Für Quendy
….wir sehen uns wieder, my brown eyed girl
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Copyright © 2015, Ulli Reichmann, Wien
Erschienen 1. Auflage, Oktober 2015
Umschlaggestaltung, Satz & Layout: Sabine Wöhner, Kronach
Lektorat: Sabine Wöhner, Kronach; Daniela Sorré, Klagenfurt
Herstellung und Verlag: BoD–Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-7392-9768-2
Hey, where did we go
Days when the rains came?
Down in the hollow
Playin‘ a new game
Laughin‘ and a-runnin‘, hey,
hey
Skippin‘ and a-jumpin‘
In the misty mornin‘ fog
With our, our hearts
a-thumpin‘
And you, my brown eyed girl
You my brown eyed girl
Text: Van Morrison
Ein neues Buch zum Jagdverhalten von Hunden. Aha, dachte ich, die gefühlte 87. Version von Büchern, die zu diesem Thema schon erschienen sind.
Und dann hab ich es gelesen. Eigentlich ist es nur indirekt ein Buch zum Jagdverhalten. Sehr indirekt. Denn Ulli Reichmann schreibt über ihren Weg mit jagenden, hetzenden oder stöbernden Hunden umzugehen. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Sie trainiert nicht gegen die Natur der Hunde, baut keinen Druck auf oder fordert gar der Biologie widersprechenden Gehorsam.
Inspiriert durch eine Begegnung hat sie nicht nur einen, sondern auch ihren Weg gefunden, dem hundlichen Bedürfnis nachzugeben und trotzdem den Leitfaden für den Hund in der Hand zu behalten. Zwanglos und natürlich. Mit einem Konzept, das auch in unseren engbesiedelten Gegenden „funktioniert“.
Wer jetzt denkt, er findet in diesem Buch einen Trainingsplan zum Abhaken beim Lernen, liegt falsch. Denn davon gibt’s wirklich genug.
Hier findet man eine Biografie von jemandem, der mit seinem Hund „klar“ kommen musste und (s)einen Weg fand. Das macht es spannend und lesenswert. Nicht von oben herab nach dem Motto „Ich weiß es, folgt mir!“ sondern geschrieben von einem Menschen. Einem Menschen mit einem jagenden Hund. Ein Mensch, der suchte, beobachtete und daraus einen Weg entwickelte, welcher dem Hund sehr entgegen kommt und nichts weiter fordert als einfache Aufmerksamkeit.
Und somit unterscheidet sich dieses Buch doch erheblich von den eingangs erwähnten gefühlten 87…
Es ist eine Biografie mit Konzept und kein Trainingsbuch.
Und gerade deshalb finde ich es lesenswert.
Jörg Tschentscher
Eine Frau steht ein bisschen verloren auf einer Waldlichtung und schaut sich immer wieder suchend um. Drei Hunde sitzen neben ihr und legen sich, als das Warten zu lange dauert, seufzend hin.
Plötzlich tönt eine Stimme aus einem dicht verwachsenen Hügel nebenan: “Suchst Du Deinen Hund?“
Die Frau schaut sich verwirrt um und der Sprecher zeigt sich. Der Mann ist wie ein Indianer gekleidet, hat lange weiße Haare, einen Falken am Arm, einen Pointer neben sich und mustert die Frau mit belustigtem Blick.
„Ja“, antwortet die Angesprochene.
„Ist ein guter Hund“ erwidert der Mann.
Die Frau nickt: „Ja, ist sie, aber leider nicht da“
Der Mann deutet ins Gebüsch hinter sich und sagt: „Sie ist einem Hasen hinterher, die kommt gleich wieder.“
Die Frau seufzt: “Nie wollt ich einen Terrier haben, genau deshalb.“
Der Mann lacht, kommt von seinem Hügel runter, stellt sich neben die Frau und sagt: “Du hast nur noch nicht verstanden, was der Hund will“.
Die Frau denkt nach: „Und Du weißt es?“
Der Mann nickt und sagt: „Ja, das weiß ich.“
Die Frau: „Dann sags mir!“
Der Mann: „Das kann ich Dir nur zeigen. Morgen, 10:00 Uhr, hier?“
Die Frau: „In Ordnung!“
Die Frau war ich und am nächsten Tag um 10:00 Uhr und an den darauf folgenden Tagen, Wochen, Monaten, Jahren hat mich Helmut der Falkner auf eine Reise geschickt. Auf eine Reise zur Freundschaft mit meinem jagenden Hund.
