Dieses Buch ist dem Genius in dir gewidmet, welcher immer größer ist als das Problem, was dich gerade bewegt.
Life Trust
Autor: Veit Lindau Verlag: Life Trust Lektorat: Anne Nordmann Illustration: Jana Tuncer Layout&Satz: Mark Schöningh | MUT communications
Entscheidender Hauptdarsteller: DU
Hast du gerade ein Problem in deinem Leben?
Wenn ja, welches?
Willst du es loswerden?
Wirklich?
Es gibt keine Zufälle. Du hältst dieses Buch zur rechten Zeit in den Händen. Es hat genau zwei Anliegen:
Das offensichtliche Anliegen besteht darin, dich zu inspirieren, dein Problem und alle weiteren Problemen, die du mit dir herumträgst, zu durchschauen und spielerisch aufzulösen.
Das tiefere Anliegen ist es, den Träumer aufzuwecken, der das Problem erfunden hat.
Bereit?
Der Spielmeister und der Adept standen vor dem Gang des Vergessens. Dahinter, verborgen im Zwielicht, wartete die Pforte:
der Eingang zum Spiel.
Der Spielmeister spürte die drängende, unschuldige Neugier der jungen Seele. Sie wusste nicht.
Der Alte lächelte still, milde. Nur wer genau hinsah, bemerkte in der dunklen Tiefe seiner Augen einen mitfühlenden Schmerz. Denn er wusste.
Alles musste so sein.
Leise sprach er zu seinem Schüler:
„Es ist deine Wahl. Du musst das Spiel nicht spielen.“
„Ich weiß. Ich will es aber spielen. Was werde ich erleben? Werde ich eine Frau sein oder ein Mann? Wo wird das Spiel stattfinden? Wie lange wird es dauern?“
„Lass dich überraschen. Mach dir nun noch einmal die wichtigste Regel des Spiels bewusst: Sobald du den Gang des Vergessens durchschritten hast, wirst du nicht mehr wissen, dass es ein Spiel ist. Du wirst dich an unser Gespräch nicht mehr erinnern. Alles, was du träumst, wird dir vollkommen real erscheinen.
Du wirst suchen, leiden und kämpfen, als gäbe es nichts außer deinem Traum.“
Das junge Wesen antwortete schnell und altklug: „Ja, ja, ich weiß. Darin liegt ja gerade der Spaß. Kann ich jetzt los?“ Der Spielmeister nickte ruhig und liebevoll: „Ja, du kannst jederzeit gehen.“
Mit federnden Schritten begab sich die junge Seele in den Gang des Vergessens. Nach einigen Metern aber drehte sie sich noch einmal um und kam zurück. Ihre Stimme klang jetzt etwas nachdenklicher: „Aber was ist, wenn ich mich nie wieder erinnere?“
Der Spielmeister schmunzelte gutmütig und sagte: „Ich dachte schon, du würdest nie fragen. Wir haben diese Gefahr natürlich bedacht. Wenn du dich zu tief in deinem Traum verirrst, schicken wir dir drei Weckrufe.“
„Welche sind das?“
„Zuerst senden wir dir ein Problem.“
„Was ist ein Problem?“
„Ein Problem ist ein Ereignis, das dein Spiel zum Stolpern bringt, weil du es nicht kontrollieren kannst.“
„Aha. Und was ist der zweite Weckruf?“
„Wenn der Kontrollverlust noch nicht ausreicht, um dich zu wecken, schicken wir Schmerz. Dann wirst du intensiver unter deinem Problem leiden.“
„Und was ist, wenn Problem und Schmerz nicht ausreichen? Was, wenn ich immer noch weiterträume?“
„Für diesen Fall haben wir ein Buch in deinem Spiel deponiert.
Es wird dir zum perfekten Zeitpunkt in die Hände fallen. Es heißt:
Wahrscheinlich wirst du dich über den Titel wundern und es deshalb in die Hand nehmen. Vielleicht bekommst du es auch empfohlen. Wie auch immer, es wird dich zur rechten Zeit finden. Wenn du bereit bist, wirst du es lesen und dich erinnern.“
„Woran merke ich, dass ich bereit bin?“
„Wenn du nicht mehr recht haben musst.“
„Dann ist mein Erwachen also gewiss?“
„Ja, das ist es. Und jetzt geh!“
Wie Du Dein Problem löst
Handhabung des Buches
Warnung
Das Einmaleins des Träumens
Die 13 Axiome der Befreiung
Das 1. Axiom
Das 2. Axiom
Das 3. Axiom
Das 4. Axiom
Das 5. Axiom
Das 6. Axiom
Das 7. Axiom
Das 8. Axiom
Das 9. Axiom
Das 10. Axiom
Das 11. Axiom
Das 12. Axiom
Das 13. Axiom
Ein Rätsel zum Schluss:
Das kleine Problemlexikon
Anhang
Dieses Buch ist die Inspirationsquelle für das Spiel Raus aus der Box!1. Es funktioniert auch sehr gut ohne das Spiel. Dafür empfehlen wir dir, die einzelnen Kapitel nicht nur rational zu lesen, sondern ihnen Zeit zu gönnen, um in dir nachzuklingen. Die 13 Problemlösungs-Axiome enthalten bewusst keine detaillierte Handlungsanleitung. Verstehe sie eher als Schlüsselideen. Wir empfehlen dir, jedes Axiom erst einmal in Ruhe auf dich wirken zu lassen, bevor du die Erklärung dazu liest.
