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© Göran Eibel

Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

Autor, Herausgeber, Redaktion, Satz, Gestaltung, Texte, Bilder: Göran Eibel

Titelbild: © Oleksiy Mark / Fotolia.com

Coverbilder: © atScene / Fotolia.com

ISBN: 978-3-7392-9245-8

1. Auflage 2015

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Gender-Hinweis: Auf das Hinzufügen der jeweiligen weiblichen Formulierungen wurde bei geschlechtsspezifischen Hinweisen im Sinne der flüssigen Lesbarkeit verzichtet. Alle personalen Begriffe sind sinngemäß geschlechtsneutral, also weiblich und männlich, zu lesen.

Vorwort

Es war im Jahre 1999 – die ganze IT-Welt war mit dem Y2K-Bug beschäftigt – als ich durch Zufall erste Berührungspunkte mit einem Microsoft Windows NT 4.0 Terminalserver hatte. Als junger System-Engineer eines internationalen Konzerns war ich natürlich hoch motiviert und stand jeder neuen Innovation aufgeschlossen gegenüber – Hauptsache es hatte etwas mit Computern und Netzwerken zu tun. Fasziniert von der grundsätzlichen Idee war die Ernüchterung nach intensiverer Beschäftigung mit dieser neuen Technologie umso größer; die technischen Möglichkeiten waren enorm eingeschränkt, die Probleme in Bezug auf Stabilität und Performance teilweise unüberwindbar. Sicher keine Idee und Technologie auf der man seine Karriere aufbaut. Als Microsoft Infrastruktur Spezialist kamen ohnehin viel spannendere Zeiten auf mich zu, Windows Server 2000 und die damit verbundene Einführung von Active Directory sollte zunächst genug Abwechslung bieten.

Anfang 2003 – mittlerweile Consultant und System-Spezialist bei einem anderen großen internationalen Unternehmen – lag dann der erste Auftrag zur Planung und Implementierung einer Umgebung auf Basis Windows Server 2003 mit Citrix Metaframe XP auf meinem Schreibtisch. Nach kurzer Einarbeitungszeit war es wirklich möglich auf Basis dieser Architektur für eine größere Anzahl von Benutzern zentral verwaltete virtuelle Desktops und Applikationen bereitzustellen. Aus der Begeisterung wurde ein zweites karrieretechnisches Standbein und fortan war neben den Microsoft Windows Server Infrastrukturdiensten die Citrix Terminalserver-Technologie fixer Bestandteil meines Repertoires.

Als selbstständiger Solution-Architect für Virtualisierungslösungen durfte ich in den letzten 10 Jahren unzählige Umgebungen auf Basis der jeweils aktuellen Microsoft und Citrix Technologien planen, aufbauen und begleiten – dabei wurden Lösungen für wenige hunderte Arbeitsplätze bis hin zu standortübergreifenden Rechenzentren für zigtausende Arbeitsplätze entwickelt und realisiert.

Die Idee diese Erfahrungen in Form eines Buchs zu veröffentlichen, gab es schon lange. Die komplette Überarbeitung bestehender Architekturen, Technologien und Prozesse mit der Veröffentlichung von Citrix XenDesktop/XenApp 7.x setzte den initialen Startschuss für dieses Vorhaben. Das vorliegende Buch ermöglicht die Planung, den Aufbau und den Betrieb einer Virtualisierungslösung auf Basis der neuen FMA-Technologie und der aktuellen Version von XenDesktop/XenApp 7.6 inkl. Feature Pack 1. Es soll IT-Systemarchitekten, Citrix Solution Architekten, Beratern und Administratoren gleichermaßen dabei helfen, Citrix Virtualisierungsprojekte erfolgreich umzusetzen.

Einen besonderen Dank möchte ich meiner einzigartigen Frau aussprechen. Nur durch ihre uneingeschränkte und bedingungslose Unterstützung war es mir möglich, meinen Weg zu gehen und meinen Platz zu finden.

