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Vom Sunnestrahl, wo sich vertschlafe hät

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Wänns nach eme lange, chalte, ungmüetliche Winter äntli wider wott Früehlig werde, dänn freued sich alli Lüt und alli Tierli und Blueme uf der Wält. De Winter mit sim chüele Wind und sine dicke, graue Wulche wett zwar am liebschte na lang de Meischter si, aber de Früehlig isch halt doch de Stärcher! Und wer hilft em ächt de Winter furtjage? Das isch d Sunne. Sie hät so langi Zit gar nüd rächt chönne schine, wil sie hinder dene Wulcheschleier verborge gsi isch.

Aber jetz staht sie alli Morge echli früehner uf und seit zu ihre Chinde: «So, sisch Zit, gönd gschwind uf dÄrde abe, es hät en Huuffe ztue für eu!» Jä, wer sind dänn der Muetter Sunne ihri Chinde? Das sind die vile, vile Sunnestrahle, wo zu eus uf d Wält abe chömed und eso schön warm gänd. Zerscht müends natürli en Wäg sueche zwüsched de Wulche dure. Aber sie finded immer neime es Spältli oder es Löchli, das gseht fascht us wien e himmelblaus Feischterli, und dänn hälfed alli denand und schined so fescht, dass das Feischterli immer grösser und grösser wird, und zletscht gönd alli Wulche uf d Site und lönd die Strahlechind abe uf dÄrde schine.

Und jetz – was gits det alles ztue und zschaffe! D Muetter Sunne am Himmel obe hät allne ihre Chinde gseit, was sie müesed mache, und hät jedem en Arbet uftreit. «Ihr da», hät sie zu de gröschte und stärchschte Strahle gseit, «gönd go luege, ebs na neime Schnee hät, und gönd en go schmelze!» Zumene andere hät sie gseit: «Schlüf du ganz tüf i d Ärde ine zum Schneeglöggli und gangs go wecke. Es sell bald afange lüte, dass die andere Blüemli au merked, wies Früehlig wird.» Wider anderi Strahle händ en wite Wäg müese mache zu de Vögel, wo de Winter dur im warme Land gsi sind. Sie händ ene müese go usrichte, sie chönid jetz wider hei go Näschtli boue. Na anderi sind go de Bäum ganz fescht warm gä, wo so lär und ohni Bletter dagstande sind. Do händ an allne Escht und Zwige chlini, munzigi Blettli agfange wachse, die sind immer grösser worde, und zletscht hät jede Baum e ganz e neus, hellgrüens Früehligsgwand agha. D Chäfer, d Schnägge, s Gras – alli sind verwachet und vürecho, wo sie gspürt händ, wie son en warme Sunnestrahl sie lislig gstreichlet hät.

Eso händ die Sunnechind alli Tag fliissig gschaffet, und alli Tag häts wider öppis anders ztue ggä. Zabig sinds dänn amig gern wider hei zur Muetter Sunne und händ ere verzellt, was sie uf der Ärde alles gseh händ. Und dänn händs gschlafe bis am andere Morge. Sie händ aber schier nüd möge gwarte, bis de neu Tag agfange hät. Und chuum hät ene d Muetter die hütig Arbet gseit gha, sinds scho wider underwägs zur Ärde gsi.

Nu eis vo dene Strahlechind hät amene schöne Morge eifach nüd ghört, wo d Muetter alli gweckt hät. Es isch en ganz en chline Sunnestrahl gsi, na echli schüch und schwach, me hät em nanig eso schweri Ärbetli chönne gä. A dem Morge hät er gschlafe und gschlafe und isch erscht verwachet, wo scho alli andere Strahlechind ggange gsi sind. Ui, do isch er aber verschrocke, won er gmerkt hät, dass er na elei diheim isch! Und gschämt hät er sich! «Wänns nu d Muetter nüd gseh hät, dass ich son en Langschlöfer bi!» hät er dänkt. Und ganz im Versteckte hät er sich dur es chlises Wulchefeischterli devo und uf de Wäg gmacht

