Meinem DNA-Jackpot – meiner Tochter Billie:
für all das, was du bist und noch werden wirst.
Wenn ich erwachsen werde, möchte ich sein wie du.
Ich bin also zweiundfünfzig Jahre alt. (Anscheinend.) Eigentlich ist das noch der am leichtesten überprüfbare Teil meiner Geschichte. Und ich wollte mit etwas absolut Unumstößlichen beginnen. Was nun folgt, sind sozusagen die Kopfzeilen zu meinem Leben, die die wichtigsten Informationen zusammenfassen. (»Kopf« ist dabei das entscheidende Stichwort.)
Ich bin zweiundfünfzig Jahre alt.
Ich bin Carrie Fisher.
Ich lebe in einem sehr hübschen Haus in Los Angeles.
Ich habe zwei Hunde.
Ich habe eine Tochter namens Billie.
Carrie Fisher ist ganz offensichtlich eine Berühmtheit. Immerhin ist sie die Tochter berühmter Eltern. Die Mutter war selbst ein Star, der Vater war Prinzgemahl von Stars. Mein Vater ist ein Sänger namens Eddie Fisher, das, was man in den Fünfzigern so als Schnulzensänger bezeichnete. Ein Schnulzensänger mit vielen goldenen Schallplatten. Ich sage nur, dass mein Vater ein »Prinzgemahl« ist, weil man sich eher wegen seines (gar nicht so) privaten Lebens an ihn erinnert als wegen seiner Bühnenperformance. Seine Skandale brachten ihm weit mehr Ruhm ein als seine Schallplatten. Genauer gesagt, sorgten seine Skandale dafür, dass er eher berühmt-berüchtigt war als nur berühmt.
Meine Mutter, Debbie Reynolds, trat in einigen Filmen auf, die Kultstatus erlangten. Der berühmteste war natürlich Singin’ in the Rain mit Gene Kelly. Wie auch immer: Als meine Eltern heirateten, hatte dies einen geradezu schwindelerregenden Effekt auf die Scharen derer, die Fan-Magazine kauften. Die Medien tauften sie »America’s Sweethearts«, Amerikas Lieblinge. Ihre Star-Hochzeit elektrisierte die Massen. Ihr Foto erschien in sämtlichen Klatschmagazinen des Landes. Sie waren wunderbar, und so brachte ihnen jedermann Interesse entgegen. So nett und so lieb und in gewisser Weise unglaublich »normal«, so wie Brad Pitt und Jennifer Aniston vor wenigen Jahren. Vielleicht sogar noch lieber und netter als diese beiden, denn Debbie Reynolds und Eddie Fisher schafften es, sich fortzupflanzen. Sie setzten zwei niedliche kleine Kinder in die Welt, um das Bild der amerikanischen Durchschnittsfamilie zu vervollständigen. Genauer gesagt, die Bilder, denn wir waren sicher die fotogenste amerikanische Durchschnittsfamilie.
Als ich noch klein war, fragten mich die anderen Kinder, wie es denn sei, Tochter eines Filmstars zu sein. Das fing etwa so mit vier Jahren an. Als ich ein bisschen älter war und begriffen hatte, was der Begriff »Celebrity« bedeutet, fragte ich immer zurück: »Im Vergleich zu was?« Nicht Tochter eines Filmstars zu sein? Mit einer normalen Familie zu leben, die nicht im Showgeschäft war, die Normalos eben (Patty und Lowell Normalo aus Scottsdale, Arizona)? Das Problem ist: Außer dieser Treibhausexistenz habe ich nichts kennengelernt. Ich sah, wie andere Leute lebten – normale Leute, wie sie in Hollywoodfilmen dargestellt werden, sodass sie uns auf immer und ewig im Gedächtnis bleiben –, und erkannte, dass mein Leben »nicht normal« war. Ich schaute mir Familienserien wie Die Partridge Familie, The Real McCoys und My Three Sons im Fernsehen an und stellte anhand dieser Streifen fest, dass in meinem Leben eine andere Wirklichkeit galt. Es war die einzige Wirklichkeit, die ich kannte, aber verglichen mit der der anderen – der realen und fiktionalen –, kam sie mir doch ein wenig surreal vor. Schließlich wurde mir klar, dass meine Version der Wirklichkeit die Eigenschaft hatte, mich von anderen abzuschotten. Und genau das ist es, was ein junger Mensch absolut nicht gebrauchen kann. Man will schließlich dazugehören. (Natürlich will ich auch heute noch zu bestimmten Leuten gehören. Wenn man älter wird, wird man in diesem Punkt ein wenig heikler.) Nun, meine Eltern waren es gewöhnt hervorzustechen. Und so kam es nur allzu häufig vor, dass ich mit ihnen »stach«.