Göran August Eibel

Enterprise Solution Architect & Senior Consultant / GECON IT-Solutions

Übersicht

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung
    1. 1.1 Aufbau des Buches
    2. 1.2 Die Citrix XenDesktop und XenApp 7.6 Plattform
      1. 1.2.1 Hauptfunktionen der neuen Versionen
  2. Grundlagen
    1. 2.1 Definitionen und Abkürzungen
    2. 2.2 Produkte
      1. 2.2.1 Citrix XenDesktop 7.6 / Citrix XenApp 7.6
      2. 2.2.2 XenServer
      3. 2.2.3 XenClient
      4. 2.2.4 NetScaler und NetScaler Gateway
      5. 2.2.5 CloudBridge
      6. 2.2.6 Receiver
      7. 2.2.7 ShareFile
      8. 2.2.8 Microsoft App-V
    3. 2.3 Windows Server – Die Basis
      1. 2.3.1 Die wichtigsten Neuerungen mit Windows Server 2012 R2
      2. 2.3.2 Lizenzierung
    4. 2.4 Remote-Desktop Dienste (Terminalserver)
      1. 2.4.1 Remotedesktop Rollendienste
    5. 2.5 Vorteile und mögliche Gefahren von VDI und SBC
      1. 2.5.1 Vorteile
      2. 2.5.2 Mögliche Hindernisse
    6. 2.6 Die wichtigsten Komponenten eines Business-Cases
      1. 2.6.1 Direkte Kosten Desktop-PC
      2. 2.6.2 Direkte Kosten Virtualisierungslösung
      3. 2.6.3 Einsparungspotential – Direkte Kosten
      4. 2.6.4 Indirekte Kosten und Einsparungspotential
      5. 2.6.5 Erfolgreiches Projekt- und Changemanagement
  3. Architektur
    1. 3.1 Darstellung der Komponenten
    2. 3.2 Basiskomponenten – Infrastruktur
      1. 3.2.1 Active Directory
      2. 3.2.2 Abhängigkeit XenDesktop/XenApp 7.6 – Active Directory
      3. 3.2.3 DHCP
      4. 3.2.4 Lizenzserver
    3. 3.3 Citrix XenDesktop / XenApp 7.6
      1. 3.3.1 Hypervisor / Hosts
      2. 3.3.2 Datenbank – SQL Server
      3. 3.3.3 Objekte einer XenDesktop/XenApp Site
      4. 3.3.4 Architektur von MCS und personal vDisk
      5. 3.3.5 Delivery Controller
      6. 3.3.6 Studio und Director
      7. 3.3.7 Receiver
      8. 3.3.8 StoreFront
      9. 3.3.9 VDA
      10. 3.3.10 NetScaler-Gateway
    4. 3.4 Ablauf eines Verbindungsaufbaus
    5. 3.5 Provisioning Server
      1. 3.5.1 vDisk
      2. 3.5.2 Provisioning Server (PVS) vs. Machine Creation Service (MCS)
    6. 3.6 App-V
      1. 3.6.1 Grundlagen Applikationsvirtualisierung
    7. 3.7 AppDNA
    8. 3.8 Bereitstellungsarten
      1. 3.8.1 Hosted VDI
      2. 3.8.2 Streamed VDI
      3. 3.8.3 Hosted SBC
      4. 3.8.4 Streamed SBC
      5. 3.8.5 VDI und SBC
  4. Planung
    1. 4.1 Evaluierung
      1. 4.1.1 Benutzerdaten
      2. 4.1.2 Applikationen
    2. 4.2 Die 5 Schichten einer Virtualisierungslösung
    3. 4.3 Benutzerschicht
      1. 4.3.1 Endgeräte
      2. 4.3.2 Receiver
      3. 4.3.3 Ressourcendefinition
      4. 4.3.4 Entscheidungsmatrix Benutzerschicht
    4. 4.4 Zugriffsschicht
      1. 4.4.1 Hochverfügbarkeit (HA – High Availably)
      2. 4.4.2 Dimensionierung
      3. 4.4.3 Policies
      4. 4.4.4 Entscheidungsmatrix Zugriffsschicht
    5. 4.5 Bereitstellungsschicht
      1. 4.5.1 Benutzerkonfiguration
      2. 4.5.2 Entscheidungsmatrix Benutzerkonfiguration
      3. 4.5.3 Applikationsbereitstellung
      4. 4.5.4 App-V
      5. 4.5.5 Entscheidungsmatrix Applikationsbereitstellung
      6. 4.5.6 Applikationsprüfung
      7. 4.5.7 Entscheidungsmatrix Applikationsprüfung
      8. 4.5.8 XenDesktop Ressourcensteuerung
      9. 4.5.9 Entscheidungsmatrix XenDesktop/XenApp Ressourcensteuerung
    6. 4.6 Verwaltungsschicht
      1. 4.6.1 Active Directory
      2. 4.6.2 Entscheidungsmatrix Active Directory und DHCP
      3. 4.6.3 Datenbanken
      4. 4.6.4 Entscheidungsmatrix Datenbanken
      5. 4.6.5 Lizenzserver
      6. 4.6.6 Entscheidungsmatrix Lizenzserver
      7. 4.6.7 Desktop Delivery Controller
      8. 4.6.8 Entscheidungsmatrix Delivery Controller
      9. 4.6.9 Beispiel Designs StoreFront und DDCs
      10. 4.6.10 Provisioning Server
      11. 4.6.11 Entscheidungsmatrix PVS
      12. 4.6.12 App-V
      13. 4.6.13 Publishing Server (Veröffentlichungsserver)
      14. 4.6.14 Sequenzing
      15. 4.6.15 Entscheidungsmatrix App-V
    7. 4.7 Hardwareschicht
      1. 4.7.1 Physische Server (Hosts)
      2. 4.7.2 Hypervisor
      3. 4.7.3 Entscheidungsmatrix Hosts und Hypervisor
  5. Implementierung – Infrastrukturdienste
    1. 5.1 Übersicht und Reihenfolge
      1. 5.1.1 Serverdarstellung
      2. 5.1.2 Schematische Darstellung
    2. 5.2 Servervorbereitungen – Infrastruktur
      1. 5.2.1 Active Directory und Windows Basis-Server
      2. 5.2.2 Hosts
    3. 5.3 XenServer 6.2 / 6.5
      1. 5.3.1 Post-Installation Tasks
      2. 5.3.2 Installation einer virtuellen Maschine am XenServer
    4. 5.4 SQL Server – Mirror
    5. 5.5 Microsoft Remotedesktop Lizenzierung
      1. 5.5.1 Anlegen der OU und Gruppenrichtlinie für RDS Server
    6. 5.6 KMS – Key Management Service
    7. 5.7 System Center Virtual Machine Manager
      1. 5.7.1 Konfiguration der SCVMM Umgebung
  6. Implementierung der Citrix XenDesktop/XenApp Umgebung
    1. 6.1 Citrix Lizenzserver
      1. 6.1.1 Zuweisen von Lizenzen
    2. 6.2 Delivery Controller
      1. 6.2.1 Erstellen der Site-Konfiguration
      2. 6.2.2 Weiteren Delivery Controller installieren
      3. 6.2.3 Citrix Administratoren
      4. 6.2.4 Citrix XenServer
      5. 6.2.5 Microsoft Hyper-V
      6. 6.2.6 VMware vSphere
      7. 6.2.7 FMA-Dienste
    3. 6.3 StoreFront Server
      1. 6.3.1 Hinzufügen eines weiteren Servers
      2. 6.3.2 Einrichten der http-Umleitung
      3. 6.3.3 Zertifikate einrichten
      4. 6.3.4 Load Balancing einrichten und StoreFront Zugriff testen
      5. 6.3.5 Erweiterte Konfigurationen
  7. Implementierung der zusätzlichen Citrix Dienste
    1. 7.1 Citrix Provisioning Server
      1. 7.1.1 Installation weiterer PVS-Server
      2. 7.1.2 DHCP und TFTP Load Balancing
    2. 7.2 Citrix NetScaler Gateway
      1. 7.2.1 NetScaler SSL-Zertifikat
      2. 7.2.2 XenDesktop/XenApp Bereitstellung über NetScaler Gateway
      3. 7.2.3 Storefront Konfiguration
    3. 7.3 Microsoft App-V
      1. 7.3.1 Firewall-Ports konfigurieren
      2. 7.3.2 App-V mit XenDesktop/XenApp verknüpfen
    4. 7.4 AppDNA
    5. 7.5 Citrix Receiver
      1. 7.5.1 Citrix Receiver für Windows
      2. 7.5.2 Enterprise Receiver für Windows
      3. 7.5.3 Installation Desktop-Lock
      4. 7.5.4 Receiver für Mobile Devices
  8. App-V
    1. 8.1 Sequencer installieren
    2. 8.2 Klassifizierung der Applikationen
    3. 8.3 Paket Erstellung
    4. 8.4 Veröffentlichungsserver
    5. 8.5 App-V Client
  9. AppDNA
    1. 9.1 Einleitung
    2. 9.2 Import & Analyze
    3. 9.3 Install-Capture Methode
      1. 9.3.1 Konfiguration der virtuellen Maschine
      2. 9.3.2 Konfiguration AppDNA Server
      3. 9.3.3 AppDNA MSI-Generator
    4. 9.4 AppDNA Reports – Beispiele
      1. 9.4.1 XenApp Hosted / TS Reports
      2. 9.4.2 App-V Reports
  10. XenDesktop/XenApp
    1. 10.1 Citrix Studio
    2. 10.2 Maschinenkatalog – Direct VDA
      1. 10.2.1 Voraussetzungen VDA
      2. 10.2.2 Server-OS
      3. 10.2.3 Desktop-OS
      4. 10.2.4 HDX 3D Pro
      5. 10.2.5 Maschinenkatalog erstellen
    3. 10.3 Erstellung und Konfiguration einer Bereitstellungsgruppe
      1. 10.3.1 Zugriff auf die veröffentlichten Ressourcen testen
      2. 10.3.2 Bereitstellungsgruppen bearbeiten
      3. 10.3.3 Eigenschaften von Anwendungen
    4. 10.4 Maschinenkatalog – MCS
      1. 10.4.1 Master-Image erstellen
      2. 10.4.2 Master-Image Desktop-OS
      3. 10.4.3 Master-Image Server-OS
      4. 10.4.4 VDA installieren
      5. 10.4.5 MCS-Server Katalog erstellen
      6. 10.4.6 MCS-Desktop Katalog erstellen
    5. 10.5 Maschinenkataloge bearbeiten
      1. 10.5.1 Aktualisieren des Master-Images
      2. 10.5.2 Löschen eines Katalogs
    6. 10.6 Citrix Director
      1. 10.6.1 Trends und Langzeitauswertung
  11. Provisioning Server
    1. 11.1 PVS-Konsole und Basiskonfiguration
      1. 11.1.1 Farm-Einstellungen
      2. 11.1.2 Site-Einstellungen
      3. 11.1.3 Server-Einstellungen
    2. 11.2 Komponenten der PVS-Farm
      1. 11.2.1 vDisks
      2. 11.2.2 Versionierung von vDisks
      3. 11.2.3 Erweiterte vDisk-Einstellungen
      4. 11.2.4 Hosts und vDisk Update Management
      5. 11.2.5 Device Collections
      6. 11.2.6 Target-Devices
    3. 11.3 PVS – Erstellen eines Server-Katalogs
      1. 11.3.1 PVS-Gruppenrichtlinie (GPO)
      2. 11.3.2 Installation der PVS-Target Device Software und XenConvert
      3. 11.3.3 Anpassungen der vDisk
      4. 11.3.4 XenDesktop/XenApp VDA
      5. 11.3.5 Erstellung des XenDesktop/XenApp Katalogs
    4. 11.4 PVS – Erstellen eines Desktop-Katalogs inkl. PvD
      1. 11.4.1 Vorbereitungen
      2. 11.4.2 Installation der PVS-Target Device Software und XenConvert
      3. 11.4.3 Anpassungen der vDisk
      4. 11.4.4 Erstellung des XenDesktop Katalogs
      5. 11.4.5 Mögliches Zugriffsszenario VDI und SBC
    5. 11.5 Aktualisierung eines PVS Master-Image
  12. Personalisierung
    1. 12.1 Profile
      1. 12.1.1 Citrix Profil-Management
      2. 12.1.2 Microsoft Ordnerumleitung
    2. 12.2 Citrix Richtlinien
      1. 12.2.1 Scoping – Zuweisungsmöglichkeiten
      2. 12.2.2 Verwalten von Richtlinien im Citrix Studio
      3. 12.2.3 Erstellung einer Richtlinie
      4. 12.2.4 Richtlinien-Einstellungen einer XenDesktop/XenApp 7.6-Site
    3. 12.3 Drucken
      1. 12.3.1 Druckertreiber
      2. 12.3.2 Druckarchitekturen
      3. 12.3.3 Konfiguration der Druckerumgebung
  13. Optionale Anpassungen und Funktionen
    1. 13.1 Lokaler App-Zugriff
      1. 13.1.1 Aktivierung lokaler Anwendungen
      2. 13.1.2 Nutzung lokaler Applikationen
    2. 13.2 Erstellen einer OS-Vorlage (Template) beim Citrix XenServer
    3. 13.3 Anpassen Start-Oberfläche und Device-Zugriff
    4. 13.4 Lync-Optimization Pack (Feature Pack 1)
      1. 13.4.1 Installation
      2. 13.4.2 Funktionalität
    5. 13.5 Session Recording (Feature Pack 1)
    6. 13.6 Verwaltung und Monitoring
      1. 13.6.1 Verwaltung der Umgebung
      2. 13.6.2 Prüfung der Umgebung
      3. 13.6.3 Überwachen der Umgebung
    7. 13.7 Performanceoptimierungen
      1. 13.7.1 DFSS und WSRM
      2. 13.7.2 Netzwerkoptimierungen
      3. 13.7.3 Optimierung des Logon-Prozesses
  14. Zusammenfassung
    1. 14.1 Technischer Steckbrief
      1. 14.1.1 FMA Komponenten, PVS und App-V
      2. 14.1.2 Benutzerauthentifizierung
      3. 14.1.3 Ressourcenzugriff
      4. 14.1.4 Verwaltung der Ressourcen
      5. 14.1.5 Bereitstellungsarten
    2. 14.2 Key-Points
    3. 14.3 Ausblick