Die Axiome brauchen deine Offenheit, deine Lust, mit ihnen zu spielen. Lass sie tiefer in dich sinken. Lass sie in dir arbeiten. Lass sie dich berühren. Dann werden sie – fast unmerklich – deinen Geist von innen heraus für neue, erstaunliche Erkenntnisse öffnen. So wird sich dir eine konkrete Lösung für dein Problem offenbaren. Lass dich überraschen.
Du findest am Ende der Axiom-Kapitel immer einen kurzen Abschnitt mit Umsetzungstipps. Sie helfen dir, eine vielleicht erst einmal abstrakt klingende Idee als fruchtbaren Samen konkret in deinen Alltag zu pflanzen.
Den meisten Nutzen wirst du aus diesem Buch ziehen, wenn du es sehr persönlich nimmst.
Entscheide dich dafür, dass es für DICH geschrieben wurde. Und es wird so sein.
Entscheide dich dafür, dass es eine Antwort auf die Fragen enthält, die dich bewegen. Und es wird so sein.
Deine Wahl, Träumer, ist machtvoll.
Deine ganze Umgebung wartet darauf, wie du dich entscheidest.
1 Raus aus der Box! ist ein hocheffektives Problemlösungsspiel, das aus einer besonderen Faltschachtel und einem 12-teiligen Begleitvideo besteht. Mehr dazu im Anhang.
Lies dieses Buch nur, wenn du dein Problem gründlich satthast und wenn du wirklich bereit bist, es loszuwerden. Du bist bereit, wenn dein Wunsch, es zu lösen, größer ist als der, recht zu haben. Ansonsten warte lieber noch ein Weilchen. Es ist dein gutes Recht, recht zu haben, bis du die Nase gestrichen voll davon hast.
Das Buch kann dir nicht erklären, wie du dein Problem löst, denn du bist der Träumer und das hier ist dein Traum. Die Worte auf dem Papier können dich nur erinnern. Sie flüstern dir zu: „Es ist Zeit, aufzuwachen. Die Lösung war die ganze Zeit da!“
Manches, was du lesen wirst, wird komplett verrückt klingen. Das ist der beste Zeitpunkt, um dich zu fragen: „Will ich recht haben oder bin ich bereit, die Dinge einmal anders zu betrachten?“ Dafür musst du den Behauptungen dieses Buches nicht einfach glauben. Aber gib ihnen eine Chance. Das tust du, indem du für mindestens einen Tag dein Leben spielerisch betrachtest und dich fragst: „Was wäre, wenn es so wäre, wie es in dem Buch steht?“
Es kann der Moment kommen, in dem du das Buch am liebsten in die Ecke feuern möchtest. Das ist wahrscheinlich der bedeutsamste Zeitpunkt, um weiterzulesen.2
Wenn du dich intensiv mit dem Gedankengut des Buches beschäftigst, wirst du dein Problem genießen lernen oder es wird vollständig verschwinden. Es ist möglich, dass du am Ende der Lektüre gar keine Probleme mehr hast oder sie zumindest nicht mehr so ernst nehmen kannst wie bisher. (Warum das eine Warnung wert ist? Weil du dich dann fragen musst, was du ab jetzt mit deinem Leben anfängst.)
Dein Verständnis davon, wer du bist und was Wirklichkeit ist, wird wahrscheinlich erschüttert und erweitert. Das kann still geschehen. Es kann aber auch Schmerz, Trauer, Freude oder Gelächter auslösen. Dieses Buch ist kein Ersatz für eine Psychotherapie. Du liest dieses Buch auf eigene Verantwortung.
Wenn der Träumer erwacht: Das Spiel als Spiel zu durchschauen hat Konsequenzen. Du wirst dir selbst überzogene Dramatik nicht mehr abkaufen können. Du wirst dich schneller entwickeln. Du wirst anderen Menschen nicht mehr so überzeugend Vorwürfe machen können. Jeder plausible Grund für Streit wird verschwinden. Du beginnst zu sehen. Sehen befreit. Sehen macht still. Und manchmal, das musst du wissen, macht es einsam. Denn noch wählen viele Träumer den Schlaf anstelle des Erwachens.
Willst du das alles?
Dann lies weiter.
