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© Göran Eibel
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
Autor, Herausgeber, Redaktion, Satz, Gestaltung, Texte, Bilder: Göran Eibel
Titelbild: © Oleksiy Mark / Fotolia.com
Coverbilder: © atScene / Fotolia.com
ISBN: 978-3-7392-9245-8
1. Auflage 2015
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Es war im Jahre 1999 – die ganze IT-Welt war mit dem Y2K-Bug beschäftigt – als ich durch Zufall erste Berührungspunkte mit einem Microsoft Windows NT 4.0 Terminalserver hatte. Als junger System-Engineer eines internationalen Konzerns war ich natürlich hoch motiviert und stand jeder neuen Innovation aufgeschlossen gegenüber – Hauptsache es hatte etwas mit Computern und Netzwerken zu tun. Fasziniert von der grundsätzlichen Idee war die Ernüchterung nach intensiverer Beschäftigung mit dieser neuen Technologie umso größer; die technischen Möglichkeiten waren enorm eingeschränkt, die Probleme in Bezug auf Stabilität und Performance teilweise unüberwindbar. Sicher keine Idee und Technologie auf der man seine Karriere aufbaut. Als Microsoft Infrastruktur Spezialist kamen ohnehin viel spannendere Zeiten auf mich zu, Windows Server 2000 und die damit verbundene Einführung von Active Directory sollte zunächst genug Abwechslung bieten.
Anfang 2003 – mittlerweile Consultant und System-Spezialist bei einem anderen großen internationalen Unternehmen – lag dann der erste Auftrag zur Planung und Implementierung einer Umgebung auf Basis Windows Server 2003 mit Citrix Metaframe XP auf meinem Schreibtisch. Nach kurzer Einarbeitungszeit war es wirklich möglich auf Basis dieser Architektur für eine größere Anzahl von Benutzern zentral verwaltete virtuelle Desktops und Applikationen bereitzustellen. Aus der Begeisterung wurde ein zweites karrieretechnisches Standbein und fortan war neben den Microsoft Windows Server Infrastrukturdiensten die Citrix Terminalserver-Technologie fixer Bestandteil meines Repertoires.
Als selbstständiger Solution-Architect für Virtualisierungslösungen durfte ich in den letzten 10 Jahren unzählige Umgebungen auf Basis der jeweils aktuellen Microsoft und Citrix Technologien planen, aufbauen und begleiten – dabei wurden Lösungen für wenige hunderte Arbeitsplätze bis hin zu standortübergreifenden Rechenzentren für zigtausende Arbeitsplätze entwickelt und realisiert.
Die Idee diese Erfahrungen in Form eines Buchs zu veröffentlichen, gab es schon lange. Die komplette Überarbeitung bestehender Architekturen, Technologien und Prozesse mit der Veröffentlichung von Citrix XenDesktop/XenApp 7.x setzte den initialen Startschuss für dieses Vorhaben. Das vorliegende Buch ermöglicht die Planung, den Aufbau und den Betrieb einer Virtualisierungslösung auf Basis der neuen FMA-Technologie und der aktuellen Version von XenDesktop/XenApp 7.6 inkl. Feature Pack 1. Es soll IT-Systemarchitekten, Citrix Solution Architekten, Beratern und Administratoren gleichermaßen dabei helfen, Citrix Virtualisierungsprojekte erfolgreich umzusetzen.
Einen besonderen Dank möchte ich meiner einzigartigen Frau aussprechen. Nur durch ihre uneingeschränkte und bedingungslose Unterstützung war es mir möglich, meinen Weg zu gehen und meinen Platz zu finden.
Göran August Eibel
Enterprise Solution Architect & Senior Consultant / GECON IT-Solutions
Mit dem Erscheinen der Citrix XenDesktop 7.0 Plattform Anfang 2013 wurden die alten, seit vielen Jahren bekannten Architekturen der Bereitstellung von zentralen virtuellen Desktops und Applikationen grundlegend überarbeitet und neu gestaltet. Die bekannte IMA (Independent Management Architektur) welche über 10 Jahre lang die Basis von XenApp / XenDesktop war, wurde durch die neue FMA (FlexCast Management Architecture) Technologie ersetzt, die komplett neue Funktionen und Elemente zur Bereitstellung von virtuellen zentralen Ressourcen bietet. Die FMA-Architektur wird wieder für viele Jahre die Basis weiterer Versionen von XenDesktop und XenApp sein. Diese Tatsache, sowie sehr frühe Erfahrungen mit diesen neuen Methoden und Technologien in unterschiedlichen Projekten, haben dazu beigetragen dieses Buch zu veröffentlichen.
