Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
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Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2133
Das Gericht der Prinzenkrieger
Die Ehre der Pfauchonen – Menschen von der SOL im Konflikt
von Arndt Ellmer
Nach einem langen Flug über fast 700 Millionen Lichtjahre erreichte die SOL im Dezember 1311 Neuer Galaktischer Zeitrechnung endlich die Galaxis Wassermal. Hier hoffen die Besatzungsmitglieder unter dem Kommando des Arkoniden Atlan, weitere Informationen über Thoregon und die Helioten zu erhalten. Immerhin gibt es in der Galaxis Wassermal die Pangalaktischen Statistiker, legendäre Wesen, die unglaubliches Wissen über die Geschichte des Universums angehäuft haben.
Doch kaum waren Atlan und sechs seiner Begleiter auf der Welt Vision gelandet, dem geistigen Zentrum der Galaxis, wurden sie bereits in einen Konflikt verwickelt, der ganz Wassermal betrifft.
Ein Prinzenkrieger, einer der Herrscher der Pfauchonen, stellt sich derzeit gegen sein Volk, um gegen sein Schicksal zu kämpfen. Atlan und seinen Begleitern blieb nichts anderes übrig, als sich mit den zahlreichen anderen Besuchern des Planeten evakuieren zu lassen.
Für die Besatzung der SOL ist es ein unhaltbarer Zustand, am Rand der Galaxis ausharren zu müssen. Fee Kellind, die Kommandantin, geht ein Wagnis ein – und sie riskiert DAS GERICHT DER PRINZENKRIEGER ...
Fee Kellind – Die Kommandantin der SOL riskiert den Einflug in die Galaxis Wassermal.
Ronald Tekener – Der Smiler setzt auf riskante Spiele, um alte Freunde retten zu können.
Atlan – Der Arkonide reist mit einem Flüchtlingsschiff zum Planeten Zoun.
Sabal – Der Prinzenkrieger lädt zu einer besonderen Audienz.
Kuni Maghate – Der Assassine erweist sich als hilfreicher Freund und Retter.
Startac Schroeder schlug die Augen auf. Sein Blick wanderte fahrig umher, bis er an mir haften blieb.
»Atlan, was ...«, kam es ihm über die Lippen. Der Teleporter hob den Oberkörper und sank mit einem Stöhnen zurück. »In meinem Kopf dreht sich alles.« Wieder wollte er sich aufrichten.
»Lass dir Zeit!«, sagte ich. »Wir sind in Sicherheit. Zumindest vorerst.«
Ich wandte mich Mondra Diamond und Trim Marath zu. Icho Tolot kümmerte sich um Myles Kantor und Mohodeh Kascha. Nach und nach erwachten die Gefährten aus der Bewusstlosigkeit; sie alle litten unter Kopfschmerzen.
»Oh, dieses verdammte Mentalfeld«, seufzte Mondra. Die Terranerin wischte sich eine Strähne ihres schwarzen Haares aus dem Gesicht. »Mir brummt noch immer der Schädel.«
»Aber sie haben es geschafft«, sagte Startac leise. »Bei dieser geistigen Qual ist wohl kein einziges Lebewesen auf Vision zurückgeblieben. So ein Mist!«
Nur Mohodeh Kascha klagte nicht. Das Gesicht des Kimbaners erhielt seine gewohnte blaue Farbe zurück. Zwar wirkte er ein wenig ratlos, aber er blickte mit nicht zu übersehender Würde um sich. »Wo sind wir?«, fragte er betont nüchtern.
»Kuni Maghate hat uns mit einem kleinen Beiboot abgeholt«, erläuterte ich langsam, während die Gefährten ihre Benommenheit abschüttelten. »Wir haben den Belagerungsring dieser gigantischen Armada hinter uns gelassen und eines dieser Wachschiffe angesteuert. Keinen der ganz großen Raumer, ich nehme an, es hatte zwischen hundert und hundertfünfzig Meter Durchmesser. Die Raumlinse des Assassinen steht jetzt im Hangar des Wachschiffs.«
»Nicht mehr auf Vision«, murmelte Trim Marath. »Weg von den Türmen – und ich war so nahe dran. Es hat nicht mehr viel gefehlt, und ich wäre einem von ihnen Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden.«
Der Mutant hatte Recht: Wir hatten die Pangalaktischen Statistiker schon fast erreicht. Der Überfall – als solchen musste ich es nach meinem aktuellen Kenntnisstand bezeichnen – war zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt erfolgt. Bis zur so genannten Kleinen Konjunktion waren es nur noch neun Tage. Dann stiegen fünf der Pangalaktischen Statistiker aus ihren Türmen herab und vermittelten ihre Kenntnisse auf uns bisher unbekannte Art und Weise ihren Besuchern, gewährten diesen so eine Audienz.
