. »Ich bereite Ihrer Familie doch immer gerne eine kleine Freude.«

»Ich zahle.« Titus machte eine kreisende Handbewegung über den Tisch. »Das lässt sich sowieso von der Steuer absetzen.«

Der Mann lächelte. »Natürlich. Kein Problem.« Er rief einen Kellner herbei, damit der den Tisch abdeckte.

»Ich bin aber noch gar nicht fertig, Papa«, protestierte Quint.

»Dann nimm es mit.« Lavinia schob ihren Teller in seine Richtung. »Meins kannst du auch haben.«

»Das ist roh.«

»Englisch.«

Quint bohrte seine Gabel in ihr Fleisch und zog es auf seinen Teller. »Zu Hause schieb ich’s mir in die Mikrowelle.«

»Solltest du«, meinte auch Luc. »Wenn das ein Tierarzt in die Finger kriegt, bringt er es wahrscheinlich noch mal zum Muhen.«

Man stellte jedem ein Glas Calvados hin. Der Kellner zeigte ans andere Ende des Restaurants und erklärte: »Mr. Anders, der Mann da drüben möchte Ihre Getränke bezahlen. Er lässt Ihnen sein Beileid ausrichten.«

»Danken Sie ihm«, erwiderte Titus und hob sein Glas in Richtung des Mannes. Dieser faltete die Hände wie zum Gebet und verbeugte sich leicht.

»Wer ist das?«, wollte Quint wissen.

Titus nahm einen Schluck von dem Apfelbranntwein. In seinem Rachen begann es angenehm zu brennen. »Einer, dem wir mit einem Kredit geholfen haben.«

Luc schnaubte verächtlich. »Er zahlt also für unsere Getränke mit unserem Geld.«

»Nein, Mann.« Titus starrte seinen Sohn finster an. »Denk nicht immer gleich das Schlimmste, Luc. Er hat längst alles zurückgezahlt. Er erweist uns seine Ehre. Er respektiert unseren Schmerz.«

»Mit Zinsen?«

Titus schüttelte den Kopf. »Fang nicht damit an. Okay? Fang nicht an.«

Luc hielt den Blick gesenkt. Er spielte mit seinem Glas. Als er aufblickte, grinste Lavinia spöttisch. Er machte eine drohende Geste in ihre Richtung.

»Kommen Sie«, sagte Titus zu dem Kellner. »Räumen Sie die Teller weg. Und Quint möchte sein Essen mitnehmen.«

Lavinias BlackBerry surrte.

»Dein Lover verlangt nach dir«, meinte Luc. Jetzt grinste er abfällig und züngelte dann anzüglich. »Kümmert ihn nicht, ob unser kleiner Boetie umgebracht wurde. Er will wissen, ob er heute Nacht bei dir landen kann.« Luc stimmte in Neils Song ein: »Hands, touching hands. Good times …«

»Halt die Klappe.« Lavinia starrte auf das Display. »Halt einfach die Klappe. Okay?«

»Ist das Rings?«, wollte Titus wissen. »Sag Hallo von mir.« Hob sein Glas in die Höhe. »Kommt schon, wir stoßen noch einmal auf euren Bruder an.« Die Gläser berührten sich. »Auf Boetie.«

Trank den Rest des Apfelbranntweins in einem Zug.

»Wir müssen es jetzt machen«, meinte Quint.

»Ja, das stimmt.« Titus erhob sich und strich die Ärmel seines Lederjacketts glatt. Er sah sich nach dem Wirt um. Entdeckte ihn drüben am Grill, mit einem Handy am Ohr. Der Mann nickte ihm zu und rief: »Ciao, ciao.« Titus reckte beide Daumen nach oben.

Die Familie bahnte sich ihren Weg durch das Restaurant. Während sie an den Tischen entlanggingen, bezeugten einige der Gäste ihr Beileid. Streckten die Hände nach ihnen aus, um sie zu berühren. Männer gaben ihnen die Hand. Frauen wollten Lavinia über die Arme streichen. Lavinia hielt sich aufrecht und starr.

