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’s schönst Blüemli

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Imene Bluemegarte sind vill, vill Blueme gwachse. Wie-n-en weiche, farbige Teppich hät’s usgseh, und nu ganz schmali Wägli sind zwüschet de Bluemebeetli gsi. D’Lüüt, wo-n-ene das Gärtli ghört hät, händ ihri Blueme gärn gha und ene guet glueget. Sie händ ene immer gnueg Wasser ggä und s’Uchruut süberli usgrupft. Drum händ die Blueme sich au Müeh ggä, rächt gross und schön z’wachse und de Lüüt e Freud z’mache. Sie händ aber au alli en rächte Stolz gha uf ihri lüchtige Farbe und ihri zarte Gwändli. D’Biene und d’Summervögel händ ene mängisch gseit, eso guete, süesse Honig findi me nüd grad neime anderst. Nüd e wunder, händ’s fast echli en Ibildig übercho, und jedi Blueme hät welle schöner si als die andere. Los nu – villicht verstönd mer echli öppis vo der Bluemespraach!

«Lueged, wie mir vornähm sind!» händ d’Tulpe gseit und ihri lüchtig-rote Chelch gäge d’Sunne drähet. Ihri Chöpf sind fast z’schwer gsi, und sie händ sich fest Müeh ggä zum grad uf stah. Alli Arte vo Rot hät’s da gha, und drum händ’s gwüss gmeint, ihres Chleid seig en Königsmantel. «Ja, ja, aber mir dörfed eus au zeige», händ näbezue d’Osterglogge grüeft. Ihri goldgäle Chleidli händ i der Sunne glüchtet. «Mir dörfed sicher emal amene Fäscht go hälfe de Tisch schmücke. Das chömmir am beste.»

«Wänn er scho vomene Fäscht wänd rede», laht sich de Schneeballestruuch ghöre, wo bim Hag zue gwachse isch, «so bin ich dänn au na da. Was chönnti besser zumene Hochsigstruuss passe, als mini schneewisse Blueme!» Sie sind würkli schneewiss gsi, die lustige Chugeli, wo usgseh händ wie Balle. Aber de Zimmetröslibaum isch nüd iverstande gsi. «Zumene Hochsig passed mini fine Blüestli besser!» hät er sich vüreta. «Und dänn schmöcked’s erst na ganz bsunders guet.»

«Guet schmöcke, das chan ich au», hät e fins Stimmli tönt. Das isch’s Veieli gsi mit sim dunkelviolette Sammetröckli. «Und mich holt sicher öpper für e ganz bsunders liebs Gschänkli.»

Aber jetz händ sich d’Müllerblüemli gmäldet, mit ihre runde Spitzbuebegsichtli und de struppige Blettli i allne Farbe. «Ihr händ’s immer mit em Fäschte!» händ’s gseit. «Warum au? Me cha doch au amene gwöhnliche Wärchtig schön si!» «Ihr händ rächt», hät druf e zarts Primeli gseit. «Wänn’s dänn alli die grosse, gschinige Blueme gholt händ, dänn si mir immer na da zum de Garte schmücke. Und dänn si mir die schönste, gälled!» Villi Blueme händ gnickt derzue: d’Kapuzinerli mit ihre lustige Chäppli, d’Geisseblüemli i der Wiese und d’Maierisli am Hag, wo erst efäng d’Spitzli vo ihrne grüene Bletter vüregstreckt händ.

Nu eis Blüemli isch ganz versteckt und trurig ime Eggli gsi und hät sich gar nüd getrout, öppis z’säge. «Mich gseht ja doch niemer», hät’s dänkt, «und vo mir wott niemer öppis wüsse!» Und debi hät’s doch so wunderschöni, himmelblaui Blüestli gha, mit eme goldig-gäle Tupf i der Mitti. Natürli, sie sind nu munzig gsi, die Blüestli, aber defür hät’s au villi a eim Stiel gha. Und alli händ so lieb i d’Wält glueget, wie blaui Auge. Es hät au en wunderschöne Name: Vergissmeinnicht! Und glich hät’s gmeint, alli hebed ihns vergässe!

