Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2117
Der 5-D-Planet
Die Messerwerfer von Tradom – die Spur führt nach Linckx
von Horst Hoffmann
Es ist ein merkwürdiges Imperium, das Perry Rhodan mit der Besatzung der LEIF ERIKSSON im Herbst 1311 Neuer Galaktischer Zeitrechnung erreicht hat: Das Reich Tradom erstreckt sich über mehrere Galaxien, befindet sich fast 400 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt und wird von einer Militärmacht beherrscht, die bereits nach der Menschheitsgalaxis greift.
Durch das mysteriöse Sternenfenster kam Trah Rogue, ein so genannter Konquestor, in die Milchstraße. Das affenähnliche Wesen forderte die Liga Freier Terraner ultimativ auf, dem Reich Tradom beizutreten. Perry Rhodan weigerte sich, und es kam zum Konflikt. In dessen Verlauf konnte das Raumschiff des Konquestors vernichtet werden – allerdings gelang Trah Rogue die Flucht.
Mittlerweile stießen Raumschiffe aus der Milchstraße durch das Sternenfenster nach Tradom vor: die LEIF ERIKSSON unter Rhodans Kommando und die KARRIBO unter dem Befehl der Arkonidin Ascari da Vivo. Während die Galaktiker im unbedeutenden Kugelsternhaufen Virginox eine geheime Basis errichten, schwärmen Beiboote aus, um die Galaxis zu erkunden.
Inzwischen ist es dabei gelungen, zahlreiche Informationen zu sammeln. Es gibt offensichtlich mehrere Möglichkeiten, die Herrschaft im Reich Tradom auszuüben, und es gibt Hinweise darauf, dass Menschen aus der Milchstraße hier schon einmal aktiv waren. Zumindest wurde ein eindeutig menschliches Skelett gefunden, ein Grund für Perry Rhodan, den Planeten Linckx anzusteuern. Linckx ist etwas Besonderes – es ist DER 5-D-PLANET ...
Eshmatay Amgen – Der Kapitän der RIGO bricht zu einer unglaublichen Expedition auf.
Perry Rhodan – Der Terraner stößt auf die Fünf-D-Welt vor.
Ascari da Vivo – Die Admiralin maskiert sich als Xirittin.
Benjameen da Jacinta – Der Zeroträumer sucht ein »Gesicht«.
Tess Qumisha – Die Hyperphysikerin wird mit einer Pararealität konfrontiert.
Eshmatay Amgen
Der alte Fährmann wusste: Wenn Cip einmal aufhörte zu pfeifen, würde er, Eshmatay, sterben. Der Letzte Sturm würde aufbrausen und alles hinwegfegen. Jeder Fährmann wusste es, jeder besaß seinen eigenen kleinen Scoothen und trug ihn in einer der vielen Taschen seiner Montur.
Die zehn Zentimeter großen Tierchen pfiffen sogar im Schlaf. Wie sie das machten, war eines der Rätsel, die die Scoothen umgaben. Aber wenn sie plötzlich verstummten ...
Eshmatay Amgen wollte nicht daran denken. Er strich liebevoll über Cips gelbbraunes Fell und redete beruhigend auf das Maskottchen ein.
Cip war ungewöhnlich aufgeregt, das zeigte die helle Färbung des Fells. Normalerweise war es von dunklerem Braun.
»Wenn du nur reden könntest«, murmelte der alte Fährmann. »Hat Ailey dich wieder geärgert? Ist es das?«
Der Scoothe pfiff erbärmlich. Eshmatay Amgen steckte ihn schließlich in seine rechte Brusttasche zurück. Die Aufregung des Tieres hatte sich auf ihn übertragen. Die zur Schau getragene Ruhe war nicht echt.
Selbst Ailey merkte das und verschonte ihn ausnahmsweise mit seinem Gequassel. Amgen warf ihm einen Blick zu. Der nur 1,50 Meter große, spindeldürre Maschinist mit den vier Armen und dem endlos langen Hals mit dem fast kugelrunden, kleinen Kopf darauf sah schnell weg, als hätte er sich bei etwas Verbotenem ertappt gefühlt.
