Helga Marie Panitzky
Über Tausend Brücken
mußt du geh‘n. Gedichte
Alle Rechte beim Autor
Copyright © 2008 by Helga Panitzky
Umschlagsgestaltung und Grafiken:
Copyright © 1987-2008 by Klaus Panitzky
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-7392-9174-1
Die Liebe sucht das Licht, die Seele die Freiheit und Anerkennung.
Nach diesen Richtlinien, habe ich diesen Gedichtband zusammengestellt, der etwas aus dem Rahmen fällt. So findet der Leser nicht nur Gedichte für Erwachsene, sondern ebenso Gedichte für Kinder sowie Satiren.
Gedichte über und mit Gott und über und mit dem Teufel...... Hier möchte ich noch klarstellen, daß für mich Gott nicht mehr oder weniger als das Gute, der Teufel nicht mehr oder weniger als das Schlechte, das Negative, in uns ist. Positive und negative Energien, die versuchen, uns nach ihrem Willen zu beeinflussen.
Ich habe in diesem Band bewußt alle Stil- und Themenrichtungen bunt durcheinander gemixt, denn alle Lagen und Kriterien des Lebens vereinen sich in unserem Dasein und das soll sich auch in diesem Gedichtband widerspiegeln. So lassen die Gedichte den Leser eintauchen in seine eigene innere Welt.
Ganz besonders jedoch beschreibe ich in diesem Band die Natur, denn ohne sie würden wir ja gar nicht existieren. Wie herrlich ist ein Frühlingstag, ein Sommertag, ein Herbst- oder Wintertag, der uns das Leben in den Adern schneller pulsieren läßt.
Wie erquickend für die Seele ist es, wieder einmal ein romantisches Gedicht zu lesen. Bei Freude, Betroffenheit, Glück und Angst möchte ich Sie an den zweiten Absatz dieses Vorwortes erinnern, wo von Energien gesprochen wird. Energien lassen sich beherrschen!
In unserer schnellebigen Zeit, wo die Romantik, die Besinnlichkeit und das Nachdenken über sichtbare und unsichtbare Phänomene, die insgesamt unser Leben ausmachen, fast verloren gegangen sind, sollte man sich auf seine inneren Kräfte besinnen!
Deswegen hoffe ich, daß Sie erkennen, daß etliche Jahreszeitengedichte eigentlich uns und unser Leben, unser Werden und Vergehen beschreiben und unser Dasein wiedergeben.
Ich wünsche Ihnen allen, in diesem Buch einen vergnüglichen, doch auch nachdenklich machenden Lesestoff vorzufinden. Ein Buch, das man nicht nur einmal, sondern immer wieder zur Hand nehmen kann, um darin zu stöbern.
Helga Marie Panitzky
Ich bin wie ich bin, ein Kind meiner Zeit!
ausgestattet mit Schwächen,
mit Stärken und Gebrechen.
Doch akzeptiere ich mein Leben,
das von Gott mir gegeben!
Der Lebenswind treibt mich durch die Zeit.
Mal bin ich erwachsen, mal wieder Kind,
ich bin wie ich bin, ein Kind meiner Zeit!
Ein Buschwindröschen blühte,
an einem Tag im Mai.
In Anmut es erglühte,
die Rose zart und fein.
Da kam der Wind des Weges
und rief der Rose zu:
„Nie sah ich Schöneres,
als dich mein Röslein du!“
Er blies der kleinen Rose,
ins zarte Angesicht,
sie immerfort liebkoste,
bis sie vom Stiele bricht.
Sanft fallen ihre Blüten,
zum Erdengrund hernieder.
Gott wird sie nun behüten.
bis sie erblühet wieder.
Du stehst auf der Bühne ein Leben lang,
spielst deine Rolle, mußt dich beweisen.
Das Lied, das in deiner Kindheit erklang,
nimmst du ein Leben lang mit auf Reisen.
Du stehst ein Leben im Rampenlicht,
Scheinwerfer brennen auf dich hernieder.
Mal königlich, mal jämmerlich,
es ist ein ewiges Auf und Nieder!