Ich sage das nicht, um Mitleid zu erregen. Nein, nein, ich will gar nicht, dass Sie mein Dasein als Fluch betrachten. Ich will nur erzählen, welche Einflüsse meine Jugend bestimmten.
Meine Eltern standen ständig im Rampenlicht. »Eltern« heißt in diesem Zusammenhang: meine Mutter, die mich großgezogen hat, und mein Vater, der währenddessen gelegentlich vorbeischaute.
Wissen Sie, wenn ich heute in einem Raum voller Menschen bin und sage: »Ich habe meinen Vater öfter im Fernsehen als im wirklichen Leben gesehen. Ist das bei euch auch so?«, dann würden wohl nur die wenigsten die Hand heben und sagen: »Was, du auch?«
Wie oft benutzen Sie schon so einen Ausdruck wie »im wirklichen Leben«?
Als wäre das wirkliche Leben etwas ganz anderes als der Alltag. Als würde man verzweifelt versuchen herauszufinden, was in dieser fernen, unzugänglichen, unbegreiflichen Welt vor sich geht.
»Wie sehen sie denn in Wirklichkeit aus?«
»Und das ist im wirklichen Leben passiert? Also wirklich!«
Solche Sätze waren mein täglich Brot.
Ich bin ein echtes Hollywoodprodukt. DOC sozusagen. Gute, alte Hollywoodinzucht. Wenn zwei Berühmtheiten Kinder haben, kommt so etwas heraus wie ich.
Ich bin auf Filmsets groß geworden, auf dem Gelände verschiedener Fernsehstudios, und habe gesehen, wie Filme entstanden. Die Folge ist, dass sich meiner Ansicht nach mein Realitätsverständnis von dem anderer Leute unterscheidet. (Nicht, dass ich je wirklich großen Bedarf an Realität gehabt hätte. Den größten Teil meines Lebens als Erwachsene brachte ich immerhin damit zu, diese Realität mit allerlei Drogen auszublenden.)
Also: Meine Wirklichkeit wurde von der Hollywoodversion der Wirklichkeit geprägt. Als Kind dachte ich, Vater ist der Beste sei eine Art Dokumentarfilm und mein Leben die Seifenoper. Wenn ich heute so darüber nachdenke, lag ich vermutlich gar nicht so falsch.
Ich erzähle Ihnen das alles, weil Sie sozusagen ein neutraler Beobachter sind. Ich wurde durch eine Elektrokonvulsionstherapie in meine Welt zurückgeführt. (Die, die in ihren Genuss gekommen sind, kennen diese Therapie als EKT, die anderen nennen so etwas schlicht und ergreifend »Elektroschocks«). Im reifen Alter von zweiundfünfzig Jahren bekam ich mein Leben zurück. Mein Gedächtnis – vor allem mein visuelles Erinnerungsvermögen – hat bei dieser Rückführung allerdings gelitten. Ich scheine vergessen zu haben, wer ich früher war. Daher muss ich mich mit dieser berühmten Persönlichkeit wieder bekannt machen, die ich zu sein scheine. Mit einer Frau, die eine Hauptrolle in einer der erfolgreichsten Filmtrilogien aller Zeiten hatte, die den Titel Star Wars trug. (Ist das nicht abgefahren?)
