Forum Theologie & Gemeinde
Material zum geistlichen Dienst
Band 22
theologisch kompetent – praktisch relevant
Exponential
Ermutigung für eine Kirche,
die wird, was sie ist
von
Dave und Jon Ferguson
Herausgegeben vom
Forum Theologie & Gemeinde des BFP
Die Autoren
Dave Ferguson ist leitender Pastor der Community Christian Church, einer innovativen und missionalen Multisite-Gemeinde mit 14 Standorten in Chicago. Er ist der Visionär von NewThing, einem internationalen Netzwerk sich reproduzierender Gemeinden und Präsident der EXPONENTIAL-Konferenzen. Er ist Autor von The BIG IDEA (2007), Exponential (2010), On The Verge (2011), Discover Your Mission Now (2013) und Finding Your Way Back To God (2014). Dave ist mit Sue verheiratet und gemeinsam haben sie drei Kinder.
Jon Ferguson ist Mitbegründer der Community Christian Church und leitet das Netzwerk von Community in Chicago. Er spricht regelmäßig in den Wochenendgottesdiensten und ist der strategische Leiter von NewThing. (www.newthing.org). Als Co-Autor hat er bei The BIG IDEA (2007), Exponential (2010), Discover Your Mission Now (2013) und Finding Your Way Back To God (2014) mitgewirkt. Er lebt in Lincoln Park mit seiner Frau Lisa und seinen zwei Kindern.
© 2015 Copyright Forum Theologie & Gemeinde (FThG)
im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR, Erzhausen
2., leicht überarbeitete Auflage 2016
Original: © 2013 Exponential by Dave and Jon Ferguson (ISBN: 9780310326786)
Published by arrangement with The Zondervan Corporation L.L.C.
a subsidiary of HarperCollins Christian Publishing, Inc.
Bibelstellen sind, wenn nicht anders angegeben, der Revidierten Elberfelder Bibel, © 1985/1991/2006 SCM R.Brockhaus, Witten, entnommen.
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen in Form von Kopieren einzelner Seiten oder Ausdrucken einzelner Abschnitte (digitale Version) sind nur für den privaten Gebrauch bzw. innerhalb einer Ortsgemeinde gestattet. Alle anderen Formen der Vervielfältigung (Mikrofilm, andere Verfahren oder die Verarbeitung durch elektronische Systeme) sind ohne schriftliche Einwilligung durch das Forum Theologie & Gemeinde nicht gestattet.
Übersetzung: Reimer Dietze, Erzhausen
Layout, Umschlag u. Realisierung E-Book: admida-Verlagsservice, Erzhausen
Druck: CPI books – Clausen & Bosse, Leck
ISBN der Printausgabe: 978-3-942001-73-1
ISBN der E-Book-Ausgabe: 978-3-942001-29-8
Bestell-Nr. buw038
Forum Theologie & Gemeinde (FThG)
Industriestr. 6–8, 64390 Erzhausen
fthg@bfp.de • www.forum-thg.de
Inhalt
Die Autoren
Vorwort
Vorwort zur deutschen Ausgabe
Kirche hat Zukunft, wenn sie wird, was sie ist! Vorwort von Lothar Krauss
Einführung
I. Teil: Bewegungen fangen bei eins an
1 Du
- Der Anfang einer Bewegung
2 Der Leiterpfad
- Einen Schritt nach dem anderen
3 Auszubildender
- Kommt, mir nach!
4 Die Reproduktion von Leitern
- Das 2-2-2-Prinzip
5 Künstler reproduzieren
- Die Kreativen, auf die es so sehr ankommt
II. Teil: Stämme von zehn bis hundert Mitgliedern reproduzieren
6 Gruppen reproduzieren
- Die ewige Gemeinschaft
7 Die Reproduktion von missionalen Teams
- Gemeinschaften mit einem Zweck
8 Coaches reproduzieren
- Lebensverändernde Gespräche führen
III. Teil: Gemeinschaften von hundert bis tausend Leuten reproduzieren
9 Die Reproduktion von Treffpunkten und Versammlungsorten
- In sieben Schritten zur Multisite-Gemeinde
10 Die Reproduktion multipler Standorte
- Vier und mehr: wie man eine Region erreicht
11 Die Reproduktion von Gemeinden
- Die Welt formen
Über den Herausgeber
Für die beiden, die an uns glaubten,
bevor wir überhaupt wussten, dass Gott an uns glaubte.