’s Gartetörli isch ufgange, und zwei Meiteli sind inecho. «Mis Muetti hät morn Geburtstag», hät eis em andere verzellt. «Und jetz hät mer s’Grosi erlaubt, ich dörfi die schönste Blüemli go näh, für es Strüüssli uf de Tisch. Hilfsch mer au usläse?» Potz, wie händ sich alli Blueme im Garte ufgreckt, wo’s das ghört händ! Jedi hät sich welle vo der schönste Site zeige. D’Tulpe händ ihri Chelch es bitzli ufgmacht. D’Osterglogge händ probiert, ob sie nüd chönned ganz, ganz fin lüte. De Schneeballestruuch hät sini Balle hin und her gwieget, d’Zimmetrösli händ ihren süesse Duft usgschickt, s’Veieli hät sich gstreckt, und d’Müllerblüemli händ ihri Strubelchöpfli echli ordli büschelet.

Die beide Meiteli sind vo eim Beetli zum andere gspaziert. Da und det händ sie sich buckt und glueget und gsuecht. Uf eimal rüeft s’erst: «Jetz hani’s schönst Blüemli gfunde! Da, lueg!» Und es streckt em andere e herzigs, himmelblaus Vergissmeinnicht here.

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Das hät gar nüd gwüsst, was em gscheht. Es hät gmeint, das sei sicher nu en Traum! E ganzes Büscheli vo dene Himmelsblüemli hät dörfe mit em Meiteli gah, und sie händ e richtigs Geburtstagsfäscht erläbt.

Und die andere Blueme im Garte? Sind’s ächt bös oder trurig worde? Sicher nüd! Sie händ gwüss glich na gmeint, sie seiged halt doch die schönste, und sie händ zfride gwartet, bis sie e-n-anders Mal a d’Reihe cho sind.

E verchehrti Wält

Es isch Abig gsi. D’Sunne hät grad welle hinder de Berge abegah. Die chline Wülchli zringsum händ ganz rot glüüchtet. Eso seit d’Sunne de Lüt und de Berge und de Wiese und Fälder «Guet Nacht».

«Isch es jetz scho wieder gli Nacht?» jömeret es Meiteli, «ich hett so gern nachli welle spile. Liebi Sunne, chönntisch du nüd nachli lenger schine?»

Ufere Wiese häten Buurema Heu zämegrächet. «Wänn’s nu nachli lenger Tag wär, so würd mis Heu na ganz troche. Wär weiss, hüt z’nacht chunnt’s dänn villicht wieder cho rägne.»

Imene Garte hät d’Muetter d’Wösch abgno. «Oh je», hät sie gseit, «die Hämpli und die Chüssiazüüg sind ja na ganz nass! Hett jetz nüd die Sunne nachli lenger chönne schine? Jetz mues i die Sache morn grad namal ufhänke.»

I der Stube am Feister isch d’Grossmuetter gsässe und hät glismet. «Wie schad», hät sie gseit, «’s isch scho dunkel, ich gsehne nümme gnueg. Und wänn i s’Liecht azünde, so tüe mer d’Auge weh. Ich mues ufhöre mit Lisme. Es sett halt vill lenger Tag si.»

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Das alles hät d’Sunne ghört. Sie isch fast echli stolz gsi, dass d’Lüt sie so gern händ. Aber da hät’s halt nüt ggä: sie hät müese gah und de Mond hät welle vürecho. De Mond hät hingäge au ghört, was d’Lüt zur Sunne gseit händ. Und wil er eso en liebe und geduldige isch, hät er dänkt: «He, warum au nüd? Ich lahne gwüss gern d’Sunne emal d’Nacht dur witer schine, und dänn lücht ich defür am andere Tag, dass sie glich cha usruebe.»

Und richtig – ich weiss nüd, wie das zueggange isch, am andere Abig händ die zwei, d’Sunne und de Mond, mitenand tuuschet. Wo’s Zit gsi isch zum Undergah, do isch d’Sunne eifach am Himmel stah blibe. Sie hät glüchtet und gstrahlet, wie wänn sie wett säge: «Lueged, wie-n-ich’s guet meine mit eu!»

Am meiste Freud hät natürli ’s Chind gha. ’s hät nüd müese is Bett, ’s hät dörfe spile, so lang’s hät welle. Aber nahdinah isch es halt doch müed worde. Es hät ggäinet, und sis Bäbi und die andere Spilsache händ’s gar nümme so rächt gfreut. Eigetli wär’s doch ganz gern is Bett ggange. Aber me cha doch nüd bim helle Sunneschi go schlafe!