Eshmatay Amgen seufzte tief. Der alte Luftschiffskapitän fühlte an diesem Tag wieder ganz arg das Reißen in seinen müden Gliedern. Es war die Antwort seines Körpers auf den draußen tobenden Sturm, der das Bittermeer aufpeitschte und Wellen von zehn und mehr Metern Höhe entstehen ließ. Das Luftschiff wurde von den Böen hin und her gerissen, nach oben geworfen und nach unten gedrückt. Es schaukelte wie ein welkes Blatt im Wind. Eshmatay Amgen hatte schon viele Unwetter erlebt, aber dies war eines der schlimmsten. War es das, wovor Cip Angst hatte?
»Wir sind noch auf Kurs, Ailey«, sagte der alte Fährmann. »Das ist das einzig Gute, das wir bei diesem Teufelswetter behaupten können. Aber ich denke mit Schrecken an die Übernahme.«
»Wieso denn mit Schrecken?«, fragte der Maschinist. Er redete schnell und plappernd wie immer. Seine kleinen kreisrunden Augen leuchteten. »Wir haben es bisher immer geschafft, oder? Also mach dir keine Sorgen! In drei Stunden spätestens sind wir am Ziel, oder etwa nicht? Also siehst du!«
Eshmatay bereute schon, dass er ihn angesprochen hatte. Wenn Ailey, der eigentlich Ailedsicoo hieß, einmal anfing zu reden, hörte er nicht mehr auf – es sei denn, man befahl es ihm.
So redete er auch jetzt weiter. Der Kapitän stand auf und schleppte seinen schweren Körper zum Backbordfenster der Gondel, die fest unter der flatternden Hülle der RIGO verankert war. Sie war etwa zehn Meter lang und drei Meter breit. Ihre in die Leichtmetallhülle eingesetzten Fenster bestanden aus stabilem, durchsichtigem Plastikmaterial. Die Gondel war sicher, ganz im Gegensatz zu dem mit Wasserstoff gefüllten, zigarrenförmigen Ballon des Luftschiffs. Die RIGO war völlig veraltet, älter noch als ihr Kapitän.
Eshmatay Amgen fuhr heftig zusammen, als vom düsteren Himmel ein Blitz ins Bittermeer herabzuckte und eine Gischtfontäne in die Höhe schießen ließ. Der Knall war selbst in der Gondel deutlich zu hören. Er übertönte das Geräusch des Propellers, der vor einer Stunde bedenklich gestottert hatte.
Aber Ailey wäre nicht Ailey gewesen, wenn er das Problem nicht schnell in den Griff bekommen hätte. Er nannte sich selbst »Doktor«, und tatsächlich bestand seine Haupttätigkeit darin, die überholungsbedürftigen Maschinen des Einkörperluftschiffs in Gang zu halten oder wieder zu bringen. Darin war er ein Meister, und dafür nahm Eshmatay Amgen selbst seine nervtötende Gegenwart in Kauf.
Der alte Fährmann griff in eine Tasche und holte einen Brocken Sumbai daraus hervor, ein entsetzlich trockenes Zeug, aber das Einzige, was er für die Dauer des Fluges an Verpflegung besaß. Er packte es aus und schob es sich in den Mund. Mit seinen abgewetzten Hornplatten kaute er darauf herum. Vermengt mit Speichel, wurde es allmählich weicher, so dass er es schließlich hinunterwürgen konnte. Es rutschte kratzend die Speiseröhre hinunter, wobei Amgen zwei mittelschwere Erstickungsanfälle bekam.
Wieder zuckten die Blitze in den Ozean. Der alte Fährmann sah sich in der diffusen, indirekten Beleuchtung der Gondel in dem Backbordfenster widergespiegelt: ein zwei Meter großes, humanoides Wesen mit zwei stämmigen Beinen und zwei Armen, die den unteren Gliedmaßen in nichts nachstanden. Halslos saß der eckige Kopf auf den Schultern, ein bulliger Schädel mit vier paarweise untereinander angeordneten Augen, von denen jedes einzeln beweglich war. Sie standen ein Stück aus ihren Höhlen hervor. Die »Haare« des Fährmanns waren schwarze Stacheln, fünf Zentimeter lang, die nach allen Seiten starr abstanden. Sie verliehen ihm die Gabe des Strömungssehens, und mit den Strömungen waren nicht die aus Luft zu verstehen, sondern aus den übergeordneten Energien, die ganz Linckx umgaben.