Für die beiden, die uns bedingungslos liebten,
ehe wir auch nur eine Ahnung von der unbeugsamen Liebe Gottes hatten.
Für die beiden, die schon ihr Leben für die Mission Jesu gaben,
ehe wir auch nur darüber nachdachten, wofür wir unser Leben einsetzen wollten.
Mom und Dad – danke!
Dave und Jon
Vorwort
Wenn es jemals ein Wort gegeben hat, das die Notwendigkeit einer Veränderung der Art und Weise erfasst, wie wir Kirche leben, dann ist es das Wort exponentiell. Schon das Wort selbst bringt etwas vom Herzstück wie auch von der Mathematik des missionalen Paradigmas zum Ausdruck. Es transportiert sowohl eine prophetische Herausforderung an die in der westlichen Welt vorwiegenden Gewohnheiten, Kirche zu leben, als auch eine apostolische Verheißung echter Fruchtbarkeit – sofern wir es ernst nehmen.
Ich habe inzwischen eine Zeit lang das Vorrecht genießen dürfen, mit Dave und Jon und dem NewThing-Team zusammenzuarbeiten, und was mich an ihnen begeistert, ist die Tatsache, dass sie nicht bereit sind, sich mit den großartigen Resultaten zufriedenzugeben, die schon da sind – sie haben den Wunsch, zur nächsten, nicht ganz risikolosen Etappe voranzukommen. Und ich glaube, dieses Buch weist uns die Richtung zu jener nächsten Etappe: hin zu exponentiellen, transformierenden, missionalen Jesusbewegungen.
Die Geschichte von Dave und Jon und die Geschichte von NewThing widerspiegeln die Geschichte der zeitgenössischen amerikanischen Kirche in den letzten ein oder zwei Jahrzehnten. Die zwei sind das, was viele von uns sein möchten: erfolgreiche Leiter einer sehr großen dezentralen Gemeinde mit vielen Versammlungsorten. Die Gebrüder Ferguson stehen an vorderster Front dessen, was in der amerikanischen Kirche vor sich geht; sie sind weltweite Meinungsführer und Anstoßgeber. Dorthin kommt man nicht, indem man einfach nur ererbte Weisheit wiederkäut. Dorthin kommt man nur, wenn man das Ererbte weiterentwickelt, ohne es zu entwerten. Und weil die Fergusons ebendiese Fähigkeit besitzen, aktuelle Denkwege sowohl mitzugehen als auch weiterzuführen, verkörpern sie das Beste, was es im gegenwärtigen kirchlichen Denken und Handeln gibt, und fordern uns zugleich heraus, über diejenigen Denkwege von heute hinauszukommen, die unser Vermögen einschränken, die Kirche als missionale Bewegung zu sehen.
Innerster Kern dieses neuen Denkens ist der Start missionaler Gemeindebewegungen. Wenn die Gemeindewachstumsbewegung die gegenwärtige Phase kirchlichen Lebens eingeläutet hat, die Phase der Megagemeinden und das Phänomen dezentraler Multisite-Gemeinden, dann wird der Effekt des neuen missionalen Paradigmas darin bestehen, dass es uns breiter aufstellt, indem es einfordert, dass wir das Gesandtsein des ganzen Volkes Gottes neu ernstnehmen. Die Gebrüder Ferguson wissen: wenn das geschehen soll, muss die Kirche vom Addieren zum Multiplizieren übergehen. Es kann nicht nur darum gehen, die Mitgliederzahlen vorhandener Gemeinden immer weiter zu erhöhen, bis sie sehr groß geworden sind, sondern es muss sich auch darum drehen, sowohl die tatsächliche Anzahl der Gemeinden zu vermehren als auch die Gesamtheit des Volkes Gottes in jedem Bereich kirchlichen Lebens zu ermächtigen. Das erfordert jede Menge neuen Denkens und erst recht couragierten Handelns. Dafür ist dieses Buch ein tolles Beispiel.
Es ist ein durch und durch praktisches, echt innovatives und wahrhaft inspirierendes Buch, ausgehend von der Geschichte von ein paar Freunden, die von einer größeren Vision des Reiches Gottes gepackt waren und sich aufmachten, um zu entdecken, was es heißt, echt missional zu sein.
Es ist mir eine große Ehre, auch nur einen kleinen Anteil an diesem Unternehmen zu haben.