1 Einführung

Mit dem Erscheinen der Citrix XenDesktop 7.0 Plattform Anfang 2013 wurden die alten, seit vielen Jahren bekannten Architekturen der Bereitstellung von zentralen virtuellen Desktops und Applikationen grundlegend überarbeitet und neu gestaltet. Die bekannte IMA (Independent Management Architektur) welche über 10 Jahre lang die Basis von XenApp / XenDesktop war, wurde durch die neue FMA (FlexCast Management Architecture) Technologie ersetzt, die komplett neue Funktionen und Elemente zur Bereitstellung von virtuellen zentralen Ressourcen bietet. Die FMA-Architektur wird wieder für viele Jahre die Basis weiterer Versionen von XenDesktop und XenApp sein. Diese Tatsache, sowie sehr frühe Erfahrungen mit diesen neuen Methoden und Technologien in unterschiedlichen Projekten, haben dazu beigetragen dieses Buch zu veröffentlichen.

1.1 Aufbau des Buches

Die ersten Kapitel beschäftigen sich mit den Produktdefinitionen, Grundlagen und Architekturen. Alle Komponenten einer Citrix XenDesktop/XenApp Umgebung werden beschrieben. Danach ist das Buch in drei Abschnitte eingeteilt, welche auch direkt die typischen drei Phasen eines IT-Projektes darstellen.

Im ersten Abschnitt geht es um die Planung und das Design (Phase 1 – PLAN) einer Citrix Umgebung auf Basis der fünf Schichten einer Virtualisierungslösung. Jedes Design muss verschiedene Möglichkeiten aufzeigen und Entscheidungen in der Benutzerschicht (User Layer), der Zugriffsschicht (Access Layer), der Breitstellungsschicht (Desktop Layer), der Verwaltungsschicht (Control Layer) und abschließend in der Hardwareschicht (Hardware Layer) herbeiführen.