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Es hät en scho chli gspässig dunkt, dass er jetz ganz elei mües uf d Ärde abe ga. De Wäg hät er zwar guet gwüsst, und er isch fascht echli stolz gsi, dass er en vo sälber findi. Aber uf eimal isch es em in Sinn cho: «Oh je, ich weiss ja gar nüd, was ich hüt für en Arbet mache mues!» He ja, er isch ja ohni Adiesäge furtgschliche, und drum hät em d Muetter Sunne au nüd chönne säge, was er hüt ztue heb. «Nei, wie dumm», seit er zuenem sälber, «was sell i jetz ächt mache? Namal ume?» Nei, das hät er doch nüd welle. Er hät sich bsunne und bsunne, eb d Muetter ächt am Abig scho öppis vonere Arbet gseit heb. Aber es isch em nüt in Sinn cho. «Ja nu», hät er zletscht dänkt, «jetz gani halt go luege, eb ich sälber öppis ztue findi. Ich cha doch nüd eifach de ganz Tag go umespaziere, was würded au die andere säge!»

Scho gli isch er uf d Ärde abecho und hät grad agfange umeluege, wos ächt für ihn öppis zschaffe gäb. Aber oh je! Überall, won er anecho isch, hät er gmerkt, dass scho eis oder e paari vo sine Strahleschwöschterli und -brüederli vor ihm da gsi sind. An alle Orte isch d Arbet scho gmacht gsi, und dä chli Langschlöfer isch z spat cho! Überall isch er eifach vorig gsi. Die andere werded en allwäg schön uslache, wänn er zabig gar nüt zverzelle weiss! So isch er übers Land gwanderet, vo eim Garte zum andere, übers Fäld, in es Dorf – und isch äntli sogar in e Stadt cho. Det isch neime es Hus gstande, echli versteckt und am Schatte. D Feischterläde sind zue gsi. Nu a eim Feischter isch e chlises Spältli offe blibe. Und das hät jetz euse Sunnestrahl wunder gna. Er isch dur das Spältli gschloffe und isch in es Zimmer cho, det isch es Meiteli ganz elei im Bett gläge, mit eme bleiche, trurige Gsichtli. Wo aber de Sunnestrahl uf sini Bettdecki eso luschtigi Liechtli anezauberet hät, do häts uf eimal möge lache und hät gseit: «Jä, chunnsch du zu mir, du herzige Sunnestrahl? Das isch scho no lieb vo dir, ich ha gmeint, ich mües de ganz Tag im Dunkle si. Weisch», häts trurig witer brichtet, «ich bi chrank, und mis Muetti hät halt müese go schaffe und chunnt erscht zabig wider hei. Ich wett halt schüli gern au wider emal veruse!»

De Sunnestrahl hät grad Verbarme gha mit dem chranke Chind. Er hät em welle echli e Freud mache und isch drum luschtig uf der Bettdecki umetanzet, emal da und emal det aneggumpet, und s Meiteli hät en probiert zfange mit der Hand. Es Wili lang isch das ganz fröhli ggange. Aber dänn isch s Meiteli müed worde und hät sini Händ uf der Decki la usruebe. Und de Sunnestrahl hät uf eimal gmerkt, dass es jetz au Zit sei zum Witergah. D Strahlechind dörfed ebe nüd immer am gliche Ort schine, sie müend de ganz Tag wandere und niene lang warte. Drum isch er lisli wider zum Feischterspältli usegschloffe.

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Uf em Wäg hät euse Sunnestrahl immer müese a das arm, chrank Meiteli dänke: «Wänn doch nu öpper zuenem gieng, gon em echli d Zit vertribe!» Gli druf hät er uf eme Baum es Vögeli gseh, das hät lut und luschtig sis Liedli zwitscheret. De Sunnestrahl hät zuenem gseit: «Du, Vögeli, ich ha det in ere dunkle Stube e chranks Chind gseh. Chönntisch du nüd echli det i d Nöchi go singe, dass es dis schön Liedli au ghört?» S Vögeli hät zur Antwort ggä: «Nei, was dänksch au, ich ha doch nüd derzit! Ich mues mis Näschtli boue, dass mis Wibli cha Eili dri legge! Ich singe nu zwüschetine öppedie, wil i eso froh bi, dass es so schön und warm isch uf der Wält!»