Die Farbe des Overalls, der den voluminösen Leib umspannte, war ein leuchtendes Rot. Die großen Taschen waren gelb abgesetzt.
Eine heftige Erschütterung durchlief die RIGO und die Gondel. Eshmatay Amgen wäre fast gestürzt, aber er fiel nur in seinen breiten Sessel zurück. Ailey schnatterte noch immer, bis der alte Fährmann laut »Ruhe!« brüllte. »Still jetzt!«
»Ich bin ja schon still, ganz still«, schnatterte der Maschinist weiter. »Du wirst nichts mehr von mir hören, ich verspreche es. Ich werde schweigen wie ein Ooch. Aber dann darfst du dich auch nicht wundern, wenn du ...«
»Halt's Maul!«, brüllte Eshmatay Amgen erneut. »Oder du bekommst keine Prozente mehr!«
Das wirkte. Ailey hatte keine Gelegenheit, seinen Anteil am Geschäft auszugeben. Er hockte wie eine Glucke auf den CE-Tradicos, die er von seinem Kapitän erhielt, wenn sie eine Lieferung an Land gebracht und ihren Anteil bekommen hatten. Dieser war lächerlich gering im Vergleich zu dem, was das von ihnen transportierte Yddith den Prospektoren einbrachte. Das fünfdimensional strahlende Quintadim- oder kurz Quinta-Erz war das wichtigste Ausfuhrprodukt des unfruchtbaren, an vielen Stellen hochtoxischen Planeten.
Eine Stunde verging. Die RIGO schob sich im immer noch schlimmer werdenden Unwetter tapfer voran, wenn gleich sie manchmal von Böen aus dem Kurs gerissen wurde. Die Blitze folgten immer schneller aufeinander, als wollten sie die RIGO stoppen und zur Umkehr zwingen.
Aber das Unwetter tobte überall über dem Bittermeer. Eine Rückkehr zum Kontinent Kaza wäre keine Lösung für den alten Fährmann gewesen, der um des Überlebens willen jeden sich bietenden Auftrag annehmen musste. Sein Luftschiff war nicht mehr konkurrenzfähig. Jeder neue Auftrag war ein hochwillkommenes Geschenk Anguelas.
Eshmatay Amgen fühlte, wie Cip aus seiner Brusttasche herauskletterte und auf den großen Kartentisch sprang. Die Farbe des Fells war jetzt noch heller geworden. Der alte Fährmann erschrak. Er glaubte fest daran, dass Cip über übernatürliche Gaben verfügte und Dinge spürte, die in der Zukunft lagen. Vielleicht weit in der Zukunft, vielleicht aber auch unmittelbar bevorstehend.
Die nächste Stunde verging. Ailey betete leise. Er konnte einfach den Mund nicht halten, doch in diesem Fall hoffte der Kapitän, sein Flehen möge in Erfüllung gehen. Er flehte darum, dass sie die letzte Stunde durchstanden, ohne dass die Blitze die Hülle seines Luftschiffs trafen und die RIGO in lodernden Flammen aufgehen ließen, die selbst der heftig prasselnde Regen nicht löschen konnte.
Es musste gehen. Amgens Existenz hing davon ab, das Yddith in Empfang zu nehmen, ebenso die von Ailey. Eshmatay Amgen hatte ihn vor Jahren von einem Sklavenhändler ausgelöst und mit ungeahntem Erfolg zu seinem Helfer ausgebildet. Seitdem fühlte er sich nicht nur für ihn verantwortlich, er war auf ihn ebenso als Maschinisten angewiesen.
Der Traum des alten Kapitäns war, eines Tages, bevor er starb und ins Reich Anguelas einging, eines der moderneren Zweikörperluftschiffe zu fliegen. Doch davon war er jetzt meilenweit entfernt.
Wieder wurde das Schiff von den Böen durchgerüttelt und vom geraden Kurs abgebracht. Und wieder schaffte es der Kapitän, den Kurs zu korrigieren. Er schwitzte jetzt. Sein Herz schlug schneller. Es schmerzte, fast noch schlimmer als das Gliederreißen. Und Eshmatay Amgen wurde auf diese unangenehme Weise daran erinnert, dass dies sein zweites Leben auf Linckx war ...