Alan Hirsch
Autor von „Vergessene Wege“1 und – gemeinsam mit Debra Hirsch – „Untamed“
www.theforgottenways.org
1 Hirsch, A.: Vergessene Wege. Die Wiederentdeckung der missionalen Kraft der Kirche. Schwarzenfeld, 2011.
Vorwort zur deutschen Ausgabe
„Ihr müsst Deutsch lernen! Alle großen Theologen waren Deutsche.“ Das war die nachdrückliche Aufforderung unseres Vaters, als wir auf die High School überwechseln sollten und uns für eine Fremdsprache entscheiden mussten. Alle beide lernten wir in der Junior High School zwei Jahre lang Deutsch, aßen deutsches Essen und hörten von der deutschen Kultur. So begann unsere Zuneigung zu den Deutschen und der deutschen Sprache. Aus diesem und vielen weiteren Gründen ist es uns eine Ehre, dass unser Buch „Exponential: Ermutigung für eine Kirche, die wird, was sie ist“ ins Deutsche übertragen worden ist.
Seitdem das vorliegende Buch zum ersten Mal erschien, haben wir herausgefunden, dass die meisten Gemeinden einer der folgenden fünf Kategorien zuzuordnen sind:
Unsere nachhaltige Überzeugung ist, dass Jesus Gemeinden sehen wollte, die „Vierer“ oder „Fünfer“ sind, als er uns in Apostelgeschichte 1,8 seine Vision für die Kirche mitteilte: „… ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“ Wieso? Weil Gemeinden, die „Einser“, „Zweier“ oder „Dreier“ sind, die Mission Jesu niemals erfüllen werden! Wollen wir die Mission Jesu erfüllen, brauchen wir in Deutschland, ganz Europa und weltweit Gemeinden, die reproduzieren und missionale Bewegungen auf den Weg bringen.
Auf den folgenden Seiten möchten wir in aller Demut einen einfachen, biblischen Weg aufzeigen, auf dem Sie und Ihre Gemeinde Stufe 4 oder 5 erreichen können. Wir wissen, dass dieser Weg zielführend ist, weil wir das in unserem Leben und unserer Gemeinde selbst erfahren haben. Wir haben mit ein paar Studienkollegen angefangen und erlebt, wie Gott exponentielles Wachstum bewirkte: von einer kleinen Schar zur Gemeinde, von der Gemeinde zum Netzwerk und vom Netzwerk zu einer Bewegung. Und wenn Gott das durch uns tun kann, kann er es auch durch Sie tun. Schauen Sie sich also bitte diese schlichten, reproduzierbaren und biblischen Prinzipien an, und setzen Sie sie in Ihrem Leben um. Wir glauben, wenn Sie das tun, können Sie zusammen mit Ihren Freunden eine missionale Gemeindebewegung ins Leben rufen.
Dave Ferguson
Jon Ferguson
Kirche hat Zukunft, wenn sie wird, was sie ist!
Vorwort von Lothar Krauss
Alles beginnt mit einem Traum
Wie wäre es, wenn durch unsere Kirchen mehr Menschen den Weg zu Gott fänden? Wenn junge Christen nicht nur Besucher von Veranstaltungen wären, sondern aktive Nachfolger von Jesus? Wenn Mentoren ihnen helfen würden, ihr Potential und Gottes Berufung zu entdecken und zu entfalten? Und das auch an ihren Arbeitsplätzen, bei ihren Freunden, in ihren Vereinen und Familien?
Wir wollen immer wieder neu von so einer Kirche träumen! Einer Kirche, die zusammen lebt, feiert, authentisch ist und diese Welt aktiv prägt. Und die sich sogar ständig reproduziert und neue Jünger, Leiter, Künstler, Gruppen und Gemeinden hervorbringt. Ein Traum? Ja!
Nur ein Traum? Nein! Nicht für Dave und Jon Ferguson, Scott Alexander und Darren Sloniger. 1989 starten die vier jungen Männer die Community Christian Church (CCC) in der Nähe von Chicago und beginnen, ihren Traum zu leben. Acht Jahre später hat sich die junge Kirche zum Pionier in Sachen Multi-Site entwickelt: eine Gemeinde – viele Standorte. Heute erreicht sie an ihren 14 Standorten im Großraum Chicago über 7000 Menschen. Sie gehört zu den innovativsten und einflussreichsten Gemeinden der USA und durch die zwei jährlichen Exponential-Konferenzen, deren Motor und Mitleiter Dave ist, werden weltweit Zehntausende von Gemeindegründern und Leitern inspiriert. Und alles begann mit einem Traum, den vier junge Leute in einem mexikanischen Restaurant miteinander teilten …
Dieses Buch erzählt ihre Geschichte. Eine Geschichte, die begeistert, inspiriert und Fragen aufwirft.