Die ersten Kapitel beschäftigen sich mit den Produktdefinitionen, Grundlagen und Architekturen. Alle Komponenten einer Citrix XenDesktop/XenApp Umgebung werden beschrieben. Danach ist das Buch in drei Abschnitte eingeteilt, welche auch direkt die typischen drei Phasen eines IT-Projektes darstellen.
Im ersten Abschnitt geht es um die Planung und das Design (Phase 1 – PLAN) einer Citrix Umgebung auf Basis der fünf Schichten einer Virtualisierungslösung. Jedes Design muss verschiedene Möglichkeiten aufzeigen und Entscheidungen in der Benutzerschicht (User Layer), der Zugriffsschicht (Access Layer), der Breitstellungsschicht (Desktop Layer), der Verwaltungsschicht (Control Layer) und abschließend in der Hardwareschicht (Hardware Layer) herbeiführen.
Nachdem das Architekturdesign aus Phase 1 geprüft und – optimaler Weise – über einen PoC (Proof of Concept) validiert wurde, kann die gesamte Lösung aufgebaut und konfiguriert werden (Phase 2 – BUILD). Im Abschnitt 2 wird deshalb detailliert auf alle notwendigen Vorbereitungen und Schritte zur erfolgreichen Installation einer Citrix XenDesktop/XenApp Umgebung eingegangen.
Im letzten Abschnitt des Buches wird die letzte Phase des Citrix Virtualisierungsprojektes behandelt, alle Anforderungen aus den ersten drei Schichten des Designs werden abgebildet. Die gewünschten Ressourcen werden konfiguriert und optimiert, nach der individuellen Personalisierung kann der Betrieb aufgenommen werden (Phase 3 – RUN).
Citrix XenDesktop bzw. XenApp sind seit vielen Jahren ein Begriff in der Welt der Virtualisierung von Desktops und Applikationen. Citrix WinFrame wurde 1995 auf Basis von Windows NT 3.51 veröffentlicht und war damit das erste Windows Multi-User Betriebssystem (zuvor gab es mit WinView lediglich eine Version welche auf OS/2 setzte). Mit einer sehr frühen Version des in WinFrame integrierten ICA-Protokolls konnten mehrere Benutzer gleichzeitig auf den Desktop und die Applikationen eines Windows Servers zugreifen.
Als die Firma Microsoft 1998 mit Windows NT4.0 Terminalserver-Edition eine Multi-User Version von Windows NT4.0 herausbrachte, lieferte die Firma Citrix mit MetaFrame 1.0 die erste Citrix Version, welche nicht mehr einen eigenen Server-Code benötigte, sondern auf die Multi-User Umgebung des Basisbetriebssystems aufsetzte und es entsprechend erweiterte. In den folgenden Jahren wurden die Funktionen und Möglichkeiten zur Veröffentlichung von Desktops und Applikationen (es entstanden die Begriffe published Desktop und published App) laufend erweitert, mit der Version MetaFrame 1.8 wurde Microsoft Windows Server 2000 und mit MetaFrame XP Windows Server 2003 unterstützt.
Im Jahr 2003 wurde dann das erste Mal eine Namensänderung vorgenommen, aus Citrix MetaFrame wurde Citrix Metaframe Presentation Server. Citrix veröffentlichte immer mehr Komponenten und Produkte für den Aufbau einer gesamtheitlichen Virtualisierungslösung auf Basis eines Windows Terminalservers, so kam es 2005 zum Erscheinen der Citrix Access Suite und aus der zentralen Komponente wurde der Citrix Presentation Server.