Nachdem das Architekturdesign aus Phase 1 geprüft und – optimaler Weise – über einen PoC (Proof of Concept) validiert wurde, kann die gesamte Lösung aufgebaut und konfiguriert werden (Phase 2 – BUILD). Im Abschnitt 2 wird deshalb detailliert auf alle notwendigen Vorbereitungen und Schritte zur erfolgreichen Installation einer Citrix XenDesktop/XenApp Umgebung eingegangen.

Im letzten Abschnitt des Buches wird die letzte Phase des Citrix Virtualisierungsprojektes behandelt, alle Anforderungen aus den ersten drei Schichten des Designs werden abgebildet. Die gewünschten Ressourcen werden konfiguriert und optimiert, nach der individuellen Personalisierung kann der Betrieb aufgenommen werden (Phase 3RUN).

1.2 Die Citrix XenDesktop und XenApp 7.6 Plattform

Citrix XenDesktop bzw. XenApp sind seit vielen Jahren ein Begriff in der Welt der Virtualisierung von Desktops und Applikationen. Citrix WinFrame wurde 1995 auf Basis von Windows NT 3.51 veröffentlicht und war damit das erste Windows Multi-User Betriebssystem (zuvor gab es mit WinView lediglich eine Version welche auf OS/2 setzte). Mit einer sehr frühen Version des in WinFrame integrierten ICA-Protokolls konnten mehrere Benutzer gleichzeitig auf den Desktop und die Applikationen eines Windows Servers zugreifen.

Als die Firma Microsoft 1998 mit Windows NT4.0 Terminalserver-Edition eine Multi-User Version von Windows NT4.0 herausbrachte, lieferte die Firma Citrix mit MetaFrame 1.0 die erste Citrix Version, welche nicht mehr einen eigenen Server-Code benötigte, sondern auf die Multi-User Umgebung des Basisbetriebssystems aufsetzte und es entsprechend erweiterte. In den folgenden Jahren wurden die Funktionen und Möglichkeiten zur Veröffentlichung von Desktops und Applikationen (es entstanden die Begriffe published Desktop und published App) laufend erweitert, mit der Version MetaFrame 1.8 wurde Microsoft Windows Server 2000 und mit MetaFrame XP Windows Server 2003 unterstützt.

Im Jahr 2003 wurde dann das erste Mal eine Namensänderung vorgenommen, aus Citrix MetaFrame wurde Citrix Metaframe Presentation Server. Citrix veröffentlichte immer mehr Komponenten und Produkte für den Aufbau einer gesamtheitlichen Virtualisierungslösung auf Basis eines Windows Terminalservers, so kam es 2005 zum Erscheinen der Citrix Access Suite und aus der zentralen Komponente wurde der Citrix Presentation Server.

Mit Erscheinen von Microsoft Windows Server 2008 kam es bei der Firma Citrix erneut zu einer Namensänderung und das zentrale Produkt zur Veröffentlichung von SBC-Ressourcen (Serverbased Computing) trug fortan den Namen XenApp. Wie alle Vorgängerversionen baute auch diese Version auf die Terminaldienste des Windows Servers auf, die seit Windows Server 2008 allerdings Remotedesktopdienste genannt werden. Zu dieser Zeit tauchten erste Versionen einer neuen Technologie auf. Mit XenDesktop 4 war es erstmals möglich Ressourcen nicht auf Basis eines Windows Server Betriebssystems sondern auf Basis eines Windows Desktop Betriebssystems zentral zu verwalten und zu veröffentlichen – man sprach nicht mehr von SBC-Architekturen, sondern von VDI (Virtual Desktop Infrastructure). Citrix XenDesktop wurde bis 2013 immer wieder aktualisiert und verbessert, bis zur Version XenDesktop 5.6 basierte XenDesktop zwar prinzipiell auf der gleichen Architektur wie XenApp (IMA), war aber immer ein eigenständiges Produkt.

Mitte 2013 kam dann der große Architekturwechsel – man verabschiedete sich von der IMA-Technologie und baute eine komplett neue Gesamtlösung auf Basis neuer Architekturen und Methoden. Citrix XenApp und XenDesktop verschmolzen zu einem Produkt, virtuelle SBC- und VDI Ressourcen werden seitdem über die FMA verwaltet und veröffentlicht. Kurzzeitig (mehr dazu auf den nächsten Seiten) verschwand sogar der Name XenApp und die neue Gesamtlösung wurde als Citrix XenDesktop 7.0 auf den Markt gebracht. In der aktuellen Version XenDesktop/XenApp 7.6 inkl. Feature Pack 1 (2015) können VDI- und SBC Ressourcen gleichermaßen komfortabel, stabil und sicher bereitgestellt werden.

1.2.1 Hauptfunktionen der neuen Versionen

Es folgt eine kurze Darstellung der Hauptfunktionen der verschiedenen Versionen seit der Einführung der neuen Architektur. Im Buch wird ausschließlich die Version 7.6 inkl. Feature Pack 1 verwendet, alle in der Übersicht genannten Funktionen und Technologien werden im Laufe dieses Buches behandelt.

XenDesktop 7.0

XenDesktop 7.0 ist die erste auf FMA basierende Version welche die Bereitstellung von virtuellen Arbeitsplätzen auf Basis von Server- und Desktop Betriebssystemen vereinte. XenApp ist als Produktname verschwunden, die Bereitstellung von serverbasierten Ressourcen (Desktops und Applikationen über ein Windows Server Betriebssystem) erfolgt ebenfalls durch das Produkt XenDesktop 7.0.

XenDesktop 7.1

Bereits wenige Monate nach Erscheinen der ersten XenDesktop Version kam das erste große Update in Form der Version 7.1. Dabei wurden Erkenntnisse aus den ersten Referenzprojekten in Form von Updates eingearbeitet, die Funktionsliste wurde dabei jedoch nicht wesentlich erweitert.

XenDesktop/XenApp 7.5

Ende Q1-2014 war es dann soweit und der neuen Technologie wurde nach knapp eineinhalb Jahren ein ordentliches Facelift verpasst (wahrscheinlich hat man auch deshalb in der Versionsnummer einen Sprung vorgenommen). Neben neuen Funktionen und einigen dringenden Updates bestehender Funktionen wurde auch wieder der Produktname XenApp eingeführt. Wie schon in den Jahren zuvor geht es dabei um die reine Bereitstellung von Ressourcen (veröffentlichte Desktops oder Applikationen) auf Basis eines Windows Server Betriebssystems. Es handelt sich dabei aber um kein eigenes Produkt, sondern schlicht um eine eigeschränkte Lizenzierung von XenDesktop. Einfach ausgedrückt handelt es sich immer nur um ein Produkt – hat man nur die Veröffentlichung von SBC-Ressourcen lizenziert so spricht man von XenApp, hat man neben den SBC-Ressourcen auch die Möglichkeit VDI-Desktops bereitzustellen, so spricht man von XenDesktop – die Architektur und Strukturen sind immer identisch!