An eine Sache erinnere ich mich allerdings: Eines Morgens, als ich noch ein Mädchen war, saß ich vor dem Fernseher und sah meine Mutter in dem Film Eine Nacht mit Susanne. In einer Szene legt meine noch sehr junge Mutter den Kopf zurück, damit Dick Powell sie küssen kann. Es soll ein romantischer Kuss werden, also schließt meine Mutter die Augen. Doch Mr. Powell beugt sich weit über sie und küsst sie stattdessen auf die Stirn. Da sitze ich nun, sehe zu und drehe mich automatisch um, um zu sehen, ob irgendjemand zugeschaut hat. Um herauszufinden, ob ich mich – wieder einmal – für sie genieren muss. Ich erzähle Ihnen das nur, um zu illustrieren, wie wenig mir der Unterschied zwischen Film und wirklichem Leben bewusst war. In meinem Leben überlappte beides sich ständig. Cary Grant (ja, genau, der Cary Grant) war ein Freund der Familie, auch wenn man seine Rolle vielleicht nicht so umschreiben kann. Und die Filmrollen, die meine Mutter spielte, überschnitten sich ständig mit dem, was meine Mutter war und ist. In gewisser Weise gab es also auch für uns Heimkino. Denn unser Zuhause war ein weiterer Punkt auf der Hollywoodkarte der Stars.
Erst später kam ich dahinter, dass meine Rolle in Star Wars gewisse Ähnlichkeiten mit der meiner Mutter in Singin’ in the Rain hatte. Als sie diesen Film drehte, war sie neunzehn Jahre alt und hatte zwei männliche Co-Stars. Als ich Star Wars machte, war ich neunzehn und hatte zwei männliche Darsteller an meiner Seite. Ich weiß nicht, ob diese Tatsache von Bedeutung ist. Vielleicht suche ich auch nur nach einem Hauch von Kontinuität in meinem Leben.
Als ich aus meiner dreiwöchigen Elektrokonvulsionstherapie erwachte, entdeckte ich, dass ich nicht nur Prinzessin Leia bin, sondern dass mein Konterfei auch auf Puppen verschiedenster Größe, T-Shirts, Postern, Reinigungsmitteln und anderen Merchandisingartikeln prangt. Ich stellte fest, dass ich eine Art Pin-up war – eine Fantasiegestalt, bei deren Anblick den Computerkids in aller Welt (der Fanpost nach zu urteilen) häufig einer abging. Wie, glauben Sie, ist das für ein neugeborenes »Wie geht es Ihnen heute?«-Geschöpf in wenig leinwandwirksamer Bedrängnis?
Ein Beispiel: Eines Nachmittags betrat ich einen Edelsteinladen in Berkeley.
»Mein Gott, sind Sie etwa …«, rief der Verkäufer hinter dem Tresen aus.
Bevor er weiterreden konnte, antwortete ich sittsam: »Ja, ich bin’s.«
»Mein Gott. Ich habe jeden Tag an Sie gedacht, seit ich zwölf war. Bis zum Alter von zweiundzwanzig.«
Um ihn nicht in die Verlegenheit bringen zu müssen, mir zu erzählen, was mit zweiundzwanzig passiert war, scherzte ich: »Wirklich jeden Tag?«
Er zuckte mit den Schultern und meinte: »Nun, viermal am Tag.«
Willkommen im Land der Überinformation, in dem man jedem unermüdlich aufs Brot schmiert, was er gar nicht wissen will.
Und als wäre es mit den berühmten Eltern und dem Star-Wars-Trara nicht genug, war ich auch noch mit einem brillanten Songschreiber verheiratet, einem veritablen Popstar. Der Typ hat ein paar der weltberühmtesten Songs geschrieben, und einige davon handelten von mir. Ist das nicht absolut unglaublich? Außerdem war ich auch noch einer seiner treuesten Fans. Er war mein Gott gewesen, als ich Teenager war. Er und Joni Mitchell. Da ich Joni nicht heiraten konnte, heiratete ich eben ihn. Ich war einfach verrückt nach seinen Texten. Ihretwegen habe ich mich überhaupt erst in Worte verliebt.