Mit Erscheinen von Microsoft Windows Server 2008 kam es bei der Firma Citrix erneut zu einer Namensänderung und das zentrale Produkt zur Veröffentlichung von SBC-Ressourcen (Serverbased Computing) trug fortan den Namen XenApp. Wie alle Vorgängerversionen baute auch diese Version auf die Terminaldienste des Windows Servers auf, die seit Windows Server 2008 allerdings Remotedesktopdienste genannt werden. Zu dieser Zeit tauchten erste Versionen einer neuen Technologie auf. Mit XenDesktop 4 war es erstmals möglich Ressourcen nicht auf Basis eines Windows Server Betriebssystems sondern auf Basis eines Windows Desktop Betriebssystems zentral zu verwalten und zu veröffentlichen – man sprach nicht mehr von SBC-Architekturen, sondern von VDI (Virtual Desktop Infrastructure). Citrix XenDesktop wurde bis 2013 immer wieder aktualisiert und verbessert, bis zur Version XenDesktop 5.6 basierte XenDesktop zwar prinzipiell auf der gleichen Architektur wie XenApp (IMA), war aber immer ein eigenständiges Produkt.
Mitte 2013 kam dann der große Architekturwechsel – man verabschiedete sich von der IMA-Technologie und baute eine komplett neue Gesamtlösung auf Basis neuer Architekturen und Methoden. Citrix XenApp und XenDesktop verschmolzen zu einem Produkt, virtuelle SBC- und VDI Ressourcen werden seitdem über die FMA verwaltet und veröffentlicht. Kurzzeitig (mehr dazu auf den nächsten Seiten) verschwand sogar der Name XenApp und die neue Gesamtlösung wurde als Citrix XenDesktop 7.0 auf den Markt gebracht. In der aktuellen Version XenDesktop/XenApp 7.6 inkl. Feature Pack 1 (2015) können VDI- und SBC Ressourcen gleichermaßen komfortabel, stabil und sicher bereitgestellt werden.
Es folgt eine kurze Darstellung der Hauptfunktionen der verschiedenen Versionen seit der Einführung der neuen Architektur. Im Buch wird ausschließlich die Version 7.6 inkl. Feature Pack 1 verwendet, alle in der Übersicht genannten Funktionen und Technologien werden im Laufe dieses Buches behandelt.
XenDesktop 7.0 ist die erste auf FMA basierende Version welche die Bereitstellung von virtuellen Arbeitsplätzen auf Basis von Server- und Desktop Betriebssystemen vereinte. XenApp ist als Produktname verschwunden, die Bereitstellung von serverbasierten Ressourcen (Desktops und Applikationen über ein Windows Server Betriebssystem) erfolgt ebenfalls durch das Produkt XenDesktop 7.0.
Bereits wenige Monate nach Erscheinen der ersten XenDesktop Version kam das erste große Update in Form der Version 7.1. Dabei wurden Erkenntnisse aus den ersten Referenzprojekten in Form von Updates eingearbeitet, die Funktionsliste wurde dabei jedoch nicht wesentlich erweitert.
Ende Q1-2014 war es dann soweit und der neuen Technologie wurde nach knapp eineinhalb Jahren ein ordentliches Facelift verpasst (wahrscheinlich hat man auch deshalb in der Versionsnummer einen Sprung vorgenommen). Neben neuen Funktionen und einigen dringenden Updates bestehender Funktionen wurde auch wieder der Produktname XenApp eingeführt. Wie schon in den Jahren zuvor geht es dabei um die reine Bereitstellung von Ressourcen (veröffentlichte Desktops oder Applikationen) auf Basis eines Windows Server Betriebssystems. Es handelt sich dabei aber um kein eigenes Produkt, sondern schlicht um eine eigeschränkte Lizenzierung von XenDesktop. Einfach ausgedrückt handelt es sich immer nur um ein Produkt – hat man nur die Veröffentlichung von SBC-Ressourcen lizenziert so spricht man von XenApp, hat man neben den SBC-Ressourcen auch die Möglichkeit VDI-Desktops bereitzustellen, so spricht man von XenDesktop – die Architektur und Strukturen sind immer identisch!
Zu den wichtigsten, zusätzlichen Neuerungen zählen:
Ende 2014 wurden neben Verbesserungen und Stabilitätsupdates in der Version 7.6 noch einige wichtige neue Funktionen eingebaut, welche das Gesamtportfolio dieser neuen Technologie perfekt abgerundet haben.
Mit Citrix XenDesktop/XenApp 7.6 können sehr stabile, performante und komplexe Virtualisierungslösungen aufgebaut werden. Nicht zuletzt auf Grund dieser sehr guten Version fiel das Feature Pack im Q1-2015 relativ unspektakulär aus. Im Prinzip werden damit nur zwei neue Funktionen bereitgestellt und es wurden auch keine Hotfixes oder Service-Packs direkt ins Feature Pack 1 eingebaut.