Eine überraschende Begegnung
Ich war nicht wirklich darauf vorbereitet. Und es war auch nicht geplant. Während einer Studienreise lernte ich spontan Dave Ferguson kennen. In der „Yellow Box“ in Naperville/Chicago, einem ihrer Standorte. Zuvor hatte ich einige Mailkontakte mit Jon, seinem Bruder, gehabt. Und nun erlebte ich ihre Gemeinde live. So normal, dass ich nach dem Besonderen vergebens Ausschau hielt. Und doch so besonders, dass mich ihre Geschichte und ihr Ansatz, nämlich eine nächste Generation von Leitern zu formen, seither nie mehr losgelassen hat.
Nicht, dass sie das Rad neu erfunden hätten, aber sie fahren sehr gut damit! Vielleicht kann man das Ganze mit einem erfolgreichen Startup-Unternehmen vergleichen, das mit einer einfachen Idee Millionen verdient.
Auf dem Rückflug las ich dann zum ersten Mal ihr Buch und begann zu verstehen, in welche Dimensionen ihre mutigen Glaubensschritte sie geführt haben. Gottes Geschichte mit den beiden Brüdern und vielen anderen, normalen Menschen wie Ihnen und mir berührte mich und weckte neu die Sehnsucht, solche Kirchen auch in Deutschland und Europa zu bauen. Der Ansatz von Exponential passt dabei sehr gut in unsere Kultur. Er hat viele Anknüpfungspunkte zur dualen Ausbildungstradition des Handwerks in Deutschland. Ein Meister und sein Auszubildender – das ist ein weltweit anerkanntes Erfolgsmodell! Übertragen auf die Ausbildung von jungen geistlichen Leitern und Mitarbeitern hat es enormes Potential.
Was lag also näher, als zu überlegen, wie wir von den bewährten Vorgehensweisen und der langjährigen Erfahrung, die Jon, Dave und ihre Freunde gesammelt haben, auch in Deutschland profitieren könnten?
Schnell war die Idee geboren, das Buch auch auf dem deutschen Markt zu veröffentlichen und Dave zu Treffen nach Deutschland einzuladen. „Der Rest ist Geschichte“, sagt man.
Wir sind sehr begeistert, dass das nun Wirklichkeit geworden ist. Die deutsche Übersetzung halten Sie in Ihren Händen. Mit einer kleinen Einschränkung: Den vierten Teil des Buches „Die Vervielfältigung ganzer Gemeindebewegungen“ (etwas, das die Fergusons tatsächlich erlebt haben) haben wir in der deutschen Ausgabe (bisher) weggelassen. Obwohl es wunderschön wäre, wenn Kirchen in Europa derart wachsen würden – und nötig wäre es auf alle Fälle –, sind wir doch noch weit von dieser Dimension entfernt.
Berechtigte Anfragen – der wichtige Fokus
Im Kern des Ansatzes geht es um Jüngerschaft. Um eine Eins-zu-eins-Beziehung, also um echte „Handarbeit“ im besten Sinne des Wortes. Ein erfahrener Nachfolger von Jesus begleitet einen neuen Christen auf dem Weg der Jüngerschaft, während sie gemeinsam dienen. Wenn dieser eine dann reif dazu ist, gibt er dieses Wissen, diesen Lebensstil wieder an einen anderen neuen Christen weiter. Und so multiplizieren sich Leiter, Künstler, Gottesdienste, Kirchen …
Es ist unser grundlegender Auftrag als Christen, den Prozess der Jüngerschaft anzustoßen und zu leben. Solange das im Fokus bleibt, solange im Kern aller Multiplikation Jüngerschaft steht, solange verkümmert dieser Ansatz nicht zu einem kraftlosen „Schneeballsystem“, in dem es nur um Zahlen, um Mathematik geht. Denn wenn der Auftrag von Matthäus 28,19 „Machet zu Jüngern“ das tragende Fundament aller Ausbildung ist, dann kann uns Exponential einen kraftvollen Impuls geben. Er setzt uns auf die richtige Spur: Menschen werden zu Jüngern von Jesus. Solche Kirchen braucht unser Land. Und solche Kirchen dürfen, sollen und müssen sich multiplizieren.
Wie sich unser Land wohl verändern wird, wenn wir in unseren Kirchen diesen Weg neu entdecken und beschreiten? Wir dürfen gespannt sein – und träumen.
