Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2125
Der Dunkle Nert
Das große Karaketta-Rennen – die BASIS wird zur Stätte eines Duells
von Hans Kneifel
Gegen Ende des Jahres 1311 Neuer Galaktischer Zeitrechnung verharren die Bewohner der Milchstraße in gespannter Erwartung: Am Sternenfenster im Sektor Hayok haben sich Hunderttausende Raumschiffe versammelt, eine Armada der stärksten galaktischen Mächte, um den befürchteten Angriff der Katamare aus der fernen Galaxis Tradom abwehren zu können. Dabei wissen alle, dass die Katamare im Zweifelsfall stärker sein werden.
Gleichzeitig verstärken der Terranische Liga-Dienst sowie die Raumflotte der Liga Freier Terraner die Suche nach den sieben Raumschiffen, mit denen der Konquestor Trah Rogue nach wie vor innerhalb der Milchstraße operiert. Jedes dieser Raumschiffe ist mächtig genug, eine der galaktischen Zentralwelten anzugreifen und zu vernichten.
Die Verantwortlichen in der Milchstraße können nur hoffen, dass Perry Rhodan, der sich mit seiner LEIF ERIKSSON in Tradom aufhält, in der Fremde etwas gegen die Herrscher Tradoms unternehmen kann. Solange es aber keinen Kontakt zu Rhodan und seinen Begleitern gibt, bleibt den Terranern nichts anderes übrig, als intensiv zu forschen.
Nachdem ein Spionagering des Konquestors auf Merkur aufgeflogen ist, wird nun die BASIS interessant. Dort erscheint unter anderem DER DUNKLE NERT ...
Javvcyn – Der Springer ist Direktor und oberster Manager der BASIS.
Mifany da Metzat – Die Arkonidin ist aufgrund ihres Auftretens und ihres Vermögens in der halben Galaxis bekannt.
Lox da Kurranti – Der Dunkle Nert gilt als Favorit bei Glücksspielen und spannenden Abenteuern.
Kappa – Der Sekretär erweist sich als ausgesprochen geschickt und dezent zugleich.
Fancise ter Dearez – Die Sekretärin ist der »gute Geist« der BASIS-Zentrale.
Ankunft einer Spielerin
Der Glaspokal, in dem kurz vor Mitternacht noch goldfarbener Stiftermann-Wein geleuchtet hatte, war vor weniger als einer Tonta mit einem grässlichen Klirren zerborsten. Das Geräusch hatte im Nervengeflecht des Springers ein Chaos höchst unangenehmer Impulse ausgelöst – eine Warnung?
Kurz darauf trafen die Fernbuchungen ein. Alle Erfolge, die Javvcyn bisher gefeiert hatte, waren dadurch gefährdet – das Verhängnis nahte! Es war greifbar und hatte einen Namen. Einen der wenigen, die er fürchtete.
»Ich glaube«, murmelte der hünenhafte Springer und schaute sich die Bruchstücke des Glases an, »ich wandere aus. Weit weg, zum Rand der Galaxis! Und schnell!«
Bevor die Herzattacken, die Albträume und die tief bohrenden Selbstzweifel eingesetzt hatten, also kurz vor Anbruch des neuen Tages, hatte sich Direktor Javvcyn zutreffend als den reichsten Geschäftsmann in hundert Lichtjahren Durchmesser um Stiftermann III bezeichnet. Doch nun schien sich der Höhepunkt seiner Schwierigkeiten zu nähern.
»Bei allen Ahnen!« Javvcyn stöhnte und starrte ins Leere. Er war allein in seinem prächtigen Büro, niemand sah und hörte ihn. Seine Finger zerrten am kunstvoll geflochtenen Bart. »Ausgerechnet dieses bildschöne Scheusal! Alle Götter mögen ihren Unmut an ihr austoben! Und das mir!«
Seit dem Tag, an dem der junge Springer vor fünf Monaten das defizitär wirtschaftende galaktische Kasino übernommen hatte, also die BASIS im Orbit um Stiftermann III, dem dritten Planeten der roten Sonne Bedden, hatten ihm sein unzweifelhaftes Können, sein geschäftlicher Spürsinn und eine reichliche Portion Glück geholfen. Die Kaufsumme war von einem Konsortium reicher Springerpatriarchen und einer Springer-Bank aufgebracht worden, die das Kapital einiger anonymer, aber überaus finanzkräftiger Anleger verwaltete. Javvcyn war dieser Gruppe verantwortlich, und bis zu dem Moment, an dem das Glas in seinen manikürten Fingern ohne erkennbare Ursache zerbrochen war, hatte er weder die eigenen Erwartungen noch die des Konsortiums enttäuscht.
