Für Lara und Nina
Die Suche beginnt
Tölti das Pony
Die sprechenden Wassersäulen
Die Schatzsuche
Das Hochlandtor
Das Lavalabyrinth
Der grüne Krater und der schwebende Leuchtstein
Das Rätsel der Feuerschlucht
Das magische Moos
Der Mückensee
Die Rettung
Vor gar nicht allzu langer Zeit lebte auf einer weit entfernten Vulkaninsel ein kleiner Elf mit seiner Familie. Sein Name war Kim. Die Hütte, in der Kim aufwuchs, stand in einem einsamen Tal direkt am Ufer eines Flusses, der sich träge durch grün und gelb schimmernde Berghänge schlängelte. Der Fluss war das ganze Jahr angenehm warm, da er von einer heißen und kalten Quelle gespeist wurde. So konnte Kim, wann immer er wollte, schwimmen gehen, auch im Winter.
Er wurde ein sehr guter Schwimmer, was ihm später noch sehr nützlich sein würde. Außerdem konnte Kim mit den Inseltieren und -feen sprechen, eine Gabe, die seine Eltern irgendwann verloren hatten. Sie konnten die Feen noch nicht einmal mehr sehen. Kim hatte ein tolles Leben im Flusstal, nur eine Sache machte ihn ein wenig unglücklich. Seine Eltern hatten ihm streng verboten das Tal zu verlassen.
Sie meinten es wäre viel zu gefährlich, da überall in den Bergen Trolle, Gnome und Zwerge ihr Unwesen trieben. Zudem blubberte und dampfte es überall auf der noch jungen Insel, und nicht selten gab es Vulkanausbrüche. Als aber seine kleine Schwester auf die Welt kam und er nicht mehr alleine war, vergaß er seine Sehnsucht außerhalb des Tals auf Entdeckungsreise zu gehen.
Eines Tages im Spätsommer wurde seine kleine Schwester sehr krank. Sie hatte hohes Fieber und wurde von Tag zu Tag schwächer. Ihre Eltern gaben ihr jede Medizin, die sie kannten, aber keine machte sie wieder gesund. Schließlich war seine Schwester so schwach, dass sie in einen tiefen Schlaf fiel. Kim hatte große Angst, seine Schwester für immer zu verlieren.
In der darauffolgenden Nacht wurde Kim von einem hellen Licht geweckt. Es war so hell, dass er erst gar nichts erkennen konnte. Nachdem sich seine Augen ein wenig an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah er auf einmal eine kleine, goldschimmernde Fee auf seinem Bett sitzen. „Hallo Kim!“, sagte die Fee.
„Wer bist du?“, fragte Kim. „Ich bin die Gletscherfee und habe von deiner kranken Schwester gehört. Ich kann ihr helfen. Auf einem schwarzen Felsen hoch oben auf dem Gletschergipfel wächst ein magisches, grün schimmerndes Moos, das deine Schwester vor dem ewigen Schlaf retten und wieder gesund machen kann. Du musst es finden, bevor der Winter den Felsen im Schnee verschwinden lässt. Sei aber vorsichtig, der Weg dorthin ist sehr gefährlich, denn unter dem Gletscher haust ein Vulkangeist!“
Kim konnte sein Glück kaum fassen. Er war wild entschlossen das magische Moos zu finden und seine Schwester zu retten.
Aufgeregt fragte er: „Liebe Fee, wie finde ich den Weg zum Felsen?“ „Geh zu den sprechenden Wassersäulen, sie werden dir weiterhelfen. Vertraue deinen Gefühlen!“
Dann war die Fee verschwunden.
Kim‘s Herz klopfte wild, er musste sofort los, obwohl es noch dunkle Nacht war. Da seine Eltern ihm die Geschichte der Fee niemals glauben, geschweige denn erlauben würden, dass Tal für die Suche nach dem magischen Moos zu verlassen, schlich er sich leise aus der Hütte, um seine Eltern ja nicht aufzuwecken.
Da die Sommernächte auf der Vulkaninsel sehr kurz waren, wurde es schon langsam hell. Ohne zu wissen, wo er die sprechenden Wassersäulen finden sollte, machte er sich auf den gefährlichen Weg.
Kim war einfach seinem Gefühl gefolgt und flussabwärts gelaufen. Er war nun schon mehrere Stunden unterwegs und hatte immer noch keine Idee, wo er die Wassersäulen finden konnte.
Weil er müde war, setzte Kim sich auf den nächsten Stein, um sich ein wenig auszuruhen. Als er an seine Eltern dachte, musste er mit den Tränen kämpfen. Sie suchten ihn bestimmt schon verzweifelt. Auf einmal hörte er in der Stille ein leises Gluckern und hatte augenblicklich seine Müdigkeit vergessen.
Das Geräusch schien von vorne zu kommen. Der kleine Elf legte sich auf den Boden und kroch auf allen Vieren durch das hüfthohe Gras leise darauf zu. Das Gluckern war jetzt deutlich zu hören. Er stand langsam auf und spähte vorsichtig zum Flussufer.
Da stand ein kleines Pony und trank Wasser. Vielleicht konnte ihm das Pony weiterhelfen: „Hey, du!“ Das Pony erschrak heftig und wollte wegrennen.
Kim rief ihm schnell hinterher: „Renn bitte nicht weg. Ich bin Kim, der kleine Elf, ich tue dir nichts!“
Das kleine Pony stoppte und schaute sich ängstlich um:
„Ich bin Tölti, was willst du von mir?“