Zu den wichtigsten, zusätzlichen Neuerungen zählen:

XenDesktop/XenApp 7.6

Ende 2014 wurden neben Verbesserungen und Stabilitätsupdates in der Version 7.6 noch einige wichtige neue Funktionen eingebaut, welche das Gesamtportfolio dieser neuen Technologie perfekt abgerundet haben.

XenDesktop/XenApp 7.6 – Feature Pack 1

Mit Citrix XenDesktop/XenApp 7.6 können sehr stabile, performante und komplexe Virtualisierungslösungen aufgebaut werden. Nicht zuletzt auf Grund dieser sehr guten Version fiel das Feature Pack im Q1-2015 relativ unspektakulär aus. Im Prinzip werden damit nur zwei neue Funktionen bereitgestellt und es wurden auch keine Hotfixes oder Service-Packs direkt ins Feature Pack 1 eingebaut.

Aussicht 2015

Im Laufe des Jahres 2015 wird es ein weiteres Feature-Pack für Citrix XenDesktop/XenApp 7.6 geben. In diesem Feature Pack wurden neben diversen integrierten Hotfixes zur Sicherung der Stabilität auch einige neue Funktionen angekündigt.

Auf Grund der neuen Architektur (FMA) erfolgt die Anbindung eines weiteren Betriebssystems einfach über einen entsprechenden VDA (Virtual Delivery Agent), das Design und der Aufbau der Citrix XenDesktop/XenApp Lösung muss dabei nicht geändert werden.

Aus diesem Grund wird auch die Einbindung und Bereitstellung kommender Betriebssysteme sehr effizient möglich sein, das für Sommer 2015 angekündigte nächste Windows Desktopbetriebssystem (Windows 10) konnte bereits in einer frühen Beta-Phase in Citrix XenDesktop 7.6 eingebunden werden. Bei diesen Tests wurde der VDA für Windows 8.x in einer Beta-Version von Windows 10 installiert und eine Bereitstellung virtueller Desktops auf Basis von Windows 10 konnte problemlos realisiert werden. Natürlich wird Citrix mit dem offiziellen Erscheinen von Windows 10 einen freigegebenen VDA innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung stellen.

Abschnitt 1

Grundlagen und

Planung

(PLAN)

2 Grundlagen

2.1 Definitionen und Abkürzungen

In den nächsten Kapiteln werden die einzelnen Produkte für den Aufbau einer Gesamtlösung, sowie die verschiedenen Architekturen und Technologien grundlegend vorgestellt. Bevor man damit startet, ist es sicher sinnvoll sich einmal mit den wichtigsten Begriffen aus der Citrix Virtualisierungswelt vertraut zu machen.

Active Directory Verzeichnisdienst zur Verwaltung von Domänenobjekten. Active Directory Benutzer, Gruppen und Organisationseinheiten bilden die Basis zur Steuerung und Berechtigung aller Ressourcen.
Terminalserver Ein Windows Server, welcher Mitglied einer Active Directory Domäne ist und die Rolle Remotedesktopdienste / Remotedesktop-Sitzungshost installiert hat. Durch diese Rolle wird der Server Multi-User fähig, d.h. mehrere Benutzer können eine Sitzung zu diesem Server aufbauen und Ressourcen gemeinsam nutzen. Der Windows Terminalserver ist die Basis für Citrix Applikationsvirtualisierung (XenApp).
RDP Remote Desktop Protokoll – Ein speziell für den Zugriff auf einen Terminalserver optimiertes Netzwerkprotokoll von Microsoft. Der Standard-Port für RDP ist 3389.
ICA Independent Computing Architecture – Das Standardprotokoll für den Zugriff auf zentrale Ressourcen aller Citrix Produkte mit einigen Optimierungen im Vergleich zu RDP. Der Standard-Port für ICA ist 1494.
Session Die aktive Verbindung zu einem zentralen Server über RDP oder ICA wird als Session oder Sitzung bezeichnet.
Hosted Application Man spricht von einer Hosted App wenn eine Applikation auf einem Terminalserver installiert ist und mehrere Benutzer über ein Remote-Protokoll (RDP oder ICA) auf diese Applikation zugreifen und Ressourcen des Terminalservers nutzen.
Streamed Application Unter einer Streamed App versteht man eine Applikation die auf einem Server oder Client ausgeführt wird, allerdings nicht auf dem System installiert ist. Die Applikation wird über spezielle Mechanismen paketiert und bei Bedarf auf den Server oder Client gestreamt (On-demand streaming). Die Applikation wird dabei isoliert vom Basisbetriebssystem ausgeführt („Sandbox“), nutzt aber dessen Ressourcen und Funktionen.
Published Application Sobald eine Applikation auf einem Terminalserver verfügbar ist (Hosted oder Streamed), kann diese Applikation einem Benutzer zugeteilt werden. Der Benutzer kann nach erfolgreicher Authentifizierung diese Applikation innerhalb seiner Session nutzen, man spricht von einer Published App oder einer veröffentlichten Anwendung.
FMA Flexcast Management Architecture – Integrale Gesamtarchitektur von XenDesktop 7.6 zur Bereitstellung und Steuerung von zentralen Ressourcen und Kommunikation zwischen allen Citrix Komponenten. FMA löst die bekannte IMA (Independent Management Architecture) der vorangegangenen Citrix Produkte vollständig ab.
HDX High Definition Experience – HDX ist eine Erweiterung des ICA Protokolls und verbessert die Integration von Sprach-, Video-, und Multimedia- Inhalten in virtuellen Umgebungen.
Host Als Host bezeichnet man einen physischen Server, auf welchem über eine Virtualisierungstechnologie (Hypervisor) mehrere virtuelle Systeme (Gast-Systeme) parallel ausgeführt werden.
Hypervisor Virtualisierungstechnologie zur Bereitstellung und Verwaltung von virtuellen Systemen auf einem Host. Citrix XenDesktop 7 unterstützt derzeit als Hypervisor für virtuelle Server oder Desktops den Citrix XenServer, Microsoft Hyper-V und VMware vSphere.
vDisk / VHD Die „virtual Hard-Disk“ ist ein spezielles Container-Dateiformat mit welchem logische virtuelle Harddisks dynamischer Größe auf einem physischem Storage erzeugt und einem Betriebssystem wie eine normale Festplatte präsentiert werden.
Provisionierung Mechanismus zur automatisierten Erstellung von Servern oder Desktops auf Basis eines vorkonfigurierten Systems, dem sogenannten Master-Image oder Golden-Image.
SBC Server-based computing – Bereitstellung von Desktops und Applikationen auf Basis eines Server-Betriebssystems im Multi-User Modus.
VDI Virtual Desktop Infrastructure – Bereitstellung von Desktops auf Basis eines Desktop-Betriebssystems.
BYOD „Bring your own Device“ – Benutzer greifen über eigene private Geräte auf IT-Ressourcen und Daten des Unternehmens zu.