Titus zeigte kein Lächeln. Die Nachricht hatte schnell die Runde gemacht. Es war also richtig gewesen hierherzukommen. Alle verstanden die Botschaft: Mit der Familie Anders legte man sich besser nicht an.

Ein Kellner öffnete ihnen die Tür. In einer Hand hielt er eine Schüssel mit Pfefferminzbonbons. Luc drängte sich an ihm vorbei. Drehte sich zu Lavinia um. »Ich bring dir von der Sache ein paar Bilder mit. Okay, Schwesterherz?«

Draußen war es ein warmer, windstiller Abend.

Zwei

Zwei Männer in einem BMW M5 warteten schräg gegenüber des Steak- und Meeresfrüchte-Lokals. Tamoras Männer. Der Fahrer und der Schütze.

Das Handy des Fahrers klingelte. »Sie gehen jetzt«, erklärte man ihm.

Der Fahrer hörte die typischen Hintergrundgeräusche eines Lokals: Sweet Caroline, Stimmengewirr, das Klappern von Tellern, und eine Stimme rief: »Ciao, ciao!« Der Fahrer legte auf. Er ließ den Motor an und zeigte auf die Straße. »Genau richtig, mein Freund.«

Der Schütze sagte etwas Russisches, das der Fahrer nicht verstand.

»Was?«

»Los, los«, erwiderte der Russe.

Sie hatten bereits seit mehr als einer Stunde gewartet. Der Russe sprach nicht viel, und der Fahrer ließ seinen iPod über die Stereoanlage laufen – eine Mischung aus R & B, ein buntes Geträller.

Der Russe hatte gesagt: »Scheißmusik.«

»Hast du was anderes?« Der Fahrer setzte sich auf. »Dann lass es mich hören.«

Der Russe murmelte Russisches.

»Red Englisch.«

»Kannst mich mal«, sagte der Russe.

Der Name des Fahrers: Black Aron Chetty. Wie er dem Russen erklärt hatte: ausgesprochen ›A-ron‹. Den Namen des Russen kannte er nicht. War auch nicht daran interessiert. Begriff nicht, warum Tamora den Russen für den Auftrag ausgewählt hatte.

»Er zielt gerade«, hatte sie gemeint.

»Und ich nicht, oder was?«, hatte Black Aron zurückgegeben. Zuckte unter Tamora, schob sein Ding zwischen ihre Schenkel. Sie drückte auf seinen Schoß, presste sich gegen ihn. Hatte gestöhnt: »Hängt vom Schießeisen ab.«

Der Russe benutzte eine Mikro-Uzi.

»Los!«, sagte er zu Black Aron. »Los.«

Black Aron ließ die Kupplung kommen, lenkte den Wagen auf die Fahrbahn. Kein Verkehr. »Warte, bis sie in ihrem Auto sitzen«, meinte er. »Wir sind hier zivilisiert. Nicht wie in Moskau.«

»Leck mich«, sagte der Russe.

»Warum benutzt du so eine Knarre?« Black Aron zeigte ihm einen Vogel. »Bescheuerte Waffe. Bescheuert.« Er wies auf den Russen. »Du.«

Der Russe grinste ihn an. Entblößte eine Reihe perfekter Goldzähne. Hob die Uzi, rieb mit der Mündung hinter Black Arons Ohr. »Du denkst, bescheuert?«

Black Aron schlug die Waffe weg. »Erledige einfach deinen Job, Smirnoff.«

Er sah, wie die Anders-Familie in ihr Auto stieg, einen Mercedes der 300er-Serie aus den späten Achtzigern. Der Idiot Titus konnte sich jedes Jahr ein neues Modell leisten, aber er behielt die alte Karre. Eine Art Mann-des-Volkes-Geste. Große Fenster, um sie problemlos abzuknallen. Nicht schlecht, Titus.

»Wenn du sie tötest, wirst du deinen Jungen nie finden«, hatte Black Aron zu Tamora gesagt. Er war zwar nicht in der Position, Kommentare abzugeben, aber manchmal riskierte er es trotzdem.