So hat die Kirche auf alle Fälle Zukunft,
denn sie wird, was sie ist!
Lothar Krauss
Verantwortlicher des Strategieteams Leiter des BFP
Blogger (der-leiterblog.de), Pastor der FCG Gifhorn
Einführung
Reproduktion: Der Fibonacci-Effekt
Der große Mathematiker Leonardo Fibonacci (ca. 1170-1250) wurde um die Lösung eines mathematischen Problems gebeten: Setzt man ein Kaninchenpaar an einen ummauerten Ort, wie viele Kaninchenpaare können aus diesem Paar binnen eines Jahres hervorgehen, wenn jedes Paar, nachdem es einen Monat gelebt hat, pro Monat ein weiteres Paar hervorbringt? Fibonacci fing an, über den Zahlen zu brüten, wobei er das einzige Instrument benutzte, das ihm zur Verfügung stand: römische Ziffern. Diese römischen Ziffern waren bestenfalls ein notdürftiges Hilfsmittel; mit ihnen konnte er nichts anderes machen als addieren und subtrahieren. Wenn er auch nur multiplizieren oder dividieren wollte, musste er einen Abakus zu Hilfe nehmen und seine Ergebnisse wieder in römische Ziffern übertragen. Frustriert entsann sich Fibonacci des zehnziffrigen arabischen Zahlensystems, das er als Junge kennengelernt hatte, während er mit seinem Vater auf Reisen gewesen war, und fing an, mithilfe dieser Ziffern zu rechnen.
Im Ergebnis seiner Berechnungen kam er auf eine faszinierende Zahlenfolge, die als Fibonacci-Folge bekanntgeworden ist:
Fibonacci errechnete, dass es nach einem Jahr 233 Kaninchenpaare oder 466 Kaninchen geben und die Kaninchen-Population nach zwei Jahren aus mehr als 150.000 Tieren bestehen würde. Nach zweieinhalb Jahren würde es schon mehr als 2,5 Millionen Kaninchen geben! Doch Fibonacci beantwortete nicht nur die Frage nach der Vermehrung der Kaninchen, sondern erneuerte auch für alle Zeiten unsere Rechen- und Zähltechniken, indem er in Europa die arabischen Ziffern einführte. Die römischen Ziffern kamen außer Gebrauch – an ihrer Stelle benutzen wir ein zehnziffriges Zahlensystem, mit dem sich exponentielle Vermehrung sehr viel leichter berechnen lässt.
Jesus sagt: „… ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde“ (Apg 1,8). Jesus hat seiner Gemeinde die Aufgabe gestellt, sich blitzschnell zu vermehren – wie bringen wir diese Mission bis an die Enden der Erde voran?
Wir verlieren rasch an Boden:
Rechnen Sie nach: Keineswegs lösen wir die Missionsaufgabe, die Jesus uns gestellt hat.
Was Sie im Begriff sind zu lesen, beschreibt den Weg, den wir gehen können, um die Enden der Erde zu erreichen. Wenn wir auf das Wachstum einer einzigen Gemeinde an einem einzigen Versammlungsort setzen, sind wir wie Fibonacci, der mit römischen Ziffern das Problem der Kaninchenvermehrung zu berechnen versucht. Geht es um blitzschnelle Vermehrung, so sind die alten Gemeindewachstumsmodelle bestenfalls notdürftige Hilfsmittel.
Wenn wir Jesu Missionsaufgabe lösen wollen, „Jerusalem, Judäa, Samaria“ und die Enden der Erde zu erreichen, müssen wir eine neue Art von Mathematik und eine neue Technik entwickeln, um die Ergebnisse rapider Reproduktion zahlenmäßig zu erfassen. Diese neue Mathematik ist exponentiell. Und die neue Zählweise besteht darin, auf Sie und Ihre Freunde zu zählen, dass Sie eine missionale Gemeindebewegung ins Leben rufen.
Auf geht’s!
I. Teil: Bewegungen fangen bei eins an
Jede Bewegung beginnt mit einer einzelnen Person. Wenn Sie und Ihre Freunde anfangen, bei Jesus in die Lehre zu gehen, werden Sie in seine Fußstapfen treten und zu anderen sagen: „Kommt und folgt mir nach.“ Das Ergebnis kann der Anfang einer missionalen Gemeindebewegung sein. Wenn Sie wissen wollen, was ein reproduzierender Leiter ist, klicken Sie auf www.reproducingleader.org.