Endlich hob Javvcyn den Kopf. Seine Blicke glitten von einem Holorama zum anderen. Farbnebel breiteten sich aus, Funkengarben sprühten, Blitze aus Robotschweißgeräten funkelten grell. Die kleineren Felder waren im Rechteck um den großen Hauptprojektor angeordnet und zeigten den Zustand fast aller Abteilungen der BASIS, in denen fieberhaft gearbeitet wurde. Scheinwerferbatterien, Bänder indirekter Beleuchtung und strahlende Metallflächen verwandelten die riesige BASIS in eine Art stellares Ereignis. Scharen unterschiedlicher Robots und Handwerker von mehr als drei Dutzend Spezialfirmen arbeiteten ununterbrochen; die meisten im Inneren des Ringtunnels.
Die Fertigstellung der Rennstrecke und die erste Veranstaltung, das so genannte Drachenrennen, standen kurz bevor. Die Werbung hatte das Vorhaben an allen wichtigen Punkten der Galaxis bekannt gemacht, selbst auf Terra, mehr als 13.410 Lichtjahre weit entfernt. Mit dem Rennen, das von den wichtigsten Mediengruppen übertragen wurde, stand oder fiel Javvcyns Position.
»Noch niemals habe ich mir selbst eine solche Herausforderung gestellt. Und ausgerechnet heute ist diese weibliche Zumutung, mit allen üblen Eigenschaften ihres Hochadels gesegnet, im Anflug.«
Javvcyn holte tief Luft, schüttelte sich und nahm sich zusammen. Zuerst aktivierte er den Reinigungsrobot, dann orderte er eine doppelte Portion Camána und fühlte sich, nachdem er das tiefschwarze Getränk zu sich genommen hatte, den Anforderungen der nächsten Stunden gewachsen.
Warum soll alles in einem katastrophalen Misserfolg enden?, fragte er sich. Ausgeschlossen! Mifany da Metzats Aufenthalt in der BASIS kostete die Adlige ein kleines Vermögen; jeden Schaden musste die Organisation des Springers augenblicklich in Rechnung stellen. Von anderen Veranstaltern wusste man, dass eine Art Versicherung Metzats Schäden prompt beglich.
»Die Buchungen ...«, murmelte er und rief Ziffern, Zeitangaben und Namen auf das zentrale Holodisplay.
Die publizistischen Aktivitäten für die BASIS und das einzigartige Programm aus Spiel, Wetten, Gewinn und Todesgefahr waren professionell gestaltet und schlugen ein: Seit Tagen kamen aus allen Richtungen der Galaxis genau jene Gäste, die er dringend nötig hatte. Teilweise hatten sie samt Begleitung die Buchungen bestätigt, und einige wohnten bereits in ihren Luxusquartieren und beschäftigten Dutzende Servicekräfte.
Die riesige Konstruktion, einst der Stolz der terranischen Raumflotte, war vor rund achtzig Jahren in ein Spielkasino umgewandelt worden. Sie strahlte nun außen und innen; praktisch jeder Innenraum und die rosa schimmernde Außenhülle waren generalüberholt. Seit dem Verkauf bauten Javvcyn und ein Team wagemutiger Architekten an der Ringstrecke unterhalb der Diskus-Oberseite; der Durchmesser der Anlage betrug 3000 Meter, die Länge insgesamt 9420 Meter, und der Querschnitt der Ringröhre überschritt nur an wenigen Stellen fünfzig Meter.
Jede weitere Schaltung zeigte dem Springer, dass nicht nur die Arbeiten rechtzeitig fertig sein würden, sondern dass auch die Anmutung der BASIS nichts mehr mit dem Ruf der Vorbesitzer, der Galactic Guardians, zu tun hatte. Seit sich Arkon und Terra stabilisiert hatten und gegen das galaktisch organisierte Verbrechen vorgingen, war es für die meisten Gäste nicht wünschenswert, sich mit dem zweifelhaften Ruf des Verbrechens zu schmücken.
Mit einem einzigen Schluck leerte Javvcyn den Becher, zupfte die blütenweißen Manschetten des Hemdes aus den Anzugärmeln und stieß einen Fluch aus.
Es ging um sehr, sehr viel Geld, um Überleben oder schmähliches Scheitern. Javvcyn beschloss, in tadelloser Haltung zu überleben.