Im Laufe des Jahres 2015 wird es ein weiteres Feature-Pack für Citrix XenDesktop/XenApp 7.6 geben. In diesem Feature Pack wurden neben diversen integrierten Hotfixes zur Sicherung der Stabilität auch einige neue Funktionen angekündigt.
Auf Grund der neuen Architektur (FMA) erfolgt die Anbindung eines weiteren Betriebssystems einfach über einen entsprechenden VDA (Virtual Delivery Agent), das Design und der Aufbau der Citrix XenDesktop/XenApp Lösung muss dabei nicht geändert werden.
Aus diesem Grund wird auch die Einbindung und Bereitstellung kommender Betriebssysteme sehr effizient möglich sein, das für Sommer 2015 angekündigte nächste Windows Desktopbetriebssystem (Windows 10) konnte bereits in einer frühen Beta-Phase in Citrix XenDesktop 7.6 eingebunden werden. Bei diesen Tests wurde der VDA für Windows 8.x in einer Beta-Version von Windows 10 installiert und eine Bereitstellung virtueller Desktops auf Basis von Windows 10 konnte problemlos realisiert werden. Natürlich wird Citrix mit dem offiziellen Erscheinen von Windows 10 einen freigegebenen VDA innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung stellen.
In den nächsten Kapiteln werden die einzelnen Produkte für den Aufbau einer Gesamtlösung, sowie die verschiedenen Architekturen und Technologien grundlegend vorgestellt. Bevor man damit startet, ist es sicher sinnvoll sich einmal mit den wichtigsten Begriffen aus der Citrix Virtualisierungswelt vertraut zu machen.
Active Directory | Verzeichnisdienst zur Verwaltung von Domänenobjekten. Active Directory Benutzer, Gruppen und Organisationseinheiten bilden die Basis zur Steuerung und Berechtigung aller Ressourcen. |
Terminalserver | Ein Windows Server, welcher Mitglied einer Active Directory Domäne ist und die Rolle Remotedesktopdienste / Remotedesktop-Sitzungshost installiert hat. Durch diese Rolle wird der Server Multi-User fähig, d.h. mehrere Benutzer können eine Sitzung zu diesem Server aufbauen und Ressourcen gemeinsam nutzen. Der Windows Terminalserver ist die Basis für Citrix Applikationsvirtualisierung (XenApp). |
RDP | Remote Desktop Protokoll – Ein speziell für den Zugriff auf einen Terminalserver optimiertes Netzwerkprotokoll von Microsoft. Der Standard-Port für RDP ist 3389. |
ICA | Independent Computing Architecture – Das Standardprotokoll für den Zugriff auf zentrale Ressourcen aller Citrix Produkte mit einigen Optimierungen im Vergleich zu RDP. Der Standard-Port für ICA ist 1494. |
Session | Die aktive Verbindung zu einem zentralen Server über RDP oder ICA wird als Session oder Sitzung bezeichnet. |
Hosted Application | Man spricht von einer Hosted App wenn eine Applikation auf einem Terminalserver installiert ist und mehrere Benutzer über ein Remote-Protokoll (RDP oder ICA) auf diese Applikation zugreifen und Ressourcen des Terminalservers nutzen. |
Streamed Application | Unter einer Streamed App versteht man eine Applikation die auf einem Server oder Client ausgeführt wird, allerdings nicht auf dem System installiert ist. Die Applikation wird über spezielle Mechanismen paketiert und bei Bedarf auf den Server oder Client gestreamt (On-demand streaming). Die Applikation wird dabei isoliert vom Basisbetriebssystem ausgeführt („Sandbox“), nutzt aber dessen Ressourcen und Funktionen. |
Published Application | Sobald eine Applikation auf einem Terminalserver verfügbar ist (Hosted oder Streamed), kann diese Applikation einem Benutzer zugeteilt werden. Der Benutzer kann nach erfolgreicher Authentifizierung diese Applikation innerhalb seiner Session nutzen, man spricht von einer Published App oder einer veröffentlichten Anwendung. |
FMA | Flexcast Management Architecture – Integrale Gesamtarchitektur von XenDesktop 7.6 zur Bereitstellung und Steuerung von zentralen Ressourcen und Kommunikation zwischen allen Citrix Komponenten. FMA löst die bekannte IMA (Independent Management Architecture) der vorangegangenen Citrix Produkte vollständig ab. |
