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Zum Buch

Das Deutsche, ein »Gewirk aus Bewegungen, Tönen, Gerüchen, Kopf- und Körperhaltungen, aus Augenblicken, Augenfarben, Mundregionen und Wangenleuchten«: so sinnlich hat es sich dem neunjährigen Kind nach dem Umzug aus Jugoslawien dargestellt und gleich, trotz vieler Widerstände, wie ein »wärmendes Kleidungsstück« um sie gelegt. Lag es am Widerstand oder an der Wärme, dass Marica Bodrožić Schriftstellerin geworden ist? In »Sterne erben, Sterne färben« beschreibt sie ihren Weg von den Lücken zu den Wörtern, vom stockenden Atem zum Leben selbst.

»Diese Prosa ist durch und durch poetisch.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Zur Autorin

MARICA BODROŽIĆ kam 1973 in Dalmatien zur Welt. 1983 siedelte sie nach Hessen über. Sie schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Preise und Stipendien, darunter den Förderpreis für Literatur der Akademie der Künste in Berlin, den Kulturpreis Deutsche Sprache, den Literaturpreis der Europäischen Union und zuletzt für den Band »Mein weißer Frieden« den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2015. Marica Bodrožić lebt als freie Schriftstellerin in Berlin.

MARICA BODROŽIĆ BEI BTB
Das Gedächtnis der Libellen
Kirschholz und alte Gefühle
Tito ist tot

Marica Bodrožić

Sterne erben,
Sterne färben

Meine Ankunft in Wörtern

Für Zdravka.
Für Ivan.
Und für unsere Eltern.

Die meisten von uns kennen die Eltern und Großeltern, von denen sie abstammen. Aber die Linie unserer Vorfahren reicht weiter zurück, bis ins Unendliche; bei jedem von uns reicht sie zurück bis zum allerersten Anfang; in unserem Blut; in unseren Knochen, unseren Köpfen ruht die Erinnerung an Tausende lebender Wesen.

V. S. Naipaul

In der Sprache zu sein heißt gewissermaßen, diese Blasen, die an der Oberfläche platzen, in sich aufsteigen zu lassen, als wäre man selbst nichts als Brandung.

Georges-Arthur Goldschmidt

Grenzen,
Sperren,
Drähte,
Reisepässe.
Und bis zum Ende der Erde
ohne Mauern
schwebt die Schwalbe,
schweifen die Füchse.

Fuad Rifka