Do isch de Sunnestrahl witerggange und hät uf eme Bluemeblatt es Bienli gseh uf und ab chrüche. «Du, Bienli», hät er gseit und dem Tierli sin fine Pelz gstreichlet, «gang, flüg doch echli zum arme, chranke Meiteli, es isch ganz elei und hett gwüss Freud, wänn du wettisch sis Gspönli si!» Aber s Bienli hät gseit: «Weisch, ich mues halt go Honig sueche und mues debi ganz fliissig si, es hät drum nanig vil Blueme, wo offe sind. S tuet mer leid, i ha kei Zit!»

Echli spöter hät de Sunnestrahl en Summervogel atroffe, en goldgäle, dä isch imene Garte um en Struch mit vile gäle Blüete umegfladeret. Won er emal echli abgsässe isch, hät de Sunnestrahl zuenem gseit: «Oh, Summervögeli, das arm, chrank Meiteli, wo i der dunkle Stube mues si, das hett sicher Freud, wänns dich gsäch eso luschtig tanze. Wettisch nüd echli zuenem ga?» Aber de Summervogel hät mit sine zarte Flügel uf und ab gfächeret und gseit: «In e dunkli Stube? Das isch nüt für mich, ich mues dusse si, wos hell und warm isch. Dinne wird ich ganz trurig und cha nümme tanze.» Und scho isch er wider uf und devo gsi.

De Sunnestrahl isch sälber au trurig worde, wil em gar niemer hät welle hälfe s chrank Meiteli tröschte. Aber er häts glich immer na witer probiert. Uf eme Gartemürli isch e Chatz gläge und hät sich gsünnelet. De Sunnestrahl isch ere grad uf d Nase gsässe und hät si gchrüselet. «Du, Büsi», hät er em debi is Öhrli gseit, «du häsch doch sicher Zit, echli zum chranke Chindli zga und mit em zgope! Weisch, es isch em langwilig so elei im Bett.» Aber s Büsi hät tüf gschlafe. Wos de Sunnestrahl gchützlet hät, isch es sich mit em Pfötli über d Nase gfahre, hät sich gstreckt – und witergschlafe. Wider hät de Sunnestrahl kei Glück gha, und so isch es em na mängisch ggange a dem Tag. S Fröschli hät lieber welle im Wasser blibe, s Anketierli hät Angst gha, s Meiteli tüegs vertrucke mit de Finger, und d Mus hät jungi Müsli im Näscht gha, wo si hät müese hüete. Kei einzigs Tierli hät welle em Sunnestrahl sin Wunsch erfülle. Oder ächt doch?

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Es isch scho bald Abig gsi, und gli, gli hett de Sunnestrahl wider selle hei zur Muetter Sunne. Aber ganz zletscht am Tag isch er na zumene Waldrand cho – und was hät er det gseh hinder eme Haselstruch vüregüggsle? Es Paar hellbruni, langi Ohre! Die händ eme Häsli ghört, wo det gsässe isch und amene grüene Blettli gchaf let hät.

«Gueten Abig, Häsli», hät de Sunnestrahl gseit, «das isch jetz guet, dass ich dich na atriffe. Ich wüsst öppis für dich. Ich han en arms Meiteli gseh, wo chrank und elei isch und nüd dörf veruse. Wettisch du nüd zuenem ga und em echli d Zit vertribe? Hüt isch es allwäg zspat, aber villicht morn?» S Häsli hät sis Blettli an Bode gleit und s Männli gmacht. «Du bisch allwäg en ganz en neue Sunnestrahl und nanig mängsmal uf d Ärde abecho, dass du mich nüd kännsch», häts gseit. «Ich bi doch der Oschterhas – und jetz isch dänn bald Oschtere, da han ich en Huuffe ztue mit Eier male und Schoggieili ipacke und alles schön parat mache. Ich mues sogar die ganz Nacht na schaffe, ich bi jetz nu gschnäll öppis go Zabig nä. Und wänn i au Zit hett, so chönnti nüd cho – d Chinde dörfed doch der Oschterhas nüd gseh!»