2.2 Produkte

Mit dem Erscheinen von XenDesktop 7.0 im Juni 2013 wurde die gesamte Architektur zur zentralen Bereitstellung von Applikationen und Desktops grundlegend geändert. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Citrix XenApp und Citrix XenDesktop zwei verschiedene Produktlinien, XenApp zur Bereitstellung von Desktops und Applikationen auf Basis eines Server-Betriebssystems, und XenDesktop zur Bereitstellung von virtuellen Desktops auf Basis eines Desktop-Betriebssystems. Mit der Version 7 wurden die beiden Virtualisierungskomponenten zu einem Produkt zusammengeführt, die neue Architektur erlaubte eine zentrale und gemeinsame Verwaltung beider Produktfunktionen.

In der aktuellen (und diesem Buch zu Grunde liegenden) XenDesktop Version 7.6 hat sich prinzipiell daran nichts geändert, wir haben es mit einer Produktsuite zur Bereitstellung von Ressourcen auf Basis eines Servers- und Desktopbetriebssystems zu tun. Zusätzlich kann man aber auch eine „eingeschränkte“ Version dieses Produktes erwerben, die Funktionalität zur Bereitstellung von virtuellen Desktops auf Basis eines Desktop-Betriebssystems ist damit nicht möglich. Bei der Namensgebung hat man hier wieder auf einen altbewährten Namen gesetzt, es handelt sich um XenApp 7.6. Die gesamte Installation und Verwaltung beider Produkte ist zu 100% identisch, es gibt verwaltungstechnisch keinen Unterschied zwischen XenDesktop und XenApp. Hat man die XenApp Edition lizenziert, fehlt einfach die Möglichkeit zur Bereitstellung zentraler Desktop-Betriebssysteme!

Bevor wir mit den Architekturen und der Planung einer Citrix XenDesktop/XenApp 7.6 Umgebung beginnen, möchte ich an dieser Stelle einen Überblick zusätzlicher Produkte der Firma Citrix und Microsoft geben, einige davon können bei der Realisierung von Projekten auf Basis von XenDesktop/XenApp 7.6 durchaus hilfreich sein und ermöglichen den Aufbau von homogenen IT-Strukturen mit dem Fokus auf die Gesamtvirtualisierung aller Arbeitsplätze in einem Unternehmen.

2.2.1 Citrix XenDesktop 7.6 / Citrix XenApp 7.6

Die Produkt-Suite zur zentralen On-Demand Bereitstellung von Applikationen und virtuellen Desktops, der Zugriff auf die Ressourcen erfolgt komplett Standort- und Endgeräteunabhängig über das ICA Protokoll. Dadurch können Kosten erheblich minimiert werden, bei gleichzeitiger Erhöhung der Benutzererfahrung (User Experience) und Sicherheit.

  • Effektive und unkomplizierte Bereitstellung von Applikationen und Desktops über vereinheitlichte Komponenten und FMA
  • Automatisierung und zentrales Service-Management über die neue Studio Konsole
  • Integrierte Citrix EdgeSight Analyse-Werkzeuge zur Ressourcenkontrolle und
  • Kapazitätsplanung über die neue Director Konsole
  • Integrierte Citrix AppDNA Software zur Prüfung der Applikationskompatibilität und
  • Erstellung optimaler Migrationsszenarien
  • Citrix StoreFront zur Präsentation der veröffentlichten Ressourcen, die Darstellung erfolgt durgehend konsistent, geräteunabhängig und verschlüsselt
Grundlegende Bereitstellungsarten von SBC und VDI
  • Server-based Desktop (Published SBC-Desktop / veröffentlichter Desktop)

XenApp und XenDesktop Funktionalität – Benutzern wird ein virtueller Desktop über einen Microsoft Windows Server (ab Version 2008) zur Verfügung gestellt. Der virtuelle Desktop inkl. der Applikationen wird im Multi-User Modus betrieben, Citrix baut auf die Funktionen der Remote-Desktop Host Dienste (ehem. Terminalserver) von Windows Server auf.

  • Server-based Applications (Published Applications / veröffentlichte Applikationen)

XenApp und XenDesktop Funktionalität – Benutzern werden einzelne Applikationen über einen Microsoft Windows Server zur Verfügung gestellt, der veröffentlichte Desktop und die veröffentlichten Applikationen können über den gleichen Server abgebildet werden. Die Applikationen werden dabei mit den identischen Verfahren im Multi-User Modus betrieben.

  • VDI Desktop (Published VDI-Desktop / veröffentlichter VDI-Desktop)

Reine XenDesktop Funktionalität – Benutzer greifen auf zentrale virtuelle Desktop-Betriebssysteme (ab Windows 7) zu. Applikationen müssen nicht auf einem Server installiert und im Multi-User Modus betrieben werden, während einer aktiven Sitzung gibt es immer eine 1:1 Zuordnung zwischen einem Benutzer und einem virtuellen Desktop. Dabei wird zwischen pooled Desktops und personal Desktops (Benutzer kann Änderungen vornehmen) unterschieden.

  • VM hosted Apps (Published VM-Applications / veröffentlichte VM-Applikationen)

XenApp und XenDesktop Funktionalität – Applikationen werden auf einem virtuellem Desktop-Betriebssystem installiert und veröffentlicht. Der Zugriff erfolgt allerdings nicht im Multi-User Mode und dient eher zur Realisierung von Spezialanforderung.

  • Hosted physical Desktop & Remote PC-Access (Hosted / Remote Desktops)

Reine XenDesktop Funktionalität – Es wird über die FMA-Architekturen und dem optimierten ICA Protokoll inkl. HDX Funktionalitäten auf physische Maschinen (Blade-PCs oder klassische Desktop-PCs) zugegriffen.