Das Bedauerliche an solchen Reisen ist, dass man sie nicht 1:1 weitergeben kann. Man muss sich selbst drauf einlassen, selbst Erfahrungen sammeln und man kann nichts erzwingen oder gar seinem Hund diesbezüglich etwas beibringen.
Alles, was der Hund dabei lernen soll, das kann er schon!
Und alles, was der Mensch dabei wissen soll, das weiß er auch.
Leider ist dieses Wissen meist unter einer unendlich dicken Schicht von Konventionen, Fehlinterpretation des Hundeverhaltens, Erziehungsratgebern in verbaler und schriftlicher Form, Bequemlichkeit und lang eingefahrenen Wegen verborgen.
Helmut der Falkner hat mir geholfen, mein verschüttetes Wissen und Vertrauen wieder hervorzuholen.
Das Ergebnis teile ich gerne mit Ihnen.
Dazu muss ich allerdings ein wenig ausholen…
Menschen neigen dazu, sich erst dann Gedanken über das Verhalten ihres Hundes zu machen, wenn es „unangenehm“ wird. Wenn sie vom einst putzigen Welpen nur noch den nicht minder putzigen, aber mittlerweile auch recht schnell davoneilenden Hintern des halbwüchsigen Hundes sehen oder der dankbare Hund aus dem Tierschutz nach einigen Wochen der Eingewöhnung zeigt, was außer Dankbarkeit noch in ihm steckt.
Spätestens dann fängt meistens die „Spirale der Verbote“ an. Etliche Hundetrainer sind felsenfest davon überzeugt, dass man dem Jagdverhalten eines Hundes nur mittels Verboten beikommen könne. Es ist ja auch zu verlockend: Der Hund möchte ins Gebüsch abzischen, man schmettert ihm ein „NEIN!“ hin und er unterlässt das geplante Vorhaben. Verlockend und menschlich, aber leider auf Dauer nutzlos. Es sei denn, man schätzt Spaziergänge, bei denen man ständig gegen seinen Hund kämpfen muss, anstatt die gemeinsame Zeit zu genießen.
Gerade bei jagenden Hunden gibt es ja die abstrusesten Auswüchse der Erziehungsmethoden bis hin zur Verwendung von Elektroschockgeräten, weil offenbar die Jagdleidenschaft des eigenen Hundes als bösartiger Dämon wahrgenommen wird, gegen den mit allen Mitteln vorgegangen werden muss – nur nicht mit menschlichem Verstand und Gefühl.
Natürlich gibt es auch etliche freundliche Anti-Jagd-Methoden von ernstzunehmenden, wissenschaftlich fundiert arbeitenden TrainerInnen.
Diese Leute arbeiten hauptsächlich mit „Ablenkung“, „Umleitung“ und „Jagdersatz“, lauter Dinge, die durchaus funktionieren, dem Hund nicht schaden und nach keinem Dominator am anderen Ende der Leine verlangen. Dennoch sind mir diese Methoden meist zu „künstlich“ und bis auf das „Dummy-Training“ für Retriever gehen sie für meine Begriffe auch viel zu wenig auf über Jahrhunderte entstandene rassespezifische Vorlieben und Talente der einzelnen Hundetypen ein.
Mein Zugang ist ein anderer.
Ich nehme das, was der Hund von selbst anbietet und versuche, ihm soweit wie möglich dabei entgegenzukommen, ohne dass ein anderes Tier darunter leiden muss.
Die jagdliche Grundausstattung ist bei allen Hunden gleich, egal um welche Rasse es sich handelt:
Suchen – Finden – Hetzen – Packen –Töten – Fressen
Nachdem sich aber über Jahrhunderte, wahrscheinlich sogar über Jahrtausende Spezialisten herausgebildet haben, ist eines klar: Kein Hund braucht all diese Sequenzen, um ein befriedigendes Jagderlebnis zu haben. Menschen haben das sehr schnell herausgefunden und diese natürlich entstandenen Spezialisten zusätzlich nach ihren eigenen Bedürfnissen „verfeinert“.