Das hät au en chranke Ma dänkt, wo scho lang immer hät müese im Bett ligge. «Wott’s ächt hüt nie Abig werde?» hät er klagt. «Ich wett so gern ischlafe, dänn gspür ich mini Schmerze nümme so fest. Aber bi dem helle Sunneschi chame ja käs Aug zuetue.»

D’Arbeiter i der Fabrik und uf der Strass händ greklamiert: «Was isch ä das git’s hüt kei Firabig? Mir wänd doch nüd die ganz Nacht schaffe!» Aber ebe, Nacht isch es ja gar nüd gsi! ’s isch helle Tag blibe bis am Morge, und erst do hät d’Sunne em Mond Platz gmacht.

De Mond hät sich fest, fest Müeh ggä – er hät sini Sach welle glich guet mache wie d’Sunne. Er hät gschine und gstrahlet, so guet er hät chönne – aber so hell wie d’Sunne isch’s em halt doch nüd grate. De Lehrer i der Schuel hät müese s’Liecht azünde, suscht hetted sini Schüeler nüt gseh bim Schribe und bim Läse. D’Lüt uf der Strass und d’Auto händ schüli müese ufpasse, dass sie nüd zämetütscht sind. D’Buure händ nüd chönne uf’s Fäld go schaffe, und d’Wösch isch erst rächt nüd troche worde. He ja, de Mond cha halt nüd warm gä!

Ja, das isch scho no e verchehrti Wält gsi! De Mond isch froh gsi, wo’s wieder Abig worde isch. Suscht sind doch alli Lüt immer so früntli gsi mit em – aber hüt händ’s en ganz bös aglueget, wil er zunere lätze Zit am Himmel gstande isch. Er hät sich schüli gschämt, und wo do die richtig Nacht cho isch, hät er sich hinder e Wulche versteckt und isch gar nümme vüre cho. Stockdunkel isch es gsi i dere Nacht, und alli händ dopplet guet gschlafe. Und wo dänn am andere Morge d’Sunne zur rächte Zit wieder ufggange isch, sind alli froh und glückli gsi.

’s isch halt glich am beste so, wie’s de lieb Gott igrichtet hät uf der Wält, gäll! Und jetz isch es Zit zum Schlafe.

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Em Daniel sin Ostertraum

Sicher hät sich gar niemer uf der Wält eso fest uf d’Ostere gfreut wie de Daniel! ’s Osterfäscht dunkt ihn halt’s schönst Fäscht vom ganze Jahr. Scho nu, wil’s langsam, langsam Früehlig wird, die erste Schneeglöggli und Krokus ihri Chöpfli zum Bode usstrecked und d’Sunne all Tag echli lenger und echli wärmer schint. Aber au suscht hät de Daniel fast nüd möge gwarte uf dä Tag. Er hät na guet gwüsst vom letschte Jahr, wie-n-er am Ostersamstig z’nacht am liebste wach blibe wär, dass er doch äntli emal s’Osterhäsli gsäch, wie’s lisli in Garte schliicht go d’Eili verstecke. Fast, fast wär’s em grate – aber uf’s Mal isch er halt doch igschlafe, und wo-n-er verwachet isch, hät d’Sunne scho hell uf sis Bett gschine.

Im Chindergarte hät er wie alli andere Chind e herzigs Osternäschtli dörfe chläbe: us eme Chästrückli, mit farbige Blüemli verziert und gfüllt mit grüener Papierwulle, dass d’Eili ämel au e weichs Bettli hebed. Sis Chörbli isch fast zerst fertig gsi, und er hät planget, bis er’s hät dörfe heinäh. Sie händ au scho flissig Früehligslieder und Osterhaseversli glehrt. «Hinderem Hus, vor em Hus boued mer chlini Näschtli» – das hät em Dani fast am beste gfalle. Aber – es isch au sin grosse Chummer gsi! Er hät eifach nüd so guet chönne singe wie die andere Chind! Immer, wänn er so rächt vo Herze hät welle mitsinge, so sind falschi, wüesti Brummlitön usecho! Und debi hät er doch ganz gnau gwüsst, wie’s mües töne. D’Frölein hät mängisch zuenem gseit, er sell doch besser lose – oder, er sell lieber nu lislig probiere. Aber das hät de Dani ganz schüli trurig gmacht. Nüd lisli, nei, lut hät er welle singe, zum zeige, wie fest er Freud heb! Aber wänn’s dänn amig so lätz tönt hät, so hät er scho gmerkt, dass er allne andere de Gsang verderbi, und drum hät er lieber grad gar nümme gsunge.