*
Die ARBARAITH, eine der bekanntesten Luxusyachten des arkonidischen Gesellschaftslebens, näherte sich im Unterlichtflug der BASIS. Die Yacht im Besitz der Familie da Metzat durchstreifte die Galaxis und wurde zurzeit von der märchenhaft reichen Spielerin Mifany da Metzat betrieben. Der Name der begehrenswerten jungen Schönheit galt in der halben Galaxis fast als Synonym für plötzliche Gewalttätigkeit, willkürliche Zerstörung und ähnliche Unbeherrschtheiten.
Javvcyn überflog die Daten, die während der Buchung übertragen worden waren, wedelte mit manikürten Fingern über einem Signalfeld und sagte: »Mein Team, vollständig, in den Konferenzraum, bitte!«
Schwere Schotten, als kostbar verzierte Türen und Portale verkleidet, öffneten und schlossen sich lautlos. Javvcyn eilte durch indirekt beleuchtete, nach exotischen Hölzern duftende Korridore und war der Erste im Konferenzraum. Er setzte sich, dann kam seine arkonidische Sekretärin Fancise, gefolgt von einer jungen Terranerin, schließlich nacheinander sieben Akonenabkömmlinge, Springer und Arkoniden.
»Setzt euch!«, sagte Javvcyn. »Dass Mifany da Metzat mit ihrem zerstörerischen Gefolge im Anflug ist, wisst ihr, auch dass sie offensichtlich lange bei uns zu Gast bleiben will.«
Er kannte jeden Angehörigen des Teams lange und konnte sich auf dessen Professionalität ebenso verlassen wie auf dessen Phantasie im Umgang mit schwierigen Gästen. Sie warteten einige Augenblicke, bis ein perfekt gekleideter Robotbutler in mundgeblasenen Pokalen Mineralwasser servierte, das nach terranischen Rosen roch und nach Limonen schmeckte.
»Ein längerer Besuch – wenn sich die Gnädigste langweilt – kann schnell in Stress ausarten, Chef«, sagte Danyell, die schwarzhaarige Hotelspezialistin von Terra. »Wir haben intern schon über mögliche Ablenkungen, Zerstreuungen und den schwierigen Prozess der Schadensfeststellung nachgedacht.«
»Ebenso wie über den langwierigen Prozess der Schadensregulierung«, fügte Fancise ter Dearez hinzu und sah dem Spiel der aufsteigenden Bläschenketten im Pokal zu. »Die Spielerin wird in neunzig Zentitontas den Empfangsbereich betreten. Wir erwarten sie.«
»Ich sollte wohl bei euch sein, wenn ihr die Adlige empfangt«, antwortete Javvcyn. »Erinnere mich, Fancise, wenn's nötig ist.«
Die schlanke Arkonidin mit dem nackenkurzen weißen Haar, das straff an ihren Schädel frisiert war, nickte nur. Ihr mondförmiges Ohrgehänge blitzte wie eine sehr ferne Supernova.
»Ich denke, wir bieten der da Metzat den Sektor Canis venatici an«, meinte der Springer und blickte auf einen Bildschirm, der optisch aufbereitete Ortungssignale wiedergab. Er merkte, selbst davon überrascht, dass er der Herausforderung mit heiterer Gelassenheit zu begegnen begann. »Sie wird mit diesem Vorschlag nicht zufrieden sein. Sicherlich hat sie von unserer kostspieligen ... Umgestaltung gehört.«
»Und wird, nur um uns zu schikanieren, Sektor Coma Berenices verlangen!«, sagte Tar Lynkis, der kleine dicke Akone.
Javvcyn belohnte ihn mit einem Fingerschnippen. »Dann geben wir ihr Sektor Vulpecula.«
»Der ihr nicht gefallen wird.« Fancise blieb ernst und notierte etwas auf ihrem Handgelenksyntron.
»Keineswegs. Also wird sie in die Jagdhunde umziehen wollen.« Danyell blickte den Chef von der Seite an. »So wird's laufen.«
»Also bringt die Sektoren Coma und Canis zum Strahlen und Leuchten!«, ordnete Javvcyn an. »Ihr seid so unvorstellbar tüchtig – wie ich euch kenne, ist längst alles vorbereitet?«
»So ist es«, antwortete Fancise ter Dearez trocken. »Du solltest dich um die Architekten und den Ringtunnel kümmern. In einer Tonta ist wieder eine Teilbegehung.«
»An welcher Stelle? Wo ist der Treffpunkt?«
Tar Lynkis nannte eine Ziffern-Buchstaben-Folge, die Javvcyn blitzschnell lokalisierte. Der Treffpunkt lag im letzten Abschnitt der Röhre, der gerade eingerichtet wurde.