Abbildung 2.2-1: XenDesktop – symbolische Darstellung

Funktionen
  • Optimale Nutzung vorhandener Ressourcen durch Virtualisierung von Desktops und Applikationen bei bedarfsgerechter Skalierung
  • Vereinfachte Administration über neue Konsolen (Studio und Director)
  • Standortunabhängiger Zugriff von jedem Endgerät inkl. mobilen Geräten und Smart-Phones – Citrix XenDesktop/XenApp stellt Anwendungen und Desktops auf über 30 Client-Betriebssystemen bereit
  • Darstellung von Desktops und Apps in einem Browser sofern der Client nicht verfügbar oder installierbar ist
  • Dynamische – vom Endgerät abhängige – Anpassung der Ressourcenbereitstellung über Citrix FlexCast Technologien
  • HDX-Mobile Optimierungen für Multi-Touch Funktionen
  • Online und Offline (über Streaming Technologien) Zugriff auf Anwendungen inkl. Self-Service Funktionen
  • Bereitstellung von personalisierten Desktops innerhalb ressourcenschonender, auf Master-Images basierender Pools (personal vDisks)
  • Nutzung lokaler Peripherie innerhalb der Session inkl. HDX Optimierung
  • Richtlinienbasierte Zugriffskontrolle inkl. SSL Verschlüsselung
  • Integration in aktuelle Microsoft System Center Umgebungen
  • Integration der Microsoft App-V Streaming-Technologien
  • Cloud-fähige Plattform (Unterstützung verschiedenster Technologien)
  • Provisioning Server 7.6 inkl. Support für Windows 8.1 und Windows Server 2012 R2
Editionen

Abhängig von den Anforderungen und vom Bedarf an weiteren Citrix-Technologien gibt es jeweils drei Editionen von XenApp und XenDesktop. Die detaillierten Funktionsumfänge werden hier nicht aufgelistet und sind der Produkt-Feature Matrix (http://www.citrix.de) zu entnehmen. Im gesamten Buch wird die XenDesktop 7.6 Version – Platinum Edition verwendet, somit können alle Funktionen der Citrix XenDesktop/XenApp Produktsuite sowie weitere Citrix Produkte beschrieben und verwendet werden.

XenApp Advanced Bereitstellung von Server-based Desktops und Applikationen mit den grundlegenden Funktionen der Citrix FMA-Architektur über ICA-Protokoll und HDX User-Experience. Volle MCS (Machine Creation Service) Funktionalität für ein zentrales Image-Management, Zugriff auf alle durch die FMA-Architektur unterstützen Hypervisor (Citrix XenServer, Microsoft Hyper-V und VMware vSphere) und ein integriertes Profil-Management zählen ebenso zum Funktionsumfang.
XenApp Enterprise Zusätzliche HDX- und HDX 3D Funktionen sowie Bereitstellung von VM hosted Apps.
XenApp Platinum Alle Funktionen zur Bereitstellung von SBC-Ressourcen inkl. Nutzung zusätzlicher Produkte wie Citrix NetScaler Verbindungslizenz inkl. SmartAccess und HDX-Insight, Citrix AppDNA, Citrix CloudBridge oder den Citrix Provisioning Services für ein zentrales Image-Management.
XenDesktop VDI Bereitstellung von VDI-Desktops (ausschließlich) mit den grundlegenden Funktionen der Citrix FMA-Architekturen über ICA-Protokoll und HDX User-Experience..
XenDesktop Enterprise Erweiterte VDI Funktionen sowie alle Funktionen der XenApp Enterprise Edition. Es können alle SBC- und VDI Bereitstellungsarten mit der XenDesktop Enterprise Edition realisiert werden.
XenDesktop Platinum Alle Funktionen von XenApp und XenDesktop, wie bei der XenApp Platinum Edition ist die Nutzung vieler optionaler Citrix Produkte (beispielsweise AppDNA) mit dieser Edition abgedeckt.

2.2.2 XenServer

Citrix XenServer ist eine Open Source Virtualisierungsplattform zur Bereitstellung von virtuellen Servern und Desktops. Neben allen gängigen Windows und LINUX Versionen können über Citrix XenServer auch Debian Squeeze 6.0 64-bit, Oracle Enterprise Linux 6.0 (jeweils in 32/64 Bit) sowie SLES 10 SP4 (32/64-bit) virtuelle Maschinen betrieben werden.

  • Leistungsstarker Open Source Hypervisor mit erhöhter VM-Dichte (Anzahl der virtuellen Maschinen pro Host)
  • Effizientes Management von virtuellen Maschinen
  • Kostengünstige Serverkonsolidierung
  • Optimierte Bereitstellung von XenDesktop Servern und Desktops

Abbildung 2.2-2: XenServer Architektur

Funktionen
  • Replikation der Daten an mehreren Standorten (Sites) inkl. Site-Failover und Site-Recovery sowie automatischer Failover Funktionen
  • Live VM-Migration mit XenMotion; Mit dieser Funktion können virtuelle Maschinen im laufenden Betrieb und ohne Unterbrechung von einem physischen Host auf einen anderen physischen Host verschoben werden
  • IntelliCache Funktion zur Minimierung des Storagebedarfs bei XenDesktop
  • Erweiterte Managementfunktionen inkl. rollenbasierter Administration, Performance-Berichte und automatischer Snapshot-Funktionen
  • GPU Pass-Through erlaubt die physische Zuteilung einer GPU (Graphical Processing Unit) zu einer virtuellen Maschine zur exklusiven Nutzung
  • Open vSwitch Funktionen zur Abbildung logischer Netzwerke über mehrere Hosts
  • Anbindung an Microsoft System Center Virtual Machine Manager zum Provisionieren und Verwalten von virtuellen Maschinen und Microsoft System Center Operations Manager
Editionen

Die aktuelle Version 6.5 von XenServer ist ein reiner Open Source Hypervisor. Die unterschiedlichen Editionen (Free / Advanced / Enterprise / Platinum) der vorangegangenen Versionen gibt es nicht mehr. Alle Funktionen sind bereits in der freien Open Source Edition enthalten. Die Lizenzierung erfolgt ausschließlich auf Basis der Sockel im physischen Hostsystem, jede Lizenz enthält sowohl eine Subscription Advantage als auch gleichzeitig Premier-Support (in der Vergangenheit musste der Premier-Support separat erworben werden). Mit der unlizenzierten Version erhält man keinen Zugang zum Premier-Support und kann über das XenCenter keine Hotfixes, Patches und Updates automatisiert einspielen.

2.2.3 XenClient

Die Vorteile einer zentralen Desktop-Virtualisierung können mit dem Citrix XenClient auf Laptops genutzt werden. Mitarbeiter können über diese Funktion sogar offline mit ihrem virtuellen, zentral verwalteten Desktop arbeiten – am Laptop wird dafür ein eigener Hypervisor installiert und die vHD des virtuellen Desktops lokal abgespeichert. Diese Funktionalität bietet viele neue Möglichkeiten und geht einen weiteren Schritt in Richtung Gesamtvirtualisierung eines Unternehmens. Das vereinfachte Desktop-Management für alle Endgeräte erhöht die Zuverlässigkeit, Stabilität und Sicherheit des Desktops enorm und bietet nun für alle Endgeräte die Vorteile der FlexCast Bereitstellungstechnologie.