Du kämpfst, solange du lebst auf der Welt,
nur Vorwärtskommen ist dein Bestreben.
Spielst deine Rolle, gleich ob sie gefällt,
deine Seele dürstet nach dem Leben.
Die Zeit läuft dir zu schnell davon,
Verzweiflung befällt dein alterndes Herz.
Man wird dich stoßen von deinem Thron,
niemand wird fragen nach deinem Schmerz.
Trittst du von der Bühne des Lebens,
der Vorhang fällt leise hinter dir zu,
endet dein Kampf, endet dein Streben,
im Reich der Götter findest du Ruh!
Ein Anderer dann übernimmt deine Rolle,
spielt sie weiter, die du nie beendet.
Auch er geht den Weg, den jammervollen
und wird wie du, vom Leben geblendet.
Auch er will im Leben nur gewinnen,
auch er will immer ganz oben stehen,
auch er wird immer aufs Neue beginnen,
um einmal die gleiche Straße zu geh‘n.
Nur die Wolken sind Zeugen
aus vergangenen Tagen,
schwer zieh'n sie
am Himmel dahin.
Ich gehe durch Straßen
doch ich sehe sie nicht,
schwer lastet die Zeit
auf meiner Seele.
Dieselben Straßen,
die wir einst gegangen,
und doch ist mir alles
so unsagbar fremd.
Ich sehe hastende Menschen,
schaue in glanzlose Augen,
und weiß, hier wird
mich niemand versteh'n!
Was wissen die Menschen
von meiner Sehnsucht?
Ich bin eine Fremde
in einem fremden Land.
Die ich geliebt, gibt es nicht mehr,
es gibt kein Zurück, keine Wiederkehr.
Die Zeit wird sich nie wiederholen.
Jahre sind wie ein Tag und nicht mehr.
Sieh, die dreisten Nachtgespenster,
tanzen wieder durch die Nacht.
Klopfen auch an deine Fenster,
bis der Morgen dann erwacht.
Sie spuken über weite Felder,
und im hellen Mondenschein.
Ziehen durch die dunklen Wälder,
und geben sich ein Stelldichein.
Klagend ziehen sie davon,
wenn der neue Tag erscheint.
Doch in der nächsten Nacht,
sind alle wieder hier vereint.
Der Wald, er lebt, er spricht zu mir
zärtlich, werbend liebende Worte,
des Waldes Sprache, Souvenir,
ist meine stille Pforte.
Ich weiß nicht wie mir nun geschieht,
um mich herum ist tiefes Schweigen.
Als wär‘ mein Herz neu aufgeblüht,
um sich erfreut der Welt zu zeigen.
Ich breite meine Arme aus
und halt' mich fest umschlungen,
nur hier, nur hier ist dein Zuhaus‘,
hat mir die Stund' gesungen.
Hoch auf hohem Roß,
sitzt der junge Königssohn.
Er kommt von seines Vaters Schloß,
von seines Vaters Thron.
Und als sie auf die Lichtung kamen,
ein Bettler stand mit Wams und Stab:
"Ich bitt‘ euch, Herr, habt doch Erbarmen,
schenkt mir eure Gnad'!"
Der Königssohn von oben herab:
„Ihr elendes Gesinde!
„Genug sei dir der Bettelstab,
geh‘ aus dem Weg, geschwinde!"
"Ein Adeliger müßt Ihr wohl
und hochgeboren sein,
das Angesicht so fad‘, so hohl,
das Herz so hart wie Stein!"
Hoch steigt das Pferd wirft ihn hinab,
der Königssohn liegt nun im Schnee
und trägt jetzt Wams und Bettelstab,
welche Schmach und welch' ein Weh.
Als Bettler muß er fortan zieh'n,
weit durch alle Lande,
ohn‘ Rast und Ruh muß er jetzt geh‘n,
in kläglichem Gewande.
So sieht man ihn jahraus, jahrein,
weit durch die Lande ziehen.
Bettelarm, mit sich allein,
um vor sich selbst zu fliehen.
Es blüht auf weitem Felde
ein weißes Blümelein,
hebt seine zarten Blüten
in den hellen Sonnenschein.