HDX | High Definition Experience – HDX ist eine Erweiterung des ICA Protokolls und verbessert die Integration von Sprach-, Video-, und Multimedia- Inhalten in virtuellen Umgebungen. |
Host | Als Host bezeichnet man einen physischen Server, auf welchem über eine Virtualisierungstechnologie (Hypervisor) mehrere virtuelle Systeme (Gast-Systeme) parallel ausgeführt werden. |
Hypervisor | Virtualisierungstechnologie zur Bereitstellung und Verwaltung von virtuellen Systemen auf einem Host. Citrix XenDesktop 7 unterstützt derzeit als Hypervisor für virtuelle Server oder Desktops den Citrix XenServer, Microsoft Hyper-V und VMware vSphere. |
vDisk / VHD | Die „virtual Hard-Disk“ ist ein spezielles Container-Dateiformat mit welchem logische virtuelle Harddisks dynamischer Größe auf einem physischem Storage erzeugt und einem Betriebssystem wie eine normale Festplatte präsentiert werden. |
Provisionierung | Mechanismus zur automatisierten Erstellung von Servern oder Desktops auf Basis eines vorkonfigurierten Systems, dem sogenannten Master-Image oder Golden-Image. |
SBC | Server-based computing – Bereitstellung von Desktops und Applikationen auf Basis eines Server-Betriebssystems im Multi-User Modus. |
VDI | Virtual Desktop Infrastructure – Bereitstellung von Desktops auf Basis eines Desktop-Betriebssystems. |
BYOD | „Bring your own Device“ – Benutzer greifen über eigene private Geräte auf IT-Ressourcen und Daten des Unternehmens zu. |
Mit dem Erscheinen von XenDesktop 7.0 im Juni 2013 wurde die gesamte Architektur zur zentralen Bereitstellung von Applikationen und Desktops grundlegend geändert. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Citrix XenApp und Citrix XenDesktop zwei verschiedene Produktlinien, XenApp zur Bereitstellung von Desktops und Applikationen auf Basis eines Server-Betriebssystems, und XenDesktop zur Bereitstellung von virtuellen Desktops auf Basis eines Desktop-Betriebssystems. Mit der Version 7 wurden die beiden Virtualisierungskomponenten zu einem Produkt zusammengeführt, die neue Architektur erlaubte eine zentrale und gemeinsame Verwaltung beider Produktfunktionen.
In der aktuellen (und diesem Buch zu Grunde liegenden) XenDesktop Version 7.6 hat sich prinzipiell daran nichts geändert, wir haben es mit einer Produktsuite zur Bereitstellung von Ressourcen auf Basis eines Servers- und Desktopbetriebssystems zu tun. Zusätzlich kann man aber auch eine „eingeschränkte“ Version dieses Produktes erwerben, die Funktionalität zur Bereitstellung von virtuellen Desktops auf Basis eines Desktop-Betriebssystems ist damit nicht möglich. Bei der Namensgebung hat man hier wieder auf einen altbewährten Namen gesetzt, es handelt sich um XenApp 7.6. Die gesamte Installation und Verwaltung beider Produkte ist zu 100% identisch, es gibt verwaltungstechnisch keinen Unterschied zwischen XenDesktop und XenApp. Hat man die XenApp Edition lizenziert, fehlt einfach die Möglichkeit zur Bereitstellung zentraler Desktop-Betriebssysteme!
Bevor wir mit den Architekturen und der Planung einer Citrix XenDesktop/XenApp 7.6 Umgebung beginnen, möchte ich an dieser Stelle einen Überblick zusätzlicher Produkte der Firma Citrix und Microsoft geben, einige davon können bei der Realisierung von Projekten auf Basis von XenDesktop/XenApp 7.6 durchaus hilfreich sein und ermöglichen den Aufbau von homogenen IT-Strukturen mit dem Fokus auf die Gesamtvirtualisierung aller Arbeitsplätze in einem Unternehmen.
Die Produkt-Suite zur zentralen On-Demand Bereitstellung von Applikationen und virtuellen Desktops, der Zugriff auf die Ressourcen erfolgt komplett Standort- und Endgeräteunabhängig über das ICA Protokoll. Dadurch können Kosten erheblich minimiert werden, bei gleichzeitiger Erhöhung der Benutzererfahrung (User Experience) und Sicherheit.