Wie soll man sich nicht in jemanden verlieben, der Sachen schreibt wie: Medicine is magical and magical is art. Think of the boy in the bubble and the baby with the baboon heart (»Medizin ist etwas Magisches, und alles Magische ist Kunst. Denk an den Jungen in der Seifenblase und das Baby mit dem Pavianherzen.« Paul Simon, The Boy in the Bubble)? Die Antwort stand für mich fest: Es war mir schlicht unmöglich. Ich schaffte es einfach nicht, ihn nicht zu lieben. Ich lehrte mich, das Beste in ihm zu verstehen, und lieferte mir mit dem Schlechtesten wüste Kämpfe. Und das Allerhöchste war: Wir waren genau gleich groß. Ich sagte immer zu ihm: »Stell dich auf der Party bloß nicht neben mich. Die Leute werden denken, wir seien Salz- und Pfefferstreuer.«
Doch damit ist die Aufzählung der phänomenalen Fakten meines Lebens noch nicht erschöpft: Ich habe auch vier Romane geschrieben. Zwei davon waren Bestseller. Mein erster – Grüße aus Hollywood – wurde sogar verfilmt: Shirley MacLaine und Meryl Streep spielten die Hauptrollen, Mike Nichols führte Regie. Und die beiden Frauen spielten niemand anderen als meine Mutter und mich – manchmal besser, manchmal schlechter als das Original.
Ich könnte noch viele solcher Geschichten erzählen, denn ich habe noch eine Menge anderer cooler Dinge erlebt. Doch das bei Weitem Coolste ist, dass ich selbst eine Tochter habe: Billie. Sie ist mit Abstand meine außergewöhnlichste Kreation.
Klingt wohl so, als wolle ich angeben. Aber ich versichere Ihnen: Nein, das habe ich nicht vor. Die EKT zwingt mich nur dazu, mir bewusst zu machen, was die Summe meines Lebens ist. Und ich stelle fest, dass ein verdammt großer Teil mich mit einer geradezu schwindelerregenden Dankbarkeit erfüllt. Ein Teil meiner Erinnerungen wird nicht zurückkehren. Sie sind verloren – zusammen mit dem lähmenden Gefühl des Scheiterns und der Hoffnungslosigkeit. Bei genauerer Betrachtung ist der Preis gar nicht so hoch. Ganz im Gegenteil: Das war’s wert!
Jetzt, da heraus ist, dass ich eine Elektrokonvulsionstherapie hinter mir habe, möchte ich Ihnen noch etwas verraten. Es gibt eine Reihe von Menschen, die ebenfalls von der EKT profitiert haben und deren Namen ich hier nennen möchte.
Ich tue das, weil ich mich meist besser fühle, wenn ich entdecke, dass ich keineswegs allein bin. Dass es Menschen gibt – meist gar nicht so wenige –, die ebenso leiden. Dass es viele Menschen gibt, die sich dieser Behandlung unterzogen, weil sie mit ihren seelischen Qualen nicht fertig wurden.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich fühle mich nicht besser, weil ich denke: »Ha, die sind genauso mies dran wie ich!« Mir geht es besser, weil ich sehe: »Aber hallo, meine Leidensgenossen haben ganz schön was auf die Beine gestellt!«
Diese Menschen sind meine Brüder und Schwestern im Geiste der Elektrizität:
Judy Garland
Bill Styron
Sylvia Plath
Cole Porter
Lou Reed
Vivien Leigh
Yves St. Laurent
Connie Francis
Ernest Hemingway
Dick Cavett
Kitty Dukakis
Ich sollte wohl hinzufügen, dass einige dieser Leute auch Alkoholiker sind und unter einer bipolaren Störung leiden (siehe Kapitel 9). Wir alle, die wir auf diesen Listen vertreten sind, bringen also besonders hohe Quoten, wenn man auf uns wettet.
