Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
1.
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3.
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6.
7.
8.
9.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2139
Die Eltanen
In der Letzten Stadt – ein Kind soll geboren werden
von Horst Hoffmann
Seit die LEIF ERIKSSON unter Perry Rhodans Kommando und das arkonidische Superschlachtschiff KARRIBO auf »die andere Seite« des Sternenfensters gewechselt sind, befinden sie sich unglaubliche 388 Millionen Lichtjahre von zu Hause entfernt. Hier, in der Galaxis Tradom, regiert die so genannte Inquisition der Vernunft mit drakonischen Mitteln über unzählige Planeten.
Die Herrscher der Galaxis und der Nachbargalaxien wollen aus bisher unbekannten Motiven auch die Milchstraße ihrem Imperium angliedern. Deshalb errichteten sie das Sternenfenster, das seitdem als Transportmittel dient.
Arkoniden und Terraner müssen trotz aller Streitereien zusammenhalten, um gegen die Bedrohung vorgehen zu können. In dem Interstellaren Wurm Aarus-Jima haben ihre Raumschiffe vorerst eine sichere Basis gefunden, der Schwarmer Cheplin hat sich auf die Seite der Rebellion gegen die Herrscher seiner Galaxis gestellt.
Wichtig ist nach wie vor, dass ein direkter Kontakt zum Trümmerimperium geknüpft wird, das als einzige Macht den Kampf gegen die Inquisition der Vernunft führt. Ein erster Schritt dazu führt über DIE ELTANEN ...
Perry Rhodan – Der Terraner möchte endlich die Letzte Stadt der Eltanen besuchen.
Chiru Euping – Der Trümmerscout möchte den Kontakt zum Trümmerimperium herstellen.
Corina EhGon – Die Genetikerin möchte als erste Eltanin seit fünfzig Jahren ein Kind bekommen.
Feki HiUre – Der Philosoph möchte seine Lebenspartnerin gegen Anfeindungen schützen.
Nahe Vergangenheit
Die Letzte Stadt
»Das ist nicht dein Ernst«, sagte Feki HiUre mit halb erstickter Stimme. Er fuhr sich mit der rechten Hand über die stark vorgewölbte, faltige Stirn, ein Zeichen des Entsetzens und der Abwehr. »Das kannst du nicht wollen. Sag, dass es nicht wahr ist!«
Corina EhGon faltete beide Hände und hob sie vor das nach unten spitz zulaufende Gesicht. Die pergamentartige Haut schimmerte rötlich im Schein der Sudah-Lampe, die den höhlenartigen Raum erhellte und jenen feinen, süßlichen Duft spendete, der die Sinne stimulierte. Corina atmete tief. Sie brauchte die geistige Anregung in diesen Augenblicken, die vielleicht die schwersten in ihrem bisherigen langen Leben waren.
Sie hatte endlich den Mut aufgebracht, das auszusprechen, wovor sie am meisten Angst gehabt hatte. Und Feki, seit über hundert Jahren ihr Lebenspartner, hatte so reagiert, wie sie es vorhergesehen hatte; wie er hatte reagieren müssen.
»Es ist so«, sagte sie, um eine feste Stimme bemüht. »Ich werde das Kind bekommen und mich dazu künstlich befruchten lassen. Aber du wirst nicht der Vater sein.«
Feki HiUre, 79 Jahre älter als sie und einer der angesehensten Philosophen, stand aus dem Antigravsitz auf und wandte sich ab. Sie blieb in dem Nullschwere-Feld sitzen und wartete auf die nächsten Worte ihres Partners. Ihr Herz schlug rasend. Sie hatte gewusst, wie er auf ihre Eröffnung reagieren würde, hoffte aber, dass er dennoch blieb. Sie waren immer unzertrennlich gewesen. Sie liebte ihn über alles. Aber ihr Vorhaben war wichtiger, im Interesse ihres Volkes und in ihrem eigenen.
Feki stand vornüber gebeugt und mit dem Rücken zu ihr. Sie konnte sein altes, faltiges Gesicht nicht sehen, nahm aber an, dass es jetzt noch müder wirkte als ohnehin schon. Alles in ihr drängte darauf, ebenfalls aufzustehen und zu ihm zu gehen, ihn in die Arme zu schließen, wie sie es immer getan hatte, wenn er sich seiner Traurigkeit hingab. Aber sie blieb sitzen und atmete das Sudah bis zur Benommenheit ein. Es half ihr, diese Minuten in Würde zu überstehen.