Bei dieser Audienz wären vielleicht auch unsere Fragen beantwortet worden. Von den Antworten hing vielleicht das Schicksal der Menschheit ab. Uns beschäftigten vor allem drei Fragen, die wir zu Beginn unserer Reise in die Galaxis Wassermal formuliert hatten.
Was sind die wahren Ziele der Thoregons?
Wer sind die Helioten?
Wer hat die Brücke in die Unendlichkeit gebaut?
Nachdem die Armada den Planeten Vision abgeriegelt und alle Besucher vertrieben hatte, waren die Antworten auf die drei Fragen erst einmal in weite Ferne gerückt.
»Unser Flug führt in die Speiche Kmi, also in den Herrschaftsbereich des Herrn des Morgens«, informierte ich die Gefährten über das, was ich von dem Assassinen erfahren hatte.
»Also vom Regen in die Traufe«, murrte Mondra. »Da hätten wir gleich hier bleiben können. Oder glaubst du, dass wir von diesem Prinzenkrieger mehr erwarten können als von dem, dessen Flotte uns jetzt vertrieben hat.«
Mohodeh Kascha widersprach: »Ich kann mir das nicht vorstellen. Bitte vergiss nicht, dass die Herrscher über die neun Speichen dem Frieden dienen. Alles, was sie tun, ist darauf ausgerichtet, dass niemand in Wassermal Unruhe stiftet.«
Ich hatte den Eindruck, dass er sich an die Vorstellung einer absolut friedlichen Galaxis geradezu klammerte. Aber so verklärt und absolut, wie es uns der Ritter von Dommrath auf dem jahrelangen Flug hierher immer geschildert hatte, existierte der Friede nicht einmal in dieser Galaxis.
Wir hatten es an Bord der Malischen Dschunke erlebt, mit der wir nach Vision gereist waren. Es gab Assassinen, die von den Prinzenkriegern ausgeschickt wurden, um die kaum nachvollziehbaren Prinzipien der Ehre durchzusetzen. Und es gab offensichtlich Kriminelle, die dagegen verstießen.
Dass wir ausgerechnet einen Assassinen vor dem unehrenhaften Tod bewahrt hatten und er sich jetzt in unserer Ehrenschuld sah, erwies sich nun als Vorteil. Etwas Besseres als ein ortskundiger pfauchonischer Führer konnte uns kaum widerfahren. Er kannte sich mit den Sitten und Gebräuchen aus.
»Wir müssen erst einmal schauen, dass wir weiterkommen«, redete ich auf die Gefährten ein. »Als kleine Gruppe haben wir gegen die Mächte einer Galaxis keine Chance. Wir brauchen Verbündete. Die finden wir nur in einer der neun Speichen.«
Ich suchte den Kommandostand der Raumlinse auf. Kuni Maghate saß reglos in seinem Sessel; es sah aus, als habe er auf mich gewartet.
»Atlan, inzwischen liegt mir die Anzahl der Schiffe vor, die Vision eingekesselt haben«, sagte der Assassine. »Es sind genau hunderttausend Einheiten. Es handelt sich also um die komplette Flotte eines Prinzenkriegers.«
Ich beugte mich in der engen Kammer nach vorn, musterte die Hologramme mit ihren Abbildungen. Die Darstellung wirkte erstaunlich lebendig, zeichnete die Einheiten in verschiedenen Farben nach. Am unteren Rand des Holos hingen die Diskusse der Belagerungsflotte. Darüber zeichneten sich die optischen Echos einiger hundert Fluchtschiffe ab. Aus einem nicht identifizierbaren Lautsprecher flüsterte eine Stimme Informationen, die ich nicht verstand.
»Kannst du mir schon mehr über die Hintergründe sagen?«, fragte ich vorsichtig.
