Was Angst uns lehren kann
Angst entfaltet eine starke Wirkung. Mehr als jede andere Emotion zeigt sie uns, mit welchen persönlichen Themen wir uns wirklich auseinandersetzen müssen, um innerlich zu wachsen. Lissa Rankin erläutert,
• wie Furcht sich im Körper manifestiert,
• wie man begründete und unangebrachte Angst unterscheidet,
• wie wir mit Unsicherheit so umgehen, dass wir sie als Chance begreifen können,
• was unsere Ängste über uns sagen.
Wenn wir die Angst umarmen und ihre Botschaften entschlüsseln, erkennen wir, wer wir wirklich sind. Sie hilft uns, Mut zu entwickeln, und weist uns den Weg zu dem Leben, das wir uns wirklich wünschen.
Dr. Lissa Rankin ist Ärztin mit Spezialisierung auf Body-Mind-Medizin, Gründerin des Whole-Health-Medicine-Institute, Bestsellerautorin, Referentin und Bloggerin. Ihre Mission: das Gesundheitssystem gesunden zu lassen. Sie bildet Ärzte aus, hilft Patienten, selbst eine aktive Rolle im Heilungsprozess zu spielen, und ermutigt die Akteure des Gesundheitswesens, Selbstheilungsphänomene zuzulassen. Erleben Sie die ausdrucksstarke Autorin auch auf YouTube. In ihren Online-Seminaren, bei Veranstaltungen, auf TEDx-Konferenzen, Gesundheitsmessen, in Kliniken und auf ihrem viel gelesenen Blog führt Lissa Rankin Menschen an ihren ganzheitlichen Ansatz heran. Sie lebt mit Mann und Tochter in San Francisco.
www.lissarankin.com
»Endlich beleuchtet eine brillante Referentin aus der Medizin die in unserer Kultur allgegenwärtige Angst als eine der Hauptkrankheitsursachen der modernen Welt … Meine Freundin Lissa Rankin hat ein Buch geschaffen, das Wege aufzeigt, den Mut zu kultivieren, den wir für ein angstfreies Leben brauchen. Es ist Medizin für Seele und Körper. Ich liebe dieses Buch.«
Dr. Wayne W. Dyer, Autor des Bestsellers Der wunde Punkt
»Dr. Lissa Rankin kennt die Dunkelheit, in die Ihre Angst Sie hineinführen kann, aus eigener Erfahrung. Sie ist daraus nicht nur unversehrt hervorgegangen, sondern kann jetzt auch jede Menge Ratschläge und Tipps geben, die anderen zu ihrem Seelenfrieden verhelfen … Mut zur Angst kann Ihnen vermitteln, wie Sie sich von den Ängsten befreien, die Ihre Lebensfreude einschränken, um Ihrem gelassensten, weisesten Ich die Lenkung Ihres Lebens zu gestatten.«
Dr. Martha Beck, Autorin von Das Polaris-Prinzip
»So wie der Hunger Sie antreibt, sich auf Nahrungssuche zu begeben, kann Angst Sie dazu bringen, sich Seelennahrung zu suchen. Dabei geht es um etwas, was wir alle können, doch ohne Anleitung und jemanden, der an uns glaubt, fällt das schwer. Hier kann Lissa Rankins Buch eine Menge bewirken.«
Dr. med. Bernie Siegel, Autor der Bestseller Prognose Hoffnung: Liebe, Medizin und Wunder, Wenn ein Wunder geschieht und Mit der Seele heilen
»Die Natur hat uns mit gesunden Ängsten ausgestattet – vor dem Löwen im Busch –, aber die meisten Ängste im modernen Leben sind zerstörerisch und halten uns davon ab, unser größtes Potenzial auszuschöpfen. In Mut zur Angst analysiert Dr. Lissa Rankin die Ängste, die uns zurückhalten, und wie wir uns über sie hinwegsetzen.«