Euse chli Sunnestrahl hät sich fescht gschämt, dass er nüd emal der Oschterhas gchännt hät, und er hät gschwind welle devoschliche. Aber do hät der Oschterhas uf eimal gseit: «Weisch was – es chunnt mer öppis in Sinn. Mis jüngscht Hasechind chönnt am Änd morn am Morge em Meiteli öppis Chlises go bringe. Dä chli Hasebueb cha mer sowieso nanig vil hälfe, er tuet mer nu d Farb verläre. S Meiteli hät gwüss Freud, wänns gseht, dass der Oschterhas jetz scho as dänkt.»

«Du bisch ganz en Liebe, Oschterhas», hät em de Sunnestrahl i eis vo sine lange Ohre gchüschelet. Aber dänn hät er gschnäll müese adie säge, er hät d Muetter Sunne scho gseh hinder de Berge abegah.

Er isch dänn au würkli de letscht gsi, wo grad na gschwind hät chöne vertschlüüffe, vor sie ganz verschwunde isch. «Wo bisch au so lang gsi?» hät d Muetter ihres chli Strahlechind gfröget, und au die andere Strahle sind gwunderig gsi. Do hät de chli Sunnestrahl alles verzellt, was er a dem lange Tag gseh und erläbt hät. Nu dass er am Morge verschlafe hät, das hät er nüd gseit – aber vo dem hät au niemer meh öppis welle wüsse. Defür händ en alli globt, will er sich so fescht Müeh gä hät zum em chranke Meiteli hälfe.

«Wüssed ihr was», hät d Muetter Sunne gseit, «morn selled dänn na e paar anderi vo mine Strahlechind zu dem chranke Meiteli ga. Wänn ihr em rächt warm i d Stube schined, so wirds vilicht bald wider gsund.» «Ja, das wämmer», händ d Strahlechind gseit, und dänn sinds go schlafe, dass sie am Morge rächt früeh uf mögid.

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Am andere Tag isch do de chli Sunnestrahl der allererscht gsi, wo sich uf de Wäg gmacht hät. Er hät halt welle vor den andere bim Meiteli si und luege, eb s Oschterhäsli au ghalte heb, was es versproche hät. Won er zum Meiteli sim Hus chunnt, sind det d Feischterläde ganz offe gsi. De Sunnestrahl isch wider wie geschter em Meiteli uf d Bettdecki gsässe. Und was hät er gseh? S Meiteli hät e ganz e glücklis Gsicht gmacht, und i der Hand häts e herzigs chlises Eili imene glänzige, rote Papier. «Isch ächt würkli der Oschterhas scho zu mir cho?» häts gwerweisset. De Sunnestrahl hät ja gwüsst, wers gsi isch – und do hät er das Oschtereili rächt agschine, dass es na vil meh glitzeret hät.

Bald sind do na meh Sunnestrahle zum Meiteli cho. Sie händ em uf s Gsicht und uf d Händ und uf de Hals gschine und em so warm ggä, dass es em ganz wohl worde isch. «Jetz dunkts mifascht, wie wänn ich sälberverusse wär», häts gseit. Alli Tag sind die Sunnestrahle wider i d Stube cho (euse chlinscht isch natürli immer debi gsi!), und do isch es em Meiteli immer besser ggange. Nach e paar Tage häts scho echli dörfe ufstah, und wo der Oschtersunntig da gsi isch, do häts chönne sälber in Garte vor em Hus go Eili sueche. Und es häts dunkt, der Oschterhas heb em na nie so schöni versteckt wie das Mal.

De chil Sunnestrahl isch ganz stolz gsi und hät am meischte Freud gha. Er hät dänkt, er sei eigetli gschuld, dass alles eso guet cho sei! Das isch au wahr gsi, gälled – und alles nu, wil er säbmal z spat verwachet isch!

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Vom Oscherhäsli, wo zfrüeh ufgstande isch

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