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Na e Wuche – na feuf Tag – na vier – und äntli hät’s gheisse: «I drü Tag isch Ostere – und hüt dörfed ihr eueri Chörbli heiträge.» Mit eme grosse Stolz isch de Dani dether cho und hät scho uf em Wäg usdänkt, weles ächt’s schönst Plätzli im Garte sei. Aber a dem Abig hät er das herzig Papiernäschtli lieber na im Huus bhalte – wer weiss, villicht hett’s chönne cho rägne über Nacht.

Aber dänk – znacht im Traum isch das Osterchörbli uf eimal im Garte underem Haselstruuch versteckt gsi. De Dani hät scho’s Sunntigsgwand agha und isch bim schönste Sunneschi in Garte gsprunge. Scho vo witem hät er gseh, dass sis Näschtli nümme leer isch. Und wo-n-er rächt lueget, gseht er e grossmächtigs Ei drin ligge. Es isch vill, vill grösser gsi als e gwöhnlichs Osterei, aber schön agmalet, mit farbige Tupfe und Linie. De Dani hät’s hübscheli welle i d’Händ näh – do ghört er uf eimal e fins Pöpperle us em Ei. Ganz verschrocke leit er’s is Gras. ’s hät witer pöpperlet, immer meh, und uf eimal – lueged au da – isch d’Schale verbroche, schön i zwee Teil, und use chunnt en wunderschöne Vogel! Nüd öppe e jungs Bibi – nei, en grosse Vogel mit glänzige Fädere vo allne Farbe, und uf em Chopf händ d’Fäderli im Sunneschigglitzeret wie-n-es Chrönli! Vor Stuune hät de Dani gar nüt chönne säge – aber de Vogel hät de Schnabel ufta und agfange rede!

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«Du häsch mir s’schönst Näschtli gmacht, und wil du au na grad es Sunntigschind bisch, so dörfsch du dir vo mir öppis wünsche. ’s cha si, was es will, ich tue dir’s erfülle. Aber dänk guet nah, nu ein Wunsch cha gälte, und wänn er gseit isch, so isch es verbi!»

Aber de Dani hät sich kän Augeblick müese bsinne. Er hät sin gröschte Wunsch scho gwüsst und immer parat gha. «Oh du liebe Vogel», hät er gseit, «ich wett halt au so schön chönne singe wie die andere Chind!» Do hät de Vogel sini Flügel usgstreckt und isch uf de Haselstruuch ufegfloge. Det isch er abgsässe und hät es Lied zwitscheret, so schön, wie’s de Dani na gar nie ghört hät. ’s hät tönt, wie wänn öpper uf ere silbrige, fine Flöte e wunderschöni Melodie tät spile. De Dani hät zuegloset und hett am liebste welle, dass das Lied gar nie es Änd hett. Aber do isch es halt doch emal fertig gsi, de Vogel isch abecho und em Dani uf d’Achsle gsässe. Mit sim Schnabel hät er em ganz fin am Ohr und dänn a de Lippe gstreichlet, und druf isch er hoch und immer höcher in Himmel ufe gfloge, bis en de Dani nümme gseh hät. Do isch de Traum fertig gsi.

De Dani hät am andere Morge nüd rächt gwüsst, ob’s ächt doch wahr sei, was er erläbt heb. Es hät em kei Rueh glah, er hät lislig probiert, wie’s jetz göng mit em Singe. Und würkli, ’s hät en dunkt, es grati em scho vill besser. Wo-n-er’s nächst Mal in Chindergarte ggange isch, hät er wieder mit de-n-andere gsunge. Do seit’s Frölein: «Bi wem hät au de Dani uf eimal so schön glehrt singe?» De Dani hät’s scho gwüsst, aber er hät käs Wörtli gseit devo. Es hett em’s ja doch niemer gglaubt. Und du und ich, mir verrated’s au nüd, gäll!

Vom Meiteli, wo hät welle i d’Wält reise

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