Er nahm einen tiefen Zug des kalten Mineralwassers. »Ich bin pünktlich dort. Bereitet alles vor!«
Das Team wusste mit unumstößlicher Sicherheit: Wenn ein Erfolg der »neuen« BASIS ihren Chef einige Sprossen der gesellschaftlichen Leiter nach oben brachte, kletterten sie selbstverständlich mit. Er wusste: Nötigenfalls opferte sich jeder für ihn und die gemeinsame Sache auf. Und er hatte ihnen gegenüber niemals den geringsten Zweifel daran gelassen, dass er Galaktischer Händler geblieben war; ein zuverlässiger Mehandor bis in die letzte Nervenfaser. Er tat alles, was Profit versprach und seinen Geschäftsinteressen nicht allzu drastisch entgegenlief.
»In Ordnung«, sagte er und ordnete das rote Flechtwerk seiner Zöpfe. »Jeder weiß Bescheid. Hat einer von euch noch eine Frage?«
Neunfaches Kopfschütteln antwortete ihm. Wieder grinste er kurz und schloss: »Mifany da Metzat! Der erste wirklich ernst zu nehmende Gast unserer Zielgruppe: die am meisten Gefürchtete der Großen Familien! Wir zeigen ihr, was unsere Gastfreundschaft zu leisten imstande ist.«
»Sie bekommt alles, was einzigartig ist«, meinte Fancise.
»Einzigartig gut, aber ebenso teuer«, setzte Danyell mit einem Lächeln falscher Liebenswürdigkeit hinzu.
Der Duft der Großartigkeit
Javvcyn erreichte zusammen mit Tar Lynkis und Sassan Horm, seinem langjährigen technischen Berater, die schwebende Arbeitsplattform in der Karaketta-Röhre, direkt im Ringtunnel der Anlage, der knapp unterhalb der Außenhaut der oberen Diskusschale verlief. Die Oberfläche des Tunnels, die in einigen ehemaligen Hangars und Magazinen ausschnittweise sichtbar wurde, glänzte dunkel metallisch; an vielen Stellen zeichneten sich kanzelartige Aufbauten ab. Es handelte sich um Notzugänge und Öffnungen, die während der Montagezeit notwendig gewesen waren. Die Plattform schwebte in einem Abschnitt, von dem erst die Wandung sowie Montage- und Schaltpunkte fertig gestellt waren.
»Beeindruckend.« Javvcyn knurrte anerkennend. »Wenn ich daran denke, wie hoch allein der Zinsdienst für diese Kosten ist, wird mir übel.«
Zwischen den Arbeitskommandos und den neu entstandenen Dekorationen schwebte eine Anzahl weiß gekleideter Architekten in Schutzanzügen. Der Teil der Bahnröhre, die sich hinter der Plattform ins mehrfarbige Halbdunkel fortsetzte, schien fertig ausgestattet zu sein: Sie war mit strotzendem Dschungel angefüllt – Bäumen, Ästen, Schlingpflanzen, Blumen und Blüten, die sich gierig öffneten und schlossen. Es roch nach Technik und Arbeit, aber dieser Dschungel stank nicht wie jeder nasse Wald auf jedem bekannten Planeten des Alls.
Die meiste Vegetation war ebenso simuliert wie einige hundert unterschiedliche Lebewesen aller Gruppen. Es wimmelte von kleinen Tieren, die jeder Kundige als tödlich definierte, und in der Dämmerung des ineinander verfilzten Waldes schienen riesige Bestien zu lauern.
Die vielen Millionen stechwütiger, meist fingergroßer Insekten waren noch nicht aktiviert. Sie summten und raschelten noch in den temperierten Brutbehältern und den Nährkäfigen.