Es ist nicht nötig, all die ca. 400 „anerkannten“ Hunderassen zu kennen. Manche unterscheiden sich nur dadurch, wie sie ihre Ohren tragen, nach der Haarstruktur oder der Fellfarbe. Zusätzlich gibt es regionale Unterschiede. Ein Hund mit völlig identischen Fähigkeiten, der zufällig in verschiedenen Ländern entstanden ist, heißt ganz anders und die jeweiligen Züchter pochen auf die gewaltigen Unterschiede, die meist jedoch nur äußerlich zu finden sind.
Für mich ist das unerheblich. Mir geht es um die Vorlieben und Fähigkeiten der Hunde. Dazu muss man nicht so sehr nach Rassen, sondern vielmehr nach „Hundetypen“ unterscheiden.
Rassenkunde ist für uns daher nur wichtig, um die richtigen Ansätze dafür zu finden, die Vorlieben des Hundes einzuschätzen und ihm dahingehend entgegenzukommen.
Irritierenderweise verhalten sich aber Hunde nicht immer rassekonform. Jeder Hund, und sei er noch so reinrassig, ist gottlob immer noch ein Individuum mit zusätzlichen persönlichen Vorlieben und Abneigungen und das sollte unser eigentlicher Anhaltspunkt für gemeinsame Aktivitäten sein.
Andererseits ist das Jagdverhalten oft bei Mischlingen unbekannter Herkunft der einzig taugliche Hinweis auf mögliche Rassenzugehörigkeit.
Hat man erst einmal herausgefunden, welche jagdlichen Ansätze der eigene Hund zeigt, macht es natürlich großen Spaß, in einschlägigen Enzyklopädien nachzuforschen und sein diesbezügliches Wissen zu erweitern.
In den vielen Jahren, in denen ich Kurse für Hunde und Menschen gehalten habe, habe ich folgende Hundetypen zu unterscheiden gelernt:
Hunde, denen alles, was mit Jagen zu tun hat, Spaß macht und die man auch für Aktivitäten, die nicht ihrer eigentlichen Bestimmung entsprechen, begeistern kann
In dieser Gruppe findet man am ehesten Terrier und Dackel, aber auch viele andere temperamentvolle Rassen und deren Mischlinge.
Man erkennt diesen Jagdtyp daran, dass jede gemeinsame Aktivität Interesse oder sogar Begeisterung hervorruft und alles, was man diesen Hunden zeigt, sofort verstanden und umgesetzt wird. Das Training scheint „leicht“ und schnell zu gehen, was die Gefahr birgt, als Mensch leichtsinnig oder nachlässig zu werden und den Hund damit zu frustrieren.
Diese Hunde verlassen sich recht schnell auf die neue Art Spazieren zu gehen und sind dann bitter enttäuscht, wenn der Mensch sich doch nicht als der zuverlässige Jagdpartner erweist, der er anfangs vorgegeben hat zu sein. Das Training „schleifen zu lassen“ hat bei diesen Hunden besonders unangenehme Auswirkungen, weil sie charakterlich recht unabhängig sind und schnell wieder zum alleine Jagen übergehen. Das Training dann wieder neu aufzubauen, erfordert einiges an Disziplin und Geschick.
Hunde, denen alles Spaß macht, das mit Anweisungen vom Menschen verbunden ist
In dieser Gruppe findet man meist Hütehunde aller Arten und deren Mischlinge.
Auch bei Hunden dieser Gruppe funktioniert das Training leicht und schnell. Man muss als Mensch immer darauf achten, Aktionen zu initiieren.
Diese Hunde erwarten das und sind überaus bereit zur Zusammenarbeit. Besonders achten muss man darauf, dass Laufspiele nicht zu kurz kommen, denn das Hauptproblem in dieser Gruppe ist immer das Hetzen.
Hüteverhalten ist aus dem Hetzen entstanden, bzw. herausgezüchtet worden. Hunden dieser Gruppe muss man also die Gelegenheit geben, auf Anweisung hin richtig schnell laufen zu dürfen.
Flüchtendes Wild plus unbefriedigtes Laufbedürfnis eines Hütehundes ist keine gute Mischung. Als Mensch ist man hier gefordert, dem Hund jede Menge Aufgaben zu stellen und in ständiger Verbindung mit ihm zu bleiben.