Trotzdem erschrak sie, als Feki sich so abrupt zu ihr umdrehte, dass der Umhang, den er über seiner sandfarbenen Robe trug, sich wölbte. Die dunkelblauen, sich in dünnen Linien schnörkelnden Symbole auf der Außenseite schienen im Licht der Lampe zu leben.
»Was du vorhast, ist schändlich!«, rief der Philosoph. »Wir sind nur noch dreitausend Individuen, weise, aber alt. Und du weißt so gut wie jeder von uns, dass eine gesunde genetische Population eine Bevölkerung von mindestens zwanzigtausend Eltanen erfordern würde.«
»Natürlich weiß ich das«, antwortete sie, immer noch mühsam beherrscht. Aber jetzt, da er wieder mit ihr sprach, da alles gesagt war, war die allerschlimmste Last von ihren Schultern abgefallen. »Deshalb die künstliche Befruchtung. Glaubst du, ich wäre mir nicht darüber im Klaren, dass ich dafür von unseren Artgenossen nur angefeindet werde? Aber es muss sein, Feki! Unser Volk blutet aus. Es hat seit fünfzig Jahren keinen gesunden Nachwuchs mehr gegeben. Wir Eltanen sind träge geworden. Wir können zwar tausend Jahre alt werden, aber was machen wir aus unserem Leben? Wir forschen, studieren und philosophieren über die göttliche Macht, die die Geschicke des Universums lenkt. Aber wir haben keine wirkliche Initiative mehr. Uns fehlt die Jugend mit ihren Impulsen. Sonst wird es eines Tages gar keine Eltanen mehr geben – und niemanden, der der Inquisition der Vernunft entgegenzutreten vermag!«
Feki HiUre sah sie an. Erkannte sie Mitleid in seinen Augen – oder Verachtung?
»Du bist eine Rebellin«, warf er ihr vor. »Und ich wusste es nicht. Ich habe hundert Jahre lang an der Seite einer Verräterin gelebt!«
»Nicht solche Worte«, sagte die Genetikerin leise, die beste ihres Volkes. »Du bist jetzt zu erregt. Lass uns darüber schlafen und dann ...«
»Warum hast du, wenn es denn schon sein muss, keine andere Eltanin für das Experiment ausgesucht?«, fragte er leidenschaftlich.
So hatte sie ihn noch nie erlebt. Feki HiUre war immer ruhig und besonnen gewesen. Seine Gefühlsaufwallung zeigte ihr nur, wie sehr sie ihn getroffen hatte.
»Weil sich keine andere dafür zur Verfügung gestellt hätte. Aber jemand muss es tun, muss endlich wieder Nachwuchs zeugen, damit all das Wissen unseres Volks nicht verloren geht und wir dem Reich Tradom eines Tages wieder Paroli bieten können.«
»Wer ist er?«, fragte Feki HiUre leise.
»Er weiß es selbst noch nicht«, wich sie ihm aus. »Ich habe die vorgesehene Person noch nicht in meine Pläne eingeweiht. Du bist der Erste, mit dem ich darüber spreche.«
Feki schwieg. Corina wartete auf seine nächste Frage und sog fast gierig das Sudah ein. Die Flechten und Moose, die die Wände der Wohnhöhle bedeckten, schienen das Licht der Lampe ebenfalls in sich aufzunehmen und in Schwingungen zu vibrieren. Die ganze Höhle war von Sudah erfüllt. Von draußen, durch den breiten Eingang, drang kein Licht herein, obwohl in der Letzten Stadt ewiger Tag herrschte. Schwere Tücher hingen vor der Tür und gaben für wenige Stunden das Gefühl der Nacht. Fast alle Eltanen schliefen in dieser Zeit. Lediglich einige der 35.000 Tradomer in der Unterstadt, in erster Linie Trümmerscouts und ihre Helfer sowie Gewährsleute, arbeiteten auch jetzt.