»Das erste Karaketta an einem anderen Ort als Arkon Eins!«, sagte Javvcyn mit hörbarer Zufriedenheit. Er tippte eine Tastenfolge in sein Armbandgerät. »Öffentliches Drachenkaraketta! Sensationeller als das rituelle Rennen auf Arkon!«
»Es wird nach dem ersten Rennen ebenso bekannt sein wie Mifany da Metzat«, meinte Sassan Horm und riss seine Blicke von dem saftigen Grün und den fahlfarbenen Lianen los. »Plötzliche Todesfälle, Gewalttätigkeit und Wetten, die ihre Teilnehmer ruinieren. Die Furchtbarkeit heißt dann nicht mehr da Metzat, sondern Javvcyns Drachenkaraketta. Und wir sind es, die diesen feinen arkonidischen Brauch jedem Wagemutigen zugänglich machen!«
Die Rennen hatten ihren Ursprung in Arkons frühen archaischen Jahrzehnten. Das erste Rennen, 3750 da Ark durchgeführt, wurde mit ebenso archaischen Eigenbaukonstruktionen geflogen; daher auch der irreführende Name Gondeln. Auf Arkon I war es ein alle zwei Jahre stattfindendes Spektakel, durch die Einrichtung des Umperos entschärft, mehr ein gesellschaftliches Top-Treffen als ein tödlicher Luftkampf; trotz vieler Verletzter, einiger Toter und vieler demolierter Gondeln.
Nacheinander schwebten die Architekten und ihre wichtigsten Vorarbeiter durch die Röhre und landeten auf der Plattform. Javvcyn begrüßte jeden mit Händedruck und einer Verbeugung; fröhliche, scheinbar undistanzierte Höflichkeit war ihm in Fleisch und Blut übergegangen.
»Ganz ausgezeichnete Arbeit, meine Freunde«, sagte er und blickte von einem Gesicht zum anderen. »Wir haben nur ein entscheidendes Datum, wie ihr wisst.«
»Eigentlich überflüssig, es zu nennen«, meinte Sassan Horm. »23. Dezember.« An Bord der BASIS wurde mit terranischer Standardzeit gerechnet, eine Erinnerung an die Zeit als terranisches Flaggschiff.
»Bis jetzt sind jederzeit gefahrlose Spaziergänge und Flüge möglich.« Der Sprecher der Einrichtungstrupps nickte. »Wir koordinieren soeben die Fallen, die virtuellen Wände und die anderen Installationen, die auf deinen ausdrücklichen Wunsch eingebaut werden.«
»Ich habe gerade den Ablaufplan in dein Büro durchgegeben«, sagte ein Arkonide und nahm den Schutzhelm ab. »Danyell hat ihn bestätigt.«
Tar Lynkis schürzte die Lippen und zeigte ein anerkennendes Lächeln. Jeder Galax und jeder Chronner waren gut angelegt. Die Mannschaften und die Einbauelemente arbeiteten mit beneidenswerter Zuverlässigkeit. Die gegenseitige Verständigung funktionierte mit geradezu kosmischer Präzision.
»Wir haben von den Gondeln geredet.« Javvcyn blinzelte, als an fünf Punkten gleichzeitig stählerne Elemente in kreideweißen Lichtbögen verbunden wurden. »Sind sie fertig?«
»Startfertig in elf Tontas und in Reih und Glied; im umgestalteten Hangar Sieben«, erklärte der Sprecher der Mobilen Abteilung. »Jede Gondel wurde dreimal probegeflogen. Die ...«, er zögerte, grinste und zuckte schließlich mit den Schultern, »... die energietechnischen Einrichtungen wurden einzeln getestet. Es gibt noch Schwierigkeiten beim Aktivieren der Schutzschirme. Steht der neue Begriff für die Geräte schon fest?«
Javvcyn schüttelte den Kopf. Gleichzeitig notierten Lynkis, Horm und der Springer die Daten in ihren handgroßen Memosyntrons.
Für einige lange Atemzüge schloss Javvcyn die Augen. Unablässig kreisten seine Überlegungen um sein Projekt. Nachdem Kriminelle und Flüchtlinge als armselige Erwerbsquelle ausgesondert und die reichen Gelangweilten als potentielle und wirkliche Kunden und Gäste als einzig interessante Zielgruppe für einen Kasinobetreiber der Milchstraße gewonnen worden waren, hatte er nach langem Nachdenken und Simulationen die Karaketta-Strecke als einzige Alternative bestimmt. Die insgesamt 75 Gondeln, mit Thermostrahlern und Schutzschirmen ausgerüstet, waren nur ein Bestandteil des einzigartigen Vorhabens.
»Ich bin in fünf Tontas im Hangar«, kündigte Javvcyn ruhig an. Bisher waren seine Pläne aufgegangen. »Sind dann alle unsere Dschungelgeschöpfe zur Begutachtung fertig?«
»Selbstverständlich, Chef«, sagte Katran ter Shirla, der arkonidische Chefmechaniker, der über die gesamte Ersatzteillogistik befahl. »Ich weiß, was von unserer Arbeit abhängt.«