Genau wie letztes Mal, als Tamora eine weit geschnittene Hose, ein Jackett (kein Leibchen und keinen BH darunter) und megahohe Pumps für irgendein ultrawichtiges Dinner getragen hatte. Wenn man sie so sah, mit ihrer kurzen Igelfrisur und der schlanken Figur, würde man nie annehmen, dass sie die Mongols-Gang anführte und ihren Lebensunterhalt mit dem Schmuggel von Seeohren verdiente. Keiner würde glauben, dass tätowierte Kerle ohne Vorderzähne auf sie hörten.

Während sie ihre Wohnung verließen, sagte sie: »Der Junge ist tot.« Sie redete über ihren Sohn, als ob er ihr egal wäre. Was Aron auch annahm. Der Junge hatte seit Jahren bei anderen Leuten gelebt. Angeblich hatte sie ihn in eine Art Pflegefamilie gesteckt, für monatlich um die zweitausend Rand staatliche Unterstützung.

»Kümmere du dich um den Russen«, hatte sie hinzugefügt. »Keine Pfuscherei.«

Das andere, was Black Aron bei Tamora nicht verstand, war die Frage, warum sie mit ihm ins Bett ging. Er war untere Kategorie. Ihr Fahrer. Ihr Handlanger. Ihr Bote. Und sie stieg auf. Lernte wichtige Leute kennen. Sie gab Befehle. Arbeitete auf Kommission.

Einmal hatte er gefragt: Warum ich? Sie hatte gelächelt, ihm über die Wange gestreichelt. »Ist mein A-ron nervös?«, hatte sie gefragt, indem sie nahe an ihn herangerückt und ihm ins Ohr geflüstert hatte. Ihn mit der Zunge neckte. »Nervös, dass er abserviert werden könnte?« Ihr Atem heiß auf seiner Haut. »Warum glaubst du wohl?«, hatte sie hinzugefügt und war mit der Hand zu seinem Schoß hinuntergeglitten. »Du bringst es eben, Aron.«

Was sich nicht leugnen ließ.

Und was Black Aron Chetty als eine Begabung verstand, die er besaß – so wie andere Männer gut mit Holz umgingen. Für den Augenblick konnte er damit leben. Allerdings war er immer darauf vorbereitet, von einem Moment auf den anderen fallengelassen zu werden. So wie sie auch ihren Sohn wegwarf.

»Der Junge ist tot.« Die realistische Tamora.

»Das weißt du nicht.«

»Ich weiß es.«

»Sicher?«

»Sobald sie Haifischfutter Boetie da unten treibend fanden, haben sie sich meinen Jungen geschnappt. Ich kenne Titus. Der tötet ruck-zuck.«

»Das ist nicht sicher.« Black Aron lehnte sich damit weit aus dem Fenster. Nicht dass er den Jungen gekannt hätte. Das tat er nicht. Er hatte ihn einmal in einem halben Jahr gesehen. Aber er hatte das Gefühl, er sollte sich für sein Leben einsetzen.

»Was sag ich? Ich kenne Titus. Hätte nur nicht gedacht, dass der alte Mann immer noch so schnell ist.«

»Vielleicht hättest du Boetie nicht umbringen sollen.«

»Das geht dich nichts an, Aron.«

Er hatte geschwiegen. Und zugesehen, wie Tamora in ihr Auto geglitten war, ein schicker Golf 7 GTI, brandneu.

»Es gibt keine Alternative, Aron. Das weißt du. Wie sagt ihr Kerle immer? Blut für Blut. Titus liebt diesen Spruch. Und wie lautet sein anderer? Von nichts kommt nichts. Als ob er einen Uniabschluss in Betriebswirtschaft hätte.«

Black Aron schüttelte den Kopf. Tamora war eine wahnsinnige Frau. Wahnsinnig zu vögeln. Wahnsinnig, mit ihr zu arbeiten. Doch das Geld stimmte. Noch besser: Es sah so aus, als würde es mehr werden. Wenn sie weiter so vorankam, musste er sich finanziell keine Sorgen machen. Er mochte vielleicht seine Privilegien verlieren, aber sie brauchte ihn als ihren Oberleutnant. Zumindest sah Black Aron Chetty das so.