Das sieht die liebe Sonne
und lächelt stumm ihr zu:
„Blühe ohne Ende,
du weißes Blümlein du!“
Lasse leuchten deine Blüten,
in den hellen Tag.
Der Himmel läßt dich grüßen
und schaut auf dich herab!"
Die Wahrheit birgt die Lüge,
die Lüge birgt die Wahrheit.
Mal mögen sie sich,
mal hassen sie sich,
der Glaube liegt in der Zeit.
Was weiß ich von der Lüge,
die sich tarnt, mit mir spielt,
die mich benutzt, mit mir fühlt,
die sich oft gegen mich stellt.
Die mich verhöhnt, verlacht,
sich in mir geborgen wiegt.
Wenn die Wahrheit dann gewinnt,
Lüge, Wahrheit, ein Gebäude zerbricht!
Wer nährt nun den sterbenden Held?
Der Sommerwind weht übers Land,
und berauscht all meine Sinne.
Gräser wiegen sich im Wind,
ich fühle, wie ich gefühlt als Kind,
die Seele streichelt sanft die Zweige.
Nebel ziehen über die Heide,
es naht heran die neue Nacht.
Die Nacht, sie kommt im schwarzen Kleide,
Feen und Elfen sind erwacht.
Schon schweben sie mit aller Macht,
über Feld und kahle Räume.
Gespenstisch ruft es durch die Nacht,
ein Stöhnen dringt durch alle Bäume.
Es ist die Nacht der stummen Geister,
sie geben sich ein Stelldichein.
Sie suchen ihre alten Meister
und finden sie beim Mondenschein.
Sie treffen sich in großer Runde,
wild tanzend durchs Geäste.
Feiern nun zu später Stunde,
ihre wilden Feste.
Wenn der Morgen dann erwacht,
flieh‘n sie schnell von dannen,
um schon in der nächsten Nacht
von vorne anzufangen.
In einer warmen Frühlingsnacht,
hat mir der Mai ein Lied gesungen.
Mit seinem leisen Schwingen
und elfenhaften Klingen,
hat er mein Herz in Glut gebracht.
Wenn die Nachtigallen schlagen,
in einer Nacht im Mai,
hört die Seele auf zu klagen
und wie in alten Mädchentagen,
hat mir die Liebe zugelacht.
Die Liebe trägt mich durch
die Träume,
so leicht wie feiner Blütenstaub,
mir ist's als flöge ich dahin,
so leicht ist mir der Sinn,
in einer Nacht im Mai.
Es saß verliebt ein kleiner Spatz
hoch oben auf der Lerche,
er einen Wurm genüßlich fraß
und kleidete sich zum Feste.
Wie jedes Jahr zur gleichen Zeit,
sang er die schönsten Lieder.
Es wurde ihm ums Herz so weit,
denn Frühling ward es wieder.
Das hörte nun ein Spatzenmädchen,
auf einem nahen Apfelbaum.
Sie spann zu ihm ein Liebesfädchen.
Nun wiegen beide sich im Traum.
Frag' die Blume am Wegesrand,
frag, ob sie glücklich ist.
Ob sie Sehnsucht verspürt,
wenn die Sonne sie küßt.
Frag den bunten Schmetterling,
frag den Wind nach seinem Begehr.
Frag doch das trotzende Meer,
ob es sich je an Gesetze bindet.
Deine Fragen verwehen im Sturm der Zeit,
du hast nichts begriffen im Zeitgescheh'n.
Das Ziel aller Wege so nah, doch so weit.
Wann werden wir endlich versteh'n?
Die Tage werden wieder länger,
der Lenz zieht durch das Land.
Sie kommen wieder, unsere Sänger,
klopfen an mit zarter Hand.
Das Veilchen streckt das Köpfchen,
in den warmen Sonnenschein.
Die Sonne trocknet Wassertröpfchen,
erhellt die Blüten silberfein.
Der neue Tag ist nun erwacht,
es jubiliert die Frühlingswelt.
Gott hat die Zeit für uns erdacht,
hat uns‘re Seelen freigestellt.