  • Standortunabhängiges Arbeiten inkl. Offline-Verfügbarkeit über einen zentral verwalteten virtuellen Desktop
  • Die lokale virtuelle Maschine am Laptop wird verschlüsselt und kann zentral gesichert und ggf. gesperrt werden
  • Bereitstellen von vielen Laptops über wenige Master-Images. Die Images werden zentral verwaltet und sind nicht abhängig von der eingesetzten Hardware
Funktionen

Abbildung 2.2-3: grundlegende XenClient Architektur

  • Der vollwertige Client Bare-metal Hypervisor sorgt für eine optimierte Bereitstellung von virtuellen Maschinen auf einem Laptop
  • Minimieren von Kompatibilitätsproblemen und beseitigen von Treiberproblemen durch virtualisierte Hardware und daraus resultierenden hardwareunabhängigen Images
  • Das Streamen der Daten erfolgt vollkommen transparent im Hintergrund. Updates und Patches werden zentral angewendet und automatisch angewendet
  • Nutzen der lokalen Grafikperformance für Video- und 3D Anwendungen
  • Das virtuelle Image am Laptop kann vollständig per AES-XTS (256-Bit-Verschlüsselung) verschlüsselt und völlig isoliert ausgeführt werden
  • Zwei-Faktor Authentifizierung und zentrale Konfiguration zur Nutzung von lokalen Ressourcen (USB, DVD-Laufwerke) erhöhen die Datensicherheit zusätzlich
  • Erweiterte Richtlinien für den XenClient und rollenbasierte Administration
  • Volle Integration in eine XenDesktop Umgebung inkl. Nutzung von personal vDisks zur Verwaltung von benutzerspezifischen Applikationen und Desktop Einstellungen
  • Synchronisation der benutzerdefinierten Einstellungen zwischen dem zentral gehosteten Desktop und dem lokalen Desktop über XenClient
Editionen
Enterprise Virtuelle Desktops inkl. Offline-Funktionalität und zentralem Management
XT Edition Virtuelle Desktops inkl. Offline-Funktionalität mit erhöhten Sicherheitsfunktionen und zusätzlichen Isolationsfunktionen
Express Edition Kostenfreie Nutzung von virtuellen Desktops inkl. Offline-Funktionalität ohne zentralem Management oder erweiterten Sicherheitsfunktionen

2.2.4 NetScaler und NetScaler Gateway

Citrix NetScaler Gateway (Funktion von NetScaler) bietet die perfekte Lösung zur Präsentation von zentralen VDI- und SBC Lösungen im Internet. Der gesamte Datenverkehr wird SSL-verschlüsselt, zusätzliche Funktionen ermöglichen eine gezielte und sichere Kontrolle aller Dienste. Citrix NetScaler ermöglichen den Aufbau einer durchgängigen Infrastruktur für die optimale Bereitstellung von unterschiedlichen Anwendungstypen. Unternehmens-Anwendungen, Cloud-, Mobile- oder Web-Apps werden über die zentrale NetScaler-Plattform unter Einhaltung von Performance- und Verfügbarkeits-SLAs bereitgestellt, es werden Hardware- und Software-Appliances über ein einheitliches Management angeboten.

Die Citrix NetScaler Familie kann neben den Gateway-Services für XenApp und XenDesktop viele netzwerkspezifische Funktionen übernehmen und etabliert sich immer mehr im klassischen Netzwerk-Komponentensegment.

  • LAN-ähnliche Performance für mobile Mitarbeiter durch Komprimierung und Caching
  • Load Balancing und erweiterter Schutz vor Angriffen
  • Vollständige Anwendungsvisibilität und Kontrolle
  • Skalierung von Leistung und Kapazität durch Citrix TriScale Technology
  • Integration mit Cisco Cloud Network Services
  • Virtuelle Netzwerkarchitekturen

Abbildung 2.2-4: Citrix NetScaler Schaubild

  • Fortschrittliches L4-7 Load Balancing
  • Verbesserte Performance und geringere Antwortzeiten durch Komprimierung und Caching sowie TCP/IP Optimierungen
  • Integriertes und optimiertes Load Balancing für SQL-Datenbanken
  • Global Server Load Balancing berücksichtigt geografische Kriterien zum effizientesten Verbindungsaufbau zum nächstgelegenen bzw. aktuell verfügbaren (Desaster-Fall) Rechenzentrum
  • Sichere Übertragung sensibler Daten durch SSL-Verbindungen und SSL-VPN
  • Application-Firewall schützt vor gängigen Bedrohungen
  • Unterstützung von XenMobile MDM
  • Richtliniengesteuerter Zugriff auf zentrale Funktionen und Daten
  • FIPS (Federal Information Processing Standards) Compliance und Unterstützung von mehr als 4,5 Gbps SSL-Durchsatz
  • Flexible Skalierung (Citrix TriScale Technology) durch „Pay-As-You-Grow“
  • Echtzeit-Client und Serverlatenzmessungen für detaillierte Informationen über die XenApp- und XenDesktop-Sitzungen
  • Erfassung der End-to-End-Leistungsdaten, vom Anwender bis hin zur virtuellen Desktop-Umgebung, einschließlich Netzwerk-Datenverkehr
Editionen
MPX Hardware-Appliances in unterschiedlichen Konfigurationen für einen Datendurchsatz von bis zu 120 Gbps.
SDX Hochskalierbare, mandantenfähige Plattform auf Basis von XenServer Virtualisierung und MPX Architektur mit bis zu 40 NetScaler Instanzen gleichzeitig.
VPX Virtuelle Appliance welche für die gängigsten Hypervisor verfügbar ist. Damit kann eine exakt auf die Kundenanforderung angepasste und kostengünstige Lösung aufgebaut werden.

2.2.5 CloudBridge

Citrix CloudBridge bietet eine einheitliche Plattform zur Optimierung der Bandbreitenauslastung und Beschleunigung der Anwendungen in der öffentlichen Cloud sowie zwischen zentralem Rechenzentrum und Niederlassungen eines Unternehmens. Mit CloudBridge können alle Dienste des zentralen Rechenzentrums – bei gleichzeitiger Kostensenkung – optimiert, beschleunigt und kontrolliert werden. Dadurch wird den Anwendern in den Zweigstellen eines Unternehmens eine bessere Performance geboten; Anwendungen werden schneller gestartet, das Drucken wird ebenso wie der Datei-Download beschleunigt und Multi-Media Anwendungen können optimal bereitgestellt werden.

  • Maximierte WAN-Optimierung, Verringerung des Bandbreitenbedarfs eines virtuellen Desktops um bis zu 90%
  • Integrierte HDX Technologien beschleunigen von XenDesktop bereitgestellte Desktops
  • gleichermaßen wie veröffentlichte Applikationen
  • Optimierung herkömmlicher Anwendungsdaten wie Microsoft Exchange, Microsoft AppV-
  • CIFS Dateifreigaben und Web-Anwendungen
  • Videobandbreitenoptimierung durch integrierte Deduplizierung, Video-Caching und
  • Richtlinienerstellung für Datenverkehr
  • Optimierung von Storage-Replikation zwischen Rechenzentren