Er umfasste mit beiden Händen das Lenkrad. Smirnoff neben ihm ließ das Fenster herunterfahren, die Uzi bereit zum Einsatz.

Black Aron rollte langsam die Straße entlang. Hielt neben dem fetten Mercedes. Etwa drei Meter zwischen ihnen. Er schaute an dem Russen vorbei und sah, wie alle Anders sie anstarrten. Dieser Oh-Scheiße-Blick, der sich auf ihren Gesichtern zeigte.

»Ganz genau, Chinas«, sagte er.

Drei

Kapstadt International Airport.

»Ah, Sie sind Frauen«, sagte der dicke Chinese. Der dünne Chinese neben ihm nickte.

»Haben Sie ein Problem damit?«, entgegnete Krista Bishop und musterte die beiden.

»Stimmt, wir sind Frauen, jedenfalls als ich zuletzt nachgeschaut habe …«, fügte Tami Mogale hinzu.

»Nein, das ist wunderbar«, meinte der Dicke. »Sie sind wunderbar.«

Krista dachte: Na klar, das schon wieder. Das übliche Tussi-Ding. Sind noch nicht mal aus dem Flughafen, und gleich geht es los.

Menschen drängten an ihnen vorbei, um aus dem Terminal zu kommen. Die vier mittendrin. Der Gepäckwagen verursachte ein Durcheinander.

Krista und Tami geleiteten ihre Klienten zur Seite.

Die beiden Männer redeten in ihrer Sprache miteinander, während Krista und Tami geduldig dastanden und warteten. Beide Frauen in Jeans und T-Shirts, schwarze Leinenjacketts, schwarze Tekkies.

Die beiden Männer verbeugten sich, richteten sich wieder auf, hielten ihnen ihre Hände entgegen.

»Ich bin Mr. Yan.«

»Ich bin Mr. Lijan.«

»Wir sind Geschäftsleute in Ihrem wunderschönen Land«, sagte Mr. Yan.

Krista und Tami gaben ihnen die Hand.

»Sie sind Complete Security?«, fragte Mr. Lijan.

Krista sagte Ja.

»In Johannesburg hatten wir große schwarze Männer.«

»Ich bin schwarz«, meinte Tami.

»Das sehen wir. Sie sind sehr nett. Sie sind besser für uns«, sagte Mr. Yan.

Die beiden Geschäftsleute lachten.

»Sie sind wunderschön. Die Männer waren wie Stiere.« Er hielt seine Hände zu beiden Seiten seiner Schultern. »Schultern wie Stiere.«

»Diese Männer haben nicht geredet«, meinte Mr. Lijan.

»Sie standen da und haben beobachtet«, erläuterte Mr. Yan. »Wir haben Guten Morgen und Auf Wiedersehen gesagt. Das war alles. Sie werden freundlicher sein. Sie sind nette Frauen. Zeigen Sie uns die Stadt.«

»Wir sind für Ihre Sicherheit zuständig, Mr. Yan«, entgegnete Krista.

»Sie werden sich um uns kümmern.«

»Wir sind für Ihre Sicherheit zuständig.«

»Punkt«, sagte Tami.

»Punkt?«, fragte Mr. Yan.

»Das ist unser Service. Dafür haben Sie uns engagiert.«

»Sehr gut«, meinte Mr. Lijan. »Sehr gut.«

»Kommen Sie mit zu unseren Meetings? Schauen Sie sich mit uns die Sehenswürdigkeiten an?«

»Wenn Sie das möchten«, erwiderte Krista.

»So schöne junge Frauen sind unsere Bodyguards. Das ist wunderbar«, sagte Mr. Lijan. »Wo ist das Transportmittel?«

Krista warf Tami einen Blick zu, rollte mit den Augen. Tami presste die Lippen aufeinander. Sie sah so aus, als ob ihr das ganz und gar nicht gefallen würde.