Da war er sogar dankbar für Aileys Geschnatter, das fast eine Stunde anhielt. Es hielt ihn am Leben, hielt ihn wach. Es gab nur eine Unterbrechung, als der Maschinist wieder hinauf in den Ballon musste, um nach den Antriebseinheiten des Luftschiffs zu sehen. Der einzige Propeller hatte erneut zu stottern angefangen.
Das zweite Leben ...
Der alte Fährmann wollte auch daran nicht gerne denken. Er zwang sich zur Konzentration auf den Zielpunkt. Und dann, mitten in dem aufgepeitschten, giftigen Bittermeer, sah er etwas aus den Fluten und haushohen Wellen auftauchen. Gleichzeitig lief eine Funkbotschaft in der RIGO ein.
»Wir sind da, Ailey, dank Anguela!«, rief er zu seinem Maschinisten hinauf. Dann griff er nach Cip und nahm ihn in seine Hand. »Wir haben es geschafft, Kleiner. Du kannst wieder dunkler werden.«
Aber der Scoothe tat es nicht. Er blieb hell und flüchtete sich in Amgens Brusttasche zurück.
Eshmatay Amgen, obwohl er das Ziel der Reise, die auf dem Kontinent Kaza begonnen hatte, erreicht hatte, zog ein ernstes Gesicht. Eine dem Unwetter angepasste Endzeitstimmung erfasste ihn. Zwar pfiff Cip noch, aber der alte Fährmann dachte an eine andere Prophezeiung.
Eine alte Muiadehh aus dem tradomischen, nur selten auf einem Planeten anzutreffenden Volk der Muia hatte es ihm vorausgesagt. »Du wirst nur dann über deine Zeit hinaus leben, wenn du bereit bist, neue Wege zu gehen.«
Der alte Fährmann biss in einen neuen Brocken Sumbai. Als er ihn, durch Speichel halb verdaut, hinuntergewürgt hatte, ging er auf Sendung.
»Hier die RIGO, hier die RIGO«, sagte er. »Wir sind bereit.«
Perry Rhodan: das Experiment
1. Dezember 1311 NGZ
Der 1800 Meter durchmessende Kugelraumer LEIF ERIKSSON, Perry Rhodans Flaggschiff, senkte sich in seinen subplanetarischen Hangar auf dem Planeten Jankar nieder. Hinter der Besatzung lagen risikoreiche Einsätze in der Großgalaxis Tradom. In die Freude über die glückliche Rückkehr zum Stützpunkt mischte sich die Erleichterung darüber, dass die KARRIBO der arkonidischen Admiralin Ascari da Vivo bereits vorher eingetroffen war.
Die beiden Schiffe waren gemeinsam gestartet, aber mit verschiedenen Zielen. Während sich Rhodan auf die Suche nach dem verschollenen Kreuzer LE-KR-01 gemacht hatte, hatte die KARRIBO jenes fünftausend Lichtjahre durchmessende, zwischen Tradom und der Nachbargalaxis Terelanya gelegene »Auge Anguelas« angeflogen.
»Da wären wir also wieder«, sagte Pearl TenWafer, die epsalische Kommandantin. »Wir haben Gucky und die beiden Katsugos heimgebracht und einen Stützpunkt des Reichs Tradom zerstört. Ich finde, die Mannschaft hat sich ein paar ruhige Tage verdient.«
»Pearl, die Wohltäterin«, antwortete Perry Rhodan mit leisem Spott. Aber er lächelte sie an. »Dabei haben unsere Männer und Frauen acht Tage Zeit gehabt, um sich zu erholen.«
»Du meinst unsere Schleichfahrt, denke ich.«
»Schon. Natürlich war es für viele Besatzungsmitglieder nicht so spannend, durch die Galaxis zu streifen und nur Informationen zu sammeln. Denk aber an die vielen Erkundungsfahrten, die uns langsam einen guten Überblick verschaffen. Wir wissen jetzt besser über das Wirtschaftssystem des Reiches Tradom Bescheid.«
»Es ist für mich trotzdem eine Galaxis der Tributkastelle und der Sklaverei.«
Rhodan nickte und rief nach einem Servo. Der halbkugelförmige Roboter erschien schwebend vor ihm und nahm seine Bestellung auf. Heißen Kaffee für ihn und für Pearl. Einige andere Anwesende schlossen sich an.
Der Servo verschwand und kehrte kurz darauf mit dem Gewünschten zurück. Perry Rhodan nahm seinen Becher und nippte an dem heißen Getränk. Bald spürte er, wie sich wohlige Wärme über seinen Körper ausbreitete.