Hunde mit speziellem Talent zum Vorstehen
In dieser Gruppe findet man Vorstehhunde und Allrounder aller Nationen wie z.B. Pointer, Deutsch Kurzhaar, Deutsch Drahthaar, Magyar Vizsla, Weimaraner, kleine Münsterländer, große Münsterländer, Bretonen, Setter und deren Mischlinge.
Bei diesen Hunden ist besonders am Anfang des Trainings Geschick und Geduld erforderlich.
Hat man einen Hund, in dessen Genen eine dieser Rassen zumindest anteilig vorhanden ist, kann man davon ausgehen, dass sich die Anzeigen dieses Hundes zu echtem Vorstehen auswachsen werden, wenn man es fördert.
Der Unterschied zwischen Anzeigen und Vorstehen besteht darin, dass Anzeigen, so gespannt und schön sie auch aussehen mögen, für den Hund nicht das Ende der Jagd bedeuten, sondern lediglich der Information seiner Mitjäger dienen und er sehr wohl gedenkt, demnächst das angezeigte Tier zu verfolgen.
Auch interessant riechende Spuren oder andere Dinge, die der Hund beachtenswert findet, werden angezeigt.
Echtes Vorstehen hingegen ist eine aktive Jagd. Der Hund hält durch seine Position und seine Körperspannung das angezeigte Tier an Ort und Stelle, bis der Mensch (oder sein eigenes Empfinden) ihm sagt, was als nächstes zu tun ist.
Man muss also sehr gefühlvoll vorgehen, wenn man diese spezielle, sehr angenehme Art der Jagdvorliebe fördern möchte.
Zunächst bringt man ganz leicht Zug auf die Leine, um den Hund an Ort und Stelle zu halten und mit ihm auch spürbar in Verbindung zu sein. Zusätzlich lobt man ihn ganz ruhig und hangelt sich sozusagen schrittweise und langsam zu ihm vor, um ihn nicht zum Vorpreschen zu bringen. Einige Hunde mögen es, wenn man ihnen zusätzlich die Hand vor die Brust legt, andere möchten in dieser Situation gar nicht berührt werden. Man lobt die ganze Zeit und bricht dann entweder durch Pfiff oder „Genug“ die Aktion ab, bewegt sich schnell in die Gegenrichtung und belohnt den Hund überschwänglich. Dann animiert man ihn mit Handzeichen und „Such“ eine neue heiße Spur zu finden.
Hunde, die fest und sicher vorstehen, sind ein wahrer Segen und man sollte, wenn man so einen Hund als Jagdpartner hat, ihm unbedingt ermöglichen, sein spezielles Talent auszuleben. Eine weitere Eigenheit der Vorstehhunde ist das großräumige Suchen. Die Leine sollte also wirklich sehr lang sein und der Mensch keine Scheu davor haben, gegebenenfalls auch eine Runde mitzulaufen.
Hunde mit großem Laufbedürfnis, mittlerem Interesse an Tierspuren und geringem Interesse an menschlichen Anweisungen
Diese Gruppe besteht hauptsächlich aus nordischen Hunden und deren Mischlingen.
Lebt man mit einem solchen Hund, empfiehlt es sich sehr, alles, was als Aufmerksamkeit des Hundes gewertet werden kann, im Übermaß zu bestätigen und zu belohnen. Diese Hunde sind sehr unabhängig vom Menschen, aber auch sehr gruppenorientiert. Man sollte alles aufbieten, was einem zur Verfügung steht, um den Zusammenhalt zu fördern. Manche dieser Hunde fischen auch sehr gern. D.h. sie stehen in einem Gewässer und beobachten lang und konzentriert das Treiben unter ihnen (S. 25; o.l.). Auch in diesem Fall sollte man nicht als Spaßbremse auftreten, sondern mit Interesse das Tun des Hundes verfolgen und ihn erst zum Weitergehen animieren, wenn man entweder schon knapp vor dem Hungertod steht oder man bemerkt, dass das Begehren des Hundes nachlässt.
Hunde mit großem Interesse an Tierspuren und geringem Interesse an menschlichen Anweisungen
In dieser Gruppe findet man Bracken, Spaniels, Beagles, alle anderen Stöber-und Laufhunde sowie deren Mischlinge.