Schweigend ruht der knorrig' Gesell,
keine Blatt sieht man mehr hangen.
Die Nacht erscheint gespenstisch hell,
der Winter ist über das Land gegangen.
Es träumt die Welt ihren eignen Traum,
das Herz tränkt sich mit suchend Leben
und musiziert mit frohem Klang,
heute, morgen, für ein Leben.
Schneebedeckt liegt Wald und Feld,
nun in kalten Wintertagen.
Ein neues Kleid ziert jetzt die Welt,
muß durch die Zeit es tragen.
Nebel, eisgrau, steigen hoch,
durch den klaren Morgen.
Alles ist ein andres doch,
als wollt' die Welt für Ruhe sorgen.
Durch die kalte Winternacht,
ziehen Elfen durch die Fluren,
halten solang' ihre Wacht,
bis das Licht löscht ihre Spuren.
Herz gewinn' in dieser Zeit,
schöpfe Kraft zu neuem Leben.
Genieß‘ der Stunden Einsamkeit,
die uns die Zeit gegeben.
Wer sitzt schon morgens in der Früh,
wenn die Welt noch tief verschlafen.
Lockt den Fisch aus dem Revier,
am See, am Bach oder im Hafen.
Die ganze Tierwelt weiß es schon,
sogar der kleine Bach.
Wenn Vater, Opa und der Sohn,
spielen mit den Fischen Schach.
Dann ruft der kleine Bach: „Hurra,
sie sind schon wieder hier.
Drum Fische, hört mal alle her,
versteckt euch im Revier.“
Stumm liegen sie nun Stund um Stunde,
niemand wagt ein Schwätzchen.
Bis jemand ausbricht aus der Runde,
es ist das Zanderschätzchen.
Sie schwimmt vergnügt bis an den Rand,
tollt sich im klaren Bache.
Hat den Angler längst erkannt.
Und spricht: „Daß ich nicht lache.“
Sie strahlt den kühnen Angler,
direkt ins Angesicht.
Schwimmt ganz nah zu ihm heran,
doch er, er sieht sie nicht.
Gelangweilt wirft die Schöne.
das Köpfchen in den Sand.
„Mein Gott es hat ein Angler,
mich Zander nicht erkannt“
Mal taucht sie ab zum Grund,
dann wieder in die Höh'.
„Ich, das Zanderweibchen,
euch Angler nicht versteh.“
Grad als sie springen wollte,
da war‘s um sie gescheh'n.
Die Angel sie glatt überrollte,
zu spät hat sie's geseh'n.
An der Angel weinte sie
nun viele, heiße Tränen.
Der Angler doch befreite sie,
es sei noch zu erwähnen:
Er warf das Zanderweibchen,
das grad noch frech verspielt,
zurück nun in den klaren Bach.
Lang sah man sie noch zieh'n.
Der Angler der von früh bis spat
am klaren Bach gesessen,
hat sie seitdem nie mehr erspäht
und sie schon fast vergessen.
Nur manchmal glaubt er sie zu seh'n,
wenn an bestimmten Tagen,
der Wind leicht übers Wasser weht,
als höre man ihn klagen.
Jedoch die Sinne täuschten nur,
nichts ward seitdem gescheh'n.
Vom Zanderweibchen keine Spur,
nie mehr ward sie geseh'n.
Ein Häschen unterm Fliederbaum,
schläft noch im tiefen Grase.
"Beende deinen Wintertraum
erwach aus deinem Schlafe!"
Spricht die Sonn' vom Himmelszelt
und küßt ganz sanft sein Näschen:
"Warm und bunt ist schon die Welt,
wach auf, du kleines Häschen!“
Verschlafen reibt das Häschen,
sich Ohren, Mund und Augen.
Es schnuppert fein sein Näschen
sagt: "Ich kann's nicht glauben!
Mir war, als schlief ich eine Nacht,
schwer sind mir meine Glieder."
Die Sonn‘ erneut vom Himmel lacht
und ruft zum ihm hernieder:
"Sieh, es ist schon heller Tag,
die Osterzeit ist nicht mehr fern.
Laufe Feld und Fluren ab,