Bei besagten Damen und Herren handelt es sich um:
Bill Styron
Vivien Leigh
Frances Farmer
Sylvia Plath
Ernest Hemingway
Dick Cavett
Kitty Dukakis
Yves St. Laurent
Cole Porter
Warum hatte ich überhaupt das Gefühl, eine EKT zu brauchen? Nun, mehrere Psychologen, die ich wegen meiner Depressionen im Laufe der Jahre konsultiert hatte, hatten sie mir empfohlen. Aber ich konnte mich lange Zeit nicht damit anfreunden, weil mir das Ganze einfach zu barbarisch schien. Alles, was ich darüber wusste, stammte aus Einer flog über das Kuckucksnest
Andererseits wurde mir alles zu viel. Ich wurde mit meinen Gefühlen einfach nicht mehr fertig. Mir war nicht nach Sterben zumute, aber Leben konnte man mein Dasein auch nicht nennen. Außerdem entschied ich mich für eine EKT, weil ich unter Depressionen litt. Schweren Depressionen. Ein Teil dieser Schwierigkeiten ging natürlich auf meine Affektstörung zurück, die für die Intensität meiner Gefühle verantwortlich war. Unter solchen Umständen wird aus einer schlichten Traurigkeit schnell Traurigkeit im Quadrat. Sie verstärkt jede unangenehme Erfahrung, befeuert den Motor des Leidens so, als hätte man Raketentreibstoff eingefüllt, um ihn in die Stratosphäre zu katapultieren. Heraus kommt etwas, das große Ähnlichkeit mit Selbstmordneigungen hat. An diesem Punkt ist der Wille, diese schmerzhafte Existenz fortzusetzen, vollkommen erloschen.
Die Entscheidung zwischen diesem grundlegenden Defekt und der EKT fiel mir am Ende leicht. Nicht nur um meiner Tochter und der restlichen Familie willen, auch um meiner selbst willen, um dieses vormals so wunderbar funktionierenden Selbsts willen. Am Ende war die Entscheidung wirklich alles andere als schwer. Auf der einen Seite der Strom, auf der anderen der drohende Totalschaden. Ich beschloss, zur Herrin der Blitze zu werden, statt das Licht, das einst in meinen Augen so hell schien, verlöschen zu lassen. Ich wollte den Docht am Brennen halten – für meine Tochter Billie, meine Mutter, meinen Bruder, meine ganze Familie. Und für jeden Freund, den ich mit zwei Händen, einem Herzen, zwei Stimmungslagen und einem mit Erinnerungen angefüllten Kopf je gewonnen hatte. Erinnerungen, die ich mir nun wiedererobern muss.
An diesem Punkt möchte ich Ihnen sagen, was auf meinem Anrufbeantworter zu hören ist. Mein Freund Garrett hat diesen Text für mich geschrieben:
»Hallo, hier ist der Anrufbeantworter von Carrie. Wegen ihrer jüngsten Elektrokonvulsionstherapie bitten wir Sie um Folgendes: Hinterlassen Sie Ihren Namen, Ihre Telefonnummer und einen kurzen Hinweis darauf, in welcher Beziehung Sie zu Carrie stehen. Sie wird Sie sofort zurückrufen, wenn das, was von ihrem Gedächtnis noch übrig ist, sich Ihrer erinnert. Danke für Ihren Anruf und einen schönen Tag.«
Ich mache nahezu jeden Abend eine Show, in der ich Geschichten über meine Störung erzähle. Diese Show trägt den Titel Wish-ful Drinking. Ich habe sie unzählige Male in den verschiedensten Städten präsentiert, aber sie fällt jedes Mal ein bisschen anders aus. Das hängt ganz vom Publikum ab. Ich jedenfalls gehöre jetzt auch zu all den Prominenten, die jedem erzählen müssen, wie sie fast den Löffel abgegeben hätten.
Beides – Show und Buch – zeichnen mein nur zu ereignisreiches, per se amüsantes, Leia-lastiges Leben nach. Ich aber erzähle diese Geschichte, um mein früheres Leben zurückzuerobern. Zumindest jenen Teil, der von der Elektrokonvulsionstherapie nicht getilgt wurde. Unter anderem, weil ich einmal jemanden sagen hörte, dass wir umso kränker sind, je mehr Leichen wir im Keller haben.
Wenn das stimmt, dann wird dieses Buch dafür sorgen, dass es mir bald ungeheuer gut geht.