Kuni Maghate wandte mir ruckartig das Gesicht zu. Die porenlose, alabasterfarbene Haut schien eine Nuance bleicher zu werden. Gleichzeitig bildeten sich auf ihr ein paar dunklere Stellen, die ihr das Aussehen von Marmor verliehen.
»Es ist Soner«, flüsterte er, als handle es sich um ein Geheimnis. »Prinzenkrieger Soner. Ich begreife das nicht.«
»Erzähl mir mehr von ihm!«, forderte ich ihn auf.
»Soner ist der Herrscher über die Speiche Kaza, er residiert auf dem Planeten Kazién.« Maghate sprach voller Ehrfurcht, wie mir schien. »Seine Liebe zur Prinzessin Sihame gehört schon zu den modernen Legenden unseres Volkes.« Er neigte den Kopf vor mir. »Um es gleich zu sagen: Ich gehöre zu seinen Assassinen.«
Jetzt wurde mir seine Reaktion klarer. Als Assassine verstand sich Kuni Maghate als einer der verlängerten Arme des Herrschers. Assassinen vollstreckten Urteile, wenn das Prinzip der Ehre verletzt worden war.
»Also ein Krieg unter den Prinzenkriegern?« Wieder blickte ich auf die Hologramme.
»Atlan, ich weiß es nicht. Bisher erhalte ich keine Informationen darüber.« Er deutete auf eines der Hologramme, sorgte dafür, dass es größer projiziert wurde. Es zeigte einen Stern mit sieben Planeten. »Das ist unser aktuelles Ziel. Das Zo-System mit dem Planeten Zoun. Es ist die Welt des Prinzenkriegers Sabal. Er kümmert sich um die Flüchtlinge von Zabar-Ardaran.«
Der Pfauchone wandte sich wieder den Kontrollen der gerade einmal zwanzig Meter durchmessenden Raumlinse zu. Die letzten Anzeigen erloschen. Maghate hatte die Aggregate des Fahrzeugs abgeschaltet.
»Bitte lass mich jetzt allein«, sagte er.
»Selbstverständlich. Wenn du mich brauchst, ruf mich einfach.«
Ich nickte ihm aufmunternd zu. Er beachtete es nicht. Stumm und aus zusammengekniffenen Augen starrte er auf die leeren Hologramme.
Ohne sein beherztes Eingreifen würden wir wahrscheinlich auf Vision an dem grässlichen Mentaldruck zugrunde gehen. Maghate hatte uns im letzten Augenblick gerettet. Seinen Worten nach hatte er damit einen Teil der Ehrenschuld abgetragen. Wie groß diese insgesamt war, welche Maßstäbe ihm sein Ehrenkodex auferlegte, darüber verlor er kein Wort. Und ich hütete mich, ihn durch aufdringliche Fragen zu verletzen.
Ich lauschte in mich hinein. Von den Nachwirkungen des starken mentalen Drucks spürte ich endgültig nichts mehr. Ich kehrte zu den Gefährten zurück.
*
Von außerhalb der Raumlinse waren Geräusche zu hören, die sogar durch die Wandung des kleinen Beiboots drangen, ein Grunzen und Zischen, ein Murren und Maunzen, ein mal lauter und mal leiser werdendes Gewirr einzelner Töne.
Das ist Stimmengewirr, du Narr!, meldete sich der Extrasinn. Da draußen sind wahrscheinlich einige hundert weitere Wesen, die von Vision deportiert wurden.
Nacheinander verließen wir die Schleuse, kletterten über eine vergleichsweise primitive Rampe hinunter auf den Stahlboden des Hangars. Ich blickte mich um, konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Maghate hatte die Raumlinse geradezu zwischen zwei größere Beiboote gezwängt, um überhaupt landen zu können. Abgeschabtes Metall zeigte, dass er dabei nicht gerade sehr vorsichtig vorgegangen war.
Er war nicht als Einziger so gelandet. In dem Hangar des Wachschiffes, dessen schmucklose, dunkelblau gestrichene Wände nichts über die Bezeichnung aussagten, standen allerlei Schweber und Raumgleiter kunterbunt durcheinander.
Die hastige Flucht hatte keine überflüssige Rücksichtnahme erlaubt. In einer solchen Situation zählte allein die Geschwindigkeit, mit der eine Evakuierung vonstatten ging.