»Ich möchte wissen, was sie erreicht hat«, sagte Pearl, und jeder Zuhörer wusste, wen sie damit meinte.
Rock Mozun, der ertrusische Emotionaut mit den zwei Sichelkämmen und dem borstigen Bart, grinste breit. »Die Admiralin? Ich wundere mich darüber, dass sie sich noch nicht bei uns gemeldet hat. Wenn sie keinen Erfolg aufzuweisen hätte, wäre sie noch nicht hier.«
Inzwischen waren sämtliche externen Systeme der LEIF ERIKSSON abgeschaltet worden. Das riesige Schiff lag still am Grund des zwei mal zwei mal zwei Kilometer großen Hangars. Und als hätten die Worte des Ertrusers es provoziert, schaltete sich die Funk- und Ortungszentrale zu und gab bekannt, dass Ascari da Vivo sich soeben gemeldet habe. Sie befand sich in ihrem Schiff, nicht etwa in den ihnen von den Jankaron bereitgestellten, oberirdischen Quartieren.
»Dann stell sie uns durch«, sagte Rhodan und stellte seinen Kaffee ab.
Wenige Sekunden darauf entstand das lebensgroße Holo der Admiralin mitten in der Zentrale. Die junge Arkonidin sah sich um, dann fand ihr Blick den Perry Rhodans. Sie nickte. Ein spöttisches Lächeln umspielte ihre Lippen.
»Ich stelle zufrieden fest, dass unsere Helden zurück sind«, begann sie. »Ich hatte dich schon vorher zurückerwartet, Rhodan. Aber so kann man sich irren.«
»Wir hatten Probleme, aber wir haben sie gelöst«, gab er unterkühlt zurück. »Nichts, was dich aufregen sollte.«
»Sei doch bitte dennoch so freundlich und informiere mich«, sagte sie. Ihr Lächeln verschwand. »Schließlich sind wir Verbündete, oder? Die Bedrohung durch das Reich Tradom gilt uns beiden und unseren Völkern.«
»Einverstanden. Und deshalb bitte ich dich persönlich an Bord meines Flaggschiffs – sagen wir, in einer Stunde? Ich werde dich von unseren Unternehmungen und Erkenntnissen in Kenntnis setzen und dir außerdem zwei ganz besondere Beutestücke vorführen, die wir mitgebracht haben.«
»Beutestücke? Das klingt nach Kampf.«
»Und du?«, wich er aus. »Was hast du vorzuweisen? Wie war es bei Anguelas Auge?«
»Später, Rhodan, in einer Stunde. Ich nehme deine großzügige Einladung an. Wissen um Wissen, Wort um Wort.«
Die Admiralin winkte, dann erlosch ihre dreidimensionale Projektion.
»Sie ist neugierig«, sagte Pearl TenWafer. »Verdammt neugierig. Das kann sie nicht überspielen.«
»Ich kann sie verstehen«, meinte Perry Rhodan. »Wir alle befinden uns in einer Ausnahmesituation.«
Der Terraner wandte sich um und verließ die Zentrale.
*
Als Ascari da Vivo kam, war ihre Erscheinung ziemlich gewagt. Sie hatte das so genannte Mehinda-Make-up aufgetragen – dezent, aber wirksam. Ihr langes blondes Haar umwallte das hübsche jugendliche Gesicht. Sie trug eine silberfarbene, wie eine zweite Haut anliegende Kombination. Alles an ihr war Versuchung, Provokation.
Ascari da Vivo war per Transmitter an Bord der LEIF ERIKSSON gekommen. Man hatte sie erwartet und in die Zentrale geführt. Die Arkonidin blickte sich erhobenen Hauptes um.
Als Perry Rhodan in die Zentrale trat, trug er eine brandneue Bordkombination. Er kam auf Ascari da Vivo zu und führte sie auf die halbkreisförmige Plattform hinauf, wo er ihr einen Platz anbot.
»Galant wie ein Ritter aus uralten Tagen«, spottete sie.
»Man tut, was man kann, Admiralin.«
Ascari da Vivo wurde schlagartig ernst. »Ich bin gekommen, weil du mir von eurer Mission berichten wolltest, Perry Rhodan«, sagte sie. »Ich warte.«