XenApp und XenDesktop Funktionalität – Benutzern wird ein virtueller Desktop über einen Microsoft Windows Server (ab Version 2008) zur Verfügung gestellt. Der virtuelle Desktop inkl. der Applikationen wird im Multi-User Modus betrieben, Citrix baut auf die Funktionen der Remote-Desktop Host Dienste (ehem. Terminalserver) von Windows Server auf.
XenApp und XenDesktop Funktionalität – Benutzern werden einzelne Applikationen über einen Microsoft Windows Server zur Verfügung gestellt, der veröffentlichte Desktop und die veröffentlichten Applikationen können über den gleichen Server abgebildet werden. Die Applikationen werden dabei mit den identischen Verfahren im Multi-User Modus betrieben.
Reine XenDesktop Funktionalität – Benutzer greifen auf zentrale virtuelle Desktop-Betriebssysteme (ab Windows 7) zu. Applikationen müssen nicht auf einem Server installiert und im Multi-User Modus betrieben werden, während einer aktiven Sitzung gibt es immer eine 1:1 Zuordnung zwischen einem Benutzer und einem virtuellen Desktop. Dabei wird zwischen pooled Desktops und personal Desktops (Benutzer kann Änderungen vornehmen) unterschieden.
XenApp und XenDesktop Funktionalität – Applikationen werden auf einem virtuellem Desktop-Betriebssystem installiert und veröffentlicht. Der Zugriff erfolgt allerdings nicht im Multi-User Mode und dient eher zur Realisierung von Spezialanforderung.
Reine XenDesktop Funktionalität – Es wird über die FMA-Architekturen und dem optimierten ICA Protokoll inkl. HDX Funktionalitäten auf physische Maschinen (Blade-PCs oder klassische Desktop-PCs) zugegriffen.
Abhängig von den Anforderungen und vom Bedarf an weiteren Citrix-Technologien gibt es jeweils drei Editionen von XenApp und XenDesktop. Die detaillierten Funktionsumfänge werden hier nicht aufgelistet und sind der Produkt-Feature Matrix (http://www.citrix.de) zu entnehmen. Im gesamten Buch wird die XenDesktop 7.6 Version – Platinum Edition verwendet, somit können alle Funktionen der Citrix XenDesktop/XenApp Produktsuite sowie weitere Citrix Produkte beschrieben und verwendet werden.
XenApp Advanced | Bereitstellung von Server-based Desktops und Applikationen mit den grundlegenden Funktionen der Citrix FMA-Architektur über ICA-Protokoll und HDX User-Experience. Volle MCS (Machine Creation Service) Funktionalität für ein zentrales Image-Management, Zugriff auf alle durch die FMA-Architektur unterstützen Hypervisor (Citrix XenServer, Microsoft Hyper-V und VMware vSphere) und ein integriertes Profil-Management zählen ebenso zum Funktionsumfang. |
XenApp Enterprise | Zusätzliche HDX- und HDX 3D Funktionen sowie Bereitstellung von VM hosted Apps. |
XenApp Platinum | Alle Funktionen zur Bereitstellung von SBC-Ressourcen inkl. Nutzung zusätzlicher Produkte wie Citrix NetScaler Verbindungslizenz inkl. SmartAccess und HDX-Insight, Citrix AppDNA, Citrix CloudBridge oder den Citrix Provisioning Services für ein zentrales Image-Management. |
XenDesktop VDI | Bereitstellung von VDI-Desktops (ausschließlich) mit den grundlegenden Funktionen der Citrix FMA-Architekturen über ICA-Protokoll und HDX User-Experience.. |
XenDesktop Enterprise | Erweiterte VDI Funktionen sowie alle Funktionen der XenApp Enterprise Edition. Es können alle SBC- und VDI Bereitstellungsarten mit der XenDesktop Enterprise Edition realisiert werden. |
XenDesktop Platinum | Alle Funktionen von XenApp und XenDesktop, wie bei der XenApp Platinum Edition ist die Nutzung vieler optionaler Citrix Produkte (beispielsweise AppDNA) mit dieser Edition abgedeckt. |
Citrix XenServer ist eine Open Source Virtualisierungsplattform zur Bereitstellung von virtuellen Servern und Desktops. Neben allen gängigen Windows und LINUX Versionen können über Citrix XenServer auch Debian Squeeze 6.0 64-bit, Oracle Enterprise Linux 6.0 (jeweils in 32/64 Bit) sowie SLES 10 SP4 (32/64-bit) virtuelle Maschinen betrieben werden.