Dr. med. Larry Dossey, Autor des Bestsellers One Mind: Alles ist mit allem verbunden
»Im Sinne der Gesundheit der Zivilisation kann ich Dr. Rankins Rezept für eine positive, arzneimittelfreie Heilungserfahrung, die Intuition, Integrität und Lebensfreude fördert, nur wärmstens empfehlen.«
Dr. Bruce H. Lipton, Zellbiologe und Bestsellerautor von Intelligente Zellen: Wie Erfahrungen unsere Gene steuern und Der Honeymoon-Effekt sowie Co-Autor von Spontane Evolution
Lissa Rankin
Mut zur Angst
Wie wir uns durch das, was wir fürchten,
heilen können
Aus dem Amerikanischen
von Silvia Autenrieth
Kösel
Für April
und ihre beispiellose Tapferkeit
Inhalt
Was Angst uns lehren kann
Inhalt
Vorwort
Einleitung
Wenn die Angst Ihr Freund ist
Der innere Leitstern
Wie unangebrachte Angst mir einen langen Leidensweg bescherte
Die psychospirituellen Wurzeln von Krankheiten
Die Masken der Angst
Der Weg zum Mut
Was den Anstoß zu diesem Buch gab
Warum das Ganze der Mühe wert ist
1. Teil
Wie Angst krank macht
Die Physiologie der Angst
Die Stressreaktion
Die neurowissenschaftliche Seite chronischer Angst
Die Entspannungsreaktion
Angst, Bedrohungsgefühle, Sorgen und Stress
Wissenschaftliche Beweise
Vor Angst sterben
Wenn das Herz vor Angst stehen bleibt
Ängste, Phobien, Panikstörungen und Herzerkrankungen
Die Physiologie der Angst und das Herz
Verursacht Angst Krebs?
Das Immunsystem und Krebs
Stress und Infektionen der Atemwege
Stress und chronische Krankheitsbilder
Stress und andere Symptome
Angst und unser Gesundheitswesen
2. Teil
Die Wahrheit in Sachen Angst
Die Gesichter der Angst
Begründete und unangebrachte Angst
Die Stimme der begründeten Angst
Das kleine Ich
Im Geiste durchgespielte Tragödie
Woher kommt die Angst?
Was lehrt Sie die Angst?
Sie können sich selbst befreien
Finden Sie Ihre Stille
Wurzeln unangebrachter Angst
Die vier Mut kultivierenden Wahrheiten
Ungewissheit ist das Tor zu neuen Möglichkeiten
Süchtig nach Gewissheit
Mein großer Sturm
Das Streben des kleinen Ichs nach Gewissheit
Das Leben als Lehrer
Von Angst zu Freiheit
Können Sie mit einem »Ich weiß nicht« leben?
Verlust ist etwas Natürliches und kann Wachstum bewirken
Angst und Verletzlichkeit
Verlust als Initiation
Die Erlaubnis, uns das Herz zu brechen
Heute ist ein guter Tag, um zu sterben
Das Spiel des Lebens
Alles im Universum hat seinen Sinn
Ein Leben in einem sinnerfüllten Universum
»Oha«-Momente
Führung, die ihren Sinn hat und schützt
Mein Beweis für die Existenz eines sinnerfüllten Universums
Heilung durch Lösen von der Angst
Wissenschaftliche Belege für das Phänomen der anomalen Kognition
Tragödien in einer sinnerfüllten Welt
Wir sind alle eins
Ein unendliches Ganzes
Verbundenheit und Kommunikation
Klinische Beweise dafür, dass wir alle eins sind
Die Ganzfeld-Experimente
Radikale Verbundenheit
Das 51. Reh
3. Teil
Das Mut-Rezept
Selbstbefreiung
Geborgenheit
Das Umschalten zu innerem Frieden
Wer wären Sie, wenn die Angst Sie nicht zurückhielte?
Lassen Sie sich von Ihrem inneren Leitstern den Weg zeigen
Sechs Schritte zum Mut
Wo ansetzen?