Im Auto, einem VW Sharan mit sieben Plätzen, setzte sich der eine der Männer auf die mittlere Bank, der andere auf die hintere. Redeten in ihre Handys, redeten miteinander, schwiegen keinen Moment lang. Den ganzen Weg in die Stadt. Keine Bemerkung über die Shacklands, den imposanten Devil’s Peak vor dem abendlichen Himmel, kein Kommentar zu der massiven Wucht des Tafelbergs, nichts über die Stadt, als sie den Boulevard hinunterfuhren in Richtung Geschäftsviertel. Nicht wie die Klientinnen, die Krista und Tami sonst bewachten: die Celebrities, die Geschäftsfrauen, die Gattinnen reicher Männer – die hatten zu allem etwas zu sagen. Diese Männer jedoch, die redeten ununterbrochen, sagten dabei aber nichts, was Krista verstanden hätte.

»Dir muss klar sein«, hörte sie Mace predigen, »dass man im Sicherheitsdienst die meiste Zeit nicht weiß, worüber deine Klienten reden. Sie plappern in ihren Sprachen und sind vielleicht die absoluten Höllenhunde, ohne dass du die geringste Ahnung hast. Du könntest große Fische herumkutschieren und dein Leben für irgendeinen Müll riskieren.« Mace – immer bereit, einen Grundlagenvortrag zu halten.

Tami saß hinter dem Steuer. Sagte auf Xhosa: »Das wird nicht funktionieren.«

»Wird es schon.« Krista war selbst nicht sicher, versuchte aber, es sich einzureden. Sie warf Tami einen Blick zu. Tami schüttelte den Kopf. »Wir hatten keine Wahl.«

»Wir haben immer eine Wahl. Wir übernehmen keine Männer. Wir übernehmen nie Männer.« Sie wies mit dem Daumen auf die beiden, die hinter ihnen saßen. »Die glauben, wir bieten ihnen alles. Begleitung plus X.«

»Dann müssen sie eben herausfinden, dass sie sich täuschen.«

»Wir hätten ablehnen sollen.«

»Konnten wir nicht, Tami. Ich konnte nicht. Das weißt du – ich konnte nicht.«

Sie verließen die Hochstraße in Richtung Waterfront, um dort im Kreisverkehr nach Cape Grace abzufahren.

»So schnell kommen wir voran«, sagte Mr. Yan. »Sie fahren gut. Das ist ein ausgezeichnetes Hotel, oder?« Er blickte über das Hafenbecken hinweg zu einem dunklen, verlassenen Schiff hinüber.

»Es ist in Ordnung«, meinte Tami.

»Kennen Sie die Geschichte von dem Mann, der seine Flitterwochenbraut töten ließ?« Krista drehte sich um, damit sie die Männer hinter sich anschauen konnte. Sie wollte ihnen ein wenig Lokalkolorit vermitteln.

Mr. Yan schüttelte den Kopf. Mr. Lijan schob seine Sonnenbrille hoch auf die Stirn.

»Zwei hübsche Menschen«, erzählte Krista, »kamen hierher, um ihre Flitterwochen zu verbringen. Es war nur so, dass der Mann vorher mit dem Taxifahrer vereinbart hatte, die Frau zu ermorden.«

»Oh nein«, meinte Mr. Yan. »Selbst in Beijing wäre eine solche Vereinbarung nicht möglich.«

»Hier ist nicht Beijing«, entgegnete Krista. »Jedenfalls soll es der Vater des Bräutigams gewesen sein, der alles arrangiert hatte. Wie sich herausstellte, hatte der Vater einen totalen Kontrollzwang.«

Die chinesischen Klienten schüttelten den Kopf. »Unmöglich.«

»Meinen Sie?«

»Warum sollte er das tun?«

»Das ist das Rätsel«, meinte Tami.

»Sie wohnten hier? Sie wurde hier umgebracht?«

»Sie wohnten hier«, antwortete Krista. »Sie wurde in einem Township umgebracht. Eine angebliche Entführung.«

»Und was ist mit dem Mann? Der Mann lebt noch?«

»So war es abgemacht.«

»Ein Taxifahrer kann das arrangieren?«

Die beiden Frauen nickten.