»Feki«, sagte sie, als er weiterhin schwieg. »Hier in der Letzten Stadt ist das Leben der Eltanen zu einer hoch ethischen Routine erstarrt. Wir führen ein gemächliches Leben, in dem die Frage nach dem Sinn des Seins, nach dem Vorhandensein einer göttlichen Planung im Universum die wichtigste darzustellen scheint. Nur wenige von uns bäumen sich gegen das drohende Schicksal auf, das Aussterben unseres Volkes, und gegen die furchtbare Herrschaft der Inquisition der Vernunft in unserer Heimat Tradom. Du kennst den Grund genauso wie ich.«
»Die Überalterung«, sagte er, ruhiger geworden.
»Genau das habe ich eben gemeint. Je jünger ein Eltane, desto umfangreicher ist dank Rokenna sein Wissensschatz und vor allem seine Initiative. Je älter er wird, desto ausgeprägter ist sein Hang zur Philosophie. Jeder Ältere häuft sein Wissen gewöhnlich nur noch in Fachdisziplinen an. Wenn es aber keine Jungen mehr gibt, wird logischerweise kaum noch Initiative entwickelt. Das gesamte Wissen unseres Volkes wächst nicht, sondern es schrumpft. Genau das ist unsere Lage. Niemand will mehr Verantwortung übernehmen. Niemand erhebt den Anspruch, Oberhaupt zu sein und unsere Geschicke zu bestimmen.«
»Ich kann dir nicht widersprechen«, gab der alte Philosoph zu. »Aber warum hast du nicht mich gefragt, ob ich der Vater des Kindes sein will?«
»Weil du schon lange keine Initiative entwickelst«, antwortete sie, jetzt deutlich ruhiger. »Weil ich glaube, dass dein Erbgut nicht mehr einwandfrei ist. Ich brauche das Sperma eines Mannes, der noch jung und aktiv genug ist, um ein fähiges Kind zu zeugen.«
»Ja«, sagte Feki. Er reichte Corina die Hand und zog sie aus dem Nullschwere-Feld. »Das kann ich verstehen.«
Er umarmte sie und drückte sie an sich, wie so oft zuvor. Für einen glücklichen Moment glaubte sie, er habe ihr verziehen und könne mit ihrem Vorhaben leben. Dann aber schob er sie von sich fort und wischte sich über die Stirn.
»Ich muss deine Pläne akzeptieren, Corina«, sagte er ruhig. »Aber ich muss auch die Konsequenzen ziehen.«
»Nein«, hauchte sie. »Bitte nicht. Bitte bleib bei mir. Diese Befruchtung ... sie hat nichts mit unseren Gefühlen füreinander zu tun.«
»Du bist naiv!«, warf er ihr in einer neuerlichen Gefühlsaufwallung vor. »Du hast deine Wahl getroffen, und sie fiel nicht auf mich. Von nun an gehen wir getrennte Wege. Ich wünsche dir alles Glück, Corina.«
Damit ging er. Als er die schweren Tücher am Eingang zurückschlug, fiel ein Strahl der Sonne Kita in die Höhle und brachte die Sudah-Lampe zum Erlöschen.
Corina EhGon torkelte und fiel in ein Nullschwere-Feld, das sie auffing. Sie drehte sich darin und strömte eine haarfeine, ätzend riechende Flüssigkeit aus, das Pendant zu menschlichen Tränen. Sie bedeckte sie wie ein Film.
Sie hatte es befürchtet, aber nie für möglich gehalten. Ihr Gefährte hatte sie verlassen, aus Abscheu über ihre Pläne oder aus purer Eifersucht. Sie würde es vielleicht niemals erfahren.
Es war das erste Mal seit Hunderten von Jahren, dass so etwas in der Letzten Stadt der Eltanen geschehen war.
Und es erschien ihr wie ein böses Omen, für sich selbst und für ihr Kind, das die Geschicke der Eltanen verändern sollte.
Gegenwart: 6. Januar 1312 NGZ
Aarus-Jima
In dem sechzig Kilometer langen Interstellaren Wurm trafen Perry Rhodan, Ascari da Vivo und der Schwarmer Cheplin mit dem Medilen Chiru Euping zusammen. Der Scout des Trümmerimperiums war kurz zuvor von dem in einem Atombrand untergegangenen Planeten Gh'ipan befreit worden.
Wichtigstes Thema ihrer Zusammenkunft war die Frage, wie ein Kontakt zum Trümmerimperium herzustellen sei. Chiru Euping erklärte sich dazu bereit, diesen Kontakt zu vermitteln. Was er aber dazu sagte, dämpfte die Hoffnungen der Galaktiker doch sehr.