Die aktuelle Version 6.5 von XenServer ist ein reiner Open Source Hypervisor. Die unterschiedlichen Editionen (Free / Advanced / Enterprise / Platinum) der vorangegangenen Versionen gibt es nicht mehr. Alle Funktionen sind bereits in der freien Open Source Edition enthalten. Die Lizenzierung erfolgt ausschließlich auf Basis der Sockel im physischen Hostsystem, jede Lizenz enthält sowohl eine Subscription Advantage als auch gleichzeitig Premier-Support (in der Vergangenheit musste der Premier-Support separat erworben werden). Mit der unlizenzierten Version erhält man keinen Zugang zum Premier-Support und kann über das XenCenter keine Hotfixes, Patches und Updates automatisiert einspielen.
Die Vorteile einer zentralen Desktop-Virtualisierung können mit dem Citrix XenClient auf Laptops genutzt werden. Mitarbeiter können über diese Funktion sogar offline mit ihrem virtuellen, zentral verwalteten Desktop arbeiten – am Laptop wird dafür ein eigener Hypervisor installiert und die vHD des virtuellen Desktops lokal abgespeichert. Diese Funktionalität bietet viele neue Möglichkeiten und geht einen weiteren Schritt in Richtung Gesamtvirtualisierung eines Unternehmens. Das vereinfachte Desktop-Management für alle Endgeräte erhöht die Zuverlässigkeit, Stabilität und Sicherheit des Desktops enorm und bietet nun für alle Endgeräte die Vorteile der FlexCast Bereitstellungstechnologie.
Enterprise | Virtuelle Desktops inkl. Offline-Funktionalität und zentralem Management |
XT Edition | Virtuelle Desktops inkl. Offline-Funktionalität mit erhöhten Sicherheitsfunktionen und zusätzlichen Isolationsfunktionen |
Express Edition | Kostenfreie Nutzung von virtuellen Desktops inkl. Offline-Funktionalität ohne zentralem Management oder erweiterten Sicherheitsfunktionen |
Citrix NetScaler Gateway (Funktion von NetScaler) bietet die perfekte Lösung zur Präsentation von zentralen VDI- und SBC Lösungen im Internet. Der gesamte Datenverkehr wird SSL-verschlüsselt, zusätzliche Funktionen ermöglichen eine gezielte und sichere Kontrolle aller Dienste. Citrix NetScaler ermöglichen den Aufbau einer durchgängigen Infrastruktur für die optimale Bereitstellung von unterschiedlichen Anwendungstypen. Unternehmens-Anwendungen, Cloud-, Mobile- oder Web-Apps werden über die zentrale NetScaler-Plattform unter Einhaltung von Performance- und Verfügbarkeits-SLAs bereitgestellt, es werden Hardware- und Software-Appliances über ein einheitliches Management angeboten.
Die Citrix NetScaler Familie kann neben den Gateway-Services für XenApp und XenDesktop viele netzwerkspezifische Funktionen übernehmen und etabliert sich immer mehr im klassischen Netzwerk-Komponentensegment.
MPX | Hardware-Appliances in unterschiedlichen Konfigurationen für einen Datendurchsatz von bis zu 120 Gbps. |
SDX | Hochskalierbare, mandantenfähige Plattform auf Basis von XenServer Virtualisierung und MPX Architektur mit bis zu 40 NetScaler Instanzen gleichzeitig. |
VPX | Virtuelle Appliance welche für die gängigsten Hypervisor verfügbar ist. Damit kann eine exakt auf die Kundenanforderung angepasste und kostengünstige Lösung aufgebaut werden. |
Citrix CloudBridge bietet eine einheitliche Plattform zur Optimierung der Bandbreitenauslastung und Beschleunigung der Anwendungen in der öffentlichen Cloud sowie zwischen zentralem Rechenzentrum und Niederlassungen eines Unternehmens. Mit CloudBridge können alle Dienste des zentralen Rechenzentrums – bei gleichzeitiger Kostensenkung – optimiert, beschleunigt und kontrolliert werden. Dadurch wird den Anwendern in den Zweigstellen eines Unternehmens eine bessere Performance geboten; Anwendungen werden schneller gestartet, das Drucken wird ebenso wie der Datei-Download beschleunigt und Multi-Media Anwendungen können optimal bereitgestellt werden.