»So leicht?«, fragte Mr. Yan.

»Für wie viel?«

»Fünfzehntausend Rand«, sagte Krista. »Wir verlangen mehr als das.«

Die beiden Männer starrten sie an, bis Mr. Yan zu lachen begann. »Sie machen einen Witz. Sehr lustig, dieser Witz.«

Krista verriet nicht, ob sie Witze machte oder nicht.

Vier

Mart Velaze saß im Vida e Caffe im Cape Town International mit einem doppelten Espresso vor sich, als zwei junge Frauen durch die Glastüren traten. Er beobachtete sie, wie sie durch die Halle in Richtung Arrivals liefen. Taffe Tussis. Herrlich. Zwei Frauen auf einer Mission, ohne die Spur eines Lächelns. So grimmige Mienen, wie man sie selten beim weiblichen Geschlecht sah. Brachte Mart Velaze zum Lächeln.

Scharfe Luder. Luder fürs Bett.

Vor allem diese Krista. Eine Haut wie eine schaumige Latte. Als ob man den Kaffee schmecken könnte, wenn man darüber leckte. Würde einen Sonntagnachmittags-Pata-Pata liefern, in dem man sich hätte verlieren mögen. Die andere auch. Diese Tami. Beide wären gut gewesen. Mart Velaze kam das Wort »unterhaltsam« in den Sinn. Ein derartiger Dreier wäre etwas, worüber er gerne noch länger fantasiert hätte.

Er trank den restlichen Kaffee, wickelte die kleine Lindt-Schokolade aus und ließ sie in seinem Mund schmelzen. Kaffee und Schokolade. Krista und Tami. Er erhob sich und steuerte auf die Stelle zu, wo die beiden inzwischen mit zwei chinesischen Männern standen.

Das war der Teil, den er immer besonders mochte. Die Anonymität des Geheimagenten. Herumstehen und so tun, als würde man jemanden erwarten. Auf den Zehen wippen, um über die Köpfe der anderen hinwegzusehen. Die ganze Zeit über mithörend.

Den Mädchen sagte das Arrangement gar nicht zu.

Dumm gelaufen, wie es so schön hieß.

»Wir sind für Ihre Sicherheit zuständig.«

»Punkt.«

Gut gesagt, Tami.

Die beiden Sistas hatten Haare auf den Zähnen. Mr. Yan und Mr. Lijan würden das früher oder später begreifen. Wahrscheinlich eher früher.

Als Mart Velaze sie angerufen hatte, war Krista ganz auf Abwehr gepolt gewesen. Das geht nicht, das können Sie nicht tun. Sie nannte ihn einen Erpresser. Um genau zu sein: einen verdammten Erpresser.

Was sollte er machen? Es war nun mal eine harte Welt, Babe. Manchmal musste man mit Dingen leben, obwohl sie einem nicht zusagten.

Es gefiel ihr gar nicht, als sie hörte, dass ihr hübsches Haus und ihr roter Alfa Spider einer Steuerfahndung zum Opfer fallen könnten.

Das brachte Krista so richtig in Rage. Sie fluchte wie eine Hexe, als wollte sie den Teufel austreiben. Unterhaltsam. Selbst am Telefon.

»Wenn Sie das versuchen«, hatte sie gedroht.

»Will ich gar nicht, Sisi«, hatte er geantwortet. »Tun Sie mir einfach den Gefallen, kümmern Sie sich um die Chinesen, und alles ist gut.«

»Bis zum nächsten Mal.«

»Vielleicht gibt es kein nächstes Mal.«

»Es gibt immer ein nächstes Mal, Buti.«

Mart Velaze entging nicht der Sarkasmus, mit dem sie das Wort »Buti« aussprach. Mein Bruder. Er reagierte nicht darauf, sondern meinte nur: »Erledigen Sie einfach den Job.« Gab ihr die Einzelheiten durch. »Die bezahlen nicht schlecht.«

Und sie waren tatsächlich hier. Krista wusste eben, was gut für sie war.