»Wer das Trümmerimperium kontaktieren will«, berichtete er, »der muss in die Letzte Stadt der Eltanen gelangen.«
Das war keine wirkliche Überraschung. Sowohl der Terraner als auch die Arkonidin hatten schon von dieser ominösen Letzten Stadt gehört.
»Und wie kommen wir dahin?«, fragte Perry.
»Ich kenne nicht ihre galaktische Position«, sagte der Trümmerscout und musterte den Terraner aus seinen tief liegenden roten Augen. »Niemand kennt sie. Der Weg in die Letzte Stadt führt daher auch nicht über einen bestimmten Kurs, sondern über ein ganz bestimmtes Vorgehen. Dazu braucht es drei Voraussetzungen.«
»Und die wären?«, fragte Ascari da Vivo.
Der humanoide, 1,80 Meter große Trümmerscout aus dem Volk der Medilen, mit einer blassen, weißen Haut und einem haarlosen Schädel, hob seine dürren Arme an.
»Man muss entweder mit einem Archäopter oder in einem Eltanenschiff unterwegs sein«, sagte er. Archäopter nannte man die Schiffe der Scouts. »Weder eure LEIF ERIKSSON noch die KARRIBO könnten die Letzte Stadt je erreichen.«
»Einen Archäopter hätten wir«, sagte Rhodan, der sich wenig schockiert zeigte. »Deine SPIT.«
»Das reicht nicht. Die zweite Bedingung ist, dass man einen Span Kitas an Bord mitführen muss.«
»Und was bitte ist ein Span Kitas?«, wollte Rhodan wissen.
»Später. Willst du nicht zunächst die dritte Bedingung hören?«
»Ja. Natürlich.«
»Man muss reinen Geistes sein, damit Kita Schiff und Besatzung passieren lässt.«
»Reinen Geistes?«, fragte Ascari da Vivo. »Was soll das nun wieder bedeuten?«
»Es bedeutet«, antwortete Euping, »Anhänger des Trümmerimperiums zu sein oder Eltane. Das ist keineswegs metaphorisch gemeint. Denn obwohl dem Reich Tradom schon gelegentlich Archäopter oder Späne Kitas in die Hände gefallen sind, ist es seinen Angehörigen niemals gelungen, der Letzten Stadt auch nur nahe zu kommen.«
Ascari wechselte einen Blick mit Perry Rhodan.
Um ihre Mundwinkel zuckte ein spöttisches Lächeln.
»Eltanen sind wir nicht«, sagte die Arkonidin trocken. »Aber wir suchen nach dem Trümmerimperium, weil es wie wir gegen die Inquisition der Vernunft steht. Das macht uns zu potenziellen Verbündeten und, ja, zu seinen Anhängern. Haben wir also eine Chance?«
»Es wird sich zeigen«, antwortete der Medile ernst.
»Wenn alle drei Bedingungen erfüllt sind«, fragte Rhodan, »was geschieht dann, wenn wir schon keinen konkreten Zielpunkt anfliegen können?«
»Es hört sich schlimmer an, als es ist«, sagte Chiru Euping. »Wir müssen uns mit der SPIT in eine Schmerzwechte stürzen und gelangen automatisch ans Ziel. Wir brauchen weiter nichts zu tun. Man kommt immer zur Letzten Stadt – falls man reinen Geistes ist, in einem Archäopter reist und einen Span Kitas mitführt.«
»Was ist ein Span Kitas?«, wiederholte Rhodan seine Frage.
»Ich werde es euch zur rechten Zeit zeigen können.«
»Dann fliegst du mit der SPIT in die Letzte Stadt – und nimmst uns mit?«, fragte die Arkonidin. »Wie viele?«
»Ich glaube nicht, dass es zu viele sein dürfen«, wich der Trümmerscout aus. Er holte Luft. »Nur zwei Personen, nur zwei Fremde. Mehr kann ich nicht transportieren, jetzt, da meine Besatzung auf der Verbotenen Welt gestorben ist. Trefft eure Wahl, wer es sein soll.«
»Ich glaube, da brauchen wir nicht lange zu überlegen, nicht wahr, Rhodan?«, sagte Ascari. »Ich kenne diesen Blick deiner grauen Augen mittlerweile. Und ich will auch mit.«
»Das war mir klar«, sagte der Terraner ohne jeglichen Spott.