Zwischen den Fahrzeugen drängten sich die Angehörigen etlicher Dutzend Völker in Richtung der Ausgänge. Sie wollten tiefer in das Wachschiff hinein, als gäbe es dort mehr Sicherheit für sie.
Fünfzig Personen zählte jede Delegation eines LOTTERIE-Gewinners, hundert Delegationen starteten von jeder Malischen Mole aus. Insgesamt 54 Molen schickten also in jedem Zabarischen Jahr 270.000 Wissbegierige nach Vision zu den Pangalaktischen Statistikern, alle auf einmal, weil die geheimnisvollen Wesen aus ihren Türmen exakt an einem bestimmten Tag herabstiegen.
Und jetzt befanden sich alle Besucher einschließlich des Wachpersonals auf der panischen Flucht ins All. Sicher waren zahlreiche Gruppen auseinander gerissen worden; ich wollte mir das Chaos lieber nicht vorstellen, das an Bord verschiedener Schiffe herrschte.
Laute Kommandos in Diamal erklangen. Hinter den Ausgängen entdeckte ich Pfauchonen. Sie versuchten die Lebewesen zu bewegen. Es klappte nicht, die Korridore waren zu eng. Die Menge riss die Soldaten geradezu mit sich, drückte sie an die Wände. Keiner der Pfauchonen wollte eine Waffe einsetzen, wie ich sehen konnte, obwohl sie alle Strahler an der Seite trugen.
Ein Beleg dafür, dass Wassermal sehr wohl von friedlichen Konzepten bestimmt ist, erinnerte mich der Extrasinn.
Icho Tolot deutete mit dem rechten Handlungsarm hinüber zu einem der Schotten auf der rechten Seite. »Walabiten in Not«, vernahm ich das Grollen seiner Stimme. »Sie werden von Kendroll bedrängt.«
Walabiten und Kendroll kannten wir von unserem Aufenthalt bei GISTUNTEN-3 her. Sie gehörten zu den Völkern, die ganz zuletzt angekommen waren.
Wir drängten uns dicht hinter dem Haluter. Mit seinen Säulenbeinen stampfte der schwarzhäutige Riese vorwärts und schuf eine Gasse für uns, die sich dicht hinter uns wieder schloss.
Bei den drei Dutzend Walabiten handelte es sich um einen Meter große Tentakelwesen. Die zierlichen Körper wirkten durchscheinend, so dass man manchmal die Lage der Organe zu ahnen glaubte. Kendroll hingegen waren entfernt menschenähnlich und besaßen Echsenköpfe.
Die gut zwanzig Kendroll bedrängten die Walabiten geradezu. Es sah als, als hätten sie vor, die kleinen Tentakelwesen an der Wand zu zerquetschen oder sie in eine solche Lage zu bringen, dass die Massen sie unter ihren Füßen zu Tode trampeln mussten.
Ich warf einen Blick hinauf zu den Beobachtungskameras über den Ausgängen. Die Pfauchonen im Zentrum des Schiffes mussten eigentlich mitbekommen, was sich abspielte. Sie griffen nicht ein. Dass sie in dem Wachschiff keine Traktorstrahl- oder Prallfeld-Projektoren besaßen, hielt ich für unwahrscheinlich. Eher wussten die Soldaten nicht, wie sie sich in einem solchen Fall verhalten sollten. Oder es geschah überall an Bord des Schiffes so viel, dass sie überlastet waren.
Ein schrilles Fiepen aus einem halben Dutzend Sprechorganen zeigte an, dass die Walabiten in Todesangst gerieten. Die zierlichen Körper hielten starken Belastungen nicht lange stand, wie ich von dem Aufenthalt in der Malischen Mole wusste.
Icho Tolot setzte die Aggregate seines Einsatzgürtels ein. Ein starker Zugstrahl griff nach den Kendroll und hob die zwei Meter großen Wesen von den Beinen. Die Betroffenen stießen ein lautes Brüllen aus.
Einer aus der Gruppe, der nicht von dem Strahl erwischt wurde, warf sich an den Beinen des Haluters vorbei und griff mich mit bloßen Klauen an. Die Kanten dieser Greifwerkzeuge waren so scharf wie Rasiermesser.
Es gelang mir, dem ersten Schlag auszuweichen und den wuchtigen Arm zur Seite zu stoßen. Es war, als hätte ich auf Metall gehauen. Stechender Schmerz raste durch den rechten Arm bis ins Schulterblatt.