Er folgte den beiden Frauen und den Chinesen aus dem Terminal in das Leuchten des Abendrots. Warmes Licht einer sommerlichen, späten Stunde. Und windstill – sehr selten. Eine Seltenheit waren auch diese weiblichen Prachtärsche vor ihm. Eine Freude, ihnen nachzulaufen. Er achtete auf genügend Abstand, Hände in den Taschen seiner Chinos. Dann befand er sich in der Schlange am Parkautomaten unerwartet direkt hinter ihnen. Krista drehte sich um, doch er wandte den Blick ab. Spürte, wie sie ihn anstarrte. Er holte Geld aus seiner Hosentasche und zählte die Münzen von einer Hand in die andere.

Als sie die Parkgarage verließen, war er wieder hinter ihnen, diesmal in einem weißen Audi. Weiß war die beste Farbe für eine Verfolgung.

Mart Velaze hängte sich auf der Schnellstraße an den Sharan heran und beschleunigte in den Verkehrsfluss hinein. Er wusste, wohin sie fuhren, und er wusste, wie lange sie bis dorthin brauchen würden. Im Grunde konnte er vorfahren und sie durch den Rückspiegel im Auge behalten.

Er ging nicht davon aus, dass Mr. Yan oder Mr. Lijan auf dem Weg zu Cape Grace etwas zustoßen würde. Als er am Kraftwerk vorbeifuhr, klingelte sein Handy.

Eine unbekannte Nummer.

Mart Velaze kniff die Augen zusammen und musterte das Display, das an der Freisprechklemme befestigt war. Sollte er antworten? Er tat es. Die Stimme sagte: »Häuptling.«

Er runzelte die Stirn und umfasste das Lenkrad fester. Die Frau, die alle die Stimme nannten, hatte ihn noch nie zuvor angerufen, während er im Einsatz war.

»Ma’am«, erwiderte er.

»Alles in Ordnung mit unseren Gästen und ihrer … äh … Begleitung?« Das Wort »Begleitung« sprach die Stimme eher belustigt aus.

Mart Velaze musste lächeln. »Alles verläuft nach Plan, Ma’am.«

»Das Bishop-Mädchen hat sich nicht danebenbenommen?«

»Nein, Ma’am. Das würde sie nicht tun.«

»Und Ms. Mogale?«

»Auch nicht.«

»Ausgezeichnet, Häuptling. Nun hören Sie zu …« Es folgte Schweigen. Mart Velaze wartete. Schweigen war ein wichtiger Teil der Kommunikationstechnik der Stimme, da sie einen Gesprächspartner gerne zurückstellte, während sie mit einem anderen sprach. Nach all den Jahren kannte Mart Velaze noch immer nicht ihren Namen. Sie war eine Kämpferin. Die Scorpions wurden zu den Hawks, der Geheimdienst explodierte, implodierte und wurde umstrukturiert, Polizeipräsidenten kamen, ließen sich bestechen und gingen wieder, während die Stimme stets an ihrem Platz blieb. Immer ein wenig heiser, immer ruhig, immer höflich.

Bisher hatte sich Mart Velaze die Stimme als eine große, schwere Frau vorgestellt, doch das hatte sich in den letzten Monaten geändert. Jetzt malte er sie sich schlank aus, eine elegant gekleidete Geschäftsfrau mit einer kurzen Dreadlock-Frisur und diskretem Schmuck, manchmal mit einer Silberkette um den Hals, manchmal mit einem Diamantring. Kein Ehering. Die Stimme war Single. Eine Frau für sich, die mit Leuten redete, ohne sie jemals zu treffen. Eine Frau, die ihre Agenten im Griff hatte.

»Häuptling«, sagte sie jetzt. »Lassen Sie die Eskorte und die beiden Chinesen.«

Mart Velaze warf einen Blick in den Rückspiegel. Der Sharan kam auf der Überholspur daher.

»Verstanden?«

»Verstanden.«

Sie nannte ihm den Namen eines Restaurants in Lagoon Beach. »Haben Sie das?«

Er bestätigte.