»Natürlich. Gegenseitiges Vertrauen, nicht wahr?«
Perry überhörte die Ironie und nickte dem Trümmerscout zu. »Es ist beschlossen, Chiru Euping. Wir beide werden dich begleiten.«
»Die SPIT wird in wenigen Stunden starten und den Wurm verlassen«, verkündete der Medile. »Ich erwarte euch bald an Bord.«
Damit stand er auf und ging.
*
»Eine Schmerzwechte«, sagte Perry Rhodan in der Zentrale der LEIF ERIKSSON zu Pearl TenWafer, der epsalischen Kommandantin, »ist wie ein kleines Schwarzes Loch – vereinfacht ausgedrückt. Das wissen wir nun schon länger, das ist ja nichts Neues.«
Der Terraner saß in seinem Kontursessel, während die Epsalerin in der für sie typischen Haltung – einer Statue nicht unähnlich – vor ihm stand. Langsam strich Rhodan über die kleine Narbe an seinem Nasenflügel.
»Nach den uns bisher vorliegenden Informationen handelt es sich um eine physikalisch inkongruente Zone von etwa einem Kilometer Durchmesser, die weder mit der Physik des Normalraums noch mit der des Hyperraums befriedigend zu erklären ist. Das alles wurde uns aus durchaus verschiedenen Quellen bestätigt.«
Pearl verzog das Gesicht. Vor und hinter ihnen standen leuchtende Holofelder in der Luft, die Bilder aus dem Schiff und von der Weltraumstadt Aarus-Jima zeigten, von Sonden übertragen. »Eigentlich ist das schon seltsam, dass nach all den Jahrtausenden der Forschung in dieser Galaxis niemand so genau weiß, was eine Schmerzwechte ist«, sagte sie trocken.
Rhodan sprach mehr zu sich als zu der Epsalerin. »In diesem Fall heißt inkongruent, dass es keine Entsprechung zur bekannten Mathematik des vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums gibt. Auch für die Bewohner Tradoms nicht.« Als Pearl schwieg, fuhr er fort: »Im Allgemeinen soll man sich vor der Nähe einer Schmerzwechte hüten, weil sie einen verhängnisvollen Einfluss auf die Psyche von Raumfahrern ausüben und ein Schiff regelrecht verschlingen kann – eben in der Art eines Schwarzen Lochs. Ihre Anziehungskraft ist enorm, wenn man zu nahe herangerät. Andererseits aber wirken sie wie ein Transmitter. Einmal von ihnen verschluckt, wird ein Schiff auf der anderen Seite, also von einer anderen Schmerzwechte, wieder ausgespien.«
»In diesem Fall in der Letzten Stadt«, sagte Pearl TenWafer.
Perry Rhodan erhob sich aus seinem Kontursessel. »Ich hoffe es. Es wird Zeit für mich, an Bord der SPIT zu gehen. Du passt gut auf das Schiff auf, während ich fort bin.«
Ascari da Vivo erschien als lebensgroßes Holo vor ihm und tippte demonstrativ auf das Chronometer in ihrem Multifunktionsarmband. Ihr Lächeln wirkte aufgesetzt. Die Arkonidin trug ihre hautenge weiße Kombination.
»Es wird Zeit, Weltraumheld«, sagte sie spöttisch. »Ist Pünktlichkeit nicht eine Tugend der Terraner?«
»Nicht mehr als der Arkoniden«, gab er zurück, nickte Pearl noch einmal zu und verließ die Zentrale und die LEIF ERIKSSON.
An Bord der SPIT trafen er und Ascari wieder zusammen. Noch am gleichen Tag, dem sechsten Januar 1312 NGZ, verließ der Archäopter SPIT den Wurm Aarus-Jima.
Nahe Vergangenheit
Verzweiflung und Hoffnung
Corina EhGon wartete drei Tage, bevor sie ihre Wohnhöhle wieder verließ. Wie sehr hatte sie darauf gehofft, dass Feki zu ihr zurückkam – vergebens. Er blieb nicht nur fort, er hatte auch seine Habe, die bei Corina gewesen war, abholen lassen. Seitdem wusste die ganze Oberstadt von ihrer Trennung.
Corina war beschämt. Hatte Feki in seiner Enttäuschung auch draußen