Der Kendroll zuckte nicht einmal mit den Lidern. Sein Arm schwenkte herum, die gegeneinander schlagenden Klauen erzeugten ein knallendes Geräusch. Ich wollte zurückweichen, aber plötzlich klebten die Tentakel eines verängstigten Walabiten an meinen Beinen.
Ich ließ mich fallen. Über mir schloss sich die Schere, durchtrennte ein Büschel meiner flatternden Haare. Ich aktivierte den Prallfeldprojektor. Er bewahrte mich vor dem dritten Hieb des Kendrolls.
Eine feuerrote Schranke tauchte in meinem Blickfeld auf, einer der Laufarme des Haluters. Der Kendroll schlug gegen den offensichtlich molekülverhärteten Arm. Es gab einen hohlen Ton. Der Kendroll riss den Rachen auf. Er ließ ein schrilles Singen hören.
»Komm endlich zur Vernunft!«, forderte ich ihn auf. »Wir sitzen alle im selben Schiff. Keiner kann es für sich allein haben.«
Der Schmerz schien zu wirken. Der Kendroll gab ein paar abgehackte Laute von sich. Seine Gruppe rückte enger zusammen.
Die Walabiten erhielten dadurch mehr Spielraum für ihre Tentakel. Mit fiependen Lauten wichen sie zur Seite.
Ich dirigierte die verängstigten Wesen durch das Schott und an der rechten Seite des Korridors entlang. Noch besser wäre gewesen, sie hätten ihren Fluchtgleiter erst gar nicht verlassen. Aber dazu war es bereits zu spät.
Angehörige anderer Völker drängten nach. Die Kendroll mussten warten, bis Icho Tolot die Tentakelwesen aus dem Blickfeld verlor. Dann erst ließen wir sie gehen.
»Tut mir Leid, da ist nichts zu machen«, hörte ich Myles Kantor von weiter hinten sagen. Der Cheftechniker der SOL war ein Stück »abgetrieben« worden. »Ich versuche die ganze Zeit, Funkkontakt mit dem Steuerzentrum herzustellen. Die Kerle geben keine Antwort.«
Entweder arbeiteten die Pfauchonen grundsätzlich mit abgeschirmten Frequenzen, oder sie ignorierten den Anruf.
Kuni Maghate war in dieser Beziehung keine Hilfe. Er nahm meinen Funkruf zwar an, konnte mir aber nicht weiterhelfen. Seine Stimme klang geistesabwesend.
Immerhin war er in der Lage, uns aus seinem Datenspeicher Informationen über das Innere des Wachschiffs zu übermitteln.
Zwischen Hangarbereich und Zentrum besaß der Diskus neun Ringkorridore und ebenso viele Gänge, die unmittelbar zum Zentrum führten. Es gab Hunderte von Räumen mir variabler Nutzungsmöglichkeit. Die meisten standen leer. Ein Wachschiff über Vision besaß keine Sonderaufgaben. Es wachte, weil der Dienst der Pfauchonen für die Pangalaktischen Statistiker es so vorsah.
Dafür nahm der Funkverkehr der Flüchtlinge untereinander zu. Nahe dem Zentrum des Diskus stritten sich Angehörige verschiedener Völker darüber, wie man weiter verfahren sollte. Die teilweise unbeholfenen Diamal-Brocken ließen deutlich einen Trend erkennen. Einige sprachen davon, das Schiff zu kapern und tatsächlich eine sofortige Rückkehr nach Vision anzustreben.
Manchmal frage ich mich, zu welchen Wahnideen manche Wesen neigen, dachte ich wütend und besorgt zugleich.
Niemand wusste, wie es inzwischen über und auf der Welt der Statistiker aussah. Vielleicht war dieser Prinzenkrieger, von dem Maghate gesprochen hatte, verrückt geworden und wollte den Planeten mitsamt den neun Türmen zerstören.
Wenn sie sich überhaupt zerstören lassen ..., warf der Extrasinn ein.
Ich gab ihm Recht. Die Türme der Pangalaktischen Statistiker erweckten nicht den Eindruck, als könnte man sie mit ein paar Transformbomben ins Nichts pusten.
Wir berieten uns, sofern das in dem Gedränge überhaupt möglich war.