Jagdliche Befriedigung finden diese Hunde im Suchen und Aufstöbern von Tieren und deren lautstarker Verfolgung. Sicher die für uns unangenehmste Art zu jagen. Diese Hunde verfügen über eine sehr feine Nase und wollen diese auch benutzen. Zudem entspricht ihrer Neigung auch, sich recht weit vom Menschen zu entfernen. Man sollte sich also an sehr langer Leine an der Suche beteiligen und ebenfalls großes Interesse an Spuren bekunden. Zusätzlich muss man selber viele Richtungswechsel initiieren und die Kontaktaufnahme des Hundes sehr fördern und bestätigen.
Der Hund soll unbedingt Spuren finden und kurz verfolgen dürfen. Die Kunst dabei ist, seine Leidenschaft von den Tieren selbst auf deren Spuren umzulenken. Nachdem die beste Jagd, die der Hund alleine bestreiten muss, für ihn zweitrangig ist, wenn jemand, den er schätzt, bei der zweitbesten (dem Spurensuchen) mitmacht, tut man sehr gut daran, das Gemeinschaftsgefühl extrem hervorzuheben, um die zweitbeste Jagd zur besten zu machen.
Hunde mit geringem Interesse an Tierspuren und geringem Interesse an menschlichen Anweisungen
In dieser Gruppe findet man Herdenschutzhunde und einige Molosser.
Auch solche Hunde jagen, wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet. Nachdem diese Hunde sich sehr schwer damit tun, Menschen ernst zu nehmen, ihren Vorschlägen Respekt entgegen zu bringen und man sie andererseits kaum für einen flüchtigen Duft auf einem Grasbüschel begeistern kann, würde ich bei dieser Gruppe empfehlen, auf ein paar Tricks zurückzugreifen.
Das allseits beliebte „Wurst-im-Baum-Spiel“, ein Schmierer Leberwurst auf einem heruntergefallenen Ast oder auf einem Fellstück, dezent in der Wiese platziert, können dabei helfen, das Interesse des Hundes zu wecken. Viele dieser Hunde machen begeistert Richtungswechsel mit, das sollte man auch unbedingt beachten, wenn man zu ihnen durchdringen will. Nachdem sich die Hunde dieser Gruppe kaum weit vom Menschen entfernen, sollte das ein wenig Schwung in die Runde bringen.
Retriever
Die Gruppe der Retriever ist vom allgemeinen Anspruch her zwischen der Terriergruppe und der Hütehundegruppe einzuordnen.
Nachdem ihre große Passion aber das Bringen von Gegenständen ist, würde ich sie unbedingt zusätzlich während der Spaziergänge mit Dummysuche erfreuen und ihnen die Möglichkeit zum Schwimmen bieten.
Windhunde
Die große Familie der Windhunde umfasst sehr unterschiedliche Hundetypen und ist in beinah jeder der angeführten Gruppen zu finden. Whippets und Podencos passen häufig in die Terrier-Gruppe, Galgos zu den Bracken, aber es gibt auch Windhunde, die man um nichts in der Welt dazu bringen kann, ihr Laufbedürfnis zu Gunsten der Gemeinschaft zurückzuschrauben.
Diese Hunde sind dann wirklich besser auf der Hunderennbahn aufgehoben, wo sie richtig Gas geben können. An der Leine ist es nicht möglich, diesem Bedürfnis gerecht zu werden.
Grabende Hunde
Graben ist eine Leidenschaft, die quer durch alle Gruppen zu finden ist. Hat man die Möglichkeit dazu (Feldrand oder andere Gegend, wo notdürftig zugeschüttete Löcher kein Problem für andere Tiere oder Menschen darstellen), würde ich den Hund diese Passion ausleben lassen. Graben wird, wie viele Dinge, die ein Hund nicht ausleben darf, erst dann zum Problem, wenn man ihn immer und frühzeitig von seinem Loch entfernt. Alles, was man ohnehin regelmäßig und ausreichend tun darf, verliert irgendwann diesen letzten Reiz, der ein Verhalten erst zur Manie werden lässt.
Allen Punkten dieser Liste sollte man das Wort „eher“ voranstellen und natürlich gibt es auch Mischtypen und Doppelbelegungen. Kein Hund ist genau wie der andere, aber genau das ist es, was das Zusammenleben und Erforschen der Vorlieben so interessant, spannend und lohnend macht.
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