Sich von Erwartungen lösen
Tun Sie den ersten Schritt
Anhang
Dreizehn Techniken zur Veränderung von Glaubenssätzen
Zwanzig Ideen zum Kultivieren von Mut
Sieben Schritte zum Aufbau Ihres eigenen Stamms
Lissa Rankins persönliches Mut-Rezept
Anmerkungen
Danksagung
Vorwort
Mut zur Angst handelt vom Kampf mit einem Engel – einem Engel namens Angst. Vollkommen frei und lebendig werden Sie nur, wenn Sie den Segen finden, den einzig dieser Engel Ihnen spenden kann. Dieses Buch führt Sie auf seine Spuren.
Ich war noch klein, als mein geliebter Großvater, ein orthodoxer Rabbiner, der mit großer Hingabe die Kabbala studierte, mir erstmals von Jakob und dem Engel erzählte. Jakob, der alleine auf Reisen war, machte bei Anbruch der Dunkelheit Halt, um sich ein Mahl zuzubereiten und sich dann schlafen zu legen. Sein Schlafplatz erschien ihm einigermaßen sicher, doch da täuschte er sich. Spätnachts fuhr er aus dem Schlaf hoch, als kräftige Arme ihn packten und zu Boden drückten. Es war so finster, dass er seinen Angreifer nicht sehen konnte, doch dessen Stärke spürte er intuitiv. Auch Jakob war ein starker Mann, doch gegen seinen Widersacher kam er kaum an, und so wälzten sie sich und rangen die ganze Nacht lang auf dem Boden.
Irgendwann graute der Morgen, und Jakob erkannte, dass er mit einem Engel gerungen hatte. Endlich lockerte der Engel seinen Griff und versuchte, sich aufzuschwingen, doch diesmal hielt Jakob ihn fest. »Lass mich los«, sprach der Engel zu Jakob, »das Licht ist gekommen.« Doch Jakob ließ nicht von ihm ab. »Ich lasse dich erst los, wenn du mich gesegnet hast.« Der Engel versuchte, sich von ihm zu befreien, doch Jakob hielt ihn fest, bis der Engel ihm seinen Segen erteilte.
Als kleines Mädchen konnte ich die Erzählung nicht nachvollziehen. Die ganze Nacht lang hatte Jakob versucht, sich von dem Engel zu befreien – wieso ließ er ihn also nicht einfach ziehen? So hätte ich es zumindest getan. Außerdem fand ich Engel klasse. Wie konnte jemand so dumm sein, einen Engel nicht von einem Feind zu unterscheiden? Und – was mir noch größere Rätsel aufgab – wie konnte der Feind einen segnen? Auf meine Frage hin lachte mein Großvater. »Engel werden oft für Feinde gehalten«, erklärte er. »Jakob lässt ihn nicht ziehen, ehe er ihn gesegnet hat, weil Jakob erst dann wirklich frei ist.«
Es sollte viele Jahre dauern, bis ich die Geschichte verstand. Damals war ich sorgsam darauf bedacht, meine Ängste zu bewahren. Ich glaubte, Angst wäre das Einzige, was dafür sorgte, dass mir nichts passierte.
In meiner Familie – vor allem bei uns Kindern – wurde Angst regelrecht kultiviert. Nachdem mich einmal ein streunender Hund gebissen und ich schmerzhafte Tollwutimpfungen über mich hatte ergehen lassen müssen, entwickelte ich eine generelle Angst vor Tieren, und meine Eltern bestärkten mich darin, weil sie glaubten, es diente meiner Sicherheit. Die Folge war, dass meine Angst vor Tieren sich zu einer waschechten Phobie auswuchs.