2 Ich empfehle dir, diesen vierten Satz auf ein Blatt Papier zu schreiben und gut sichtbar zum Beispiel an deine Kühlschranktür zu heften. Man weiß ja nie …
„Einst träumte Dschuang Dschou, dass er ein Schmetterling sei, ein flatternder Schmetterling, der sich wohl und glücklich fühlte und nichts wusste von Dschuang Dschou. Plötzlich wachte er auf: Da war er wieder wirklich und wahrhaftig Dschuang Dschou. Nun weiß ich nicht, ob Dschuang Dschou geträumt hat, dass er ein Schmetterling sei, oder ob der Schmetterling geträumt hat, dass er Dschuang Dschou sei, obwohl doch zwischen Dschuang Dschou und dem Schmetterling sicher ein Unterschied ist. So ist es mit der Wandlung der Dinge.“3
Was ist der Traum?
Schau dich um. Das alles. Das, was du deine Wirklichkeit nennst.
Warum fühlt sich der Traum so echt an?
Weil der Schöpfer deines Traumes ein Meister seines Faches ist. Er hat ihn mit viel Liebe zum Detail kreiert. Sein bester Trick: Er hat den Traum mit Emotionen durchwebt. So sieht die Traumwelt nicht nur echt aus, sie fühlt sich auch echt an.
Das Hauptproblem an deinem Problem ist nicht das Problem selbst. Es ist der Fakt, dass es sich so echt anfühlt. Manchmal so echt, dass du bereit bist, dafür zu streiten, dich zu ärgern, Beziehungen aufs Spiel zu setzen und vielleicht sogar Kriege zu führen. Deshalb verkrampfst du auch, wenn du an dein Problem denkst, anstatt es gelassen zu betrachten und spielerisch zu lösen. Die meisten Menschen begegnen ihrem Problem ernsthaft und verbissen. In diesem Zustand steht ihnen nur ein Bruchteil ihres kreativen Potenzials zur Verfügung.
Dein Problem zieht seine Energie aus deiner festen Überzeugung, dass es echt, dass es wirklich, dass es real ist.
Beschäftigen wir uns daher zuerst mit der Frage nach „Realität“.
Was ist Realität?
Schau dich bitte um, genau da, wo du gerade bist.
Was siehst du? Benenne leise einige Dinge, die du siehst.
Was kannst du mit deinen Händen tasten? Berühre etwas und benenne es dabei.
Was hörst du?
Was riechst du?
Lass diesen Moment mit all den Eindrücken in seiner Gesamtheit auf dich wirken. Das fühlt sich alles sehr real an, stimmt’s? Gehst du nicht meistens davon aus, dass die Menschen um dich herum genau dasselbe sehen, fühlen, hören und riechen? Schließlich ist das ja DIE Realität, nicht wahr?
Denkste!
Die Welt, auf die du dich gerade beziehst, wird einzig und allein in deinem Bewusstsein zusammengesetzt. Du reagierst nicht auf DIE Realität da draußen, sondern auf eine konstruierte Wirklichkeit in deinem Geist.
Natürlich gibt es „da draußen“ Phänomene: Leben, Schallwellen, Lichtwellen – eben Reize, die auf dich einströmen und dich beeinflussen. Doch welche Eindrücke du überhaupt bewusst wahrnimmst, wie du sie dann unbewusst verzerrst und was für eine Wirklichkeit du daraus zusammenbaust, entscheidet sich allein in dir selbst.
Es kann also gut sein, nein, es ist sogar höchstwahrscheinlich, dass deine Mitmenschen „die Realität“ ganz anders erleben.
Was schätzt du, wie viel du bewusst von deiner Umgebung wahrnimmst?
Alles? Fast alles? Die Hälfte?
Selbst die Hälfte ist noch sehr optimistisch geschätzt. Tatsächlich strömen in jedem Augenblick ca. 11 Millionen Bits (Einheiten) an Informationen auf dich ein. Wenn du die komplett empfangen würdest, würden dir, salopp gesagt, sämtliche Sicherungen durchknallen. Und zwar sofort. Damit dies nicht passiert, filtert dein Nervensystem einen Großteil der Informationen vorher heraus. Um genau zu sein: 99,998 Prozent!
Das heißt, du nimmst in jedem Augenblick nur ca. 200 von 11 Millionen Informationen bewusst wahr, also nur 0,002 Prozent von deiner Umgebung. Der Rest bleibt auf der Strecke.
Das kannst du erst mal sacken lassen.
Zur bildlichen Vorstellung dieser Größenverhältnisse dient die nächste Seite. Während die ganze Seite für die komplette Wirklichkeit steht, ist der kleine Punkt (ungefähr in der Mitte) das, was du bewusst davon wahrnimmst.
Und, findest du den Punkt?
Nein? Dabei haben wir ihn extra schon vergrößert, damit er überhaupt gedruckt werden konnte.
Stimmst du uns zu, dass es albern ist, nur einen so winzigen Ausschnitt der Wirklichkeit zu erfassen und dann zu glauben, alles verstanden zu haben und jede denkbare Lösung für ein Problem zu kennen – beziehungsweise zu wissen, dass es keine gibt?