»Dort gab es eine Schießerei, Häuptling. Mit interessanten Beteiligten. Titus Anders, einer von denen, über die Sie sich ja bereits informieren sollten. Offenbar habe ich den Finger am Puls. Lassen Sie mich so schnell wie möglich wissen, was da los ist. Die Vorfahren seien mit Ihnen.«

Mart Velaze nahm den Fuß vom Gas. Ließ den Sharan überholen und folgte ihm dann die Hospital Bend hinauf und den Boulevard hinunter. Fuhr ab, bevor die Schnellstraße zum Foreshore führte.

»Bis später, ihr scharfen Schätzchen«, sagte er laut.

Fünf

Abschrift der Fallakte Hardlife MacDonald:

Ich will Bares sehen, dann kann ich Ihnen gerne erzählen, was in Mitchells Plain in den Cape Flats passiert ist. Ich persönlich hab kein Problem, ich nicht. Ja, so heiße ich wirklich. So hat man mich getauft: Hardlife MacDonald. Steht auch auf meiner Geburtsurkunde. Und in meinem Ausweis. Wollen Sie wissen, zu welcher Familie ich gehöre? Ich gehöre zu den Mongols. Die Mongols sind meine Brüder. Früher war ich mal Pretty Boyz, aber jetzt bin ich Mongols. Mein Onkel ist Mongols, er hat gesagt, ich soll zu ihnen kommen, es würde bald echt abgehen, und wenn’s abgeht, dann ist es besser, wenn man bei den harten Knochen ist. Sie wissen, was ich meine? Die Manne, die mit den harten Knochen, die überleben, um am nächsten Tag weiterzukämpfen. Mein Paps war auch Mongols. Der starb aber woanders, nicht in Pollsmoor Prison, sondern an dem anderen Ort, Sun City nennen die dieses Gefängnis im Norden. Die Kerle da sind knallhart. Er war dort der einzige Mann vom Cape.

Was ich jetzt erzähle, ist das, was ich gehört habe. In den Cape Flats gibt es einen Ort, den nennen wir Tal der Fülle. Wir nennen ihn so, weil dort wahnsinnig viel Tik zu kriegen ist. Ich hab da Lighties gesehen, die sind noch nicht mal in ihren Zehnern und rauchen schon Tik. Für uns Mongols ist das der beste Ort, um Geschäfte zu machen. Drogen: Dagga und das, was sie Pillen für eine White Pipe nennen, und Tik. Vor allem Tik. Alle wollen Tik. Hast du ein Mal den Lollie probiert, willst du nichts anderes mehr von der Welt. Für mich ist Tik nichts. Das tu ich mir nicht an. Wenn man weiterleben will, dann hat man mit Tik nichts zu schaffen. Ich kann Ihnen außerdem verraten, dass wir nicht nur mit Drogen handeln. Manchmal machen wir auch andere Sachen: Perlemoen, Haifischflossen, ja sogar Schildkröten. Und Waffen.

Jedenfalls ist dieses Tal der Fülle eine 1a-Immobilie, wie die Larneys sagen. Wir wollen die uns aneignen. Sie zu unserem Land machen, zu Mongols-Land. Deshalb sitzen da jede Nacht Pretty Boyz auf den Dächern und wachen, von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, damit wir nicht übernehmen. Weil in den Flats wird es große Änderungen geben, massive Änderungen. Haben Sie schon mal von Tamora Gool gehört? Das ist eine wilde Tussi, kann ich Ihnen sagen. Wir benutzen das Wort kwaai. Wissen Sie? Kwaai heißt wild und verrückt. Und kennen Sie das Wort bedonnerd? Ja, man kann auch durchgeknallt sagen. Eine Irre. Sie werden noch viel von Tamora Gool hören. Tamora Gool ist unser Boss, der Boss der Mongols. Sie wird über das Tal der Fülle herrschen. Es den Pretty Boyz wegnehmen. Ich sage Ihnen, es wird noch viele Probleme geben. Moerse Probleme. Einen Krieg zwischen uns und den Pretty Boyz.