Mit 27 zog ich nach Kalifornien, um meine medizinische Ausbildung fortzusetzen. Anfangs wohnte ich bei Freunden, die kleine Kinder und einen großen Schäferhund hatten, dessen lange gelbe Zähne mir Schauer über den Rücken jagten. Meine Freunde versuchten, mich davon zu überzeugen, dass ihr Hund ein liebes, gutmütiges Tier wäre, aber ich schaffte es nicht, meinen Ängsten die Stirn zu bieten, sodass am Ende die Familie dafür sorgte, dass sich zwischen mir und dem Ungetüm stets eine Tür befand. Nachts lief der Hund frei im Haus herum. In dieser Zeit hielt ich nicht nur meine Zimmertür geschlossen, sondern verriegelte sie.
Eines Morgens wachte ich schon um sechs Uhr auf und musste dringend zur Toilette. Meine Gastgeber waren großteils noch nicht wach, und meine Angst hielt mich in meinem Zimmer gefangen. Vielleicht war ja schon jemand anderes auf den Beinen? Vorsichtig öffnete ich meine Tür einen Spaltbreit und hörte zu meiner Erleichterung die vierjährige Bridget im Wohnzimmer vor sich hin trällern. Ich müsste es also nur zu ihr schaffen, ehe der Hund mich bemerkte, dann könnte sie ihn aussperren. Trotz meiner Angst schlich ich auf Zehenspitzen den Flur hinab. Als ich in der Wohnzimmertür stand und um die Ecke spähte, entdeckte ich neben Bridget den Schäferhund. Lang ausgestreckt lag er auf dem Teppich, Bridget in ihrem pinkfarbenen Nachthemdchen bäuchlings neben ihm, Zahnbürste und Zahnpasta in den Händen. Sie schrubbte dem Hund das beachtliche Gebiss, während sie unablässig den Pepsodent-Werbesong vor sich hin sang. Dem Schäferhund quoll eine Unmenge Zahnpastaschaum aus dem Maul, und freudig klopfte seine Rute auf den Boden. Ich holte tief Luft – und musste laut lachen. In diesem Moment war ich eine Angst losgeworden, die mich mehr als zwanzig Jahre lang im Griff gehabt hatte. Schlagartig wurde mir klar, dass meine Angst nicht all dem Getier gegolten hatte, das auf dieser Welt lebte – ich hatte Angst vor dem Getier gehabt, das meine Gedanken bevölkert hatte. Und meine Angst hatte mich mitnichten vor den Gefahren bewahrt, die von Tieren ausgingen – sie hatte mich nur von ihrer Liebe ferngehalten. Später, als ich eine eigene Bleibe gefunden hatte, nahm ich einen großen roten Straßenkater bei mir auf. Seitdem lebe ich mit Vierbeinern zusammen und liebe sie heiß und innig. Jener Moment im Wohnzimmer meiner Freunde liegt fünfzig Jahre zurück, und der Engel hat mich seit damals jeden einzelnen Tag gesegnet.
Viele von uns, die glauben, sie hätten nicht den Mut, sich ihren Ängsten zu stellen, haben mehr Mut, als ihnen klar ist. Von jemandem, der viel Angst hat, ist es unter Umständen schon viel verlangt, mit Fremden zu sprechen, ans Telefon oder auf den Markt zu gehen – oder auch nur laut zu sprechen. Doch wie Muskeln, die tagtäglich benutzt werden, wächst auch der Mut, je öfter er zum Einsatz kommt. Und eines Tages, wenn Sie gezielt all Ihren Mut zusammennehmen, weil es um etwas geht, was Ihnen wirklich wichtig ist, entdecken Sie vielleicht zum ersten Mal, was dieser Mut alles ausrichten kann.
Mut zur Angst soll Ihnen dabei helfen, Vertrauen zum Leben selbst zu entwickeln und zu erkennen, dass wir womöglich gar nichts zu verlieren haben – außer wenn wir uns auf das Spiel nicht einlassen.
Dr. med. Rachel Naomi Remen
Autorin der New-York-Times-Bestseller Aus Liebe zum Leben und Dem Leben vertrauen
Mill Valley, Kalifornien, 2014
Einleitung
Angst ist nur auf den Kopf gestellter Glaube – sie ist der Glaube an das Böse statt an das Gute.
Florence Scovel Shinn